Das Konterfei ihrer Sängerin Stefanie haben INTO EXIT ganz allein vorne auf ihr helles Cover von "With Angels High" gepackt und auch die Musik des Fünfers aus dem Sauerland wird weitestgehend durch diese charismatische Stimme geprägt. Manchmal hätte ich mir allerdings gewünscht, die Vocalistin wäre noch etwas mehr aus sich herausgehen und hätte an der ein oder anderen schnelleren Stelle mit stärker ungezügelterem Temperament gesungen. So entsteht manchmal der Eindruck von doch etwas zu wimmrigen und leicht undeutlichen Texten. Aber es soll auch kein falscher oder zu kritischer Eindruck entstehen - diese Lady hat große Potential und kann sicherlich noch einen Zahn zulegen. Die absolute Höchstnote verdient ohne Frage die Leistung u.a. bei dem gefühlvollen und mit tollen akustischen Gitarren versehenen "Subway" oder dem recht relaxten aber wunderbar fließenden "Options" - meinen Respekt! Wären die Gitarren insgesamt etwas fetter und volumiger produziert (obwohl die Riffs trotzdem eher metallisch denn nach Rock klingen) und die Keyboardteppiche noch etwas opulenter - man könnte Into Exit doch glatt in die Gothic Ecke einordnen. Auch stimmungsmäßig dominieren hier vielfach die Molltonarten sowie viele wunderbar melancholische Momente, die Band bietet einiges an gekonnter Abwechslung, kein Song klingt wie der andere und auch in Punkto Songwriting mit eingängigen Hooks beweißen die Musiker ein gutes Händchen. Into Exit gibt’s es jetzt schon seit Herbst 2000 wobei man stilistisch bereits einige gravierende Wechsel hinter sich gebracht hat. Auch mit diesem Nachfolger des rund drei Jahre zurückliegende "Backside Of The Night", auf dem man sich vornehmlich dem Art-Rock verpflichtet sah, stellt sich die Band nun wieder einer neuen Herausforderung. Jetzt soll die Betonung lt. eigenem Bekunden verstärkt auf "Prog-Rock" liegen. Ein Paradebeispiel hierfür dürfte besonders das über 11-minütige "Alea" sein, denn bei diesem Track in all seiner epischen Breite gibt es gleich reihenweise gelungene Breaks, unterschiedliche Liedthemen, viele Tempo-Wechsel, opulente Passagen aber immer einen gut erkennbaren roten Faden der alles zusammenhält. Komischerweise ist hier alles rein instrumental gehalten, warum die Sängerin bei diesem elementaren Song der CD überhaupt nicht mitsingt, ist mir aber etwas schleierhaft. Egal, ich wage die Behauptung, dass die musikalische Selbstfindung der Band aber auch mit diesem Werk noch nicht abgeschlossen sein wird. Über die Produktion läßt sich, gerade für einen nicht aus den Vollen schöpfen könnenden Underdog, ebenfalls keine größeren Schwachstellen ausmachen, gerade der Schlagzeugsound kommt sehr überzeugend rüber.
Über die sehr lohneswerte Homepage von Into Exit (mit wirklich originellen Animationen und auch mp3’s) kann dieser Silberling mit seinen üppigen 63 Minuten Spielzeit für recht annehmbare 8 € käuflich erworben werden.
