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Greatest Hit (And 21 Other Pretty Cool Songs)

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DREAM THEATER gehören zweifelsohne zu den einflussreichsten Bands der letzten beiden Dekaden und haben mit ihrer überragenden Musikalität wohl unzählige Bands beeinflusst und tausende von Musiker gen Wahnsinn getrieben. Und wie es sich für anständige Proggies gehört ist es schon so, dass sich die Alben an sich nur als zusammengehöriges Ganzes voll entfalten. Wohl auch deshalb haben es DREAM THEATER bisher tunlichst vermieden mit einem Best of-Album aufzuwarten (obwohl diverse Livemitschnitte diesen Status besitzen). Das sie sich dieses Sachverhaltes bewusst sind, vermittelt auch der ironische Titel des vorliegenden Doppeldeckers „Greatest Hit (And 21 Other Pretty Cool Songs)“ - ist doch „Pull Me Under“ vom 1992er Meilenstein „Images And Words“ der einzigste Single-Hit den diese Überband zu vermelden weis. Viele der überragenden Tracks der Amis sind einfach zu lang, zu sperrig und wohl auch zu gut für das gewöhnliche Radio- und TV-Publikum. So ist auch Mike Portnoy Kommentar zu verstehen, für diese Zusammenstellung komplett auf die überlangen Songs, welche für Fans oft die Höhepunkte der Alben bilden, verzichtet zu haben. Auch fehlen Songs des unnachahmlichen Debüts „When Dream And Day Unite“ und der letzten Scheine „Systematic Chaos“. Um trotzdem ein Art Konzept in die 22 Songs zu bekommen, unterteilen DREAM THEATER die beiden Scheiben in härteren, sprich schnelleren und breaklastigeren Stoff (Disc One – The Dark Side) und in die nicht geraden wenigen balladesken und ruhigeren Tracks (Disc Two – The Light Side). Fans der Band hätten sich wohl eher eine Zusammenstellung von Raritäten, Remixen und B-Sides vorstellen können (kommt vielleicht irgendwann auch noch), aber die Zielgruppe dieser Compilation ist trotz der zeitgemäßeren Nachbearbeitung dreier „Images And Words“-Tracks eine andere. Neben dem Sammler dürften hier in erster Linie jene angesprochen sein, denen man eine Band, welche ständig als Referenz genannt wird, näher bringen möchte (obwohl da meines Erachtens auch jedes der ersten Alben geeignet wäre). Und für diese Neu- und Quereinsteiger in das DREAM THEATER Universum ist „Greatest Hit” durchaus geeignet eine gewisse Sucht nach mehr zu erzeugen. Gelungenes Artwork und ausführliche Linernotes runden ein gelungenes Package ab. So macht man Werbung in eigener Sache.



Disc One (The Dark Side)

01 Pull Me Under [2007 Remix]

02 Take The Time [2007 Remix]

03 Lie [Single Edit]

04 Peruvian Skies

05 Home [Single Edit]

06 Misunderstood [Single Edit]

07 The Test That Stumped Them All

08 As I Am

09 Endless Sacrifice

10 The Root Of All Evil

11 Sacrified Sons



Disc Two (The Light Side)

01 Another Day [2007 Remix]

02 To Live Forever

03 Lifting Shadows Off A Dream

04 The Silent Man

05 Hollow Years

06 Through Her Eyes [Alternate Album Mix]

07 The Spirit Carries On

08 Solitary Shell [Single Edit]

09 I Walk Beside You

10 The Answer Lies Within

11 Disappear


Greatest Hit (And 21 Other Pretty Cool Songs)


Cover - Greatest Hit (And 21 Other Pretty Cool Songs) Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 22
Länge: 138:29 ()
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Alone Togehter

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Mit dem Vorgängerwerk der polnischen Formation QUIDAM, dem 2005er „Surrevival“, tat ich mich zunächst etwas schwerer, aber dann war die nachhaltige Wirkung um so stärker. Jetzt sind die Jungs mit dem neuen Album "Alone Together" auf der Bildfläche aufgetaucht, und auch hier sorgt zunächst eine doch etwas andere Klangausrichtung nicht sofort für wohlige Momente in den Gehörgängen. Man hat sich hier jetzt schon etwas stärker weg entwickelt vom Artrock mehr hin zu atmosphärisch betonten, sowie äußerst melodielastigem Neoprog mit vielen emotionalen Geschichten.

