Review:

Lightbulb Sun (Re-Release)

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Nachdem 2006 bereits „Stupid Dream“ in neuem Sound wiederveröffentlich wurde, kommt jetzt auch der lange vergriffene PT-Klassiker „Lightbulb Sun“ aus dem Jahr 2000 neu abgemischt in die Läden. Das besondere an dem schön aufgemachten Package: Hier bekommt man zusätzlich eine Audio-DVD geliefert, auf der sich das komplette Album noch mal im 5.1 Surround-Sound befindet, nebst des Originalmixes von 2000 und drei Bonus-Tracks. Wer nur die neueren Scheiben kennt, könnte hier aber erstmal irritiert sein. Auf „Lightbulb Sun“ hat sich die Band um Mastermind Steven Wilson nämlich einem vor allem songorientierten und relativ poppigen Sound verschrieben. Die Geister scheiden sich, ob gerade dies als Schaffens-Höhepunkt gilt oder ob sich die Musik der Briten mit den folgenden düstereren und härtereren Werken – besonders natürlich „In Absentia“ – erst richtig entfaltet hat. Ich gestehe, dass ich der zweiten Fraktion angehöre. Sicher, auf „Lightbulb Sun“ gibt es unglaubliche Melodien und faszinierende Songs zu hören. Aber auf Dauer klingt alles doch ein wenig zu glatt, zu schön und auch ein bisschen – sorry! – weichgespült. Etwas heftiger und schräger geht es lediglich beim Achteinhalb-Minüter „Hatesong“ zu. Aber zugegeben: Mit dem dreizehnminütigen, hypnotischen Epos „Russia On Ice“ befindet sich ein absoluter Knaller auf dem Album, den man als PT-Fan gehört haben muss. Für Fans, die das Original-Album noch nicht ihr Eigen nenen, sei die Anschaffung aber in jedem Fall alleine schon wegen der Bonus-Tracks „Disappear”, „Buying New Soul” und „Cure For Optimism” empfohlen. Besonders das geniale „Buying New Soul” fasziniert mit seiner intensiven Atmosphäre und scheint einen direkt in eine andere Welt zu tragen. Schade nur, dass die drei Songs nur auf der DVD enthalten sind. Aber sie sind ja auch auf der „Recordings“ enthalten – die ebenfalls noch dieses Jahr wiederveröffentlicht werden soll. To be continued...

Lightbulb Sun (Re-Release)


Cover - Lightbulb Sun (Re-Release) Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 56:29 ()
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XV

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Man muss nicht lange um den heißen Brei herumreden: Doug Pinnick, Ty Tabor und Jerry Gaskill sind seit Anfang der 80er drei Garanten für außergewöhnlichen, nachdenklich stimmenden und stets anspruchsvollsten Hard/Groove/Progressive Rock, der seine Wurzeln zwar hauptsächlich bei den Beatles, aber auch bei vielen anderen großen Künstlern der 60er und 70er hat. Von diesem Kurs weichen KING´S X auch auf „XV“ nicht ab, das erneut viele erstklassige Rocksongs beinhaltet, aber leider auch wie gehabt einige Stücke, die nicht jedes Klischee gekonnt umschiffen und etwas in die Banalität abdriften. Dazu zählen etwa das stark an (den wohlgemerkt großartigen) Tom Petty erinnernde „Julie“, der gewöhnungsbedürftige Groover „Go Tell Somebody“ oder der allzu simple, aber ohrwurmartige Bonustrack „No Lie“, die neben saustarken Songs wie dem eingängigen Opener „Pray“, dem melancholischen „Repeating Myself“, dem straight nach vorne hoppelnden „Rocket Ship“, der positiven Hymne „Alright“ oder dem saucoolen Blues-Rocker „Broke“ einen Tick abfallen. Nichtsdestotrotz hat die aufgrund ihrer Arbeit als ewig währendes Trio ständig mit den Kanadiern RUSH verglichene Band auch mit „XV“ wieder eine echte Perle abgeliefert, die den Vorgänger „Ogre Tones“ problemlos zu toppen vermag, wobei man sich natürlich wie immer streiten kann, ob Meilensteine wie „Gretchen Goes To Nebraska“, „Faith Hope Love“ oder „King´s X“ erreicht werden. Aber auch so macht hier wie üblich kein Rockfan dieser Welt irgendetwas falsch!

