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The Art Of Navigating By The Stars

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Ganze acht Jahre hat diese Wahnsinnsband gebraucht, einen Nachfolger für ihr ´97er Werk "Uneven" aus dem Boden zu stampfen. Kein Wunder, schließlich hatten die beteiligten Musiker in all den Jahren noch andere Eisen im Feuer, wie etwa die Tätigkeit für BLIND GUARDIAN. Doch nun melden sich die Gebrüder Alex und Oliver Holzwarth, samt Originalgitarrist Markus Steffen und Sänger Arno Menses, zurück. Der einzige Besetzungswechsel in dieser Reunion fand also (wieder mal) am Mikro statt, aber der Neue steht seinen beiden Vorgängern Franz Herde und Jogi Kaiser in nichts nach und veredelt sämtliche Songs des neuen, hervorragenden Albums mit seiner voluminösen, kraftvollen, aber auch sanften Stimme, die wie für SIEGES EVEN gemacht zu sein scheint. Auch beim Songwriting hat man sich erneut keine Blöße gegeben und somit steht "The Art Of Navigating By The Stars" nahtlos in einer Reihe mit Jahrhundertalben wie "Steps" und "A Sense Of Change", die nach wie vor zu den besten Alben gehören, die jemals eine deutsche Progressive - Band aufgenommen hat. Sonderlich verändert haben sich SIEGES EVEN auch stilistisch nicht; die Jungs gehen immer noch sehr ruhig und getragen zu Werke und aufdrehende Härteorgien, wie etwa auf den letzten Werken von DREAM THEATER zu hören, sucht man vergebens. Es wäre auch unsinnig, bestimmte Songs hervorzuheben, da man das Album am Besten am Stück genießt und außerdem handelt es sich hier, streng genommen, um einen einzigen Song, der lediglich in acht Parts (plus ein Intro) unterteilt wurde. Wer jedoch einen Hörtest braucht, dem seien die göttlichen "Unbreakable" und "Blue Wide Open" (akustisch und mit Gänsehaut - A Capella - Intro) ans proggige Herz gelegt. Jemand, der einst ein überirdisches "Tangerine Windows Of Solace" nicht mehr aus dem Player bekommen hat, muss hier zuschlagen und allen anderen sei gesagt, dass man traditionellen Progressive Rock / Metal nicht mehr besser machen kann. Ein überragendes und von REBELLION - Chef Uwe Lulis perfekt produziertes Comeback der vielleicht stärksten deutschen Prog - Band überhaupt!

The Art Of Navigating By The Stars


Cover - The Art Of Navigating By The Stars Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 63:37 ()
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Surrevival

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Nee, QUIDAM haben absolut nichts mit Harry Potter am Hut, auch wenn es etwas danach klingt, nein vielmehr handelt es sich hierbei um eine polnische Progressive-Rock Formation die schon seit 1996 regelmäßig Alben herausbringt. Neben den noch etwas bekannteren SATELLITE sind Quidam tatsächlich ein Art Progaushängeschild Polens und auch bei vielen internationalen Festivals hat man sich einen (Insider) Namen erspielt, er stammt von einem Romantitel und bedeutet als Übersetzung aus dem Latein in etwa soviel wie "Ein(e) Gewisse(r)". Wenn die Qualität der Vorgängerwerke ein ähnliche hohes Niveau aufweisen könnten wie die hier vorliegende aktuelle Scheibe mit dem kleinen Wortspiel "Surrevival", dann hat man wirklich etwas verpasst. Die älteren Sachen waren anscheinend deutlich neoproglastiger, dies kann kommt heute allenfalls eher noch unterschwellig durchhören - jetzt bewegen sich die sich die sechs Musiker eher aber dies absolut gekonnt in Progressive Art Rock Gefilden. Es fängt schon rein äußerlich mit einem wunderbar detailreichen, hochwertig sowie lyrisch zugleich gehaltenen Booklet mit klasse Bildern, den interessanten Texten sowie der erdbeeressenden alten Lady auf dem Cover vorne drauf gut an - ähnlich facettenreich präsentieren sich auch die Songs. Der Grundton in allen Arrangements ist zwar zunächst meist relativ ruhig und getragen aber keineswegs kitschig melancholisch, wenn auch dass ein oder andere prägende Mollmotiv auftaucht. Wenn es dann doch etwas zu spröde oder gar fast schon in sphärische Klangwelten abzuriften droht, schafft es die Bands mit überraschenden Wendungen immer wieder auf melodische sowie packende Pfade zurückzuführen. Allzu hölzerner oder gar staubtrockener Prog ist nicht der Polen Sache und das ist gut so, selbst die oftmals eingestreuten Jazzsprenkel passen wunderbar zu aufheulenden Elektrogitarren, einer stampfenden Rhythmussektion oder den in sämtlichen Songs verwobenen Folkappeal. Diese mehr oder weniger dezent eingesetzten warm-hellen Flöteklänge verleihen dem Album eine wunderbar luftige bzw. lockere Atmosphäre und dies trotz aller klanglicher Tiefen und opulenter Songlängen. Nach einem kurzen Naturklangintro legen Quidam gleich mit dem härtesten Track des Albums "Hands Off" los, einer Art Melange aus neoklassischen Metal/Hardrock Prog der Schnittmenge aus (älteren) PORCUPINE TREE, SPOCK’S BEARD und (neuen) MARILLION. Trotz des Verlustes ihrer prägenden Sängerin hat die Band in Bartosz Kossowicz einen tollen Vokalisten gefunden, der mit klarem sowie ausdrucksstarkem Organ zu überzeugen weiß und den vielschichtigen Songs gleichzeitig trotzdem noch sehr viel Ausdruckskraft verleiht. Insbesondere bei dem grandiosen "Not So Close" kommen mir doch recht starke gesangliche ENCHANT-Anklänge in den Sinn, der Song an sich besticht neben einer ungeheuren Dichte außerdem durch viele erfrischende Breaks, fließenden Chorarrangements, ungemein pulsierenden Keys, tollen Gitarren sowie diesem typisch unterschwelligen Folktouch. Sämtliche Kompositionen werden getragen vom hohen technische Niveau einer vor Spielwitz nur so strotzenden Band. In der weiteren Besetzung Zbyszek Florek (key), Maciek Meller (g, back-voc), Mariusz Ziolkowski (b), Maciek Wróblewski (dr, perc) sowie Jacek Zasada (fl) sowie den Gästen Robert "Myca" Kowalski (back-voc), Grzegorz Nadolny (double-b), DJ Paulo Pawel haben Quidam wirklich ein bemerkenswert abwechslungsreiches Album abgeliefert. Stellvertretend für den eigenständigen und teilweise sicher auch etwas extravaganten Stil mag "Queen Of Moulin Rouge" ein über achtminütigen Klangepos stehen, dass mit seinen ständigen kompositorischen Wendungen, laut-leise Wechselspielen, akzentuierten Stimmungsbildern sowie diesen gelungenen mal akustisch dann wieder vollmundigen Gitarrenbreitwänden das musikalische Selbstverständnis der Band am besten verkörpert: Progressive Art Rock vom Allerfeinsten! QUIDAM mit "surREvival" können sich Genrefans auf jeden Fall (ungehört) auf den Einkaufszettel schreiben.

