Review:

Wild Orchids

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STEVE HACKETT gehört immer noch zu den außergewöhnlichsten Gitarristen der heutigen Zeit und er macht konsequent dass, worauf er gerade Lust hat ohne Rücksicht auf Verluste, musikalische Berechenbarkeit kann man ihm daher ganz sicher nicht vorwerfen. Ebenso ungeachtet aller derzeit neu aufgeflammter GENESIS Original-Reunion Gerüchte zeigt er sich hiervon völlig unbeeindruckt und hat auf seinem aktuellen Werk "Wild Orchids" wieder ein absolut schubladenfreihes Stück Musik abgeliefert.

Sein "kleines" Kammerorchester ist ebenfalls wieder im Einsatz aber die neue CD ist dann doch etwas weniger "nur" klassisch ausgerichtet als der Vorgänger "Metamorpheus", es kommen u.a. rockigere Routs verstärkter durch. Da der Titelaufdruck meiner Promo leider nicht mit den Songreihenfolge übereinstimmt, möge man mir die ein oder andere etwaige falsche "Benamsung" bitte verzeihen. Gleich beim gelungenen Opener "A Dark Night in Toytown" wird diese prägende Mischung aus opulenten Streicherspitzen verbunden mit virtuosen Gitarrenmotiven beispielhaft demonstriert, der DAVID BOWIE-mäßige Gesang paßt ebenfalls ganz gut dazu. Orientalisch/Karibische geprägte Melodiebögen mit starken Ethnoklängen, auch dank großzügigem Sitareinsatz, werden gekonnt auf "Waters Of The Wild" überzeugend vermengt. An "Down Street" werden sich die Geister etwas scheiden, mir gefällt dieser stark Barry WHITE erinnernde Sprechgesang eher weniger, die Jahrmarktsklänge sind so schon öfters verbraten worden aber der stark blusige Touch kommt wieder positiv rüber. Wie schon gewohnt, kein Album klingt bei Hackett so wie dass andere, er wagt diesmal sogar einige gelungene Ausflüge in Folk oder besser gesagt Countrygefilde, er möchte die Barrieren zwischen Kulturen auflösen - dies gelingt dabei meistens wie bei dem äußerst griffigen "Man In The long Coat" (BOB DYLAN Cover). Hier erinnert er mit nölendem Gesang an eine Mischung zwischen Mark KNOPFLER und Johnny CASH, dass Gitarrensolo hier ist einfach nur brillant gemacht.

Insgesamt ist "Wild Orchids" ein mehr als solides Werk geworden, mit vielen schönen Stimmungsbildern, zwar vielleicht für Progfans nicht mit der absoluten Experimentierfreudigkeit und unerwarteten Wendungen, aber es gibt immer noch viele tolle Ideen sowie wunderbare Symbiosen aus Rock mit deutlicher Klassikbetonung, jedoch glücklicherweise ohne zu stark in Richtung E-Musik abzuschweifen. Wie Hackett solche zerbrechliche fast schon soundtrackartige Songs wie "She Moves In Memories" und dann wieder straighte Rocker "Ego Asnd I" gleichermaßen packend auf einer Pladde serviert, zeugt schon von großer ganz großer Songwriterkunst und gelebter Umsetzung von Soundvisionen. "Wild Orchids" bildet daher für alle etwas aufgeschlossenen Hörer, abseits jeden Genredenkens, eine äußerst interessante CD.

Neben der reviewten regulären Ausgabe erscheint noch eine Special Edition mit vier zusätzlichen Bonustracks.

Wild Orchids


Cover - Wild Orchids Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 57:21 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Raise The Dead

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MARBLE SHEEP stammen aus Japan und sind mit ihrem recht eigenwilligen Klangspektrum ganz sicher keine alltägliche Band insbesondere bei allen psychedelic Freaks geniest diese Formation bereits ähnlichen Kultstatus wie (noch) bekanntere Genregrößen wie GRRATFUL DEAD oder den STOOGES. Die "marmornen Schafe" gibt es bereits seit 1987, 12 Alben sind seither entstanden, zahlreiche Tourneen mit ihren berühmt berüchtigten Shows wurden dabei absolviert. Im Frühjahr 2006 waren die Söhne Nippons auch zum erstenmal auch bei uns in Deutschland im Rahmen einer kleinen Clubtour unterwegs wobei jetzt die besten Tracks von Gigs in Würzburg, Bern und Berlin auf "Raise The Dead" zusammengefasst wurden. In einem schmucken Pappcover verpackt zeigen MARBLE SHEEP von Anfang an was ihre zahlreichen Anhänger an ihnen so lieben - in einem urwüchsig fast schon demomäßig daherkommenden Garagenscheppersound zimmern sie ihre typischen rau-rumpelnden Songs mit einem Mix aus psychelischen 60´s Riffs kombiniert mit spacigen Noise Punk aus den Boxen. Vieles klingt stark improvisiert, mit flirrenden Gitarrenwänden, manchmal "haschpappimäßig" versifft, man kann die diversen Geruchsfahnen förmlich aus den Boxen strömen sehen. Der Gesang ist eine Art genuschelter DAVID BOWIE für Arme spielt, falls erkennbar (ist oft sehr stark hinter die Instrumente gemischt) nicht die große Rolle entscheidend ist die Musik. Und egal ob ein Song mal etwas strukturierter mit einem Punk oder ACDC mäßigen Riff beginnt, es endet immer gleich - die Jungs spielen sich in eine Art wilder Spacegroove in hypnotische Livesphären. Da muß man schon viel Ausdauer haben, diese völlig unbearbeiteten manchmal recht schräg-experimentellen Liveergüsse sich rein auf CD-Konserve reinzuziehen. Auch aufgrund der nur mäßigen Soundqualität Wohl nur für richtige Genrefans oder mit entsprechender Be-bzw. Einräucherung zu empfehlen aber dann gilt auf jeden Fall feste anschnallen und guten Flug für dieses interstellar-ekstatische Erlebnis der japanischen Art.

