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A Year With No Summer

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„A Year With No Summer“ könnte rein optisch betrachtet die neue COLDPLAY-Scheibe sein. Doch manchmal trügt der erste Eindruck. Das Album mit dem pink-grauen Design (welches übrigends Ritxi Ostárix (IHSAHN, ULVER) entworfen hat) stammt nämlich von der spanischen (Progressive) Metal-Band OBSIDIAN KINGDOM, die laut der Enyclopaedia Metallum ihre Wurzeln im experimentellen Black/Death Metal hat. Davon haben die Spanier sich mittlerweile aber auch ziemlich weit entfernt und mit „A Year With No Summer“ ein progressives Post Metal-Album erschaffen. Verträumte Louge-Musik trifft hier auf mächtige Gitarren-Sound-Wände, softe Clean-Vocals treffen auf Growls – OBSIDIAN KINGDOM spielen mit dem Sturm und lassen es mächtig brodeln.

In dem über zehnminütigen „The Kandinsky Group“ werden bekommt der Hörer vertrackte Finsternis zu hören: Düstere Elektronica, düstere Vocals (die Attila Csihar von MAYHEM besteuert) treffen auf die verzweifelten Vocals des Sängers und Akkustik-Parts. Vielleicht repräsentiert so gerade das etwas spezielle „The Kandinsky Group“ den Sound der Band perfekt, während einige rockige Ansätze (vor allem in „Darkness“) dezent an PINK FLOYED erinnern. „Black Swan“ läd zum träumen ein und in „Away / Absent“ geht neben ausgedehnten Post-Phasen die Post ziemlich ab.
Was mir an „A Year With No Summer“ allerdings besonders gut gefällt, ist die Stimmung, die die Band verbreitet: OBSIDIAN KINGDOM schaffen es nämlich den Hörer wirklich zu packen und in einen ewigen Strudel zu ziehen, aus dem man nicht entfliehen möchte. Hervorragendes, abwechslungsreiches Gitarrenspiel, gut dazu harmonisierende Vocals, jede Menge Umbrüche und Überraschungen – „Ein Jahr Ohne Sommer“ weiß echt zu gefallen, glänzt in einer atemberaubenden Aufnahmequalität (was bei dieser Art von Musik unerlässlich ist) und wird in ruhigeren Stunden kalter Sommergewitter sicherlich noch oft aufgelegt. Fans von experimentellem, progressivem Post-Rock (mit Metal-Anteil) sollten hier unbedingt mal rein hören.
Anspieltipps: „The Kandinsky Group“ und der Titelsong.

A Year With No Summer


Cover - A Year With No Summer Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 07
Länge: 47:42 ()
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"Please Don´t Touch", "Spectral Mornings" und "Defector" (Re-Release)