Surrevival


Cover - Surrevival Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 54:51 ()
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3 O´Clock Sky

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Neil Campbell ist ein Multiinstrumentalist und Songwriter aus der englischen Musikszene, der bereits seit 20 Jahren aktiv ist. Seit etwa drei Jahren arbeitet er verstärkt mit einer Band zusammen, die sich THE NEIL CAMPBELL COLLECTIVE nennt und deren Sound absolut unter die Haut geht! Die sechs Musiker brechen keine Rekorde, wer denn nun die meisten Töne pro Sekunde spielen kann oder die meisten Breaks pro Minute schafft. Die Musik ist sehr ruhig, sehr atmosphärisch und für Progressive Rock erstaunlich unspektakulär, im Sinne von auf den Punkt kommend. Man hört eher eine Singer / Songwriter - Ausrichtung heraus als wild um sich spielende Tonakrobaten. Die knapp 40 Minuten von "3 O´Clock Sky" erzeugen eine wohlige Gänsehaut und machen richtig süchtig! Egal, ob man den genialen Opener "Rainstorm" (der am Ende des Albums in "Rainstorm Part 2" übergeht), die verträumten "The Rain Remembers" und "Last Orders", die Seelenwärmer "November Song" und "Heaven", das sich steigernde "3 AM Song" oder das sehr ruhige "Wearing My Heart (On My Sleeve)" nimmt, man wird von der melancholischen (die Thematik "Regen" wurde perfekt eingefangen und umgesetzt), getragenen Atmosphäre regelrecht gefangen genommen. Harten Rock oder gar Metal bekommt man hier nicht zu hören, dafür aber sehr subtile und intensive musikalische Klasse, die in starken Songs verpackt wurde und "3 O´Clock Sky" für anspruchsvolle Proggies absolut empfehlenswert macht!

3 O´Clock Sky


Cover - 3 O´Clock Sky Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 38:19 ()
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Endgame

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Ein schickes Digipak ohne Booklet und ohne Songtexte darauf, dafür mit einem sehr kryptischen Text auf der Innenseite! Dazu ein Info, das auch nicht gerade viel gedruckten Inhalt liefert. Man kann ersehen, dass LIKE WENDY zwar oft für eine Band gehalten werden, aber - ätsch! - nur ein Duo sind, nämlich Mark - Jeroen Heek und Bert Heinen aus dem Land der beliebten Fußballer und amtlich gelb gekennzeichneten Wohnanhängergespanne. Mehr weiß ich über diese "Band" leider auch nicht, aber ihre Musik ist wirklich nicht von schlechten Eltern! Die beiden Herren spielen sehr komplexen, atmosphärischen und meist melancholischen Progressive / Art Rock, der oft in solistische Eskapaden ausartet (den Begriff "Dudeln" verkneife ich mir an dieser Stelle…), was aber auch den einzigen echten Kritikpunkt an "Endgame" darstellt. Speziell der sehr warme und getragene Gesang transportiert die eher düstere Stimmung, von der sich manch arg traurige Goth - Truppe teilweise sogar noch eine Scheibe abschneiden kann. Wirklich "happy" geht es hier also nicht zu, aber wer gerade die beklemmenden Momente solcher Bands wie PINK FLOYD oder MARILLION zu schätzen weiß, der wird hier mehr als gut bedient werden. "Endgame" ist kein Album für jede Stimmung, jedoch mit überzeugenden, sehr hörenswerten Songs, die anspruchsvolle Rocker garantiert aufhorchen lassen. Eine tolle, wenn auch irgendwie geheimnisvolle Scheibe!

Endgame


Cover - Endgame Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 7
Länge: 55:47 ()
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Gluttons For Punishment – Live in ’05

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SPOCK’S BEARD waren schon zu Neal Morse-Zeiten als ausgezeichnete Liveband bekannt - das dies auch ohne den ehemaligen Chef der Fall ist, beweist "Gluttons For Punishment - Live in ’05" recht eindrucksvoll. Das bei Auftritten in Karlsruhe und Aschaffenburg im Frühjahr 2005 mitgeschnittene Material bringt nicht nur das Können der außergewöhnlichen Musiker ins heimische Wohnzimmer, sondern zeugt auch von der unbändiger Spielfreude der Bärte. Nach einem kurzem Intro geht es dann auch schon voll zur Sache - das komplette siebenteilige, über eine halbe Stunde lange Epos "A Flash Before My Eyes" vom letzten Studioalbum "Octane" startet einen zweistündige musikalischen Parcoursritt, welcher auch genug Raum lässt für ein extravagantes Ryo Okumoto Keyboardsolo und ein phantastisches Schlagzeugduell zwischen Tourdrummer Jimmy Keegan und dem etatmäßigen Drummer Nick D’Virgilio (Live mit Gitarre am Mikro tätig - und dabei, nebenbei bemerkt, nicht schlechter als der Übervorgänger Neal Morse). Nach "A Flash Before My Eyes" kommen neuere Tracks der Nach-Neal Morse-Phase genauso zur Geltung wie Material der beiden Pre-Neal Morse-Alben. Dabei herausragend, dass 10-minütige "Harm’s Way" (vom 98er-Klassiker "The Kindness Of Strangers"), der viertelstünder "At The End Of The Day" (vom 2000er-Werk "V") und das fulminante "The Bottom Line" (vom Neustartalbum "Feel Euphoria"). Den Abschluss bildet dann eine gelungene Darbietung des SPOCK’S BEARD Klassikers überhaupt: "The Light". Wem der soundtechnisch perfekte Appetithappen noch keine Lust auf SPOCK’S BEARD live gemacht haben sollte, dem ist nicht zu helfen.



