Review:

Voices Inside My Head (EP)

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Ganz klar, die polnischen Modern Art Rocker von RIVERSIDE sind die Progband der Stunde und da macht es durchaus Sinn, wenn dass geschäftstüchtige Inside Out Label eine bereits 2004 erschienene EP Namens "Voices In My Head" jetzt nochmal neu mit u.a. drei zusätzlichen Livetracks auflegt. Dass wichtigste ist natürlich die musikalische Qualität, und die stimmt absolut und reiht sich nahtlos an die bisherigen Veröffentlichungen ein. Der Titel wurde aus dem Debütalbum "Out Of Myself" entnommen und soll wohl auch eine Art Verbindung zwischen diesen beiden Alben darstellen.

Die fünf Songs von "Voices In My Head" sind zwar größtenteils relativ ruhig ausgefallen ("US" kommt dabei völlig in akustischen Gewande daher) hätten aber durchaus auch auf die beiden bisherigen Platten gepasst. Vor allem das hammermäßige "Acronym Love" ist ein Progrock Sahnestück zum ehrfürchtig Niederknien mit diesem elegischen Gitarrenthema - der Song wie auch etwas die anderen erinnert mich von der Stimmung etwas an MARILLION zu "Brave" Zeiten. Die enorme Intensität der Vocals und eine äußerst melancholische aber nicht depressive Stimmung in Verbindung mit der herausragende Stimme von Sänger, Bassist und Songschreiber Mariusz Duda lassen den Hörer einfach nicht mehr los und man bekommt sprichwörtlich die Stimmen nicht mehr aus seinem Kopf. Bestes Beispiel hierfür sind die süchtigmachenden kanonartigen Gesangstriaden bei "Stuck Between". Aber auch die mehrfach auftauchenden Triphop angelehnten Rhythmen sowie Drumbeat Arrangements zeigen insbesondere bei dem über siebenminütigen "Dna ts. Rednum or F. Raf” (Rückwärts lesen!) völlig neue Klangwelten auf - so psychedelisch und fast schon experimentell kannte man RIVERSIDE bisher nicht. Und immer wieder tauchen diese wunderbar sphärischen Elemente mit den klasse Gitarren von Piotr Grudziñski auf und entführen den Zuhörer ihn eine meist nur schemenhaft angedeutete weite Ferne. Hier sollten sich sogar PINK FLOYD Liebhaber wohlfühlen können. Ansonsten gibt es drei zusätzlichen Live-Bonus-Tracks und hier zeigen die Jungs, dass sie gerade auch auf der Bühne ihre vielschichtige Musik eindrucksvoll umsetzen können. Insbesondere das einfühlsame "I Believe" aber auch das melodisch-extatische "Loose Heart" zeugen von hoher Impulsivität. Die EP kommt so auf eine Spielzeit von knapp 36 Minuten wobei der zusätzliche Multimedia-Part diverse Bandbilder, alle Songtexte der bisherigen Veröffentlichungen und ein Live-Video zu "Acronym Love" enthält.

"Voices In My Head" muß man als RIVERSIDE Fan auf jeden Fall haben und auch alle anderen Liebhaber von atmosphärisch-ergreifendem Prog werden hier in kollektive Begeisterungsstürme verfallen - garantiert. Das nächste Album soll schon im April/Mai 2007 erscheinen, bleibt nur zu hoffen, dass die Band im Spätsommer noch mal zu uns nach Deutschland kommt um RIVERSIDE auch mal livehaftig zu erleben.

Voices Inside My Head (EP)


Cover - Voices Inside My Head (EP) Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 36:39 ()
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Looking For Myself

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Wenn das so weitergeht wird ich bei MI noch zum wahren "Polen-Onkel" denn schon wieder findet sich eine Band aus just diesem Lande in meinem Player. Andererseits dann doch wieder nicht so verwunderlich, denn Formationen insbesondere mit progressiver Ausrichtung sind derzeit tatsächlich schwer angesagt. Klar RIVERSIDE sind die aktuell bekanntesten und auch erfolgreichsten Vertreter aber auch QUIDAM, COLLAGE oder SATELLITE dürfte vielen schon ein Begriff sein. Solange die Qualität stimmt ist gegen diesen verstärkten musikalischen Ostimport auch nichts zu sagen und so hat sich auch das ProgRock Records Label hier ein lohnenswertes "Objekt" gesichert. Denn diese Band, bereits im Jahr 2001 gegründet (zunächst ohne Keyboarder) hat nach drei Jahren intensiven Arbeitens mit "Looking For Myself" jetzt ihr erstes Werk vorgelegt. Im Gegensatz zu den bereits genannten Bands beackern SANDSTONE eher die (Melodic) Prog Metal Schiene wobei insbesondere das allseits geschätzte Traumtheater einen nicht unwesentlichen Vorbildcharakter gehabt haben dürfte. An die Härtegrade von z.B. THRESHOLD kommt man zwar nie ganz heran aber für reinen Progrock ist dieser Quartett einfach auch von der Gitarrenarbeit viel zu heavy ausgeprägt. Trotz aller (bewusst) hörbarer Einflussgrößen ist hier der eigene Touch entscheidend, dazu gehört, dass man sich einen recht eigenwilligen Vocalisten geholt hat, der sowohl voluminös als auch gefühlvoll (man höre nur mal das fast gehauchte "Youth" an - Hammersong) agieren kann und mit seinem ganz eigene Klangbild wie eine Mischung aus dem Sänger von ENCHANT, OZZY ("Birth Of My Soul") und Geoff Tate klingt. Trotz vieler langer sowie episch-opulent geprägter Songs mit vielen detailreichen Arrangements machen SANDSTONE nicht den Fehler ihre technischen Fähigkeiten ständig vor sich her zutragen sondern gegen durchaus songdienlich zu Werke, den gefürchteten Frickelfaktor hält man auf einem erträglichen Level. Insbesondere der Tastenmann weiß wie man dass Wort "Vielseitigkeit" buchstabiert. Vom Inhalt her geht es ganz grob gesagt bei den 6 Tracks im einen Mann, der sich auf den Weg macht, um die große Liebe zu finden. Die emotionale Umsetzung dieser Thematik verpackt die Band in gelungene Melodiebögen, logischen Breaks sowie packenden Gitarren (Duellen). Manche Kritiker werden sich am gelegentlich auftauchenden Mainstream Touch gewisser Parts stoßen - ich nenn’ dass jetzt mal den "Images & Words" Faktor, der sicher auch so vorhanden ist, den ich aber eher positiv bewertet wissen möchte. Die Produktion hätte vielleicht noch einen Tick mehr Wucht bei den Drums vertragen aber was soll’s, Artwork und Booklet mit Texten gehen ebenfalls Ordnung so dass bei "Looking For Myself" von einem rundum guten Album gesprochen werden kann. SANDSTONE sind ansonsten eine Band von der zukünftig noch einiges zu erwarten sein wird.

