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Through The Years

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Schön, dass es heutzutage auch noch Nachwuchsbands in heimischen Landen gibt, die sich jenseits aller Trends (und da meine ich nicht nur dieses oftmals nervige Hardcoregeballer zur Zeit) bewegen und musikalisch zunächstmal was etwas ganz anderes machen. Um so mehr erfreulicher ist dann, wenn als Draufgabe als Ergebnis so eine absolut hochwertige CD herauskommt, wie bei den Berlinern von CRYSTAL PALACE. Zunächst mal dachte ich oh eine deutsche Band die sich nach einem englischen Fußballclub benennt aber dies war dann wohl eher Kollege Zufall. Dieser Vierer ist, geprägt auch durch diverse Besetzungswechsel, nun schon seit ziemlich genau zehn Jahren existent, hat dabei satte sechs (!) CD’s in Eigenregie aufgenommen und legt jetzt, passend zum zehnjährigen Jubiläum, wird der quasi "Best of" Sampler "Through The Years 1995-2005", der ihre gesamte Historie abdeckt, vor. Auch das gelungene und äußerst stimmige Coverartwork verdient hier eine positive Erwähnung. CRYSTAL PALACE verstehen ansonsten ihren Stil selbst als melodischen Art Rock, für mein dafürhalten ist aber noch eine ganze Ecke Neoprog dabei mitverwurstelt worden (insbesondere was die schön abwechslungsreichen Keyboardpassagen betrifft) ist aber auch letzten Endes ziemlich egal - die Jungs legen viel Wert auf ausgefeilte Melodien, mit viel melancholischen Momenten, spitzenmäßigen luftigen man könnte auch sagen "floydigen" Gitarrensounds und einer guten Leadstimme. Allzu hyperkomplexe Songstrukturen mit zahllosen Breaks oder Gefrickel sind hier eher wenig oder gar nicht an der Tagesordnung, muß ja auch nicht sein, zwei stärker episch geprägte Tracks mit ganz leichtem Hang zu Bombast so um die 9 Minuten Dauer sind aber dennoch vertreten. Es gibt ansonsten wirklich viele wunderbar entspannt dahinfließende Instrumentalpassagen in die man sich toll hineinversenken kann, entweder um zu entspannen oder einfach mal abzuschalten. Aber keine Angst, es wird dabei nie so langweilig oder banal, dass die Musik zur schnöden Hintergrund-New-Age-Einschlafmusik degradiert wird, denn immer wieder behalten CRYSTAL PALACE dabei ihren roten Faden im Auge in Verbindung mit den stimmigen Gesamtarrangements. Fans von eher etwas ruhigeren Prog-Melodic Geschichten sollten hier ein absolut lohnenswertes Stückchen Musik vorfinden. Als besondere Höhepunkte sind das gefühlvolle "Isle Of Passion" mit super Hook und tollen Vocals, das eher etwas untypische da stark rockende "Cloudy Day", die Akustiknummer "It´s Hunting You" sowie das monumentale "Cry" zu nennen.

Der sicher zuletzt etwas arg strapazierte Ausspruch, warum auch diese talentierte Band immer noch nicht gesignt ist, trifft hier jedenfalls voll in Schwarze, die Musik ist halt nicht gerade hip aber es gibt trotzdem sehr viele Fans (nicht nur im Untergrund) für solche Bands wie CRYSTAL PALACE. Wer also auf alte MARILLION, RWLP oder auch softere ARENA steht, liegt hier jedenfalls goldrichtig. Daher lohnt sich ein Besuch auf der Homepage auf jeden Fall, da sind auch einige Soundfiles anhörbar. Die Scheibe mit über 60 Minuten Musik gibt’s dort ansonsten für läppische 7€ (inkl. Versand!).