"Wanderlust" ist nun schon das zweite Album, das die Proggies LITTLE ATLAS aus Miami über das Progrockrecords - Label veröffentlichen. Und dieses Label ist bekannt für seine außergewöhnlichen, nicht alltäglichen und sehr interessanten Bands, zu denen auch dieses Quartett gehört. LITTLE ATLAS in eine der zahlreichen Progressive - Schubladen zu stecken, wäre sehr schwierig, denn hier vermischt sich Progrock mit Artrock, Jazz und Singer/Songwriter - Elementen, was für den Normalhörer sicher nicht einfach zu verdauen ist. Aber man muss kein Musikhochschulabsolvent sein, um "Wanderlust" in sich aufsaugen zu können. Die Band gibt zwar komplexe und teils überlange Stücke zum Besten, ist dabei aber stets auf (größtenteils getragene) Atmosphäre und Emotion bedacht, ohne sich in großen Frickelorgien zu verlieren. Für den kurzen Hörgenuss zwischendurch eignet sich das Album aber nicht gerade und am Besten genießt man es am Stück, daher ist es auch nicht leicht, einzelne Stücke hervorzuheben, da sie allesamt sehr detailreich und mit zahlreichen Finessen bestückt sind. LITTLE ATLAS verzichten auch auf den Einsatz genrefremder oder exotischer Instrumente, lediglich eine Violine (in "Mirror Of Life") und eine Cuatro (lateinamerikanische Gitarre - in "Home") haben ihren Weg auf das Album gefunden. Zusätzlich gibt es als Bonus einen leider sehr klein geratenen Videoclip zu "On And On" als Multimedia - Sektion auf der CD zu bestaunen. "Wanderlust" ist somit ein gelungenes, wenn auch nicht sonderlich rockendes Album geworden, das Fans von Bands wie SPOCK’S BEARD, YES oder alten GENESIS auf jeden Fall ansprechen dürfte.
Nach dem überragenden COMMUNIC - Erstling schickt sich nun also die nächste norwegische Formation an, den Progressive Metal aus dem Nordland in die große, weite Welt hinaus zu tragen. CIRCUS MAXIMUS geben als Zielgruppe die Hörer von SYMPHONY X, DREAM THEATER und QUEENSRYCHE (gemeint sind wahrscheinlich die älteren Sachen…) an, was auch ohne Schnörkel zutrifft. Dabei stellt sich das Quintett zuhörends geschickt an, denn "The 1st Chapter" birgt allerlei Gehörknobeleien und musikalischen Anspruch, ohne bewusst frickelig und/oder aufgesetzt technisch zu wirken, wobei ausladende Instrumentalpassagen natürlich gerne zelebriert werden. Auch beim Songwriting können die noch jungen Musiker auftrumpfen. Zwar kommt man an die abgesteckten Vorbilder (noch) nicht ganz heran, aber zum Schnuppern an der Oberliga reichen die Songs ohne Probleme. Vergleicht man "The 1st Chapter" zum Bleistift mit den letzten Werken von Geoff Tate und Co., haben die Norweger eindeutig die Nase vorn! Besonders prägnant ragen aus diesem Progressive - Feuerwerk die beiden überlangen "Glory Of The Empire" (super!!!) und der 19 - minütige Titelsong heraus, die zeigen, wohin hier der Hase läuft. Die fetten Riffs stehen gleichberechtigt neben den bombastischen Keyboards und Sänger Michael Eriksen wirkt tatsächlich wie der kleine Bruder von James LaBrie oder besagtem Queensrycher. Wer die oben genannten Bands mag und guten Progressive Metal mit all seinen Facetten zu schätzen weiß, macht mit "The 1st Chapter" garantiert nichts falsch. Toller Einstand, der aber noch ein wenig Luft nach oben lässt!
Mastermind Arjen Anthony Lucassen kommt jetzt bereits mit der mittlerweile dritten Singleauskopplung aus dem letzen AYREON-Konzeptalbum "The Human Equation" daher. Lobenswerte Weise gibt es dabei keine unveränderten Wiederholungen bekannten Materials, sondern den Album-Track "Day Seven: Hope" mit neuem Titel (eben "Come Back To Me") und in (leicht) abgeänderter Version. Eingesungen wurde der mit starker Hippieschlagseite versehene und fröhlich an die End-Sechziger angelehnte Song von Dream Theater Sänger James Labrie und Arjen selbst. Dazu gibt es mit dem Folkstück "August Fire" ein von Mostly Autumn Sängerin Heather Findlay gesungenen, bisher unveröffentlichten Song. Das Beatles-Cover "When I’m Sixty-Four” wurde bereits vor 10 Jahren aufgenommen und ist vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig - passt aber zur Atmosphäre der beiden vorgenannte Tracks. Song Nummer 4: die Dance-Mix-Version der Single "Back 2 Me" hätte man sich allerdings schon sparen können. Dazu kommt noch der recht trashige Video Clip zu "Come Back To Me" und ein dazugehöriges "Making Of ...". Die Erstauflage erscheint im Digipack und ist mit einem Code versehen, der bis Ende September den Zugang zu exklusiven Downloads auf der AYREON-Homepage ermöglicht. Für Fans wohl ein Pflichtteil - ansonsten darf man ruhig erst mal in die ungewöhnlich starken Alben des Niederländers reinschnuppern.