Looking For Myself


Cover - Looking For Myself Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 6
Länge: 55:7 ()
Label:
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Waves Of Visual Decay

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Eigentlich könnte ich mich mit diesem Review sehr kurz fassen: wer das grenzgeniale Debütalbum der norwegischen Newcomer COMMUNIC, "Conspiracy In Mind", wahlweise liebt, vergöttert, anbetet, abends mit ins Bett nimmt,…, der findet mit "Waves Of Visual Decay" die nahtlose Fortsetzung seiner feuchten Träume! Das Zweitwerk knüpft fast nahtlos an den Vorgänger an und strotzt erneut vor allen Qualitäten, die dieses Trio um Gitarrist und Sänger Oddleif Stensland ausmachen. Sieben überlange Perlen auf einen Streich, phantastisches Songwriting und diese einzigartigen Emotionen, die im Sekundentakt Gänsehaut fabrizieren, findet man auch hier, wobei das Album gegenüber dem Vorgänger sogar noch eine Ecke schwerer zu konsumieren ist. Hat man aber diese anfängliche (und für Proggies nicht sonderlich schwierige) Hürde genommen, verfolgen einen die überragenden Melodien bis in jede Ecke, und man verfällt diesem Meisterwerk völlig! Stilistisch sollte nicht unerwähnt bleiben, dass man trotz etwas erhöhter Progressivität noch eine Ecke thrashiger und härter zu Werke geht und die Parallelen zu Warrel Dane und Co. zwar noch vorhanden sind, aber nicht mehr so stark ausgeprägt wie noch auf dem Debüt. Dabei ist es wieder völlig wumpe, in welche Region auf der CD man den Laser schickt, hier findet man keine schwache Note. Wer einmal Stücke wie den vertrackten Opener "Under A Luminous Sky", die göttliche Gefühlsachterbahn "Fooled By The Serpent" oder den phänomenalen Titelsong gehört hat, wird diesen ultimativen Trip nicht mehr missen wollen! Nennt mich ruhig völlig bekloppt, dass ich hier so euphorisch abgehe, aber COMMUNIC senden einfach komplett auf meiner Wellenlänge. Mein persönliches Fazit nach dem Genuss des Debüts war, dass die Scheibe vielleicht 15 Euro kostet, die Musik aber unbezahlbar ist. Das gilt auch hier, denn die Band hat es geschafft, das Unmögliche möglich zu machen und mit "Conspiracy In Mind" mindestens gleichzuziehen. Endgeil!

Waves Of Visual Decay


Cover - Waves Of Visual Decay Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 7
Länge: 57:58 ()
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Reverse Feng-Shui Audio Guide

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Nachdem es um die genialen Wuppertaler Arbeitskräfte in den letzten zwei Jahren (abgesehen von einer Zusammenarbeit mit Victor Smolski) etwas still geworden war, die Band sich von Basser Armin nicht ganz friedlich trennte (der aber mittlerweile durch einen Mann namens Marcel ersetzt wurde) und das anstehende Album immer wieder verzögert wurde, war zumindest ich nicht sicher, in welche Richtung sich FORCES AT WORK entwickeln würden. Und eigentlich war das Ende der Fahnenstange in Sachen "Techno Metal" mit den beiden obergeilen Demos "Coldheart Canyon" und "Forcilized" sowieso schon erreicht, so dass es eigentlich nur noch nach hinten losgehen konnte. Doch die Band hat mit "Feng - Shui Audio Guide" noch einen draufgelegt und verursacht nur noch Maulsperre! Die Mischung aus SIEGES EVEN / WATCHTOWER - verdächtigem Gefrickel, Death Metal - Anleihen und neuerdings auch noch modernen Zugeständnissen in Richtung Metalcore (keine Angst… und selbst das können sie sehr gut!) ist noch vertrackter als in der Vergangenheit, und besonders Sänger Andreas Lohse agiert noch aggressiver als je zuvor. Gleich der Opener "Forlorn" ist ein dynamischer Brocken im besten "The Benefit Of All My Senses Sharpened" - Stil, der zudem noch von einem coolen Sample aus "Sin City" eingeläutet wird. Und auch als Abschluss hat man sich eine äußerst witzige Einspielung ausgedacht, die zu der Band passt wie die berühmte Faust auf´s Auge. Dazwischen liegen mit "Predictable Patterns Of Unique Minds", dem Oberhammer "Thrown Free On Impact", "Code Of Secrecy” und "In Silent Graves” noch vier weitere Knaller, die FORCES AT WORK gereifter denn je und in gewohnter Topform präsenteren. Und obwohl, oder gerade weil, hier gleich mehrere Genres bedient werden, bin ich mir sicher, dass sich die meisten Hörer nach wie vor an den Jungs die Ohren verrenken und die Zähne ausbeißen werden! Das längere Warten hat sich gelohnt; hoffen wir, dass nun auch mal ein wenig Ernte eingefahren werden kann. Verdient haben es diese Ausnahme - Proggies ja schon lange - was dieses Debüt nochmals ganz dick unterstreicht!!!