Da werden stellenweise recht stark folkigen Elemente („Depicting Colours Of Emotions“) oder auch etwas geringe Jazz-Einschlägen („We Lost“ mit ein paar schrägen Parts) geboten. Nachwievor prägend ist dabei Sänger Bartek Kossowicz mit seinem sehr eleganten Stil, der auf mich irgendwie wirkt wie der BRIAN FERRY des Progrocks, aber auch vom Timbre her des öfteren an PETER GABRIEL erinnert. Meist agiert er sehr einfühlsam, kann aber durchaus mal kraftvoll-energetisch sein, das ist aber auf dieser Scheibe eher seltener der Fall. Bereits der sehr relaxt-verträumt beginnende Opener "Different" zeigt das gefühlvolle Wechselspiel von oftmals spartanischen Arrangements zu Beginn, die sich dann hochauflösend zu wahren Soundwänden in Richtung einer Art symphonischen Rocks entwickeln. Und dann schlängeln sich immer wieder diese urtypischen „singenden“ Neoprog-Gitarren mit leicht floydigem Charakter durch sämtliche Songs, um quais alles zusammenzuhalten bzw. logisch zu verbinden. Diese bieten, ganz egal wie verspielt sich die Rhythmen oder auch vertrackteren Klangspektren bewegen, von Ambient bis hin zu heftigeren fast schon metalartigen Schüben ("One Day We Find"), stets eine gehörige Portion entspannte Atmosphäre ohne zu hektische Wechsel. Der Flöteneinsatz wirkt hierbei noch um einiges gesteigert, so dass durchaus sehr melodienverliebte und relativ verträumt anmutende typische Quidamsound mit viel sphärischem Freiraum für die Instrumentalfraktion nie verloren geht. Dieses Album ist für mich so eine Art gelungene Mischung aus SYLVAN’s „Preset“ und der letzten Scheibe „Rapid Eye Movement“ ihrer Landsmänner von RIVERSIDE. Dies soll aber nur ein kleiner stilistischer Vergleich sein, denn QUIDAM als solches haben hier schon noch eine tiefergehende Verfeinerung ihres bereits sehr eigenen Klangspektrums erreicht. Es geht hier zwar vorwiegend ruhig zu aber nicht zum Einschlafen. Es werden schon noch genügend Reizpunkte gesetzt, die vielen klasse Gitarren-Solis sind schon alleine das Anhören dieser knapp 63 Minuten Prog „as it’s finest“ wert. Als Highlight der CD ist ganz klar "Of Illusion" mit seinem prägnanten Gitarrenthema auszunmachen.

Nicht all zu hart, trotzdem noch ausreichend rockbetont, sehr gelungen gemacht mit vielen Ideen, ungewöhnlichen Soundlandschaften, wenn auch nicht ganz so überragend wie die letzte Scheibe – so würde ich „Alone Together“ einordnen. Schade ist hierbei eigentlich auch, dass MARILLION so was nie mehr aufnehmen werden, die sind leider zu sehr auf die experimentell abgefahrene Schiene unterwegs. Wie schon angedeutet, wer auf die oben genannten Bands steht oder auch mit Formationen wie SATELITE oder mit leichten Abstrichen noch PORCUPINE TREE was anfangen kann, dürfte auch mit QUIDAM ganz glücklich werden können.

Alone Togehter


Cover - Alone Togehter Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 63:10 ()
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Tetragram