Through The Years


Cover - Through The Years Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 67:32 ()
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Perfect Picture Of Wisdom & Boldness

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Ich habe selten eine so durchgeknallte Band gehört wie dieses Quartett aus Oakland. Hier wird der Begriff "progressiv" wahrlich in neue Sphären geführt! Meine Fresse, die Jungs mischen aggressiven Death Metal inklusive derber Kotzvocals mit purem Jazz. Eben noch fies abgeschädelt, ist die nächste Passage schon wieder gemäßigt, teilweise mit Sprechgesang oder lustigen Schunkelbeats oder minutenlangen, nervenaufreibenden Instrumentalpassagen, bzw. Soloorgien. Echt krank und für das normal ausgeprägte Ohr kaum zu ertragen. Wer jedoch einen großen Hang zum abgedreht / wahnsinnig / bekloppt Progressiven hat und auf der Suche nach Stoff ist, bei dem Todesblei mit Saxophon oder auch Keyboard bis zum Kollaps zelebriert wird, der dürfte an Stücken wie dem geilen Opener "This Is Your Final Dream", der sehr kurzen Krachorgie "Gas Pipe" (total irre!!!) oder dem nur noch geisteskranken "Ride Of The Juns" seine helle Freude haben. Solche Gemüter dürfen zu "Perfect Picture Of Wisdom & Boldness" gerne noch den "Tipp" addieren, aber selbst "normale" Proggies dürften hier arge Schwierigkeiten mit dem Verständnis haben. Ist Prog das Einmaleins, ist dieses hier hohe Analysis. Hochklassig, aber nur für die ganz großen Freaks geeignet!

Perfect Picture Of Wisdom & Boldness


Cover - Perfect Picture Of Wisdom & Boldness Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 56:51 ()
Label:
Vertrieb:
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Receiving Tomorrow

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Mit "Receiving Tomorrow" haben XYSTUS ein für einen Newcomer bereits recht ausgereiftes Werk vorgelegt und sollten damit den Grundstein für solide Nachfolgekost im progressiv angehauchten Metal Bereich gelegt haben. XYSTUS legen dabei hochgradig Wert auf Melodie und eine gehörige Portion Bombast. Das die Songs immer wieder mal soundtrackartige Passagen aufweisen darf so nicht verwundern. Hauptsongwriter Ivo van Dijk (Drums) macht aus seiner Bewunderung für Film-Komponisten wie Hans Zimmer und John Williams kein Geheimnis. Der meist in mittleren bis hohen Tonlagen gehaltene Gesang von Gitarrist Bas Dolmanns klingt nicht nur angenehm sondern kann bereits in jungen Jahren überzeugen und die beiden anderen Bandmitgliedern Tim van Dijk (Bass) und Bob Wijtsma (Gitarre) stehen dem musikalisch nicht nach, so dass hier alles bereits im grünen Bereich ist. Die Härtegrade von Tad Morose, Symphony X oder Stratovarius und auch die bombastische Einlagen Blind Guardian’s geben die Richtung vor, werden von XYSTUS aber nicht erreicht. Die Niederländer lassen es meist einen Tick ruhiger angehen und erinnern mich Phasenweise an Pagan’s Mind und Kamelot. Die Songs werden auch nicht künstlich in die Länge gezogen, XYSTUS kommen meist recht schnell auf den Punkt. Bereits der melodische abwechslungsreiche und von Keyboard getragene Opener "Journey: Shadow Of Today" weis sofort zu gefallen. Das nachfolgende, recht schnelle und mit einem sofort ins Ohr gehende Refrain versehene "Into The Void" und das symphonische "Elements Of The Truth" lassen auch keine Zweifel aufkommen das XYSTUS noch mehr vorhaben. Gefolgt von dem dreiteiligen Mini-Epos "Lost in Misery Trilogy" (einschließlich gelungener Ballade) ist es dann vor allem die zweite Hälfte des Albums das es in sich hat. Das ungewöhnliche, etwas gewöhnungsbedürftige "The Luring Red", das kurze, cool verspielte und mit Tempowechsel versehene "Forgotten Years", das epische "The Prophecy" und der starke, progressive Schlusstrack "A Waste Of Compassion" sind schon aller Ehren wert. Fans genannter Bands sollten XYSTUS also ruhig mal antesten, die Jungs sind bereits mit ihrem klasse Debüt "Receiving Tomorrow" schon ganz schön weit.