Raise The Dead


Cover - Raise The Dead Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 63:58 ()
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Vertrieb:
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Waiting For The Tide (Re-Release)

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Was schon wieder ne neue Scheibe von MIND’S EYE nach der wirklich überdurchschnittlich gelungenenen "Walking On H2O" CD am Anfang diesen Jahres? Nein "nur" ein Re-Release ihres zweiten Albums "Waiting For The Tide" aus dem Jahr 2000, wobei die Jungs selbst dieses Album als ihr erstes richtiges Werk betrachtet wissen wollen, da die Leistung des Ur-Sängers auf dem Debüt anscheinend nicht so recht dass gelbe vom Ei war. Auf seinen hier erstmals aktiven Nachfolger Andreas Novak hingegen trifft diese Einschätzung natürlich ganz und gar nicht zu, denn er ist ein wirklich seht ausdruckstarker Vocalist ("Calling"). Er setzt bei diesem bereits zum zweitenmal, jetzt halt auf dem gerade aktuellen Bandlabel Lion, veröffentlichten Teil, durchaus viele positive Akzente und kann sowohl melodisch einfühlsam als etwas aggressiver recht variabel singen. MIND’S EYE machen Progmetal der etwas entspannteren Sorte ohne jetzt gleich dem Weicheistempel aufgedrückt zu bekommen, sie können auch deftiger. Für die Freunde von Bandreferenzen könnte man etw sagen hier wird eine ganz grobe Mischung aus DREAM THEATER (o.k. die Godfathers of Prog als Vergleich ist nicht gerade originell, ich mach’s trotzdem) was u.a. die gelungenen recht volumigen Keys angeht und ENCHANT aufgrund des oftmals etwas spröden Charakters der Songs, gespeilt wird. Was hier noch des öfteren etwas zu kurz kommt sind die ganz großen Melodien oder auch etwas mehr Seele in den vielfach zu technisch geprägten Passagen mit zu vielen Breaks auch an der falschen Stellen. Dass Quartett aus Skandinavien will unbedingt zeigen, wie toll man die Instrumente beherrscht, daher wurde wohl in Punkto Songwriting zu oft per Reissbrett bzw. zu gleichförmig vorgegangen und auch die Gitarrenarbeit ist mir mit zu vielen Spielereien sowie nichtssagenden Läufen durchsetzt. Die Band hatte auf dieser CD noch nicht ihren Stil gefunden, die Vocals quälen sich vielfach gegen zu viele Ideen oder instrumentale Querschläger trotzdem deutet sich dass große Potential der Band schon vielfach an. Wenn mehr so starke Songs wie dass geniale "In My Mind" (hier stimmt in knapp acht Minuten einfach alles) dann wäre der Gesamteindruck aber noch ein wesentlich besserer gewesen. Trotz soliden Zusammenspiels bleibt insgesamt nämlich nur recht wenig bleibendes auch nach mehreren Durchläufen zurück, was aber nicht bedeutet, dass "Waiting For The Tide" etwa ein schlechtes Album wäre sondern es ist halt nur"mittelmäßig" mit gelegentlichen Ausrufezeichen. Da ändert eine solide Produktion auch nicht mehr viel dran (da wurde gegenüber dem Original anscheinend nochmal deutlich nachgebessert!) und die beiden neu draufgepackten Bonustracks (insbesondere der schiefe Gesang eines gewissen Robert Forse) na ja sind auch kein wirkliches "must have" Kaufargument.

Waiting For The Tide (Re-Release)


Cover - Waiting For The Tide (Re-Release) Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 63:59 ()
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Vertrieb:
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Window To The Soul

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Eigentlich müsste man Tastenguru Geoff DOWNES schon etwas dankbar sein, denn seine zuletzt stark forcierte ASIA-Reunion mit der Ur-Besetzung aus 1982 hat letztlich zur eigentlichen Gründung einer neuen fformation GPS mit der hier vorliegenden CD "Window To The Soul" geführt. Und diese Scheibe mit dem prägnanten "Jesus"-Cover ist wirklich ohne wenn und aber gut geworden.