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STEVE HACKETT dürfte in der eingefleischten Prog-Gemeinde weithin als ausgezeichneter Gitarrist und innovativer Songschreiber bekannt sein. Dass er maßgeblich die überragenden 70er-Alben von GENESIS mit prägte weis wohl auch ein jedweder Eingeweihter. Seine ersten Solo-Ausflüge nach seiner GENESIS-Zeit werden jetzt als Doppel-CD mit zusätzlicher DVD in einer Deluxe-Version veröffentlicht - „Please Don't Touch“ (1978), „Spectral Mornings“ (1979) und „Defector“ (1980) – jeweils das digital optimierte Originalalbum (einschließlich Bonustracks) auf CD 1, einen neuen Stereo-Mix auf CD 2 und eine 5.1-Version auf der DVD (von Mastermind Steven Wilson abgemischt) bei den ersten beiden Alben; sowie auf CD 2 von „Defector“ einen Live-Auftritt von HACKETT auf dem 1980er Reading Festival und einen Pseudo-5.1-Mix auf CD 3.
Die vielseitige Ausrichtung der Soloplatten klingen in heutigen Ohren schon etwas gewöhnungsbedürftig; damals war es aber durchaus üblich Kompositionen unterschiedlichster Stile auf ein Album zu packen.
So liefert „Please Don’t Go“ mit dem Prog-Rock-Opener „Narnia“ (gesungen von Steve Walsh, KANSAS), die von Randy Crawfor vorgetragene Soul-Ballade „Hoping Love Will Last", das überragende dreiteilige rein instrumentale „Land Of Thousand Autumns / Please Don't Touch / The Voice Of Necam" oder das bekannte Instrumentalstück „Kim“ (Akustikgitarre und Flöte) reichlich Abwechslung. Und dies schon ein ganzes Stückchen weg vom bisherigen GENESIS-Kosmos.
Danach folgte mit „Spectral Mornings“ ein Album bei welchem STEVE HACKETT erstmals eine „Art“ eigene Band am Start hatte. Das Album selber war kommerziell recht erfolgreich, die Kompositionen in ihrem Abwechslungsreichtum darf man aber gerne als nur zum Teil voll gelungen bezeichnen. Bei Songs wie „The Red Flower“ und dem süßlichen-trägen „The Virgin And The Gypsy" hat man das Gefühl, dass diese noch etwas Zeit gebraucht hätten. Aber mit dunklen, fetten „Clocks“, dem akustischen „Lost Time In Cordoba“ und dem wiederum sehr düsteren „Tigermoth“ gibt es hier richtige Highlights.
Das dritte Album der Reihe „Defector“ wurde dann endgültig in einem Bandgefüge verwirklicht (und die Band danach aufgelöst), Klang sogar homogener (und mehr nach Prog) und wurde ähnlich erfolgreich in die Charts gehievt. „Defector“ hatte aber den gleichen Makel wie das Vorgängeralbum – die Qualität der Stücke war nicht durchweg hoch. So darf man das poppige „The Show“ als Ausfall und das an die 20er-Jahre erinnerte „Sentimental Institution“ getrost als sehr gewöhnungsbedürftig bezeichnen – bezeichnenderweise beide am Ende des Album platziert. Ansonsten verwöhnt uns HACKETT fast durchweg mit tollen Kompositionen wie das melodisch-melancholische „The Steppes“, das komplexe „Slogans“ und die schöne Ballade „Leaving“ (um mal die zu nennen die besonders herausstechen).
Alles in allem drei Pakete die dem STEVE HACKETT Fan die Zeit verschönen können.

 

Please Don't Touch 2 CD/DVD Deluxe Edition

DISC ONE

1. Narnia

2. Carry On Up The Vicarage

3. Racing In A

4. Kim

5. How Can I?

6. Hoping Love Will Last

7. Land Of A Thousand Autumns

8. Please Don’t Touch

9. The Voice Of Necam

10. Icarus Ascending

11. Narnia  (John Perry Vocal Version)

12. Seven Of Cups

13. Narnia (Alternative Version)

DISC TWO - new stereo mix by Steven Wilson

1. Narnia

2. Carry On Up The Vicarage

3. Racing In A

4. Kim

5. How Can I?

6. Hoping Love Will Last

7. Land Of A Thousand Autumns

8. Please Don’t Touch

9. The Voice Of Necam

10. Icarus Ascending

DISC THREE - new 5.1 surround sound mix by Steven Wilson

1. Narnia

2. Carry On Up The Vicarage

3. Racing In A

4. Kim

5. How Can I?

6. Hoping Love Will Last

7. Land Of A Thousand Autumns

8. Please Don’t Touch

9. The Voice Of Necam

10. Icarus Ascending

 

Spectral Mornings 2CD/DVD Deluxe Edition

DISC ONE

1. Every Day

2. The Virgin And The Gypsy

3. The Red Flower Of Tachai Blooms Everywhere

4. Clocks - The Angel Of Mons

5. The Ballad Of The Decomposing Man

6. Lost Time In Cordoba

7. Tigermoth

8. Spectral Mornings

9. Every Day - Single Version

10. Clocks - The Angel Of Mons - Single Version

11. The Caretaker

DISC TWO - new stereo mix by Steven Wilson

1. Every Day

2. The Virgin And The Gypsy

3. The Red Flower Of Tachai Blooms Everywhere

4. Clocks - The Angel Of Mons

5. The Ballad Of The Decomposing Man

6. Lost Time In Cordoba

7. Tigermoth

8. Spectral Mornings

DISC THREE - new 5.1 surround sound mix by Steven Wilson

1. Every Day

2. The Virgin And The Gypsy

3. The Red Flower Of Tachai Blooms Everywhere

4. Clocks – The Angel Of Mons

5. The Ballad Of The Decomposing Man

6. Lost Time In Cordoba

7. Tigermoth

8. Spectral Mornings

 

