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Kailash

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Endlich mal wieder was Neues gibt es jetzt vom Spezialisten für gefühlsbetonten Prog Metal der besonderen Art - HUBI MEISEL mit seiner aktuellen CD "Kailash. Dabei handelt es sich um einen 6.714 Meter hohen Berg im Himalaya (Tibet), wobei dieser im Buddhismus als heiligster Berg bzw. große Pilgerstätte verehrt wird und seine Umrundung verspricht den Gläubigen u.a. spirituelle Reinigung sowie Erlösung. Aufgrund der großen religiösen Bedeutung haben es Bergsteiger aus aller Welt bisher vermieden, dieses Heiligtum zu erklimmen. Der Münchner hat sich jetzt zwei Jahre nach seinem letzten Konzeptwerkt um das sagenumwobene Atlantis "EmOcean" auf diesem neuen Album also thematisch ausführlich mit den Mysterien um diesen Berg sowie den buddhistischen/hinduistischen Kulturen beschäftigt, dass 16-seitige Booklet bietet viele weitere Info’s hierzu, die ausführliche Story gibt’s wie immer auf der HP.

Der Großteil der Songs stammt diesmal aus der Feder des französischen Keyboarders Vivien Lalu, er spielt auch selber mit und hat hier insgesamt eine äußerst atmosphärisch dichte Musik geschaffen, die nicht nur aufgesetzt progressiv daher kommt sondern mit ihren vielen liebenswerten Nuancen sicher einige Durchläufe braucht, um dem Hörer ihren ganzen Reize nachhaltig zu entfalten. Über allem steht natürlich der ausdrucksstarke Gesang von Hubi, der mit seinem weichen Timbre immer wieder prägnante Ausrufezeichen in diese oftmals zerklüftet-üppigen Klangwelten setzten kann. Besonders erfreulich dabei, daß er diesmal mit den Vocals etwas stärker aus sich herausgeht und so auch bei den heftigeren Passagen voll zu überzeugen weiß z.B. bei einem der Highlights des Albums, dem mächtige Stakatoriffer "Shiva’s Dance". Die klar strukturierte Produktion (neben dem Mix vom Meister höchstpersönlich erledigt) läßt allen übrigen Protagonisten (allesamt keine wirklich Unbekannten wie MIND’S EYE Drummer Daniel Flores) noch genügend Raum für die eigene Selbstverwirklichung an ihren Instrumenten. Ein bei anderen Projekten oftmals störender Baukastencharakter, ist hier jedenfalls zu keinem Zeitpunkt auszumachen - ganz im Gegenteil alles klingt homogen wie aus einem Guß. Ausdrücklich noch besonders positiv zu erwähnen ist aus meiner Sicht die diesmal doch deutlich verstärkte Gitarrenpräsenz auf "Kailash", die dem Album wesentlich mehr Dynamik sowie Kontraste verleiht. Letztlich wohl kein Zufall, denn mit Jorge Salán (MAGO DE OZ) wurde neben Marcel Coenen (SUN CAGED) noch ein weiterer virtuoser Saitenhexer mit ins Boot geholt. Es gibt daher gleich Reihenweise geile Solis wie u.a. auf dem schleppend-dramatischen "Kailash - Jewel Of Ice" sowie dem 10-mintuen Epikmonster "Wheel Of Life". Die äußerst abwechslungsreichen Sounds mit ihren typisch fernöstlichen Klanggebilden/Instrumenten sorgen zusammen mit einem ständig präsenten symphonisch-progressiven Kontext hier wirklich für eine von der ersten bis zur letzten Minute packenden CD. Apropos es gibt auch noch zwei recht gelungene Bonustracks gegen Ende, zum einen dass hammermäßigen "The Gentleman Of Great Magic" sowie "Tigers Of Everst", wobei Meisel hier gelungenerweise auf die Dienste des holländischen Ausnahmegitarristen Joop Wolters zurückgegriffen hat.

