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The Wait Of Glory

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Mit etwas Zynismus und Boshaftigkeit könnte man aus der Höhlenmalerei auf dem Cover das doch schon etwas höhere Alter der Bandmitglieder herauslesen, aber so gemein sind wir ja nicht, hähä! Die "Ur - KANSAS" um Kerry Livgren haben bereits mit ihrem sehr guten Album "Before Became After" (2004) gezeigt, dass Musiker nicht immer nur älter werden, sondern mitunter auch reifer. Klar, auch auf "The Wait Of Glory" bekommt man keinen Speed / Thrash Metal, wildes Gegrunze oder Doublebase - Orgien zu hören, sondern erneut sehr progressiven, ruhigen Art Rock mit starkem Retro - Flair und diversen psychedelischen Elementen. Meiner Meinung nach hat man aber den Hymnenfaktor leicht erhöht und das Material eine Ecke leichter zugänglich umgesetzt als noch auf dem Vorgänger. Ottonormalmetaller wird "The Wait Of Glory" vermutlich, wie auch "Before Became After", nicht zusagen, weil es wirklich wenig rockig, dafür allerdings wahnsinnig atmosphärisch zugeht, so dass ich qualitätsbewussten Prog, - und Artrockern einen deutlichen "Tipp" ausspreche. Hervorragende Kompositionen wie "Relics Of The Tempest", "When The Rain Comes", das mit Folk angereicherte "Osvaldo´s Groceries” oder das schnelle "Melicus Gladiator” sind in ihrem Genre echte Perlen und verdienen das Gehör würdiger Fans! Eine Platte zum Träumen und für wohlige Trips in akustische Parallelwelten!

Das Album wird auch in einer "Special Edition" inklusive einer Bonus - DVD erschienen, die einen Livemitschnitt des Gigs auf dem "US - Nearfest" von 2005 beinhaltet.

The Wait Of Glory


Cover - The Wait Of Glory Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 62:51 ()
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Without vs. Within Pt. 1

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In schöner Regelmäßigkeit veröffentlichen die Leipziger Progrocker von DICE alljährlich ein qualitativ hochwertigeres Album nach dem anderen. Das aktuell vorliegende Werk "Without vs. Within Pt. 1" enthält die gewohnte solide Progkost ist aber trotzdem doch ein klein wenig anders ausgerichtet, als der relativ abwechslungsreiche Vorgänger "Time - In Eleven Picutures". Diesmal sind ausschließlich Longtracks vertreten, die wie immer erst bei näherer Beschäftigung auch ihre speziellen Reize entfalten, wenn auch das durchgehend fast gleiche (Mid)Tempo ohne größere Breaks sowie bestimmte ähnliche Kompositionsaufbauten sowie die stellenweise etwas gleichförmigen Spannungsbögen es etwas an Überrraschungen fehlen lassen. Ansonsten bieten die Jungs um Bandleader & Sänger Christian Nové natürlich weiterhin ihren typischen Space Prog mit vielen fliegenden Gitarren, die sich schier endlos in die Höhe schrauben oder auch mal "nur" filigran durch die atmosphärischen Arrangements schweben. Bei sämtlichen sechs enthaltenen Tracks, die sich zwischen 6 und 13 Minuten bwegen, herrscht ein gewisses verträumtes Flair, die Grundstimmung ist überwiegend entspannt, getragen werden die Songs hauptsächlich durch die auch diesmal wieder erstklassig gespielte elegische Gitarre von Peter Viertel, die Keys (Henry Zschelletzschky) sorgen meistens für den volumig-sphärischen Unterbau (ohne irgendwelche technischen Computersoundspielereien) ab und zu übernehmen sie auch mal die Songführung. Der punktuell eingesetzte Gesang (diesmal mit ein paar kleinen Experimenten) von Nové (ist sicher kein so begnadeter Vokalist aber kommt ganz solide rüber) stellt ebenfalls nur ein Bindeglied für die ausufernden Instrumentalkollagen - ganz klar, hier soll die Musik selbst im Vordergrund stehen. Auch nach über 31 Jahren ihres Bestehens lassen sich DICE nicht hetzen, jagen nicht irgendwelchen Progtrends hinterher, man nimmt sich die Zeit, um einen Song richtig aufzubauen und gegen Ende lassen sie es mit gelungenen Solis in die Tiefe des (Hör-) Raums gelungen ausklingen. Anspieltipps sind das etwas mystische "Dark Flowers" sowie das episch geprägte "Without vs. Within". Wer auf solche illustre Bands wie CAMEL, PINK FLOYD oder ELOY abfährt kommt an den sympathischen Ost-Progies nicht vorbei. Übrigens haben DICE jetzt auch einen neuen Bassisten Namens Alexander Klimentow, bei den Aufnahmen zu dieser 12. CD zwar noch nicht dabei wird er aber zukünftig als festes Mitglied einsteigen. Wir warten aber schon gespannt auf die nächsten Ideen von DICE.