DEFECTOR – Deluxe Edition

DISC ONE1. The Steppes

2. Time To Get Out

3. Slogans

4. Leaving

5. Two Vamps As Guests

6. Jacuzzi

7. Hammer In The Sand

8. The Toast

9. The Show

10. Sentimental Institution

11. Hercules Unchained  (B-side of single – released in June 1980)

12. Sentimental Institution  (recorded at the Theatre Royal, Drury Lane 11th November 1979)

DISC TWO - recorded live at the Reading Festival, 28th August 1981

1. The Air Conditioned Nightmare

2. Every Day

3. Ace Of Wands

4. Funny Feeling

5. The Steppes

6. Overnight Sleeper

7. Slogans

8. A Tower Struck Down

9. Spectral Mornings

10. The Show

11. Clocks - The Angel Of Mons

DISC THREE - new pseudo 5.1 surround sound up-mix from the original stereo master tapes

1. The Steppes

2. Time To Get Out

3. Slogans

4. Leaving

5. Two Vamps As Guests

6. Jacuzzi

7. Hammer In The Sand

8. The Toast

9. The Show

10. Sentimental Institution

"Please Don´t Touch", "Spectral Mornings" und "Defector" (Re-Release)


Cover - "Please Don´t Touch", "Spectral Mornings" und "Defector" (Re-Release) Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: -
Länge: 0:0 ()
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Shifting Mirrors

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BLAAK HEAT haben sich von Frankreich aus Richtung Kalifornien aufgemacht, um der Welt ihre Version des okkulten Stoner Rocks mit arabischen Einflüssen näher zu bringen. True story. Auch wenn sie sehr wild klingt. Was die Jungs auf "Shifting Mirrors" vom Stapel lassen, ist ein interessanter Mix aus relativ hartem 70ies Rock im Mix mit Stoner Rock, ein wenig okkulten Einflüssen und arabischen Themen ("The Approach To Al-Mu'tasim"). Insgesamt eine sehr ungewöhnliche Mischung, mit der sich BLAAK HEAT von ähnlich gelagerten Bands abheben. Gleichzeitig verlassen sich die Jungs nicht zu sehr auf das Exotische in ihrem Sound, sondern jonglieren gekonnt harte Songs Marke "Sword Of Hakim" mit MASTODON-artigen Sounds ("Ballad Of Zeta Brown") und eben immer wieder mit orientalischen Klängen angereicherten Nummern wie dem oben erwähnten "The Approach To Al-Mu'tasim". Richtig gut wird es, wenn die Musiker ihr volles Können zeigen und sich in Prog-Gefilde wagen ("The Peace Within"), was sie leider zu selten machen. 

 

BLAAK HEAT haben sehr viele Ideen, die sie in gute Songs packen, aber in einer knappen Dreiviertelstunde kommt kein Element, kommt kein Schwerpunkt richtig zur Geltung. Dadurch wirkt "Shifting Mirrors" eine Spur zu heterogen. Von einer Verdoppelung der Spielzeit oder der Konzentration auf eine Facette hätten Songs und Album sehr profitiert. Im Grunde die Herausforderung, der sich Band mit überschäumender Kreativität stellen müssen, egal ob sie nun TOOL, SYSTEM OF A DOWN, OPETH oder eben BLAAK HEAT heißen. "Shifting Mirrors" ist trotz allem ein sehr interessantes Album und bietet Stoff für viele Wiederholungen. BLAAK HEAT ist ein sehr gelungener Einstand geglückt. Es bleibt abzuwarten, was sie daraus machen - das Potential für große Alben ist auf jeden Fall da.