Bereits dass letztjährige Sideprojekt WETTON/DOWNES "Icon" dürfte dem anderen ex-ASIA Mastermind Bassist/Sänger John PAYNE schon schwer aufgestoßen sein aber als sich dann ständig die Aufnahmen zum "Silent Nation" Nachfolger aufgrund der Reunion verzögerten war der Bart wohl ganz ab und so gründete er kurzerhand zusammen mit den beiden verbliebenen und zuletzt ebenfalls ASIA-Mitgliedern Guthrie Govan (Guit.), Jay Schellen (Drums) sowie SPOCK’s BEARD-Keyboarder Ryo Okumoto die neue (Super) Gruppe GPS. Bereits nach wenigen Höreindrücken wird ganz deutlich - in in GPS stecken musikalisch nicht gerade wenig ASIA, was aber nicht nur an den prägenden typischen Vocals von Payne liegt (wobei er hier doch deutlich rauer und betonter klingt) sondern die oftmals etwas popigen Anfänge oder Hooks z.B. ""Since You’eve Been Gone" oder "Heaven Can’t Wait" sind klare Anleihen, erinnern an viel Bekanntes ebenso wie die manchmal recht simplen Melodieaufbauten sowie die einheimelnden Harmonien. Andererseits aber bietet "Window To The Soul" doch einige neue Klangaspekte, es geht deutlich rockiger sowie auch instrumentenbetonter als auf vorherigen ASIA-Werken zu, es scheint mir fast so als spiele die Band geradezu befreit auf, jeder durfte sich ausreichend selbst einbringen. Trotz neuer Ausrichtung klingt das Quartett eingespielt, als Einheit und manche Arrangements besitzen meistens hinten raus geradezu Jamcharakter. Ich vermute mal, dass viele Lines/Passagen schon vor der GPS-Gründung fertig waren, dann aber nochmal kräftig verändert bzw. erweitert wurden. Insbesondere die Hinzunahme des "Bärte" Kultkeyboarders Okumoto mit seinen überaus erdigen Stil erwies sich hierbei als absoluter Glücksgriff. Denn was er aus seinen Hammonds, Synthies oder Moogs herausholt ist dass Beste was ich seit langem von einem Tastenmann gehört habe, man nehme nur mal den imposanten Schlussteil des Titeltracks mit diesen spacigen Vibes - fantastisch gemacht. Dass zweite große Plus ist der geradezu aufblühende Gitarrist Guthrie GOVAN, der mit vielen unerwarteten stark proggigen Riffs, abwechslungsreichen Solis sowie stimmigen Breaks für viele interessantere Facetten sorgt als noch bei der ex-Band. Solche Stimmungswechsel oder gar episch mit (leicht) progressiven Ansätze innerhalb eines Songs waren bei Asia nicht erwünscht. GPS sind daher viel abwechslungsreicher, stehen für durchaus anspruchsvollen Melodic Rock mit gelungenen Progeinschüben ("The Objector" mit leicht orientalischen Flair sowie furiosen Gitarrenläufen), Puristen wird es wohl noch zu wenig vertrackt oder einfach zugehen aber für alle ASIA-Fans sind diese 10 Songs eine klare Pflichtveranstaltung. "Window To The Soul" sollte aber mit seinen vielen verspielten sowie manchmal auch komplex "light" geprägten Bombast Stadionrock auch genügend "Normalo" Musikliebhaber ansprechen.

Als weitere Songhöhepunkte wären die folkige Ballade "Written On The Wind", die nach einem fast akustischen Start mit einem leicht schepprigen Bluesfinale schließt und natürlich dass opulente achtminütige "New Jerusalem" zu nennen, da zeigt sich wieder, welch exzellenter Keyboarder hier am Werk ist mit diesen super psychedelischen Sounds. Auch live wollen GPS zukünftig mit Okumoto auftreten, dies soll seiner hauptberuflichen Tätigkeit bei Spock’s Beard nicht im Wege stehen - wir sind daher gespannt auf diese Band, ein hoffnungsvoller Start ist jedenfalls gemacht.

Da "Silent Nation" damals einen schon etwas fanbrillengefärbten Tipp von mir bekommen hat, darf dieses ungleich bessere Werk nicht schlechter bewertet werden!

Window To The Soul


Cover - Window To The Soul Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 64:18 ()
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Unexpected

