Interview:

Frameshift

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InterviewWie kam denn das Konzept überhaupt zustande, ein Album rund um eine These von Isaac Asimov ("Violence is the last refuge of the incompetent" - Anm. d. Verf.) zu kreieren?



Da hast Du etwas falsch verstanden, denn das Ganze hat mit Asimov nicht direkt zu tun!



Aber das Zitat wird im Booklet ganz groß erwähnt.



Ja, das ist aber nur auf dem Cover abgedruckt. Der Designer des Artworks, Marko Heisig aus Hamburg, hatte dort zuerst nur ein paar Schlagworte stehen wie "Rape", "Murder" und andere Worte, die mit Gewalt zusammenhängen. Aber ich fand das ein wenig zu dumm, obwohl diese Worte unter dem Auge auf dem Cover echt gut aussahen. Es wirkte aber viel zu direkt und nicht clever genug. Meine Idee war es dann, etwas zu nehmen, das zwar mit Gewalt zu tun hat, aber ein wenig intelligenter ist. Daraufhin suchten wir nach einem guten Zitat und ich habe es dann online gefunden und gedacht, dass es genial dorthin passt.



Ich habe ja nicht direkt behauptet, dass es ein Konzeptalbum über Asimov oder dessen These sei, sondern dass das Album dieses Zitat als Überschrift trägt, diese Zeile also nur als Rahmen dient.



Es geht um Gewalt, um jemanden, der sich mit Gewalt beschäftigt. Der erste und der letzte Song rahmen die Platte ein und die Person will wissen, warum Menschen überhaupt gewalttätig sind. Die Frage ist dabei, ob wir die Gewalt in uns haben und wenn, wie viel und wie wir sie nach außen tragen. Die Person fragt sich einfach, ob sie selbst auch zu Gewalttaten fähig sei und sie fürchtet sich vor ihren eigenen Instinkten. Sie beschäftigt sich mit den Medien, liest Bücher, guckt Filme, aber natürlich kommt man damit nicht in den Kopf eines Gewalttäters. Man steht immer noch als Außenstehender da und auf einmal, in einer Nacht, hat sie, nicht zuletzt durch die Beschäftigung mit dem Thema, einen Traum, in dem sie von einer Person in die nächste springt und alles aus deren Sichtweisen sieht. Die Person spürt dann die Angst, die Schmerzen, die Wut und erfährt alles am eigenen Körper. Diese "Reisen" stellen die übrigen Songs des Albums dar und am Ende wacht die Person wieder auf, erschrickt und überlegt, was das alles jetzt für sie bedeuten könnte. Sie schaut dann in die Wiege zu ihrem Kind und denkt sich: "In was für einer Welt lebst du?! Hoffentlich triffst du auf keine dieser Personen, die ich gerade erlebt habe!". Daher stammt auch die Textzeile: "I hope you never meet anyone I´ve been!". Die Frage ist dann, was wir daraus gelernt haben, denn die Lösung steckt nicht in der Religion, nicht in der Politik und vielleicht sollten wir uns einfach unseren Kindern zuwenden und sie richtig erziehen. Dann sollten sie eigentlich kein falsches Weltbild bekommen und zu Vergewaltigern oder Massenmördern werden. Wenn Schüler aufgrund sozialer Schwierigkeiten in der Schule um sich schießen, dann sollte man sich des Themas vielleicht doch besser annehmen. Im Grunde ist das das Problem, mit dem sich das Album beschäftigt.



Dann handelt demnach jeder der Songs von einer anderen Person?!



Ja, außer beim ersten und letzten Song, da steht der Erzähler im Mittelpunkt.



Wenn man sich nicht mit dem Booklet und der Story befasst, dann könnte man schnell darauf kommen, dass es sich um ein Konzeptalbum über einen Serienkiller handele.



Nein, aber die Songs sind auch gruppiert. Es gibt etwa zwei Stücke über Mord; zum Einen "Just One More", da ist die Person ein Serienmörder und hört in ihrem Kopf immer nur "Just one more", aber wenn sie dann noch jemanden tötet, kehrt die Stimme zurück und so hört es nie auf. Das zweite Stück ist "I Killed You" und handelt von einem Impulskiller, der nach Hause kommt, seine Frau mit einem anderen Mann im Bett erwischt, sie dann sofort umbringt und im nächsten Moment gar nicht mehr weiß, was er da getan hat. Dieser Mensch ist sonst nie aggressiv gewesen, aber in diesem einen Moment kommt es dann unkontrolliert heraus. In "Miseducation" geht es um einen Lehrer, der seine Position missbraucht und einige seiner Schüler über die anderen stellt, weil er sie als besonders begabt ansieht und den Rest nur als Abschaum. Und solche Lehrer gibt es wirklich! Daher stammt auch der Chor, der singt: "This is it!", denn die Schüler gehen gemeinsam auf die Barrikaden. Das Pendant dazu ist "Outcast", in dem sich ein Schüler total ausgestoßen fühlt und schwer bewaffnet in die Schule stürmen will. Aber am Ende hat er sich alles nur vorgestellt und es noch nicht getan, es soll ihm aber als Warnung dienen. Das Umfeld merkt auch meist, dass mit solchen Leuten etwas nicht stimmt.



Ihr habt die Stories der Stücke im Booklet gut erklärt, muss ich sagen, denn nur anhand des Songtextes kann man die Handlung nicht unbedingt erkennen.