Without vs. Within Pt. 1


Cover - Without vs. Within Pt. 1 Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 6
Länge: 58:38 ()
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Unisono Cravallo Mafioso Grande

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Leider handelt es sich bei dieser Doppel-CD nur um Zweitverwertung, und zwar um eine Kombination der beiden Alben "Cravallo Grande" und "Unisono Mafioso" aus dem Jahre 2002, die jetzt auf diese Weise im Vertrieb von Finest Noise/Code-X-Press noch einmal in die Läden gebracht werden. Leider - denn die Band aus dem Taunus birgt so viel Potential in sich, dass man sich direkt ein komplett neues Album gewünscht hätte. Glaubt man beim Opener mit seinen dominanten, elektronischen Sounds noch, es würde sich hier um Düster-Techno-Rock handeln, wird man direkt ab Track 2 eines Besseren belehrt: KILLING GAMESHOW frönen viel mehr einem Stil, der sich wohl am besten als Progressive Stoner Rock bezeichnen lässt. Klingt komisch, ist aber so: Fette Stoner-Riffs treffen auf ungrade Rhythmen und Keyboard-Sounds, kombiniert mit teilweise geradezu episch aufgebauten Songs. Zwangsläufig lassen dabei DREAM THEATER des öfteren grüßen, genauso aber auch KYUSS und TOOL. Den vier Hessen geht das alles locker von der Hand, und man ist immer wieder über deren spielerische Fähigkeiten erstaunt. Als erstes fallen einem die gute Gitarrenarbeit und der exzellente Gesang auf, bei genauerem Hinhören ist die Leistung des Schlagwerkers aber mindestens genauso hoch zu würdigen. Dazu entwickeln sich aus den Songs heraus immer wieder tolle Ohrwurm-Melodien, und das Ganze ist auch noch oberfett und gleichzeitig transparent produziert. Einziger Kritikpunkt sind die Keyboards, die an einigen - zum Glück aber nur wenigen - Stellen zu sehr im Vordergrund rumfiepsen und dann schnell nerven. Allerdings frage ich mich doch, warum die Jungs nicht einfach ein neues Album aufgenommen haben. Ideen scheinen mehr als ausreichend vorhanden zu sein.

Unisono Cravallo Mafioso Grande


Cover - Unisono Cravallo Mafioso Grande Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 16
Länge: 81:91 ()
Label:
Vertrieb:
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Parallel Worlds

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Eigentlich fast unglaublich, dass die hoffnungsvollen deutschen Proggies VANILLA REX auch im Zuge ihres neuen Werkes "Parallel Worlds" keinen Deal an Land ziehen konnten, denn es gibt allgemein wahrlich schwächere Bands, denen man einen Vertrag untergejubelt hat. Aber das hielt die Jungs nicht davon ab, das neue Album erneut in Eigenregie unter´s Volk zu bringen, und wer bereits die etwa vor einem Jahr erschienene, hörenswerte Maxi "Shadows Of Insanity" sein Eigen nennt, der dürfte auch mit "Parallel Worlds" überhaupt keine Probleme haben. Noch immer dominiert nicht leicht zugänglicher Progressive Metal der ANACRUSIS / VAUXDVIHL / Devin Townsend - Schiene (die als Vergleich nach wie vor etwa passen), der sich nicht für "Easy Listening" - Ohren eignet. Andererseits finde ich persönlich, dass VANILLA REX in Sachen Songwriting stark an sich gearbeitet haben und die Stücke jetzt zugänglicher und packender sind als noch auf der Maxi, wo zwar alles als gut durchging, mich aber nur der Titelsong richtig begeistern konnte. Lediglich der Sound des Albums ist nicht gerade "State Of The Art", da "Parallel Worlds" produktionstechnisch auf Demo - Sparflamme kocht und hier die finanzielle Spritze eines Labels sicher viel bewirkt hätte. Trotzdem dürften echten Fans Stücke wie den hymnische Opener "Awaken The Sphinx", das sehr atmosphärische "Losing", das hervorragende "The Winged Serpent" oder das vertrackte "Wasted Life" (allesamt mit Überlänge!) auch ohne Ballersound mögen, denn VANILLA REX haben insgesamt eine reife Leistung abgeliefert, die zwar noch Spielraum nach oben lässt (gerade im Bereich des oft piepsig klingenden Keyboards), die man aber ohne Bedenken zum Anspielen empfehlen kann. Eine wirklich gelungene Platte!