CD 1

01. Intro

(A Flash Before My Eyes, Part 1-7)

02. The Ballet Of The Impact

03. I Wouldn´t Let It Go

04. Surfing Down The Avalanche

05. She Is Everything

06. Climbing Up That Hill

07. Letting Go

08. Of The Beauty Of It All

09. Harm´s Way

10. NWC



CD 2

01. At The End Of The Day

02. The Bottom Line

03. Ryo´s Solo

04. Ghosts Of Autumn

05. As Long As We Ride

06. The Light

Gluttons For Punishment – Live in ’05


Cover - Gluttons For Punishment – Live in ’05 Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 16
Länge: 118:39 ()
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The Jewel (Re-Release)

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Neben dem neuen PENDRAGON-Album "Believe" wird passend zum 20-jährigen Bandjubiläum auch noch die erste PENDRAGON-Scheibe "THE JEWEL" als Re-Release veröffentlicht. Dass das Album dabei gekonnt remastered wurde ist wohl eine Selbstverständlichkeit - schließlich legt der geneigte Progfan Wert auf klangtechnisch Hochwertiges. Der ersten CD Version des ja ursprünglich 1985 erschienene Album waren bereits zwei Bonustracks hinzugefügt worden ("Fly High Fall Far" und "Victims Of Life"), das 2005er Re-Release wurde dann nochmals um zwei weitere Tracks erweitert ("Armageddon" und "Insomnia" - stammen ursprünglich von Anno 1984, wurden aber neu aufgenommen) sowie um ein Booklet mit allen Lyrics und einem neugestaltetem Coverartwork versehen. "The Jewel" demonstriert deutlich das die Einflüsse welche PENDRAGON prägten im Artrock der Siebziger zu finden sind und natürlich bei Pink Floyd und insbesondere Genesis. Dazu dann noch eine gehörige Portion Marillion und fertig war der Neo-Prog Marke PENDRAGON - love it or hate it? Dabei versuchten die Briten um Songwriter, Gitarrist und Sänger den Prog-Rock einen leichten Pop-Anstrich zu geben, was man durchaus als gelungen bezeichnen darf. Richtig klasse dabei: das über achtminütige Epos "Alaska" und das ebenfalls überlange, das reguläre Album abschließende nahezu symphonische "The Black Night".

The Jewel (Re-Release)


Cover - The Jewel (Re-Release) Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 67:45 ()
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Grounded

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Darf man den Info’s zum Projekt XCARNATION glauben schenken, dann hat Mastermind Cenk Eroglu, ein 1967 in Istanbul geborener Türke, seit der Veröffentlichung seines zweiten Soloalbums im Jahr 1996, an dieser aktuellen CD "Grounded" gearbeitet. Sänger, Produzent & Multiinstrumentalist Eroglu wurde seit seiner frühesten Jugend von seinem Vater (in der Türkei ein bekannter Dirigent, Arrangeur & Jazzpianist) geprägt und so war er schon als Teenager hauptsächlich mit Liederschreiben, Komponieren sowie Musikkaufnehmen beschäftigt. XCARNATION nennt er jetzt dieses "Baby" wobei hier quasi als Überziel eine progressive Mischung aus Elektronik sowie Rock bzw. Heavy Metal geschaffen werden soll(te). Einzig dass Entscheidende bei solch ambitionierten Geschichten - die Umsetzung, muß ich leider als eher mangelhaft bezeichnen. Die sicherlich gute Absicht soll dabei keinesfalls in Frage gestellt werden wie dass große musikalische Können sowie die zahlreichen umgesetzten Ideen. Aber die CD bietet auf 48 Minuten Spielzeit nur sehr selten wirklich überzeugende Momente. Mann hat ständig den Eindruck, gerade durch die überladen wirkenden Arrangements sowie einer wahren Flut an Sounds/Klängen/Geräuschen da will jemand unbedingt beweisen, was er alles kann bzw. so drauf hat und hat sich dabei (leider) ziemlich verheddert. Nichts gegen experimentelle Sachen, ganz im Gegenteil aber eine gewisse Grundsubstanz oder greifbarer Bezug sollte doch vorhanden da sein und genau daran krankt "Grounded" an vielen Stellen. Für die Aufnahmen wurden zwar bekannte Namen wie Kip WINGER (war auch am Songwriting beteiligt), Pat Mastellotto (KING CRIMSON), Rod Morgenstein (DIXIE DREGGS) & Rob Beach (u.a. DOKKEN, WHITESNAKE) ins Studio geholt, neben einer ganzen Armada türkischer Musikern (für den Worldmusic Touch) aber auch dass rettet dass Album nicht, ein äußerst konfuses Songwriting und ein oftmals recht diffuser Klangkosmos sorgen eher für einen hektischen Gesamteindruck. Es beginnt bereits mit diesem etwas seltsamen auf Düster getrimmten Maschinenmatschsound und brummelnden Bass wie u.a. beim Opener "Personal Antichrist" zu hören. O.k. die schrägen Gitarren sind gewöhnungsbedürftig aber der Track ist irgendwie mystisch treibend und geht als noch hörbar durch. Das folgende "Everlasting" dümpelt mehr oder weniger als höhepunktlose Endlosschleife durch einen aberwitzigen Sound-sowie Geräuschmix hindurch und läßt den Zuhörer eher erschlagen zurück. Ein zartes Refrainpflänzchen ist zwar immer wieder erkennbar aber wird vom Rest, wie auch bei anderen Tracks gnadenlos niedergewalzt oder ist seltsam künstlich in den Hintergrund gemischt. Es folgt eine typisch 80er Jahre Schmalzballade "Without You" mit Streichern "Kitsch as Kitsch can" passt überhaupt nicht zum Restalbum, ist aber noch ganz gut gemacht (gesungen). Cenk Eroglu versucht vieles nur die Verbindung europäischer und orientalischer Klangwelten (z.B. "Reason To Believe") gelingt nur bedingt, genauso wie die weitere Verbindung mit Rock/Heavy Metal Elementen, die na ja auch eher verhalten zusammenpassen. Dabei hätte es durchaus interessant werden können, klingt aber an vielen Stellen zu aufgesetzt und daher kommt wegen des schwachen Songwritings mit zu wenig Melodie einfach keine schlüssige Einheit zustande. Im Gegenteil, das viele Gesample, die elektronischen Spielchen sowie die hier und dort mal eingebauten Ambientsprenkel oder ethnomäßigen Parts klingen vielleicht für so manchen wunderbar exotisch - packende Musik muß für mich allerdings einfach mehr Herz & Seele (statt zuviel Hirn) haben und gerade dies geht "Ground" leider so ziemlich ab. Besonders die letzten drei Songs beginnend mit dem absolut unsäglichen "Coma White" lasen mich stirnrunzelnd zurück und bestärken den eher zwiespältigen Gesamteindruck: Sehr viel aufgemotzte Gitarrenwände, noch mehr Elektronik, düster bzw. kühl wirkende Atmosphären und zuproduzierte Arrangements wohin man nur schaut aber wenig klare Songstrukturen. "Desperately Sad" klingt nach DEF LEPPARD bei ihrem gefloppten "Slang" Album wie überhaupt der positive Gesang, wenn er mal nicht, was aber eher die Ausnahme darstellt, durch zig Verfremdungen, Verzerrer usw. gejagt wird, recht angenehm an Meister Elliott erinnert. Die Gretchenfrage nach dem "Was will uns der Künstler mit diese Musik sagen oder ausdrücken?!" kann ich trotz intensiven Konsums leider nicht beantworten aber vielleicht gelingt es ja dem ein oder anderen Hörer, wer weiß.

