Review:

Score (20th Anniversary World Tour)

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Über die Wertigkeiten von DREAM THEATER-Veröffentlichungen braucht man an sich kaum ein Wort zu verlieren - die Prog-Götter aus den Staaten sind nicht nur für ausufernde Songs bekannt, sondern auch dafür CDs und DVDs mit Material voll zu stopfen. Da macht auch die Doppel-DVD "Score (20th Anniversary World Tour)” keine Ausnahme. Mit einer kompletten Spieldauer von circa 250 Minuten, davon alleine 164 Minuten Livemitschnitt und gelungenen Extras ist DREAM THEATER mal wieder ein Referenzwerk gelungen.

Die musikalische Bewertung des Abschlusskonzertes der Jubiläumstour in der unglaublichen New Yorker Radio City Music Hall kann man getrost der Review der Audioversion "Score (20th Anniversary World Tour)" den Kollegen Maio entnehmen. Was die DVD aber zusätzlich bietet - Instrumentalgenies bei der Arbeit. Ob Mike Portnoy am Schlagzeug oder John Myung am Bass - einfach nur ein Hochgenuss. Das da Tastenmeister Jordan Rudess und Gitarrist John Petrucci nicht nachstehen ist keine Frage und selbst Sänger James LaBrie hat hier einen seiner besten Auftritte. DREAM THEATER waren an diesem Abend tatsächlich in verdammt guter Form - und diese Spiellaune hat sich augenscheinlich auch auf die doch bei Konzerten meist eher zurückhaltenden Amerikaner übertragen. Highlight im ersten Teil - der Dreierpack aus dem alten (Majesty-) Song "Another Won" und den Klassikern "Afterlife" und "Under A Glass Moon". Bei dem balladesken "The Spirit Carries On" ist Gänsehaut angesagt - ganz großer Moment, und die Fans spielen mit. Wie man allgemein sagen muss, das DREAM THEATER auf "Score" außer fünf Songs der aktuellen Scheibe "Octavarium" einiges an selten dargebotenem präsentieren. Neben dem bisher nicht regulär erhältlichem "Raise The Knife" gibt es dann im zweiten Part mehrere Songs mit orchestraler Unterstützung. THE OCTAVARIUM ORCHESTRA untermalt Live Mammuttracks wie das über 40-minütige "Six Degrees Of Inner Turbulence”, das 26-minütige "Octavarium” und das abschließende "Metropolis". Obwohl die Jungs das Orchester wahrlich an die Wand spielen eine gelungene Live-Kooperation.

Die Bildqualität in 16:9 genügt den hohen Ansprüchen; besonders gelungen die Nahaufnahmen der Ausnahmemusiker - insbesondere bei den umfangreichen Instrumentalpassagen machte es unheimlich Spaß den Protagonisten bei der Arbeit genau auf die Finger zu schauen. Das die Kameraführung dabei im allgemeinen sehr ruhig angelegt ist und ohne hastige Schwenks und Schnitte auskommt erhöht den Genuss und lässt auch Zeit die Muse zu genießen. Der Ton (in PCM Stereo oder in Dolby Digital 5.1 Sound) ist noch einen Tick besser als das Bild. Hier ist aufdrehen angesagt und wer sich das Ganze in 5.1 zu Gemüte führt kann sich selbst zu Hause einem gewissen Live-Feeling nicht verschließen. Nur das Orchester scheint zum Teil etwas nach hinten gemixt worden zu sein - stört aber nicht wirklich.

Beim Bonusmaterial auf DVD 2 hat es vor allem die knapp einstündige Dokumentation "The Score So Far ..." in sich, in deren Verlauf (fast) alle (Ex-) Mitglieder der Band zu Wort kommen und welche auf witzig informative Weise und unterlegt mit zum Teil raren Bildmaterial die komplette 20-jährige Geschichte der Band beleuchtet - für Fans ein Muss (und das in 5.1 - macht vor allem bei den musikalischen Einspielungen echt Sinn). Untertitel gibt es in Englisch, Spanisch, Deutsch, Französisch, Italienisch und Portugiesisch. Daneben noch eine witzige Animation der Bandmitglieder zum Song "Octavarium" und drei Live-Bonustracks. Ob es zu einem 20-jährigen Jubiläum noch ein paar Extras mehr hätten sein dürfen, wie z.B. Videos, Biografie und Discografie, darf man aber trotzdem fragen - den Tipp hat das Teil aber trotzdem verdient.