Ach ja, "Reverse Feng - Shui Audio Guide" erscheint zwar bei dem kleinen Label B.Mind Records, aber mittlerweile wandeln FORCES AT WORK wieder auf Freiersfüßen und sind auf der Suche nach einem neuen Vertrag!

Das Album ist für neun Euro inklusive Porto über die Homepage erhältlich.

Reverse Feng-Shui Audio Guide


Cover - Reverse Feng-Shui Audio Guide Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 5
Länge: 29:31 ()
Label:
Vertrieb:
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10th Anniversary Concert

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Und munter weiter geht´s mit der Veröffentlichungsflut aus dem rührigen Hause LANA LANE. Nach der erst in 2004 erschienen DVD "Storybook - Tales From Europa And Japan" auf der 20 Songs von verschiedenen Konzerten der Symphonic Queen Of (Prog) Metal aus den Phasen zwischen 1998 und 2003 zusammengestellt waren, gibt es jetzt schon wieder neues Material. Diesmal wird ein Mitschnitt des Jubiläumgigs präsentiert, der anlässlich des 10-jährigen Bestehens mit einem Konzert der "Lana Lane 10th Anniversary Tour" am 30. Juni 2005 in Tokyo aufgenommen wurde, also dort wo die US-Proglady bekanntlich ihre fanatischsten Anhänger besitzt (die hier allerdings selten wirklich zu hören sind). Da sich die Überschneidungen in der Setlist im Vergleich zu erstgenannter DVD mehr als einigermaßen in Grenzen halten und die 19 Tracks einen recht repräsentativen Querschnitt (insbesondere für Neueinsteiger) durch alle LANA LANE Alben bieten, sollte man hier nicht so unbedingt von Geldmacherei sprechen. Einige Tracks wurden gar erstmals überhaupt mal live gespielt. Da die Aufnahmen allesamt von einem einzigen Konzert stammen vermittelt diese DVD auch einen wesentlich kompakteren Eindruck als das doch arge zusammengebastelt wirkende "Storybook". Apropos "live" der Sound ist stellenweise so klar bzw. ohne jegliche Nebengeräusche, selbst Überlagerungen bei den einzelnen Instrumenten sucht man absolut vergebens. Da wurde garantiert ein Großteil der Aufnahmen von Ehemann und Tastenguru Eric Norlander noch mal intensiv "nachbearbeitet" und auf Hochglanz poliert, insbesondere die Keys stehen (natürlich) immer stets im rechten (Hör)Bild. Die Band wirkt insgesamt gut eingespielt und homogen, LANA LANE liefert mit ihrem begnadeten Organ natürlich die erwartete starke Gesangsleistung ab, wobei sie aber an ihrer etwas starren Bühnenperformance (trotz viel pathetischen Tucheinsatzes) schon noch etwas arbeiten könnte. Dennoch steht Lana mit dieser gestandenen sowie exquisiten Band im Rücken nach wie vor als Synonym für bombastischen Symphonic Rock der Extraklasse - mit der Betonung auf viel Melodie sowie getragenen und einfühlsamen Momente kann man sich dem Charme dieser Musik nur schwerlich entziehen. Die Aufnahmen sind überwiegend recht dunkel gehalten, in vielen tiefblauen Farbtönen, manchmal vielleicht etwas zu rauchig aber die Bildqualität geht trotzdem in Ordnung. Neben der DVD gibt es außerdem noch ein Audio-CD als Draufgabe, hier sind aus Kapazitätsgründen die ersten beiden Nummern "Astrology Prelude" sowie "Secrets Of Astrology" nicht dabei.

Komplettiert wird die Scheibe (4:3-Bild, Sound in 2.0 und 5.1 Stereo) durch ein rund halbstündiges recht unterhaltsames Video-Tourdiary mit Soundchecks, Konzertaufnahmen u.a. aus Deutschland sowie interessanten Bilder vom Tourleben, die sowohl Lana als auch ihre Begleiter als äußerst sympathische Zeitgenossen zeigen. Als passender Schlusspunkt ist dann noch ein Livekonzertausschnitt "Someone To Believe" vom Sweden Rock Festival 2005 dabei - schöne DVD.