Erhältlich ist "Parallel Worlds" über die Homepage der Band und alle dort vertretenen Händler, wie etwa Hellion Records.

Parallel Worlds


Cover - Parallel Worlds Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 53:22 ()
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Vertrieb:
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Deviation From The Flow

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Wer hätte dies bei einer weiteren finnischen Band auf Anhieb gleich so vermutet, denn MALPRACTICE kommen zwar aus dem Land der tausend Depri- sowie Knüppeltodesbands aber diese Jungs spielen zur Abwechslung mal astreinen Prog Metal mit einer mehr oder weniger starken Power Metal Schlagseite sowie leichten aber immer mal wieder eingestreuten schönen Thrashriff-Attacken. Die Band an sich, ist schon seit 12 Jahren existent, zwischendurch hatte man sich öfters mal aufgelöst und die Besetzungen gewechselt aber jetzt mit einer großen Plattenfirma im Rücken hat der Fünfer seine ganze Erfahrung in die Aufnahmen von "Deviation From The Flow" gesteckt. Das Ergebnis ist dabei für ein Majordebüt ausgesprochen solide ausgefallen, wenn auch so mancher Kritiker die fehlende eindeutige Zuordenbarkeit beklagen wird, für die einen wohl zu wenig progig bzw. glatt und den anderen zu melodisch oder umgekehrt. Der im Beipackzettel etwas vollmundig angekündigte sofortige Angriff auf die vordersten Ränge der "DREAM THEATER Schiene" ist jedenfalls nur mit Abstrichen geglückt. Ein Keyboard als Hauptinstrument wird bei den Finnen schon mal nicht geführt insofern grenzt man sich schon etwas vom großen Vorbild ab und setzt eher auf spartanischen Einsatz der Tasten, was durchaus positiv zu werten ist. Die Melodien oftmals zweitstimmig vorgetragen sind insgesamt nicht schlecht, wenn auch nicht immer so griffig, so dass sich der ein oder andere Songfüller mit eingeschlichen hat. Der Sänger ist ebenfalls nicht schlecht (erinnert mich in guten Momenten etwas an ENCHANT), in den oftmals langen bis sehr langen Tracks wurden immer mal wieder schöne treibende Gitarren sowie auch metallische Riffs eingebaut. Die vielen Details auf "Deviation From The Flow" benötigen natürlich einige Durchläufe. Was mich etwas stört und vielleicht (noch) nicht den ganz großen Sprung dieses Albums zulässt sind die oftmals etwas zu langatmigen Zwischenteile, zu viele Wiederholungen ohne dass etwas passiert und eine gewisse technische Kühle, die bei so manchem Song die Seele oder emotionale Tiefe vermissen lässt. Handwerklich sowie spieltechnisch gibt es an MALPRACTICE nichts zu kritisieren auch die wuchtige Produktion ist o.k. keine Frage hier sind Könner am Start. Insbesondere die vielen kleinen aber virtuos vorgetragenen Gitarrensolos stehen auf der Habenseite dieser CD und machen aus einem eher durchschnittlichen Song wie "Colors In Between" doch noch einen soliden Song. Die obligatorischen Frickelelemente sind natürlich auch immer mal wieder zu finden aber die Jungs übertrieben es (meistens - außer bei "Fragile Pages" dauert viel zu lange und kommt einfach zu undifferenziert daher) nicht und lassen die Songstrukturen schon noch erkennbar durchklingen. Wie gesagt die Songqualität der 8 Titel schwankt etwas zu stark zwischen den bärenstarken Opener "Assembly Line" (eine tolle Doublebass Hymne mit geilem Refrain), dem coolen "The Industry", "Divided" (eine akustische Halbballade, die gegen Ende mit vielen Breaks und schnellen Gitarren gut abgeht) sowie dem genialen "The Long Run" (ein siebenminütiger Progüberhammer mit allen typischen Facetten und viel Melodie) - hier wird hammergeiler Progmetal der oberen Klasse geboten. Der Rest ist mitunter etwas halbherzig, manchmal dahingeschludert, hätte man vielleicht noch mehr draus machen können. Trotzdem kommen MALPRACTISE bei mir diesmal, wenn auch nur knapp mit einer 2- durch, doch zukünftig muß da noch eine Schippe sowie etwas mehr Individualität drauf gelegt werden, wenn der ganz große Sprung an die Spitze geschafft werden soll, denn wirklich gute Progmetalbands gibt es derzeit wie Sand im Meer.