Ganz klar, mit "Kailash" hat Hubi Meisel ohne Zweifel sein bisheriges Meisterstück abgeliefert.
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Kailash


Cover - Kailash Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 63:3 ()
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Heroine

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Was für eine Kehrtwende! War das Debüt der in Orlando, Florida gegründeten und mittlerweile in Los Angeles ansässigen FROM FIRST TO LAST noch nahezu reiner Emo, schlagen einem auf "Heroine" düsterste Töne und brachiale Sounds entgegen. Musikalisch ist das Ganze nicht mehr einzuordnen: An Emo erinnert mit seinem graden, melodischen Refrain höchstens noch "The Latest Plague", dagegen sind Songs wie "...And We All Have A Hell" und "The Crows Are Coming For Us" stark Prog-Rock beeinflusst und diverse Stücke erinnern aufgrund ihrer verschachtelten Beats und komplexen Strukturen an Bands wie AT THE DRIVE IN. Dazu sind stellenweise elektronische Sounds unter die Musik gelegt, die aber zum Glück nie wirklich in den Vordergrund treten; wirklich zum Tragen kommen sie lediglich in "Waves Goodbye", das extrem ruhig und fast schon meditativ daherkommt. Beim ersten Hören scheint das Album vor allem anstrengend und irgendwie hektisch zu sein, aber irgendwann entdeckt man dann immer wieder Passagen, aus denen sich geniale Melodien herausschälen, die einen so schnell nicht wieder loslassen. Für den oberfetten Sound zeichnen als Produzent Ross Robinson (KORN, SLIPKNOT, AT THE DRIVE IN) und als Mischer Andy Wallace (SYSTEM OF A DOWN, NIRVANA, SEPULTURA) verantwortlich - da kann natürlich nix schiefgehen, noch dazu, wenn jemand wie Ex-LIMP BIZKIT-Gitarrist Wes Borland den Bass einspielt. Diese Scheibe ist gleichzeitig völlig krank und absolut genial, aber in jedem Fall ein intensives und packendes Erlebnis, das man nicht alle Tage zu hören bekommt. Ob´s gefällt, ist letztendlich reine Geschmackssache, aber man muss dieser Band auf jeden Fall Respekt zollen für dieses vor Energie nur so strotzende Album und den Mut, sich über die eigene musikalische Vergangenheit komplett hinwegzusetzen und gleich eine ganze Reihe stilistischer Grenzen zu sprengen.

Heroine


Cover - Heroine Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 43:43 ()
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Paradox Hotel

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Roine Stolt und Kollegen gehören zweifelsohne zu den Workaholics der Prog-Szene; liefern sie doch neben ihrer Hauptbetätigung THE FLOWER KINGS auch noch mit diversen Side-Projekten und als Solokünstler fast schon im Halbjahrestakt Alben ab. Das darunter die Qualität nicht leiden muss, zeigt das neuste Werk "Paradox Hotel" aus dem Hause THE FLOWER KINGS eindrucksvoll auf - 136 Minuten Prog, immer noch mit ausreichend Yes-Anleihen versehen, aber auch mit genügend Blues, Rock und Psychedelic. Die komplexen Strukturen sind gekonnt arrangiert und im eigenen unverkennbaren Stil. Allerdings gehen THE FLOWER KINGS auf ihrem 2006er-Album entspannter und auch roher zu Werke als in früheren Tagen - Jazz und Fusion Ausflüge wurden zurückgefahren. Kalter Perfektionismus, wie sie viele musikalische hochwertige Progkapellen auszeichnet, war ohnehin nie die große Sache bei den FLOWER KINGS. Auf "Paradox Hotel" herrscht durchgehend eine fast schon warme Atmosphäre. Man rockt ohne hart zu sein, man ist progressive ohne zu viel jener ausartenden Frickeleien zu zelebrieren, welche schon mal den Fluss eines Albums stören können - Stolt und Bodin stellen die Songs und ihren Inhalt in den Vordergrund. "Paradox Hotel" handelt von der Kuriosität des Lebens. Roine Stolt meint zum Konzept des Albums: "Wir sind nur Gäste, können nicht viel mitnehmen. Wir checken ein, benutzen die Hausbar, zahlen die Rechung - nichts ist umsonst - und gehen irgendwann wieder." Zweck des Lebens, gute und schlechte Dinge, Gott - all das wird auf dem Album thematisiert. Dabei spielt sich selbst dramaturgisches eher in leisen, wenn auch oft epischen Tönen ab. Bereits der über 20-minütige Opener "Monsters & Men" lädt zum träumen und schwelgen ein - ganz großes Kino zu Beginn und wohl auch das Highlight von "Paradox Hotel". Das dem Bluesrock verbundene, etwas heftige "Pioneers Of Aviation" steht dem nicht viel nach. "Touch My Heaven" kommt dann gar mit Floyd’scher Lässigkeit und entsprechenden Chören daher. Allerdings gehen nicht alle Songs gleich ins Ohr; THE FLOWER KINGS sind definitiv eine Band deren musikalische Welten sich nur mit intensiven Hören erschließen lassen - dann allerdings ist eine Langzeitwirkung garantiert. Was die Schweden können haben sie ja in den letzten Jahren ausreichend bewiesen, und das Roine Stolt zu den besten Gitarristen des Genre gehört steht außer Frage. So liefern THE FLOWER KINGS nichts sensationell Neues und bleiben mit "Paradox Hotel" im Großen und Ganzen auf erfolgsgewohnter Schiene. Bewährte Kost auf musikalisch hohem Niveau.

