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In A Word

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Soso, eine australische Progressive - Combo benennt sich nach dem bekannten Stück von QUEENSRYCHE’s "Rage For Order" - Album. Eine legitime Sache, schließlich haben sich früher schon andere Bands nach bekannten Songs diverser Größen benannt. In diesem Fall sind es David Bellion, Dakotah Rhoad, Mark Stone und Corey Batts, deren offiziell im Jahre 2001 gegründete Band sich mit einer fremden Feder schmückt. Schenkt man dem Info Glauben, war Bandchef David Bellion einst als Sänger bei einer Melbourner Lokalband namens VAUDEVILLE CLOWNS tätig, die später den würdevollen Namen VAUXDVIHL annahm. Schade ist bei diesem ganzen Wirrwarr nur, dass NEUE REGEL weder die überragenden, melodischen Achterbahnfahrten der australischen Kollegen, noch die (einstmals!) göttliche Prog - Power von Geoff Tate’s Kapelle erreichen. "In A Word" plätschert von vorne bis hinten dahin und offenbart zumindest meiner Wenigkeit keinerlei echte Höhepunkte. Man legt die CD in den Player und "erfreut" sich an getragenen Songs mit vielen Soundspielereien und emotionalem, fast schon durchgehend "stöhnendem" Gesang, der von der Tonlage her schon ein klein wenig an VAUXDVIHL erinnert, aber kaum Dynamik an den Tag legt. Diese Monotonie wird allerdings von den instrumentalen Gerüsten der Songs vorgegeben; die Geschwindigkeiten auf dem Album schwanken zwischen langsam, ganz langsam, sehr langsam und, wenn überhaupt, angedeutetem Midtempo. Ich habe keine Ahnung, ob man das Werk mit genug THC im Blut besser "versteht" oder generell auf psychedelische Musik abfahren muss, um sich hierfür begeistern zu können. Die drei stärksten Stücke auf der mir vorliegenden CD sind drei Bonustracks, die etwas kraftvoller und härter tönen als der Rest, wobei das durchaus nette "Room 23" dann doch noch eine kleine Brücke Richtung (bombastische) QUEENSRYCHE schlägt. Auch der Gesang ist hier stellenweise richtig gelungen. Es mag Leute geben, die die ganzen aufgezählten Mankos wenig stören, aber ich persönlich halte diese Art von "Stoner Prog" für zu banal, als dass sie mich vom Hocker reißen könnte.

In A Word


Cover - In A Word Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 61:46 ()
Label:
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Review:

Conspiracy In Mind

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Es gibt in der Musikgeschichte nicht oft Alben, die so dermaßen überirdisch sind, dass man sich fragt, ob die Leute von der jeweiligen Band nicht doch aus den Weiten der Milchstraße eingereist sind! Hatte schon damals bei Göttern wie PSYCHOTIC WALTZ, SANCTUARY, ANACRUSIS, FATES WARNING, DREAM THEATER, QUEENSRYCHE oder WATCHTOWER unser Joschka, schließlich selbst ein grünes Männchen, bei den Einreisevisa seine Finger im Spiel? Nun, beantworten wollen das an dieser Stelle nicht und stellen fest, dass all diese Bands nicht wenige Seelen mit ihren wahnsinnigen Klängen verzaubert haben. Die letzten dieser "gelandeten" Individuen hören auf den seltsamen Namen COMMUNIC und eifern ihren Vorreitern, zumeist amerikanischer Natur, beeindruckend nach. Die Norweger "bedienen" (nicht zu verwechseln mit "klauen") sich bei fast allen der oben genannten Acts, so lange diese in ihrer vollen Blüte standen. Herausgekommen ist dabei ein göttlicher Meilenstein, der so ziemlich alles übertrifft, was seit dem phänomenalen 1994er Jahrhundertwerk "To Dimension Logic" von VAUXDVIHL auf dem Markt zu erhaschen war. Das also mit Abstand beste Progressive - Debüt seit über zehn Jahren erinnert von der Machart her sehr stark an NEVERMORE und etwas an deren Vorgängercombo SANCTUARY. Hauptindiz dafür sind die donnernden Stakkato - Rifforgien, gepaart mit äußerst gefühlvollen, balladesken Parts und dem hochemotionalen, sehr powergeladenen Gesang von Bandchef Oddleif Stensland. Diese Ähnlichkeiten zu Warrel Dane’s Lebenswerk sind, wenn überhaupt, auch das Einzige, das man der Nachfolgeband von SCARIOT und INGERMANLAND vorwerfen kann. Über alle Zweifel erhaben sind jedoch die Songs, die von der ersten bis zur letzten Sekunde eine meterdicke Gänsehaut erzeugen und sogar zu Tränen rühren. Dabei spielt es keine Rolle, welches der von Jacob Hansen fett produzierten, überlangen sieben Stücke man herauspickt; JEDES davon ist ein Kleinod höchst anspruchsvoller, abwechselungsreicher und mitreißender Musizierkunst. Sei es nun der verhältnismäßig straighte Titelsong, "History Reversed", "They Feed On Our Fear", die breite Soundwand "Communication Sublime", das stellenweise etwas an CANDLEMASS erinnernde "Ocean Bed", das mit einem der ergreifendsten Refrains aller Zeiten ausgestattete, nur noch überirdische "The Distance" oder die abschließende Wahnsinnsachterbahnfahrt "Silence Surrounds". In Sachen Songwriting haben die drei Nordlichter eine schier unmenschliche Leistung vollbracht, die nur noch von der gekonnten Umsetzung gekrönt wird; der totale Hammer! "Conspiracy In Mind" steht ganz locker auf einer Stufe mit "Into The Mirror Black", "Into The Everflow", "When Dream And Day Unite" oder "The Warning", ist für mich das beste Progressive Metal - Werk seit Ewigkeiten und hat mich bei jedem Umlauf im Player aufs Neue bis ins Mark gerührt. Kurz: besser geht’s nicht mehr! Die CD (die in der Erstauflage zusätzlich noch zwei Bonustracks enthält) kostet Euch beim Dealer vielleicht etwa 15 Euro, die Musik darauf ist jedoch unbezahlbar!