Deviation From The Flow


Cover - Deviation From The Flow Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 50:3 ()
Label:
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Zarah - A Teartown Story

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Mensch, wenn ich diese klasse CD von RICOCHET nur etwas früher bekommen hätte, diese Scheibe wäre ganz sich unter meinen Top 5 des Jahres 2005 gelandet! Was die Hamburger hier auf ihrem spannungsgeladenen Konzeptwerk "Zarah - A Teartown Story" abgeliefert haben ist nämlich wirklich aller erste Kajüte. Die Stilrichtung ist eigentlich schon aufgrund eines ziemlich typischen Namens (Ricochet = engl. für Querschläger) klar - hier gibt´s Progmetal satt und zwar aus der ersten Liga, dargeboten in höchster Qualität und ohne jeden Ausfall. Die Anlehnung an bekannte Formationen der melodischeren Progausrichtung dieses Genres soll hier nur mal als kleiner Hinweis dienen, denn RICOCHET schaffen es tatsächlich in ähnliche Regionen wie THRESHOLD, DREAM THEATER oder auch zuletzt RIVERSIDE vorzustoßen, ziehen dabei trotzdem "ihr" Ding durch d.h. der Bandsound ist ziemlich eigenständig und verkommt nicht wie vielfach schon gehört, zu einem reinen seelenlosen Plagiat.

Die Band an sich gibt es eigentlich bereits sehr lange, es dauerte allerdings fast 10 Jahre bis nach dem Debütalbum "Among the Elements" von 1995 ein Nachfolger herauskam. Dies hatte mehrer Gründe u.a. gab es personelle Probleme neben einem Bassisten suchte man mehrere Jahre (!) nach einem passenden Sänger, nutzte aber die Zeit um ca. 50 Songs zu schreiben und an den Kompositionen zu feilen. Diese Geduld sowie Hartnäckigkeit spricht ebenfalls für die Musiker, nach Feierabend mit viel Geduld ein solch ambitioniertes Album einzuspielen ohne auseinanderzubrechen. Nachdem seinerzeit das Debüt lediglich in dem Insiderfachmagazin "Praline" auf überregionale positive Resonanzen stieß (".. alle Songs sind von bestechender Qualität. Klasse!", Praline 41/95) und selbst ein Gastauftritt inklusive Song in der norddeutschen Kultserie "Großstadtrevier" mit Jan Vedder nicht viel nützte, sind diesmal die Reaktionen zu Recht auf etwas breiter Basis sehr positiv. Trotzdem haben RICOCHET auch erst Ende 2005 ein Label im Ausland für dieses Sahnteil gefunden, was aber absolut unverständlich ist, da haben INSIDE OUT ganz sich etwas lohnenswertes verpaßt.