Paradox Hotel


Cover - Paradox Hotel Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 18
Länge: 136:11 ()
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Photoplay

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Mastermind Gary Chandler scheint mit seinen Kollegen von JADIS wohl immer so um die drei Jahre zu brauchen, um ein neuen Album für die Neo-Prog-Gemeinde fertig zu stellen. Das es bei Album Nummer sechs diesmal zwar nicht schneller, aber noch intensiver zuging liegt nach eigener Aussage daran, dass Mr. Chandler das Album mit Pro Tools Höchstselbst mixte und am heimischen Equipment veredelte. Aller bedenken zum Trotze ist "Photoplay" trotzdem kein seelenloses, technisch perfektes Werk geworden, sondern ein Wärme und Gefühl ausstrahlendes Prog-Album, in Tradition von Marillion, IQ (keine Wunder, deren Keyboarder Martin Orford und Bassist John Jowitt sind JADIS-Bandmitglieder), Pink Floyd, Asia, Kansas und natürlich Pendragon. Überwiegend im Midtempo angesiedelte, atmosphärische, in ihrer epischen Ausstrahlung typische JADIS-Songs prägen das Album ("Please Open Your Eyes", "Asleep in My Hands"). Dazu cool entspannendes wie "Standing Still" und etwas lautere Tracks, wie der Floyd’sche Opener "There’s A Light", "What Goes Around" und "Make Me Move". Das elegische instrumentale Titelstück "Photoplay" rundet das Ganze schlussendlich ab. Nur das Coverartwork ist, sorry, unter aller S… - was aber auf den Gesamteindruck keinerlei Einfluss hat. Denn JADIS haben mit "Photoplay" kein neues Überwerk à la ihrem Debüt "More Than Meets The Eye" geschaffen, aber ein wahrlich gutes Prog-Album vorgelegt, dass sich nahtlos an Platz Nummer zwei in die Discographie der britischen Band einfügt.

Photoplay


Cover - Photoplay Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 60:36 ()
Label:
Vertrieb:
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My River Flows

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Mit "My River Flows" legt das New Yorker Septett (fünf Männer, zwei Frauen) sein mittlerweile viertes Album vor, das dem anspruchsvollen Proggie die volle Breitseite beschert. Stilistisch irgendwo zwischen den legendären SPOCK´S BEARD, ECHOLYN oder auch GLASSHAMMER angesiedelt, wird mit sehr viel Gefühl und ausladenden Arrangements vorgegangen, die aber nicht (oder nur selten) im oftmals genretypischen "Guckt mal, was wir alles drauf haben!" - Sumpf untergehen. Freunde von harten Riffs und ausgiebiger Doublebase sind hier natürlich erwartungsgemäß an der falschen Adresse, aber wer akustische Trips und auch gelegentliche psychedelische Einlagen schätzt, sollte sich Songs wie den tollen Titelsong, "Late Night Salvation", das hervorragende "Deception" oder das überragende, in sechs Teile aufgespaltene "Deafening Silence" anhören und in die verträumte, spielerisch erstklassige Welt von IZZ eintauchen. Leider nur kommen nicht alle Stücke so verführerisch daher wie die genannten Anspieltipps, sonst wäre hier locker der "Tipp" drin gewesen. Aber auch so sollten sich Progressive / Art Rocker diese Band und "My River Flows" auf ihrer "Kennenlern - Liste" notieren, falls nicht schon geschehen!

