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Sleeping In Traffic: Part One

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Das 2001 gegründete, schwedische Quartett BEARDFISH hat bereits zwei Alben in Eigenregie veröffentlicht und sich damit einen kleinen Kultstatus in der progressiven Szene erspielt. Mit ihrem nunmehr dritten Werk "Sleeping In Traffic: Part One" konnte die Band um Sänger und Songwriter Rikard Sjöbolm endlich einen Deal einfahren und präsentiert sich auf dem Album sehr verspielt und ganz sicher nicht für Jedermann zugänglich. Zu hören bekommt man ausschweifenden Artrock im Stil von SPOCK´S BEARD, GLASS HAMMER oder ganz alten GENESIS, der zumeist in überlangen Songs gipfelt, in denen die Band all ihren technischen Fähigkeiten (nicht nur bei der klassischen Rock-Instrumentierung, sondern auch im Bereich Keyboard, Percussion und Akkordeon) freien Lauf lässt. Dabei schaffen es BEARDFISH aber stets, schlüssige Songs zu stricken, die zwar erwartungsgemäß nicht sofort zünden, aber nach mehreren Durchläufen echt gut ins Ohr gehen und nur ganz selten "intellektuell" wirken. Als Anspieltipps empfehle ich den verspielten Ohrwurm "Sunrise", das sehr dynamische "And Never Know" oder das teils beschwingte, teils relativ hart rockende "Year Of The Knife", aber auch die anderen Stücke fallen nicht ab und lassen "Sleeping In Traffic: Part One" als durchweg gutes Prog Rock-Album durchgehen. Sehr gelungen!

Sleeping In Traffic: Part One


Cover - Sleeping In Traffic: Part One Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 65:59 ()
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The Road Back Home

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Seit dem selbstbetitelten Debüt "The Flower King” im Jahre 1994 gehören die schwedischen Artrocker um Gitarrist und Sänger Roine Stolt zu den Sperrspitzen des europäischen Art- und Progrock - auch wenn die letzten Alben schon mal nicht ganz die Tiefe der Erstwerke erreichten. Nun also eine Best-Of-Compilation. Zwei CDs mit dem Namen "The Road Back Home" und mit über 150 Minuten Spielzeit und sage und schreibe 27 (!) Songs. Da wird der Extrem-Proggie den Kopf schütteln und schon alleine was die vermutete Spiellänge der einzelnen Tracks angeht von Mainstream und Ausverkauf sprechen. Und ob bei einer Band wie den FLOWER KINGS, welche ihre Kompositionen auf einem Album oft als Ganzes betrachtet wissen wollen, eine Zusammenstellung einzelner Songs Sinn macht - ich hatte meine Zweifel. Und so gibt es von einem Für und Wieder zu berichten, das in einem typischen "Ansichtsache" endet.

THE FLOWER KINGS klingen als Zusammenstellung und mit den im Studio nachgearbeiteten und zum Teil gekürzten Stücken eher nach Pop mit Rockanleihen und mit anspruchvollen Instrumentalpassagen als nach großem Prog. Manchen Fans wird das wundern, eventuell sogar abstoßen. Ob das für Neue Blumenkönigefreunde reicht - in der Szene ist so was eher müßig zu diskutieren. Aber, und nun kommt es, als vom Prog gelöste, sehr melodische Rockplatte funktioniert das Teil, samt hervorragendem Gesang, ausgezeichnet. Lässt man erst mal seine konditionierten Forderungen an das was Prog (und bei manchen wohl Musik zu sein hat) beiseite, so bietet "The Road Back Home" über 2 ½ Stunden kurzweilige Unterhaltung auf extrem hohem spielerischen Niveau. Und das ist auch schon etwas. Gerade für jene, welche sich sehr dezent an das Thema herantasten. Ein eingehen auf einzelnen Songs verbietet sich hier. Wer THE FLOWER KINGS kennt, weis nun um was es geht - wer hier noch Nachholbedarf hat darf ruhig mal schnuppern und dann bei Bedarf auch mal auf eines der älteren Alben zugreifen. Dabei für Sammler interessant: das geniale, von Stolt angepasste GENESIS-Cover "The Cinema Show" und "Little Deceiver", ein eher leicht und cool daherkommender, bisher unveröffentlichter Track aus den Sessions zum "Rainmaker"-Album, sowie das Booklet mit einiges an Liner-Notes.