Sowohl bei der inhaltlichen Ausgestaltung sowie auch ein klein wenig bei der musikalischen Form (besonders in den wunderbar melancholischen Momenten) kommen bei mir (nur positive)Erinnerungen an MARILLIONS Konzeptwerk "Brave" wieder hervor. Die Lyrics sind wirklich außergewöhnlich fesselnd wobei zusammenfassend das kurze Leben eines von viel Leid geprägten jungen Mädchens erzählt wird, angefangen vom Missbrauch über die Ermordung des Täters bis zu ihrem Selbstmord. Dahinter soll aber nicht nur ein Einzelschicksal aufgezeigt werden sondern auch der kritische Blick Gesellschaft (Syn. "Teartown") stehen, sowie das Leben an sich. Gab es in der ein oder anderen Form zwar schon mal ähnlich aber Ricochet haben durchaus ihre eigene, hörenswerte Variante verfasst. Die Umsetzung des textlichen Konzeptes erfolgt in episch/dramatischer Form, es gibt viele längere Tracks Songs, die beinahe schon soundtrackartig ineinander greifen und ja es gibt hier neben den üblichen Progausschmückungen (ohne es dabei mit Gevatter Frickel zu stark zu übertreiben!) aber auch richtig knallharte Metalbangernummern wie z.B. "Caught in the Spotlight" aber auch Gefühlvolles fehlt nicht das melancholische "Final Curtain" mit seinen genial, weiten Gitarrensolos zaubern zeitlose Melodien aus den Boxen. Die Keyboards werden hier nicht als notwendige Randerscheinung eingesetzt sondern der Tastenmann hat’s richtig drauf, darf sich daher auch in opulenten Arrangements sowie stimmigen Klangteppichen austoben ohne dabei den Sound zu verwässern oder manigfaltige Spannungsbögen überzustrapazieren - ganz im Gegenteil. Ricochet bieten einfach ganz großes Progkino und können egal ob breaklastige Instrumentals wie "Disobedience" (ein wenig darf man auch mal zeigen, was man alles so drauf hat!) oder auch emotional sehr tiefgehende aber immer kompakt verpackte Ideen wie beim riffig-epischen "Teartown", nie verliert man den Song als solchen aus den Augen. Wie gesagt Vergleiche sind hier eher nicht so angebracht, wenn auch "Silent Retriever" doch etwas stark nach IQ klingt. Bei solch anspruchsvollen Gratwanderungen braucht es natürlich auch eine fähigen Vocalisten und diese Position bekleidet hier Fronter Christian Heise, der mit einem unglaublich wandelfähigen Organ, nicht nur sicher in höchsten Ebenen "umherturnt" sondern auch die tiefen Lagen meisterhaft beherrscht. Mit großem und vor allem einfühlsamen Stimmeinsatz bewegt er sich abwechselnd kraftvoll/wütend und genauso auch melodisch, auch mal pathetisch ohne dabei jedoch ein Fünkchen an Glaubwürdigkeit zu verlieren - einfach klasse! Ricochet möchte man sich daher sofort am liebsten auf einer Livebühne vorstellen, um dabei noch mehr in den Tiefen dieser grandiosen Musik versinken. Hoffentlich bekommen die Hamburger bald die Gelegenheit dazu, und dann wird hoffentlich mein heimlicher Favorit des Albums das geniale "Cincinatti Road" gespielt, denn hier finden sich alle Trümpfe dieser bemerkenswerten Band in einem Song vereint.

Zarah - A Teartown Story


Cover - Zarah - A Teartown Story Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 72:26 ()
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Live

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Eine gelungene Best of-Scheibe im Live-Format der schwedischen Band RITUAL eröffnet das Jahr 2006 mehr als erfreulich. Die schlicht "Live" betitelte Doppel-CD wurde auf einer kleinen Europatour 2005 (zusammen mit Anekdoten) mitgeschnitten und kann getrost als hervorragende Zusammenfassung der bisherigen drei Studioalben gelten. Die fast 2 Stunden perfekt eingefangener Liveatmosphäre vermitteln nicht nur die Energie und Spielfreude welche RITUAL auszeichnet, sondern präsentiert einen Sänger und Gitarrist Patrick Lundström (auch bei Kaipa am werkeln) in allen Tonlagen in Bestform - über die Qualität der Songs braucht man bei RITUAL eh’ kein Wort verlieren. Das Quartett zelebriert auf "Live" förmlich ihre progressive Mischung aus Hardrock, Folk und Retro-Sound und lässt den Zuhörer, soweit er bereit ist sich auf das nicht immer einfache Material der Band einzulassen, tief in die RITUAL-Klangwelt eintauchen. Das die Songs im Vergleich zu den Studioalben zum Teil variiert und verändert wurden und der allgegenwärtige Humor der vier Protagonisten erhöht das Hörvergnügen noch zusätzlich. Vor allem "What Are You Waiting For", das geniale "Infinite Justice", das fast schon als Popnummer durchgehende "Humble Decision" und das melancholisch tiefgründige "Did I Go Wrong" haben es mir dabei besonders angetan - Aussetzer gibt es da aber definitiv keine. Angereichert wurden die Songs durch den innovativen Einsatz unterschiedlichster Folkinstrumente: neben Mandoline und Mundharmonika bemüht man noch Instrumente wie die schwedische Nyckelharpa, das irische Tin Whistle und die griechische Bouzouki. Besonders zur Geltung kommt der folkloristische Einschlag im dem fast 9-minütigem "Acoustic Medley" welches alte Ritual-Stücke in neuem Gewande erscheinen lässt. Das nachfolgende überlange "Mother You’ve Been Gone for Much Too Long” und das abschließende, kultige "Seasong For The Moomin Pappa” sind dann nur noch der coole Nachschlag auf das vorangegangene Liveerlebnis. Das die Aufnahmen zu "Live" von verschiedenen Gigs stammen fällt nicht auf und stört die Homogenität des Doppeldeckers nicht. Gut eingefangene Liveatmosphäre, klasse Band mit guten Songs, herausragender Sänger - was will man mehr.