My River Flows


Cover - My River Flows Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 66:6 ()
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And The Glass Hanted Kites

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Ein bekannter (Schlager) Evergreen der 70’er von Otto W. leicht verfremdet lautete damals "Dänen lügen nicht" - hingegen die gleichen Landsmänner von MEW versuchen gleich zu Beginn ihres aktuellen Albums "And The Glass Handed Kites" mit dem rein instrumentalen "Circuitry Of The Wolf" und relativ stark betont fetten Gitarren sowie akzentuierten Drums den Hörer doch etwas auf’s Glatteis zu führen. Um dann aber sofort noch im Übergang die unüberhörbaren zwei, für die restlichen Minuten dominierenden Faktoren dieser CD (neben soliden Indiegitarren), in den Vordergrund zu schieben - die fast alles überlagernden Tasten/Keys sowie die hohe, kopflastige Falcetstimme von Jonas Bjerres. Die dürfte ganz sicher nicht jedermanns Geschmack sein und erinnert u.a. stark an die PET SHOP BOYS oder PREFAB SPROUT, auch die "very British" gepärgte Musik ist insgesamt doch deutlich mehr Pop als Rock. Aufgrund der breiten, ausufernden Synthieflächen mit stellenweise verwinkelten Arrangements kann man tatsächlich von Prog Pop sprechen aber Vorsicht für echte Progies dürften die oftmals reichlich seichten mit süßlicher Schwere daherkommenden Tracks, die aber gleichzeitig auch konsequent eine gewissen düster-melancholischen Grundstimmung beinhalten, einiges an Geduld abverlangen. So zum Nebenbeihören taugt "And The Glass Handed Kites" sowieso überhaupt nicht, hier ist neben Geduld auch viel Zeit von Nöten, um sich in die recht atmosphärischen Details hineinzuhören.

Nach den bisher nur in der Heimat veröffentlichten Vorgängeralben "A Triumph For Man" (1997), "Half The World Is Watching Me" (2000) und dem von Sony als New Talent Price angebotenen "Frengers" (2003) wollen MEW jetzt endlich auch in Deutschland den Durchbruch schaffen. Ich wage mal die Prophezeihung es wird auch diesmal (leider) nix werden. Und dies obwohl mit den beiden recht gegensätzlichen Singles "Apocalypso" & das etwas an schnellere NEW ORDER Tracks erinnernde "Special" durchaus gute Songs vorhanden sind, mit "The Zookeeper´s Boy" und seinen tollen kaskadenartigen Canons ist sogar ein richtiger Knaller für die Charts an Bord. Dieses leicht vertrackte (Konzept) Album, bei dem viele Songs nahtlos ineinander übergehen sowie vielen experimentell wirkenden Sounds, bietet zwar schöne Melodien oftmals sogar mit einem schönen 80er Jahre Touch aber es mangelt ein klein wenig an der stilistischen Abwechslung, länger hängen bleibenden Momenten außerdem übertreiben es die Jungs doch etwas mit dem Kitschfaktor. Trotz der typisch ausufernden in endlose Weiten schwelgenden Refrains die vielfach mit zig Stimmen aufgedonnert recht bombastisch klingen, macht sich insgesamt, bedingt durch ein relativ starres Strickmuster eine gewisse Eintönigkeit breit wobei der zerbrechliche Engelsgesang diesen Eindruck nicht gerade verbessert. Eine Ausnahme bildet hierbei der Gastauftritt von J. Masics (Dinosaur Jr.) bei "Why Are You Looking Grave?" der mit seinen etwas raueren Vocals gelungene Kontrastpunkte setzen kann.