DVD 1:

01 The Root Of All Evil

02 I Walk Beside You

03 Another Won

04 Afterlife

05 Under A Glass Moon

06 Innocence Faded

07 Raise The Knife

08 The Spirit Carries On

09 Six Degrees Of Inner Turbulence

- Overture

- About To crash

- War Inside My Head

- The Test That Stumped Them All

- Goodnight Kiss

- Solitary Shell

- About To Crash (Reprise)

- Losing Time/Grand Finale

10 Vacant

11 The Answer Lies Within

12 Sacrified Sons

13 Octavarium

- Intro

- Someone Like Him

- Medicate Me

- Full Circle

- Intervals

- Razor’s Edge

14 Metropolis



DVD 2: Bonus Material

- The Score So Far … (20th Anniversary Documentary)

- Octavarium Animation

- Another Day (Live in Tokyo 1993)

- The Great Debate (Live in Bukarest 2002)

- Honor Thy Father (Live in Chicago 2005)

Score (20th Anniversary World Tour)


Cover - Score (20th Anniversary World Tour) Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 14
Länge: 164:0 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Score (20th Anniversary World Tour)

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Schon wiedermal ne Live-CD von den Metal Proggöttern des Traumtheaters, es gibt ja auch erst fuffzich solche Aufnahmen aus Hinterdupfingen und (neulich) sogar offiziell "Live at Budokan" aber jetzt nochmal so ne Geldbeschaffungsmaßnahme?! Das Ganze nennt sich diesmal "Score" wobei rein von der Aufmachung diese Edition äußerst üppig ausgefallen ist, nämlich gleich als 3-fach Live-Album sowie Doppel-DVD. Und der Anlass war ja auch dementsprechend, denn zum 20. Geburtstag feierte man eine schmuck-intime Party mit bescheidenen 7.000 Fans in der berühmten "Radio City Music Hall" in der Heimatstadt New York.

Ich hatte zunächst die leise Hoffnung, dass vielleicht bei diesen Ausmaßen eine der legendären komplett live gespielten Alben von u.a. PINK FLOYD, IRON MAIDEN oder METALLICA dabei sein könnte aber ist baer leider nicht der Fall - trotzdem bietet dieses 164-minütige Wahnsinnskonzert sowohl für bisherige Fans als auch gerade für Neueinsteiger eine perfekte Show, die mit all ihren Facetten den Mythos DREAM THEATER weiter fortführt. Insbesondere die gelungene Zusammenstellung der Songs (ungefähr dreiviertel des Material gab es so noch nicht auf den fünf bisherigen Livealben der Band) bietet einige lohnenswerte Überraschungen, die einen Kauf ddurchaus rechtfertigen. So finden sich darunter zwei bisher unveröffentlichte Tracks "Another Won" aus der MAJESTY-Phase Mitte der 80er und das bombastische RAISE THE KNIFE aus den Falling-Into-Infinity-Sessions. Dankenswerteweise wurde auf die bekannteren Hits wie z.B. "Pull Me Under" komplett verzichtet. Die Auswahl reicht vom grandiosen Debüt "Afterlife" bis hin zur aktuellen Scheibe "Octavarium" außerdem sind lohnenswerte Raritäten wie "Innocence Faded" oder das melancholische "Vacant" zu hören. Der weitere Clou ist dann aber noch die Sache mit dem 30-köpfigen Orchester, dass sich Mike Portnoy & Co. hierzu als Höhepunkt für die vielen fast schon Soundtrackartigen Passagen der überlangen Megatracks "Six Degrees Of Inner Turbulence" und "Octavarium" mit auf die Bühne geholt haben. Auf CD 2 und 3 spielen Dream Theater dabei also erstmals mit Orchesterbegleitung, wobei die Band, sorry es hört sich tatsächlich so an, die Streicher fast an die Wand spielt und mit einer fast unheimlichen Spielfreude und perfektem Timing variationsfreudig wie selten agiert. Ich weiß nicht, ob es an der Technik lag aber das Orchester kommt an einigen stellen irgendwie viel zu dünn, fast nur im Hintergrund daher, da fehlt mir einfach der richtige wagnerische Schwere und Mächtigkeit. Mit dem (für mich absolut gelungenen) METALLICA Werk "S&M" kann man es leider nicht annähernd aufnehmen. So schlimm ist dies alles aber nicht die Band macht dieses Manko locker wieder wet. Ein James LaBrie singt in absolut perfekter Manier wohl in der Form seines Lebens allein sorgt für geradezu magische Momente zusammen mit den Publikumschören, da kommt Gänsehautfeeling pur auf - sämtliche auch bandinterne Kritik zuletzt an seinen Fähigkeiten werden hier ad absurdum geführt, es kann nur einen geben.