XV


Cover - XV Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 14
Länge: 54:0 ()
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Ayreon vs. Avantasia Elected (EP)

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Aus dem angeblichen großen „Ärger“ eine Tugend gemacht, eine weitere geschickte Ausnutzung des absolut künstlich aufgebauschten Presserummels bei der Albumveröffentlichung oder einfach nur klever die Gunst der Stunde nutzen und schnell noch etwas mehr Aufmerksamkeit erheischen? Ich denke mal von allem wohl ein bisschen und ganz viel von letzterem.

Von was hier eigentlich die Rede ist: Der gute Arjen LUCASSEN alias AYREON hat, geschäftstüchtig wie er nun mal ist, jetzt mit seinem vermeintlichen „Konkurrenten“ TOBIAS SAMMET (EDGUY) über den er sich zuletzt so geärgert hatte, einen Song gemeinsam aufgenommen. Dabei hat man sich passenderweise den Kulthit "Elected" (1973) von ALICE COOPER ausgesucht. Und genau dieser Sänger war ja der Ausgangspunkt im vermeintlichen „Streit“ der beiden Allroundkomponisten. Zuletzt am 25. Januar 2008 erschienen nämlich gleichzeitig das neue AYREON Werk „01011001“ und „The Scarecrow“ von AVANTASIA. Rein oberflächlich bzw. formal kann man beide CD’s gerade noch so als sogenannte Rockopern bezeichnen, aber meiner bescheidenen Meinung nach liegen musikalisch Welten zwischen beiden Scheiben. Das Sammet-Teil ist doch wesentlich „oberflächlicher“ und vor allem mainstreamlastiger als die wesentlich vielschichtigere AYREON Platte. Egal, dies werden manche Fans sicher wieder ganz anders sehen - bei beiden Seiten waren jedenfalls Heerscharen von Gastsängern im Einsatz und Meister Lucassen war angeblich richtig sauer auf Tobias Sammet, da er sich einen seiner Favoriten ALICE COOPER gekrallt hatte und der 2 Meter Holländer vom Horrorkultfreak zuvor eine Absage erhalten hatte.

Genug des Vorlaufes, jetzt geht man offensiv an die Sache heran. Unter der Titulierung Ayreon vs. Avantasia wird mit sehr viel Ironie der Titel präsentiert. Auch zeigt ein super gemachtes Coverartwork, dass diese EP als eine Art Tageszeitung „Universal Ayreonaut" zeigt, die vom „Krieg" der beiden Masterminds berichtet. Man nimmt sich dabei textlich gegenseitig auf die Schippe, alles mit einem breiten Augenzwinkern, so dass nicht nur das Datum 1. April zu sagen scheint: "Bitte nicht alles so für bare Münze hinnehmen, was sich die Promotionsabteilung da schickes ausgedacht hat".

Die neue "Elected" Version ist gut gemacht, nicht überragend - alle Instrumente hat Arjen selbst eingespielt. Der Song wurde typisch richtig fett aufgemotzt, kommt nicht zu metallisch, mit schönen bombastischen Keyboardparts aber trotzdem wesentlich rockiger und nicht so staubig wie das schwachbrüstige Original daher, das doch eher Musicalcharakter ausstrahlt. Die beiden Herren liefern sich abwechselnd Strophe für Strophe, des außerdem leicht umgetexteten Klassikers, ein packendes Gesangsduell und bei der Hookline intoniert man dann gemeinsam volle Kanne. Einzig der Schlagzeugsound ist mir etwas zu schnoddrig mittels PC gemacht, da war wohl keine Zeit mehr für. Auf der EP sind noch weitere Versionen von bereits bekannten AYREON-Songs enthalten. „Ride The Comet", einer der besten Tracks der aktuellen „01011001“ Scheibe ist dabei unverändert geblieben. Ganz im Gegensatz zu „E=MC2", welches in akustische Form nur mit Gitarre daherkommt und genauso dezent aufgenommen wurde wie „Day Six: Childhood" (vom bärenstarken letzten Werk „Human Equation") hier nur mit Pianobegleitung und Bass. Bei beiden Tracks brilliert Marjen Welman (ex-THE GATHERING) mit gefühlvollen Vocals. Die unplugged Versionen sind sehr gut gemacht, aber ich hätte mir außerdem noch einen eigenen Song mit Tobi zusätzlich gewünscht, dann wäre diese Veröffentlichung noch etwas glaubhafter und es bliebe nicht ein leichtes „G’schmäckle“ in Punkto weiterer Fangruppenerschließung für Lucassen.