Für Interessierte dürften auf genannter Homepage auch ein paar Samples anzuhören sein.

Receiving Tomorrow


Cover - Receiving Tomorrow Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 50:25 ()
Label:
Vertrieb:
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A Fragile Mind

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Zieht man die Debüt - EP "Zero Hour" von 1999 und deren Re - Release namens "Metamorphosis" aus dem Jahre 2003 ab, dann ist "A Fragile Mind" erst das zweite reguläre Album der US - Power - Proggies nach "The Towers Of Avarice" (2001). Die Band gehört demnach nicht zu den Veröffentlichungsfreudigsten, aber man bekommt dafür immer Qualität geboten, wie auch auf dem vorliegenden Werk! "A Fragile Mind" ist jedoch nichts für einfach gestrickte Hörer, sondern fordert volle Konzentration, will man die äußerst verschachtelten und anspruchsvollen Songs ohne die berühmten "Drei ???" genießen. Als Einflüsse werden immer wieder Bands wie SIEGES EVEN, DREAM THEATER, SPIRAL ARCHITECT, FATES WARNING, aber auch CYNIC oder MESHUGGAH genannt, die ZERO HOUR stets auf ihrem Weg begleitet haben sollen, wobei die Jungs nicht krampfhaft versuchen, möglichst sperrig zu frickeln, sondern ihr Soundgebräu jederzeit logisch und äußerst geschickt konstruiert präsentieren. Man macht dort weiter, wo NEVERMORE (an die mich ZERO HOUR noch mit am Meisten erinnern) in Sachen Progressivität aufhören und garniert diesen Cocktail mit einer gehörigen Würze PSYCHOTIC WALTZ zu "Bleeding" - Zeiten, die für mich hier auch immer wieder durchscheinen. Das Ganze ergibt eine atmosphärisch hoch verdichtete, überaus emotionale und mitreißende Form von Power Metal, die sicher nicht mit Jedermanns Ohren kompatibel sein wird, was aber nichts daran ändert, dass die Band hier ein (auch optisches) Meisterwerk abgeliefert hat, das mit dem noch relativ eingängigen Opener "There For Me", dem überlangen Stampfer "Destiny Is Sorrow", "Brain Surgery", dem leicht psychedelischen "Losing Control", "Twice The Pain" (Oberhammer!!!), "Somnecrophobia", dem genialen Titelsong (geiler Songausbau!) und dem nicht minder superben Instrumental "Intrinsic" (Sci - Fi - Soundwand im bester Devin Townsend - Manier) ausschließlich sehr gutes bis überragendes Material am Start hat, das selbst nach dem x - ten Durchlauf noch überaus interessant und spannend klingt! Auch wenn die Zielgruppe für derartige Klänge nicht groß sein mag, ist es schön zu hören, dass es immer noch Bands mit Herzblut gibt, die abseits aller Trends ihr Ding durchziehen und damit zumindest Leute wie mich begeistern können. Klasse!

A Fragile Mind


Cover - A Fragile Mind Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 44:13 ()
Label:
Vertrieb:
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Quest

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"Quest" ist das zweite Album der Christen - Proggies PURSUIT, die damit bei den Fans sicher verdiente Aufmerksamkeit erregen werden. Im Info steht natürlich groß etwas von DREAM THEATER, THRESHOLD und RUSH, was dieses Mal sogar nachvollziehbar erscheint, denn PURSUIT schaffen es tatsächlich, ihre Einflüsse ohne Totalschaden zu verarbeiten, wobei die Originale natürlich Originale bleiben. Sänger Andrew Zuehlke tönt sogar wirklich ein wenig wie der kleinere Bruder von Damian Wilson und erledigt, wie auch seine beiden Mitstreiter, einen guten bis sehr guten Job. Auffällig ist auch John Sebrings Trommelfeuer, das, teilweise sehr blechern, relativ schnell losfegt und der Musik einen Hang zur Nervosität, aber auch viel Dynamik beschert, worüber man natürlich geteilter Meinung sein kann. Ebenso in Sachen Songwriting wurde das Trio nicht zu heiß gebadet und überzeugt mit Stücken wie dem geilen, hymnischen Opener "Good Fight", dem äußerst vielschichtigen, verspielten "The Feeling Of Tomorrow", dem kurzen, kernigen "Restless" oder dem bombastischen "Time", dem ersten Teil einer Trilogie. Progressive Gemüter, die die oben genannten Bands mögen / lieben / vergöttern (Unzutreffendes bitte streichen), dürften mit "Quest" nicht allzu große Probleme haben, auch, wenn es die eine oder andere etwas langatmige Passage auf das Album geschafft hat. Ansonsten ist die Scheibe aber eine echt positive Überraschung!