An dass legendäre und für mich beste Werk DREAM THEATERS "Live Scenes From New York" kommt diese Aufnahme zwar nicht ganz heran bietet aber trotzdem viel lohnenswertes. Somit ist "Score" durchaus zu einem weiteren mitreisenden Zeugnis einer Band geworden, die trotz aller Unkenrufe der letzen Jahre, immer noch auf dem Zenit ihres künstlerischen Schaffens steht und sich dabei immer wieder überzeugend neu erfindet ohne den Hörer zu langweilen.

Score (20th Anniversary World Tour)


Cover - Score (20th Anniversary World Tour) Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 14
Länge: 164:0 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Instant Delivery

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Nach dem im Frühjahr 2006 erschienenen, sehr positiv aufgenommen Doppelalbum "Paradox Hotel" ging Roine Stolt und seine Mannen erst mal auf eine Europatournee. Das 165-minütige Konzert im niederländischen Tilburg vom 19. April 2006 wurde dabei aufgezeichnet und wird nun den Fans der FLOWER KINGS als Doppel-DVD "Instant Delivery" präsentiert. Das dabei musikalisch erstklassiger progressiver Rock geboten wird, kann man bei Künstlern wie Keyboarder Tomas Bodin, Gitarrist Hans Froberg, Schlagzeuger Marcus Liliequist, Bassist Jonas Reingold und natürlich dem Meister Roine Stolt an Gitarre und Mikro erwarten. Hektik auf der Bühne war dabei auch nicht zu erwarten - die ruhige Kameraführung lässt ausgiebig Zeit die Musiker bei ihrer Arbeit zu beobachten - die ausufernden Instrumentalpassagen werden so zu einem echten Genuss. Angenehme Atmosphäre eines FLOWER KINGS abends einschließlich sympathischer Ansagen wurden gut eingefangen - und der im Tilburger Club "013" eingestellte Sound genügt ebenfalls hohen progressiven Ansprüchen. Das Publikum nahm neben neun Songs vom aktuellen Longplayer vor allem auch Klassiker wie "I Am The Sun" und das abschließende "Stardust We Are" euphorisch auf (siehe unten). Dabei kürzten THE FLOWER KINGS auf "Instant Delivery” einige Songs und legten den Schwerpunkt ihrer Liveperformance auf, für ihre Verhältnisse, kompaktere Kompositionen, was dem Konzert als Ganzes durchaus gut tut. Das Fehlen jeglichen Extramaterials ist als echter Minuspunkt zu werten - macht das doch neben der optischen Beobachtung der Kunstfertigkeiten der einzelnen Künstler und deren Bühnenpräsenz vor allem das Medium DVD aus. Hier hätte man den reichlich vorhandenen Platz auf den beiden DVDs nutzen müssen. Neben der "normalen" Doppel-DVD (in Dolby und 5.1) gibt es noch eine sogenannte, auf 8000 Exemplare limitierte Edition mit zwei Audio-CDs des FLOWER KINGS Konzertes und ein umfangreichem Booklet.



DVD 1:

1. Paradox Hotel

2. Hit Me With A Hit

3. Last Minute On Earth

4. In The Eyes Of The World

5. Jealousy

6. What If God Is Alone

7. Pioneers Of Aviation

8. Love Supreme

9. The Truth Will Set You Free



DVD 2:

1. Touch My Heaven

2. Mommy Leave The Light On

3. End On A High Note

4. Life Will Kill You

5. I Am The Sun

6. Blade Of Cain

7. A Kings Prayer

8. Stardust We Are

Instant Delivery


Cover - Instant Delivery Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 17
Länge: 165:0 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Wild Orchids

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STEVE HACKETT gehört immer noch zu den außergewöhnlichsten Gitarristen der heutigen Zeit und er macht konsequent dass, worauf er gerade Lust hat ohne Rücksicht auf Verluste, musikalische Berechenbarkeit kann man ihm daher ganz sicher nicht vorwerfen. Ebenso ungeachtet aller derzeit neu aufgeflammter GENESIS Original-Reunion Gerüchte zeigt er sich hiervon völlig unbeeindruckt und hat auf seinem aktuellen Werk "Wild Orchids" wieder ein absolut schubladenfreihes Stück Musik abgeliefert.

