Review:

A Journey In Paris

()

Bei "A Journey In Paris” handelt es sich nicht etwa um den neuesten Erotikstreifen eines weltberüchtigten Partyluders, sondern um das Debütalbum der Amis METRO SOCIETY aus Colorado Springs. Die Band erzählt hier im Stil von QUEENSRYCHE´s Jahrhundertepos "Operation Mindcrime" oder DREAM THEATER´s ebenso genialem Klassiker "Scenes From A Memory" eine sehr komplexe Story um die beiden Charaktere Michael und Anna, die in der Welt der neonbeleuchteten U-Bahn von Paris Teil der so genannten "Metro Society" werden; eine detaillierte Beschreibung des Konzeptes und der Geschichte findet Ihr auf der Homepage der Band. Musikalisch bewegen sich METRO SOCIETY kaum in metallischen Gefilden, sondern im Prog/Art Rock-Bereich und legen Wert auf ausufernde Songstrukturen, was sehr atmosphärische Perlen wie der Opener "King Of His Own World" oder das famose, knapp 20-minütige "Lost In Paris" eindrucksvoll unter Beweis stellen. Natürlich ist dieses Album nichts für harte Naturen, die zudem noch auf kurze, knackige Eingängigkeit Wert legen, sondern einmal mehr ein gefundenes Fressen für alle Leute, die etwa die oben genannten Alben lieben, anspruchsvolle Musik zu schätzen wissen und einfach mal wieder in einen akustischen, düsteren Film eintauchen wollen, der sie für lange Zeit beschäftigt. Und da macht diese Band insgesamt einen sehr guten Job!

A Journey In Paris


Cover - A Journey In Paris Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 72:52 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

The Difference Machine

()

BIG BIG TRAIN, diese britische Prog Combo um ihren Mastermind Gregory Spawton hat mit "The Difference Machine" ein weiteres sehr engagiertes aber auch recht gewöhnungsbedürftiges Werk am Start. Dieser optisch ganz gelungen aufgemachter Silberling wird sicher vielen Hörern einiges an Geduld abverlangen, um, wenn überhaupt, einen (dauerhaften) Zugang zu dieser Musik zu finden. Das letzte Werk "Gathering Speed" fand ich ehrlich gesagt schon ziemlich langweilig und nun kommt die neue CD, die vorwiegend aus drei Longtracks besteht - die kurzen Instrumentals dazwischen sind allenfalls instrumentelle Lückenfüller (besonders der blutleere Opener zündet überhaupt nicht) ohne inhaltliche Essenz.
Man ist irgendwie gespalten: Zum einen gibt es ganz gute atmosphärisch-packende Parts und zum anderen fehlt dann doch vor lauter zu betont eingebauter Improvisationsparts der rote Faden bzw. es besteht die große Gefahr nicht an der Musik dran zu bleiben. Tja, was servieren uns diese Engländer stilistisch überhaupt von ihrer Entwicklung mit NeoProg zu Beginn über NewArtrock und nun irgendwas in Jazz/Art Rock und ganz leichtem Ambient-Feeling. Der Sänger mit seiner recht soften Stimme (erinnert mich sehr oft an YES) ist aber wirklich gut und rettet (wenn er zu Wort kommt) über viele verspielte Instrumentalorgien hinweg. Klar, die 70’er Größen wie KING CRIMSON, VAND DER GRAAF GENERATOR & Co. spielen sicher eine große Vorbildrolle, nur BIG BIG TRAIN fügen ihre ganz eigene Schrägheit noch dazu, vor allem die etwas strangen Saxophoneinlagen, die mitunter sehr jazzig durch die komplexen Arrangements schwirren, naja mich schüttelt es da ein wenig. Da gefallen mir die Gitarrenarbeit sowie die hammondmäßigen Tastensounds, mitunter leicht spacig ausgeprägt schon wesentlich besser. Auch die Violinenparts sind durchaus gefällig und verleihen der Musik eine gewisse Leichtigkeit und trotzdem inhaltliche Dichte.
Als Gäste hat man sich zwar bei dem ein oder anderen Song die Basser Pete Trewavas (MARILLION), Dave Meroes sowie Drummer Nick D'Virgillio dazugeholt, aber ehrlich gesagt, wenn ich es nicht auf dem Papier gelesen hätte, es wäre nicht besonders aufgefallen, obwohl die sehr präsenten Bassläufe durchaus einen positiven Beitrag am Gesamtsound haben. Mein Favorit ist ansonsten ganz klar "Saltwater Falling On Uneven Ground" hier passt alles recht gefällig zusammen, nicht zu komplex, schöne Gesangsparts gelungene Songführung mit passenden Stimmungen, schöne Wechsel - wenn alles Songs in dieser Machart wären, hätte es ein deutlich unterhaltsameres Album werden können. Aber so ist die Platte zwar deutlich besser als der Vorgänger aber mir ist dieses recht eigenwillige Progmenü stellenweise doch zu starker Tobak mit einigem an brotlosen Leerlauf.