10th Anniversary Concert


Cover - 10th Anniversary Concert Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 19
Länge: 134:3 ()
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Free

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Bereits mit ihrem Debutalbum vor rund drei Jahren konnten O.S.I. (Office Of Strategic Influence) bei mir, ganz im Gegensatz zum Groß der meisten Fans sowie Kritiker, nur wenige Pluspunkte sammeln. Trotz sogenannter Allstar Besetzung mit den beiden musikalischen Köpfen Jim Matheos (Git./FATES WARNING) und Kevin Moore (Keys/CHROMA KEY, ex-DREAM THEATER) sowie den beiden Gastinstrumentalisten Mike Portnoy (DT) sowie und Fates Warning Bassist Joey Vera war der meist recht spröde Sound dieser Art Kopfmusik einfach zu experimentell und nur wenig songorientiert, um besondere Ah-Erlebnisse zu vermitteln. Mag sein, dass die Soundspielereien einfach nur meilenweit von der Art Musik ihrer "normalen" Hauskapellen entfernt waren und die dadurch projezierte Erwartungshaltung einfach etwas zu starr war. Auf der hier nun vorliegenden zweiten CD "Free" ist wieder die gleiche hochkarätige Besetzung am Werk und zumindestens was das Songwriting angeht, haben die Jungs jetzt doch ein klein wenig gesteigerten Wert auf nachvollziehbare Momente und Melodien gelegt, wenn auch hier wieder einem recht gewöhnungsbedürftigen Soundmix gefrönt wird. Dies liegt hauptsächlich an den sehr modernen Keybordklängen die wabern fast an allen Ecken der Tracks irgendwelche Samples, Piepser, Electro oder sogar mal leicht wavige Sprenkel z.B. "Home Was good" oder dass fast schon völlig im TripHop Stil gehaltene "Simple Life" und verleihen diesem sowieso eher stark melancholisch-ruhig geprägte Album so oftmals eine recht unruhiges sowie hektisches Ambiente. Das etwas 80er Jahre mäßige "Go" mit diesen typischen Keyboardspitzen gefällt dabei noch am besten. Wie schon beim Debüt wurden die Grundarrangements alle von Matheos geschrieben ehe dann Moore die Songs vollende - und für meinen Geschmack künstelte er dabei oftmals etwas zuviel des Guten herum, weniger wäre hier mehr gewesen, die Tastenspielereien sind insgesamt zu dominant. Richtig fette packende Gitarrenkost wie beim klasse leicht grungigen Titelsong "Free" sind einfach zu selten, der Keyboarder läßt mit seinem sehr technischen Programming nur wenige wirklich tiefgehende Atmosphären entstehen, da klingt einfach alles zu kühl und irgendwie unnahbar. Das Tempo wird oft verschleppt und ehrlich gesagt auch die Vocals von Herrn Moore sind nicht so wirklich der Bringer, der vielfach gleichförmig und in nur einer Tonlage gehalten Gesang, sorgt eher für gepflegte Langeweile. Eine komplette Ausnahme zu diesen ansonsten relativ sterilen Klängen stellt die wunderbar komplett mit akustischen Gitarren gehaltene Schlussnummer "Our Town" dar, hier vermitteln O.S.I. doch noch eine gewisse Erdverbundenheit. Zu selten funktioniert diese Symbiose Electro und Progrock so wie bei "Better", als dass man in Begeisterung ausbrechen könnte. Daher hat auch "Free" mit seinem zu stark introvertiert-sperrigen Charakter nur sehr wenig fesselnde Momente zu bieten und hat mich, obwohl dies so mancher Fan sicher völlig anders sehen wird, wieder nicht überzeugt. Da die Erwartungshaltung diesmal aber eh nicht sonderlich hoch war hält sich die Enttäuschung aber in Grenzen.

Die Scheibe erscheint neben der Regular Edition außerdem noch als Special Edition im Schuber, mit erweitertem Booklet und einer sechs Tracks beinhaltenden Bonus-CD.

Free


Cover - Free Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 48:15 ()
Label:
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Degree Absolute

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Mit DEGREE ABSOLUTE betritt ein Newcomer die Bildfläche, der 1999 von dem amerikanischen Multiinstrumentalisten Aaron Bell gegründet wurde. Verstärkt um Basser Dave Lindeman und Drummer Doug Beary, hat sich der Gitarrist, Elektroniker und Sänger dem progressiven US Metal verschrieben, der aber mit zunehmender Spielzeit immer mehr ins Artrockige und Experimentelle driftet. Stellenweise erinnert mich das Trio an jüngere DREAM THEATER (etwa zu "Six Degrees Of Inner Turbulence" - Zeiten - ob der Bandname Zufall ist???), besonders, was die sperrigen Songaufbauten und die dröge Produktion betrifft. An die "Originale" kommen DEGREE ABSOLUTE aber zu keiner Sekunde heran, obwohl sich ein paar gute Ideen auf diesem Debüt verstecken - allen voran der starke Opener "Exist". Wären alle Songs so hochklassig, dann würde das Album als wirklich gutes Erzeugnis durchgehen, aber Stücke wie die ewig vor sich hindudelnde Soundcollage "Distance", das fast schon bekiffte, spacige Instrumental "HalfManHalfBiscuit" (watt´n Titel!) oder das ebenfalls eher als Füller funktionierende "Pi" sind trotz ihrer technisch zweifelsohne ansprechenden Qualitäten einfach nur sinnlos und ziehen die Scheibe wie Kaugummi in die Länge. Gegen Ende wird es mit "Ask Nothing Of Me" und dem überlangen, atmosphärischen "Ergo Sum" wieder etwas stärker, aber der Vogel wird auch hier nicht abgeschossen. Auch der Rest des Albums, die Stücke "Laughing Alone", "Questions" und "Confession", strebt eher gegen Langeweile, denn gegen mitreißendes Songwriting; hinzu kommt, dass der gute Aaron über weite Strecken arg ausdruckslos singt. Zugegeben, es mag wohl schlechtere Platten in diesem Genre geben, aber auch eine ganze Latte bessere. Da muss noch nachgelegt werden!