Deswegen sind auch zwei Seiten, auf denen alles erklärt ist, dabei. "Push The Button" dreht sich um den "Krieg per Knopfdruck". Ein Soldat sitzt im Panzer, sieht alles auf dem Bildschirm und soll den Knopf drücken, aber er weiß gar nicht, warum oder auf wen er schießen soll und ob es gerechtfertigt sei und vielleicht Unschuldige geopfert werden. Im Vordergrund steht der Zweifel, lieber den Befehl zu verweigern und bestraft zu werden, als für den Tod von Zivilisten verantwortlich zu sein. Krieg ist ja heute unpersönlicher denn je geworden, aber in dem anderen Song ist er persönlich, das ist "Blade". Er spielt vor ein paar Jahrhunderten in Schottland und handelt von der Verteidigung des eigenen Lebens und dem der Familie mit dem Schwert. Dort steht die direkte Konfrontation mit dem Feind im Vordergrund. Die Gewalt wird auf dem Album also immer von zwei Seiten beleuchtet!



Aber wie schaut es musikalisch aus? Wie konntest Du denn Sebastian Bach überhaupt für das Projekt gewinnen? Du standest mit ihm ja seit dem Release des letzten CHAIN - Albums in Verhandlungen.



Zu dem Zeitpunkt ging es darum, welche Songs er gut oder nicht gut findet. Der Kontakt mit ihm kam über James LaBrie zustande. Er fragte mich, wen ich im Auge habe, das Album einzusingen und wir waren uns beide im Klaren, dass James es nicht einsingen werde, da er zu viel zu tun hatte und seine Stimme nicht zum Material gepasst hätte. Ich kam auf Sebastian Bach und James meinte, dass er ein Kumpel von ihm sei und er ihn anrufen könne. So kam der Kontakt zustande und Sebastian fand es von Beginn an supergeil. Daraufhin schrieb ich die Platte fertig, mit Ausrichtung auf seine Stimme. Aber er kam dann an und meinte: "Hier müssen wir etwas ändern und dort gefällt es mir nicht und da passt es nicht…!". Woraufhin ich ihm zu verstehen gab, dass es nicht seine, sondern meine Platte sei! Ich sagte ihm, dass er nicht singen werde, wenn es ihm alles nicht passt! Na klar… ich setze mich hin und schreibe die Platte um, haha! Das ist nicht sein Soloalbum! Wir bezahlten sauviel Geld, ihn ins Studio zu holen und wenn es wirklich seine Soloplatte gewesen wäre, dann hätte er mich bezahlen müssen! Natürlich kann er mich als Produzent oder Performer anheuern, seinen Solo - Kram zu schreiben und zu spielen, aber das FRAMESHIFT - Album ist meine Platte und ER ist dafür bezahlt worden. Wenn er nicht wollte, dann eben nicht! Ich ging dann zu Maya Haddi, einer Freundin von mir und eine herausragende Sängerin und fragte sie, ob sie nicht singen wolle. Drei Tage später bekam ich dann eine Antwort von Sebastian und er meinte, er habe das Konzept ja verstanden und gemerkt, dass es gut sei und nun wolle er doch singen. Da hatte er wohl gemerkt, dass sein sehr hoch dotierter Scheck zu zerplatzen drohte und wohl Angst bekommen.



Nun, Sebastian Bach hat in unseren Breitengraden den Ruf eines… ähm… "Rockstars"; Du verstehst, was ich meine?! Kannst Du das denn bestätigen?



Nun, man könnte ihn mit einem einzigen Wort umschreiben; Du verstehst, was ICH meine, haha?!



Ja, gut, ich wollte das ja nur mal wissen…



Er hat sie nicht mehr alle! Die Platte war komplett geschrieben und es gab einen riesigen Skandal im Netz. Er gab dort ein Statement ab, dass wir ihn beschissen haben sollen und er habe ja sieben Songwriting - Credits verdient, etc. Wir haben ihm nur zwei gegeben und er meint, wir wollten ihn über den Tisch ziehen. Er meinte auch noch, dass mein Englisch nur gerade eben so gut sei, dass man sich mit mir unterhalten könne, aber zum Schreiben von Texten reiche es ja nicht und er habe mir sehr stark aushelfen müssen. Mein Englisch ist besser als seines und selbst, wenn es so wäre, wie er behauptet, hat Matt Cash (unter Anderem Sänger von CHAIN - Anm. d. Verf.) immer noch alle Texte mit mir zusammen geschrieben und er hat einen "Master" - Titel in englischer Literatur. Solche Sachen könnte Sebastian Bach gar nicht schreiben, selbst, wenn er 200 Jahre leben sollte. Es hat schon seinen Grund, warum Matt mit mir arbeitet, denn ich weiß, dass er dort besser ist als ich. Es gibt auf meiner Website Tausende von Einträgen, in denen wir Stellung genommen haben, wie es genau lief und Sebastian meinte, er habe auch das Recht gehabt, die Mixe des Albums abzusegnen, bevor sie veröffentlicht werden. Das ist vollkommener Blödsinn, denn in seinem Vertrag steht ganz genau, dass Progrock Records die Rechte an allen Mixen haben! Wir haben ihm mündlich mitgeteilt, dass er die Mixe hören kann, bevor die Platte rausgeht und er wollte dann Co - Writings zu jedem Song haben. Das wollten wir aber nicht, denn die würden dann auch über seine Publishing Company laufen… ich glaube, hier hackt´s!!! Daraufhin haben wir auf stur geschaltet und ihm gesagt, dass er gar nichts zu hören bekommt und auch beim Booklet hat er seinen Senf dazugegeben, welche Seite in Ordnung sei und welche nicht. Als ob er das Recht dazu hätte… das ist meine Platte! Er hat gar nichts dazu zu sagen, hat aber getan, als sei das seine CD. Es war alles geschrieben und mit "Rough Vocals" von Matt Cash aufgenommen und natürlich haben wir nie erwartet, dass er ins Studio geht und jeden Ton genau so singt. Wenn wir das gewollt hätten, dann hätte Matt das Album komplett eingesungen. Er durfte ja ein wenig variieren, aber keine dieser Änderungen war so prägnant, dass man ihn als Co - Writer nennen müsste. Wenn er eine Betonung ändert oder ein Wort herausnimmt, dann hat er den Song noch lange nicht geschrieben. Überleg mal: ich stehe vier Tage im Studio, schreibe die Songs, nehme sie auf und zwei Tage sitzen wir an den Texten und Melodien und dann kommt einer zur Tür herein, streicht zweimal das Wort "I", dreht zwei Worte um und bekommt genauso viele Writing - Credits wie die anderen. So läuft das nicht!