The Difference Machine


Cover - The Difference Machine Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 7
Länge: 54:51 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

World Under Control

()

UNCOLORED WISHES kommen aus Frankreich, nannten sich zu Anbeginn (also 2004) SYNOPSIS und machen eine Art schrägen Metal, irgendwie progressiv und mit leichtem Gothic Touch versehen. Passend zur Herkunft kann man viele der Arrangements als avantgardistisch bezeichnen. Der Gesang von Marc Tari dürfte dabei durchaus spalten - passt er bei manchen Passagen ausgesprochen gut, so hat er anderes mal rechtes Nervpotential. Am ehesten fällt mir dabei noch die ROCKY HORROR PICTURE SHOW ein. Mit dem Metaltrack "Amazone" (mit starkem von der Rhythmusfraktion getragenen Mittelpart), dem abwechslungsreichen, keiner eindeutigen Stilrichtung zuordenbaren "Galleons Of The Messiah" (samt Flamencogitarren und ultrakrummen Gesang) und dem flotten, härter geratenen Song "Marie Stuart" haben die Franzosen drei Stücke am Start, die sich der geneigte Hörer beispielhaft zu Gemüte führen darf. Ideen sind bei UNCOLORED WISHES massig vorhanden - nur an der Umsetzung auf "World Under Control" müsste wohl noch etwas weiter gefeilt werden. Insbesondere die doch manchesmal etwas zu weit ausufernden jazzig-elektronischen Spielereien zerstören eher manchen guten Ansatz als ihn positiv in den Vordergrund zu rücken ("Uncolored Nightmare", "White Death"); die Keyboards kleistern (gewollt oder ungewollt?) manches an Gitarren regelrecht zu. Durchwachsene und Geschmacksache das.

World Under Control


Cover - World Under Control Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 49:6 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Pathosray

()