CD1

1. vision quest 3:24

2. what are you waiting for 3:36

3. typhoons decide 5:41

4. really something 3:39

5. moomin took my head 4:13

6. infinite justice 6:25

7. humble decision 4:03

8. once the tree would bloom 4:01

9. did i go wrong 5:43

10. think like a mountain 4:49

11. solitary man 10:08



CD2

1. dinosaur spaceship 5:54

2. explosive paste 4:46

3. acoustic medley 8:38

a a little more like me

b the way of things

c dependence day

d you can never tell

e life has just begun

4. mother you’ve been gone for much too long 10:31

5. do you wanna see the sun 5:27

6. big black secret 7:32

7. seasong for the moomin pappa 10:45


Live


Cover - Live Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 18
Länge: 115:3 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Characters

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Der Holländer Rob Van Der Loo scheint sich bei seiner Hauptband SUN CAGED nicht ausgelastet zu fühlen, anders kann ich mir einen musikalischen Overkill wie das Projekt FREAK NEIL INC. nicht erklären. Auf "Characters" geht es um verschiedene Charaktere, die gegen ihre eigene Frustration ankämpfen. Und das tut der Hörer auch, wenn er nicht auf völlig kranken Progressive Metal mit kaum nachvollziehbaren Wendungen und immer neuen Überraschungen steht. Als Gäste treten unter Anderem Steve DiGiorgio (Bass), Joost Van Den Broek (Keyboards), Irene Jansen, Arjen Lucassen und Nick Hameury (als Gastsänger - weitere Details findet Ihr in der Biografie!) auf, die den Sound noch facettenreicher werden lassen, als er von vornherein schon ist. Das Spektrum reicht von Melodic Metal über Neo Thrash bis hin zu High Tech Prog, alles ineinander übergehend und daher nur schwer nachvollziehbar. Selbst vor Elektro - Spielereien ("Understand") macht das Gespann nicht Halt und bei "Beyond The Garden" handelt es sich etwa um eine nur mit dem Keyboard begleitete Akustikballade, in der Irene Jansen ihre brillante Stimme ausspielen kann, super! Danach wird bei "Bulldozer Blues" und "Jaba" die tief Gestimmte ´rausgeholt und in bester MACHINE HEAD - Manier gegroovt, bevor das abschließende "Absence" wieder als reine, mehrstimmige Ballade durchgeht. Und diese Stücke stellen nur die zweite Hälfte des Albums dar, während die erste noch weitaus progressiver, dafür allerdings auch etwas melodischer (eher im Stil von SUN CAGED) daherkommt. Ihr seid verwirrt?! Ich war es anfangs auch und bin es immer noch ein wenig, und darum kann ich das Album nur und wirklich nur absoluten Prog - Maniacs empfehlen, die daran allerdings langen Knobelspaß haben dürften. Eine richtig tolle Platte, die jedoch oft überfrachtet klingt und sich dadurch nicht ganz für den "Tipp" qualifiziert. Trotzdem cool!