Sein "kleines" Kammerorchester ist ebenfalls wieder im Einsatz aber die neue CD ist dann doch etwas weniger "nur" klassisch ausgerichtet als der Vorgänger "Metamorpheus", es kommen u.a. rockigere Routs verstärkter durch. Da der Titelaufdruck meiner Promo leider nicht mit den Songreihenfolge übereinstimmt, möge man mir die ein oder andere etwaige falsche "Benamsung" bitte verzeihen. Gleich beim gelungenen Opener "A Dark Night in Toytown" wird diese prägende Mischung aus opulenten Streicherspitzen verbunden mit virtuosen Gitarrenmotiven beispielhaft demonstriert, der DAVID BOWIE-mäßige Gesang paßt ebenfalls ganz gut dazu. Orientalisch/Karibische geprägte Melodiebögen mit starken Ethnoklängen, auch dank großzügigem Sitareinsatz, werden gekonnt auf "Waters Of The Wild" überzeugend vermengt. An "Down Street" werden sich die Geister etwas scheiden, mir gefällt dieser stark Barry WHITE erinnernde Sprechgesang eher weniger, die Jahrmarktsklänge sind so schon öfters verbraten worden aber der stark blusige Touch kommt wieder positiv rüber. Wie schon gewohnt, kein Album klingt bei Hackett so wie dass andere, er wagt diesmal sogar einige gelungene Ausflüge in Folk oder besser gesagt Countrygefilde, er möchte die Barrieren zwischen Kulturen auflösen - dies gelingt dabei meistens wie bei dem äußerst griffigen "Man In The long Coat" (BOB DYLAN Cover). Hier erinnert er mit nölendem Gesang an eine Mischung zwischen Mark KNOPFLER und Johnny CASH, dass Gitarrensolo hier ist einfach nur brillant gemacht.

Insgesamt ist "Wild Orchids" ein mehr als solides Werk geworden, mit vielen schönen Stimmungsbildern, zwar vielleicht für Progfans nicht mit der absoluten Experimentierfreudigkeit und unerwarteten Wendungen, aber es gibt immer noch viele tolle Ideen sowie wunderbare Symbiosen aus Rock mit deutlicher Klassikbetonung, jedoch glücklicherweise ohne zu stark in Richtung E-Musik abzuschweifen. Wie Hackett solche zerbrechliche fast schon soundtrackartige Songs wie "She Moves In Memories" und dann wieder straighte Rocker "Ego Asnd I" gleichermaßen packend auf einer Pladde serviert, zeugt schon von großer ganz großer Songwriterkunst und gelebter Umsetzung von Soundvisionen. "Wild Orchids" bildet daher für alle etwas aufgeschlossenen Hörer, abseits jeden Genredenkens, eine äußerst interessante CD.

Neben der reviewten regulären Ausgabe erscheint noch eine Special Edition mit vier zusätzlichen Bonustracks.

Wild Orchids


Cover - Wild Orchids Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 57:21 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Raise The Dead

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MARBLE SHEEP stammen aus Japan und sind mit ihrem recht eigenwilligen Klangspektrum ganz sicher keine alltägliche Band insbesondere bei allen psychedelic Freaks geniest diese Formation bereits ähnlichen Kultstatus wie (noch) bekanntere Genregrößen wie GRRATFUL DEAD oder den STOOGES. Die "marmornen Schafe" gibt es bereits seit 1987, 12 Alben sind seither entstanden, zahlreiche Tourneen mit ihren berühmt berüchtigten Shows wurden dabei absolviert. Im Frühjahr 2006 waren die Söhne Nippons auch zum erstenmal auch bei uns in Deutschland im Rahmen einer kleinen Clubtour unterwegs wobei jetzt die besten Tracks von Gigs in Würzburg, Bern und Berlin auf "Raise The Dead" zusammengefasst wurden. In einem schmucken Pappcover verpackt zeigen MARBLE SHEEP von Anfang an was ihre zahlreichen Anhänger an ihnen so lieben - in einem urwüchsig fast schon demomäßig daherkommenden Garagenscheppersound zimmern sie ihre typischen rau-rumpelnden Songs mit einem Mix aus psychelischen 60´s Riffs kombiniert mit spacigen Noise Punk aus den Boxen. Vieles klingt stark improvisiert, mit flirrenden Gitarrenwänden, manchmal "haschpappimäßig" versifft, man kann die diversen Geruchsfahnen förmlich aus den Boxen strömen sehen. Der Gesang ist eine Art genuschelter DAVID BOWIE für Arme spielt, falls erkennbar (ist oft sehr stark hinter die Instrumente gemischt) nicht die große Rolle entscheidend ist die Musik. Und egal ob ein Song mal etwas strukturierter mit einem Punk oder ACDC mäßigen Riff beginnt, es endet immer gleich - die Jungs spielen sich in eine Art wilder Spacegroove in hypnotische Livesphären. Da muß man schon viel Ausdauer haben, diese völlig unbearbeiteten manchmal recht schräg-experimentellen Liveergüsse sich rein auf CD-Konserve reinzuziehen. Auch aufgrund der nur mäßigen Soundqualität Wohl nur für richtige Genrefans oder mit entsprechender Be-bzw. Einräucherung zu empfehlen aber dann gilt auf jeden Fall feste anschnallen und guten Flug für dieses interstellar-ekstatische Erlebnis der japanischen Art.