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CENTRAL PARK erspielten sich in den Jahren 1985 bis 1989 durch zahllose Liveauftritte in München und Umgebung eine gewisse Bekanntheit. Aber Sänger Heiko Möckel, Keyboarder Jochen Schefter, Gitarrist Hans Ochs, Bassist York von Wittern und Schlagzeuger Artur Silber kamen damals nicht bis zu einer Veröffentlichung. Und so kommt nun nach über 20 Jahren völlig unerwartet eine Scheibe des letztjährig wiedervereinigten Quintetts auf den Markt - Passenderweise auf den Titel "Unexpected" hörend. Knapp 80 Minuten progressive Rockmusik ohne zuviel Gefrickel, mal ruhig verspielt mal rockend. CENTRAL PARK bemühen Bands wie ELP, King Krimson, Gentle Giant, Deep Purple und Yes als ihre Ursprünge. Mit letzteren, aber auch Saga lässt sich der aktuelle Sound der Band am ehesten vergleichen. Man schielt aber auch mal Richtung Pink Floyd und alten Genesis. Die Songs sind zeitlos, müssen es auch sein; stammen die Kompositionen doch noch aus den 80ern und waren für eine LP vorgesehen (Song 1-9), das mehrteilige "Don’t Look Back" gar als komplette B-Seite. Hinten heraus (die Songs 10 - 15) wird es dann mainstreamiger, laut Band "Studioaufnahmen aus verschiedenen Phasen der Band, und (nicht zu verleugnen) teilweise Versuche, den Plattenfirmen ein Kommerzzuckerl hinzuwerfen". Als Anspieltipp sei mit "Don’t Look Back" mal das komplette zentrale Werk des Albums genannt. Vor allem der letzte Part des fünfteiligen, über 22-minütiges Stückes hat es in sich - wie das ganze Epos an sich. "Elegy" glänzt mit einschmeichelnder Melodiesität, weibliche Vocals und mit einem gelungen abwechslungsreichen Bombast verströmenden Instrumentalpart. Da passt alles. Was uns auf die Frage bringt, warum die Münchner es Anno dazumal nicht zu einer Veröffentlichung gebracht haben - qualitativ hätte es schon damals reichen müssen. Hatte es auch. Aber wenige Tage vor dem Vertragsabschluss mit dem Chrysalis-Label verließ Sänger Heiko Möckel aus persönlichen Gründen 1989 die Band - und aus war’s - erst mal. Denn CENTRAL PARK beweisen mal wieder die alte Binsenweisheit, das es niemals zu spät ist, sich einen Traum zu erfüllen. Und wenn dies ein gelungenes Album über 17 Jahren nach einem Bandsplit ist - dann um so besser.

Das Ganze Teil ist nicht nur hochwertig aufgemacht und gut produziert - zur CD gesellt sich noch eine Bonus DVD mit fast schon kultigen Konzertmitschnitten aus den 80ern, den ersten TV-Auftritt von CENTRAL PARK (mit dem Song "Love Energy"), einige Ausschnitte aus der Reunion-Phase und eine aktuelle, etwa 20-minütige Live-Aufzeichnung mit drei Songs. Schöne Sache das.

Unexpected


Cover - Unexpected Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 15
Länge: 78:45 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Nightmares

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Bereits mit dem exzellenten Vorgängerwerk "Shadow Realm" hat TIMEMAGE Mastermind Stefan Schenkel ein richtiges Hammerwerk abgeliefert, gehörte so zum mit Abstand besten Underdog, den ich im Jahre 2005 besprechen durfte und hat nachhaltig anhaltende positive Erinnerungen hinterlassen. Der Status hat sich bisher auch nicht geändert, derzeit immer noch ungesignt, trotz zahlloser Lobhudeleien fast sämtlicher Kritiker ist der gute Stefan standhaft geblieben und hat alle Angebote von meist kleineren Labels gnadenlos abgelehnt. Er bleibt streng bei seiner idealistischen Einstellung, möchte seine künstlerische Freiheiten nicht verlieren und will schlichtweg sein eigener Herr bleiben. Fußballerisch gesprochen zieht er dabei mit seinen Mitstreitern, aber nur was die Vermarktung betrifft, lieber das Amateur sein vor statt eventuell in die Bundesliga zu wechseln - produktionstechnisch gesprochen, dass heimische Wohnzimmerstudio als kreative Zelle wird stärker geschätzt als professionelle Bedingungen. Dadurch bewahren sich TimeMage natürlich voll ihre eigene Identität sowie gleichermaßen Authentizität, die diese vielfältige Musik nachhaltig ausmacht und haben so auch den meisten Spaß an einer reinen Hobbybetätigung.

Wirklich sämtliche Ausprägungen von Metal finden auf diesem Album wie selbstverständlich zusammen egal ob Gothic, Black, Thrash, Death, Power Metal - nahezu alle Stilarten gibt es hier ohne jeden Reibungsverlust und stimmig zu hören - "Nightmares" ist sogar noch eine Ecke düsterer oder aggressiver geworden als der Vorgänger. Ein deutlich erhöhte Grollaufkommen, gefällt mir persönlich jetzt zwar nicht so dolle, spricht ebenfalls dafür aber was soll’s, es gibt ja auch noch die cleanen Vocals mit gelungenen Chor sowie Wechseleinsätzen. Über allem steht schon irgendwie der Begriff des Prog Metala aber quasi nur rein als Überschrift, ansonsten fassen läßt sich diese mannigfaltige Musik niemals und auf eine Schubladeneingruppierung beschränken schon garnicht. Hier muß man sich als toleranter Hörer schon auf die Musik einlassen, denn diese Band kennt keine noch so vermeintliche Grenze, alles wird gekonnt miteinander zu einem Ganzen verwoben. Und dann kommen sie wieder, teilweise auf verschlungen Pfaden, diese klasse Melodien egal ob über die Vocals oder auch von den Instrumenten übernommen, wobei insbesondere die hervorragenden Klavier sowie Keyboardpassagen wie z.B. beim Into oder dem Instrumental "Fading Away" diesmal besonders gelungen sind. Apropos Gesang, leider kommt (mir) Sängerin Anne doch etwas zu selten vor, sie hat eine schöne, klare Stimme und setzt durchaus Kontrastpunkte zum eher etwas eindimensionalen Gesang von Daniel, sicher auch kein schlechter Mann aber eine etwas stärker volumiger sowie variablere Stimme würde noch mehr Abwechslung bringen, anstelle des etwas überpräsenten dunklen Geschreis aber das hatten wir ja schon. TIMMAGE sind immer dann ganz stark, wenn symphonische Versatzstücke gepaart mit klassisch geprägten Parts zusammen kommen wie u.a. bei dem grandiosen "Save us" und die Band mit geballter Power loslegt. Weitere Höhepunkte sind das Gothic mit leichten EBM Klangfärbung geprägte "Utopia Wilderness", das straighte "When The Children Dies" und der Epic Kracher "Oceans On Fire". Der Sound geht o.k. mit leichten Abstrichen, es fehlt mir halt noch ein richtig organischer Schlagzeuger, das Programming ist zwar nicht schlecht aber doch etwas drucklos-steril aber bei diesem absoluten Lowbudget Unternehmen wiederum verzeihbar.

