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Distance Over Time

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Mit ihren letzten Album „The Astonishing“ hatten sich DREAM THEATER etwas übernommen. Darauf gibt es zwar durchaus einige erinnerungswürdige Passagen, in seiner Gesamtheit ist das wie eine Rock-Oper angelegte Mammutwerk aber doch zu aufgeblasen und erinnert stellenweise unangenehm an Disney-Soundtracks. „Distance Over Time“ scheint schon rein formell wie ein Gegenstück dazu: kein Konzept, kein aus mehreren Teilen bestehender Long-Track, einfach eine Sammlung neuer DREAM THEATER-Stücke. Und tatsächlich agiert die Band darauf wie befreit. John Petruccis Gitarrenspiel wirkte schon lange nicht mehr – vielleicht noch nie – so angriffslustig. Man höre sich dazu nur die schwer rockenden Riffs in „Fall Into The Light“, „S2N“ oder „At Wit's End“ an. Und dann Mike Mangini: Endlich tritt er aus dem Schatten von Mike Portnoy heraus, begnügt sich nicht mehr mit einer bloßen Kopie, sondern zeigt mit stellenweise genial unangepasstem, scheinbar verquerem Drumming, was er eigentlich drauf hat und leistet immer wieder Unglaubliches, so dass einem nur noch der Mund offensteht. Der irre Mittelteil von „S2N“ etwa ist nicht nur Gitarren-, sondern gleichzeitig auch Drum-Solo.

Überhaupt ist die Spielfreude der Band in jedem Stück zu spüren. Auf überlange Soli wird in den meisten Stücken verzichtet, stattdessen deuten die Musiker oft nur an, was sie eigentlich sonst noch können und geben der Songdienlichkeit den Vorzug. Dafür nehmen sie sich etwa mit Akustikgitarre oder Piano immer wieder auch Zeit für ruhige Momente. Dass sie tatsächlich viel Spaß bei den Aufnahmen gehabt haben müssen, hört man einem Stück wie „Room 137“ an, das mit BEATLES-Harmonien und einem Swing-Part überrascht.

Gut, vieles auf diesem Album meint man so oder ähnlich schon von dieser Band gehört zu haben.  Aber Selbstreferenzen sind bei einer derartigen Diskographie im Rücken kaum zu vermeiden und sind teils sicher auch gewollt. Und wenn man ehrlich ist, muss man zugegeben, dass man eigentlich nicht genug bekommen kann von diesen groß angelegten Refrains und Petruccis Hook-Lines wie in „Fall Into The Light“ oder „Barstool Warrior“, die einfach immer wieder zum Niederknien sind. Mit „Out Of Reach“ gibt es dann zwar leider doch auch wieder eine verzichtbare Ballade zu hören, doch mit knapp über vier Minuten kommt man als Nicht-Anhänger der typischen DREAM THEATER-Schnulzen noch relativ glimpflich davon.

„Distance Over Time“ ist das stärkste DREAM THEATER-Album seit langem, zumindest seit dem Ende der Portnoy-Ära. Die gesamte Band spielt hier so zwingend, druckvoll und auf den Punkt, dass ihre Energie unmittelbar ansteckend wirkt. Lohnenswert sind übrigens die limitierte Digipack- sowie vor allem auch die Vinyl-Version, der das komplette Album zusätzlich als CD beiliegt. Denn mit „Viper King“ gibt es auf beiden einen Bonus-Track, der es in sich hat. So dreckig, rockig und bluesig hat man DREAM THEATER wohl nie gehört.