Grounded


Cover - Grounded Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 48:32 ()
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Interview:

Frameshift

Band anzeigen
InterviewWie kam denn das Konzept überhaupt zustande, ein Album rund um eine These von Isaac Asimov ("Violence is the last refuge of the incompetent" - Anm. d. Verf.) zu kreieren?



Da hast Du etwas falsch verstanden, denn das Ganze hat mit Asimov nicht direkt zu tun!



Aber das Zitat wird im Booklet ganz groß erwähnt.



Ja, das ist aber nur auf dem Cover abgedruckt. Der Designer des Artworks, Marko Heisig aus Hamburg, hatte dort zuerst nur ein paar Schlagworte stehen wie "Rape", "Murder" und andere Worte, die mit Gewalt zusammenhängen. Aber ich fand das ein wenig zu dumm, obwohl diese Worte unter dem Auge auf dem Cover echt gut aussahen. Es wirkte aber viel zu direkt und nicht clever genug. Meine Idee war es dann, etwas zu nehmen, das zwar mit Gewalt zu tun hat, aber ein wenig intelligenter ist. Daraufhin suchten wir nach einem guten Zitat und ich habe es dann online gefunden und gedacht, dass es genial dorthin passt.



Ich habe ja nicht direkt behauptet, dass es ein Konzeptalbum über Asimov oder dessen These sei, sondern dass das Album dieses Zitat als Überschrift trägt, diese Zeile also nur als Rahmen dient.



Es geht um Gewalt, um jemanden, der sich mit Gewalt beschäftigt. Der erste und der letzte Song rahmen die Platte ein und die Person will wissen, warum Menschen überhaupt gewalttätig sind. Die Frage ist dabei, ob wir die Gewalt in uns haben und wenn, wie viel und wie wir sie nach außen tragen. Die Person fragt sich einfach, ob sie selbst auch zu Gewalttaten fähig sei und sie fürchtet sich vor ihren eigenen Instinkten. Sie beschäftigt sich mit den Medien, liest Bücher, guckt Filme, aber natürlich kommt man damit nicht in den Kopf eines Gewalttäters. Man steht immer noch als Außenstehender da und auf einmal, in einer Nacht, hat sie, nicht zuletzt durch die Beschäftigung mit dem Thema, einen Traum, in dem sie von einer Person in die nächste springt und alles aus deren Sichtweisen sieht. Die Person spürt dann die Angst, die Schmerzen, die Wut und erfährt alles am eigenen Körper. Diese "Reisen" stellen die übrigen Songs des Albums dar und am Ende wacht die Person wieder auf, erschrickt und überlegt, was das alles jetzt für sie bedeuten könnte. Sie schaut dann in die Wiege zu ihrem Kind und denkt sich: "In was für einer Welt lebst du?! Hoffentlich triffst du auf keine dieser Personen, die ich gerade erlebt habe!". Daher stammt auch die Textzeile: "I hope you never meet anyone I´ve been!". Die Frage ist dann, was wir daraus gelernt haben, denn die Lösung steckt nicht in der Religion, nicht in der Politik und vielleicht sollten wir uns einfach unseren Kindern zuwenden und sie richtig erziehen. Dann sollten sie eigentlich kein falsches Weltbild bekommen und zu Vergewaltigern oder Massenmördern werden. Wenn Schüler aufgrund sozialer Schwierigkeiten in der Schule um sich schießen, dann sollte man sich des Themas vielleicht doch besser annehmen. Im Grunde ist das das Problem, mit dem sich das Album beschäftigt.



Dann handelt demnach jeder der Songs von einer anderen Person?!



Ja, außer beim ersten und letzten Song, da steht der Erzähler im Mittelpunkt.



Wenn man sich nicht mit dem Booklet und der Story befasst, dann könnte man schnell darauf kommen, dass es sich um ein Konzeptalbum über einen Serienkiller handele.