MEW haben hier zweifellos ein ungewöhnliches und vor allem mutiges Album gemacht, nichts für Rockpuristen oder die Haudrauffraktion, wer aber mal Lust auf anspruchsvollen Pop (Rock) mit verträumter Tiefe hat, sollte dieser Formation vielleicht doch eine Chance geben, verdient hätten sie es allemal.

And The Glass Hanted Kites


Cover - And The Glass Hanted Kites Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 15
Länge: 54:3 ()
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Walking on H20

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Schon seit ihrem letzten Output "Work Of Art" (2001) hatten die Progmetaller MIND’S EYE mit einer souveränen Leistung bei mir schon mehr als einen Stein im Brett und jetzt, leider erst 4 Jahre später, bestätigt sich dies erneut. Auf dem aktuellen "Walking On H2O" legt die Band noch mal einen Zahn zu. Und dies unter vermeintlich schlechteren Voraussetzungen, ereilte MIND’S EYE doch zwischenzeitlich dass gleiche Schicksal wie Weiland u.a. GENESIS, denn die Jungs waren für die Aufnahmen nur noch zu Dritt. Der langjährige Gitarrist Fredrik Grünberger ist ausgestiegen aber und jetzt kommt’s, dies hat die Band scheinbar eher noch mehr beflügelt, u.a. wurden die Gitarren einfach von Basser/Keyboarder Johan Niemann eingespielt, was zwar ein Substanzverlust bedeutet aber rein musikalisch erstaunlicherweise kaum ins Gewicht fällt. Mit einer fast schon arroganten Lässigkeit schaffen sie auf "Walking On H2O" den schmalen Spagat zwischen komplexen (aber nicht zu technisch ausufernden) Arrangements, griffigen fast manchmal popig-balladesken Melodiebögen (aber nie mit der "sofort-Tür-ins-Haus-fall" Catchy Attitüde) sowie knackigen Abgehnummern mit einem stets irgendwo durchschimmernden symphonischen Background und vielen fetten mehrstimmigen Chören. Als ein prägender Faktor erweisen sich auch die klasse Vocals von Andreas Novak (brachte in 2005 ein vielbeachtetes Solowerk "FOREVER ENDEAVOUR" auf den Markt), der hier eine überragende Leistung abgeliefert hat und mit seinem variablen Gesang locker zur absoluten Top Ten der derzeit besten Melodic Metal/Rock Frontmänner gehört.

Über die Produktion läßt sich ebenfalls nur positives sagen, die Schwerpunkte wurden ausgewogen verteilt, kein Instrument wird bevorteilt, der Mix stimmt, die vielen soundtrackartigen Passagen wirken hier nicht aufgesetzt und trotz mancher sehr epischer Instrumentalteile (dass 11 minütige "Poseidon Calls" gerät nie zum Selbstzweck) ,hat man nach über 65 Minuten sowie 13 Tracks nie dass Gefühl einer Sättigung oder gar "Erschlagung" durch die Musik, die Schweden haben sich eine gewisse Leichtigkeit bewahrt. Die konzeptionelle Handlung der musikalisch perfekt ineinander verwobenen Tracks erstreckt sich über viele einzelne Geschichten über u.a. die Menschliche Entwicklung, Wissenschaft, Religion, tödliche Viren, Umweltverschmutzung, Unsterblichkeit und so weiter kennt man schon aber die meisten Titel könnten auch ohne den inhaltlichen Kontext bestehen. Solche Hammertracks wie der potentielle Singlehit & Hookmonster "Equally Immortal" oder dass mit einem tollen Klassik Rock Touch versehene "Umbrella Under The Sun" wechseln sich ab mit treibenden Nummern wie "A Rabbit In The Hat". Als heimliches Highlight des Albums erweist aich ganz klar das orientalisch-opulent geprägte "Sahara In An Hourglass" mit seinen vielen interessanten Wendungen.

"Walking On H2O" ist abschließend nicht nur was für Progies (THRESHOLD Fans aber bitte hier genauer hinhören) sondern könnte aufgrund der relativ schnellen Zugänglichkeit auch alle anderen Rock/Metal Fans ansprechen. Klasse Album einer aufstrebenden Band, so macht "Über´s Wasser geh´n" einfach Spaß!.