 

 

Distance Over Time


Cover - Distance Over Time Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 56:57 ()
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Æthra

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1997 als GORGASM gegründet (nicht zu verwechseln mit den gleichnamigen Krawallbrüdern aus Indiana, USA, deretwegen man sich im Übrigen einst umbenannte), ist die französische Truppe seit 2005 als GOROD unterwegs und hält ihre Hörerschaft auch auf "Æthra", ihrem inzwischen sechsten Langspielwerk, mit vertracktem Death Metal auf Trab. Ich muss gestehen, dass ich seit "Process Of A New Decline" von 2009 kein Album des Quintetts (von dem seit damals nur Gitarrist und Hauptsongwriter Mathieu Pascal sowie Bassist Benoit Claus, der seit diesem Jahr auch bei den Schwarzheimern THE GREAT OLD ONES lärmt, übrig geblieben sind) mehr gehört habe, aber an den Grundzutaten hat sich seitdem nicht viel geändert. Noch immer scheinen die Songs nicht im Proberaum, sondern am CAD-Rechner entstanden zu sein; die Kompositionen wirken sehr konstruiert, die Parts regelrecht aneinandergeklebt. Auch nach zehn Durchläufen gibt es auf "Æthra" keinen einzigen Song, der nachhaltig im Gedächtnis bleibt, und auch die pappige, furztrockene Produktion lässt alles Andere als Atmosphäre aufkommen. Bevor Ihr mich jedoch falsch versteht: Stücke wie "Bekhten´s Curse" oder "Chandra And The Maiden" (um die beiden vielleicht "eingängigsten" Nummern zu nennen) sind beileibe nicht schlecht, auf ihre eigene Weise sehr wahrscheinlich gut durchdacht, nur eben höllisch anstrengend, da GOROD es nach wie vor nicht hinbekommen, das extrem hohe technische Niveau auch für Nicht-Hightech-Musiker ansprechend zu verpacken - wohlgemerkt ein Problem vieler Bands dieses Genres. Wer sich allerdings zu den beinharten Anhängern solcher Kollegen wie SPAWN OF POSSESSION, THE FACELESS oder BEYOND CREATION zählt, liegt auch mit "Æthra" goldrichtig!

Æthra


Cover - Æthra Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 44:9 ()
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Symphonized

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Anneke van Giersbergen ist ein alter Hase im internationalen Metal-Zirkus. Über 10 Jahre ist es nun her, dass sie ihren Job bei The Gathering an den Nagel gehängt und ihre Solokarriere gestartet hat, jetzt gibt sie einen Überblick über ihr bisheriges Schaffen – aber nicht etwa einfach in Form eines Best Of-Albums, sondern in völlig neu arrangiertem Gewand mit einem kompletten Orchester, aber ohne Band im Rücken. Das renommierte Residentie Orkest The Hague arbeitete hier für zwei Ausnahmekonzerte mit der Sängerin zusammen und gemeinsam haben die Musiker ein Werk erschaffen, das einen zeitlichen Bogen von The Gathering, The Gentle Storm und den Soloalben der Künstlerin bis hin zu Vuur schlägt. Die Songauswahl mag auf den ersten Blick eventuell für etwas Verwunderung sorgen: der Fokus liegt offensichtlich nicht auf einer Zusammenstellung der größten Hits (diverse Klassiker von The Gathering glänzen durch Abwesenheit), sondern auf der Eignung der Songs für ein Orchesterarrangement. Dies jedoch lässt die einzigartige Stimme der Sängerin voll zum Tragen kommen, und das funktioniert bei im Original ursprünglich rockigem Material wie „You Will Never Change“ genauso wie bei ruhigen Klängen wie dem bisher unveröffentlichten, niederländischen „Zo Lief“ oder der getragenen Henry Purcell Arie „When I Am Laid In Earth“. Fazit: Freunde symphonischer Klänge sind hier bestens bedient - und Fans von Anneke van Giersbergen sowieso.