Nein, aber die Songs sind auch gruppiert. Es gibt etwa zwei Stücke über Mord; zum Einen "Just One More", da ist die Person ein Serienmörder und hört in ihrem Kopf immer nur "Just one more", aber wenn sie dann noch jemanden tötet, kehrt die Stimme zurück und so hört es nie auf. Das zweite Stück ist "I Killed You" und handelt von einem Impulskiller, der nach Hause kommt, seine Frau mit einem anderen Mann im Bett erwischt, sie dann sofort umbringt und im nächsten Moment gar nicht mehr weiß, was er da getan hat. Dieser Mensch ist sonst nie aggressiv gewesen, aber in diesem einen Moment kommt es dann unkontrolliert heraus. In "Miseducation" geht es um einen Lehrer, der seine Position missbraucht und einige seiner Schüler über die anderen stellt, weil er sie als besonders begabt ansieht und den Rest nur als Abschaum. Und solche Lehrer gibt es wirklich! Daher stammt auch der Chor, der singt: "This is it!", denn die Schüler gehen gemeinsam auf die Barrikaden. Das Pendant dazu ist "Outcast", in dem sich ein Schüler total ausgestoßen fühlt und schwer bewaffnet in die Schule stürmen will. Aber am Ende hat er sich alles nur vorgestellt und es noch nicht getan, es soll ihm aber als Warnung dienen. Das Umfeld merkt auch meist, dass mit solchen Leuten etwas nicht stimmt.



Ihr habt die Stories der Stücke im Booklet gut erklärt, muss ich sagen, denn nur anhand des Songtextes kann man die Handlung nicht unbedingt erkennen.



Deswegen sind auch zwei Seiten, auf denen alles erklärt ist, dabei. "Push The Button" dreht sich um den "Krieg per Knopfdruck". Ein Soldat sitzt im Panzer, sieht alles auf dem Bildschirm und soll den Knopf drücken, aber er weiß gar nicht, warum oder auf wen er schießen soll und ob es gerechtfertigt sei und vielleicht Unschuldige geopfert werden. Im Vordergrund steht der Zweifel, lieber den Befehl zu verweigern und bestraft zu werden, als für den Tod von Zivilisten verantwortlich zu sein. Krieg ist ja heute unpersönlicher denn je geworden, aber in dem anderen Song ist er persönlich, das ist "Blade". Er spielt vor ein paar Jahrhunderten in Schottland und handelt von der Verteidigung des eigenen Lebens und dem der Familie mit dem Schwert. Dort steht die direkte Konfrontation mit dem Feind im Vordergrund. Die Gewalt wird auf dem Album also immer von zwei Seiten beleuchtet!



Aber wie schaut es musikalisch aus? Wie konntest Du denn Sebastian Bach überhaupt für das Projekt gewinnen? Du standest mit ihm ja seit dem Release des letzten CHAIN - Albums in Verhandlungen.



Zu dem Zeitpunkt ging es darum, welche Songs er gut oder nicht gut findet. Der Kontakt mit ihm kam über James LaBrie zustande. Er fragte mich, wen ich im Auge habe, das Album einzusingen und wir waren uns beide im Klaren, dass James es nicht einsingen werde, da er zu viel zu tun hatte und seine Stimme nicht zum Material gepasst hätte. Ich kam auf Sebastian Bach und James meinte, dass er ein Kumpel von ihm sei und er ihn anrufen könne. So kam der Kontakt zustande und Sebastian fand es von Beginn an supergeil. Daraufhin schrieb ich die Platte fertig, mit Ausrichtung auf seine Stimme. Aber er kam dann an und meinte: "Hier müssen wir etwas ändern und dort gefällt es mir nicht und da passt es nicht…!". Woraufhin ich ihm zu verstehen gab, dass es nicht seine, sondern meine Platte sei! Ich sagte ihm, dass er nicht singen werde, wenn es ihm alles nicht passt! Na klar… ich setze mich hin und schreibe die Platte um, haha! Das ist nicht sein Soloalbum! Wir bezahlten sauviel Geld, ihn ins Studio zu holen und wenn es wirklich seine Soloplatte gewesen wäre, dann hätte er mich bezahlen müssen! Natürlich kann er mich als Produzent oder Performer anheuern, seinen Solo - Kram zu schreiben und zu spielen, aber das FRAMESHIFT - Album ist meine Platte und ER ist dafür bezahlt worden. Wenn er nicht wollte, dann eben nicht! Ich ging dann zu Maya Haddi, einer Freundin von mir und eine herausragende Sängerin und fragte sie, ob sie nicht singen wolle. Drei Tage später bekam ich dann eine Antwort von Sebastian und er meinte, er habe das Konzept ja verstanden und gemerkt, dass es gut sei und nun wolle er doch singen. Da hatte er wohl gemerkt, dass sein sehr hoch dotierter Scheck zu zerplatzen drohte und wohl Angst bekommen.



Nun, Sebastian Bach hat in unseren Breitengraden den Ruf eines… ähm… "Rockstars"; Du verstehst, was ich meine?! Kannst Du das denn bestätigen?



Nun, man könnte ihn mit einem einzigen Wort umschreiben; Du verstehst, was ICH meine, haha?!