Raise The Dead


Cover - Raise The Dead Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 63:58 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Waiting For The Tide (Re-Release)

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Was schon wieder ne neue Scheibe von MIND’S EYE nach der wirklich überdurchschnittlich gelungenenen "Walking On H2O" CD am Anfang diesen Jahres? Nein "nur" ein Re-Release ihres zweiten Albums "Waiting For The Tide" aus dem Jahr 2000, wobei die Jungs selbst dieses Album als ihr erstes richtiges Werk betrachtet wissen wollen, da die Leistung des Ur-Sängers auf dem Debüt anscheinend nicht so recht dass gelbe vom Ei war. Auf seinen hier erstmals aktiven Nachfolger Andreas Novak hingegen trifft diese Einschätzung natürlich ganz und gar nicht zu, denn er ist ein wirklich seht ausdruckstarker Vocalist ("Calling"). Er setzt bei diesem bereits zum zweitenmal, jetzt halt auf dem gerade aktuellen Bandlabel Lion, veröffentlichten Teil, durchaus viele positive Akzente und kann sowohl melodisch einfühlsam als etwas aggressiver recht variabel singen. MIND’S EYE machen Progmetal der etwas entspannteren Sorte ohne jetzt gleich dem Weicheistempel aufgedrückt zu bekommen, sie können auch deftiger. Für die Freunde von Bandreferenzen könnte man etw sagen hier wird eine ganz grobe Mischung aus DREAM THEATER (o.k. die Godfathers of Prog als Vergleich ist nicht gerade originell, ich mach’s trotzdem) was u.a. die gelungenen recht volumigen Keys angeht und ENCHANT aufgrund des oftmals etwas spröden Charakters der Songs, gespeilt wird. Was hier noch des öfteren etwas zu kurz kommt sind die ganz großen Melodien oder auch etwas mehr Seele in den vielfach zu technisch geprägten Passagen mit zu vielen Breaks auch an der falschen Stellen. Dass Quartett aus Skandinavien will unbedingt zeigen, wie toll man die Instrumente beherrscht, daher wurde wohl in Punkto Songwriting zu oft per Reissbrett bzw. zu gleichförmig vorgegangen und auch die Gitarrenarbeit ist mir mit zu vielen Spielereien sowie nichtssagenden Läufen durchsetzt. Die Band hatte auf dieser CD noch nicht ihren Stil gefunden, die Vocals quälen sich vielfach gegen zu viele Ideen oder instrumentale Querschläger trotzdem deutet sich dass große Potential der Band schon vielfach an. Wenn mehr so starke Songs wie dass geniale "In My Mind" (hier stimmt in knapp acht Minuten einfach alles) dann wäre der Gesamteindruck aber noch ein wesentlich besserer gewesen. Trotz soliden Zusammenspiels bleibt insgesamt nämlich nur recht wenig bleibendes auch nach mehreren Durchläufen zurück, was aber nicht bedeutet, dass "Waiting For The Tide" etwa ein schlechtes Album wäre sondern es ist halt nur"mittelmäßig" mit gelegentlichen Ausrufezeichen. Da ändert eine solide Produktion auch nicht mehr viel dran (da wurde gegenüber dem Original anscheinend nochmal deutlich nachgebessert!) und die beiden neu draufgepackten Bonustracks (insbesondere der schiefe Gesang eines gewissen Robert Forse) na ja sind auch kein wirkliches "must have" Kaufargument.

Waiting For The Tide (Re-Release)


Cover - Waiting For The Tide (Re-Release) Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 63:59 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Window To The Soul

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Eigentlich müsste man Tastenguru Geoff DOWNES schon etwas dankbar sein, denn seine zuletzt stark forcierte ASIA-Reunion mit der Ur-Besetzung aus 1982 hat letztlich zur eigentlichen Gründung einer neuen fformation GPS mit der hier vorliegenden CD "Window To The Soul" geführt. Und diese Scheibe mit dem prägnanten "Jesus"-Cover ist wirklich ohne wenn und aber gut geworden.