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LOOKING 4 A NAME kommen aus Italien und haben sich dem Progressive Metal verschrieben. Ihre selbstpoduzierte Debüt-EP „Looking For...“ wurde in den italienischen Medien hoch gelobt, und jetzt ist mit „Tetragram“ das erste Album erschienen. Wie es sich für ein ordentliches Prgressive-Album gehört, ist es ein Konzeptalbum, das im Kern aus vier Suiten besteht, die den vier Elementen Erde, Wasser, Luft und Feuer gewidmet sind. Dies inhaltlich verfolgen, war mir mangels eines Booklets zu anstrengend, aber auf Songtitel wie „Cracking The Sky“, „The Fall“, „Heavens’ Keys“ oder „Play With Fire“ kann man sich ja auch so seinen Reim machen. Klingt das alles schon ziemlich klischeehaft, tut es die Musik des Vierers noch viel mehr. Gnadenlos werden hier Bands wie DREAM THEATER und SPOCK’S BEARD imitiert, natürlich ohne deren kompositorische und spielerische Klasse zu erreichen. Das heißt nicht, dass die Musiker schlecht wären. Ganz im Gegenteil, sie haben musikalisch einiges auf dem Kasten, und trotzdem klingen sie unterm Strich nur wie eine billige Kopie der eben genannten. Das liegt zu einem großen Teil sicher an dem ziemlich flachen Sound: Es ist alles ein wenig dünn, vor allem die Gitarren klingen nach Plastik und Drums und Bass kicken gar nicht, sondern wummern nur. Ebenso kommen die stellenweise viel zu gut zu hörenden 80s-Keyboards-Sounds ziemlich billig rüber. Ein weiteres Problem sind aber die Vocals von Sänger/Gitarrist Francesco Panico. Er hat einfach keine Gesangsstimme, und da sein Gesang auch noch gnadenlos in den Vordergrund gemischt ist, zieht’s einem manchmal echt die Schuhe aus. Zugegeben: Man merkt, dass die Band fleißig war. Sie hat komplexe Songstrukturen erarbeitet und viel auf ihren Instrumenten geübt. Letztendlich reicht das aber nicht aus, um ein gutes Album einzuspielen. Eine gute Produktion und zumindest ein bisschen mehr Eigenständigkeit und ein bisschen weniger Klischee-Haftigkeit wären hier unbedingt nötig gewesen. Und – sorry! – ein anderer Sänger...

Tetragram


Cover - Tetragram Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 22
Länge: 75:48 ()
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Message To Ourselves Outside The Dreaming Machine

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Ein überaus ambitioniertes Werk haben WOBURN HOUSE mit dem 4-Tracker vorgelegt. Mehr als 50 Minuten Spielzeit lassen erahnen, dass hier progressive oder extrem doomige Töne angeschlagen werden. Die Musiker mit Verbindungen zu ISLAND, KLABAUTAMANN und einigen anderen deutschen Combos haben sich für Variante eins entschieden und ihren progressiven Ideen freien Lauf gelassen. Die Vocals wurden dabei auf das Wesentliche beschränkt, die Instrumentalparts nehmen klar den Großteil der Platte für sich in Anspruch („Motor“). Stilistisch vermengen WOBURN HOUSE doomige, progressive und natürlich metallische Töne, wie es ANATHEMA auch machen, ohne sich dabei zu sehr an die Briten anzulehnen. Von OPETH lassen sie ebenfalls die Finger. Wer sich gerne Zeit für seine neuerworbenen Alben nimmt und stilistisch aufgeschlossen ist, sollte „Message To Ourselves Outside The Dreaming Machine“ ruhig eine Chance geben, es lohnt sich!

Message To Ourselves Outside The Dreaming Machine


Cover - Message To Ourselves Outside The Dreaming Machine Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 4
Länge: 54:31 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

The Inner Circle

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Es ist schon der Hammer was heutzutage Kapellen ohne Vertrag, klar auch aufgrund der enormen technischen Möglichkeiten, für wirklich hochwertiges Material völlig ohne „professionelle“ Basis auf die Beine stellen können. Nicht nur was das klasse Artwork von „The Inner Circle“ mit den markanten Pinguinen sowie dem ultrafetten Booklet (beides von Drumer Christian Eichlinger erstellt) von DANTE betrifft sondern vor allem musikalisch haben die Augsburger so einiges Hochwertiges anzubieten.