Seit Ende März sind die FLOWER KINGS im Studio für neues Futter - laut eigenen Aussagen soll es dabei überwiegend längere Songs symphonisch-progressiver Ausrichtung und mit starkem Bezug zu den ersten Werken der Roine Stolt Combo geben. Also Kontrast zum vorliegenden? Wir werden sehen.

Artrockfreunde mit Hang zum Easy Listening können sich derweil mit folgenden, wohl meist deutlich kürzeren Songs die Zeit vertreiben.



CD 1



1 Cosmic Lover

2 A Kings Prayer

3 Stupid Girl

4 Cosmic Circus

5 Babylon

6 Paradox Hotel

7 World Without A Heart

8 Church Of Your Heart

9 Vox Humana

10 What If God Is Alone

11 Starlight Man

12 Grand Old World

13 The Road Back Home

14 Cinema Show



CD 2



1 Ghost Of The Red Cloud

2 Painter

3 I Am The Sun (P2)

4 Different People

5 Little Deceiver

6 Chickenfarmer Song

7 The Rhythm Of The Sea

8 Touch My Heaven

9 Life Will Kill You

10 Monkey Business

11 Compassion

12 The Flower King

13 Stardust We Are (end section)


The Road Back Home


Cover - The Road Back Home Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 27
Länge: 153:48 ()
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Paradise Lost

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Wow, das neue SYMPHONY -X Album "Paradise Lost" ist ja wirklich super heavy ohne Ende geworden. Es klingt dabei urwüchsig-kraftvoll mit geilen Refrains, hat aber trotzdem noch ab und an diese typische, leicht symphonische, Schlagseite (wenn auch etwas reduzierter zu früheren Alben) und bietet dabeistets genügend - ich nenne es jetzt mal Power Progelemente mit neoklassischen Schüben - will sagen Melodie trifft auf technische Parts mit Hirn, Ecken und Verstand.

Als Herrscher des Mikros liefert Sänger RUSSELL ALLEN einen Hammerjob ab, geht dabei ab wie das berühmte rote Moped, klingt echt böse-aggressiv ("Domination"), gönnt sich kaum eine Verschnaufpause und unterstreicht eindrucksvoll mit seiner grandiosen Stimme, dass er wohl zu den derzeit besten Sängern/Shoutern der internationalen Metalszene gehört. Lange genug haben uns die Jungs aus Florida ja warten lassen (fast 5 Jahre!!) um den "THE ODYSSEY" Nachfolger auf einen Silberling zu pressen aber es hat sich ausgezahlt - nie klang die Band auf diesem 7'ten Studioalbum so kompakt und packend zugleich. Die Produktion ist super knackig bzw. ultra fett und holt aus den musikalischen Achterbahnfahrten alles raus was geht, die markanten Gitarrenriffs stehen meistens im Vordergrund, die Keys sind eher in der zweiten Reihe gehalten ohne aber wie bei so vielen anderen etwas härter agierenden Combos zur fülligen Begleitstaffage zu verkommen. Bei SYMPHONY-X setzt man lieber auf wohldosierte dafür nachhaltige Tastenbegleitung, auch Pianoeinsätze sind noch toleriert. Wenn man so will, ist die neue Langrille die logische Fortsetzung des Vorgängers, aber für meinen Geschmack doch um Längen besser umgesetzt. Ich war sicher einer der wenigen Kritiker dem die letzte Pladde nur mit großen Abstrichen gefallen hat, das war mir schlicht zuviel Rumgebolze, es klang nach "Hauptsache wir wollen mal richtig abledern auf Teufel komm raus" beziehungsweise auf hart getrimmt aber ohne Seele mit zu wenig Gespür für Details. Egal, viele fanden die CD trotzdem gut, mir war der Wechsel von den älteren klasse Alben mit der Betonung auf episch-orchestrale Songs schlichtweg zu krass und es fehlten die gewohnten klasse Hooks mit dem Hymnencharakter. Jetzt ist dies alles viel besser geworden. "Paradise Lost" vereinigt sämtliche dieser Komponenten, bietet darüberhinaus noch genügend Reminiszenzen an die alte Tage und dies macht zusammen ein wirklich saustarkes Werk in bester Prog Metal/Thrash Tradition. Angefangen beim gelungenen Artwork von Warren Flanagan ("I Robot", 2X-Men"), welches seine perfekte musikalische Umsetzung bei dem rein instrumentalen Hammer "Oculus Ex Inferni", eine Art Heavy Metal Prelude mit wagnerischer Bombastvollbedienung, findet. Weitere Highlights sind die Speed-Stakkato-Attacke "Set The World On Fire", der Titelsong in bester Melodic Metal Manier mit klasse Gitarrensolos und natürlich das opulent-düstere Thrashepos "The Walls Of Babylon" mit gelungenem dramatischen Verlauf und großer Dynamik. Auch die gelungenen Chorarrangements mit diesem bedrohlich wirkenden Orf'schen Klangbildern sind spitze gemacht.