Shifting Mirrors


Cover - Shifting Mirrors Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 43:53 ()
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Affinity

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Ein Meisterwerk wie „The Mountain“ ist kaum zu toppen. Trotzdem geht man mit hohen Erwartungen an den Nachfolger „Affinity“ heran, alleine schon, weil man gespannt ist wie ein Flitzebogen, was die Engländer sich dieses Mal alles einfallen haben lassen. Zunächst einmal ist alles Altbekannte da: die halsbrecherischen Riffs, die unglaublichen Melodien, die epischen Parts. Trotzdem stellt man schnell kleine Veränderungen im Sound fest. Die Gitarren klingen deutlich Metal-lastiger als auf „The Mountain“, und stellenweise wird es sogar richtig hart, wohingegen die Keyboards einen ordentlichen 80s-Einschlag besitzen. Am deutlichsten wird das im programmatisch betitelten „1985“, das vor allem am Anfang an RUSH oder die 80er Phase von YES denken lässt. Hier wurden sogar den Drums stellenweise typische 80s-Sound-Effekte verpasst, sprich Snare und Toms klingen wie bei einem E-Drum-Kit.

Durch die metallischeren, tief gestimmten Gitarren in Kombination mit 80er Keyboard-Sounds und RUSH-ähnlichen Riffs klingen HAKEN erstmals auch etwas nach DREAM THEATER. Besonders das gut viertelstündige „The Architect“ erinnert stellenweise stark an die New Yorker Prog-Metal-Giganten, was auch an der wuchtigen Double-Bass liegen dürfte. Das Stück überrascht aber auch noch in anderer Hinsicht: Nach einem harten, düsteren Anfang und einem sphärischen Mittelteil wird die Steigerung in erneut härtere Bahnen durch authentische Growls unterstützt. Die stammen allerdings nicht von Lead-Sänger Ross Jennings, sondern vom LEPROUS-Shouter Einar Solberg, der hier als Gast fungiert. Klar, zum Schluss hin wird das Stück dann noch mal richtig episch bis knapp vor dem Bombast.

HAKEN sind weiterhin für Überraschungen gut. Man höre sich nur die irren Keyboards in „The Endless Knot“ an. Aber das verrückte Element, das „The Mountain“ auszeichnete, ist hier trotzdem etwas verloren gegangen, einiges ist ein wenig vorhersehbar. Außerdem dürfte „Affinity“ ein Problem mit seiner speziellen Mischung haben: Die Prog-Puristen dürften sich über die RUSH-Anklänge freuen, werden aber weniger Freude an dem Metal-Einschlag haben, wohingegen es Metal-Fans hier wahrscheinlich stellenweise etwas zu betulich zugeht. Trotzdem enttäuscht „Affinity“ keineswegs. Dazu sind die Songs zu kunstvoll aufgebaut, die Melodien zu einnehmend, die gesamte Band einfach zu herausragend. Allerdings wird sich herausstellen müssen, ob ein ähnlicher Grower dahintersteckt, wie ihn „The Mountain“ darstellt.

 

Affinity


Cover - Affinity Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 61:27 ()
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Maestro

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Aus Israel kommen WINTERHORDE und haben einen Namen, der so absolut nicht zu Region passt, aber zum Sänger (Z. Winter). Laut der Encyclopaedia Metallum spielen WINTERHORDE „Melodic Black“ Metal. Im Beipackzettel ist von „Extreme Progressive“ Metal die Rede. Was einen auf „Maestro“ erwartet ist jedoch um einiges orchestraler: „Satan asks for an orchester“ heißt es im Intro, und WINTERHORDE geben sich alle Mühe des Satans Wunsch nach orchestraler Musik zu erfüllen. So sind hier teilweise sehr schmalzige Cleanvocals in männlicher und weiblicher Machart, Streicher, jede Menge „Ohhh“s und „Ahhhhs“ und Akkustik-Parts zu hören. Auf der anderen Seite gibt es die ein oder andere Seiten-Hexerei und biestige Vocals – was aber gerade im letzten Drittel stark abnimmt. So ist LUCA TURILLI‘S RHAPSODY trotz durchaus vorhandener Black Metal-Parts die erste Band, die mir bereits beim Opener „Antipath“ in den Sinn kommt. Parallelen zu DIMMU BORGIR oder COB kann man hier (nicht mehr) erkennen. Wer die eben genannten Italiener vergöttert und dem Black Metal nicht ganz abgeneigt ist sollte hier vielleicht mal reinhören.