Quest


Cover - Quest Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 67:30 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Credit Where Credit Is Due

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Er hat es schon wieder getan! Kaum hat Henning Pauly sein brillantes, neues FRAMESHIFT - Werk im Kasten, steht schon wieder ein Erzeugnis aus seiner begnadeten Schmiede an. Bei "Credit Where Credit Is Due" handelt es sich um sein zweites… äh… offizielles Soloalbum nach "13 Days" und nimmt sich der Geschehnisse rund um den Ärger mit "Rockstar" Sebastian Bach an (siehe auch Interview mit FRAMESHIFT). Dabei wird nicht etwa die große Hasskeule geschwungen, sondern sich einfach nur nach allen Regeln der Kunst humoristisch ausgelassen. "Does humor belong in music?" fragt der Allrounder gleich an erster Stelle im toll gestalteten und mit Augenzwinkern en masse versehenen Booklet. Meine Antwort: unbedingt!!! Man braucht aber nicht zwingend das komplette Hintergrundwissen um die "Bach - Affäre" zu kennen, um sich an den 80 Minuten Prog auf allerhöchstem Niveau zu erfreuen. "Credit…" driftet musikalisch weder in Richtung CHAIN, noch in Richtung FRAMESHIFT, sondern fährt eine ganz andere Seite auf, nämlich Industrial - Sounds, Breakbeats, Loops,…, die mit fetten Riffs und gewohnten Breitwand - Synthie - Zutaten garniert wurden. Stimmlich veredelt wird das trotz Allem sehr hymnische und nicht allzu schwer zugängliche Album von Juan Roos, dem Frontmann des CHAIN - Seitenprojektes TRANSMISSION, der den Meisten noch unbekannt sein dürfte, sich hier aber als allererste Wahl entpuppt. Das gesamte Werk wurde in nur drei Wochen (!!!) geschrieben, eingespielt und produziert! Es sollte kein endloses Mammutprojekt werden, sondern eine kurze Eruption von verdrehten Gedanken und (aber)witzigen Geisteskrankheiten, die das Album vor Ideenreichtum geradezu bersten lassen. Mit dem supereingängigen "Your Mother Is A Trucker" geht die Reise los, führt über den Stampfer "Cure The Breach", das balladeske "Three", das bewusst heftige "Scheißlautundhartwiedreck" (!), das leicht psychedelische "I Don´t Wanna Be A Rockstar", das treibende "Six", das sehr elektronische, poppige "Seven", das dynamische und mit coolen Samples versehene "Radio Sucks", die fetzige Tanznummer "Copyright Conspiracy", das superbe und trotz des Titels sehr moderne "German Metalheads" (Hommage an die deutsche Metal - Szene mit breitem Grinsen und oberkultigem Text!) und endet bei der melodischen Abschlusshymne "I Like My Video Games". Das absolute Highlight des Albums ist aber das auf der Melodie des Computerspiels "Halo" basierende, gleichnamige, bombastische und überlange Stück, das den Preis der CD alleine schon rechtfertigt und mit Orchestersamples und Killerrefrain zu den stärksten Prog - Explosionen der letzten Jahre zählt. Nebenbei outet sich Juan Roos als Weltklassesänger, der einem eine Gänsehaut nach dem anderen über den Rücken jagt! Als Bonus gibt es noch die völlig debile, geile "Badesalz" - Verbeugung "Bonusdreck", bei der Henning und Juan unter Anderem in den Rollen von Ritchie und Headbanger (die auch vorher schon einen Auftritt haben) kräftig einen drauf machen. "Credit Where Credit Is Due" ist ein schlicht wahnsinniges Spektakel, dem man seine kurze Entstehungszeit nicht (oder gerade!) anhört, das vor (Spiel -)Witz, Ideenreichtum und musikalischen Trips überläuft und dessen Texte (hier hat neben den beiden "Hauptdarstellern" auch Matt Cash seinen Wortwitz spielen lassen) einfach klasse sind! Ein Feuerwerk für moderne Proggies und eines der genialsten Alben seit langer, langer Zeit! Pflichtkauf!!!