Es bleibt somit jedem selbst offen zu entscheiden, ob er diese zwar coole, aber inhaltlich etwas dünne EP käuflich erwerben muss - ganz sicher dürfte diese leider viel zu kurze Gimmick CD wahrscheinlich eher etwas für die AYREON als für SAMMET Fan-Fraktion sein.

Ayreon vs. Avantasia Elected (EP)


Cover - Ayreon vs. Avantasia Elected (EP) Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 4
Länge: 13:49 ()
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O3 A Trilogy - Part 3

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Charlie Dominici hinterließ Ende der 80er Jahre zusammen mit seiner damaligen Band DREAM THEATER und ihrem Debut „When Dream And Day Unite“ der Welt ein Progmetalkunstwerk, was in dieser Form bis heute unerreicht ist. Danach verschwand der Sangesgott komplett in der Versenkung. Vor ein paar Jahre tauchte er wieder auf und kündigte eine Triologie an. Deren erster Teil in rein akustischem Gewand daherkam. Beim zweiten Teil wirkte schon eine komplette Band mit und auf dem mir vorliegenden Schlussteil lassen es DOMINICI nochmal so richtig krachen. Harter Progressive Metal ist angesagt. Einiges erinnert an die harten Momente seiner Exband oder gar an SYMPHONY X. Schon beim ersten Song „King Of Terror“, werden extrem harte Riffs mit genialen Melodien verknüpft. In die gleiche Kerbe schlägt auch das nachfolgende „March Into Hell“ mit fast schon Speed Metal Artigem Mittelteil. Dazu der super Refrain. Ganz groß. Den letzten Werken des Traumtheaters ganz klar überlegen. Im ruhigen „Help Me God“ dann kann Dominici seine immer noch beeindruckende Stimme zum ersten Mal so richtig wirken lassen. Gänsehautgarantie. Was auch auffällt ist die Tatsache, dass bei aller musikalischen Klasse und Frickelei nie der Song vergessen wird. Hier gibt es keine überzogenen Selbstdarstellung, sondern einfach nur kunstvolle Musik. „Enemies of God“ ist eine 10 minütige Lehrstunde in Sachen Progressive Metal. Abwechslungsreich, aber immer mit einem roten Faden versehen und extrem dynamisch im Aufbau, lässt es das Kinn des Rezensenten einige Male aufs Brustbein sinken. Wer nun denkt, dass es besser nicht mehr geht, dem sei der ebenfalls 10 minütige Abschlusstrack „Genesis“ ans Herz gelegt. Hier haben DOMINICI ihr „Metropolis“ geschaffen. Was hier an Ideen verbraten wird benutzen andere Band für ihre komplette Discographie und trotzdem regiert immer noch der „Song“. Ein „Tipp“ für alle anspruchsvollen Metaller da draußen.

O3 A Trilogy - Part 3


Cover - O3 A Trilogy - Part 3 Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 56:37 ()
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Live! - The Unexpected Concert