Symphonized


Cover - Symphonized Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 60:0 ()
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Applause Of A Distant Crowd

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Mit ihrem 2015er-Album „Inmazes“ haben die Dänen von VOLA aufhorchen lassen. Der Mix aus elektronischen Elementen, modernen Metal und Prog-Rock hatte innovative Züge und atmosphärische Tiefe. Dementsprechend sind die Erwartungen an den nun veröffentlichten Nachfolger „Applause Of A Distant Crowd“ recht hoch. Und wie zu erwarten war – wenn einfallsreiche Komponisten am Werk sind – haben sich VOLA nicht kopiert, sondern verändert. Das neue Werk wirkt mehr wie aus einem Guss, gleitet mehr dahin als dass es schroff bricht. Allerdings gehen dabei der Band die Metal-Einflüsse ab – nur „Smartfriend“ und das tolle „Whaler“ lassen es krachen – sondern man nimmt den Weg gen Pop und Alternative. Und das wirkt bei dem sphärischen „We Are Thin Air“ dem abwechslungsreichen „Alien Shivers“ oder dem coolen „Vertigo“ gekonnt und überzeugend, bei „Ghosts“ (etwas arg kitschig geraten, vor allem die Keyboards) oder „Still“ weniger. Anyway! „Applause Of A Distant Crowd“ ist ein Album das mit der Zeit wächst – dass aber auch seinen Vorgänger „Inmazes” nicht von der Spur holt. Ein schwieriger Spagat Richtung Mainstream den VOLA da eingehen und – das bleibt zu hoffen - der ihnen bei ihrem nächsten Werk wieder besser gelingt.

Applause Of A Distant Crowd


Cover - Applause Of A Distant Crowd Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 42:41 ()
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Vector

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Nach ihrem Meisterwerk „The Mountain“ wagten sich die englischen Prog-Rock-Wunderkinder HAKEN mit dem nachfolgenden „Affinity“ teilweise in härtere Gefilde vor und verarbeiteten dort gleichzeitig ihre Vorliebe für 80er-Jahre-Sounds. Einige von diesen haben es auch auf ihr fünftes Studioalbum „Vector“ herübergeschafft, vor allem aber ist die musikalische Gesamtausrichtung heavier geworden. Trotzdem sind die HAKEN-Trademarks natürlich alle noch da: die vetrackten Rhythmen, die komplexen Songstrukturen, die epischen Refrains und die immer wieder wahnwitzigen Instrumental-Parts.

Nachzuhören ist das alles etwa in „Veil“, dem zwölfeinhalb Minuten langen Herzstück des Albums, das sich nach einem wilden Ritt und Verschnaufpause in der Mitte in ein groß angelegtes Finale hineinsteigert. Aber auch die übrigen Stücke stehen dem in nichts nach, nur werden die gewohnten Bestandteile hier in der Hälfte bzw. im Falle von „The Good Doctor“ sogar in einem Drittel der Zeit durchexerziert. Ja, man kennt die HAKEN-Formel eben doch so langsam, und man weiß mittlerweile, wozu diese überragenden Musiker fähig sind, deshalb lassen einen die neuen Stücke nicht mehr so ohne Weiteres mit offenem Mund dastehen. Passagen wie die elektronischen Sounds in „Puzzle Box“ klingen außerdem etwas bemüht nach Innovation. Hinzu kommt, dass die ganz großen Melodien, wie sie die Band auf „The Mountain“ nur so aus dem Ärmel zu schütteln schien, und wie sie auch auf „Affinity“ zumindest noch im Ansatz vorhanden waren, fehlen.

Wirklich aus dem Rahmen fällt lediglich das ruhige („Ballade“ möchte ich es irgendwie nicht nennen) „Host“ – und zwar durchaus wohltuend. Wunderbar, wie behutsam das Stück aufgebaut wird, wie Mini-Themen später wieder aufgegriffen werden, ohne dass sich ein Teil wirklich wiederholt, und gegen Ende alles immer dichter wird. Und hier gibt es dann auch endlich wieder mal fantastische Gesangslinien zu hören. Deutlicher als in den wilden Solo-Passagen zeigt sich in „Host“ die enorme Musikalität der Band. Gerne hätte ich auf diesem Album mehr davon gehabt.

Enttäuschend ist „Vector“ deswegen nicht, es erreicht einfach nicht ganz die Erwartungen, die man an diese Band seit „The Mountain“ stellt. Sicher ist es unfair und nervig, immer an dem einen großen Werk (nicht, dass HAKEN jemals ein schlechtes Album aufgenommen hätten) gemessen zu werden, aber damit müssen sie halt leben. Solange sie sich weiterhin auf einem trotzdem derart hohen Niveau bewegen, können sie das aber ziemlich sicher auch ohne Probleme. 