Degree Absolute


Cover - Degree Absolute Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 57:12 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Modes Of Alienation

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Als Mix aus Frank Zappa und MESHUGGAH bezeichnet der Bostoner Gitarrist Joshua Craig seinen Stil, den er im Laufe der Jahre verfeinert und auf seinem Debüt "Modes Of Alienation" perfektioniert hat. Unterstützt wird er dabei von Bassist Dave Ellefson und Drummer Craig Nielsen, die dieses Instrumentalalbum mit ihren spieltechnischen Raffinessen verfeinern. Am Ende steht dabei ein äußerst progressives und arg verspieltes Werk, bei dem kein Gesang im Vordergrund steht, sondern Craigs Sechssaitige, die er ohne Frage beherrscht! Rein technisch ist "Modes Of Alienation" ein Leckerbissen und sicher ein gefundenes Fressen für Klampfentüftler aller Art, aber für "Ottonormalmetaller" dürfte das Gebotene eine Ecke zu wirr und wenig nachvollziehbar sein, da das Trio in Sachen Verschachtelung bis zum Äußersten geht. Stellenweise geht es richtig thrashig zur Sache, dann wieder in frickelig - rockiger Weise, alles miteinander zu zehn schwierigen Kompositionen zusammengefügt. Ich persönlich vermisse ein wenig "echte" Songs, da das Ganze für mich eher wie eine lange Jam - Session unter Ausnahmetalenten klingt. Wer sich trotzdem gerne die Ohren auskugeln möchte, sollte sich als Anspieltipps den Opener "Replihate" oder das harte, durchaus coole "Self" zu Gemüte führen, wobei es eigentlich keiner Anspieltipps bedarf, denn entweder man mag THE ALIEN BLAKK oder man findet sie weitgehend überflüssig. Ich für meinen Teil habe gewählt, nun seid Ihr dran!

Modes Of Alienation


Cover - Modes Of Alienation Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 47:42 ()
Label:
Vertrieb:
Interview:

Devin Townsend

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InterviewHi Devin, wie schaut´s?



Mir geht´s im Moment gut, ich bin wie immer beschäftigt, und es strömt viel Musik aus mir heraus! Ich bin also sehr glücklich!



Seid Ihr denn immer noch auf Tour in den Staaten?



Nein, damit sind wir fertig, und ich nehme gerade ein neues STRAPPING YOUNG LAD - Album auf.



Ist denn das neue Material vom "Synchestra" - Album auf der Tour gut angenommen worden?



Die Tour war echt klasse! Die Leute mochten die neuen Sachen wirklich, das war schon überraschend.



Dann lass uns mal ein wenig über das neue Album reden. Du hast dort ein paar coole Experimente platziert, wie etwa den Country - Part in "Triumph", die Songs "Vampolka" oder "Mental Ten" und auch den abschließenden Bonustrack. Magst Du denn dieses Gefühl, musikalische Konventionen zu brechen?



Ich mache das eigentlich, ohne daran zu denken, sondern das, was mir gerade natürlich erscheint. Heutzutage kann man musikalische Konventionen sehr leicht brechen, da jeder darauf beharrt, sich in einem einzigen Genre aufzuhalten. Falls es Metal ist, muss es auch weiterhin Metal sein. Falls es Jazz ist, muss es auch weiterhin Jazz sein und so weiter. Mehr noch als Heavy Metal - Fan bin ich Musik - Fan! Ich mag IMMORTAL, aber auch ABBA. Rein akustisch gefällt mir Heavy Metal zwar am besten; ich mag diese Art von Kickdrums, die Gitarren, den Bass,… Ich sehe mich als Musik - Fan im bevorzugten Klanggewand des Heavy Metal. Das ist, was ich bin!



Für das Stück "Triumph" konntest Du sogar Steve Vai gewinnen. Hast Du ihn einfach gefragt, ob er mitspielen möchte und er hat zugesagt?



Ja, genau so war es!



Soweit ich weiß, war er Dein Mentor, und Du hast früher einmal in seiner Band gespielt. Was wäre eigentlich passiert, wenn Du diese Chance damals ausgeschlagen hättest?



Oh, keine Ahnung! Dann müsste ich wohl in einem Restaurant arbeiten, haha! Mein Leben hat sich nun mal in diese Richtung gewandt, und jetzt liegt es an mir, das Beste daraus zu machen. Ich weiß nicht, was ich sonst machen würde. Ich könnte vielleicht glücklicher sein, aber vielleicht auch nicht. Das ist schwer zu sagen, aber ich denke auch nicht in dieser Weise. Ich weiß, was ich jetzt mache, und damit werde ich auch weitermachen!



Auf "Synchestra" ist auch ein Bonustrack zu hören, dessen Titel jedoch nicht abgedruckt wurde. Wie heißt das Stück eigentlich?



Das Stück heißt "Sunshine And Happiness".



Das ist ein sehr cooler Rock´n´Roll - Song! Wieso steht er nur als Bonustrack auf dem Album?



Oh, das ist eine gute Frage! Es gibt keinen echten Grund dafür. Ich habe so viele Songs, die ich geschrieben habe, und ich schreibe kontinuierlich weiter. Darunter sind Rock´n Roll - Stücke, Death Metal - Stücke, Pop - Songs, Akustik - Songs, elektronisches Material… es ist so viel an Musik, und als ich "Synchestra" fertig geschrieben hatte, fiel mir auf, dass da noch ein kleiner, dummer Song übrig war, den wir auf das Album packen sollten. Ich könnte wohl ein ganzes Album im Stil von "Sunshine And Happiness" schreiben und eine Rock´n´Roll - Scheibe veröffentlichen. Vielleicht mache ich das eines Tages auch, aber für dieses Album schien der Song als Bonustrack besser zu sein!



Du hast mal gesagt, dass Du versuchst, Musik zu schreiben, die Dir Hoffnung gibt. Würdest Du sagen, dass "Synchestra" ein positives Album ist?