Oh je, schon das extravagante Cover mit seiner doch eher eckig-modernen Geometrie sowie den grellbunten Farben macht eigentlich wenig Lust auf den Inhalt der CD einer Formation Namens ION QUEST. Das gleichnamige Werk stammt eigentlich schon aus 2004 - warum wir dass Ding erst jetzt bekommen haben keine Ahnung. Die fünf Jungs stammen aus Groß Britannien wobei im Mittelpunkt wohl die Brüder Gueldenhaar (Git./Keys) stehen, die zusammen ihrer unspektakulären Rhythmusgruppe einen ganz in der Tradition der 70er Jahre verwuzelten Jazzrock mit leicht progressiven Einschüben aus den Boxen leiern. Und da sind wir auch schon beim Stichwort - dieser doch sehr improvisiert klingender komplett instrumenteller Sound kann mich nur schwer zum längeren Zuhören animieren, der "Dudelfaktor" ist hier schon extrem hoch, die Frickeleien halten sich dabei sogar noch in Grenzen trotzdem gehen einem die, wenn überhaupt, nur spärlich hörbaren zusammenhängenden Songstrukturen mit der Zeit ziemlich auf den Keks. Mann wird sogar irgendwie richtig "hibbelich" von der Musik, die funktioniert im Auto schon mal überhaupt nicht und zu Hause auch nicht viel besser. Als beste Location und dabei halbwegs erträglich könnte man sich diese Mucke eventuell in einem verrauchten Jazzkeller nach dem siebten Bier vorstellen aber auf CD ist dies einfach nur langweilig und ziemlich nervig. Dabei hat man mit einer oft sehr erfrischend funkig daherkommenden Gitarre durchaus positive Momente, die oftmals (zu klebrigen) Hammonds sowie leicht spacigen Keys sorgen zwar durchaus für den ein oder anderen psychedelischen Touch aber irgendwie lassen die meistens viel zu gleichförmig vorgetragenen Tonnen von Noten den Hörer völlig kalt und sorgen eher für ein starkes Gefühl der Erschlagenheit. ION QUEST können auch anders und lassen es manchmal sogar richtig grooven (leider wollen sie zu selten), manchmal sind auch richtig gute Rocksolos zu hören aber das sind leider nur wenige lichte Momente. Ansonsten macht dieser Notenwust nicht besonders viel Spaß, es fehlt vor allem neben ein paar zaghaften Tempovarianten, jegliche Abwechslung. Sorry das ist ganz und gar nicht "my Cup of Jazz" wer aber auf improvisierte Jazz Geschichten abfährt sollte ruhig mal reinhören. Mir fallen ansonsten am ehesten noch TRIGON als kleine einigermaßen vergleichbare Hausadresse ein, wobei die Karlsruher aber einen wesentlich besser hörbaren Stil pflegen.
Vivien Lalu dürfte einigen von Euch bereits unter Anderem als Songwriter von Hubi Meisel (den es, einigen Aussagen zufolge, ähnlich wie Bielefeld, gar nicht gibt) ein Begriff sein. Nun hat der begabte Proggie mit Joop Wolters (Gitarre), Ryan Van Poederooyen (DEVIN TOWNSEND BAND, Drums), Russel Bergquist (ex - ANNIHILATOR, Bass) und Martin LeMar (Vocals) eine schlagkräftige Truppe um sich versammelt und legt mit "Oniric Metal" ein beachtliches Solo - Debüt vor. Stilistisch gibt man sich sehr abwechselungsreich; getragene, ruhige, mitunter akustische Parts und stampfender Power Metal halten sich die Waage und auch Chöre (etwa im coolen "Night In Peonari") weiß man geschickt einzusetzen. Stellenweise erinnern mich LALU an eine progressivere Version der (neueren) ANGEL DUST, auch was den Gesang betrifft. Mit dem Opener "Yesterdayman", dem erwähnten "Night In Peonari" oder dem tollen "Moonstruck (The Soulish Element)" befinden sich ein paar sehr hörenswerte und exzellent umgesetzte Stücke auf "Oniric Metal", aber als Ganzes wirkt das Album schwer zugänglich und "zündet" auch nach mehrmaligem Hören nicht richtig. Die Scheibe wirkt, als habe man hier, wie so oft, versucht, möglichst viel Musik und Stilelemente unter einen Hut zu bekommen. Wer diesen Umstand jedoch als Detailreichtum oder Langlebigkeit (was beides nicht falsch ist) definiert, dürfte mit "Oniric Metal" gut bedient werden.