Conspiracy In Mind


Cover - Conspiracy In Mind Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 7
Länge: 57:44 ()
Label:
Vertrieb:
Interview:

Communic

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InterviewEs hat ja nicht lange gedauert, bis Ihr nach dem Release Eurer Demo - CD "Conspiracy In Mind" einen Deal bekommen habt?!



Nein, das ging sogar sehr schnell! Im Februar oder März 2004 haben wir das Demo veröffentlicht und wir hatten vor, also, wir haben uns gewünscht, dass es den Leuten besser zugänglich gemacht wird. Alle von uns hatten vorher etwa zehn Jahre lang in anderen Bands gespielt und die Demos aus dieser Zeit wurden im Underground nur sehr zäh aufgenommen. Das war der Hauptgrund, warum wir uns nach einem Management - Vertrag umgeschaut haben und auf die Plattenfirmen zugehen wollten. Nur einen Monat, nachdem unser Demo draußen war, unterschrieben wir einen Vertag mit der dänischen Gesellschaft "Instrumental" und zusammen mit ihnen wandten wir uns an die Plattenfirmen. Es existierten nur 100 Kopien des Demos und wir schickten es nicht breitflächig an alle Webzines und Magazine. Nur ganz wenige der größten Printmagazine in Deutschland erhielten ein Exemplar und es wurde sogar in einem Magazin zum "Demo des Monats" gekürt. Das war uns bei der Suche nach einem Label natürlich eine große Hilfe. Es gab mehrere Firmen, die Interesse zeigten und wir waren in der glücklichen Lage zu wählen. Darum sind wir am Ende bei Nuclear Blast gelandet, weil sie uns das beste Angebot gemacht haben und weil wir der Meinung sind, dass sie uns als Band auf eine höhere Stufe heben können. Es ging also alles sehr schnell, aber wir hatten aus den vielen Jahren davor gelernt, dass es schwierig ist, als Band Aufmerksamkeit seitens der Labels zu erlangen.



Das Demo enthielt ja lediglich drei Songs der sieben, die letztendlich auf dem Album zu hören sind. Waren sie zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des Demos bereits fertig oder sind sie in der Zwischenzeit bis zur Vertragsunterzeichnung bei Nuclear Blast entstanden?



Es war eine Mischung aus beidem. Wir hatten vier Songs fertig, als das Demo erschien, aber wir suchten uns die drei Stärksten davon aus, von denen wir meinten, dass sie das Potential der Band am Besten zeigen. Einer der anderen Songs war also schon fertig und die anderen Stücke entstanden in der Zwischenzeit. Es war demnach nicht so schwierig, das komplette Album innerhalb eines Jahres fertig zu stellen. Wir hätten es vielleicht früher fertig haben können, aber wir brauchten die Zeit einfach um die ganzen Details der Songs auszuarbeiten. Es sollte alles so gut wie möglich werden und hinzukam, dass wir vorher noch nie in einem professionellen Studio gearbeitet hatten. Wir wollten einfach richtig vorbereitet sein und uns nicht selbst als Idioten darstellen. Die ganze Zeit ging also nicht direkt für die Songs drauf, sondern mehr für die Vorbereitung auf das Studio. Wir wollten nicht im Studio sitzen und keinen Plan haben, was wir eigentlich tun müssen, denn wir hatten nur drei Wochen Zeit, das Album aufzunehmen.



Seid Ihr demnach mit dem Endergebnis zufrieden?



Nun, jetzt, wo ich das Album aus einer gewissen zeitlichen Distanz zur Aufnahme höre, bin ich sehr glücklich damit! Kurz, nachdem wir das Studio verlassen hatten, war ich nicht allzu zufrieden, weil wir nach Hause fliegen mussten, bevor der finale Mix im Kasten war. Da hatte ich Zweifel, ob alles richtig hingehauen hatte und ob wir nicht noch eine weitere Woche im Studio hätten gebrauchen können um den Mix fertig zu stellen. Ich muss aber auch sagen, dass ich in diesen Dingen sehr pedantisch bin und nie zufrieden gewesen wäre, selbst, wenn wir noch eine weitere Woche im Studio gehabt hätten, haha. Das Gefühl, vor Vollendung des letzten Mixes nach Hause zu fahren, mochte ich einfach nicht. Wir hatten aber schließlich eine Deadline für das Album, so dass es schon ein paar Dinge sind, die mich im Detail ein wenig stören, gerade, was den Mix angeht. Aber die anderen Jungs in der Band waren total zufrieden und hatten nicht die Zweifel, die ich hatte. Wenn ich mir das Album heute aus einer gewissen Distanz heraus anhöre, denke ich schon, dass es voller Power und Dynamik ist.



Ach ja, wo kommt der Bandname COMMUNIC überhaupt her?



Wir hatten ein paar Ideen für den Bandnamen, aber ich wollte kein Wort dafür haben, das man einfach übersetzen kann oder das eine genaue Bedeutung hat. Natürlich ist der Name von dem Wort "communicate" abgeleitet, aber wir haben die letzten Buchstaben entfernt, so dass es quasi etwas Eigenes darstellt. Daraus entstand COMMUNIC und es ist cool, weil wir ja versuchen, mit unserer Musik zu kommunizieren und die Leute damit anzusprechen. Es hat keine tiefe Bedeutung, aber es funktioniert sehr gut.



Es gibt eine kleine Sache, die ich an "Conspiracy In Mind" kritisieren muss: das Album, sprich: die Band, klingt sehr stark nach NEVERMORE. Die Parallelen zu deren Vorgängerband SANCTUARY drängen sich mir zwar nur bedingt auf, aber die Ähnlichkeiten zu Warrel Dane’s aktueller Band sind nicht zu überhören.



Ja, das haben wir schon öfter gehört, aber auch wir haben unsere Einflüsse. Ich denke aber schon, dass wir dabei unseren eigenen Stil gefunden haben. Dass die Leute uns mit NEVERMORE und SANCTUARY vergleichen, liegt meiner Meinung nach zum größten Teil am meinen Vocals, die denen Warrel Danes’ sehr ähnlich sind. Wir sind eine neue Band und brauchen diese Vergleiche mit anderen Bands. Wir mögen es auch lieber, mit einer Band wie NEVERMORE verglichen zu werden, als mit Bands wie PRIMAL FEAR, HELLOWEEN oder HAMMERFALL……



Oha, magst Du diese Bands etwa nicht?