Ja, gut, ich wollte das ja nur mal wissen…



Er hat sie nicht mehr alle! Die Platte war komplett geschrieben und es gab einen riesigen Skandal im Netz. Er gab dort ein Statement ab, dass wir ihn beschissen haben sollen und er habe ja sieben Songwriting - Credits verdient, etc. Wir haben ihm nur zwei gegeben und er meint, wir wollten ihn über den Tisch ziehen. Er meinte auch noch, dass mein Englisch nur gerade eben so gut sei, dass man sich mit mir unterhalten könne, aber zum Schreiben von Texten reiche es ja nicht und er habe mir sehr stark aushelfen müssen. Mein Englisch ist besser als seines und selbst, wenn es so wäre, wie er behauptet, hat Matt Cash (unter Anderem Sänger von CHAIN - Anm. d. Verf.) immer noch alle Texte mit mir zusammen geschrieben und er hat einen "Master" - Titel in englischer Literatur. Solche Sachen könnte Sebastian Bach gar nicht schreiben, selbst, wenn er 200 Jahre leben sollte. Es hat schon seinen Grund, warum Matt mit mir arbeitet, denn ich weiß, dass er dort besser ist als ich. Es gibt auf meiner Website Tausende von Einträgen, in denen wir Stellung genommen haben, wie es genau lief und Sebastian meinte, er habe auch das Recht gehabt, die Mixe des Albums abzusegnen, bevor sie veröffentlicht werden. Das ist vollkommener Blödsinn, denn in seinem Vertrag steht ganz genau, dass Progrock Records die Rechte an allen Mixen haben! Wir haben ihm mündlich mitgeteilt, dass er die Mixe hören kann, bevor die Platte rausgeht und er wollte dann Co - Writings zu jedem Song haben. Das wollten wir aber nicht, denn die würden dann auch über seine Publishing Company laufen… ich glaube, hier hackt´s!!! Daraufhin haben wir auf stur geschaltet und ihm gesagt, dass er gar nichts zu hören bekommt und auch beim Booklet hat er seinen Senf dazugegeben, welche Seite in Ordnung sei und welche nicht. Als ob er das Recht dazu hätte… das ist meine Platte! Er hat gar nichts dazu zu sagen, hat aber getan, als sei das seine CD. Es war alles geschrieben und mit "Rough Vocals" von Matt Cash aufgenommen und natürlich haben wir nie erwartet, dass er ins Studio geht und jeden Ton genau so singt. Wenn wir das gewollt hätten, dann hätte Matt das Album komplett eingesungen. Er durfte ja ein wenig variieren, aber keine dieser Änderungen war so prägnant, dass man ihn als Co - Writer nennen müsste. Wenn er eine Betonung ändert oder ein Wort herausnimmt, dann hat er den Song noch lange nicht geschrieben. Überleg mal: ich stehe vier Tage im Studio, schreibe die Songs, nehme sie auf und zwei Tage sitzen wir an den Texten und Melodien und dann kommt einer zur Tür herein, streicht zweimal das Wort "I", dreht zwei Worte um und bekommt genauso viele Writing - Credits wie die anderen. So läuft das nicht!



Ich hätte niemals gedacht, dass es so krass gelaufen ist!



Er ist ein kompletter Egomaniac! Er steht im Studio und sagt: "Das singe ich aber nicht! Da müssen wir dieses und jenes Wort umstellen!". Darauf habe ich geantwortet: "Sebastian, das macht Sinn, wir haben das so geschrieben!". Er führt dann als Argument an, dass ich ja sowieso keine Ahnung habe, er schon 25 Millionen Platten verkauft hat und es daher so singt, wie er will. Ich meine, diese Verkäufe kamen von SKID ROW und dort hat er auch nix geschrieben. Er sollte auch im Rahmen unserer Platte der Star sein, Promotion betreiben, Interviews geben… und eigentlich sollte dieses Gespräch hier mit ihm stattfinden!



Wobei ich sagen muss, dass es schon mehr Sinn macht, mit den Leuten zu reden, die die Musik auch geschrieben haben. Die können meist viel mehr dazu sagen, als jemand, der das Material "nur" eingesungen hat.



Es sollte bei der Sache um ihn gehen und er hat es völlig verbockt. Er gibt jetzt nirgendwo Interviews, was aber vertraglich so festgelegt wurde. Normal muss er innerhalb der nächsten 30 Tage mit der Pressearbeit beginnen, sonst versaut er sich seine Tantiemen. Er weigert sich jetzt, Interviews zu geben, weil wir ihn angeblich verarscht haben! Wenn wir ihn verarscht hätten, hätten wir ihm auch nicht für zwei Songs Credits eingeräumt. Dann hätte ich auch sagen können, dass Sebastian Bach gar nichts geschrieben hat. Und wenn wir ihn seines Geldes hätten berauben wollen, dann hätten wir ihm auch nichts eingeräumt, aber er hat bei zwei Stücken so viel verändert, dass er diese Credtis einfach haben musste. Aber eben nur bei zwei und nicht bei sieben Songs! In dem Song "I Killed You" beispielsweise lautete eine Textzeile im Original: " Unfaithful blood covers my bed", die von Matt im Kontext zum Rest richtig gut kam und sich auch auf eine andere Zeile reimte. Da meinte Sebastian nur: "Nee, das singe ich so nicht! Das muss "Blood of the unfaithful" heißen!". So gibt es erstens gar keinen Reim mehr und zweitens bekommt man dafür doch keinen Credit! Er hat da nur die Worte umgedreht. Das war echt schrecklich und ging so weit, dass ich die Originaltexte auf meiner Homepage, auf meinem Messageboard, gepostet habe und jeder ganz klar sehen kann, was geändert wurde. Ich wurde nämlich vorher von einigen Leuten wüst beschimpft und Henning Pauly solle sich doch schämen, Sebastian Bach derart zu behandeln… die haben mich total fertig gemacht! Da habe ich alles ins Netz gestellt und klar dazugeschrieben, was im Vertrag stand und was seine Rolle war. Und auch, dass er im Studio stand, den Rockstar raus ließ und meinte, er sei Sebastian Bach und ich habe gar keine Ahnung, was ich überhaupt mache. Er griff auch Matt Cash an, von wegen, er sei ja nur ein Grundschullehrer und er würde ja nix singen, was ein Grundschullehrer geschrieben hat. Der Mann denkt wirklich, er sei besser als normale Menschen.



Also heißt das, dass Du mit ihm nicht mehr zusammen arbeiten möchtest, haha?!



Äh… nee! Wir schreiben uns nicht einmal mehr E - Mails, sondern jegliche Konversation findet über Anwälte statt.



Ich habe von Sebastian Bach schon ein paar nicht so schöne Sachen gehört, aber was Du sagst, erschüttert mich schon. Normal gebe ich auch nichts auf Gerüchte oder dieses "vom Hörensagen", aber dann scheint ja an den Sachen tatsächlich etwas dran zu sein?!