Okay, wieder mal was aus Italien dachte der Hardy sich und legt völlig ahnungslos das Debüt der im Jahre 2000 noch unter N.D.E. ins Leben gerufene PATHOSRAY in den heimischen CD-Player. Auf's schlimmste gefasst ertönt aber erst mal ein harmloses Pianointro ("Free Of Doubt") - ganz okay, schon mal nichts falsch gemacht. Aber dann, und das vorneweg, bleibt es ohne Ausfall einfach nur hochklassig. PATHOSRAY liefern kurz vor Ende 2007 nochmals ein echtes Highlight in Sachen progressivem Metal ab. Bereits der Opener "Faded Crystals" hat Druck ohne Ende und einen ebenso mörderischen Refrain - gekonnt arrangierte Ruhepause im Mittelpart inklusive. "Lines To Follow" setzt in Sachen heftig noch eins darauf, offenbart aber dabei auch weitere überraschende songwriterische Ideen der Band - welche instrumental gekonnt umgesetzt wurden. Klasse was man sich da zutraut. Neben den abwechslungsreichen und oft das Tempo variierenden Songs ist es auch der Gesang von Marco Sandron (den man zu keiner Zeit den Südeuropäer anhört) welcher mit seinem kraftvollen, flexiblen und sich in vernünftigen Höhen bewegendenden Stimme den Gesamtsound prägt (beim über 9-minütigen "The Sad Game" wird es gar screamig). "Scent Of Snow" (musikalisch lassen deutlich DREAM THEATER Grüssen und auch gesanglich eine Höchstleistung) und "Sorrow Never Dies" (offenbart sich als überwiegend ruhiger Hit) seien da mal als Anspieltipp genannt. Über das sehr kurzen Pianostück "In Salicis Umbra", "Strange Kind Of Energy" (neu bearbeitete Version des ersten, recht metallischen Demos aus 2001) und dem leicht episch und teilweise gefrickelten "Emerald City" kommt man zwangsläufig wieder zum Anfang uns zum nächsten Durchlauf. PATHOSRAY meistern gekonnt die Aufgabe eingängiges mit technisch hochwertigem zu kombinieren. Hier ist mal eine Band aus Italien (man getraut es sich kaum zu schreiben), welche sich mit dem gewählten Vergleich zu Genregrößen wie DREAM THEATER, NEVERMORE, SYMPHONY X, ELDRITCH und FATES WARNING nicht lächerlich macht. PATHOSRAY haben mit ihrem selbstbetitelten Debüt ein Ausrufezeichen gesetzt, welches hoffentlich nicht ungehört bleibt. Das sollte man doch mal gehört haben. Antesten Pflicht.

Pathosray


Cover - Pathosray Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 51:40 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

God's Equation

()

Endlich, es wurde auch Zeit. Die hochgewetteten aber sträflich unterrepräsentierten norwegischen Prog-Metaller PAGAN’S MIND sollten es mit ihrem viertem Album "God’s Equation" nun schaffen den ihnen zustehenden Rang bei den Fans einzunehmen. Fett und bombastisch hämmern da 11 ausnahmslose Klassesongs voller Riffs und Melodie aus den Speakern. Da sei nur mal gleich der zwischen harten Gitarrenparts, treibendem Schlagzeug und Keyboardmelodie pendelnde fantastische Titeltrack und der Hammer-Ohrwurm "United Alliance" angesprochen. Letztgenannter Track klingt gar wie SAGA auf Metal - Götterrefrain, Gitarrensoli und Arrangement vom Feinsten, einfach nur geil - ein Hit. Selbst das DAVID BOWIE Cover "Hello Spaceboy" integriert sich absolut mühelos; PAGAN’S MIND zeigen gekonnt die zeitlose Note eines guten Songwriting auf - und lassen so alles wie aus einem Guß klingen (Suchtgefahr für die Repeattaste). Mit dem überaus druckvollen "Atomic Firelight" (hart aber herzlich), dem nicht minder heftigen "Alien Kamikaze" und dem fast 9-minütigen epischen, mit einem Finale zum träumen und ohne Längen daherkommenden Schlusstrack "Osiris’ Triumphant Return" sind noch genügend Überflieger zum immer wieder hören auf einem Album ohne jegliche Aussetzer. Jörn Viggo Lofstad (Gitarre), Steinar Krokmo (Bass), Stian Kristoffersen (Schlagzeug), Ronny Tegner (Keyboard) müssen sich mit ihren Können nun auch gar nicht hinter der einschlägigen Konkurrenz verstecken - und lassen unnötige Frickeleien außen vor. Angenehm das. Und mit Sänger Nils K. Rue haben PAGAN’S MIND eine echte Vorzeigestimme in angenehmer Tonlage in ihren Reihen. Das die Songs voller Ideen sind, diese aber nicht im Vordergrund stehen sondern den unaufhaltsamen Fluss der Stücke auf "God’s Equation" nur noch interessanter gestalten und stimmig arrangiert sind versteht sich da schon fast von selbst. Jetzt aber Ende der Lobeshymne. Kurz gesagt - einschlägige Metalfreaks sollten sich das Ding zum Jahresende gönnen - wenn es nicht schon zu Hause auf Dauerrotation läuft. Fans der Band haben das Teil eh schon. Was ein Ausklang für 2007.