Doch, ich mag sie schon, aber es gibt einfach zu viele Bands, die so klingen. Und wie viele Bands klingen wie SANCTUARY oder NEVERMORE?! Wenn wir unser nächstes und das dritte Album angehen, werden die Leute sagen, dass wir nach COMMUNIC klingen und nicht nach einer anderen Band. Wir machen unser Ding und am Ende kommt es sowieso auf die Leute an und ob sie denken, dass wir die Metal - Welt mit unserer Musik und unserem Stil bereichern können.



Nicht nur ich denke, dass "Conspiracy In Mind" durchaus mit einem Klassiker wie "Into The Mirror Black" (zweites Werk von SANCTUARY und ein Götteralbum!!! - Anm. d. Verf.) vergleichbar ist. Würdest Du diesen Vergleich mögen?



Darüber denke ich gar nicht groß nach. Natürlich ist "Into The Mirror Black" ein großartiges Album und ich sehe es eher als großes Kompliment, denn als Vergleich. Es ist eines meiner zehn Lieblingsalben und vielleicht das Beste, das überhaupt existiert. Natürlich ist so ein Vergleich für uns nicht von Nachteil, aber es sind Außenstehende, wie unser Label oder die Fans, die uns derartige "Titel" verleihen. Auch, die Leute, die das Album reviewen, werden Probleme haben, unseren Stil richtig einzuordnen, denn die Musik ist so umfangreich.



Ihr erinnert mich auch, gerade in Sachen Emotionen, stark an die leider verblichenen PSYCHOTIC WALTZ…



Ja, ich bin ein großer Fan ihres Sängers Devon Graves und auch seiner neuen Band DEAD SOUL TRIBE. Ich weiß nicht, ob da Ähnlichkeiten zu uns bestehen, aber ich mag die Art, wie er singt. Es ist für mich schwierig, meinen eigenen Gesang zu beschreiben, aber er hat sich seit den frühen Tagen schon verändert. Wenn ich mir unser erstes Demo von 1996 anhöre, kann ich zwar hören, dass ich es bin, der dort singt, aber ich klinge grausam. Mittlerweile habe ich aber herausgefunden, die Power in meiner Stimme besser einzusetzen und präziser zu arbeiten. Ich singe seit etwa zehn Jahren auf die gleiche Weise und versuche, ich selbst zu sein und mein eigenes Ding durchzuziehen. Es stimmt aber, dass diese Vergleiche wichtig sind um die Leute für die Band zu interessieren.



Wo kommen die ganzen Emotionen in den Songs überhaupt her und woher stammen die Ideen für die Kompositionen? Wovon handeln die Stücke allgemein?



Nun, es ist kein fröhliches Album, hahaha!!!



Na gut, Happy Metal ist es wirklich nicht!



Es ist garantiert nicht happy. Für mich ist es einfacher, über bestimmte Dinge zu singen, als darüber zu reden. Die Texte sind sehr düster und wenig erheiternd, sie handeln von der dunklen Seite des Lebens und von den ernüchternden Sachen, die zurzeit in der Welt vor sich gehen. Es passiert dort draußen so viel Scheiße und die Texte sind eine Reflexion dieser Dinge, die mich beeinflussen. Dazu gehören zum Beispiel die Nachrichten im Fernsehen oder einfach die alltäglichen Sorgen. All das versuche ich, mit der Musik auszudrücken und ich mag es, daraus die Emotionen und die traurigen Melodien zu stricken. Ich weiß nicht, woher die Gefühle genau kommen, denn ich bin eigentlich ein fröhlicher Mensch und habe mit dem Leben und was daran hängt keine Probleme. Die Musik ist für mich eine Art Werkzeug, Emotionen zu verarbeiten, die sich in meinem Inneren angestaut haben und die ich irgendwie nicht heraus lassen konnte. Es ist einfacher, es in der Musik auszudrücken und einen Song darüber zu schreiben, als darüber zu reden.



Wie wichtig sind Euch dabei denn kommerzielle Aspekte? Immerhin hat das Album, ohne die Bonustracks, eine Spielzeit von etwa 55 Minuten bei nur sieben Songs. Das ist nicht gerade das, was man gemeinhin unter "Easy Listening" versteht.



Genau das ist der Grund, warum wir nicht einschätzen können, wie das Album allgemein ankommen wird. Ich selbst habe auch gar keine Erwartungen, weil es verdammt schwierig ist, vorherzusehen, wie die Leute darüber denken. Wie Du sagtest: es ist kein "Easy Listening", aber man hört sich sehr flüssig durch das Album. Wenn ich es mir anhöre, hält sich mein Interesse daran die ganze Zeit über aufrecht und so wird es hoffentlich auch der Hörer empfinden. Als wir die Songs gespielt und aufgenommen haben, haben sie sich nicht sieben, acht oder zehn Minuten lang "angefühlt", sondern eher wie vier oder fünf Minuten lang. Wir achten aber auch nicht direkt darauf; wir sind oft selbst überrascht, wie lang ein Stück am Ende geworden ist. Die Songs sind dermaßen detailreich, dass es unterschiedlich ist, wie die Leute darauf reagieren und es ist interessant, die Reaktionen darauf zu beobachten. Ich hoffe, dass es diese Fülle von Details ist, die den Hörer fesselt, denn dem aktuellen Markt angepasst ist das Album sicher nicht. Es gibt heute so viele Bands und viele davon hören sich gleich an und wir machen die Musik, die wir machen wollen und sehen es als Herausforderung an zu begeistern.



Wie werdet Ihr denn zu Hause in Norwegen aufgenommen? Es ist ungewöhnlich, dass eine hoffnungsvolle Progressive Metal - Band ausgerechnet aus Norwegen stammt, also dem Land, das man für gewöhnlich finsterstem Black Metal, brennenden Kirchen und langen Gefängnisaufenthalten zuordnet.