 

 

 

Vector


Cover - Vector Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 7
Länge: 44:41 ()
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Über Die Freiheit Der Praktischen Unvernunft

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Wer nur den Albumtitel liest, denkt unweigerlich an eine dieser "alternativen", pseudointellektuellen Gutmenschen-Hornbrillen-Bands, die ihre Schleimspuren in der nicht vorlesungsfreien Zeit über die Uni-Partys der Republik ziehen und allerhöchstens noch bei postrebellischen Bologna- und Pisa-Opfern einen bleibenden Eindruck in Form kultureller Credit Points hinterlassen. Doch darüber können MONOPHONIST aus Köln nur müde lächeln, denn das jazzig rockende Quartett sitzt nicht zwischen allen Stühlen, sondern liegt in musikalischer Hinsicht quasi unter dem Sofa. Den traditionellen Metallern dürften die Herren Sauerborn, Hartwig, Hölscher und Hoffmann mit ihren Saxophon-Einsätzen, Kontra- und Synthiebass-Orgien zu weit von der Basis entfernt sein, den traditionellen Jazzern jenseits des 70sten Lebensjahres (darunter gibt es keine!) jedoch zu brachial aufspielend und wenig standardfreundlich. Stellt Euch in etwa den musikalischen Anspruch von CYNIC oder FORCES AT WORK vor, gepaart mit der lyrischen Schrägheit von HONIGDIEB oder wahlweise OMA HANS, und Ihr habt ungefähr den Bruchteil eines Schimmers, was hier wirklich abgeht: "Glücklich ist das Kind - über das Eis in der Hand - wohnend in der Familienhölle - für 602000 Euro" (aus "Der Preis Der Freiheit") oder "In einer Zeit, in der mir das Bier nicht mehr schmeckt - lasse ich um mich schießen in meinem Gartenhaus - die Flak Richtung Schädeldecke, Fadenkreuz auf Objekt - sprengt die Schraubzwinge um meine Lunge" (aus "Des Trebers Abschied"), und das sind nur zwei Strophen, die aus dem sehr originell und ansehnlich aufgemachten Digipak-Booklet direkt ins Auge hüpfen. Mit "Der Grenzstein Ist Kein Schöner Anblick" haben die Jungs sogar eine waschechte Mitsing-Hymne kreiert, die man auch als initialen Anspieltipp empfehlen kann, in die schräge Welt von MONOPHONIST einzutauchen. "Über Die Freiheit Der Praktischen Unvernunft" ist ein äußerst originelles Stück Musik von einem Haufen Verrückter, das man eben auch nur Verrückten empfehlen kann. Diese dürfen sich hier gerne einen "Tipp" notieren, aber die große weite Welt ist wahrscheinlich noch nicht bereit für diesen saucoolen Irrsinn!

 

Über Die Freiheit Der Praktischen Unvernunft


Cover - Über Die Freiheit Der Praktischen Unvernunft Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 15
Länge: 49:54 ()
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50th Anniversary – Live At The Apollo