God's Equation


Cover - God's Equation Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 60:6 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Omega

()

Nach ihrem ersten Album hatten THE CANCER CONSPIRACY viel vor, erlitten aber einen herben Rückschlag, als ihr Van mitsamt allem Equipment in New York gestohlen wurde. Dazu kamen Probleme mit ihrem damaligen Label, so dass die Motivation der Band im Keller war. Erst nach zähem Ringen kann das schon seit Jahren fertige "Omega" veröffentlicht werden, was quasi posthum passiert. Eine großen Kurswechsel gab es bis dato nicht und so gibt es auch auf dem "neuen" Album rein instrumentale sphärige Songs, die sich sowohl beim kiffenden 70s Rock als auch bei Postcore-Soundwänden bedienen, ohne deren Komplexität und Intensität zu erreichen. "Omega" kann sowohl locker nebenbei laufen, auch wenn da die Atmosphäre der ruhigeren Parts leiden muss, funktioniert aber noch viel besser mit Kopfhörern in einem dunklem Zimmer. Am besten in einer mondlosen Vollmondnacht. Die Musiker haben eine durchweg fesselnde Atmosphäre aufgebaut, die "Omega" zu einem Gesamtkunstwerk macht, aus dem sich kaum einzelne Songs herausnehmen lassen. Wer sich darauf einlassen kann, wird mit einer sphärigen, intensiven Platte belohnt.

Omega


Cover - Omega Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 37:9 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

The Ravages Of Time - The Best Of Threshold

()

Ja, mensch mit THRESHOLD ist das schon so ne Sache - die sympathischen Briten, eine der genialsten Melodic Prog Kapellen des Planeten, deren Alben stets von Kritikern und Fanbase gleichermaßen nur mit besten Bewertungen versehen werden, haben den ganz großen kommerzielle Durchbruch augenscheinlich immer noch nicht geschafft. Da half (bisher) anscheinend auch der Wechsel mit dem aktuellen Werk "Dead Reckoning" zum großen Nuclear Bast Label nicht viel, denn der bisherige Sänger Andrew ‚Mac’ McDermott stieg im Sommer mitten in der Festivalsaison aus. Seine Begründung: Mit dieser Band könne er nicht genug Geld zum Leben verdienen, sprach’s und verschwand. Die Band selbst blieb relativ cool, handelte sehr schnell und holte ex-ex-Sänger Damian WILSON wieder zurück ins Boot. Ob dieser aber auch eine längerfristige Perspektive für den Posten sein könnte, ist derzeit noch offen. Ehrlich gesagt, glaube ich nicht so recht an diese dauerhafte Lösung.