Hahaha! Und genau darunter müssen wir leiden. Es ist in Norwegen sehr schwierig, für etwas anderes als Black Metal beachtet zu werden. Es gibt dort so viele Bands, die diesen extrem blutigen Black Metal spielen und das Land ist leider mit dieser Musik und dem schlechten Benehmen berühmt geworden. Ich denke auch, dass es in Norwegen viele Bands gibt, die richtig cool sind und die seit vielen Jahren ihr eigenes Ding durchziehen. Diese Bands standen immer im Schatten des Extrem - Metals und die Presse hat über die Jahre ihr Auge immer auf die "bösen" Bands Norwegens gerichtet. Das Problem dabei ist, dass all diese Black Metal - Bands in die Fußstapfen anderer Bands treten, die schon lange vorher das Selbe gemacht haben. Es gibt heutzutage kaum gute Bands, die es außerhalb dieses Rahmens aus Norwegen heraus geschafft haben und darum appelliere ich an die Leute, auch dort nach guten Bands Ausschau zu halten, denn gerade die progressiveren Acts hatten immer Probleme, auszubrechen. Musik sollte generell nicht auf Landesgrenzen limitiert werden und jede Band jeder Ausrichtung, egal, woher sie stammt, sollte ihre Chance bekommen, erkannt zu werden. Wir haben, so gesehen, auch zehn Jahre unter den Kirchenanzündern leiden müssen, haha!



Entspringt denn auch das Albumcover Euren Ideen?



Wir hatten ursprünglich andere Ideen für das Artwork, aber als es dann soweit war, sind wir bei diesem Cover gelandet. Ich finde, dass das Cover zur Musik passt und die Motive der Texte sehr gut reflektiert. Es lässt dem Betrachter aber noch genug Raum für eigene Interpretationen. Es gibt tatsächlich Leute, die mich gefragt haben, ob wir gerne Kinder erschrecken, haha, dabei ist doch gar keine Gewalt auf dem Bild zu sehen. Auf dem Album gibt es auch kein gruseliges Material, aber für mich persönlich repräsentiert dieses einsame, kleine Mädchen unsere Position in der heutigen Welt. Viele Menschen sind auf sich allein gestellt und die Sägeblätter drum herum stellen die Gefahren aller Art dar, denen wir tagtäglich ausgesetzt sind. Es zeigt sich auch in unseren Texten, dass die Welt kein guter Ort zum Leben ist. Einige meinten, das Mädel sei in dem Raum eingesperrt, aber auf der rechten Seite steht die Tür offen und sie kann das Zimmer jederzeit verlassen. Sie ist nicht gefangen, aber die Gefahren sind ständig um sie herum.



Kennst Du eigentlich das Album "Power Windows" von RUSH?



Nein, warum?



Dessen Cover zeigt ein ähnliches Bild, nur sitzt dort ein Junge mit dem Rücken zu mehreren Fernsehern, aber auch vor einem Fenster. Wenn man Euer Cover länger betrachtet, fällt die gewisse Ähnlichkeit dazu auf.



Hmmm, das ist interessant. Ich glaube, ich muss mir dieses Album mal anschauen. Aber ich hatte auch anfangs die Idee, ein flimmerndes Fernsehgerät mit abzubilden. Die Idee wurde dann aber verworfen. Ist wohl auch besser so, denn dann wäre die Ähnlichkeit wohl zu offensichtlich gewesen, hahaha!



Das Artwork vom Demo war auch nicht gerade fröhlicher Natur…



Dort hatten wir die dunkle Seite des menschlichen Gehirns abgebildet und mehr die sprichwörtliche Bedeutung von "Conspiracy In Mind" umgesetzt. Es stimmt aber: so richtig happy war das auch nicht gerade… meine einzigen Bedingungen für das Cover des Albums waren: kein nacktes Mädchen, kein Totenkopf und kein Drache, hahaha!!! Das Artwork sollte nicht dazu dienen, das Album besser zu verkaufen, sondern dazu, die Musik und die Gefühle, die von ihr ausgehen zu unterstreichen.



Die limitierte Auflage von "Conspiracy In Mind" wird außerdem noch zwei Bonustracks enthalten, wovon einer den Titel "Another Distance" trägt und der andere ein "Video - Edit" des Titelsongs ist. Was hat es denn gerade mit erstgenanntem auf sich, der als "Piano - Version" angepriesen ist? Stellt es den Song "The Distance" in einer reinen Piano - Fassung dar?



Ja, das ist richtig! Ich wollte es so haben, denn wir wussten, dass wir einen Bonustrack für die "Limited Edition" und für die japanische Version des Albums schreiben mussten. Es sollte schon ein Stück sein, das auf das Album passt und einen übrig gebliebenen Song wollte ich auch nicht verwerten. Daher bin ich darauf gekommen, eines der Stücke auf dem Album umzuarrangieren und auch den Gesang zu verändern. Es ist mal etwas Ausgefallenes, aber es passt zu den anderen Kompositionen. Der andere Bonustrack stellt zwar ein "Video - Edit" des Titelsongs dar, aber ich weiß nicht, ob das komplette Video auf der CD enthalten sein wird. Auch für den Fall, dass es lediglich der Song ist, steht das Video auf unserer Homepage oder auf der von Nuclear Blast zum Download.



Noch eine Sache: auf Eurer Homepage schreibst Du bei Deinem persönlichen Wunsch für eine mögliche Zeitreise, Du würdest am Liebsten "zurück zum 11. September 1842, als Ingermanland am dunklen Südkap Norwegens in der Dunkelheit verschwand", reisen. Was hat es denn damit auf sich???



1996 hatte ich mein eigenes musikalisches Projekt namens "Ingermanland" am Laufen, das sich um eine authentische und tragische Geschichte in unserer norwegischen Heimatstadt drehte. 1842 versank ein großes russisches Schiff an Norwegens Küste, direkt vor der Stadt, aus der wir stammen. Es war ein tragisches Unglück und das Wrack hat seine Spuren in der Stadt hinterlassen. Die Band, die ich hatte, fokussierte sich auf die Geschehnisse an Bord des Schiffes in dieser Nacht, als es unterging. Es ist eine sehr spannende Geschichte und wir haben zwei komplette Alben mit Musik, auf dieser Story basierend, füllen können. Es war schon aufregend, denn es existieren nur wenige Fragmente dieses Unglücks in der Geschichte. Als wir dann die Idee mit dem Wunsch für eine Zeitreise hatten, griff ich diesen Gedanken auf, weil mich die Sache so fasziniert. Und falls ich wirklich in der Zeit zurückreisen könnte, würde ich mich dorthin begeben und sehen wollen, was damals an Bord geschah. Interessant ist noch die Tatsache, dass es am 11. September passierte, das ist schon ein unglücklicher Zusammenhang. Das Schiff muss riesig gewesen sein, es hatte an die 1200 Menschen an Bord. Es hatte drei Kanonendecks und war daher ein gewaltiges Kriegsschiff und es sollte von Russland nach Norwegen übersetzen. Immerhin konnten damals 900 Leute von Fischern, die in unserer Heimatstadt lebten, gerettet werden. Und heute noch, nach über 150 Jahren, ist unsere Stadt mit der Stadt in Russland, von der das Schiff ablegte, befreundet. Die Musik, die wir darüber geschrieben haben, ist sehr komplex und niemand hat eine Ahnung gehabt, wovon sie handelt, haha. Jeder dachte, weil das Schiff "Ingermanland" hieß, dass wir eine Band aus Deutschland seien und das ergab für uns überhaupt keinen Sinn.