Bereits dass letztjährige Sideprojekt WETTON/DOWNES "Icon" dürfte dem anderen ex-ASIA Mastermind Bassist/Sänger John PAYNE schon schwer aufgestoßen sein aber als sich dann ständig die Aufnahmen zum "Silent Nation" Nachfolger aufgrund der Reunion verzögerten war der Bart wohl ganz ab und so gründete er kurzerhand zusammen mit den beiden verbliebenen und zuletzt ebenfalls ASIA-Mitgliedern Guthrie Govan (Guit.), Jay Schellen (Drums) sowie SPOCK’s BEARD-Keyboarder Ryo Okumoto die neue (Super) Gruppe GPS. Bereits nach wenigen Höreindrücken wird ganz deutlich - in in GPS stecken musikalisch nicht gerade wenig ASIA, was aber nicht nur an den prägenden typischen Vocals von Payne liegt (wobei er hier doch deutlich rauer und betonter klingt) sondern die oftmals etwas popigen Anfänge oder Hooks z.B. ""Since You’eve Been Gone" oder "Heaven Can’t Wait" sind klare Anleihen, erinnern an viel Bekanntes ebenso wie die manchmal recht simplen Melodieaufbauten sowie die einheimelnden Harmonien. Andererseits aber bietet "Window To The Soul" doch einige neue Klangaspekte, es geht deutlich rockiger sowie auch instrumentenbetonter als auf vorherigen ASIA-Werken zu, es scheint mir fast so als spiele die Band geradezu befreit auf, jeder durfte sich ausreichend selbst einbringen. Trotz neuer Ausrichtung klingt das Quartett eingespielt, als Einheit und manche Arrangements besitzen meistens hinten raus geradezu Jamcharakter. Ich vermute mal, dass viele Lines/Passagen schon vor der GPS-Gründung fertig waren, dann aber nochmal kräftig verändert bzw. erweitert wurden. Insbesondere die Hinzunahme des "Bärte" Kultkeyboarders Okumoto mit seinen überaus erdigen Stil erwies sich hierbei als absoluter Glücksgriff. Denn was er aus seinen Hammonds, Synthies oder Moogs herausholt ist dass Beste was ich seit langem von einem Tastenmann gehört habe, man nehme nur mal den imposanten Schlussteil des Titeltracks mit diesen spacigen Vibes - fantastisch gemacht. Dass zweite große Plus ist der geradezu aufblühende Gitarrist Guthrie GOVAN, der mit vielen unerwarteten stark proggigen Riffs, abwechslungsreichen Solis sowie stimmigen Breaks für viele interessantere Facetten sorgt als noch bei der ex-Band. Solche Stimmungswechsel oder gar episch mit (leicht) progressiven Ansätze innerhalb eines Songs waren bei Asia nicht erwünscht. GPS sind daher viel abwechslungsreicher, stehen für durchaus anspruchsvollen Melodic Rock mit gelungenen Progeinschüben ("The Objector" mit leicht orientalischen Flair sowie furiosen Gitarrenläufen), Puristen wird es wohl noch zu wenig vertrackt oder einfach zugehen aber für alle ASIA-Fans sind diese 10 Songs eine klare Pflichtveranstaltung. "Window To The Soul" sollte aber mit seinen vielen verspielten sowie manchmal auch komplex "light" geprägten Bombast Stadionrock auch genügend "Normalo" Musikliebhaber ansprechen.

Als weitere Songhöhepunkte wären die folkige Ballade "Written On The Wind", die nach einem fast akustischen Start mit einem leicht schepprigen Bluesfinale schließt und natürlich dass opulente achtminütige "New Jerusalem" zu nennen, da zeigt sich wieder, welch exzellenter Keyboarder hier am Werk ist mit diesen super psychedelischen Sounds. Auch live wollen GPS zukünftig mit Okumoto auftreten, dies soll seiner hauptberuflichen Tätigkeit bei Spock’s Beard nicht im Wege stehen - wir sind daher gespannt auf diese Band, ein hoffnungsvoller Start ist jedenfalls gemacht.

Da "Silent Nation" damals einen schon etwas fanbrillengefärbten Tipp von mir bekommen hat, darf dieses ungleich bessere Werk nicht schlechter bewertet werden!