Ja, definitiv! Es ist möglicherweise das einzige positive Album, das ich jemals geschrieben habe. Es ist eine Art von Musik, die ich vorher noch nie gemacht hatte, und es war darum ein echtes Vergnügen, sie aufzunehmen. Denn jedes Mal, wenn ich meinen Computer angeschaltet habe, ist dort positive Musik aus den Boxen gekommen, haha! Immer, wenn ich an STRAPPING YOUNG LAD arbeite, habe ich das Gefühl, dass mich jemand aus den Boxen anschreit! Es heißt ja nicht, dass ich die Band nicht mag, aber es ist einfacher, sich Musik anzuhören, die einen nicht anschreit.



Aber dann liegt die Frage auf der Hand, was in Deinen Augen negative Musik ist…



"Alien" war ein sehr negatives Album! Eine ganze Menge an Heavy Metal ist negative Musik, aber manchmal bin ich auch in negativer Stimmung, und dann muss ich mir einfach so etwas anhören. Man muss einfach schreiben, wonach einem der Kopf in diesem Moment steht und damit ehrlich sein. Die einzige Sache, die ich als Künstler machen kann ist ehrlich sein!



"Synchestra" wird mit einer Bonus - DVD ausgeliefert, auf der man Euch live im Studio bewundern kann. Wie seid Ihr auf diese Idee gekommen?



Nun, wir haben im Grunde eine normale Show vor Publikum aufgenommen, aber niemand ist dorthin gekommen, hahaha! Darum ist diese Show auch recht langweilig. Die Idee, den Gig dann alleine im Studio aufzunehmen, war ein "Backup - Plan". Ich bin aber glücklich damit, denn die Show ist cool geworden.



Ja, aber mit Publikum wäre sie noch cooler geworden!



Sicher, aber es ist nun mal keins da!



Aber ist es nicht etwas langweilig, vor einem leeren Raum die Wand anzuspielen?



Ja, aber das Ding ist, dass diese DVD den Käufer lediglich um die drei Dollar gegenüber der normalen CD mehr kostet! Jeder, der sich über die DVD aufregt, sollte sich lieber größere Sachen zum Aufregen suchen, haha!



Ich meinte nur, ein Gig vor Publikum wäre vielleicht noch interessanter gewesen!



Ja, aber es kam keiner, haha! Wir haben einen ganz normalen Gig aufgenommen, zu dem aber niemand erschienen ist! Als ob man eine Party gibt und niemand auftaucht. Wir mussten einfach mit ein wenig Material für eine Bonus - Disc ankommen, und das letzte Album "Accelerated Evolution" hatte auf der Extra - CD, die genauso viel kostete viel die von "Synchestra", lediglich drei elektronische Songs, die ich in meinem Keller fertig gestellt hatte. Darüber hat sich aber niemand beschwert! Ich weiß nicht… ich weiß ja sowieso nichts… aber ich denke, dass die "Synchestra" - Bonus - Disc, obwohl sie kein Publikum zeigt, großartig ist! Auf der einen Seite stehen drei elektronische Songs, auf der anderen Seite eine Stunde Konzert, nur eben ohne Audienz. Es ist ein Bonus, und er bekommt viel zu wenig Respekt! Ich habe so viel Arbeit dort hineingesteckt; es klingt gut, die Songs werden gut herüber gebracht und die Qualität stimmt einfach. Es steht in keinem Verhältnis zu dem Geld, das ich dort hineinstecken musste. Und eine Menge Leute regt sich darüber auf! "Kein Publikum, zu viele Effekte,…", aber es kostet fast gar nichts. Wir haben das Beste daraus gemacht, und ich bin sehr stolz darauf! Ich hoffe, dass das nächste Mal, wenn wir eine Live - Show aufnehmen, 100 Leute kommen, haha!



Ich habe mich doch gar nicht über die DVD beschwert…



Nein, Du nicht, aber viele andere! Das ist verwirrend für mich. ES IST EINE BONUS - DISC!!!!! Ich lese im Internet, dass sie langweilig sein soll, die Stimme nicht gut sei, die Effekte überladen… da denke ich nur: "Fuck off!!!".



Ich habe mich einfach nur gefragt, warum eben kein "normaler" Gig auf der DVD steht, mehr doch nicht.



Ich wünschte wirklich, das hätte geklappt, wenn ich ehrlich sein soll. Es ist aber die absolute Wahrheit, wenn ich sage, dass niemand zu der Show gekommen ist. Wir hatten all die Kameras, all das Aufnahmezeug, und es war wirklich eine lahme Show. Dafür, dass niemand erschien, spielten wir aber supergut. Ich dachte, die Leute würden sich mehr über die Sache freuen, denn wir gaben die beste Performance, die wir konnten. Es war eben im Studio, und wir konnten Einfluss auf den Sound nehmen und ihn verbessern. Die Rechnung ist wohl nicht aufgegangen, ich weiß nicht. Ich weiß nur, dass ich eine Menge Arbeit in die DVD gesteckt habe, wesentlich mehr, als ich hätte sollen, haha!



Aber außer dem Gig vor leerer Kulisse befinden sich auch noch ein paar Tour - Impressionen auf der DVD.



Ja, das war unser Gitarrist. Er hat diese Aufnahmen auf seinem Computer bearbeitet. Es ist aber auch nur ein Bonus. Diese DVD ist richtig enttäuschend für mich in der Hinsicht, dass ich so viel Arbeit investiert habe, sie absolut großartig finde, aber die Reaktionen darauf weitestgehend negativ sind. Vielleicht werden wir irgendwann, wenn die DEVIN TOWNSEND BAND populärer geworden ist, ein Konzert vor einer Schar Fans spielen und eine echte DVD machen. Aber ich kann nur an die Leute, die unsere Musik mögen, appellieren, diese beiliegende DVD als das zu betrachten, was sie wirklich ist: ein echt gutes Erzeugnis für eine Bonus - Disc!