Werdet Ihr denn außer dem "Rock Hard Open Air" noch weitere Gigs in Deutschland absolvieren?



Wir haben eine Tour geplant, die am 1. April starten und durch Europa führen wird. Wir spielen dort zusammen mit ENSIFERUM und GRAVEWORM und es wird zweieinhalb Wochen dauern. Wir wollen dabei so viele Länder wie möglich abdecken und freuen und darauf!



Mit ENSIFERUM und GRAVEWORM? Boah, das passt stilistisch ja nun gar nicht zusammen…



Ja, es ist ein interessantes Package, aber ich denke, es wird funktionieren. Es sind drei Bands, die völlig unterschiedliche Sachen spielen und das wird das Publikum mögen, denn es ist besser, als spielten alle Bands das Selbe. Die Leute haben die Möglichkeit, ein paar neuere Bands kennen zu lernen. Es ist vielseitig und mindestens eine der drei Bands wird den meisten sicher gefallen, das ist meine Meinung.



Und plant Ihr schon etwas für die Zeit nach der Tour?



Wir hoffen, im Sommer noch ein paar Festivals zu bekommen. Und danach werden wir uns an das nächste Album setzen; meine Hoffnung ist es ja, im Dezember wieder ins Studio zu gehen und das zweite COMMUNIC - Werk aufzunehmen. Es soll dann im Frühjahr 2006 erscheinen, aber es ist noch lange hin und wir versuchen, das neue Material bis dahin fertig zu haben. Ein Song dafür ist sogar schon fertig. Ich hoffe wirklich, dass wir der Metal - Welt mit unserer Musik etwas Einzigartiges bieten können!




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More Than Meets The Eye (Re-Release)

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InsideOut ziehen ihre Re-Release Politik konsequent durch und veröffentlichen mit dem 1992 erschienen JADIS-Debüt "More Than Meets The Eye" eine weitere, mittlerweile vergriffene Scheibe neu - remastert, remixt und plus Bonus CD - und nebenbei wohl das Glanzstück in der Diskografie der Band und ein Highlight des Neo-Prog. JADIS formten sich bereits Ende der Achtziger - kamen aber erst mit dem Debüt knapp fünf Jahre später so recht in die Gänge. Trotz hochwertiger Kost stehen Mastermind Gary Chandler, seines Zeichens Gitarrist und Sänger der Band und seine Kollegen meist im Schatten der großen Brüder Marillion und IQ. Wobei sich die Geschichte von IQ und JADIS faktisch kaum trennen lässt, standen doch bei "More Than Meets The Eye" neben Schlagzeuger Stephen Christey mit Bassist John Jowitt und Keyboarder Martin Orford zwei IQ-ler in den Reihen der Band. Ihre Herkunft können JADIS kaum leugnen - allerdings zeigen ihre Songs von Beginn an schon eine etwas größere Nähe zu melodischen Rock. Charakteristisch auch das filigrane und gefühlvolle Gitarrenspiel in den hochmelodiösen Soli welches sich hervorragend mit den symphonischen Keyboards ergänzt und Chandlers ansprechend warmer Gesang. Vor allem der dynamische Opener "Sleepwalk”, das atmosphärische, mit Flötenspiel angereicherte "Wonderful World" und das Glanzstück des Albums "The Beginning And The End" zeigen auf, dass JADIS für ausgefeilte und eingängige Arrangements stehen. Neben einem 16-seitigen Booklet mit neuen Liner Notes von Band Chef Gary Chandler wird das Ganze durch eine Bonus CD mit 13 bisher meist auf CD nicht zugänglichen Stücken aufgewertet (Spielzeit 48:18). Im einzelnen sind dies acht Demo-Aufnahmen aus dem Jahre 1987 und 1989, produziert von Marillion’s Steve Rothery (u.a. das Demo zu "G.13" - erschienen damals nur auf limitierten Vinyl), zwei weitere Songs aus einer Session an der University Of Surrey (einschließlich einer frühen Version von "This Hanging Face") - allesamt für Demos erstaunlich gut produziert, sowie die Rohversion von "The Beginning And The End" (eingerahmt durch zwei kurze instrumentale Parts "Baboon Enquiries"). Sicher eine mehr als lohnende Anschaffung für alle Marillion und IQ Freaks, welche das formidable JADIS-Debüt noch nicht ihr eigen nennen.

More Than Meets The Eye (Re-Release)


Cover - More Than Meets The Eye (Re-Release) Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 7
Länge: 47:23 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Picture