Maestro


Cover - Maestro Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 65:17 ()
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Winter

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by Gast (nicht überprüft)

Die sechs Texaner von OCEANS OF SLUMBER waren mir bis vor ein paar Tagen völlig unbekannt. Das neue Album "Winter" erscheint bei Century Media Records, also...Kopfhörer auf...los geh`s! Nach den ersten zwei Minuten des achtminütigen Openers und Titeltrack "Winter", ist mir klar, das OCEANS OF SLUMBER keine normale 08/15-Band ist. Die Musiker kommen aus verschiedensten Ecken der Musikwelt, wie zum Beispiel Jazz und Grind - dieser kunterbunte Mix völlig verschiedener Musikrichtungen, gepaart mit der phänomenalen Stimme der Sängerin Cammie Gilbert, ergeben ein kaum zu beschreibenes Gesamtbild.

Die musikalische Vielfallt reicht von einer Panflöte bis zum Brutal Death. Eine Song für Song Review würde a) die Kapazität des Internetz sprengen ;-) und b) euch die ganze Spannung wegnehmen. Ich habe das Album bis jetzt viele Male gehört und höre immer wieder neue Melodien heraus. Das eine derart seltsame und verspielte Mixtur so homogen klingen kann, hätte ich nie für möglich gehalten.

Sängerin Cammie Gilbert überzeugt mit ihrer warmen und kräftigen Stimme auf ganzer Linie. Ihre Stimme geht in den genial komponierten Songs voll und ganz auf. Neben der Frontfrau zeigen auch die restlichen Bandmittglieder ihre Stimmen und  bereichern  mit Screams und Growls die wirre Klangwelt, die sie mit ihren Instrumenten erschaffen.

Mein Fazit: OCEANS OF SLUMBER ist definitiv nicht für zwischendurch. Wer aber Lust hat, sich mit einer Platte länger zu beschäftigen, immer wieder neues zu entdecken und irgendwas zwischen Jazz und Black Metal gut findet, der wird sich lange an dieser Platte erfreuen.

Ich brauche jetzt erstmal etwas, um meine Thrash geschädigten Trommelfelle wieder in normale Schwingungen zu versetzen...

Winter


Cover - Winter Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 59:58 ()
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When We Were Beautiful

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DANTE sind definitiv mehr Metal als Rock – da hätte es die Querverweise zu DREAM THEATER und SAVATAGE gar nicht gebraucht – der fast 11-minütigen Openers „Rearrangement Of The Gods“ zeigt so auch schon die Facetten der Augsburger Band auf: atmosphärischer Einstieg, und dann – schön über die Spielzeit abwechslungsreich und sich immer nachvollziehbar aufbauend dargeboten – instrumentale Finessen, umfängliche Gitarren- und Key-Soli, ein komplex durcharrangierter Song und ein Sänger (Alexander Göhs) der vor allem in den lauteren Passagen etwas an den guten Zak (von eben jenen SAVATGAE) erinnert (was vor allem beim starken, treibenden „Let Me Down“ noch stärker zum Tragen kommt). Aber von sanft bis hart das einfach gut macht. Die DREAM THEATER-Fraktion dürfte sich vor allem bei Songs wie „Until The Last Light Breaks In“ wohlfühlen – in dem 10-minüter geben sich die anspruchsvollen Frickeleien die Klinke in die Hand. Vor dem abschließend überragenden „Finally“ (ein sehr persönlicher Song über den Verlust und Tod von Gründungsmitglied Markus Berger, Januar 2013) mit ungewöhnlichen Keyboards und hymnischen Ausgang sorgt die kurze melancholische Ballade „Sad Today“ für Abkühlung und Runterfahren. Mit ihrem vierten Album „When We Were Beautiful” haben Dante ein für die Genre-Freaks zu beachtendes Album geschaffen dass, wie schon oben angedeutet, dem epischen Prog-Metal zuzuordnen ist, auch wenn ruhigere Parts und emotionale Stärke wichtiger Bestandteil des Songwriting darstellen.