Wie auch immer, die Päckchenzeit steht gerade vor der Tür, das alte InsideOut Label will daher auch noch ein wenig Kohle abgreifen und serviert uns dazu eine optisch spitzenmäßig aufgemachtes "The Ravages Of Time - The Best Of THRESHOLD" Doppelalbum mit 20 Songs aus ziemlich allen Epochen der Bandgeschichte. Die üppige Spielzeit von über 140 Minuten beinhaltet einige der typischen Longtracks der vielseitigen Progmetaller, die in den letzen Jahren mit hochwertigen Veröffentlichungen internationale Maßstäbe gesetzt haben. Allerdings muß auch ganz klar angesprochen werden muß; Für alle bisherigen Fans bietet diese (nicht chronologische) Zusammenstellung leider keinerlei Kaufanreize, da nur wenig bis gar nichts Neues enthalten ist. Da hätte es schon etwas mehr besonderer Songs oder Beigaben bedurft. Mit den erwähnten ach so raren kürzeren Radio Edits einiger Klassiker kann man jedenfalls niemand hinter dem Ofen vor locken. Aber für alle diejenigen die THRESHOLD bisher nicht so schlecht fanden aber nicht jedes der bisher acht Studioveröffentlichungen, zwei Live-Alben sowie mehrere Fanclub-Releases besitzen, könnten hierbei schon fündig werden. Denn es finden sich einige der besten Tracks (über den ein oder anderen Beitrag läßt sich natürlich streiten) dieser Herren, die ihre facettenreiche und perfekt arrangierte Musik im größeren Dunstkreis von Power sowie Progressive Metal einfach perfekt drauf haben. Der Mix aus älteren (vom Debüt 1993 "Wounded Land" gibt's "Consume The Live" und das opulente "Sanity´s End") aber auch neuere Bandklassiker wie etwa der 10-minuten Kracher "Light And Space" oder auch "Oceanbound", das knallige "Fragmentation" paßt. Die Songs besitzen trotz vermeintlich großer inhaltlicher Komplexität, diese typische Leichtigkeit mit hymnenhaften Hooks, die stets über allem thronen und Zuhörer förmlich mitreißen. Üppige sowie teilweise bombastisch-epische Arrangements mit feinsten Melodiebögen sowie fetten Chören dazu noch die mal gefühlvoll dann wieder heftigeren Gitarrengewitter von Hauptsongwriter Karl Groom - dafür standen und stehen THRESHOLD bis heute. Wie schon erwähnt sind sogar vom aktuellen Album "Dead Reckoning" die beiden Radio-Edits "Slipstream" sowie "Pilot In The Sky Of Dreams" enthalten, außerdem noch die Kurzversionen von Kulttracks wie "Pressure" bzw. "Exposed" aber die können es nicht mit den Albumversionen aufnehmen.

Egal, den Jungs ist für die Zukunft einfach mal ein glücklicheres Händchen mit dem neuen/alten Sänger zu wünschen, um dann erneut durchzustarten mit hoffentlich größerem finanziellem Erfolg wie bisher. Zu gönnen wäre es THRESHOLD allemal.

Und wie schon angedeutet, allen Einsteigern sei "The Ravages Of Time - The Best Of Threshold" nur wärmstens ans Herz gelegt - da gehen der günstige Preis und die Gegenleistung absolut in Ordnung.

The Ravages Of Time - The Best Of Threshold


Cover - The Ravages Of Time - The Best Of Threshold Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 20
Länge: 140:23 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Revolutions

()

LIQUID HORIZON haben endlich den Lohn für ihre vorherigen Eigenproduktionen, die rein qualitativ schon sehr hochklassig waren, eingefahren und mit dem MTM-Label Nachfolger "Artist Service" einen Deal für ihr Debütwerk "Revolutions" ergattern können.