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Nachdem mit weiteren Veröffentlichungen des bisherigen Prog-Flagschiffes Transatlantic (nach dem Ausstieg von Neal Morse) nicht mehr so schnell zu rechnen sein dürfte, hat sich InsideOut Chef Thomas Waber die Mühe gemacht eine andere sogenannte Prog-Supergroup ins Leben zu Rufen. KINO nennt sich das Projekt und "Picture" das mehr als gelungene Debüt. Das Quartett besteht aus Keyboarder John Beck (It Bites, John Wetton, Alan Parson), ex-Porcupine Tree Drummer Chris Maitland, Sänger/Gitarrist John Mitchell (Arena, The Urban) sowie ex-Transatlantic und Marillion Bassist Pete Trewavas. Vergleiche mit Transatlantic verbieten sich gleichwohl, da KINO ein ganzes Stück eingängiger zu Werke gehen. Ihre Wurzeln liegen hörbar in der Rockmusik der späten Siebziger und der Achtziger, ausufernde Frickelparts wurden konsequent dem songdienlichen Konzept des Albums untergeordnet. Großartiges Herzstück des Gourmethappens ist gleich der 9-minütige Opener "Losers Day Parade" - eine außerordentliche Progrock-Achterbahnfahrt. Über harte, fast metallische Rockriffs, faszinierenden Orgelparts, ruhige melodiöse Momente, harmonischem Gesang und dezent eingesetzten weiblichen Vocals bis hin zu Anleihen bei ELO und Beatles stimmt hier einfach alles. Derart können auch die neun weiteren Songs auf "Picture" überzeugen und setzen sich verdammt schnell in den Gehörgängen fest. KINO haben den Spagat geschafft musikalisch Anspruchsvolles derart gelungen zu arrangieren, das hier nicht nur instrumentale Prog-Fetischisten den Hut ziehen, sondern auch Otto-Normalhörer Zugang finden sollte. Neben Versatzstücke ihrer Herkunftsband verschmelzen KINO auf "Picture" auch noch Sounds und Einflüsse von King Crimson und Yes über Peter Gabriel bis hin zu Asia (nur um mal einige Bekannte zu nennen welche mir bei meiner Reise mit dem Album begegnet sind). Das balladeske "Letting Go" trägt John Becks Handschrift und weis durch wundervolle Keys und einem eindruckvollem Gesang zu gefallen. Zusammen mit dem nachfolgendem Ohrwurm "Telling Me To Tell You" (Marillion meets Police) sind KINO hier zwei absolut radiotaugliche Songs gelungen. Ausfälle gibt unter den ganzen Hochkarätern nicht, als da zum Beispiel wären: "Perfect Tense" (ein weiterer Marillion-mäßiger Ohrwurm mit Pop-Appeal und Lyrics zum genauer hinhören), das relaxte daherkommende 7-minütige "Holding On" (nun doch ein wenig Transatlantic und Yes) und dass das Album abschließende, von Piano getragene, kurze lyrische Titelstück "Picture". Das Jahr 2005 fängt für Genrefreunde schon mal mit ganz großem KINO an. Da gibt es nur eins - sofort das Ticket für die erste Vorstellung lösen und auf ein Sequel hoffen.

Picture


Cover - Picture Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 54:57 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Dog

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Nicht nur unter Musikern gilt Mike Keneally als einer der größten Gitarrenvirtuosen überhaupt, denn dass Leute wie Frank Zappa und Steve Vai, die selber als Legenden gelten, von dem Herren so schwärmen, kommt ganz sicher nicht von ungefähr. Letztens erst hat auch Henning Pauly (u. A. CHAIN, FRAMESHIFT), selbst ein brillanter Musiker, im Interview zur neuen CHAIN - Platte (nachzulesen bei den Interviews), minutenlange Lobeshymnen auf Mr. Keneally gesungen, was mich dann extrem neugierig auf dessen neues Werk werden ließ, das er zusammen mit Rick Musallam, Bryan Beller und Nick D’Virgilio (SPOCK’S BEARD, Ex - GENESIS) eingespielt hat. Erwartungsgemäß gibt es auf "Dog" feinsten Art - Rock zu hören, der stark in die "Liedermacher" - Ecke driftet und nicht leicht zugänglich ist. Zwar entlocken alle Beteiligten ihren Instrumenten die gar schrägsten Töne, aber das gesamte Album klingt dadurch eher wie eine überlange Jam - Session mit den gewagtesten Spielereien, auch beim Gesang, für den der gute Mike zum größten Teil selbsttätig verantwortlich zeichnet. Da wird mal Sprechgesang eingefügt, mal ultrahoch gejault, mal rau geshoutet, alles zum Satzgesang zusammengerührt (auch Rick Musallam steuert Vocals bei) und von teils arg psychedelischen, aber immer wahnwitzigen Soli, (Sound -) Effekten und Intermezzi veredelt. Das alles mag für Musiker und für Leute, die gerne einen "Aha - Effekt" erleben wollen, sehr interessant sein und ist durchaus eine recht originelle Angelegenheit im aktuellen Veröffentlichungszirkus, doch für den Normalhörer ist "Dog" sicher eine Nummer zu hoch. Wer eine Hörprobe benötigt, dem sei das verhältnismäßig eingängige "Pride Is A Sin" empfohlen, dem man noch am Ehesten den Begriff "Song" anheften kann. Keine Frage, diese Platte ist als Kunstobjekt betrachtet und handwerklich gesehen der Hammer, aber nur den verrücktesten Naturen der Art - Rocker, Proggies und Musikfreunde zu empfehlen.

Dog


Cover - Dog Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 55:44 ()
Label:
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Review:

1931-Go Out Dancing Part One

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"Detroid, 1939 - Berlin, 1939. The family’s sitting around the radio on a Sunday evening, like all the other families. And they wait, ‘cause Father has a message for us tonight and he begins: "Und für dieses Volk und um dieses Volk wollen wir ringen, wollen wir kämpfen und niemals erlahmen und niemals erliegen und niemals verzagen und niemals verzweifeln. Es lebe unsere Bewegung, es lebe unser deutsches Volk!!!"" Mit diesen Worten, einem Spoken - Word - Intro, beginnt der erste Teil einer Trilogie von Instrumental - Allround - Genie Tony Carey, der vielen Fans mindestens noch durch seine Arbeit mit den frühen RAINBOW bekannt sein dürfte. Bereits 2003 erschien das Werk zum Download, dann folgte eine Eigenproduktion, aber nun liegt uns endlich eine endgültige Version dieses Meisterwerks aus Konserven, - und sie begleitender Gitarrenmusik vor. Ihr habt richtig gelesen: eine normales Rock, - oder Metalalbum ist "1931 - Go Out Dancing Part One" nicht geworden, sondern primär eine Elektro - Soundcollage, die aber von Gitarren immer passend begleitet wird. An den Drums hört man also quasi immer Angelo Sasso, hähä. Es ist nicht einfach, das Werk zu beschreiben, aber noch schwerer wird es sein, den Ottonormalmetaller dafür begeistern zu können. Prinzipiell benutzt Tony Carey das musikalische Grundgerüst nur zum Tragen der sehr gewagten und originellen Storyline, die die Geschehnisse rund um den zweiten Weltkrieg beschreibt. Insgesamt geht die Rechnung auf, da die Stücke dadurch erstens recht abwechselungsreich und sehr eingängig ausgefallen sind, so dass das Anhören durchweg Spaß macht. Genug "Spaß", oder wie auch immer, scheint Mr. Carey auch beim Schreiben des Albums gehabt zu haben, denn ein gewisser britischer Humor ist ihm wahrlich nicht abzusprechen. Recht zynisch sogar wirkt ein Song wie "Work (Will Make You Free)" (Hammertitel!), wenn zudem noch ein weiblicher Chor (!!!) eben jene Textzeile zum Besten gibt. Fast alle Songs sind darüber hinaus mit weiteren Spoken - Word - Passagen unterlegt oder eingeleitet, was die schon dichte Atmosphäre noch weiter erhöht und für wohlige Gänsehaut sorgt. Sicher kann man bei einem sowohl musikalisch, als auch inhaltlich kontroversen Album den erhobenen Zeigefinger schwingen, aber man kann sich auch einfach an tollen und flotten (und oft sogar "tanzkompatiblen" - daher auch der Titel) Hymnen wie "My Radio Talks To Me", "Join The Parade" (klasse!), "The Other Side Of The Mountain", der superben Ballade "Waiting For The Winter" oder dem Quasi - Titeltrack "Believe It", einem hervorragendem Stück, erfreuen und sie immer und immer wieder anhören. Carey’s Konzept - Trilogie über das letzte Jahrhundert soll in noch zwei weiteren Teilen fortgesetzt werden, wobei der zweite bereits produziert und der dritte schon geschrieben ist. Wir sind gespannt! Solange legen wir aber sicher noch mal Teil eins auf, der offenherzigen und experimentierfreudigen (Progressive -) Rockfans hiermit ans Herz gelegt sei. Schönes Ding, du!

1931-Go Out Dancing Part One


Cover - 1931-Go Out Dancing Part One Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 51:1 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Messenger Of The Gods

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Warum diese CD, noch aus 2004 stammend, erst jetzt bei uns eingetrudelt ist, kann ich leider nicht beantworten. Ansonsten gehört "Messenger Of The Gods" zu der Kategorie von CD’s mit deren Namedropping man locker eine mittlere Gästetoilette tapezieren könnte, das Ergebnis ist aber auch leider größtenteils ziemlich dazugeeignet an dem selbigen Ort die Spülung zu betätigen. Ich will ihm ja wirklich nicht zu nahe treten oder ungerecht erscheinen aber was da der italienische Tastenvirtuose MISTHERIA auf seinem aktuellen Werk "Messenger of the Gods" insgesamt auf fast 80 Minuten (!) Spielzeit so abgeliefert hat, ist für mich unter dem Strich gesehen, schon etwas enttäuschend. Die ganze Schose ist zwar in einem üppig neoklassischen Prog/Powermetal Kleid verpackt aber die Songs sind oftmals mit einer bombastisch-barrocken Schwülstigkeit versehen, und wirken so oft einfach nur kalt konstruiert ohne allzu große inhaltliche Substanz. Es fehlt einfach das mitreisende oder schlicht die Seele in den Songs. Im Vorfeld konnte man sich schon wegen der beteiligten internationalen Gastmusiker vor allem eine ganze Armade von Gitarristen wie u.a. Alex Masi, ROB ROCK, Anders Johansson (Drums/HAMMEFALL), George Bellas & Matt Bissonette (JOE SATRIANI), HUBI MEISEL, Barry Sparks (DOKKEN) um nur einige zu erwähnen aber das Ergebnis dieser zweijährigen Arbeit ist einfach zu dünne. Viel zu viel nichtssagendes instrumentales Geklimper mit langweiligen Läufen, Frickelsolos an jeder Ecke. Die CD hat zwar auch einige gute Momente, zumindestens dann wenn die beiden einzigen überzeugenden Sänger ROB Hubi Meisel (die anderen "Jauler" lassen wir mal lieber unerwähnt) etwas Raum bekommen, um sich zu entfalten und nicht vom restlichen Bombast förmlich erschlagen werden. Wie gesagt Keyboarder MSTHERIA ist sicher technisch ein wirklich Guter, hat alle Facetten drauf, seine klassisch geprägten Rotes schimmern überall etwas selbstweiräucherisch durch aber kompositorisch kann er (noch) nicht zum Beispiel mit einem ERIC NORLANDER mithalten. Deswegen kann man sich dieses Werk auch so ziemlich schenken, nur drei wirklich gute Songs wie "Eternity" oder "Zeus Will Storm The Earth" (zudem noch gleich zwei absolut überflüssige Intros!) sind einfach zu wenig - dass gab’s alles schon mal eine ganze Ecke besser sowie hörenswerter. Da nützt auch das immense "Staraufgebot" nicht mehr viel.

Messenger Of The Gods


Cover - Messenger Of The Gods Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 79:34 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