Der Hammer ist natürlich wieder der absolut lächerliche 5€ Preis für diese außergewöhnliche CD (soll demnächst sogar über Amazon vertrieben werden!), da muß man einfach zuschlagen und TIMEMAGE unterstützen. "Nightmares" ist insgesamt vielleicht nicht ganz so stark wie das Debüt geworden (mit "Nights Of Insums" ist sogar ein recht belangloser Track dabei) aber der Rest ist immer noch dermaßen stark (inklusive verbessertem Artwork), dass man nur ungläubig den Kopf schütteln kann, hier "nur" einen Underdog vor sich zu haben - Kaufen!

Nightmares


Cover - Nightmares Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 56:0 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Continuum

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Vor gut zweieinhalb Jahren erschien mit "Trinity" das letzte Album der aus PSYCHOSIS hervorgegangenen Techno - Metaller aus L.A.. Viel hat sich bei PROTOTYPE indes nicht verändert; noch immer brillieren die Jungs mit hochtechnischem Progressive Metal der HADES / WATCHTOWER - Schiene, und noch immer liegen die Songs schwer im Magen. Eine ganz so große Hitdichte wie ihre göttlichen Kollegen erreichen PROTOTYPE nämlich nach wie vor nicht ganz, doch auch diesmal sind Vince Levalois und Co. meilenweit davon entfernt, ein schwaches Album abzuliefern. "Continuum" weiß durch seine unzähligen, abgefahrenen Saitenhexereien, die verdrehten Songstrukturen und den sehr gefühlvollen Gesang von Chef und Gitarrist Levalois zu gefallen, jedoch sucht man Eingängigkeit besser woanders. Stücke wie "Devotion", "With Vision" , das schnelle "Synthespian", "Seed", das balladeske "Undying" oder das hymnische "Heart Machine" lassen in ihren besten Momenten sogar wieder Erinnerungen an die leider verblichenen DEATH aufkommen, nur eben ohne Death Metal - Faktor. Trotzdem schaffen PROTOTYPE den Brückenschlag zwischen komplexem und mitreißendem Songwriting erneut nur bedingt, so dass "Continuum" bei allen Qualitäten leicht konstruiert und dröge wirkt. Für Techno - Fans aber dennoch ein solider Anspieltipp!

Continuum


Cover - Continuum Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 42:47 ()
Label:
Vertrieb:
Interview:

Forces At Work

Band anzeigen
InterviewWarum habt Ihr Euch von Eurem alten Bassisten Armin getrennt? Die Trennung verlief ja wohl nicht allzu freundschaftlich?!



Ja, das kann man so sagen! Es gab zwischen uns persönliche und musikalische Differenzen, haha! Die steigerten sich im Laufe der Zeit, was das Klima innerhalb der Band stark belastete. Am Ende stand als Auslöser eine Meinungsverschiedenheit, über die er so sauer war, dass er sich entschloss, auszusteigen. Wie gesagt, das war nur der Auslöser, die Ursache war eine längere Vorgeschichte, die ich nicht unbedingt erzählen möchte. Wir möchten ihn im Nachhinein auch nicht durch den Schmutz ziehen, das wäre einfach nicht in Ordnung! Sein Ausstieg hatte jedenfalls keinen formalen Grund.