Vor gut einem halben Jahr erschien die Audio - CD zu diesem Spektakel, das das göttliche Progressive Rock - Geschwader JETHRO TULL auf einem seiner frühen Höhepunkte zeigt. Vor nicht weniger als 600000 (!!!) Leuten spielte die Band um Kultfigur Ian Anderson 1970 auf dem "Isle Of Wight" - Festival. Achtung: die DVD zeigt nicht den kompletten Gig; nicht alle Songs und nicht am Stück!!! Das ist auch der größte Kritikpunkt, den ich zu dieser Veröffentlichung auspacken kann. Es geht hier primär um das Rahmenprogramm des Festivals, aber warum man nicht das ganze Konzert als Zusatzoption, etc. draufgepackt hat, entzieht sich meiner Kenntnis. Was bleibt, ist ein sehr kurzweiliger Dokumentarstreifen, der rockgeschichtlich Interessierten eine echte Steilvorlage bietet. Neben zahlreichen Ereignissen rund um das "Isle Of Wight" - Spektakel, zu denen der Streit mit den Veranstaltern gehört, der fast eskaliert wäre, wie auch einige gewalttätige Szenen, die das baldige Ableben der Hippie - Generation einläuteten, führt Ian Anderson selbst (mit wahlweise deutschen Untertiteln) durch diese bewegte Anfangszeit seiner Band. Zwischen den alten Aufnahmen, die trotz ihrer 35 Jahre technisch sehr gut und überraschend scharf herüberkommen, erklärt er, getreu seinem Motto "Just an old guy having fun", wie er zum Flötenspiel kam, was Religion (in Bezug auf den Song "My God") in seinem Leben bedeutet und wie er retrospektiv die Ereignisse von damals sieht. Die fünf Songs, die komplett gezeigt werden (plus die Doppelzugabe "We Used To Know" / "For A Thousand Mothers"), präsentieren JETHRO TULL in unglaublicher Spiellaune, die in immer extremeren Soloeskapaden ihres Frontmannes gipfelt. Schaut Euch nur mal den Mittelteil des überragenden "My God" an. Dass da keiner mit der weißen Jacke gekommen ist…. Ein weiteres Highlight ist das ebenfalls geniale "Dharma For One", das in einem wahnsinnigen Drumsolo von Clive Bunker gipfelt, Hammer! Die anderen Songs, "Bouree", "My Sunday Feeling", "A Song For Jeffrey" (aufgenommen beim "Rolling Stones Rock’n’Roll Circus" mit dem kurzzeitigen Bandmitglied Tony Iommi an der Gitarre) und "Nothing Is Easy", gehören ebenso zum Pflichtprogramm für Alt - Proggies und krönen diese sehr gelungene DVD. Lediglich die magere Spielzeit von knapp 80 Minuten (man hätte hier wirklich, wie oben schon angedeutet, den kompletten Gig zeigen können) ist nicht das Gelbe vom Ei, wogegen das Ohr aber mit wahlweise "Stereo 2.0", "Dolby 5.1" oder sogar "Dolby DTS Surround Sound" entschädigt wird. Als Bonus gibt es eine nette, aber verzichtbare Fotogalerie und ein Begleitbooklet mit interessanten Liner - Notes von "Flöten - Ian" persönlich. Objektiv betrachtet eine sehr gelungene und absolut sehenswerte DVD, aber ob man für so ein relativ kurzes Vergnügen den Vollpreis von etwa 20 Euro löhnen muss, sei jedem selbst überlassen…
Hmm… Progressive Metal aus Frankreich gehört ganz sicher nicht zum Alltag eines Metal - Fans und daher ist man gleich doppelt gespannt, was sich unsere froschschenkelphilen Nachbarn haben einfallen lassen. ELVARON klimpern nicht einfach nur ein paar unkoordinierte Tonfolgen daher, sondern musizieren tatsächlich ganz im Sinne des Begriffes "progressiv". Das bedeutet, dass sich das Quartett nicht nur auf die handelsübliche Konstellation an Instrumenten, inklusive Keyboard und Klavier, beschränkt, sondern sich gleich zehn (!) Gastmusiker