Auf diesem opulenten auf 56 Minuten ausgedehnten Konzeptwerk, das sich allgemein mit dem Thema Revolutionen sowie dem Streben der Menschen nach größerer Freiheit beschäftigt, haben sich Michael Heck (Keys), Chuck West (Drums), Marc Schroth (Bass/Backing Vocals) sowie Gitarrist und Sänger Oliver Kilthau erneut gesteigert. Qualitativ noch einen Schritt nach vorne, wurden die bereits recht eigenständigen Bandcharakteristika noch weiter verfeinert und ein in sich stimmiges Gesamtwerk abgeliefert. Daran sind zuletzt bereits gestandenere Bands kläglich gescheitert. Nicht so LIQUID HORIZON, denn trotz stellenweise recht komplexer Songstrukturen mit wunderbar episch-melodramatischer Tiefe, vielen Wendungen, Breaks und sonstiger prog(metallischer) Zutaten liegt hier stets die Betonung auf nachhaltigen Melodien und Inhalte, insbesondere auch bei den Texten. Die Jungs lassen dankenswerter Weise auch nie den Frickelpapst raushängen oder nerven die Zuhörer mit technischen Kabinettstückchen. Die Musik verkommt hier nie zum reinen Selbstzweck sondern es werden intensive Stimmungsbilder geschaffen, um die Inhalte mit packendem Songwriting zu transportieren. Die kraftvoll-pathetische Stimme von Sänger Oliver passt natürlich wie gewohnt bestens zu den Songs, er klingt stellenweise dabei immer noch wie der jüngere Bruder von Bruce Dickinson (bestes Beispiel ist hier die mächtig-düstere Powerballade "Sacrifice" mit diesen lange gezogenen Tönen), pflegt aber ansonsten schon seinen eigenen Stil. So wie hier auf "Revolutions" sollte Progmetal einfach klingen - abwechslungsreich mit gesunder Härte, packenden Melodien, fetten Riffs, facettenreichen Sounds, wechselnde Atmosphären mit vielen Auf-und Abs sowie interessante bzw. ideengespickte Arrangements.

Nach dem bombastischen Intro "Welcome To The Revolution" legen die Herren mit viel Tempo sofort los, da brennt die Hütte. Knaller wie "Battle Entrance" (hier geht es um die Verweigerung deutschen Marinesoldaten 1918 nochmals gegen die Britische Navy auszulaufen) oder "Freedom" stehen dabei für sich. Der Kernpunkt dieses Konzeptwerkes bildet aber "The French Revolution Trilogy", eine opulent dicht gewebtes Epos über satte 20 Minuten hinweg verteilt auf die drei Parts "The King", Revolution" und "System Of Terror" (hierbei überzeugt Gastsängerin Carolin Gilbers mit ihrem gelungenen Beitrag). Die Scheibe klingt würdevoll, fast schon traurig getragen aus mit "The Stand", viel Piano, militärische Trommeln und eine Trompete ähnlich wie bei "Ich hatte einen Kameraden" - ja, das hat schon eine gewisse Klasse. Insbesondere der Tüftler an den Tasten hat sich für seine tollen Ideen ein Sonderlob verdient.

Daher gilt abschließend: Beide Daumen hoch für LIQUID HORIZON und ihre Art anspruchsvollen Progmetal mit trotzdem noch genügend Power und Tiefe zu spielen! Einzig das Frontcover ist diesmal nicht so ganz gelungen ausgefallen, das ist viel zu na ja irgendwie 80'er True Metal Kitsch. Wer also auf Sachen wie QUEENSRYCHE, SAVATAGE (beide zu deren besseren Zeiten!) oder auch THRESHOLD abfährt darf, nein muss hier gerne mal reinhören!

Revolutions


Cover - Revolutions Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 55:45 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Culture Of Ascent

()