When We Were Beautiful


Cover - When We Were Beautiful Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 7
Länge: 64:1 ()
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Tsar

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Die Tatsache, dass sich Gitarrengott Victor Smolski letztes Jahr von RAGE trennte hat mich nicht gerade glücklich gestimmt – so war (oder bin?) ich immer großer Fan von dem Trio gewesen und halte gerade Victor Smolski für einen der stärksten Metal-Gitarristen der Gegenwart. Allerdings ist es nun wie es ist – und umso mehr freue ich mich, dass er mit ALMANAC ein ausgesprochen spannendes Nachfolge-Projekt hat.

Das Ganze lässt sich vermutlich wie folgt zusammenfassen: Man nehme die Idee, dass was andere mit einem Musiker machen mit dreien - nur anstatt mit drei Gitarren wie bei IRON MAIDEN mit den Sänger*innen - und bedient sich musikalisch fröhlich bei irgendwas zwischen RAGE und LMO. Voila.

Das daraus resultierende Musikstück ist eine gut 50-minütige Progressive-/Symphonic-Oper, welche durch ihre verschiedenen Vocals eine bemerkenswerte Facette an Sounds zaubert. Gerade die Mitwirkung von Jeanette Marchewka (ex-LMO; Vocals) und dem Orquestra Barcelona Filharmonia sorgen dafür, dass das Album die epochale Seite die wir schon von LMO kennen stark in den Mittelpunkt rückt und wir bereits im Opener „Tsar“ Jeanette über die kranke Solo-Spur von Smolski singen hören.

Im Gegensatz zu LMO sind aber die Heavy-Elemente wesentlich präsenter. „Hands Are Tied“s galoppierendes Intro oder einige Riffs aus „Nevermore“ erinnerte mich ein wenig an John Schaffers (ICED EARTH) Sechszentel-Schleudern, werden dabei aber gleichzeitig wieder von symphonisch-epochalen Elementen oder einfach einigen ruhigen Passagen unterbrochen („Reign Of Madness“) – wirklich zur Ruhe kommt aber eigentlich keiner der 9 Songs. Diese instrumentale Facettenreichheit wird durch die doch sehr unterschiedlichen Stimmen an den Vocals noch komplexer, sodass das Album beim ersten oder zweiten Durchgang fast etwas anstrengend sein kann.

Allerdings muss euch dabei bewusst sein, dass trotz dem großen Pulk an Musikern Smolski weiterhin eine extreme Dominanz im Sound der Band hat. Das gefällt mir persönlich unterm Strich dann doch ziemlich gut, da ich seinen mächtigen ENGL-Sound in Kombination mit dem klassisch-komplexen Spiel hier hervorragend aufgehoben finde – das ändert jedoch nichts daran, dass man definitiv Smolskis Stil mögen muss im gefallen an ALMANAC zu finden.

Fazit: Eine gelungene Fortführung für Victor Smolski in einem spannenden, progressiven Projekt welches wohl noch viel Potential für weitere Alben bietet – allerdings eine Gratwanderung zwischen zu viel Soloeskapaden an der Gitarre und zu viel Rock-Oper halten muss.