Ganz klar, im stilistischen Fahrwasser der Genrevorzeigeband DREAM THEATER oder auch den bayrischen Kollegen von DREAMSCAPE unterwegs, liefern diese Herren nach nur knapp einjährigem (!) Bestehen ein sehr ordentliches im Allgemeinen und für einen reinen Underdog sogar recht bemerkenswert fundiertes Album ab. Progmetal mit den bekannten ausufernden Arrangements, zahlreichen Breaks/Läufen, vielen tragend-opulenten Parts, mächtigen, relativ abwechslungsreichen Keyboardwänden (mal Piano, dann wohlige Hammonds dann wieder flächige Synthies), fette Metal-Riffs treffen auf akzentuierte Licks und auch sonst allerlei vielschichtige Klangfacetten – dies alles wird über sieben Tracks, meist in Überlänge bis zu 18 Minuten (z.B. das Hauptstück am Schluss) sehr gekonnt vorgetragen. Schon der Beginn, mal nicht genretypisch mit irgendeinem Intro, kommt mit seinem relativ sphärischen Klangbild und einer gelungenen Melodie daher. Drumherum werden gekonnt die Tempi variiert und mit schönen Atmosphären sowie dem passablen Gesang Alexander Göhs verbunden. Apropos, dieser Vokalist ist keiner von der Shoutersorte sondern eher der gefühlvolle, ausdrucksstarke LaBrie-Typ, könnte aber ruhig noch etwas mehr aus sich herausgehen und versuchen in anderen Tonlagen zu intonieren. Insbesondere auch bei den zwei relativ gleichförmig gehaltenen Balladen fehlt doch etwas der letzte Kick, will sagen die beiden Songs sind inhaltlich zwar formschön aber zu unspektakulär, da fehlen die Höhepunkte - auch gesanglich, da müsste etwas mehr Feuer rein. Auf die Frickelkeule greifen DANTE ansonsten glücklicherweise nur sehr sparsam zurück. Bei dem recht aggressiven „Ghost From The Past“ ist dies dann etwa der Fall, sehr rhythmisch-wuchtig mit vielen Läufen geht hier doch etwas der rote Faden verloren, ein richtig packender Refrain fehlt hier leider. Ebenfalls dichte Instrumentalparts mit Stakkatoriffs, coolen Tastensounds sowie getragenem Zwischenstück und somit das volle Progmetalprogramm bietet dann „Not Like Myself“. Bei “More Or Less A Man” überzeugt mich die Band dann wieder mit einer deutlich besseren Hook, äußerst betont fokussierten Basslinien - bei den Vorgängern fehlt dann doch stellenweise etwas der Zusammenhang bzw. der erkennbare rote Faden, manches wirkt dann doch sehr technokratisch, quasi stark via Reißbrett komponiert - hier passt es dann deutlich besser. Zum guten Schluss folgt noch ein üppiger 19-Minüter („The Taking“) der mit einer sehr abwechslungsreichen Songdramatik sowie inhaltlicher Dynamik aufwarten kann. Atmosphärische Parts mit soundtrackartigen Arrangements duellieren sich mit heftigen Riffattacken, um dann wunderbar orchestral mit bombastischem Finale und einem furiosen Gitarrensolo zu enden.

Ja, DANTE ist ein Name den man sich merken sollte, sicher einer der Progmetalaufsteiger des Jahres 2008, da kann so viel nicht mehr kommen. Die Jungs zeigen auf "The Inner Circle" nicht nur ein großes technisches, sondern auch kompositorisches Potential. Wenn jetzt beim nächsten Werk noch etwas mehr Wert auf ein eigenständigeres Klangbild gelegt wird, dann werden die DT-Vergleiche verstummen und es fehlt nicht mehr viel zu Bands wie VANDEN PLAS oder auch THRESHOLD, die diesen eigenen Charakter schon erreicht haben.

The Inner Circle


Cover - The Inner Circle Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 7
Länge: 64:6 ()
Label:
Vertrieb:
Interview:

Dark Suns

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Interview Die Record-Release-Party zu "Grave Human Genuine" liegt gerade hinter euch - wie war's? In eurem Blog wurden die Vorbereitungen ja fleißig dokumentiert, hat dann alles so geklappt, wie es geplant war?



Oh, vielen Dank der Nachfrage!

Leider stehen die Vorbereitungen nie im Verhältnis zu dem eigentlichen Abend. Alles ist immer viel zu schnell vorbei. Es war ein unglaublicher Abend...sehr emotional und die Stimmung war gigantisch. Hiermit gilt der Dank natürlich allen Leutchens, deren Weg an diesem Abend ins UT führte! Sicher waren die Proben und alles, was ringherum noch organisiert werden musste recht stressig, aber auch mit unheinlich viel Spaß versehen. Es war und ist uns eine Ehre, mit so tollen Session-Musikern zusammen zu arbeiten...man muß keinem groß etwas sagen, was das Einarbeiten natürlich ungemein erleichtert. Jeder weiß, was er zu tun hat und setzt es absolut perfekt um. Und um deine Frage zu beantworten: Ja alles hat so geklappt wie wir uns es vorgestellt haben...sogar noch etwas mehr! Unvergesslicher Abend mit tollen Eindrücken!


Danach stehen keine weiteren Gigs mehr, scheint es. Was habt ihr für den Rest des Jahres noch in Planung an der Live-Front?