Ich hätte niemals gedacht, dass es so krass gelaufen ist!



Er ist ein kompletter Egomaniac! Er steht im Studio und sagt: "Das singe ich aber nicht! Da müssen wir dieses und jenes Wort umstellen!". Darauf habe ich geantwortet: "Sebastian, das macht Sinn, wir haben das so geschrieben!". Er führt dann als Argument an, dass ich ja sowieso keine Ahnung habe, er schon 25 Millionen Platten verkauft hat und es daher so singt, wie er will. Ich meine, diese Verkäufe kamen von SKID ROW und dort hat er auch nix geschrieben. Er sollte auch im Rahmen unserer Platte der Star sein, Promotion betreiben, Interviews geben… und eigentlich sollte dieses Gespräch hier mit ihm stattfinden!



Wobei ich sagen muss, dass es schon mehr Sinn macht, mit den Leuten zu reden, die die Musik auch geschrieben haben. Die können meist viel mehr dazu sagen, als jemand, der das Material "nur" eingesungen hat.



Es sollte bei der Sache um ihn gehen und er hat es völlig verbockt. Er gibt jetzt nirgendwo Interviews, was aber vertraglich so festgelegt wurde. Normal muss er innerhalb der nächsten 30 Tage mit der Pressearbeit beginnen, sonst versaut er sich seine Tantiemen. Er weigert sich jetzt, Interviews zu geben, weil wir ihn angeblich verarscht haben! Wenn wir ihn verarscht hätten, hätten wir ihm auch nicht für zwei Songs Credits eingeräumt. Dann hätte ich auch sagen können, dass Sebastian Bach gar nichts geschrieben hat. Und wenn wir ihn seines Geldes hätten berauben wollen, dann hätten wir ihm auch nichts eingeräumt, aber er hat bei zwei Stücken so viel verändert, dass er diese Credtis einfach haben musste. Aber eben nur bei zwei und nicht bei sieben Songs! In dem Song "I Killed You" beispielsweise lautete eine Textzeile im Original: " Unfaithful blood covers my bed", die von Matt im Kontext zum Rest richtig gut kam und sich auch auf eine andere Zeile reimte. Da meinte Sebastian nur: "Nee, das singe ich so nicht! Das muss "Blood of the unfaithful" heißen!". So gibt es erstens gar keinen Reim mehr und zweitens bekommt man dafür doch keinen Credit! Er hat da nur die Worte umgedreht. Das war echt schrecklich und ging so weit, dass ich die Originaltexte auf meiner Homepage, auf meinem Messageboard, gepostet habe und jeder ganz klar sehen kann, was geändert wurde. Ich wurde nämlich vorher von einigen Leuten wüst beschimpft und Henning Pauly solle sich doch schämen, Sebastian Bach derart zu behandeln… die haben mich total fertig gemacht! Da habe ich alles ins Netz gestellt und klar dazugeschrieben, was im Vertrag stand und was seine Rolle war. Und auch, dass er im Studio stand, den Rockstar raus ließ und meinte, er sei Sebastian Bach und ich habe gar keine Ahnung, was ich überhaupt mache. Er griff auch Matt Cash an, von wegen, er sei ja nur ein Grundschullehrer und er würde ja nix singen, was ein Grundschullehrer geschrieben hat. Der Mann denkt wirklich, er sei besser als normale Menschen.



Also heißt das, dass Du mit ihm nicht mehr zusammen arbeiten möchtest, haha?!



Äh… nee! Wir schreiben uns nicht einmal mehr E - Mails, sondern jegliche Konversation findet über Anwälte statt.



Ich habe von Sebastian Bach schon ein paar nicht so schöne Sachen gehört, aber was Du sagst, erschüttert mich schon. Normal gebe ich auch nichts auf Gerüchte oder dieses "vom Hörensagen", aber dann scheint ja an den Sachen tatsächlich etwas dran zu sein?!



Ein anderes Ding war die Sache mit Michael Sadler (Sänger von SAGA, hat schon oft mit Henning Pauly gearbeitet - Anm. d. Verf.). Er ist der netteste Mensch, den ich kenne und mittlerweile ein echt toller Kumpel. Und er hat auch Welterfolge gehabt, präsentiert sich aber zu keiner Sekunde als "Rockstar". Er saß zwei Stunden im Auto, um zu uns ins Studio zu fahren, weil Sebastian ihn gerne einmal kennen lernen wollte und riesiger Fan von ihm sei. Klar, wir riefen ihn an, er setzte sich mit seiner Frau ins Auto, fuhr an einem Samstag zu uns und Sebastian kam einfach nicht! Wir hatten uns mit ihm für elf Uhr morgens verabredet und um ein Uhr riefen wir ihn im Hotel an, wo er bleibe und dass Michael Sadler auf ihn warte. Er meinte aber nur, er komme gleich und wir sollten "mal was machen". Da sind wir natürlich nicht untätig geblieben und haben Michael gleich diese "Gangland" - Vocals einsingen lassen. Er musste aber ein paar Stunden später wieder weg, weil er seine Tochter abholen musste, aber Sebastian war immer noch nicht aufgetaucht. Um vier Uhr kam er dann endlich und die ganze Aktion war mir peinlich bis zum Erbrechen!