"Culture Of Ascent" nennt sich das mit einem unglaublich guten Artwork versehene neuste Werk der Progger GLASS HAMMER. Und so wie die immer noch unverständlicherweise als Geheimtipp fungierenden Amis sich thematisch der Kultur der Bergbesteigung und damit des Aufstieges widmen, so sollte es auch mit der 2007er-Scheibe nach oben gehen. (Das es bei dem Konzept um eine gescheiterte Mount Everest Expedition geht lassen wir mal nicht als schlechtes Zeichen gelten.) Warum man zum Jubiläum (immerhin schon Album-Nummer 10 in der GH-Historie) gerade mit "South Side Of The Sky" ein YES-Cover (das Original hat gerade mal 26 Jahre auf dem Buckel) als Opener nimmt? Könnte wohl eine Hommage an die Wurzeln des Prog und von GLASS HAMMER selbst sein. Egal, genügend eigenes Hochwertiges folgt schon noch - wobei hier weniger die Anzahl der Songs von Bedeutung ist - da kommen eh’ "nur noch" fünf - sondern deren Überlänge, welche den Protagonisten genügend Raum zur Entfaltung lässt. Also startet das Album, welches als Ganzes bereits sehr an YES erinnert, ganz besonders YES-mäßig. Die dargebotene Version bleibt dabei leicht variiert am Original und als beim Gesang auch noch Mr. Jon Anderson himself Sängerin Susie Bogdanowicz unterstützt ist die Vermengung von alt und neu perfekt. Das nachfolgende "Sun Song" bietet etwas lauter frickelnde Gitarren im Kontext zu fröhlichem, an die Sechziger erinnernden Songstrukturen und Keyboard. Auch beim wohl besten Stück des Albums "Life By Light" durfte YES-Ikone Jon Anderson Vocals mit zusteuern - der äußerst atmosphärische Track lädt doch fast schon zum kuscheln unter die Decke. Die beiden überlangen "Ember Without Name" (16:33) und "Into Thin Air" (19:14) benötigen naturgemäß Zeit - zeigen aber deutlich den zu den Vorgängerwerken veränderte GLASS HAMMER Sound: die Keyboards nehmen sich zurück und lassen Gitarre, Geige und Streicherarrangements genügend Platz zum entfalten. Eingängiges gibt es zwar weiterhin, aber auch die "Frickelei" kommt zu ihrem gut in die Songs eingebundenen Recht. Mit dem eher kurzen, dem Titel entsprechend Ruhe ausstrahlendem "Rest" beendet man nach fast 70 Minuten eine überzeugende Vorstellung. Neben den beiden Masterminds Fred Schedel (der mit seinem Bass endlich mal richtig viel Raum bekommt) und Steve Babb (viel Keyboard und alles andere was Tasten hat) kann vor allem auch Sänger Carl Groves (SALEM HILL) Akzente setzen. Daneben sorgt noch Sängerin Susie Bogdanowicz für weibliche Abwechslung in der Männerdomäne Prog; Drummer Matt Mendians und Gitarrist David Wallimann machen ebenfalls einen mehr als soliden Job. Und guter Sound ist bei GLASS HAMMER ja mittlerweile selbstverfreilich. "Culture Of Ascent" ist somit nicht nur für YES-Jünger einer Pflichtveranstaltung - Proggies von SPOCK’S BEARD, FLOWER KINGS bis 70er-Veteranen sollten Fred Schedel und Steve Babb endlich mal einen verdienten Platz in den vorderen Reihen des Prog-Universums zugestehen.

Culture Of Ascent


Cover - Culture Of Ascent Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 6
Länge: 69:11 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

5th Season

()

Fast vier Jahre hat es gedauert bis die Münchner Progmetaller von DREMSCAPE nach der 2004’er CD "End Of Silence" endlich mal wieder mit einem komplett regulären Album Namens "5th Season" (das aus 2005 stammende "Revoiced" mit Neuaufnahmen älterer Tracks lassen wir mal außen vor) auf der Bildfläche erschienen sind.

Aber als denkbar ungünstigster Moment sind drei der beteiligten Musiker an diesem aktuellen Werk, nämlich Sänger Roland Stoll, Bassist Benno Schmidtler sowie Tastenvirtuose Jan Vacik direkt nach den Aufnahmen und vor dem offiziellen Release ausgestiegen, natürlich in aller Freundschaft. Somit wird es wohl auch (leider) dieses mal nichts werden mit dem großen internationalen Durchbruch. Denn das wenigste was man dazu bräuchte, wäre wohl ein konstantes Line-up auf hohem songwriterischen Niveau aber mit ersterem hatte die bereits 1986 gegründete Formation schon immer ihre Schwierigkeiten. Insbesondere die ständigen Wechsel am Mikro waren sehr nervig und höchst hinderlich für kontinuierliche Plattenaufnahmen.