Ja, leider konnten wir uns wegen der Vorbereitung der Release-Show nicht wirklich um die Booking-Aktivitäten kümmern, da wir auch dies nun zum Teil selbst in die Hand nehmen möchten. Wir werden aber umgehend damit loslegen, weil wir selbst unglaublich heiß darauf sind, weiter on the road zu sein. Wir hoffen, noch ganz viele Muggen dies Jahr zu fahren und hoffentlich auch noch ne coole Tour! Be prepared;)


Bassisten sind in Leipzig anscheinend schwer zu finden, ihr steht auch ohne einen da. Woran liegt es, dass ihr z.Zt. keinen Tieftöner in der Band habt? Würdet ihr auch ohne Basser touren?


Also gleich mal vorweg...nein, ohne Basser würden wir nicht touren! Er hat eine immens wichtige Funktion bei uns und ihn vom Band kommen zu lassen wäre natürlich auch absolut keine Lösung für uns...Feeling ist einfach das Wichtigste und würde somit verloren gehen. Ein fester Basser hat sich bisher noch nicht gefunden, dennoch sind Anwärter vorhanden. Bis zu einer Entscheidung wird uns ein Session-Bassist unterstützen.


Kommen wir zu "Grave Human Genuine" - wie lange habt ihr an den Songs geschrieben? Wie ging euch das Songschreiben von der Hand?


Nun ja, es sind jetzt drei Jahre ins Land gegangen nach "Existence". Da wir uns wirklich nicht viel Zeit gelassen haben und recht schnell angefangen haben neues Material zu schreiben, haben wir auch gut 2 Jahre an den Songs gebastelt. Es ist unheimlich viel Stoff entstanden; so viel, daß wir den Plan hatten, ein Doppel-Album in die Läden zu schmeissen. Die richtige Entscheidung war aber letztendlich sich auf die Stärken zu konzentrieren und den Fokus auf nur eine Scheibe zu richten. Das Songschreiben ging uns klarer Weise nicht immer leicht von der Hand...die zwei Jahre sprechen für sich;)...an vielen Stellen und Teilen hat man Tage und Nächte gesessen und auch die ein oder anderen Nerven gelassen. Wie gesagt, gab es auch Unmengen an Material. Aber das ist normal und es ist unheimlich cool, wenn man dann zu dem Punkt kommt wo man sagt...yeah das isses!


Wie lange habt ihr für die Aufnahmen gebraucht? Wie war die Arbeit im Studio?


Wie lang haben wir gebraucht...ich glaub für die Aufnahmen an sich waren es etwa 3-4 Monate. Ich will mich da jetzt aber nicht festlegen, da ich den Stichtag, an dem wir begonnen haben, vergessen hab. 3-4 Monate waren es aber bestimmt. Die Arbeit im Studio war recht relaxed, da wir ja wieder den Luxus geniessen konnten uns die Zeit zu nehmen die wir brauchten. Wir haben ja diesmal alles selbst aufgenommen...inklusive der Drums. Etwas stressig wurde es erst zum Schluss, als der Mixtermin stand und uns unser ex-Keyboarder "sanft" verklickerte, er will die Band verlassen. Es war alles fertig aufgenommen, nur die Piano-Spuren fehlten...die Projekte mussten auch noch editiert werden. Hey wir hatten noch eine Woche...shit. In unserer Not baten wir dann Andy von Disillusion die Projekte in seine Hände zu nehmen, zu editieren und aufzuräumen. Das tat er dann auch netterweise...Danke Andy! Das gab uns die nötige Zeit die Piano-Parts einzuspielen.


Was steckt hinter dem Titel? Steht er mit einem der Songtexte in Verbindung?


"Grave Human Genuine" steht wenn man es so will für den Entstehungsprozess der letzten drei Jahre bzw. für die Band. "Grave" steht für die Ernsthaftigkeit mit der wir an die Musik herangehen...also das was aus unserem tiefen Inneren in die Musik einfliesst. Vielleicht ist es auch ein kleiner erhobener Zeigefinger in Richtung Vergnügungszwang unserer heutigen Zeit. Die Welt ist nicht so..nicht so, wie sie zu sein scheint. "Human" sozusagen für die restlichen verbliebenen drei Bandmitglieder aber auch für die menschliche Aura des Albums. Es sollte nicht steif und statisch klingen. "Genuine" in seiner ureigenen Bedeutung; die Echtheit... das, was wir fühlen, wenn wir dieses Album hören!


Worum geht es in den Texten?