Ihr habt dann ja auch innerhalb eines Jahres einen Ersatzmann gefunden, der Marcel heißt…



Ja, im letzten Herbst stieß Marcel Willnat zu uns, der aber noch nicht auf unserer Homepage zu finden ist. Er hat aber schon einen Song auf "Reverse Feng - Shui Audio Guide" mit eingespielt. Als wir mit den Aufnahmen begannen, hatten wir noch keinen weiteren Bassisten, entschlossen uns aber dennoch für die Aufnahme, die richtig gut werden sollte. Wir dachten, entweder jetzt oder nie, denn wenn wir erst alles auf Eis gelegt und einen Bassisten gesucht hätten, dann hätte es uns nach einer gewissen Zeit wahrscheinlich die Motivation geraubt. Zur Not hätten wir die CD mit einem Gastbassisten aufgenommen und hinterher jemanden gesucht, in der Hoffnung, irgendwann fündig zu werden. Wir gingen im Juli 2005 ins Studio, um die Drums und die Gitarren aufzunehmen, wobei zuerst der Bass aufgenommen wird, aber den gab es ja nun mal nicht. Der M - FC, das ist sein Künstlername, der alles aufnahm, spielte drei Stücke ein, aber erst Anfang diesen Jahres. Unser Bassist, der dann im November dazu stieß, spielte dann einen weiteren Song ein. Wir hielten an der Idee mit dem Gastbassisten fest, denn es wäre für Marcel schwierig gewesen, gleich nach seinem Einstieg ein ganzes Album mit unserer Musik einspielen zu müssen. Darum haben wir ihn nur erstmal einen Song einspielen lassen, das war wohl eine gute Lösung. Sonst hätte es einfach auch zu lange gedauert. Die unterschiedlichen Stile beim Bass sind auf dem Album zwar erkennbar, aber es stört nicht den Fluss. Auf dem vierten Song "Code Of Secrecy" ist zudem ein Bass - Virtuose names Gianni Dedola zu hören, der noch sehr jung ist. Das Stück entspricht seiner Art zu spielen und ist ein Mix aus Metal und Funk Rock. Das ergibt noch einmal einen weiteren Stilbruch, da die anderen Stücke ziemlich deathmetallisch und fast schon Hardcore - lastig herüberkommen. Da wir sowieso auf Gastmusiker angewiesen waren, fanden wir es eine tolle Idee, und er ist einer der krassesten und besten Bassisten, die ich jemals gesehen habe. Jedenfalls ist Marcel der richtige Mann für uns, und er passt hervorragend in die Band.



Wie ist denn der doch sehr merkwürdige Titel "Reverse Feng - Shui Audio Guide" zustande gekommen?



Das war relativ zufällig! Es war bis zum Schluss offen, was auf das Cover kommen sollte. Wir waren dann irgendwann im Proberaum am Rumalbern, und der Andreas hat dann die Idee gehabt, dieses alte Sofa zu fotografieren; das sieht auch cool aus. Daraufhin stellten wir das Ding in den Flur und machten einen Termin mit dem Fotografen klar. Der fand die Idee klasse, und der Gag war eigentlich, dass wir für das Backcover auf dem Sofa sitzen sollten. Aber "Sofa" wollten wir die CD nicht nennen, haha! Da kam auch von Andreas die Idee mit "Feng - Shui" auf, also der richtigen Anordnung der Möbelstücke. Wir wollten das Feng - Shui irgendwie umdrehen und entwarfen ein paar Titel mit "Feng - Shui Reversed" und so etwas. Das klang aber alles nicht cool genug, und irgendwann hatte wieder Andreas die Idee mit dem jetzigen Titel. Der Vorschlag wurde dann auch akzeptiert! Ich finde auch, das passt wunderbar, denn die Musik strahlt nicht gerade viel innere Harmonie aus, sondern eher Chaos und Zerrüttung! Nach dem Hören unserer Musik ist das Gleichgewicht gleich wieder weg, haha! Außerdem nehmen wir uns nicht ganz so ernst wie viele andere Bands der härteren Genres, und unsere Texte sind schon sehr brutal und grotesk.



Es ist ja auch Euer erstes Album, das bei einem Label erscheint. Aber trotzdem ist es nicht länger als Eure beiden vorangegangenen Demos geworden. Warum habt Ihr dieses Mal nicht mehr Material aufgenommen?



Ja, das kostet Geld! Es gab mehrere Gründe, zum Beispiel haben wir das Album zwar über ein Label veröffentlicht, jedoch war das nur eine einmalige Zusammenarbeit mit B.Mind Records; es ist ja das ehemalige Label von THOUGHT SPHERE (Vorgängerband von FORCES AT WORK - Anm. d. Verf.). Und hätten wir in unserem Stil mehr Musik auf das Album gepackt, wäre es fast schon zu lang und eine Zumutung für den Hörer, haha! Nein, wir wollten einfach lieber noch mal eine EP machen, anstatt mit Biegen und Brechen eine längere Spielzeit zu erreichen. Darunter hätte die Qualität gelitten, weil wir die CD auch selber finanziert haben. Das Studio kostet Geld, und wir wollten lieber Qualität statt Quantität! Es wäre mit unserem Budget schwer gewesen, noch weitere zehn oder 15 Minuten aufzunehmen.



Ich finde das neue Album sogar noch komplexer als die beiden Demos und es geht noch schwieriger ins Ohr. War das bewusst so gedacht oder eher unbewusst?



Nee, das ist völlig unbewusst. Wir schreiben die Stücke einfach nach Gefühl und Lust und Laune, und dann basteln wir so lange daran herum, bis sie gut und rund sind. Es wird nicht darauf geachtet, dass sie möglichst verfrickelt sein müssen. Wir spielen jedes Stück etwa 60 - 70 Mal, bis es so klingt, wie es klingen soll. Es kommen im Laufe der Zeit immer mehr Ideen hinzu, und dadurch entsteht diese Vertracktheit. Darum dauert es bei uns auch so lange, bis ein Song fertig ist, und bei uns reifen die Songs erst im Zusammenspiel aller Bandmitglieder; wir haben keinen einzelnen Komponisten, der alles schreibt und der Rest nix.