Ein anderes Ding war die Sache mit Michael Sadler (Sänger von SAGA, hat schon oft mit Henning Pauly gearbeitet - Anm. d. Verf.). Er ist der netteste Mensch, den ich kenne und mittlerweile ein echt toller Kumpel. Und er hat auch Welterfolge gehabt, präsentiert sich aber zu keiner Sekunde als "Rockstar". Er saß zwei Stunden im Auto, um zu uns ins Studio zu fahren, weil Sebastian ihn gerne einmal kennen lernen wollte und riesiger Fan von ihm sei. Klar, wir riefen ihn an, er setzte sich mit seiner Frau ins Auto, fuhr an einem Samstag zu uns und Sebastian kam einfach nicht! Wir hatten uns mit ihm für elf Uhr morgens verabredet und um ein Uhr riefen wir ihn im Hotel an, wo er bleibe und dass Michael Sadler auf ihn warte. Er meinte aber nur, er komme gleich und wir sollten "mal was machen". Da sind wir natürlich nicht untätig geblieben und haben Michael gleich diese "Gangland" - Vocals einsingen lassen. Er musste aber ein paar Stunden später wieder weg, weil er seine Tochter abholen musste, aber Sebastian war immer noch nicht aufgetaucht. Um vier Uhr kam er dann endlich und die ganze Aktion war mir peinlich bis zum Erbrechen!



Na gut, aber Michael Sadler wird sich seinen Teil dabei gedacht haben, oder?!



Hör bloß auf! Es ging dann auf den Webseiten hin und her und schließlich hat mir Sebastian auf seinem Messageboard sogar Schläge angedroht.



Hahaha! Wie bitte?



Ja, so Sachen wie "Wir treffen uns nochmal und dann wirst du schon sehen…!" oder "Aus 2000 Meilen Entfernung kannst du wohl schwätzen…" und ich solle doch mal von meinem Computer wegbleiben, denn ich habe angeblich überhaupt kein Leben mehr und sowas. Dabei sitzt er selber zu Hause und droht mir per Computer, auch 2000 Meilen weg, Schläge an. Der redet auch abfällig am Telefon mit Dir und meint echt, er sei was Besseres! Ja gut, ich habe meinen Job, hier zu Hause meine Videospiele, meine Hunde,… aber ich hänge eben nicht auf Parties ab wie er. Ich bin kein Rockstar, ich bin einfach nur Musiker und er behauptet, ich sei nicht so lange im Business wie er und er habe ja schon Millionen Platten verkauft. Dabei habe ich in den letzten drei Jahren mehr an Releases auf die Reihe bekommen als er!



Die Diskographie auf seiner Homepage schaut auch recht mager aus: es gibt vier Alben mit SKID ROW, ein Soloalbum und die FRAMESHIFT - Platte.



Und genau so viele Scheiben habe ich in den letzten drei Jahren herausgebracht! Ich bin also auch nicht erst seit gestern dabei und habe schon mit vielen Leuten zusammen gearbeitet. Er meinte zu mir, er könne sich nicht mit mir identifizieren und er raffe ja gar nicht, was ich sagen wolle. Ich wisse gar nicht, in welcher Welt er lebe, weil ich angeblich nur zu Hause vor dem Fernsehen sitzen würde, während er im "Rainbow Room", einer bekannten Rocker - Kneipe in L.A., nur mit den Größen der Szene abhängt… ich kann dir sagen…!!!



Hilfe! So hatte ich mir diese Zusammenarbeit wahrhaftig nicht vorgestellt! Aber wie schauen denn Deine momentanen Aktivitäten aus? Du hast doch sicher schon die nächsten heißen Eisen im Feuer?



Im Moment mache ich gerade die Rockoper "Babysteps" fertig, über die wir ja schon im letzten Interview sprachen. Außerdem arbeite ich mit einem sehr fähigen Sänger namens Juan an einer neuen Soloplatte, die wohl unter dem Banner "Henning Pauly" erscheinen und sehr modern, teils schon Industrial - lastig ausfallen wird. Sie ist demnächst fertig und wird wahrscheinlich den Titel "Credit Where Credit Is Due" tragen. Und Du erkennst es sicher am Titel; es wird in einigen der Stücke um diese ganze Scheiße mit Sebastian Bach gehen. Wir werden uns über Rockstars lustig machen, ein Song wird "Copyright Conspiracy" heißen,… da werden wir richtig viel Spaß haben!



Wird es denn auch irgendwann ein neues FRAMESHIFT - Album geben, mit wieder einem anderen Sänger?



Hör auf! Das geht auf meinem Messageboard auch schon rund; ich solle mit dem oder mit dem arbeiten… und viele Leute davon sind Hardcore - 80´s - Fans, die Sänger wie Vince Neil oder auch wieder Sebastian Bach hören wollen. Ich liebe die Musik aus den 80ern auch, aber das habe ich ja jetzt gemacht. Dann kommen die ganzen Proggies an und wollen Sänger aus ihrem Genre hören, wie Russell Allen oder Jörn Lande. Ich kenne diese Musiker teilweise gar nicht und finde sie auch nicht immer gut. Und für einen Progressive Metal - Sänger habe ich ja auch schon geschrieben. Wenn ich so jemanden haben möchte, dann nehme ich, wie schon auf dem FRAMESHIFT - Debüt, James LaBrie und niemand Anderen. Die Idee hinter FRAMESHIFT ist, jemanden zu nehmen, der in diesem bestimmten Bereich noch nie etwas gemacht hat, zumindest nicht in dieser Art. Es soll etwas Außergewöhnliches sein und James hatte vorher auf keiner Platte gesungen, die für Gesang geschrieben war und DREAM THEATER schreiben ja nicht für seinen Gesang. Und Sebastian Bach hatte niemals vorher so viele Harmonien gesungen. Ich würde dann gerne jemanden nehmen, der sonst gar nichts mit Rock oder Metal zu tun hat und der mich als Komponist fordert!



Woher weißt Du denn vorher, wann jemand für FRAMESHIFT oder besser für CHAIN oder Deine anderen Bands / Projekte geeignet ist?



Bei CHAIN singt Matt und CHAIN sind, musikalisch gesehen, auch eher eine Band. Und bei FRAMESHIFT kann ich alles machen, was und wie ich es möchte; das ist, so gesehen, mein Spielplatz. Matt ist fester Sänger bei CHAIN und Michael Sadler hat dort nur Guestvocals übernommen. Bei FRAMESHIFT soll es jemand sein, den ich kenne und respektiere und das nächste Album wird sicher nicht so hart werden wie das aktuelle. Bei Metal bin ich jetzt mit allen Dingen, die für mich interessant sind, fast durch und es gibt dort nicht mehr viel für mich zu entdecken. Es wird daher ruhiger werden, denke ich.