Walking on H20


Cover - Walking on H20 Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 65:2 ()
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Second Change

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"Second Chance" - bezeichnend für die beiden Hauptprotagonisten von CELSTIAL O’EUVRE. Hatten Joe Acaba und Jose Damien doch Anno 1975 bereits eine Band unter dem Namen DEMIAN am laufen und 40 Songs im Gepäck - aber kamen nie so richtig in die Gänge. 2004 kam es dann in NYC zu einer Reunion unter dem Banner CELSTIAL O’EUVRE, um das zum machen, was sie schon immer wollten: Neo-klassischen Prog-Rock. Und schon die ersten Töne des fett rockenden Openers "Zeitgeist" wissen zu begeistern. Zumindest jene, welche sich zwischen symphonisch angehauchten Prog (YES, ELP und ähnlichen 70er-Prog-Heroen) und bombastischen AOR/Hard Rock im Retro-Stil Marke Kansas und Journey wohlfühlen. Beim nachfolgenden, über 9-minütigen "Black Flower" wird zu Beginn dann erst mal gezeigt, was die Instrumentalfraktion drauf hat, bevor man wieder zu eingängigen Rockstrukturen zurückkehrt, ruhiger wird, um unvermittelt im Mittelteil wieder instrumentalen Ausflügen zu frönen. Das als Gänsehautballade angelegte "Courage" lässt dann Assoziationen zu Billy Joel aufkommen und mit dem 10-Minüter "To Be Alone" werden dann alle genannte Trademarks zu einem Gesamtkunstwerk vereint - ein episches Highlight zwischen Prog und AOR, Bombast und Piano, balladesken Gesang und Chöre - einfach klasse. Und auch nach hinten raus wird das Niveau gehalten - denn was "Second Chance" so gut hörbar macht sind die guten Songs - das Quartett vergisst nie, das es in erster Linie um Rockmusik geht. CELSTIAL O’EUVRE halten auf "Second Chance" gekonnt die Waage zwischen einem nie nervenden, zurückhaltenden und nachvollziehbaren Frickelanteil und vor allem viel Melodie, wobei im Mittelpunkt oft der Gesang von Joe Acaba steht, der manch namhafter US-Rockcombo vorstehen könnte, welche verzweifelt an die Erfolge früherer Jahre anzuknüpfen versucht. Sollte mit dem Teufel zugehen, wenn da nicht noch mehr drin ist. "Second Chance" ist für mich ganz klar ein Highlight des bisherigen Jahres.

Second Change


Cover - Second Change Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 60:36 ()
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Vertrieb:
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Colour Journey

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Mit "Colour Journey" schießt der niederländische Gitarrist Marcel Coenen ein Soloalbum in die Umlaufbahn, nachdem er bereits unter Anderem für Musiker oder Bands wie Hubi Meisel oder SUN CAGED gearbeitet hat. Das Album ist auf der einen Seite zwar ein typisches "Gitarrenalbum", andererseits jedoch nicht allzu selbstverliebt und durchaus songorientiert ausgefallen. Für erhebliche Abwechselung sorgen neben höchst unterschiedlich ausgelegten Kompositionen diverse Gastmusiker wie Mike Anderson (CLOUDSCAPE), Paul Villarreal, Roel Van Helden, Rene Kroon (SUN CAGED), Dennis Schreurs (SEVERE TORTURE), Colleen Gray (PERSEPHONE´S DREAM) oder Maurice Brouwers (ENGINE OF PAIN), die sich wahlweise an Mikro, Bass, Drums oder Keyboards die Klinke in die Hand geben. Zugegeben: leichte Kost ist "Colour Journey" nicht unbedingt, denn neben viel Melodie wurde auch ein gehöriger Schuss Progressivität beigemischt, der nicht immer Eingängigkeit aufkommen lässt. Trotzdem kann man sich gelungene Stücke wie "Waiting", "Patron Saint", das fast schon deathmetallische (der abgesteckte Rahmen wird nicht nur einmal gesprengt…) "Traumatized To The Bone" oder das balladeske "That Moment" ohne Probleme anhören und dürfte von der stilistischen Vielfalt angetan / verwundert / erschlagen werden. Ein gutes Album für anspruchsvolle Metalheads!