Zum Abschluss hauen die Jungs noch mal so richtig eine neunminütige Riffmonsternummer "Revelation (Divus Pennae ex Tragoedia)" um die Ohren und zeigen eine Band in Bestform mit ihrem wohl stärksten Werk bisher. Das Album klingt modern, die Kompositionen sind stimmig und auf den Punkt gebracht. Die Vocals sind perfekt, mal sehr rau, dann wieder gefühlvoll clean ("The Sacrifice") - der Song könnte auch auf die beiden Allen/Lande CD's passen. Ein, wenn natürlich auch nur unvollständiger, Schubladenvergleich könnte in etwa so lauten: SYMPHONY-X bewegen sich auf diesem Werk deutlich härter als die Kollegen von THRESHOLD aber ähnlich melodisch, technisch sehr anspruchsvoll, weniger technokratisch als DREAM THEATER sowie endlich wieder mehr akzentuiert klassisch/symphonisch aber nicht so überstrapaziert wie dies bei KAMELOT der Fall ist und somit sind die Jungs insgesamt sehr vielschichtig unterwegs - dieser Scheibe müßte eigentlich jeder Metalfan etwas abgewinnen können.

Paradise Lost


Cover - Paradise Lost Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 61:3 ()
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Quantum

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Ein Musiker wie Derek Sherinian muss sich verwirklichen. Da ihm das bei seinen ehemaligen Arbeitgebern DREAM THEATER nicht gelang, rief er kurzerhand PLANET X ins Leben, bei denen er sich mal so richtig austoben darf. Begleitet wird er dabei von Virgil Donati an den Drums und Rufus Philpot am Bass; auf Gesang muss leider verzichtet werden. Eine zusätzliche Singstimme würde aber auch gar nicht mehr in den Sound von PLANET X passen, da alle Songs auf eine rein instrumentale Basis zugeschnitten sind. Auf dem neuesten Streich "Quantum" werden alle Register progressiver, höchst komplizierter Tonfolgen gezogen, was das Album wieder nur für eine kleine Randgruppe interessant macht. Der handwerklich zwar perfekte, aber nur sehr schwer konsumierbare Artrock des Trios geht wohl als das durch, was im Volksmund als "Mucker-Mucke" bezeichnet wird und dürfte den gemeinen Rockfan hoffnungslos überfordern. Und genau hier frage ich mich, was das eigentlich soll. Derek Sherinian ist ein genialer Musiker, wahrscheinlich einer der besten Tastenakrobaten der Welt, aber er sollte sich mal ernsthaft fragen, warum gerade sämtliche DREAM THEATER-Platten in der Gunst der Fans so weit oben stehen, obwohl diese auch hoch verdichtete Musizierkunst offenbaren. Die Jungs haben es nämlich geschafft, ihre Künste in mitreißenden Songs umzusetzen, und das ist der Punkt, an dem PLANET X letztendlich scheitern. Neun Songs voller Tonleiterüberbeanspruchungen machen vielleicht eine sehr gute, auch außergewöhnliche, aber noch lange keine bezaubernde Platte!