Na gut, aber Michael Sadler wird sich seinen Teil dabei gedacht haben, oder?!



Hör bloß auf! Es ging dann auf den Webseiten hin und her und schließlich hat mir Sebastian auf seinem Messageboard sogar Schläge angedroht.



Hahaha! Wie bitte?



Ja, so Sachen wie "Wir treffen uns nochmal und dann wirst du schon sehen…!" oder "Aus 2000 Meilen Entfernung kannst du wohl schwätzen…" und ich solle doch mal von meinem Computer wegbleiben, denn ich habe angeblich überhaupt kein Leben mehr und sowas. Dabei sitzt er selber zu Hause und droht mir per Computer, auch 2000 Meilen weg, Schläge an. Der redet auch abfällig am Telefon mit Dir und meint echt, er sei was Besseres! Ja gut, ich habe meinen Job, hier zu Hause meine Videospiele, meine Hunde,… aber ich hänge eben nicht auf Parties ab wie er. Ich bin kein Rockstar, ich bin einfach nur Musiker und er behauptet, ich sei nicht so lange im Business wie er und er habe ja schon Millionen Platten verkauft. Dabei habe ich in den letzten drei Jahren mehr an Releases auf die Reihe bekommen als er!



Die Diskographie auf seiner Homepage schaut auch recht mager aus: es gibt vier Alben mit SKID ROW, ein Soloalbum und die FRAMESHIFT - Platte.



Und genau so viele Scheiben habe ich in den letzten drei Jahren herausgebracht! Ich bin also auch nicht erst seit gestern dabei und habe schon mit vielen Leuten zusammen gearbeitet. Er meinte zu mir, er könne sich nicht mit mir identifizieren und er raffe ja gar nicht, was ich sagen wolle. Ich wisse gar nicht, in welcher Welt er lebe, weil ich angeblich nur zu Hause vor dem Fernsehen sitzen würde, während er im "Rainbow Room", einer bekannten Rocker - Kneipe in L.A., nur mit den Größen der Szene abhängt… ich kann dir sagen…!!!



Hilfe! So hatte ich mir diese Zusammenarbeit wahrhaftig nicht vorgestellt! Aber wie schauen denn Deine momentanen Aktivitäten aus? Du hast doch sicher schon die nächsten heißen Eisen im Feuer?



Im Moment mache ich gerade die Rockoper "Babysteps" fertig, über die wir ja schon im letzten Interview sprachen. Außerdem arbeite ich mit einem sehr fähigen Sänger namens Juan an einer neuen Soloplatte, die wohl unter dem Banner "Henning Pauly" erscheinen und sehr modern, teils schon Industrial - lastig ausfallen wird. Sie ist demnächst fertig und wird wahrscheinlich den Titel "Credit Where Credit Is Due" tragen. Und Du erkennst es sicher am Titel; es wird in einigen der Stücke um diese ganze Scheiße mit Sebastian Bach gehen. Wir werden uns über Rockstars lustig machen, ein Song wird "Copyright Conspiracy" heißen,… da werden wir richtig viel Spaß haben!



Wird es denn auch irgendwann ein neues FRAMESHIFT - Album geben, mit wieder einem anderen Sänger?



Hör auf! Das geht auf meinem Messageboard auch schon rund; ich solle mit dem oder mit dem arbeiten… und viele Leute davon sind Hardcore - 80´s - Fans, die Sänger wie Vince Neil oder auch wieder Sebastian Bach hören wollen. Ich liebe die Musik aus den 80ern auch, aber das habe ich ja jetzt gemacht. Dann kommen die ganzen Proggies an und wollen Sänger aus ihrem Genre hören, wie Russell Allen oder Jörn Lande. Ich kenne diese Musiker teilweise gar nicht und finde sie auch nicht immer gut. Und für einen Progressive Metal - Sänger habe ich ja auch schon geschrieben. Wenn ich so jemanden haben möchte, dann nehme ich, wie schon auf dem FRAMESHIFT - Debüt, James LaBrie und niemand Anderen. Die Idee hinter FRAMESHIFT ist, jemanden zu nehmen, der in diesem bestimmten Bereich noch nie etwas gemacht hat, zumindest nicht in dieser Art. Es soll etwas Außergewöhnliches sein und James hatte vorher auf keiner Platte gesungen, die für Gesang geschrieben war und DREAM THEATER schreiben ja nicht für seinen Gesang. Und Sebastian Bach hatte niemals vorher so viele Harmonien gesungen. Ich würde dann gerne jemanden nehmen, der sonst gar nichts mit Rock oder Metal zu tun hat und der mich als Komponist fordert!



Woher weißt Du denn vorher, wann jemand für FRAMESHIFT oder besser für CHAIN oder Deine anderen Bands / Projekte geeignet ist?



Bei CHAIN singt Matt und CHAIN sind, musikalisch gesehen, auch eher eine Band. Und bei FRAMESHIFT kann ich alles machen, was und wie ich es möchte; das ist, so gesehen, mein Spielplatz. Matt ist fester Sänger bei CHAIN und Michael Sadler hat dort nur Guestvocals übernommen. Bei FRAMESHIFT soll es jemand sein, den ich kenne und respektiere und das nächste Album wird sicher nicht so hart werden wie das aktuelle. Bei Metal bin ich jetzt mit allen Dingen, die für mich interessant sind, fast durch und es gibt dort nicht mehr viel für mich zu entdecken. Es wird daher ruhiger werden, denke ich.