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CENTRAL PARK sind eigentlich, rein vom "Alter" her gesehen, richtige Prog-Urgesteine (gegründet bereits 1983) und hätten bis heute gefühlte 20 Scheiben abliefern können. Wenn sich diese vier Herren nicht 1989 ohne ein einziges offiziell erschienenes Album aufgelöst hätten. Nach schlappen 17 Jahren Pause haben die Münchner dann 2006 quasi im Nachhinein ihr Debüt-Album "Unexpected" mit den damals nicht veröffentlichten Songs sowie einer Bonus Live-DVD mit diversen alten und neuen Aufnahmen herausgebracht.
Dieses opulente Debüt ging damals leider völlig an mir vorbei. Und da habe ich scheinbar wirklich was verpasst, denn die hier vorliegende neue DVD "The Unexpected Concert DVD " ist teilweise hervorragend gelungen und zeigt, was diese Band musikalisch, trotz oder gerade aufgrund der hohen Erfahrungswerte noch so alles drauf hat. CENTRAL PARK spielen hier, trotz ständig irgendwie auftauchender Sound-Dejavus mit bekannten Kapellen aus den glorreichen 70/80 er Jahren, ihren trotzdem irgendwie ganz eigenen Mix aus Neo, Bombast sowie straighten Prog Rock. Trotz der vielen längeren Parts bzw. opulenterer Stücke geht es dabei (fast) nie zu kopflastig zu und es artet auch nie zu selbstschwelgerischem Gefrickel aus. Formationen wie ELP, GENESIS, YES, ASIA, PINK FLOYD oder KING CRIMSON haben hier erfreulicherweise ihre spürbaren Einflüsse hinterlassen.
Diese DVD wurde während eines Gigs im Rahmen der ersten Münchner Prog Nacht im Januar 2007 mitgeschnitten. Bis auf zwei Stücke sowie das Schlagzeugsolo ist hier die vorher erwähnte Comeback Studio-Scheibe enthalten und außerdem ist mit dem starken "Another Million” auch ein komplett neuer Track dabei. Auf dieser DVD gibt es nur das Konzert zu sehen, ohne großen Schnickschnack drumherum, keine langweiligen Bildergalerien und auch keine Interviews. Die wohltuend wenig hektischen Schnittfolgen und übersichtlichen Einstellungen sind relativ unspektakulär (genauso wie die Lightshow), passen aber bestens zum Sound, der wiederum, trotz natürlich reichlich Retroambiente, recht frisch und ruckvoll aus den Boxen kommt. Die einzelnen Musiker bewegen sich kaum bei ihrer Performance, der Basser mit wirklich coolem Groove versteckt sich bühnentechnisch fast immer hinter der Gitarre, der Keyboarder ist meist vertieft in sein Spiel und auch Gitarrist Hans Ochs ist kein Bewegungswunder aber spielt wirklich geile Solis. Einzig der umtriebige und ständig irgendwie grinsende Drummer Artur Silver hält mit viel Action auch das Rock'n'Roll Feeling etwas am Leben. Der Sänger Heiko Möckel wirkt ebenfalls etwas nervös bzw. hüftsteif, eine große Ausstrahlung besitzt er leider nicht. Und der große Frontmann wird er wohl auch nicht mehr werden, aber sein Gesang ist aber meist sehr solide. Insgesamt merkt man der Band schon etwas an, dass sie live lange nicht mehr gespielt hat. Für manche Songs und als Ausgleich für die eben erwähnten leichten Minuspunkte in Punkto "Selbstdarstellung" hat man sich aber noch einen optischen auf jeden Fall absolut gelungenen Augenschmaus ab dem fesselnden 20-minütigen Longtrack "Don' t Look Back" mit auf die Bühne geholt: Die junge Sängerin Cory Godess. Diese Lady kann stimmlich ihr überragendes Äußeres leider nicht ganz halten, insbesondere die die hohen Sopranparts im Stile derzeit angesagter Gothicfrontfräuleins bei manchen Parts gehen gar nicht, da fehlt es deutlich an Volumen. Ansonsten sind die Duette mit der männlichen Stimme gut gelungen (wenn auch der häufige Augenkontakt der beiden im "Dirty Dancing" Kitschstil etwas zu übertrieben wirkt oder haben dies was miteinander?! (Sorry für die Abschweifung aber das musste sein). Zurück zum Thema: Wenn sie sich auf normalen Terrain ohne diese gekünstelten Schlenker bewegt ist der Gesang dann wieder voll in Ordnung, und auch die balladesken Töne sowie etwas pathetischen Momente verschmelzen zusammen mit der Instrumentalfraktion zu einem stimmigen Ganzen. Die Musik hat mich restlos überzeugt, selbst den ein oder anderen Schlenker in die "mainstreamigere" Richtung - bei "Desert Angels" oder "She's In The Case klingt es u.a. etwas nach TOTO zu "Isolations"-Tagen - kann man da verzeihen, es macht die Schose sogar noch etwas abwechslungsreicher.