ins Studio geholt hat, die die durchweg sehr komplexen Stücke mit Violine, Cello, Oboe, Klarinette, Trompete, Saxophon, etc. aufwerten und um viele Facetten bereichern. Eine solche Mischung verursacht beim entsprechenden Fan natürlich schon zu Beginn ein Rohr in der Hose, aber so hypergenial, wie man vermuten würde, klingt "The Buried Crown" dann doch nicht ganz. Den Franzmännern ist ohne Umschweife ein tolles, höchst verspieltes und ausladendes Album gelungen, das aber leider auch die alte Floskel "viele Köche verderben den Brei" aufkommen lässt. Selbst nach sechs, - siebenmaligem Hören will sich mir dieses Werk nicht richtig erschließen, obwohl der Hörgenuss immens ist. Aber der klangliche Overkill verwirrt oft mehr, als dass er nützt, denn grundsätzlich sind ELVARON keine schlechten Songwriter. Selbst die letzten DREAM THEATER - Platten empfinde ich hiergegen als echtes Easy Listening und wer "Progressive Metal" gar alleine mit Bands wie FATES WARNING, SYMPHONY X (obwohl auch schon nicht immer einfach…), SHADOW GALLERY oder QUEENSRYCHE verknüpft, sollte hier vorsichtig sein, denn "The Buried Crown" ist eher für die WATCHTOWER, - oder SIEGES EVEN - Fraktion geeignet. Normalerweise würde ich ja ein paar Stücke unterstreichen oder als Hörproben nennen, aber obwohl mir die CD zwölf Songs anzeigt, ist im Info nur die Rede von zehn und das Booklet gibt gar nur Auskunft über acht Stücke. Das macht aber nichts, denn man kann hier in jeden Song hineinhören und bekommt ein gutes Bild des Geschehens. Erwähnt werden sollten noch die etwas dumpfe Produktion und der gewöhnungsbedürftige, monotone Gesang von Matthieu Morand, was Vollblut - Proggies aber nicht davon abhalten sollte, ELVARON eine Chance zu geben. "The Buried Crown" ist nämlich trotz der genannten Kritikpunkte eine echt gute Platte!
Nach der Doppel-CD gibt es für die EVERGREY-Gemeinde jetzt auch noch eine songmäßig gleiche Doppel-DVD im InsideOut-Programm. Neben den 20 Tracks des Live Sets haben EVERGREY auf der "A Night To Remember”-DVD fast 6 ½ Stunden "Behind The Scenes”-Material zur letztjährigen Livetour verbraten, aufgezeichnet in einem mit drei Balkonen versehenen, 160 Jahre altem Theater im heimischen Göteborg. Für die DVD gilt natürlich auch das bereits zur Doppel-CD gesagte: die versammelten Werke stellen eine überaus gelungene Zusammenfassung des bisherigen Schaffens der Kritikerlieblinge dar und sollten so für Neueinsteiger der perfekte Appetithappen sein; für Fans der Band wohl sowieso ein unverzichtbares Muss. Die Progressive Metallern aus Schweden um Meister Tom S. Englund (selbst gesanglich in Topform) zelebrieren auch Live ihre anspruchsvollen Kompositionen ohne ins frickeln zu fallen. Epischer Keyboardsound, bombastische Chöre und ein unter die Haut gehender Gesang symbiotisiert gekonnt mit harten Gitarrenriffs, ausgefeilten Solis und eindrucksvollem Schlagzeugspiel und Bassläufen. Da fallen einem ausschließlich die Besten des Genres ein - Dream Theater, Enchant, Pain Of Salvation oder Shadow Gallery sollten hier ruhig den Maßstab anlegen. EVERGREY setzen Live Maßstäbe wo andere Bands ihr Programm runterspielen. Perfekt arrangiert, aber ohne jeglichen Ansatz von Sterilität und voller Atmosphäre - welche bei EVERGREY nicht nur die Alben prägt, sondern hörbar und sehbar auch Live transportiert - samt weiblichem Backgroundchor, gelungener Lightshow und begeistertem Publikum.