Es gibt diesmal kein textliches Konzept wie bei "Existence". Jeder Song steht vielmehr inhaltlich für sich. Es gibt gesellschaftskritische Songs, siehe "Flies In Amber". In "Rapid Eyes Moment" geht es um eine Art Traumwelt..."Thornchild" verarbeitet eine menschliche Enttäuschung vergangener Zeit und "Free Of You" beschreibt das Loslösen von einer Person...etwa einer Beziehung. Nur um Beispiele zu nennen.


Könntest du dir vorstellen, eine Platte mit kürzeren, leichter zugänglichen Songs aufzunehmen? Oder wäre dir das als Musiker zu langweilig?



Wenn wir an das Songwriting herangehen, gibt es einfach keine Vorgaben, wie lang ein Song werden muß oder wie leicht zugänglich er sein muß. Auch "Grave Human Genuine" soll doch kein Arschtritt sein, so nach dem Motto: "na denn kommt mal klar auf unsere schwierige Musik"...nein, absoluter Quatsch. Es ist das, was aus unserem Herzen kommt...wonach uns gerade ist. Genau so ist es nicht ausgeschlossen, daß es mal, wie du es sagst, leichter eingängige Songs geben wird. Darauf werden wir es aber niemals anlegen...geschweige denn werden wir sowas planen oder dergleichen.


Wie sieht es mit einer reinen Akustikplatte aus, würde dich sowas reizen?


Darüber haben wir schon öfters gesprochen, ja *lacht* Der Reiz ist da.


Ihr habt kürzlich ein neues Video gedreht. Ist das Ergebnis euren Erwartungen gerecht geworden? Für wie wichtig hältst du Videos in der heutigen Zeit?


Oh ja das Video hehe...es ist viel besser geworden, als wir es uns vorgestellt haben! Einfach aus dem Grund, daß der Ansatz ein ganz anderer war. Wir wollten eine Art "Making-Of" unserer Recording-Sessions machen...und irgendwie ist dann dieses verrückte Ding bei raus gekommen. Cool, wa?! Ich glaube Videos sind nicht das Wichtigste...das ist nach wie vor die Musik, die für sich spricht. Dennoch ist ein gut gemachtes Video zu nem tollen Song ne feine Sache. Man denke da nur an Björk oder auch TOOL. Meisterhaft! Wenn Visuelles und Auditives so perfekt harmoniert kann einen das schon umhauen.


Wieviel Zeit bringst du pro Woche für Dark Suns auf? Bleibt da noch Zeit für Job, Freunde, Hobbies oder lebst du nur für die Band?


Pauschal kann man sagen, mein Leben ist die Band. Ja, ich lebe zu 100% DARK SUNS. Man ist so gut wie jeden Tag im Proberaum oder Studio und widmet sich seinem Instrument, dem Business ringsherum etc.. Durch diese Hingabe ist es schwer einen festen Beruf anzunehmen. Das ist ein großes Risiko, daß ist uns allen bewusst...aber das ist es uns auch wert. Für Freunde oder Familie findet sich immer Zeit...das sollte es auch!


Was sind deine Hoffnungen für Dark Suns? Was willst du mit der Band in den nächsten Jahren erreichen?


Es wäre naiv zu denken, daß wir in nächster Zeit einen großen Berg Geld mit unserer Musik verdienen, dazu ist sie sicher zu speziell und wie gesagt verbiegen werden wir uns für Niemanden. Ich denk erreicht haben wir schon sehr viel. Wir haben Menschen mit unserer Musik berührt...dabei ist es egal wieviel es sind. Wichtig ist, wie ehrlich sie uns das vermitteln. Es ist toll, Fans mit leuchtenden Augen vor sich zu haben, die einem sagen, wie sehr sie doch unsere Musik lieben. Wenn wir mit unserer Musik mal Geld verdienen sollten, ist das natürlich cool *lacht*


Hörst du dir Platten anderer Bands an? Wenn ja, welche haben dich in letzter Zeit beeindruckt und warum?


Oh es gibt so unglaublich viele gute Bands da draussen. Wahnsinn. Gerade die Plattform Last.fm macht einem das sehr deutlich. Das Letzte was mich umgehauen hat, waren die aktuellen Platten von SLEEPYTIME GORILLA MUSEUM, THE DILLINGER ESCAPE PLAN, TEXTURES...ach und einige mehr. Einfach nur, weil sie vor Innovation strotzen, tolle Musiker am Werk sind...ja, und die Songs haben Tiefe und bewegen.