Quantum


Cover - Quantum Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 50:52 ()
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Arrhythmia

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Rein musikalisch macht das Quartett VON FRICKLE seinem Namen alle Ehre! Die Musiker Lee Fehr, John Ganser, Dan Meyer und Ken Thornton haben sich unter diesem Bandnamen zusammengeschlossen, sehr anspruchsvollen, dynamischen, aber auch komplexen, nicht für Jedermann zugänglichen, instrumentalen Art Rock zu spielen, der von frühen PINK FLOYD, KING CRIMSON, aber auch von Miles Davis und Frank Zappa beeinflusst ist. Das macht die Angelegenheit für harte Naturen und Metaller im Allgemeinen nicht wirklich zum Pflichtkauf, dürfte aber Freunden hoch progressiver, in den 70ern beheimateter Klänge sicher zusagen, solange sie auf Gesang verzichten können. "Arrhythmia" sollte man dann auch am Stück genießen, da sich die Atmosphäre und die vielen technischen Feinheiten auf diese Weise am Besten entfalten können. Wer etwa auf die instrumentalen Achterbahnfahrten von SPOCK´S BEARD oder MARILLION steht, sollte das Album ruhig mal antesten. Lediglich das allzu experimentelle, spacige, in zwei Parts unterteilte "Wreck Of The Hallucinato" nervt aufgrund seiner Überlänge doch ein wenig über die Distanz, was aber nix daran ändert, dass VON FRICKLE eine beachtenswerte, wenn auch sehr spezielle Band sind.

Arrhythmia


Cover - Arrhythmia Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 52:3 ()
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Under A New Sign

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Ob jetzt die frühen Arena und Marillion, IQ, Jadis, Pallas oder Pendragon - KNIGHT AREA liefern Neo-Prog Soundlandschaften ab, welche erst mal nichts Neues bieten, das bekannte Terrain aber durchaus mustergültig beackern. Die Niederländer setzen auf Atmosphäre und ruhige Töne, nur gelegentlich wird es etwas lauter. Meist reagieren ausführliche, sphärische Klangwelten, bei welchen manchesmal eine Reduktion der Komposition gut getan hätte. Musikalisch gibt es aber nichts auszusetzen: komplexe Strukturen in der Rhythmusfraktion, progressiv Keyboardtöne, ausufernde und bombastische Arrangement und ein dem Neo-Prog obiger Bands angelehnter Gesang. Allerdings kommt einem vieles bekannt vor und auch die Kompositionen an sich kommen nicht so recht zwingend rüber. Reinhören darf man mal in das zwischen ruhigeren und rockigeren Parts wechselnde, gar nicht einfache "Exit L.U.M.C.", den als Ohrwurm konzipierten "Dreamweaver", den Opener "A Different Man" und das abschließende, 13-minütige "A Different Man, Part II", welches den ersten Teil aufgreift, recht bombastisch kommt, aber gegen Ende doch dann etwas konstruiert wirkt. Schon ein schönes Album, keine Frage - aber leider zu unspektakulär um den Überflug des überraschenden Debüts "The Sun Also Rises" fortzusetzen. Genrefans und Liebhaber genannter Acts sollten mal reinhören - schöne Momente lasen sich finden. Wer aber erst anfängt sich mit dieser Art des Prog zu beschäftigen ist mit dem Vorgänger besser bedient.

Under A New Sign


Cover - Under A New Sign Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 7
Länge: 55:10 ()
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Return To Childhood

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Nachdem FISH bereits eine Doppel-CD von der "Misplaced Childhood Anniversary Tour" veröffentlicht hatte (siehe unser ausführliches Review) gibt es nun auch eine DVD-Version mit dem MARILLION Klassiker von 1985 im Mittelpunkt. Gegenüber der Audioausgabe von "Return To Childhood" sind hier eigentlich genau die gleichen 22 Tracks aus dem ersten Teil dieser Tour enthalten d.h. zunächst also einige Fish Solo-Highlights (z.B. eine göttliche Version von "Credo"), danach folgt nach dem bekannten klassischen Intro "La Gazza Ladra" das komplette MPC Album und gegen Schluss noch ein paar Knaller (u.a. "Fugazi") aus seiner Marillion Ära. Dieses Konzert wurde in einem tollen richtig alten Theatersaal mit sehr viel Flair aufgenommen. Im Amsterdamer Paradiso-Club wurde aus zwei Gigs am 15./18. November 2005 diese DVD zusammengeschnitten.