Tsar


Cover - Tsar Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 52:17 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Last

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Als cinematischen Prog Rock sehen FREQUENCY DRIFT aus Bayreuth ihre ausufernden Soundlandschaften. Und das zu recht. Wie schon bei den Vorgängerwerken spielt sich hier vieles im Kopf des Zuhörers ab. Und darauf muss man sich auch einlassen wollen, sonst braucht man das Album mit dem Titel „Last“ erst gar nicht aus dem Regal ziehen. Denn die Oberfranken vertonen die Story eines Menschen welcher alte Fotografien und die darüber transportierte Gefühlwelt sammelt und durch dies Obsession in einen – über die Songs dargestellten – Strudel aus Melancholie und Traurigkeit verfällt. Das ist nicht immer leichte Kost, das passt nicht immer zur eigenen Stimmungslage – aber das läßt viel Raum für Entdeckungen. Die 8 vor allem von ruhigeren Parts getragenen Kompositionen legen immer Wert auf Melodie und Nachvollziehbarkeit, lassen aber auch rockigen Gitarren, epischen Klangwelten und niveauvollen Instrumentalpassagen ausreichend Raum. Wer dem mal Lauschen möchte, sollte sich den Song „Last Photo“ mal zu Gemüte führen – durchaus eine Visitenkarte von FREQUENCY DRIFT. Neben den klassischen Instrumenten kommen auch Theremin (ein elektronisches, berührungsloses Instrument – siehe Wikipedia), Mellotron und Harfe vor – was dem Klangbild einiges an Farbtupfer hinzufügt. Und natürlich der überragende, variable Gesang von Melanie Mau der meist elfenhaft, aber auch mal dunkler die Song intoniert und prägt - sowie zusätzlich atmosphärischen Tiefgang schafft. Erinnert mich entfernt an das was Anneke van Giersbergen für THE GATHERING in ihren letzten Alben ablieferte. Nicht die schlechteste Referenz; denn auch „Last“ ist ein weiteres starkes Prog-Album von FREQUENCY DRIFT das die Band nach vorne bringen sollte.

Last


Cover - Last Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 55:5 ()
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4 1/2

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STEVEN WILSON hat erst 2015 mit „Hand.Cannot.Erase“ wohl eines der spannendsten Prog-Rock Alben der jüngeren Vergangenheit veröffentlicht. Das Konzeptalbum, inspiriert durch die gruselig-düstere Geschichte einer Frau in London, welche (scheinbar ohne vermisst zu werden) bei laufendem Fernseher 2 Jahre tot in ihrem Apartment lag war bereits absolut das, was man einen würdigen Nachfolger zum ebenso großartigen „The Raven That Refused To Sing“ von 2013 nennen musste.

„4 ½“ ist stellt gewissermaßen nun eine Brücke zwischen „Hand.Cannot.Erase“ und einem kommenden 6. Studio-Album dar und beinhaltet Songs aus den vorherigen beiden Alben, welche es nicht auf erwähnte Vorgänger schafften. Dazu kommt eine neue Version eines PORCUPINE TREE Songs („Don’t hate me“).

Aber wer nun bereits mit dem Lesen aufhören will muss sich nun zur Ausbildung sofort PORCUPINE TREEs „Recordings“ (2001) anhören – quasi gleiches Prinzip, tolle Platte.

Jedenfalls: Inhaltlich bietet „4 ½“ wenig Überraschendes. Wilson weiß mit seinem mitunter bedrückenden, mitunter aber auch durchaus lebendigen Prog-Rock zu unterhalten. Opener „My Book Of Regrets“ gönnt sich knappe 10 Minuten in verschiedenen, meist recht lebendigen Stimmungen, mal mit einem proggigen-Bass-Part, mal mit etwas mehr Vocals, mal mit etwas mehr Geklimper am Tasteninstrument. „Years Of The Plague“ (instrumental), „Happiness III“ und „Sunday Rain Sets In“ (Instrumental) drehen etwas an der Serotonin-Schraube, treiben das Album aber etwas melancholischer voran als der Opener. „Vermillioncore“ schraubt sich dann wirklich quer durch einen proggigen Drogenkoffer und ist für mich das definitive Highlight der Platte.

Fazit: Kein Standalone-Album in dem Sinne, nicht en pair mit „Recordings“, aber definitiv lohnenswert.

4 1/2


Cover - 4 1/2 Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 6
Länge: 37:8 ()
Label:
Vertrieb:

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