Also nicht "Eamahut", haha?



Nee, denn die aktuelle Scheibe ist relativ hart und die, an der ich jetzt arbeite, wird noch härter. Auf "Babysteps" hält es sich die Waage, denn dort sind sowohl harte Songs, als auch gefühlvolle Balladen zu hören. Danach ist es Zeit, mehr mit Akustikmusik zu machen und vielleicht wird daraus die nächste FRAMESHIFT - Platte. Mit einem Sänger, den man gar nicht erwarten würde, da fällt mir vielleicht SAMMY HAGAR ein… aber definitiv kein Prog Metal - Sänger! Natürlich laufe ich damit Gefahr, meine Hörer zu überfordern, aber das sollte man bei meiner Arbeit mittlerweile gewohnt sein, haha!




Review:

Cerulean Blue

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RAIN ist ein Ein - Mann - Projekt, das sich vornehmlich dem progressiven, sehr atmosphärischen Rock im Stile von PINK FLOYD verschrieben hat. Die insgesamt sieben, meist überlangen Tracks werden von zahlreichen Gastmusikern veredelt und wissen durchweg zu gefallen, wobei sich alles sehr ruhig und getragen abspielt. Harte, schnelle Eruptionen sucht man auf "Cerulean Blue" vergebens, dafür wird der Hörer des Öfteren mit Gänsehaut erzeugenden Parts überrascht. Violine, Cello, fette Chöre und sogar ein einleitender Erzähler sorgen für ein echtes Hörerlebnis und können jedem Progressive Rocker bedenkenlos ans Herz gelegt werden. Warum ich mich hier so kurz fasse, obwohl man noch viel mehr schreiben könnte?! Das komplette (!!!) Album plus einer Datei mit den Texten kann KOSTENLOS von der Homepage des Künstlers (bzw. seines eigenen Labels) herunter geladen werden! Kein Witz! Es wird so argumentiert, dass man die Internet - Piraterie nicht bekämpfen, sondern zum legalen Verbreiten und Bekanntmachen der Musik nutzen wolle! Hammer! Da ist der "Tipp", auch aufgrund der sehr guten Musik, Pflichtsache!!!

Schaut einfach auf:
http://www.telosmusic.net/cerulean%20blue%20samples%20buy/ceruleanbluesamplebuy.htm

Wer es jedoch lieber traditionell mag, kann sich die optisch sehr hübsch aufgemachte CD auch ganz normal über die Homepage bestellen und kommt zusätzlich in den Genuss eines sehenswerten Bonus - Videos. Die Texte liegen auch hier als Datei auf der CD vor. Eine insgesamt sehr interessante Sache!

Cerulean Blue


Cover - Cerulean Blue Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 7
Länge: 54:23 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Believe

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Die britischen Progrocker PENDRAGON sind nicht gerade für Fließbandarbeit bekannt. Lagen zwischen den beiden letzen Alben "The Masquerade Ouverture" und "Not Of This World" über 5 Jahre, sind seit dem letzen Alben (2001) auch schon wieder ein paar Jährchen vergangen. Ob es diese Zeit gebraucht hat um ein Album wie "Believe" entstehen zu lassen, sei mal dahingestellt und ist in erster Linie wohl Bestandteil einer subjektiven Betrachtensweise. Pendragon kommen auf "Believe" auf jeden Fall mal eine ganze Ecke rockiger daher als gewohnt - will meinen: gegenüber den eher keyboardlastigen Vorgängern setzt Sänger und Gitarrist Nick Barett und seine Kollegen (Arena-Keyboarder Clive Nolan, Schlagzeuger Fudge Smith und Gitarrist/Bassist Peter Gee) mehr auf moderate Riffs und hochmelodische Gitarrensoli. Die ersten drei Tracks gehen dabei mehr oder minder fließend ineinander über. Das als Titel fungierende Intro "Believe" (mit Ethno-Floyd Anleihen und weiblichen Gesang), der melodische Rocksong mit Achtzigerflair und Geigenparts "No Place For The Innocent" (wobei hier der Gesang ein wenig abfällt) und "The Wisdom Of Solomon" (tragende Halbballade, samt spanisch anmutender Akustikgitarre, mit herrlichem Gitarrenteil - starkes Stück). Mit dem etwas langatmigen Intro "For Your Journey" startet das zentrale Stück der Scheibe, das über 20-minütige, in vier Teile gegliederte "The Wishing Well". Dabei sorgt vor allem der zweite Part, das zum Teil mit recht heftigen Gitarren und Emo-Elementen sowie soundfüllenden Keyboardteppichen versehene "So By Sowest" für anerkennendes Kopfnicken - wenn es auch zum Teil für PENDRAGON-Verhältnisse fast einen Tick zu überladen ist. Dies gilt auch für den folgenden Part "We Talked" (ähnlich wie "So By Sowest", kann aber nicht ganz so überzeugen) und den schönen Abschluss "Two Roads". "The Wishing Well" fordert den Hörer schon ein wenig. Die abschließenden beiden Songs, das fast schon als Popnummer mit Ethnotouch zu verstehende "Learning Curve" und die epische, teilakustische Ballade "The Edge Of The World" sind dann wieder leichtere Kost - und die scheint der Band fast besser zu stehen. "Believe" ist ein gutes Album, nett anzuhören - hat aber über die ganze Spielzeit halt auch ein paar Längen - nicht mehr, aber auch nicht weniger. Fans der Band können mit dem Album mit Sicherheit was anfangen - das neue Highlight der Diskografie wird "Believe" wohl aber nicht werden. Da hatten wir PENDRAGON schon mal abwechslungsreicher.
"Believe" gibt es auch als Special Edition mit erweitertem Booklet und einer Bonus DVD mit einem einstündigem "Making of ..."-Video.