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YES sind die Inkarnation jener 70er-Prog-Überväter die es bis ins Hier und Jetzt geschafft haben den Fans ihre zeitlos guten Kompositionen näherzubringen. Das YES dabei seit Anfang der 80er-Jahre mehr als Projekt denn als Band funktioniert - und Live wie auf Tonträger in unterschiedlichsten Besetzungen und unter verschiedenen Namen unterwegs ist - sei den Egos der genialen Musiker geschuldet. Zum 50. Geburtstag veröffentlicht nun die Firmierung YES featuring JON ANDERSON, TREVOR RABIN, RICK WAKEMAN – welche seit geraumer Zeit das Jubiläum als „#Yes50“-Tour begehen – eine im Jahr 2017 aufgezeichnete Show zum  „50th Anniversary“. Unterstützt wurden die Meister von Lee Pomeroy am Bass und Lou Molino III am Schlagzeug – das es am kennzeichnenden Gesang von Jon Anderson sowie am Gitarrenspiel von Trevor Rabin und den Keyboards von Rick Wakeman nichts auszusetzten versteht sich von selbst. Dabei liefert man Live das zu erwartende Programm ab - welches sich kaum von den Setlists der vergangenen Jahre unterscheidet – von „Hold On“ und „I’ve Seen All Good People” über „Rhythm Of Love“ und „Heart Of The Sunrise“ bis zu „Roundabout“ ist alles vertreten was der „Best of“-Hörer braucht (ja – natürlich auch „Owner Of A Lonely Heart“).
Vom Sound her ist das alles erste Sahne, die Performance auf der Bühne dem ja eher anspruchsvollem Material angemessen. Jon und Trevor ist das Alter anzusehen – aber wie bereits oben erwähnt nicht anzuhören. Auch Rick hat seine Tasten voll im Griff – aber der Zahn der Zeit lässt einen bei seinem Auftritt hinter den Keys imd Synths schon nachdenklich werden. Schön auch noch der im Stil der 70er-Live-Konzerte optisch verfremdete Start des Konzertes. Bonusmaterial ist allerdings keines vorhanden.

 

1) Orchestral arr. Perpetual Change (Rabin) / Cinema (Rabin/Kaye/Squire/White) / Perpetual Change  (Anderson/Squire)

2) Hold On (Rabin/Anderson/Squire)

3) I've Seen All Good People: (i) Your Move (ii) All Good People (Anderson/Squire)

4) Lift Me Up (Rabin/Squire)

5) And You & I (i) Cord Of Life (ii) Eclipse (iii) The Preacher, The Teacher (iv) Apocalypse (Anderson/Bruford/Howe/Squire)

6) Rhythm Of Love (Rabin/Anderson/Kaye/Squire/White)

7) Heart Of The Sunrise (Anderson/Bruford/Squire)   (CD Disc 2)

8) Changes (Rabin/Anderson/White)

9) Long Distance Runaround (Anderson) / The Fish (Schindleria Praematurus) (Squire)

10) Orchestral Shade (Rabin) / Awaken (Anderson/Howe)

11) Make It Easy (Rabin) / Owner Of A Lonely Heart (Rabin/Anderson/Howe/Squire)

12) Roundabout (Anderson/Howe)

50th Anniversary – Live At The Apollo


Cover - 50th Anniversary – Live At The Apollo Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 117:0 ()
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War Of The Worlds / Pt. 1

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MICHAEL ROMEO dürfte den Fans progressiven Metals als Gitarrist, Produzent und Songschreiber der genialen SYMPHONY X ein Begriff sein. Das der 50-jährige New Yorker mit Gastbeiträgen bei anderen Bands gerne gesehen wird hat man schon mitgekriegt – sein Soloschaffen ist da eher weniger präsent. Was wundert es? Steht da doch bisher nur eine einzige Scheibe aus dem Jahre 1994 auf der Liste („The Dark Chapter“).
Nun kommt mit „War Of The Worlds / Pt. 1“ die zweite Solo-CD die titeltechnisch schon mal eine Fortsetzung (zeitnah?) ankündigt. Und auf dessen zweiten Teil man sich durchaus freuen dürfte. ROMEO bleibt hier seinem Sound treu ohne alte Kompositionen zu kopieren – die eher überlangen Songs bewegen sich auf einem metalisch-progressiven Fundament das SYMPHIONY X heißt – basta! Aber auf einem Level das Spaß macht, viel Power hat und genügend Ideen zum enddecken bietet. Und so sind Songs wie das episch, harte „Black“, das mit elektronischen Experimenten durchsetzte „F*cking Robots“ oder auch die ausufernde Ballade „Believe“ alles andere als SYMPHONY X B-Ware – sondern klasse Kompositionen – gespielt und eingesungen von klasse Künstlern (Sänger Rick Castellano, Bassist John „JD” DeServio (BLACK LABEL SOCIETY) sowie John Macaluso (Yngwie Malmsteen, James LaBrie, ARK) am Schlagzeug. Wer die Mucke von SYMPHONY X zu schätzen weis – und damit das neo-klassische Gitarrenspiel und die Songideen von MICHAEL ROMEO – der macht mit „War Of The Worlds / Pt. 1“ nichts falsch.