Du hast schon erwähnt, dass Du gerade an einem neuen STRAPPING YOUNG LAD - Album arbeitest. Wie wird es denn voraussichtlich klingen? Kannst Du schon etwas darüber sagen?



Sie sollte innerhalb der nächsten zehn Tage komplett fertig sein! Wenn wir mit diesem Interview fertig sind, gehe ich gleich wieder ins Studio und arbeite weiter, haha! Ich habe in den letzten paar Monaten sehr hart daran gewerkelt. Wie kann man es beschreiben?! Es ist eine Menge Spaß!!! Es klingt sehr abgedreht für ein SYL - Album. Es ist heavy, schnell, klingt echt gut, ist sehr farbenfroh und meiner Meinung nach klangtechnisch sehr spektakulär. "Alien" war aus meiner Sicht ein sehr düsteres Album, und ich kann es mir nicht oft anhören, weil es eine sehr negative Ausstrahlung hat. Beim neuen Werk haben wir darauf geachtet, dass es den Hörer nicht so sehr belastet. Man soll es hören können und dazu in seiner Unterwäsche durchs Zimmer laufen, hahaha!



Wo bekommst Du denn all diese Ideen her?



Ich habe keine Ahnung! Ich liebe einfach Musik und Musik zu schreiben. Manchmal liebe ich auch, sie zu spielen, manchmal! Manchmal hasse ich es auch. Fürs Schreiben und Aufnehmen habe ich fast immer Ideen. Und seit ungefähr 2003 habe ich Computer für die Arbeit. Seitdem ist es echt ein Kinderspiel, Musik aufzunehmen. Ich wache morgens auf, nehme etwas auf, mache Rehearsals, schreibe etwas um, komme nach Hause, nehme noch mehr auf, gehe ins Studio, nehme auf,… wegen meiner Computer bin ich wirklich ständig am Aufnehmen! Aus diesem Grund hat sich mittlerweile einfach so viel Material angesammelt, das verfügbar ist.



Und wie entscheidest Du, was beispielsweise für SYL gut ist und was für die DEVIN TOWNSEND BAND? Das ist immer eine interessante Frage bei Musikern, die mehrere Bands und Projekte betreiben.



Ich denke, mein Sinn für Musik macht sich in Themen bemerkbar. Wenn ich ein Thema gefunden habe, dann fällt es mir leicht, es zu illustrieren. Ich bin in dem Sinne kein "Schreiber", der sich überlegt, wo er das Geschriebene hintun soll. So ein Thema wirft dann zehn oder 15 Songs ab, die es illustrieren. Wenn das Thema dann komplett ist, hat es auch einen Anfang und ein Ende, und es gibt keine weiteren Songs mehr davon. Dann nehme ich alles auf, und dann habe ich auch schon die Idee für das nächste Thema. So sind "Alien", "Infinity" oder "Ocean Machine" entstanden. Es kann auch sein, das mich einfach etwas inspiriert. Die Inspiration ist aber nicht als Ergebnis von physikalischen Zeitstunden am Tag messbar, sondern ich arbeite an der Musik, wann immer ich Zeit habe.



Wie viel kommt denn da an Material zusammen, über das Jahr gesehen?



Och, das sind schon drei oder vier Alben… aber einige davon sind eher sonderbar. Letztes Jahr gab es "Alien" und "Synchestra", dann noch "Devlab", das auf meinem eigenen Label erschienen ist, und jetzt gibt es noch ein anderes kleines Projekt namens "The Hummer". Es ist noch nicht fertig, ich arbeite noch daran. Ich habe ein sehr gutes Arbeitsverständnis; ich weiß, wie man den Job hinbekommt, wie man die Computer benutzt und so weiter.



Und wie viel Input haben denn Deine anderen Musiker?



Ein kleines Bisschen! Nicht so ganz viel, aber doch ein wenig. Einige mehr als andere. Der Musiker, der den musikalisch größten Einfluss hat, ist Gene Hoglan, der Drummer von SYL. Ich respektiere seine Musikalität und seine Meinung!



Neben Deinen eigenen Bands produzierst Du auch noch Alben von Bands wie SOILWORK oder ZIMMERS HOLE. Gibt es denn im Moment jemanden, für den Du produzierst?



Ja, ich arbeite zurzeit mit GWAR zusammen. Ich arbeite aber mehr mit Freunden, und ich arbeite nicht mit Bands zusammen, weil ich unbedingt Produzent sein will. Ich verbringe also Zeit mit Freunden, nichts Anderes. Vielleicht werde ich Zukunft mehr als Produzent tätig sein, aber im Moment gilt: "Ich mag Dich, lass uns etwas Spaß haben!".



Bei den meisten dieser Arbeiten kann man Deinen Stil deutlich heraushören. Manches klingt sogar sehr ähnlich wie Deine eigenen Bands.



Ja, das ist eine der unglücklichen Seiten meines Produktionsstils. Ich tendiere dazu, die Kontrolle über den Werdegang eines Projektes an mich zu reißen. Aber je länger ich als Produzent tätig bin, desto mehr lässt es nach gegenüber früher. Ich stimme dem absolut zu, und persönlich denke ich auch, dass es nicht das Beste ist, was ein Producer machen sollte. Die anderen Ergebnisse sollten sich nicht wie die eigene Band anhören, aber je mehr ich produziere, desto mehr lerne ich dabei, dass die Kunst dabei ist, die Persönlichkeiten der einzelnen Bands hervorzuheben. Sie sollten nicht alle nach mir klingen!