Der bisherige Sänger Roland Stoll hat es seinem Nachfolger auf "5th Season" auch nicht einfach gemacht und erneut eine extra starke Performance abgeliefert, hier hat sich dieser fähige Vocalist mit einem sehr variablen Stimmvolumen ein kleines Denkmal gesetzt. Gitarrist Wolfgang Kerinnis sowie Schlagzeuger Michael Schwager wollen DREAMSCAPE mit neuen Mitstreitern weiter fortführen - wobei sich stilistisch zum Vorgänger eine ähnliche Veränderung wie bei den nachwievor omnipräsenten Vorbildern der Bayern, den New Yorker Progmetal-Götter DREAM THEATER, vollzogen: DREAMSCAPE haben deutlich hörbar auf die härter Schiene gesetzt, klingen mitunter recht riffbetont erreichen aber insgesamt nicht ganz den Härtegrad der letzten SYMPHONY X Scheibe obwohl der Kracher "Déjà Vu" schon stark in diese Richtung geht. Nicht geändert haben sich die eingängigen Melodielinien, eine hohe technische Versiertheit, üppige Instrumentalparts bei den Longtracks sowie eine glasklare Produktion. Trotzdem fehlen mir insgesamt etwas die gefühlvolleren Momente, manchmal auch die Tiefe, vieles wirkt etwas unterkühlt, die soundtrackartigen Versatzstücke der Vorgängers sind deutlich seltener geworden. Auch die beiden Einstiegstracks hauen mich irgendwie nicht gerade um, sicher nicht schlecht gemacht aber allenfalls austauschbare Durchschnittsware. Als absolutes Highlight der progmetallischen Zunft stellt sich dann der Titeltrack "5th Season" dar, hier funktioniert die alte Magie wieder richtig: Monumentale Keyboardwände mit vielen anderen leicht orientalischen Sounds, eine stimmige Songdramaturgie, tollen Gitarrenläufe und mitten hindurch die zahlreichen Breaks und Tempovarianzen führt stets das kraftvolle sowie weitläufige Organ Stolls, klasse. Wären da nicht diese alle paar Minuten auftretenden, sehr nervigen Voice-over Einblendungen (ein "toller" Kopierschutz des Massacre Labels) man könnte den Song fast richtig geniesen. Bei allem spielerischen Glanz versuchen uns DREAMSCAPE nie ständig mit diversen zu betont raushängenden Finessen sowie Frickelorgasmen zu zeigen, wie toll man drauf ist, nein hier wird betont auf Melodie und Power gesetzt. Als gelungener Ausflug in den Melodic Metal Bereich kann das stark auf Singlehit sowie sehr eingängig getrimmte "Somebody" bewerte werden. Aber auch das gelungene hymnenhafte "Different" mit diesen tollen Stakkatoeinlagen, dem wunderbar gefühlvollen Pianoparts und dem peitschenden Melodie kann überzeugen. Mit der balladesken Balladenhymne "Farewell" schließen DREAMSCAPE dann ein solides, sicher nicht besonders innovatives Album (das machen heute viele Kapellen ähnlich gut) ab. Die neue Scheibe kommt insgesamt vielleicht etwas schwächer als "End Of Silence daher aber dies ist natürlich reine Ansichtssache. Wer auf die "Kollegen" von VANDEN PLAS oder POVERTY'S NO CRIME abfährt wird auch hier nicht schlecht bediont, an die Intensitat und Abwechslung eines absoluten Hochkaräters wie SYLVAN kommen DREAMSCAPE allerdings nicht heran.

Die viel wichtigere Abschätzung zum Schluss, wie es mit der Band zukünftig inhaltlich weitergeht, sehe ich dann leider eher zwiespältig, denn da ist schon sehr viel musikalische Qualität von Bord gegangen.

5th Season


Cover - 5th Season Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 57:28 ()
Label:
Vertrieb:

Seiten

Subscribe to RSS - Progressive