Believe


Cover - Believe Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 6
Länge: 51:48 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Gouveia Artrock 2004 - A Progrock Festival

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Einen qualitätsmäßig recht hochwertigen Mitschnitt des portugiesischen Gouveia Artrock Festivals von 2004 bietet, mit wohl selbst für gestandene Proghörer wahrscheinlich recht unbekannten Bands, diese ungewöhnliche DVD. Ganz am Ende von Europa hat sich in Portugal eine relativ kleine Szene zusammengetan und veranstaltet nun schon seit einigen Jahren das GOUVEIA Artrock Festival. Bei der letztjährigen Veranstaltung konnten neben Lokalmatador Fernando GUIOMAR noch die beiden italienischen Formationen LA TORRE DELLl´ALCHIMISTA und PERIERIA DEL MONDO, sowie der schwedischen Headliner ISILDURS BANE den Sprung auf das Billing schaffen. Die jeweiligen Gigs sind aber nur in Ausschnitten sowie im Falle der Skandinavier komplett (64 Min.) auf dieser, optisch recht einfache gehaltenen DVD, enthalten. Satte 180 Minuten progressive Musik sowie Füllmaterial mit einem ziemlich zurückhaltenden Publikum aber recht abwechslungsreichen Schnitten sowie einem wirklich guten Sound bilden den äußeren Rahmen. Auf dem Gouveia Festival 2004 war der Headliner natürlich auch die bekannteste Band - Isildurs Bane. Ehrlich gesagt, mich kann, bei allem Respekt, diese etwas abgespeckte skandinavische IQ Version im Popartkleidchen (an alle Fans: bitte mich nicht sofort steinigen)in ihrer Minimal-Besetzung Drums, Percussion, Keys, Bass, Gitarre, Gesang leider nur bei wenigen Songs begeistern. Der sehr gute Ruf, der ihnen vorauseilt, hat sich bei mir zumindestens nicht bestätigt, na ja viellleicht muß man die einfach noch öfter anhören. Da gefallen mir die doch sehr in den 70er Jahre verwurzelten La Torre Dell´Alchimistia auf Anhieb gleich viel besser, auch wenn der Keyboarder mit seinem wallenden Cape mit viel Rüschen doch etwas (zu) stark im Vordergrund steht. Klar, seine abwechslungsreichen Keyboard Klanggebilde, mal Orgel dann wieder Synthie, sind nicht übel aber mit fehlt noch eine richtige E-Gitarre als Gegenpol. Sei’s drum, der schmächtige Sänger Michele Giardino mit seinen anrührenden Vocals ist eindeutig der beste seiner Zunft auf dieser DVD. Die etwas starre Flötistin hingegen fällt wiederum nicht so positiv auf. Die Gruppe Perifera Del Mondo hingegen bieten sehr viel jazzig angehauchten Prog mit recht eigenwilligem Charakter, wobei die diversen Blasinstrumente von Allessandro Papotto mit der Zeit, trotz solidem Gesang, bei so manchen Track doch etwas auf die Nerven gehen können. Das technisch anspruchsvolle aber sehr anstrengende Solo-Akustik Gezupfe von Fernando Guiomar zum Schluß (ohne eine wirklich gute Melodie) kann man sich auch nicht jeden Tag geben. Ansonsten sind noch ein paar schöne Backstagefilme mit Interviews sowie wunderbaren Landschaftsaufnahmen aus Portugal enthalten. Nicht schlecht, ist mal was ganz anderes.

Gouveia Artrock 2004 - A Progrock Festival


Cover - Gouveia Artrock 2004 - A Progrock Festival Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 28
Länge: 165:2 ()
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Vertrieb:
Review:

Man Made Machine

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Schenkt man dem sehr kurzen Info Glauben, hat einer der zwei Masterminds von CARPTREE, Carl Westholm, bereits mit den Bands CANDLEMASS, KRUX und ABSTRACT ALGEBRA zusammen gearbeitet. Und das hier vertretene "No Future Orchestra" ist in der schwedischen Metal - Szene angeblich auch eine bekannte Größe. Jedenfalls hat sich das Duo (der andere Kopf ist Niclas Flinck) ordentlich Gäste ins Studio geholt, die "Man Made Machine" klanglich veredeln und mit diversen Instrumenten und Chören ansprechend aufwerten. Trotz zusätzlicher Saiten, - und Percussion - Instrumente, die zu Piano, Synthesizer, etc. noch hinzukommen, wirkt das Album nicht überladen, sondern von vorne bis hinten schlüssig und nachvollziehbar. Atmosphärisch erinnert "Man Made Machine" etwas an das obergeniale MARILLION - Debüt "Script For A Jester´s Tear" und wartet mit sehr leisen, treibenden, gefühlvollen Kompositionen auf. Als echtes Highlight entpuppt sich das zusätzlich (!) mit dem "Trollhättan Chamber Choir" aufgenommene "Sunshine Waters", eine epische Hymne im Breitwandformat, was aber auf alle Stücke irgendwie zutrifft. Auch der tolle Titelsong erweist sich als echter Ohrwurm mit Langzeitqualitäten, aber über die gesamte Spielzeit hinweg schleicht sich für meine Begriffe doch ein wenig Banalität ein, weil klangliche "Explosionen" leider rar gesät sind, das Tempo nur selten angezogen wird und die Produktion leicht volumenlos und matt herüber kommt. Das degradiert "Man Made Machine" leider etwas zur Hintergrundmusik, was ich echt schade finde. Aber Fans mit Hang zu softerem, symphonischem Progressive Rock dürfen sich CARPTREE dennoch gerne notieren!