Und gehst du zu Shows? In Leipzig finden ja so einige statt. Kannst du als Musiker Live-Shows anderer Bands unvoreingenommen genießen, einfach nur Fan sein?


Das ist ne sehr gute Frage, die ich mir selbst erst kürzlich stellte. Es ist in der Tat schwer, zu einem Konzert zu gehen und sich einfach fallen zu lassen. Man ist nun mal "dummerweise" selbst Musiker und achtet erstmal automatisch auf jedes Detail. Wie sind die Musiker, groovt es, was für Instrumente werden gespielt...die Songs werden analysiert und so weiter und so weiter. Ich muss sagen das nervt mich manchmal richtig. Es gibt aber schon Konzerte, wo es funktioniert, sich fallen zu lassen. Zum Glück!


Und letzte Worte?


Erstmal vielen lieben Dank für das Interview! Danke auch an die Leute, die unserer Musik ne Chance geben...bereit sind sich länger als einen Hördurchlauf der Musik zu widmen und uns verstehen! Das bedeutet uns unheimlich viel! See you on the road!

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Not As Good As The Book

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THE TANGENT legen mit Album Nummer vier, einen fast 95-minütige Doppeldecker namens „Not As Good As The Book“ ein recht opulentes Werk der progressiven Szene vor. Leider kommt das neue Output nicht ganz so überzeugend rüber wie die Vorgänger. Die von Bandleader, Keyboarder und Sänger Andy Tillison propagierte größere Palette an Sounds und Stilen nehmen den an sich gewollt komplexen Kompositionen doch etwas die Durchschlagskraft und lassen das Manko des gewöhnungsbedürftigen Gesanges deutlicher hervortreten. Stimmungen und Intentionen werden zu Hauff dargeboten, eine tiefere Ausarbeitung hätte es aber manchesmal doch sein dürfen – hier hätte man aus den sieben Songs der ersten CD mehr machen können – es klingt vieles zu einfach. Da „Not As Good As The Book“ als Konzept funktionieren soll, könnten es aber auch die Zwänge der skurillen und ausufernden Story sein, die das Songdienliche zu kurz kommen ließen. Die beiden über 20 Minuten langen Tracks auf der zweiten Scheibe sind auf jeden Fall die Höhepunkte des Albums (samt FLOYD-Zitate). Ansonsten gibt es bei THE TANGENT wie immer alle Stilrichtungen des Prog (samt Jazzparts, Bläser, vielen verträumte Momente und abgefahrene Instrumentalisierung). Optik (100-seitiges Booklet) und Comicstil – das gibt Höchstpunkte, musikalisch erste Sahne (B-Note), aber richtig zwingend ist das was THE TANGENT auf „Not As Good As The Book“ komponiert haben nicht. Vielleicht hat Mr. Tillison & Co. diesmal einfach doch zuviel gewollt (A-Note). Fans der Band und Siebziger-Retro-Freaks werden dies aber auf jeden Fall mit gehörig Zeitaufwand und Geduld selbst herausfinden.

Not As Good As The Book


Cover - Not As Good As The Book Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 94:43 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Bring 'em On

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Bühne frei für eine progressiv angehauchte Hardrock-Combo aus Brasilien! Der Vierer aus Sao Paulo präsentiert sich auf seinem Debut- Album melodiös und leicht progressiv, dadurch aber nicht weniger rockig. Dass die Jungs ordentlich auf die Tube drücken können, stellen sie bei Songs wie dem Titeltrack "Bring ´em On" und "Insanity Desire" unter Beweis, die zum Teil ziemlich heavy daherkommen. Ihre große Stärke zeigen TEMPESTT aber dann, wenn sie sich in ruhigere und progressivere Gewässer begeben: "A Life´s Alibi" beginnt mit einem wunderschönen Piano, der Gesang schmeichelt sich ins Ohr bis schließlich die E-Gitarren loslegen dürfen, die Konzeption erinnert schon fast ein wenig an DREAM THEATER. Über das hochmelodiöse "Enemy In You" lässt sich ähnliches sagen. Mit "Lose Control" wird wieder mehr Gas gegeben, die Ballade "Healing" dagegen ist auf ganzer Länge ruhig und Akustikgitarren-lastig. Und zu guter letzt ist mit "Don´t Stop Believin´" auch noch ein astreiner Melodic Rock-Song auf der Platte. Gelungen.