Gegenüber der CD bietet die DVD doch deutliche Vorteile insbesondere auch klanglich wirkt hier alles etwas besser, der Sound ist zwar nur Stereo aber trotzdem irgendwie transparenter mit großem Sättigkeitsgrad. Onkel Fish wirkt auch komplett entspannter, scherzt, erzählt, tanzt und hüpft über die Bühne und er nuschelt deutlich weniger ins Mikro. Mittlerweile habe ich auch einen direkten Vergleich, denn der Besuch auf einem Konzert der Fortsetzung dieser Jubitour in Aschaffenburg und daher kann ich sagen - die DVD transportiert hervorragend den dort erlebten absolut positiven Eindruck: Meister Fish ist omnipräsent auf der Bühne (in AB gleich von Beginn an mit Rotweinschwenker!), da gibt er von Anfang bis Ende den Messias, seine Fans fressen ihm quasi aus den Händen, hängen an seinen Lippen und warten auf seine (politischen) Statements. Ja dieser charismatische Schotte schafft es mit einer unglaublichen Leichtigkeit und absoluter Authentizität die Zuschauer locker in seinen Bann zu ziehen. Auch die Band gefällt mir auf DVD musikalisch insgesamt wesentlich besser, wenn auch dieser positivere Eindruck allein schon durch das Bild zustanden kommen könnte, ist schwierig zu sagen aber egal. Die klasse Backgroundsängerin war bereits auf der CD mehr als nur geil. Im Gegensatz dazu, hat man hier nicht das Gefühl, dass die stimmgewaltige Lady den guten Onkel mehrfach an die Wand singt bzw. aus der Predulie rettet - nein man ergänzt sich zu einem besseren Ganzen und stachelt sich förmlich gegenseitig an. Es kommt ansonsten eine klasse Partystimmung von Beginn an auf, wenn auch natürlich alle auf MPC gewartet haben - das Publikum feiert Fish frenetisch ab und er geniest dies zu Recht in vollen Zügen. Diese DVD lebt mehr vom nostalgischen Wert dieses besonderen Konzerts als von technischen Finessen. Daher werden Puristen wohl eher weniger bedient. Das Bild ist meistens leider "nur" Solide, die Schnitte manchmal etwas hektisch/unorthodox, außerdem sind einige deutliche Wackler zu sehen, auf andere visuelle Einspielungen oder Schmankerl wurde völlig verzichtet. Insgesamt werden satte 192 Minuten Material geboten, die größtenteils sehr ansehnlich sind nur die Klangfreaks müssen auf eine Surroundspur verzichten. Ansonsten gibt es keine besonderen Gags oder etwaige Überraschungen, lediglich ein sehr ausführliches Interview mit dem Classic Rock Magazine folgt dann noch am Schluss. Leider völlig ohne deutsche Untertitel und wer den Urschotten Fish schon mal sprechen gehört hat, weiß wie schwer man seinen Dialekt überhaupt versteht, mit Englisch hat dies nur im weiteren Sinne noch zu tun.

Gesanglich kämpft sich Fish trotz bekannter Schwächen bei den Höhen mit deutlich dunklerem Klangbild (auch der Musik) mit viel Einsatz, Wut sowie Heißerkeit durch "seine" Lebensgeschichte - und dies viel besser als erwartet. Der MAN besitzt eine schlichte aber unheimliche packende Bühnenpräsenz, kombiniert mit seinem einmaligen Charisma macht er diese DVD zu einem historischen Dokument. Für alle FISH Fans sowie MARILLION Nostalgiker stellt "Return To Childhood" natürlich eine klare Kaufempfehlung dar und ist gegenüber der CD-Version sogar deutlich besser. Der kauzige Schotte hat es letztlich wieder mal allen gezeigt.



Tracklist:

01. Big Wedge

02. Moving Targets

03. Brother 52

04. Goldfish And Clowns

05. Raingods Dancing

06. Wake Up Call (Make It Happen)

07. Innocent Party

08. Long Cold Day

09. Credo



10. Pseudo Silk Kimono

11. Kayleigh

12. Lavender

13. Bitter Suite
14. Heart Of Lothian

15. Waterhole (Expresso Bongo)

16. Lords Of The Backstage

17. Blind Curve

18. Childhoods End?

19. White Feather



20. Incommunicado

21. Market Square Heroes

22. Fugazi


Return To Childhood


Cover - Return To Childhood Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 22
Länge: 192:0 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Playing Off The Board