Credit Where Credit Is Due


Cover - Credit Where Credit Is Due Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 80:1 ()
Label:
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Second Life Syndrome

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"Second Life Syndrom" heißt das aktuelle Zweitwerk der polnischen Formation RIVERSIDE und diese CD ist ganz sicher, da leg’ ich mich jetzt schon fest, auch wenn dieses Jahr bereits einige starke CD’s dieses Genres herausgekommen sind, dass Progalbum des Jahres 2005. Nachdem die Jungs erst im letzten Herbst ihr viel gelobtes Debüt "Out Of Myself" unter Volk gebracht hatten, blieb man weiter fleißig am Ball, fand mit INSIDE OUT ein fähiges Label und setzt qualitätsmäßig sogar nochmal einen drauf. Gegenüber dem Vorgänger wurde der Sound doch eine ganze Ecke härter angelegt, die etwas psychedeliisch Verspielten Elemente sind nicht mehr so vorherrschend aber die Musik von RIVERSIDE hat sogar noch an Intensität und Ausdruckkraft dazugewonnen. Diese irre Mischung aus progressiven Modern Neo bzw. Artrock Elementen, stellenweise recht dunkel sowie düster gehaltenen Metalanklängen ähnlich wie bei POPCUPINE TREE’s "In Absenthia" oder auch die vorhanden Aggroschreiparts erinnern etwas an OPETH. Und dann natürlich diese ungeheuer atmosphärisch dichten Spannungsbögen mit immer mal wieder eingestreuten PINK FLOYD’igen Elementen - sie machen aus dieser CD erst ein absolutes Meisterwerk. Getragen von der äußerst variablen Stimme von Bassist, Sänger sowie Songschreiber Mariusz Duda, sowohl gefühlvoll-zerbrechlich, vollmundig-erdig und sogar heftige Shouts in metallischem Gewande - er trägt hat alles absolut überzeugend vor. Schon der tiefe etwas mönchsartig angelegte Satzgesang beim Opener ist erste Sahne. Über allem weht ein Hauch von Melancholie ohne dabei gleich zu depessiv zu klingen. Auch Neue-Keyboarder Michal Tapaj bereichert mit seinem untrüglichen Gespür für unaufdringliche Klangteppiche, virtuosen Solis sowie abwechslungsreichen mal mit schweren Hammond- dann wieder lockeren vorgetragenen Pianoparts, den Grundklang einer bereits vom Songwriting her gesehen, äußerst wandelbaren Band.