War Of The Worlds / Pt. 1


Cover - War Of The Worlds / Pt. 1 Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 41:9 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

L-1VE

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Die britischen Prog-Zauberer HAKEN haben endlich den Ruf ihrer Fans erhört und ein Live-Album veröffentlicht. Doch nicht nur das, es gibt gleich eine Box mit 4 Silberlingen: zwei CDs und zwei DVDs. Die beiden CDs und die erste DVD enthalten den Mitschnitt eines Konzerts im Club Melkweg in Amsterdam von 2017, die zweite DVD bietet als Bonus vier weitere Live-Tracks, die beim Festival ProgPower USA 2016 aufgenommen wurden und drei Video-Clips. Da mir die DVDs nicht vorliegen, kann ich hier nur auf den Audioinhalt eingehen.

Der Schwerpunkt der Setlist lag auf den beiden letzten Alben der Band, „The Mountain“ und „Affinity“. Als Abschluss der ersten CD gibt es jedoch ein gut 20-minütiges Medley von Stücken ihres Debüt-Albums „Aquarius“ zu hören, und die Zugabe bildet der ebenfalls über 20-minütige Titeltrack des Albums „Visions“. Der Sound ist hervorragend, aber auch nicht zu glattgebügelt oder überproduziert, so dass sich hier echte Live-Atmosphäre einstellt. Ansonsten hätte das hier auch ein Studioalbum sein können, so perfekt performen diese herausragenden Musiker auf ihren Instrumenten. Und auch Ross Jennings liefert hier gesanglich eine unglaubliche Leistung ab.

Das ist eben gleichzeitig auch das Manko dieser Veröffentlichung: Bis auf das ansonsten unveröffentlichte „Aquarius“-Medley kann man sich mehr oder weniger auch die Studioalben anhören. (Und mal ehrlich: Wer mag schon Medleys?) Trotzdem macht es natürlich großen Spaß und ist es einfach beeindruckend, diesen Ausnahmemusikern unter Live-Bedingungen bei ihrem (Kunst-)Handwerk zuzuhören. Für die ganz großen Fans ist diese Box natürlich eh ein Muss.

Tracklist:

  1. affinity.exe/Initiate
  2. In Memoriam
  3. 1985
  4. Red Giant
  5. Aquamedley
  6. As Death Embraces
  7. Atlas Stone
  8. Cockroach King
  9. The Architect
  10. The Endless Knot
  11. Visions


 

L-1VE


Cover - L-1VE Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 114:33 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Live