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Man kann sich nach wie vor die Frage stellen, ob eine Band, die gerade mal erst drei Alben auf dem Buckel hat, eine DVD unter´s Volk jubeln muss. Im Falle von ANDROMEDA hat man jedoch genug Argumente aufgefahren, die gegen die übliche Fan-Abzocke sprechen. "Playing Off The Board" ist für die Anhänger der Schweden ein echter Leckerbissen geworden, denn mit rund 205 Minuten (offizielle Angabe auf dem Backcover) und 7,4 Gigabytes wurde zumindest schon mal die Kapazität des Mediums sehr gut ausgeschöpft. Das Herzstück der DVD ist ein Gig, den die Band im "Slaski Theatre" in Polen im Rahmen ihrer "Chimera"-Tour aufgenommen hat. Diese Räumlichkeit ist tatsächlich ein Theater, in dem das Publikum unten und auf den oberen Rängen sitzt, was nicht gerade viel Aktionsradius und ausrastende Moshpits garantiert. Für wildes Headbangen ist die Mucke von ANDROMEDA auch nicht unbedingt geeignet, so dass dieser Umstand für Proggies vielleicht nicht so wichtig sein könnte. Schade ist dabei aber, dass dadurch (und wie leider auch auf sehr vielen anderen DVDs) kaum echte Live-Atmosphäre entsteht, weil das Publikum nur ganz am Rande mitwirkt und kaum zu hören ist, was angesichts eines 5.1-Mixes (wahlweise auch 2.0) nicht wirklich das Nonplusultra darstellt. Musikalisch sind ANDROMEDA jedenfalls topfit und erinnern des Öfteren sogar an die allmächtigen DREAM THEATER. Als Extras gibt es neben ausführlichen Biografien der einzelnen Musiker, einer Discography, Desktop Images, einer Fotogalerie und den üblichen Weblinks noch eine ganze Reihe an Filmchen zu bestaunen. Darunter befinden sich etwa Interviews mit den Herren Reinholdz, Hedin, Fremberg und Lejon, ein Rehearsal, sowie Tourimpressionen und altes Live-Material. Zwar ist "Playing Off The Board" eine sehr spezielle Veröffentlichung und nur für waschechte Proggies geeignet, jedoch zeigt die Scheibe auch, wie man eine DVD sinnvoll (und hoffentlich zu einem fairen Preis) veröffentlichen kann. ANDROMEDA-Fans müssen hier zuschlagen!

Playing Off The Board


Cover - Playing Off The Board Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 205:0 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Arriving Somewhere

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Eine wirklich feine Sache ist diese Doppel-DVD "Arriving Somewhere" von PORCUPINE TREE geworden. Dieses üppige Teil kommt in sehr gelungener sowie hochwertiger Aufmachung im Pappschuber mit gefälliger Coveroptik daher. Es handelt sich hier um die erste DVD der Band, es wurde dabei ein komplettes Konzert mit 17 Tracks sowie knappen 107 Minuten Laufzeit ohne nervige Ansagen und sonstige Konzertzeitkiller auf den einen Silberling gebannt.

Die zweite DVD ist eine Art Bonus und enthält u.a. zwei Live-Mitschnitte vom WDR Rockpalast-Konzert 2005, zwei Videoclips, ein paar sehenswerte Screenmovies und die obligatorische Fotogalerie. Der Gig für diesen Mitschnitt fand im Park West, Chicago am 11./12. Oktober 2005 statt, das Publikum ist dabei relativ zurückhaltend, um nicht zu sagen fast schon emotionstot - eine Art Stimmung ist im Zuschauerraum daher nur schwer festzustellen.

Aber egal, es zählt ja letztlich nur die Mucke und die ist absolut fett geraten. Der Sound ist spitze insbesondere die dts-Surroundgeschichte mit klasse Klangcollagen überzeugt mit präziser Dynamik und kommt ultra voluminös aus den Boxen. Die Bildqualität ist ebenfalls nur zu loben, klar geprägt von den etwas düsteren sowie härteren Alben "In Absentia" sowie "Deadwing" ist alles relativ dunkel gehalten. Auch was die etwas spartanische aber differenziert eingesetzte Beleuchtung angeht geht dies konform, die Schnitte wechseln manchmal etwas recht schnell, was mir ziemlich gut gefällt, da so doch mehr Fluß in die vielen etwas bombastisch-getrageneren Parts hineinkommt. Auf irrwitzige Kamerafahrten oder sonstige bekannte Gags wurde hier wohltuend verzichtet, hier wurde auf die Unterstützung der Musik als solche großen Wert gelegt. Als weiteres Stilmittel sind die Bilder manchmal "auf alt" getrimmt worden mit Streifen, Punkten, Streifen usw. sowie immer mal wieder in schwarz-weiß und farbig eingestreut - paßt aber absolut gut zum Sound. Man kommt sich manchmal wie in einem alten Stummfilm vor. Gelegentlich sind auch ein paar unterstützende Filmeinspielungen zu sehen.