Bring 'em On


Cover - Bring 'em On Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 58:53 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Fortress

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Mit ihrem ersten Album „Kezia“ konnten die Kanadier PROTEST THE HERO bereits einigen Staub aufwirbeln, doch mit ihrem zweiten Werk „Fortress“ hat die Band den Vogel abgeschossen! Ich kenne zwar leider das Debüt nicht, aber was dieser Zweitling zu bieten hat, ist über jeden Zweifel erhaben. PROTEST THE HERO vermischen Rock, Pop, Mathcore, Progressive Metal und sogar klassische Anleihen zu einer höllischen, sicher nicht für Jedermann nachvollziehbaren, aber stets mitreißenden Melange. „Fortress“ besitzt die jugendlich nach vorne rockende Attitüde von BILLY TALENT, das Durchdacht-Durchgedrehte von SYSTEM OF A DOWN, das Wahnsinnige von WATCHTOWER sowie einen Schuss RUSH. Dabei outet sich besonders Sänger Rody Walker als völlig abgedrehter Stimmbandzauberer, der über weite Strecken wie ein hard durch die Gegend corender Geddy Lee auf Vollgas-Droge klingt, dabei aber sämtliche Facetten über krawallig bis gefühlvoll mühelos beherrscht. Und dass DRAGONFORCE-Keyboarder Vadim Pruzhanov diverse Töne zum starken Song „Limb From Limb“ beisteuert, dürfte dann auch niemanden mehr verwundern. Hört Euch jenes Stück sowie den arschgeilen Opener „Bloodmeat“ (Killerrefrain!), „Bone Marrow“ oder „Goddess Bound“ an und lasst Euch von der Story über Dschingis Khan zum Kopfschütteln in alle Richtungen bewegen. „Fortress“ ist nicht nur das bisher abgedrehteste und innovativste Prog-Album des Jahres, sondern auch das beste!

Fortress


Cover - Fortress Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 42:8 ()
Label:
Vertrieb:
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The RPWL Experience

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In ihren bisherigen vier Alben haben RPWL eine Entwicklung von ihrer hörbaren PINK FLOYD Affinität der Anfangstage zum letzten fast schon zu farbenfrohen Werk „World Through My Eyes“ (2005) durchgemacht. Mit ihrem neuen Album „The RPWL Experience“ wollen die Freisinger die Gefahr bannen sich selbst zu kopieren und haben Erfahrung und Spaßfaktor beim komponieren freien Lauf gelassen. Herausgekommen ist ein Longplayer der den Anspruch der Band nach Homogenität und Lockerheit gerecht wird und noch immer deutlich nach RPWL klingt – den einen oder anderen Oberproggie aber wohl doch etwas zu gradlinig sein dürfte (das ironische „This Is Not A Prog Song“ setzt hier mal ein Ausrufezeichen). Denn Songs wie das recht flotte und mit fast 10 Minuten längste Stück „Silence“ und das leicht experimentelle „Stranger“ (ein eindeutiges Statement zum Thema Krieg) sind zwar immer noch progressive Epen – aber im Vergleich zu den vorherigen Veröffentlichungen von RPWL mit durchaus mehr Drive versehen. Wobei die oft kritischen Texte nach wie vor der Dreh- Angelpunkt der Kompositionen bleiben. Musikalisch lassen RPWL Anno 2008 bei vielen Songs eine unterschwellige Härte in manchen Parts zu und es gelegentlich einfach auch nur mal ohne Prog-Zeigefinger rocken, wie beim bereits oben genannten Opener „Silence“ oder den TV-Kritischen „Choose What You Want To Look At“ – hier hört man deutlichst, was das Quartett einen Spaß hat. Hinweisen sollte man noch auf das gelungene, da emotionale Bob Dylan Cover „Masters Of War“ und das schnell auf den Punkt kommende, kompakte und sich Effektiv in den Gehörgängen festsetzende „Breathe In, Breathe Out“. Mit dem entspannten „River“ kommt gegen Ende der Scheibe noch ein Song, welches geradezu zum verweilen in Träumen einlädt. Fazit: Sänger und Keyboarder Yogi Lang und Gitarrist Karlheinz Wallner sind mittlerweile eine Konstante in der deutschen Prog-Szene und sollten mit „The RPWL Experience“ mühelos ihren Status halten und den einen oder anderen Fan dazugewinnen.

The RPWL Experience


Cover - The RPWL Experience Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 67:5 ()
Label:
Vertrieb:

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