Man Made Machine


Cover - Man Made Machine Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 58:36 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Musica En Flagrante

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DREADNAUGHT bieten Hardcore-Proggies rein tonales zum Mitdenken unter dem Kopfhörer. "Musica En Flagrante" ist wohl durch und durch innovativ und bis zum äußersten abwechslungsreich - was halt so eine rein instrumentale Mixtur aus Yes bis Zappa zulässt. Kaum eine Stilrichtung welche in den 19 Tracks nicht verarbeitet wird - Klassik, Rock, Jazz, Country, Blues, Avantgarde, Noise - mal dezent, fast akustisch und danach gleich wieder überladen ohne laut zu werden. Musikalisch anspruchsvolle Experimentalmusik und deutlich nur was für Eingeweihte.

Musica En Flagrante


Cover - Musica En Flagrante Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 19
Länge: 54:4 ()
Label:
Vertrieb:
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The Inconsolable Secret

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Die amerikanische Prog-Formation GLASS HAMMER hat sich mit der Zeit von einem nur Insidern bekannten Geheimtipp zu einer echten Größe im Progbereich gemausert. Mit Ihrem neusten Werk "The Inconsolable Secret” legt die Band das wohl ambitionierteste Werk ihres Schaffens vor - ein Konzeptalbum mit einer Spiellänge von fast 100 Minuten. So sind auf der ersten CD (The Knights) gerade zwei Songs vertreten, "A Maker Of Crowns" (ca. 15 Minuten) und "The Knight Of The North" (ca. 25 Minuten). Beides absolut bandtypisch, d.h. ausufernde Keyboardpassagen, mal Yes-mäßig umgesetzt, dann auch wieder in Pianoform dargeboten, Mellotron und Moog wetteifern mit den Gesangsharmonien. Abwechslungsreich und auf hohem Niveau, aber nicht neu. CD Nummer Zwei (The Lady) nimmt mit dem zehnminütigem Opener "Long And Long Ago" den Sound und die Atmosphäre der ersten CD wieder auf. Danach werden die Songs und kürzeren Zwischentracks zunehmend orchestral und lassen mit ihren klassischen Elementen, Folk-Anleihen und atmosphärischen Synthieklängen Soundtrackfeeling aufkommen ("The High Place", "Walking Toward Doom", "Through A Glass Darkly", "The Lady Waits"). Noch mehr wie bisher kommen symphonische Elemente zum tragen, erfordern konzentriertes zuhören und lassen die typischen GLASS HAMMER Trademarks in teilweise neuem Glanz erstrahlen - das intensive Keyboardspiel und das Wechselspiel unterschiedlicher Sänger bzw. Sängerinnen. Trotz aller dieser positiven Eindrücke ist auf "The Inconsolable Secret” doch die eine oder andere Länge enthalten, Gitarren kommen zum Teil gar nicht mehr bewusst zum tragen. Als Gesamtwerk sicherlich ein Highlight, reichen die Kompositionen der einzelnen Songs nicht an die herausragenden Vorgängeralben heran. Trotzdem, GLASS HAMMER müssen wahrlich nicht untröstlich sein über dieses Werk. Fans der Band werden dieses Album lieben - Freunde ruhigerer progressiver Töne, allen voran Kansas, ELP und Yes-Freaks sei auch hier mal ein reinhören dringend angeraten. Dazu kommt noch eine entsprechend gelungene klare Produktion und Aufmachung (Roger Dean-Artwork, komplette Lyrics als pdf-File, Wallpaper, Video der Band im Studio).

The Inconsolable Secret


Cover - The Inconsolable Secret Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 98:32 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Songs From The Observatory (EP)

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Kurz nach der Veröffentlichung ihrer DVD "Mind Vol. 5: The Observatory - Live" schieben die schwedischen Proggies von ISILDURS BANE eine EP nach, die drei der vier Audio - Tracks der DVD und einen bisher unveröffentlichten Bonussong ("No Choice (I´m Still Here)") enthält. Warum allerdings der vierte Track dieser Audio - Sektion der DVD, "Thoughts Stand Still", nicht dabei ist, weiß wohl niemand so genau. Wer die DVD also schon besitzen sollte und nicht zu den Leuten gehört, die grundsätzlich alles von einer Band haben müssen, kann auf diese EP getrost verzichten, zumal der neue Song in meinen Ohren recht banal tönt. Je nachdem, ob diese Scheibe zu einem moderaten Preis angeboten wird, könnte man sie denjenigen als Anspieltipp empfehlen, die ISILDURS BANE noch nicht kennen und atmosphärischen, verspielten und esoterisch angehauchten, ruhigen Progressive Rock zu schätzen wissen. Die zwölf Musiker bieten nämlich eine ganze Bandbreite an verträumter, melancholischer (Welt -) Musik mit einer tollen Sängerin (Mariette Hansson). Grundsätzlich ist "Songs From The Observatory" allerdings kein Pflichtkauf, sondern nur ein Schmankerl für Komplettisten.