Einzig die Menüführung der DVD überzeugt mich nicht so sehr. Da die Bandmitglieder ebenfalls nicht die wilden Bewegungskünstler sind (fast jeder ist voll in sein Instrument vertieft) und auch die dargebotene Musik meistens nicht gerade zu Hochgeschwindigkeitsbewegungen Anlaß gibt, sorgt die immer leicht mysteriös und beinahe schon psychedelische Visualisierung mit den verwischenden Übergängen eine Art stimmigen Ausgleich.

Mastermind Steven Wilson ist nach wie vor kein Frontmann im Sinne von exzentrischer Rampensau er zockt cool sein Gitarre mit krachenden Riffs oder auch mal mit perligen Solis, die Stimme kommt dabei klar und überzeugend rüber, ist vielleicht manchmal etwas im Hintergrund, wenn es etwas deftiger wird, macht aber nichts aus, die Songs klingen trotzdem gut. Von der Frisur sprechen wir mal lieber nicht, aber die Optik und dass nicht vorhandene "Gehabe" der Musiker von PORCUPINE TREE spielen nicht die Rolle bei dieser klasse Performance. Auch am Schlagzeugspiel kann ich keine große Beanstandung (wie in manch anderen Kritiken) finden, der Junge ist durchaus solide und fällt trotz ein paar typischen Drummerspielchen nicht großartig aus dem Rahmen. Über die Songauswahl läßt sich bei solchen Livegeschichten natürlich immer streiten aber bei so vielen Alben und vor allem längeren Stücken wird nicht jeder Fan (vor allem der älteren Scheiben) ganz zufrieden sein. Die Betonung liegt hier ansonsten auf den letzten vier Werken seit 1999 und dabei insbesondere "Deadwing", sowie dessen genialen Vorgänger "In Absentia". Aber auch etwas älteren Scheibe wie "Stupid Dream" oder "Lightbulb Sun" hier mir dem klasse "Hatesong" vertreten, sind vertreten.

Der Liveklang der meisten Songs ist übrigens um einiges rauer und druckvoller als auf CD so z.B. bei "Halo" oder auch "Arriving Somewhere But Not Here". Meine Favoriten sind neben den schon erwähnten Songs "Mother And Child Divide" und "Open Car". Bei vielen Songs wurden auch Parts umarrangiert oder etwas anderst instrumentiert aber dies macht einfach die Klasse dieser Combo aus, es paßt trotzdem wunderbar zusammen.
Der Ruf eine Wahnsinnsliveband zu sein wird durch diese DVD jedenfalls mehr als eindruckvoll untermauert. Die faszinierende Livemagie von PORCUPINE TREE wird auf "Arriving Somewhere" jedenfalls absolut authentisch wiedergegeben und lohnt als Anschaffung für jede gut sortierte DVD-Sammlung.

Arriving Somewhere


Cover - Arriving Somewhere Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 17
Länge: 107:0 ()
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Id, Ego And Superego

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Wow, was für eine klasse Eigenproduktion! Die eigentliche Kategorisierung "Underdog", also eine Band ohne Vertrag, ist für diese CD "ID, Ego and Superego" von TRANSMISSION sowieso eigentlich die blanke Untertreibung. Die hier dargebotenen Qualität der aus unseren heimischen Landen kommenden Band mit den fünf Protagonisten: Vocals - Juan Roos, Bass - Christian Becker, Schlagzeug - Bodo Schamp, Gitarre - Marco Vetter und Stephan Kernbach - Keyboards spricht für sich, denn die Band legt mal so einfach locker flockig aus dem Nichts ein klasse Scheibchen vor, dass einem fast die Spucke wegbleibt! Progmetal in reinster Form, wahlweise mit fetten Riffs, aggressiven Vocals (aber zum Glück kein Gegrowle) aber auch mit der nötigen Einfühlsamkeit mit melancholischen sowie epischen Parts und vor allem kraftvoller Power.