Textlich war "Out Of Myself" der erste Teil einer Trilogie über einen einsamen Menschen auf der Suche nach seinem wahren Ich. Im ersten Teil versuchte er, zusammen mit einem anderen Menschen ein normales Leben zu beginnen, scheiterte kläglich und jetzt auf "Second Life Syndrome" will er sein Leben grundsätzlich ändern. Es folgen erbitterte Kämpfe gegen alte Erinnerungen aus denen er jedoch gestärkt und als Sieger hervorgeht. Allerdings fragt sich der Protagoinist anschließend, ob er wirklich dorthin wollte, wo er angelangt ist. Doch diese Auseinandersetzung wird erst im nächsten Album abgehandelt. Dieses wechselbare Spiel mit sämtlichen Emotionen, die häufige Zerrissenheit, das ständige Hin und her zwischen Glaube, Hoffnung bzw. Verzweiflung kommt auch in der Musik absolut stimmig zur Umsetzung. Ein weiterer Hauptträger des RIVERSIDE’schen Klangkosmos sind natürlich diese wunderbar spacig-elegische Gitarrensoli (zum Reinlegen!) im ständigen Wechsel mit eher vertrackteren Riffs, orientalisch geprägte Arrangements und dies alles in Kombination mit dem fetten Rhythmusunterbau den kraftvoll-treibenden Drums sowie satten Basslines. Wie gesagt diese Jungs bieten viele Stilfacetten und zeigen souverän, was sie alles so drauf haben. Egal ob psychedelisch ("Reality Dream III”), neoprogig ("Conceiving You"), opulent-episch ("Volte-Face") oder gar reiner Progmetal ("Dance With The Sshadow") - mit ihren packenden Melodien sowie Spannungsbögen lassen RIVERSIDE den Hörer einfach nicht mehr los. Der kongeniale "Second Life Syndrom" vereinigt im Titelsong alle genannten Attribute in einem, so dass letztlich die ganze CD ohne Übertreibung als ganz großes Progkino bezeichnet werden muß. Für Progies gilt hier uneingeschränkte Kaufpflicht, alle anderen Fans der genannten Bands sollten wenigstens mal reinhören, es lohnt sich auf alle Fälle.


Second Life Syndrome


Cover - Second Life Syndrome Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 60:3 ()
Label:
Vertrieb:
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Had No Choice

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Ein selbst gezeichnetes, grausiges Cover - Artwork, das eine meditierende Kuh (!) zeigt, lässt schon an der geistigen Zurechnungsfähigkeit des jeweiligen Künstlers zweifeln. Ganz so schlimm ist das Sextett MOODRAS aus New York dann doch nicht, wenn auch die Musik mit Rock fast gar nichts am Hut hat. Es geht zwar leicht progressiv - artrockig zur Sache, aber der große Blues - Einschlag ist nicht das, was sich Freunde der Stromgitarre erhoffen. In einigen Momenten, wie beispielsweise beim Song "Every Day", der mit einer coolen, witzigen Melodie ausgestattet ist, können die Jungs und Mädels, deren zweites (!) Drumkit von einer Frau bedient wird, durchaus Sympathiepunkte sammeln, aber am Ende ist "Had No Choice" einfach nur langweilig und höchstens beinharten Bluesrockern oder dick bebrillten, alternativen Intellektuellen zu empfehlen, die solche Musik neben lateinischem Theater, brasilianischem Stepptanz und autogenem Training aus China bevorzugen. Richtig schlecht, im handwerklichen Sinn, sind MOODRAS nicht, nur klingt das Ergebnis (auch soundtechnisch) dünn, wenig lebendig und irgendwie banal. Ich habe schon besseren Artrock, besseren Blues Rock und überhaupt schon viele bessere Platten als "Had No Choice" gehört. Hoffen wir, dass die New Yorker beim nächsten Mal die Wahl haben, auch Rockbegeisterten zu gefallen. Nicht wirklich ein Anchecktipp!

Had No Choice


Cover - Had No Choice Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 7
Länge: 36:27 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Words That Go Unspoken, Deeds That Go Undone