Also nicht "Eamahut", haha?



Nee, denn die aktuelle Scheibe ist relativ hart und die, an der ich jetzt arbeite, wird noch härter. Auf "Babysteps" hält es sich die Waage, denn dort sind sowohl harte Songs, als auch gefühlvolle Balladen zu hören. Danach ist es Zeit, mehr mit Akustikmusik zu machen und vielleicht wird daraus die nächste FRAMESHIFT - Platte. Mit einem Sänger, den man gar nicht erwarten würde, da fällt mir vielleicht SAMMY HAGAR ein… aber definitiv kein Prog Metal - Sänger! Natürlich laufe ich damit Gefahr, meine Hörer zu überfordern, aber das sollte man bei meiner Arbeit mittlerweile gewohnt sein, haha!




Review:

Cerulean Blue

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RAIN ist ein Ein - Mann - Projekt, das sich vornehmlich dem progressiven, sehr atmosphärischen Rock im Stile von PINK FLOYD verschrieben hat. Die insgesamt sieben, meist überlangen Tracks werden von zahlreichen Gastmusikern veredelt und wissen durchweg zu gefallen, wobei sich alles sehr ruhig und getragen abspielt. Harte, schnelle Eruptionen sucht man auf "Cerulean Blue" vergebens, dafür wird der Hörer des Öfteren mit Gänsehaut erzeugenden Parts überrascht. Violine, Cello, fette Chöre und sogar ein einleitender Erzähler sorgen für ein echtes Hörerlebnis und können jedem Progressive Rocker bedenkenlos ans Herz gelegt werden. Warum ich mich hier so kurz fasse, obwohl man noch viel mehr schreiben könnte?! Das komplette (!!!) Album plus einer Datei mit den Texten kann KOSTENLOS von der Homepage des Künstlers (bzw. seines eigenen Labels) herunter geladen werden! Kein Witz! Es wird so argumentiert, dass man die Internet - Piraterie nicht bekämpfen, sondern zum legalen Verbreiten und Bekanntmachen der Musik nutzen wolle! Hammer! Da ist der "Tipp", auch aufgrund der sehr guten Musik, Pflichtsache!!!

Schaut einfach auf:
http://www.telosmusic.net/cerulean%20blue%20samples%20buy/ceruleanbluesamplebuy.htm

Wer es jedoch lieber traditionell mag, kann sich die optisch sehr hübsch aufgemachte CD auch ganz normal über die Homepage bestellen und kommt zusätzlich in den Genuss eines sehenswerten Bonus - Videos. Die Texte liegen auch hier als Datei auf der CD vor. Eine insgesamt sehr interessante Sache!

Cerulean Blue


Cover - Cerulean Blue Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 7
Länge: 54:23 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Believe

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Die britischen Progrocker PENDRAGON sind nicht gerade für Fließbandarbeit bekannt. Lagen zwischen den beiden letzen Alben "The Masquerade Ouverture" und "Not Of This World" über 5 Jahre, sind seit dem letzen Alben (2001) auch schon wieder ein paar Jährchen vergangen. Ob es diese Zeit gebraucht hat um ein Album wie "Believe" entstehen zu lassen, sei mal dahingestellt und ist in erster Linie wohl Bestandteil einer subjektiven Betrachtensweise. Pendragon kommen auf "Believe" auf jeden Fall mal eine ganze Ecke rockiger daher als gewohnt - will meinen: gegenüber den eher keyboardlastigen Vorgängern setzt Sänger und Gitarrist Nick Barett und seine Kollegen (Arena-Keyboarder Clive Nolan, Schlagzeuger Fudge Smith und Gitarrist/Bassist Peter Gee) mehr auf moderate Riffs und hochmelodische Gitarrensoli. Die ersten drei Tracks gehen dabei mehr oder minder fließend ineinander über. Das als Titel fungierende Intro "Believe" (mit Ethno-Floyd Anleihen und weiblichen Gesang), der melodische Rocksong mit Achtzigerflair und Geigenparts "No Place For The Innocent" (wobei hier der Gesang ein wenig abfällt) und "The Wisdom Of Solomon" (tragende Halbballade, samt spanisch anmutender Akustikgitarre, mit herrlichem Gitarrenteil - starkes Stück). Mit dem etwas langatmigen Intro "For Your Journey" startet das zentrale Stück der Scheibe, das über 20-minütige, in vier Teile gegliederte "The Wishing Well". Dabei sorgt vor allem der zweite Part, das zum Teil mit recht heftigen Gitarren und Emo-Elementen sowie soundfüllenden Keyboardteppichen versehene "So By Sowest" für anerkennendes Kopfnicken - wenn es auch zum Teil für PENDRAGON-Verhältnisse fast einen Tick zu überladen ist. Dies gilt auch für den folgenden Part "We Talked" (ähnlich wie "So By Sowest", kann aber nicht ganz so überzeugen) und den schönen Abschluss "Two Roads". "The Wishing Well" fordert den Hörer schon ein wenig. Die abschließenden beiden Songs, das fast schon als Popnummer mit Ethnotouch zu verstehende "Learning Curve" und die epische, teilakustische Ballade "The Edge Of The World" sind dann wieder leichtere Kost - und die scheint der Band fast besser zu stehen. "Believe" ist ein gutes Album, nett anzuhören - hat aber über die ganze Spielzeit halt auch ein paar Längen - nicht mehr, aber auch nicht weniger. Fans der Band können mit dem Album mit Sicherheit was anfangen - das neue Highlight der Diskografie wird "Believe" wohl aber nicht werden. Da hatten wir PENDRAGON schon mal abwechslungsreicher.
"Believe" gibt es auch als Special Edition mit erweitertem Booklet und einer Bonus DVD mit einem einstündigem "Making of ..."-Video.

Believe


Cover - Believe Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 6
Länge: 51:48 ()
Label:
Vertrieb:

Seiten

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