The Twentieth Anniversary Show

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Es wird wohl immer ein Geheimnis bleiben, warum sich die Jungs der britische Neoproglegende IQ sage und schreibe drei Jahre lang Zeit gelassen haben, um ihr Jubiläumskonzert "IQ - The Twentieth Anniversary Show" im "The Mean Fiddler" Club in London vom 15.12.2001 (!) herauszubringen. Soll uns auch egal sein, die Doppel-DVD bietet einen ordentlichen, wenn auch nicht überragenden Sound und es kann wahlweise zwischen Dolby Digital Stereo und Dolby Digital 5:1 geschaltet werden. Die Bildqualität vom Konzert ist für diese kleine Location ebenfalls ganz o.k. und durch die Enge halt ziemlich familiär geprägt. Es wird auf der Bühne selbst dann nicht allzu viel Schnickschnack geboten, ein paar nette Animationen, eine eher spartanische Lightshow - alles grundsolide und auch die Schnitte sind nicht allzu aufdringlich. An der Songauswahl des regulären Sets gibt es ebenfalls nicht zu deuteln, es finden sich einige gelungene Medley’s die aufgrund der vielen längeren Songs der Band dafür sorgen, dass Tracks aus nahezu alle Bandphasen, seit der Gründung 1981 in Southampton, berücksichtigt werden konnten. Sogar aus einem der besten Werke von IQ, dem 87’er Hammeralbum "Nomzamo" bei dem Stammsänger Peter Nicholis sogar vorübergehend nicht im Line-up stand, wurde dass wunderbare "Human Nature" gespielt. Bei letzterem und auch bei "Capricorn" gewinnt Tony Wright mit tollen Saxophoneinlagen den Songs nochmals neue Nuancen ab. Sänger P. Nicholis liefert ebenfalls eine solide Leistung ab, ist zwar mit grellen Farben geschminkt wie FISH (ex-MARILLION) zu seinen besten Zeiten kommt gänzlich ohne dessen manchmal etwas platten Pathos aus, besitzt dafür aber auch nicht ganz dessen damalige Ausstrahlung. Klar, einer der großen Höhepunkte ist neben dem gelungenen Mix aus "The Thousand Days/The Magic Roundabout" natürlich der Klassiker, das Monumentale "The Last Human Gateaway". Die Jungs sind spielerisch brilliant und vor allem stimmungsmäßig sehr gut drauf, schon der damalige Titel der anschließenden Tour "20 Years Of Prog Nonsense" deuten an, dass sich diese Band mit dem typisch etwas skurilen britischen Humor nicht allzu ernst und sogar gerne auf die eigene Schippe nimmt. Dies kommt dann noch besonders auf der zweiten DVD zum Tragen bei dem u.a. einige coole Coverversionen "Jet" von den WINGS sowie "Mamma Mia" (ABBA) im Mix zusammen mit "Out Ff Nowhere" vertreten sind. Bei "Subterranea" folgt die Bandvorstellung mit lässigen Reggaevibes und bei der damaligen Vorgruppe "The Lens" handelt es sich um die ursprüngliche Vorgängerband von IQ nur ohne Vocals. Die Jungs treten dabei in lustigen buschigen Afrolookperücken und glanzseidenen Jackets sowie langen falschen Bärten auf - musikalisch wird etwas 70er Jahre angehauchter Instrumentalspacerock geboten. Als weiteres Bonusmaterial gibt’s ein ganz gelungenes Tourbook, die originell gemachten verschiedenen In- & Outros der Konzerte, eine Photogallerie sowie die Cookie Cam des Drumers. IQ zeigen sich auf dieser DVD einmal mehr als bescheidene Band von Neben an, der es hauptsächlich um ihre Musik geht, selbstdarstellenden Egoismus ist jedem der fünf Protagonisten absolut fremd. Macht Spaß zuzuschauen und zusammen mit den zusätzlichen Extragimmicks wird diese DVD vor allem für Fans einen lohnenswerte Anschaffung sein.

The Twentieth Anniversary Show


Cover - The Twentieth Anniversary Show Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 20
Länge: 230:0 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Once Above A Time

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STEVE HACKETT gehört noch immer zu den ganz Großen der Gitarrenzunft, wenn auch sein legendärer Ruf natürlich gerade aus den alten GENESIS Zeiten (1970-77) herrührt, als er maßgeblich durch sein virtuoses Spiel an einigen legendären Alben beteiligt war. Nach zig hochkarätigen Soloveröffentlichungen zuletzt u.a. auf "Live Archives Vol. 4" gibt es jetzt auch das Abschlusskonzert in Budapest von der letzten "To Watch The Storms"-Tour aus dem Frühjahr 2004 auf DVD. Ein begnadeter Sänger war er ja noch nie aber hierfür hat er sich eine tolle Begleitkapelle mit an Bord geholt, bei der vor allem Drummer Gary O´Toole der neben seiner ungewöhnlichen "Haltung" mit teilweise brillianten Backing/Lead Vocals besticht. Aber auch die restlichen Musiker sind nicht ohne und liefern rundum eine gute Performance ab, wobei sich Rob Townsend am Saxophon, Flöte & Percussion für seine gefühlvollen Interpretationen noch ein absolutes Sonderlob verdient hat. An der Bild bzw. Tonqualität gibt nicht viel zu kritisieren (DTS & Dolby Surround 5.1 & Dolby Digital 2.0), die Band agiert ihrem fortgeschrittenen Alter entsprechend nicht gerade mit viel Bühnenaction aber der solide und mit viel Engagement vorgetragene progressive Rock verlangt auch nicht gerade danach. Die Lightshow ist dezent eingesetzt, die Gesangsharmonien sowie die etwas freieren Improvisationsteile bei den vielen Instrumentalpassagen sitzen perfekt und werden nicht übertrieben. Steve HACKETT steht natürlich fast immer im Mittelpunkt des Geschehens und sein Gitarrenspiel, egal ob auf der akustischn oder elektrischen klampfe ist wirklich ein Augenschmaus. Ansonsten geht die Songauswahl unter den 20 Tracks insgesamt in Ordnung, vom letzten gelungenen Output finden sich genauso ein paar Nummern (obwohl man sich das düstere "Darktown" hätte schenken können!) wie natürlich einige Klassiker, wobei sogar gleich mehrere alte GENESIS-Schoten dabei sind. Tatsächlich kann hierbei die gesamte Band diesen fast 30 Jahre alten Tracks mit etwas variierten Arrangements bzw. anderer Instrumentierung noch einmal neues Leben einhauchen egal ob "Blood On The Rooftops, "Firth Of Fifth" oder "Los Endos" die Band überzeugt durch Spielfreude und dies überzeugt dann auch das großzügig applaudierende aber stets sitzende(!!) Publikum im Saal. Mein absoluter Favorit ist aber das mitreisend starke "Brand New". An heutigen Standards gemessen bietet das doch arg karge Zusatzmaterial von "Once Above A Time", hier gibt es leider nur ein relativ kurzes sowie ziemlich lieblos aufgenommenes Backstagefilmchens mit ein paar Worten des Meister selbst, leider nicht mehr allzu viel, um sich diese DVD unbedingt zulegen zu müssen. Wie gesagt die eigentliche Musik überzeugt auf guten bis sehr guten Niveau, gab es allerdings größtenteils alles schon mal daher könnte der Kaufentscheidungsprozess (für Fans) letztlich ziemlich schnell abgeschlossen werden.

Once Above A Time


Cover - Once Above A Time Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 20
Länge: 100:7 ()
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Vertrieb:

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