Window To The Soul


Cover - Window To The Soul Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 64:18 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Unexpected

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CENTRAL PARK erspielten sich in den Jahren 1985 bis 1989 durch zahllose Liveauftritte in München und Umgebung eine gewisse Bekanntheit. Aber Sänger Heiko Möckel, Keyboarder Jochen Schefter, Gitarrist Hans Ochs, Bassist York von Wittern und Schlagzeuger Artur Silber kamen damals nicht bis zu einer Veröffentlichung. Und so kommt nun nach über 20 Jahren völlig unerwartet eine Scheibe des letztjährig wiedervereinigten Quintetts auf den Markt - Passenderweise auf den Titel "Unexpected" hörend. Knapp 80 Minuten progressive Rockmusik ohne zuviel Gefrickel, mal ruhig verspielt mal rockend. CENTRAL PARK bemühen Bands wie ELP, King Krimson, Gentle Giant, Deep Purple und Yes als ihre Ursprünge. Mit letzteren, aber auch Saga lässt sich der aktuelle Sound der Band am ehesten vergleichen. Man schielt aber auch mal Richtung Pink Floyd und alten Genesis. Die Songs sind zeitlos, müssen es auch sein; stammen die Kompositionen doch noch aus den 80ern und waren für eine LP vorgesehen (Song 1-9), das mehrteilige "Don’t Look Back" gar als komplette B-Seite. Hinten heraus (die Songs 10 - 15) wird es dann mainstreamiger, laut Band "Studioaufnahmen aus verschiedenen Phasen der Band, und (nicht zu verleugnen) teilweise Versuche, den Plattenfirmen ein Kommerzzuckerl hinzuwerfen". Als Anspieltipp sei mit "Don’t Look Back" mal das komplette zentrale Werk des Albums genannt. Vor allem der letzte Part des fünfteiligen, über 22-minütiges Stückes hat es in sich - wie das ganze Epos an sich. "Elegy" glänzt mit einschmeichelnder Melodiesität, weibliche Vocals und mit einem gelungen abwechslungsreichen Bombast verströmenden Instrumentalpart. Da passt alles. Was uns auf die Frage bringt, warum die Münchner es Anno dazumal nicht zu einer Veröffentlichung gebracht haben - qualitativ hätte es schon damals reichen müssen. Hatte es auch. Aber wenige Tage vor dem Vertragsabschluss mit dem Chrysalis-Label verließ Sänger Heiko Möckel aus persönlichen Gründen 1989 die Band - und aus war’s - erst mal. Denn CENTRAL PARK beweisen mal wieder die alte Binsenweisheit, das es niemals zu spät ist, sich einen Traum zu erfüllen. Und wenn dies ein gelungenes Album über 17 Jahren nach einem Bandsplit ist - dann um so besser.

Das Ganze Teil ist nicht nur hochwertig aufgemacht und gut produziert - zur CD gesellt sich noch eine Bonus DVD mit fast schon kultigen Konzertmitschnitten aus den 80ern, den ersten TV-Auftritt von CENTRAL PARK (mit dem Song "Love Energy"), einige Ausschnitte aus der Reunion-Phase und eine aktuelle, etwa 20-minütige Live-Aufzeichnung mit drei Songs. Schöne Sache das.

Unexpected


Cover - Unexpected Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 15
Länge: 78:45 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Nightmares

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Bereits mit dem exzellenten Vorgängerwerk "Shadow Realm" hat TIMEMAGE Mastermind Stefan Schenkel ein richtiges Hammerwerk abgeliefert, gehörte so zum mit Abstand besten Underdog, den ich im Jahre 2005 besprechen durfte und hat nachhaltig anhaltende positive Erinnerungen hinterlassen. Der Status hat sich bisher auch nicht geändert, derzeit immer noch ungesignt, trotz zahlloser Lobhudeleien fast sämtlicher Kritiker ist der gute Stefan standhaft geblieben und hat alle Angebote von meist kleineren Labels gnadenlos abgelehnt. Er bleibt streng bei seiner idealistischen Einstellung, möchte seine künstlerische Freiheiten nicht verlieren und will schlichtweg sein eigener Herr bleiben. Fußballerisch gesprochen zieht er dabei mit seinen Mitstreitern, aber nur was die Vermarktung betrifft, lieber das Amateur sein vor statt eventuell in die Bundesliga zu wechseln - produktionstechnisch gesprochen, dass heimische Wohnzimmerstudio als kreative Zelle wird stärker geschätzt als professionelle Bedingungen. Dadurch bewahren sich TimeMage natürlich voll ihre eigene Identität sowie gleichermaßen Authentizität, die diese vielfältige Musik nachhaltig ausmacht und haben so auch den meisten Spaß an einer reinen Hobbybetätigung.