Es klingt aber auch moderner und härter!



Wir wollten schon ein wenig Nu Metal mit einbringen, aber gleichzeitig die Progressivität nicht verlieren. Prog Metal, aber immer gut auf die Fresse, haha! Auch der leichte Anteil an Metalcore kommt daher, dass wir uns den Gitarrensound nicht ausgesucht haben, sondern unser Produzent ihn nach seiner Vorstellung so gewählt hat. Der Sound ist auch fetter als noch auf den beiden anderen CDs; wir legen schon Wert darauf, dass unsere Musik entsprechend druckvoll herüberkommt.



Ihr habt dieses Mal auch ein paar Intros und Samples eingebaut. Zum Beispiel hört man gleich am Anfang des Albums ein Zitat aus dem Film "Sin City"…



Erstmal Kompliment an Dich, dass Du das erkannt hast! Normal guckt sich den Film keine Sau in Deutschland auf Englisch an, haha! Auf dem Album gibt es viele verschiedene Stilrichtungen, die vermischt werden, und genau so haben wir es auch mit den Samples gehalten. Sie sollen das Ganze auflockern und dazu beitragen, dass das Album im Ganzen mehr Spaß macht. Also harte, fette Musik, aber gleichzeitig auch Spaß! Und ich finde, das Sample aus "Sin City" passt dort auch hervorragend hin, weil kurz danach gleich das Gebrüll losgeht. Unser Lohse klingt dort ja, als wolle er gleich jemanden auffressen, haha!



Aber die Thematik aus "Sin City" taucht irgendwie noch einmal in dem Song "Thrown Free On Impact" auf, wo es in einer Textzeile heißt: "… he keeps the remains…"?!



Nein, in dem Stück geht es wohl um "C.S.I." oder so was… Andreas schreibt die Texte meist über Dinge, die er gesehen oder gelesen hat. Und da ist es eine Folge aus dieser Serie, die er beschreibt.



Wie ist das eigentlich mit Eurem Deal? Der galt nur für ein Album, wenn ich das richtig verstanden habe.



Wir haben im Moment einfach keinen Deal, so sieht es aus. Es war nur eine einmalige Sache, und wir sind jetzt wieder auf der Suche nach einem neuen Deal.



Wieso eigentlich? Wolltet Ihr den Deal mit B.Mind Records nicht verlängern?



Nein, das war echt nur eine einmalige Sache, da unser Vertrag nur über ein einziges Album galt. Wir wollten die Scheibe einfach nicht nur als weiteres Demo veröffentlichen, sondern schon professioneller. Nun sind wir aber wieder aus dem Vertrag heraus und auf der Suche nach einem neuen Deal. Wir warten jetzt die Reviews zum neuen Album ab und werden dann eine große Bemusterungsaktion starten und sehen, ob wir was finden.



Steht Ihr eigentlich noch mit Victor Smolski in Kontakt?



Ja, wir waren auf dem letzten RAGE - Konzert, da hat er uns auf die Gästeliste gesetzt, und wir haben noch kurz mit ihm geredet. Aber davor hatten wir auch etwa ein Jahr lang keinen Kontakt zu ihm gehabt.



Wie schaut es bei Euch denn live mittlerweile aus? Kommen denn heute mehr Leute zu Euren Shows als früher?



Das ist unterschiedlich. Aber ich denke, dass es schon ein paar Leute mehr sind als früher. Wir ziehen aber nach wie vor keine Massen an, und es ist immer schwierig zu sagen, wegen welcher Band die Fans kommen, denn wir treten nur selten alleine auf. Es sind auch öfter Leute dabei, die sonst nicht auf Frickelmusik stehen, es aber interessant finden, sich so etwas mal anzuhören. Du solltest uns auch endlich mal live sehen, haha!



Gibt’s denn live inzwischen auch mal wieder was von THOUGHT SPHERE???



Nein, dieses Kapitel ist komplett abgehakt, damit haben wir nichts mehr zu tun. Die Band gibt es leider nicht mehr, und unsere Bandmitglieder, die damals nicht dabei waren, haben auch keinen Bock auf Coverversionen. Wir machen jetzt nur noch unser eigenes Ding!



Eins noch: was ist mit dem "@" in Eurem Namen passiert? Ihr werdet jetzt mit "At" geschrieben.



Ui, keine Ahnung! Unser Grafiker hat für die neue CD ein neues Logo erstellt, und da tauchte das "@" - Zeichen nicht mehr drin auf. Das Problem ist dabei nur, dass viele Leute unsere Links nicht mehr finden, weil es zwei unterschiedliche Schreibweisen sind.




Review:

From The Ashes ...