Vor ungefähr zehn Jahren hat man Dir auch den Posten als Sänger bei JUDAS PRIEST angeboten?!



Mir wurde eine Audition angeboten!



Bist Du denn mittlerweile froh, dieses Angebot abgelehnt zu haben?



Oh ja! Du hast ja gesehen, was mit "Ripper" Owens passiert ist. Niemand wollte ihn hören, obwohl er ein fantastischer Sänger ist. Seine Stimme ist hervorragend! Rein technisch war er möglicherweise besser als Rob Halford, aber jeder hat nach dem alten Sänger geschrieen. Immerhin trug "Ripper" Owens Leder und kam auf dem Motorrad auf die Bühne, aber ich habe schlimmes Haar, sage dumme Sachen,… ich wäre ich selbst gewesen, ganz egal, in welcher Band! Darum hätte ich wohl nie zu JUDAS PRIEST gepasst.



Entweder hätten sie Dich auch rausgeworfen, oder JUDAS PRIEST würden heute nach Devin Townsend klingen!



Ja, absolut, haha! In jedem Fall würden es die Fans nicht gutheißen, so oder so.




Review:

Trust

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Endlich wieder was aktuelles aus dem Hause SAGA - mit neuem Label im Rücken wollen es die Progrock Urgesteine jetzt noch mal so richtig wissen. SAGA gehören zu den ganz wenigen Bands, die für sich einen so dermaßen prägenden Sound erfunden haben, dass man bereits nach wenigen Takten Musik, die Jungs um Sänger Michael Sadler eindeutig erkennt. Dies ist auch auf der aktuellen CD "Trust" natürlich so der Fall - sinfonisch geprägter Melodic Rock mit üppigen Keyboard- und Gitarrenbombast verfeinert mit tollen Instrumentenduellen, klasse Solis, prägnanten Harmoniegesängen und ein abwechslungsreicher Rhythmussaufbau. Der 2005 hinzugestoßene Drummer Brian Doerner kann mit seinem kraftvollem Spiel ebenfalls zusätzlich positive Akzente setzen und ist mehr als "nur" ein Ersatz für Drummerlegende S. Negus. Wer aber nach 30 Jahren Bandgeschichte mit zahllosen Tourneen u.a. über acht Millionen verkauften Tonträgern auf diesem 17’ten Studioalbum der Kanadier jetzt noch bahnbrechend "neues" erwartet ist (natürlich) auf dem Holzweg. Die tatsächliche Hauptintension von SAGA, auch nach eigenen Bekunden, lautet eindeutig sich beim Schreiben von neuer Musik unter Hinzunahme von frischen sowie kreativen Ideen stets irgendwie neu zu erfinden, dabei Spaß zu haben und dabei musikalisch sowie soundtechnisch nicht zu stagnieren. Auf dem Nachfolger des vor zwei Jahren erschienenen "Network", dass man schon als bisher schwächstes Album in der Post-Pop Phase (nach den schlimmen Alben der 90’er Jahre) bezeichnen kann, haben SAGA ganz bewusst auf vielerlei Wunsch ihrer Fans wieder verstärkt leicht progressivere Elemente miteingebaut. Klar, an die hohe Qualität der ersten drei Kultalben der Anfangstage kommt "Trust" sicher nicht ganz heran aber welche Band mit einer solchen Geschichte kann dies schon von sich behaupten?! Saga unterzogen ihrem Sound dabei einfach eine Art Frischzellenkur, legen (endlich) wieder verstärkt Wert auf detailliertere Arrangements angereichert mit neuen Klangspektren bzw. Instrumenten z.B. bei "My Friend" bei dem mit echten Holzbläsern eine wunderbar entspannte Atmosphäre geschaffen wird oder auch der ungewöhnliche Akkordeoneinsatz bei dem wunderbar weitläufigen "On the Other Side". Und immer wieder werden dem Hörer serienweise diese typischen Stakkatoriffs und Gitarrenläufe wie bei der gelungenen Hymne "It’s Your Life" um die Ohren gehauen und wann hat man die Jungs so fulminant und gleichzeitig doch progig abrocken hören wie beim Titelsong "Trust"?! Wie gesagt die gepflegt langweiligen Tendenzen des Vorgängers sind vergessen, die neue Scheibe geht richtig gut ab - (fast) wie zu besten Zeiten, es geht kraftvoll mitreißend zu u.a. beim wirbelnden Opener "That´s As Far As I´ll Go" oder betont episch-dramatisch bei "I’m o.k.". Die Fans werden begeistert sein, wer vorher mit SAGA nichts anfangen konnte, dem wird es hier wahrscheinlich auch nicht besser gehen aber diese überzeugende Vorstellung mit perfekter Runderneuerung verdient allen Respekt. Eine richtig satte Produktion sorgt für zusätzliche Wohlfühlatmosphäre hier spielt einfach eine mit sich selbst zufriedene Band, die ihre ganze Routine gepaart mit viel Elan in die Waagschale geworfen hat. Daher dürfte "Trust" selbst für die "Bisher-Alles-Alben-Besitzer" noch genügend Kaufanreize bieten. Die Kanadier stehen ansonsten nach wie vor als Synonym für geniale Livekonzerte im XXL-Format, da wird man auch auf der aktuellen Tour wieder einige der starken Songs von TRUST gekonnt in die Setlist der Klassiker der vergangener Jahre einzubauen wissen. Eine Special Edition (Erstauflage im Digipack) wird eine Bonus-DVD mit dem "Making of" des Albums beinhalten.

Trust


Cover - Trust Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 49:34 ()
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