Wirklich sämtliche Ausprägungen von Metal finden auf diesem Album wie selbstverständlich zusammen egal ob Gothic, Black, Thrash, Death, Power Metal - nahezu alle Stilarten gibt es hier ohne jeden Reibungsverlust und stimmig zu hören - "Nightmares" ist sogar noch eine Ecke düsterer oder aggressiver geworden als der Vorgänger. Ein deutlich erhöhte Grollaufkommen, gefällt mir persönlich jetzt zwar nicht so dolle, spricht ebenfalls dafür aber was soll’s, es gibt ja auch noch die cleanen Vocals mit gelungenen Chor sowie Wechseleinsätzen. Über allem steht schon irgendwie der Begriff des Prog Metala aber quasi nur rein als Überschrift, ansonsten fassen läßt sich diese mannigfaltige Musik niemals und auf eine Schubladeneingruppierung beschränken schon garnicht. Hier muß man sich als toleranter Hörer schon auf die Musik einlassen, denn diese Band kennt keine noch so vermeintliche Grenze, alles wird gekonnt miteinander zu einem Ganzen verwoben. Und dann kommen sie wieder, teilweise auf verschlungen Pfaden, diese klasse Melodien egal ob über die Vocals oder auch von den Instrumenten übernommen, wobei insbesondere die hervorragenden Klavier sowie Keyboardpassagen wie z.B. beim Into oder dem Instrumental "Fading Away" diesmal besonders gelungen sind. Apropos Gesang, leider kommt (mir) Sängerin Anne doch etwas zu selten vor, sie hat eine schöne, klare Stimme und setzt durchaus Kontrastpunkte zum eher etwas eindimensionalen Gesang von Daniel, sicher auch kein schlechter Mann aber eine etwas stärker volumiger sowie variablere Stimme würde noch mehr Abwechslung bringen, anstelle des etwas überpräsenten dunklen Geschreis aber das hatten wir ja schon. TIMMAGE sind immer dann ganz stark, wenn symphonische Versatzstücke gepaart mit klassisch geprägten Parts zusammen kommen wie u.a. bei dem grandiosen "Save us" und die Band mit geballter Power loslegt. Weitere Höhepunkte sind das Gothic mit leichten EBM Klangfärbung geprägte "Utopia Wilderness", das straighte "When The Children Dies" und der Epic Kracher "Oceans On Fire". Der Sound geht o.k. mit leichten Abstrichen, es fehlt mir halt noch ein richtig organischer Schlagzeuger, das Programming ist zwar nicht schlecht aber doch etwas drucklos-steril aber bei diesem absoluten Lowbudget Unternehmen wiederum verzeihbar.

Der Hammer ist natürlich wieder der absolut lächerliche 5€ Preis für diese außergewöhnliche CD (soll demnächst sogar über Amazon vertrieben werden!), da muß man einfach zuschlagen und TIMEMAGE unterstützen. "Nightmares" ist insgesamt vielleicht nicht ganz so stark wie das Debüt geworden (mit "Nights Of Insums" ist sogar ein recht belangloser Track dabei) aber der Rest ist immer noch dermaßen stark (inklusive verbessertem Artwork), dass man nur ungläubig den Kopf schütteln kann, hier "nur" einen Underdog vor sich zu haben - Kaufen!

Nightmares


Cover - Nightmares Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 56:0 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Continuum

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Vor gut zweieinhalb Jahren erschien mit "Trinity" das letzte Album der aus PSYCHOSIS hervorgegangenen Techno - Metaller aus L.A.. Viel hat sich bei PROTOTYPE indes nicht verändert; noch immer brillieren die Jungs mit hochtechnischem Progressive Metal der HADES / WATCHTOWER - Schiene, und noch immer liegen die Songs schwer im Magen. Eine ganz so große Hitdichte wie ihre göttlichen Kollegen erreichen PROTOTYPE nämlich nach wie vor nicht ganz, doch auch diesmal sind Vince Levalois und Co. meilenweit davon entfernt, ein schwaches Album abzuliefern. "Continuum" weiß durch seine unzähligen, abgefahrenen Saitenhexereien, die verdrehten Songstrukturen und den sehr gefühlvollen Gesang von Chef und Gitarrist Levalois zu gefallen, jedoch sucht man Eingängigkeit besser woanders. Stücke wie "Devotion", "With Vision" , das schnelle "Synthespian", "Seed", das balladeske "Undying" oder das hymnische "Heart Machine" lassen in ihren besten Momenten sogar wieder Erinnerungen an die leider verblichenen DEATH aufkommen, nur eben ohne Death Metal - Faktor. Trotzdem schaffen PROTOTYPE den Brückenschlag zwischen komplexem und mitreißendem Songwriting erneut nur bedingt, so dass "Continuum" bei allen Qualitäten leicht konstruiert und dröge wirkt. Für Techno - Fans aber dennoch ein solider Anspieltipp!

Continuum


Cover - Continuum Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 42:47 ()
Label:
Vertrieb:

Seiten

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