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SPHERE OF SOULS sind der neue Spielplatz der beiden holländischen Musiker Andre Vuurboom (Vocals, Gitarren) und Joost van den Broek (Keyboards), die sich zuvor bei SUN CAGED ausgetobt hatten. Es dürfte daher klar sein, woher der Wind weht: progressiver, sehr melodischer Metal, der mitunter sogar sehr stark an die göttlichen PSYCHOTIC WALTZ oder DEAD SOUL TRIBE erinnert. Das Quintett besitzt dabei die Gabe, die ausladenden Arrangements in nachvollziehbare und sehr emotionale Songs umzusetzen, die nur selten in unnötige Frickelorgien ausarten. Unter den insgesamt 13 Stücken befinden sich zwar nicht nur Oberhämmer, aber Fans der oben genannten Bands und auch Freunde von DREAM THEATER oder SYMPHONY X könnten mit "From The Ashes …" einen echten kleinen Geheimtipp ergattern, der etwa mit dem Opener und Titelsong, "Sweet Sorrow", "Beneath The Surface", "Room 9" oder dem stellenweise aggressiven "Lies Inc." zahlreiche Perlen enthält, die zeigen, dass SPHERE OF SOULS aus waschechten Profis bestehen, die es locker mit den Großen des Genres aufnehmen können. Ein mehr als hörenswerter, sehr guter Einstand!

From The Ashes ...


Cover - From The Ashes ... Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 58:15 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Voices

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Schon dass außergewöhnliche Artwork mit diesen "ungewohnten" Personenbildern u.a. wird ein Kopf in eine Waschmaschine gezeigt, zeugt von skurrilen Ideen sowie einen gewissen Hang zum Ungewöhnlichen. Und auch die Musik setzt diesen positiven optischen Eindruck weiter fort und bestätigt ein beileibe nicht alltägliches Album vor sich zu haben. Die Rede ist von "T" ein Künstlerpseudonym oder einfach nur ne Abkürzung (und dem dazugehörigen Werk "Voices") - die wenigsten MI-Leser werden wohl damit etwas anfangen können, obwohl bereits vor vier Jahren ein größtenteils recht positiv aufgenommene Solo-Debüt "Naive" des Sängers sowie Multiinstrumentalisten Thomas Thielen erschien. Früher war der jetzt in Hannover beheimatete Lehrer bei den Retro-Progrockern von SCYTHE am Mikrophon, jetzt legt T mit dem Konzeptwerk "Voices" ein ungeheuer fesselndes und ungemein stimmungsvolles Progressive Rock Album in meinem CD-Player. In jeder Stimmungslage ist diese vielschichtige Musik ganz sicher nicht konsumierbar, obwohl man hier sicher nicht von echter Deprimucke sprechen kann aber trotzdem, auf diese Scheibe muß man sich SCHON einlassen wollen.

Ganz klar der Mann hat viel MARILLION (in der heutigen Phase) gehört, was den Gesang angeht und auch nicht wenig RADIOHEAD (wobei mich dies hier weitaus mehr überzeugt) oder auch ein PETER GABRIEL (man höre nur dass wunderbar sich ausbreitende "Faith") dürfte zu seinen Faves gehören - die teilweise sehr intensiven sowie Emotionell recht stimmungswechselnd vorgetragenen Tracks über 70 Minuten hinweg sind zwar manchmal etwas anstrengend aber es lohnt sich in diesen ganz eigenen Klangkosmos einzutauchen. Der Anfang ist zunächst nicht so überzeugend, denn die ersten dreieinhalb Säuselminuten vom Titelsong "Voices" kann man getrost vergessen. Dann geht’s aber richtig gut los. Bei "The August in me" wird der etwas nervige verfremdete Gesang sicher auch nicht die ungeteilte Zustimmung aller Hörer finden. Apropos Gesang auch da findet T bei mir ebenfalls nicht immer gleich den richtigen Zugang, sicher eine großer Sänger wird er wohl nie werden aber manchmal wäre etwas weniger Jammergesäusel schon besser. Ein wuchtig brummender Bass bildet oft dass Soundgrundgerüst egal ob dann treibende Elektronik-Beats oder ein manchmal zu steril-künstliches Schlagzeug dazu kommt und immer dann, wenn er die Gitarren so richtig laufen läßt wird der Song auch gut. Da röhren die Hammonds zusammen sogar mit richtig ausufernden aber mitreißenden Frickelparts z.B. "Septic". Die Grundstimmung ist zwar meist recht düster gehalten kommt aber ohne übertrieben aufgesetzte Melancholie daher. Die letzten drei Tracks sind hinten raus etwas überlang, da hätte es bei dem stellenweise etwas schrägen "Ghost" oder "Curtain Call" weniger oft auch getan. Bei dem hymnischen "Forget me now" mit dem furiosen Gitarrenfinale ist aber jede Note gerechtfertigt. Was T hier im völligen Alleingang mit Musik, Texten und Produktion an wirklich interessanter und vielschichtiger Musik geschaffen hat verdient insgesamt absoluten Respekt.

Das rührige kleine Schweizer Prog-Labels Galileo hat hier wieder ganz eindeutig einen Volltreffer für die ständig wachsende Proggemeinde gelandet - lohnt sich.

Voices


Cover - Voices Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 72:19 ()
Label:
Vertrieb:

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