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Trotz dreier Vorgängeralben sind die Briten AKERCOCKE bisher nur einer kleinen Randgruppe bekannt, die die Band für ihre experimentelle und sehr interessante Mischung aus purem Death Metal - Gebolze und progressiven, teilweise sogar alternativen Rock - Sounds seit Jahren verehrt. Mit ihrem neuesten Streich "Words That Go Unspoken, Deeds That Go Undone" (heißer Anwärter auf den Albumtitel des Jahres!) dürften die Jungs jedoch bald in aller Munde sein! AKERCOCKE haben das Zeug dazu, selbst die Szenereferenz OPETH zu entthronen, denn bei den Briten geht alles noch eine Spur weltoffener zu. Primitivstes Gehacke inklusive Kotz - Gegrowle wechselt sich mit melodischem, teilweise schon softem Rock und zerbrechlichem, melancholischem Gesang ab. Das klingt entfernt nach den Armeen der mittlerweile ausgelutschten Melodic Deather aus der IN FLAMES / SOILWORK - Schule, hat damit jedoch rein gar nix am Hut. AKERCOCKE sind unberechenbar, agieren dabei aber stets nachvollziehbar und songdienlich. Und obwohl die Musik als Ganzes nicht schwer zu konsumieren ist (hochtechnisch geht es hier nicht zu, sondern eher eingängig), braucht man sehr lange, bis sich einem die totale Qualität dieses Albums offenbart. So viele Details, Wendungen und eine derart tief unter die Haut gehende Atmosphäre sind gleich drei Wünsche auf einmal. Und sie werden erfüllt! Heraus stechende Höhepunkte findet man nicht, da sich das gesamte Werk auf einem durchgehenden Pegelhöchststand befindet und man es konsequenterweise am Stück hören sollte. Wer sich trotzdem eine pauschale Stichprobe gönnen möchte, dem seien einfach mal der Opener "Verdelet", das superbe "Shelter From The Sand" oder der überragende, zweiteilige Titelsong nahe gelegt. So eine genial - verrückte und dabei saugeile Platte habe ich selten gehört und es sollte mich wundern, wenn diese Wahnsinnsband damit nicht Einiges reißen wird! Ein Highlight des Jahres und ganz, ganz, ganz groß!!!

Words That Go Unspoken, Deeds That Go Undone


Cover - Words That Go Unspoken, Deeds That Go Undone Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 48:5 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Good Apollo, I´m Burning Star IV Volume One: From Fear Through The Eyes Of Madness

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Boah! Ich sehe schon, dass dieses Album nur als "Die Neue COHEED AND CAMBRIA" gehandelt werden wird, weil sich einen solchen Monstertitel wieder keiner merken kann. Aber egal, darauf soll es ja nicht ankommen. In Punkto Atmosphäre und Ausrichtung erinnert mich "Die Neue COHEED AND CAMBRIA" an die letzte Göttergabe von RUSH, "Vapor Trails", denn erstens mischen die New Yorker sehr gerne zeitgemäße Klänge in ihren traditionellen Progressive Rock und zweitens erinnert Gitarrist und Sänger Claudio Sanchez mehr als jeder andere Frontmann des Genres an Geddy Lee. Zwar wird das unglaublich geniale Songwriting der Kanadier nicht ganz erreicht, aber COHEED AND CAMBRIA besitzen etwas Magisches, das sie für Musikliebhaber aller Altersklassen qualifiziert, vorausgesetzt, diese stehen auf komplexe Songs mit Langzeitwirkung und ohne "Easy Listening" - Garantie. Leicht zu konsumieren ist "Die Neue" gewiss nicht und auch nach zig Durchläufen offenbaren sich immer wieder neue Details, die das Album nicht langweilig werden lassen. Gleich das überirdische Anfangstrio, bestehend aus dem Klassik - Intro "Keeping The Blade", dem SIMON & GARFUNKEL - mäßigen, akustischen "Always & Never" und dem obergeilen "Welcome Home" treibt einem die Freudentränen in die Augen und nimmt den Hörer mit auf eine gut 70 - minütige Reise durch moderne, aber zeitlose, hochanspruchsvolle Rockmusik. Mit "Crossing The Frame", "Once Upon Your Dead Body", "The Suffering”, der eingängigen Hymne "Mother May I” oder dem großartigen, in vier einzelne Songs unterteilten "The Wishing Well” befinden sich noch etliche weitere Hämmer auf dem Werk, das man am Besten am Stück genießt und das erst nach mehrmaliger Einfuhr seine wahre Pracht entfaltet. Damit ist "Die Neue COHEED AND CAMBRIA" ganz sicher nichts für den kleinen Hunger zwischendurch, sondern ein Album, in das man hineinwachsen muss und das danach umso mehr Spaß macht! Es ist nicht leicht, ein so mutiges Album abzuliefern - und ein so grandioses noch dazu!!!

Good Apollo, I´m Burning Star IV Volume One: From Fear Through The Eyes Of Madness


Cover - Good Apollo, I´m Burning Star IV Volume One: From Fear Through The Eyes Of Madness Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 15
Länge: 71:31 ()
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