Die soundtechnische Qualität kommt auch nicht von ungefähr, denn für das Mastering nach 15-monatiger (!) produktionszeit zeichnet sich kein Unbekannter verantwortlich: Henning Pauly (u.a. CHAIN, FRAMESHIFT, "Babysteps") hat TRANSMISSION eine absolut transparente Produktion mit ausreichend Ecken und Kanten verpasst, wobei er die stets im Vordergrund stehenden Melodiebögen durch eine technisch ausgefeilt wirkende Instrumentenfraktion bestens in Szene gesetzt hat. Christian Becker und Stephan Kernbach sind zugleich Mitglieder der Progressive Rockformation CHAIN (einem Projekt von Henning), daher ergab sich diese fruchtbare Zusammenarbeit. Ein zentrales Stück des Albums ist das fast 16-minütige Titelepos "One Day" mit einer spitzenmäßigen Gastgesangsperformance von Michael Sadler (SAGA), der zusammen mit dem kraftvollen Vocals Juan Roos (erinnert ein wenig an Russell Allan von SYMPHONY X) einen Hammersong noch einen entscheidenden Tick zusätzlich veredelt. Hier treffen metallische Riffs auf Flamencoeinlagen, dann wieder schwebende Leads in bester Satriani Manier und dann immer wieder dies originellen Keyboardsounds (hierbei sogar etwas SAGA-like nachempfunden). Mal mit Streichern, dann wieder schlicht orgelnd, ja so muss dass einfach klingen, dieser Tastenmann hat gleich mehrere Fleißpunkte verdient. Hier werden die Keys nicht nur als Hintergrundberieslung eingesetzt, sondern sind gleichberechtigt mit dem Rest ohne zu plakativ zu sein. Schon seit 2004 ist dieses Quartett zusammen, jedes einzelne Mitglied ist bereits seit Jahren in der Szene aktiv und bereichert den Sound von TRANSMISSION mit jeweils unterschiedlichsten, individuellen musikalischen Vorlieben, was dem Album insgesamt sehr gut tut. Egal ob DREAM THEATER ("One Seed" ein solider Opener mit klarem "Paten"), THRESHOLD ("Calling") oder ENCHANT ("Forever Gone"), die Querverweise sind vielschichtig - trotzdem kreiert die Band auf sämtlichen 11 Titeln auf rund 72 Minuten Spielzeit ihre ganz eigene Art von Progmetal mit Betonung auf Melodie und Gefühl, ein gewisses Brett nie verachtend. Und gerade damit wird eine ungeheuere Energie erzeugt, mit vielen mitreißenden Momenten, Detailreichtum - aber nie zu abgehoben oder gar frickelig. Hier wird trotz genügend vorhandener recht anspruchsvoller Passagen auch mal mit leichten etwas vertrackteren Achterbahnfahrten selten der Song als Basis verlassen, egomanische Selbstverliebtheit wird man hier nicht finden. Einen richtigen Ausfall gibt es auf dieser abwechslungsreichen Scheibe mit ihren vielen wechselnden Stimmungsbildern (die zwar meist dunkel aber nicht zu düster ausfallen) sowieso nicht. Ganz egal ob Tempogranaten wie das fast schon thrashige "Buried Alive" oder auch die gefühlvoll ausladende mit doomigen sowie funkigen Zwischenparts inklusive rasanten Keyboard/Gitarrenduellen sowie hymnischen Bombastende versehene "The Darker Days Of Life" - hier passt einfach alles (fast schon zu) perfekt zusammen. Auch das Coverartwork, die ausgefeilten Texte und ein fettes Booklett wissen zu gefallen, einzig das Schriftbild auf der Rückseite der CD mit fast kaum leserlichen Titeln ist etwas daneben.

TRANSMISSION haben die eigene Messlatte damit sehr, sehr hoch gelegt und kommen von Null auf Hundert mit nur einem Album auf die vorderen Plätze des Genres. Nicht nur national müsste "ID, Ego And Superego" einschlagen wie eine Bombe, die etablierten Genrebands wie z.B. VANDEN PLAS oder auch DREAMSCAPE müssen sich warm anziehen, denn anspruchsvoller Progmetal kommt jetzt auch aus Wetzlar - TRANSMISSION muss man zukünftig mit auf der Rechnung haben. Eine absolute Kaufempfehlung ist daher angebracht!

Id, Ego And Superego


Cover - Id, Ego And Superego Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 72:13 ()
Label:
Vertrieb:

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