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Carl Palmer ist ja schon seit Jahren mit einer Art ELP-Tribute-Band unterwegs – oder besser gesagt mit seiner Ausprägung von EMRSON LAKE & PALMER. Dabei nutzt der Schlagzeuger durchaus unterschiedliche Firmierungen – das vorliegende Package aus CD und DVD wird dabei unter CARL PALMER’S ELP LEGACY veröffentlicht und trägt den Titel „Live“.
Das Besondere daran – hier werden die wichtigsten bzw. bekanntesten Stücke von ELP nicht einfach nachgespielt – sondern instrumental neu arrangiert dargebracht. Die einzelnen Songs (Tracklist siehe unten) kommen ohne Gesang und ohne die an sich stilprägenden Synthesizerklänge einen Keith Emerson daher. Das darbietende Trio serviert uns die Kompositionen in meist rockigen, zum Teil angejazzten Instrumentenstücke mit Gitarre (Paul Bielatowicz übernimmt hier elektrisch und akustisch den Synthie-Part), Bass (Simon Fitzpatrick) und Schlagzeug.
Der Kern der Veröffentlichung ist die DVD, welche am 24. Juni 2016 in Miami (Olympia Theatre) mitgeschnitten wurde. Das Ganze passierte nicht zu lange nach dem Tod von Keith Emerson (R.I.P. 10. März 2016) und trägt deswegen den Titel „Pictures At An Exhibition – A Tribute to Keith Emerson“. Dementsprechend war dies ein sehr gefühlsbetonter wie auch leidenschaftlicher Auftritt welches das Trio hier hinlegte; und welche die Audience zum andächtigen Hören der Details animierte. Als Gäste durfte man Mark Stein (Sänger und Keyboarder von VANILLA FUDGE), einen Damenchor („Jerusalem“) und die Gitarren-Legende Steve Hackett begrüßen, welcher hier allerdings zur Mundharmonika griff (bei „Fanfare For The Common Man“ - Gitarre hätte mir schon besser gefallen). Die ausgewählten, Stücke darf man als guten Querschnitt des ELP-Schaffens bezeichnen – hier sind es vor allem die halbstündigen „Pictures At An Exhibition” und „Fanfare For The Common Man” die immer wieder aufhorchen lassen. Und auch hier gibt es wieder die gewohnten Klassik-Ausflüge – diesmal sind es „Carmina Burans“ (Carl Orff), „Clair De Lune“ (von Claude Debussys) und „Romeo & Juliet“ (Ballett von Prokofjev). Der energetische Auftritt (insbesondere das Schlagzeugspiel) wird dabei immer wieder unterstützt von Tänzern (Ballett) und Filmsequenzen. Dass die DVD dabei den heutigen High-End-Standards von Bild und Ton nicht vollumfänglich genügt sollte dem musikalischen Wert nicht mindern – muss aber erwähnt werden. Eine kurze Dokumentation mit dem Titel „Behind The Scenes At The Tribute For Keith Emerson” ergänzt das Ganze dann noch.
Die CD ist kein bildloser Klon der DVD, sondern enthält Stücke welche zwei Jahre zuvor in New York in der Tralf Music Hall dargeboten wurden. Neben einigen Klassik–Parts („Ride Of The Valkyries“, „Toccata and Fugue in D Minor”, „Mars, The God Of War” – letzteres geht in den KING CRIMSON Klassiker „21st Century Schizoid Man” über) ist es hier vor allem die komplette Version des fast 15-minütigen ELP-Hits „Tarkus” die beim Fan von Interesse sein dürfte.
Ob man EMRSON LAKE & PALMER in der hier vorliegen Version von CARL PALMER’S ELP LEGACY auf Konserve braucht lasse ich mal dahingestellt sein – gewöhnungsbedürftig, trotz alle instrumentaler Klasse ist das Dargebotene allemal. Vergleiche mit den Originalen sollte man sich verkneifen. Live scheint Carl Palmer aber das Publikum nach anfänglicher Skepsis recht schnell in den Bann zu ziehen.

CD:

1.             Rondeau Des Indes Galantes / Ride Of The Valkyries

2.             Toccata and Fugue in D Minor

3.             Mars, The God Of War / 21st Century Schizoid Man

4.             Tarkus (Full Version)

5.             America

6.             Knife-Edge

7.             Trilogy (Short Version)

 

DVD:

1.             Introduction

2.             Peter Gunn

3.             Karn Evil 9 (Welcome Back My Friends)

4.             The Barbarian

5.             Bitches Crystal

6.             Jerusalem

7.             Romeo & Juliet

8.             21st Century Schizoid Man

9.             Clair De Lune

10.           Knife-Edge

11.           Hoedown

12.           Take A Pebble

13.           Carmina Burana

14.           Pictures At An Exhibition

15.           Fanfare For The Common Man / Drum Solo

16.           Nutrocker

Bonus:

17.           Behind The Scenes At The Tribute For Keith Emerson

Live


Cover - Live Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 7 + 16
Länge: 172:0 ()
Label:
Vertrieb:

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