Songs From The Observatory (EP)


Cover - Songs From The Observatory (EP) Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 4
Länge: 14:4 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Fortunate Observer Of Time

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Ich denke nicht, dass FROGG CAFE trotz zweier Vorgängeralben über die absolute Progressive / Art Rock - Insiderszene hinaus bekannt sind. Daran sollte auch ihr neuestes Werk "Fortunate Observer Of Time" nicht viel ändern, denn diese Art von Musik ist alles andere als massenkompatibel. Die Band beheimatet fünf feste Mitglieder, von denen alle Multiinstrumentalisten sind und dieses auch umzusetzen wissen. Hinzukommen auf dem Album sieben Gastmusiker (allerdings auf verschiedene Songs verteilt), von denen jeder zusätzlich ein im Rock - Bereich nicht gerade selbstverständliches Instrument bedient. Alleine hier macht sich eine Detailfülle breit, die den Hörer bis zum Äußersten fordert und die acht Stücke, von denen fünf auch noch große Überlänge haben, nicht gerade zum Easy Listening qualifiziert. Dabei generell noch von "Rock" zu sprechen, ist fast schon nicht mehr angebracht, denn nur das Vorhandensein einer elektrischen Gitarre lenkt nicht davon ab, dass es sich hier zu 80% um Jazz handelt. Selbst experimentellste SPOCK´S BEARD oder verfrickeltste CHAIN reichen hier in Sachen Improvisations - Performance oder Vertracktheit nicht mehr heran. Die Detailfülle ist der absolute Hammer und das Songwriting dürfte selbst gestandene Proggies bis in den Drehzahlbegrenzer treiben. Hört man sich jedoch Songs wie "Reluctant Observer" mit seinen tollen Gesangpassagen oder den viertelstündigen Musik - Overkill (eine andere Beschreibung fällt mir nicht mehr ein…) "Abyss Of Dissention" an, muss man den Jungs einfach ein Meisterwerk attestieren, das leider in vielen Bereichen schon über das Ziel hinaus schießt. Als Jazz - Rock - Fusion mit höchstem Anspruch geht das Album ohne Frage durch und bietet Musikern sicher eine tolle Entdeckungsreise durch zeitlose Kunst, aber normale Fans sollten hier auf jeden Fall zuerst einmal reinhören. Objektiv erste Sahne, aber Rockern und Metallern leider nicht pauschal zu empfehlen!

Fortunate Observer Of Time


Cover - Fortunate Observer Of Time Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 61:51 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Feather For Flesh

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Eines ist schon mal sicher, die neue der US-Formation THE RED MASQUE trifft die eigentliche Definition von "Progressive" im engst möglichen Sinne. Was schon das "ungewöhnliche" Coverartwork geradezu vorherzusagen scheint, die Musik bestätigt es noch viel nachhaltiger. Hier ist wirklich nichts von der Stange oder gar mit herkömmlicher Kost zu vergleichen ein stellenweise sehr, sehr gewöhnungsbedürftiger (Folk-Prog) Mix aus schrägen Akkorden, wilden Breaks, feurigen Percussions, sperrigen Melodien, folkig-düster anmutenden Gothic Klanggebilden und mit einer mal fauchenden, dann erzählenden oder schreiend-schimpfenden und dann wieder zart betonend agierenden Sängerin - das alles bieten die vier überlangen Hauptstücke (bis zu 14 Minuten) von "Feather For Flesh". Den kürzesten "Song" eine Art gesprochenes Nachwort mit Soundcollagen a la TON STEINE SCHERBEN kann dabei eher komplett außen vorgelassen werden. Schon 2002 hat dieser Vierer mit "Victoria And The Haruspex" ein nicht gerade leicht konsumierbares Werk vorgelegt und auch mit diesen aktuellen sowie teilweise wirklich sehr experimentellen Sounds werden selbst gestandene Proghörer ihre liebe Mühe haben, versprochen. Schon das 14-minütige "House Of Ash" verlangt von Beginn an die volle Konzentration insbesondere die wuchtig-schwermütigen Kirchenorgelparts mit entsprechendem Chören könnten auch als Filmsoundtrack für einen Horrorschinken oder einen alten Stummfilm dienen. Diese Formation aus Philadelphia verarbeitet ganz viele musikalische Einflüsse, ob immer so passend darüber läßt sich sicher streiten. Jedenfalls packt man dieses wilde Konglomerat aus Stimmen, Geräuschen, surrender Percussion, Streichern und ganz viel feinste 70er Jahre symphonisch-progressive Schule zusammen und serviert auf "Feather For Flesh" eine absolut ungewöhnliche Musik, die mit ständigen unvorhersehbaren Wendungen, egal in welche auch zunächst noch so abwegig scheinendes Genre aufwartet. Das Schlüsselwort für den Sound scheint hier mir mit "schräg" noch am ehesten symbolisch zu sein, denn diese urwüchsigen Kompositionen klingen sehr spontan und improvisiert - hängebleibende Songstrukturen oder gar Melodien sind hier eher eine zu vernachlässigende Randerscheinung. Harmonie(en) im engeren Sinne scheint im Bandselbstverständnis keine allzu große Rolle zu spielen, die Songs sind äußerst abstrakt gehalten, stellenweise recht wirr, abgehackt und scheinbar unnahbar. Auch die oftmals hektische Rhythmik sowie die insgesamt leider eher seltenen ruhigeren Passagen mit der über allem liegenden latenten Düsternis lassen die Musik nur selten Luft holen oder gar ein einfaches Zuhöre möglich. Manches wirkt aber auch etwas zu übertrieben auf "schräg" getrimmt, besonders wenn heftiges Gejaule sich ab mit klarem Gesang abwechselt und wieder akzentuiertes Gitarrenspiel folgt und alles zusammen anschließend in zügellosen Fusion Jazzrock mündet. THE RED MASQUE sind wirklich anstrengend und auf jeden Fall einzigartig (schräg) und tja auch etwas (arg) durchgeknallt. Für Nicht Progfans daher eher nicht so interessant, es klingt manchmal bei einigermaßen normalen Songphasen wie BLACKMORE’S NIGHT auf Acid mit einem Schuß Avantgard. Alles klar soweit? Falls nicht, auch nicht schlimm hört mal rein, bezweifle aber, dass ihr hinterher viel schlauer seid.

Feather For Flesh


Cover - Feather For Flesh Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 5
Länge: 59:34 ()
Label:
Vertrieb:

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