Das ganze in DolbyDigital 2.0 und DTS 5.1, sowie der Livemitschnitt im 16:9 Format, Regional Code 0 und 28-seitigen Booklet. Eine limitierte Auflage im Digipack gibt es dann auch noch.
DVD 2 enthält ausführliche Interviews mit allen Bandmitgliedern, Fachgespräche mit EVERGREY über Instrumente, Mix und Studio (leider alles nur in englischer Sprache und ohne Untertitel) sowie verschiedene Backstage-Berichte von 1996 "The Dark Discoveries", über "The Recreation Day" bis heute "Inside Inner Circle". Die Qualität ist dabei allerdings nicht immer berauschend - will meinen Homevideostandard, aber für Fans durchaus sehr interessant.
DVD 1
01 Intro
02 Blinded
03 End of your days
04 More than ever
05 She speaks to the dead
06 Rulers of the mind
07 Blackened dawn
08 Waking up blind
09 As I lie here bleeding
10 Mislead
11 Mark of the triangle
12 When the walls go down
13 Harmless wishes v 14 Essence of conviction
15 Solitude within
16 Nosferatu
17 Recreation day
18 For every tear that falls
19 Touch of blessing
20 The masterplan
DVD 2
6 ½ Stunden - Backstage, Interviews und folgende Musik-Videos:
Just For Kicks Music haben ja schon den einen oder anderen Schatz aus dem brasilianischen Urwald (oder doch eher aus einer der südamerikanischen Megastädte) gezogen. Mit DESTRA ist es diesmal eine Rockband mit recht ungewöhnlich progressiver Ausrichtung. Die fünf Jungs präsentieren auf ihrem Debüt "Joe’s Rhapsody" eine Mischung aus progressivem Sound und einem Hardrock/Metal Mix der von Bands wie Kansas über Angra bis Dream Theater inspiriert ist. Dabei liegen die Stärken, trotz aller technischen Spielereien mit Gitarre und allgegenwärtigem Keyboard, ihm Ideenreichtum der Kompositionen - dies lässt die eine oder andere kleine Ungereimtheit im Songaufbau des Debüts locker verschmerzen. Dazu noch eine gelungene, zum Teil bluesorientierte Gesangsleistung die DESTRA fast als eine progressive Mischung aus Journey und Bad Company erscheinen lassen. Besonders stark dabei. Intro und Opener "Cruel Jungle (Part One)" (ein wahres Feuerwerk), "Julie” (cool zum relaxen) und "Cruel Jungle (Part Two)". Vor allem. bei all dem wird nicht wahllos rumgefrickelt, DESTRA streuen ständig ungemein lockere Parts ein, hört euch nur mal den Schluss von "Lost Bullet" an - der ist echt klasse. Der abschließende Song "One Last Pray" kommt dann noch als astrein rockende Gospelnummer daher. Das Ganze ist als Konzeptalbum angelegt und behandelt vor christlichem Hintergrund die Geschichte von Joe, welcher ein hartes Leben führt, im Gefängnis landet und dort zu Jesus und zum Glauben findet. Dazu gibt es im Booklet zu den im englisch gesungenen Texten noch die im brasilianischen portugiesisch gehaltenen Übersetzung. Endlich mal wieder ein echt eigenständiges Debüt in einer sich häufig wiederholenden Prog-Szene, welches mehr als nur Perspektive zeigt und hoffnungsfroh stimmt. DESTRAs "Joe’s Rhapsody" sollte die Zielgruppe doch ruhig mal antesten.