Colour Journey


Cover - Colour Journey Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 57:43 ()
Label:
Vertrieb:
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Kinetic

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VIOLENT SILENCE sind eine weitere schwedische Progformation, die sich ganz in der aus den 70er Jahren entstanden Tradition eines betont symphonisch angehauchten Retrosounds verstanden wissen wollen. Die doch sehr gewöhnungsbedürftige Musik dürfte aber selbst für eingefleischte Progies nicht so ohne weiteres zu empfehlen sein. Nach dem mir leider nicht bekannten Debütalbum von 2003, hat der Fünfer nach dreieinhalb Jahren mit "Kinetic" endlich einen Nachfolger zusammengebastelt. Sehr auffällig für mich, von Anfang die starke Dominanz der Rhythmusgruppe sowie der Keyboards im allgemeinen und siehe da hier gibt es tatsächlich gleich zwei Tastenmänner aber (leider) keinen Gitarristen. Dies mag zwar vom Ansatz her, gerade für eine Progband, ganz gut "klingen" geht aber mit zunehmender Dauer dieser Musik doch etwas daneben, da es u.a. einfach an Dynamik und gegenläufigen Klangspektren hapert. Obwohl ich mich wirklich auch zu den Keyboardfetischisten zähle, kommen auch nach mehreren Durchläufen, trotz mancher beeindruckend, virtuos vorgetragener Solos sowie diverser üppiger Klangkollagen, beim Anhören dieser CD nur selten wirkliche Begeisterungstürme auf und dies hat gleich mehrere Ursachen. Zum einen nerven die vielen elektronischen Spielereien, eindimensionalen und manchmal sogar recht billig (analog) wirkenden (Bontempi) Sounds mit zunehmender Dauer schon etwas arg aber auch die manchmal völlig aufgeblähten viel zu langen Tracks (bei "Quiet Stalker" hätte die Hälfte der 18 Minuten völlig gereicht!) können nur selten länger fesseln, sind zwischendurch schlichtweg langweilig, vor allem auch die etwas hilflos eingestreuten Intro’s ("Night Lights") oder sonstige Instrumentalfüller bieten nur wenig spannendes oder gar mitreißendes. Zum anderen sind wirklich schöne, hängen bleibende Melodien eher rar gesät (Ausnahmen sind z.B. der beste Song der CD "Torrential Rains") oder gehen oft in etwas spröde gehaltenen Retro-Jazz Arrangements unter, die Vocals sind dabei gar nicht mal so übel können aber nur sehr selten zum Spannungsaufbau beitragen, da sie oftmals zu gleichförmig vorgetragen werden. Der Sänger "eiert" ("Sky Burial") dabei besonders bei den vielen langsamen Passagen viel zu sehr rum, dass Zuhören tut manchmal richtig weh. Ebenfalls nur wenig erbaulich sind die diversen nöligen "Dudelläufe" rauf und runter, mit viel zu viel Frickelkeyboards, da nützen auch die schrägsten oder abgefahrensten Sounds, Effekte oder sonstigen Sperenzchen nicht mehr viel, diese dunklen Orfklänge gehen einem mit der Zeit ebenfalls ziemlich auf den Keks. VIOLENT SILENCE haben für sich betrachtet zweifelfrei ein sehr eigenständiges Klangbild kreiert aber auch zusammen mit einem meistens sehr brummelnd-rumpeligen Bass sowie bei den etwas zu seltenen etwas schnelleren Passagen mit einem fast davon stürmenden Galoppschlagzeug ("Kinetic"), bleibt letztlich nicht viel positives bei mir hängen. Progpuristen mögen mir diese Kritik etwas verzeihen und hier trotzdem ihr Seelenheil finden, für mich überzeugt Violent Silence leider nur in Ansätzen.

Kinetic


Cover - Kinetic Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 50:15 ()
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