Characters


Cover - Characters Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 56:30 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Consumption

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Schaut man sich nur das Cover - Artwork von "Consumption" an, dann hat man den Eindruck, es hier wieder mit einer ultraderben Evildeibel - Combo zu tun zu haben, doch der Eindruck täuscht gewaltig! EYESTRINGS aus Detroit, Michigan spielen nämlich sehr gemäßigten und leider auch recht langatmigen Progressive / Art Rock der traditionellen Schiene. Jeder der vier Musiker entpuppt sich als Multiinstrumentalist und so kommen neben dem üblichen Equipment zum Beispiel eine Tabla (indisches Percussion - Instrument), ein "Moog - Synthesizer" (benannt nach seinem Erfinder) oder eine Djembe (Bongo - artige Trommel) zum Einsatz, die eine außerordentliche Klangvielfalt offenbaren. Jedoch wurden die Stücke kaum ergreifend umgesetzt und plätschern irgendwie "bekifft" dahin. EYESTRINGS klingen über weite Strecken wie eine typische 70´s - "Raucherband" (es sind nicht unbedingt Zigaretten gemeint) und Sänger Ryan Parmenter bekräftigt diesen Umstand mit seiner relativ hohen, langsam - weinerlichen Stimme zusätzlich. Wer solchem "Dope - Prog" Einiges abgewinnen kann, der sollte sich ruhig einmal an weit überlangen Stücken wie "Valid For A Week", dem vierteiligen "Code Of Tripe" oder dem sechsteiligen Zwanzigminüter "Lifelines" versuchen. Ottonormalprogrocker sollten sich hier besser vorsichtig herantasten und werden meiner Meinung nach nicht überdurchschnittlich gut bedient. Es gibt wahrlich schlechtere Alben, aber auch in diesem Genre viele bessere!

Consumption


Cover - Consumption Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 7
Länge: 64:0 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Suspended Animation Dreams

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Diese ist eine der Platten, die bei Erscheinen gerne mal untergehen, und bei denen man später vielleicht feststellt: "Hoppla, da war doch was!!!". SUBTERRANEAN MASQUERADE wurden 1997 von Tomer Pink gegründet und beziehen ihre Einflüsse unter Anderem aus der Dark Wave - Szene, wobei DEAD CAN DANCE eine wichtige Rolle zu spielen scheinen. Keine Ahnung, wie sich dieser Umstand zusammensetzt, aber mit Dark Wave hat diese Band so viel zu tun wie Tokio Hotel mit Grindcore. "Suspended Animation Dreams" ist Prog at it´s best und stellt den zweiten Teil einer Trilogie namens "X" dar, die bereits auf der vorausgegangenen EP begonnen wurde. Das Septett (wenn ich mich nicht verguckt habe), inklusive Sängerin und Chor, musiziert herrlich geschickt zwischen sämtlichen Stühlen und variiert instrumentalen Jazz mit Streichern, Piano oder Saxophon, growligen Death Metal und moderne, rockige Düstersounds der Marke späte TIAMAT absolut geschickt und songdienlich. Dass dabei natürlich niemals das Gefühl von "Easy Listening" aufkommt, brauche ich wohl nicht extra zu betonen. Sämtliche Stücke (bis auf das Titelsong - Intro) weisen Überlänge auf und fesseln mit völlig abgefahrenen Songstrukturen und überraschenden Wendungen, aber zu keiner Sekunde hat man dabei das Gefühl, dass die Musik zu arg konstruiert oder möglichst pseudointellektuell sei. Mit Anspieltipps kann man hier leider nicht wirklich dienen, da sich alle Stücke auf demselben hohen Niveau bewegen und das Album seine vollen Qualitäten erst am Stück richtig entfaltet. Wer trotzdem gerne einmal schnuppern möchte, sollte sich die äußerst genialen "No Place Like Home" und "Rock´n´Roll Preacher" ´reinpfeifen und sich einfach an der von Neil Kernon (!!!) toll in Szene gesetzten Soundwand erfreuen. Das Artwork stammt übrigens von Travis Smith; ein weiterer Beweis dafür, dass SUBTERRANEAN MASQUERADE viel zu geil sind um von der (düster -) proggigen Masse einfach ignoriert zu werden!

Suspended Animation Dreams


Cover - Suspended Animation Dreams Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 54:56 ()
Label:
Vertrieb:

Seiten

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