Wer keine großen Licht- sowie klangtechnischen Sperenzchen erwartet sondern auf ein authentisches Livekonzertfeeling steht, der liegt hier goldrichtig. Regisseur Wolfgang Kerinnis (Gitarrist von DREAMSCAPE) hat diese Atmosphäre mit den vorhanden beschränkten Mitteln bestens mitgefilmt und zusammengestellt. Diese anspruchsvolle Musik wird mit viel Herz präsentiert und das ist es doch, was letztlich auch zählt. Jetzt bin ich aber wirklich auf das nächst Studiowerk von CENTRAL PARK gespannt.

Live! - The Unexpected Concert


Cover - Live! - The Unexpected Concert Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 67:24 ()
Label:
Vertrieb:
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Praises To The War Machine

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Wenn ein Frontmann einer renommierten Metalband anfängt, Soloalben aufzunehmen, dann deutet meist alles auf kreative Unterforderung hin. Aber um gleich das Fazit vorwegzunehmen: ein „Ich-kann-mich-nicht-ausleben-und-zeige-meiner-Hauptband-mal-den-nackten-Popo“-Album ist „Praises To The War Machine“, das erste Werk von NEVERMORE-Sänger Warrel Dane, zu keiner Sekunde geworden! Das Album versucht gar nicht erst, als Konkurrenz zu Götterwerken wie „The Politics Of Ecstasy“, „Dead Heart In A Dead World“ oder „This Godless Endeavor“ in Erscheinung zu treten, was auch kaum möglich wäre, sondern stellt lediglich eine kleine Liedersammlung aus der desillusionierten, sarkastischen Gedankenwelt des Ausnahmesängers dar. Es geht nicht ganz so heftig und krachend zur Sache wie bei NEVERMORE, wobei Modern-Thrash-Gitarrenikone Peter Wichers (der hier auch als Co-Songwriter auftritt und einen plausiblen Grund abliefert, warum seine ehemalige Band SOILWORK mittlerweile nur noch im Mittelmaß herumdümpelt) und Ex-HIMSA-Saitenfledderer Matt Wicklung keineswegs nur zum Kaffeekochen engagiert wurden. Man hört die Herkunft des Albums deutlich heraus und bleibt angenehm unüberrascht, entdeckt aber auch nach 30 Durchläufen (hab´s getestet!) noch das eine oder andere musikalische Detail, das man so nicht von Warrel´s Hauptband bekommen hätte. Die Abkehr vom Glauben, der zynische Blick auf die Gesellschaft sowie teils sehr persönliche Geschichten kennzeichnen auch „Praises To The War Machine“, das fast ausschließlich kurze, knackige Hits enthält, wie etwa die Hymne „Messenger“, das treibende „August“ (so manche „düstere“ Gothic-Band würde die Rasierklingen gegen rote Pappnasen für einen solchen Song eintauschen!), das balladeske „Your Chosen Misery“, das tieftraurige „Brother“ oder das recht heftige „Equilibrium“. Aber den Kaufpreis allein schon rechtfertigen die beiden Coverversionen „Lucretia My Reflection“ von SISTERS OF MERCY und das noch geilere „Patterns“ von einmal mehr SIMON & GARFUNKEL, das, wie seinerzeit schon „Sound Of Silence“, heftig umgekrempelt wurde und nicht nur textlich wie auf Warrel zugeschnitten scheint – der Hammer! Das Album, auf dem auch die Gitarristen Jeff Loomis (NEVERMORE) und James Murphy (OBITUARY, TESTAMENT) jeweils einen kurzen Gastauftritt haben, kämpft nicht gegen die Scheiben der Hauptband an, sondern versteht sich als eigenständige Ergänzung, die man zu den besten Soloplatten der letzten Jahre zählen darf!

Praises To The War Machine


Cover - Praises To The War Machine Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 46:0 ()
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Vertrieb:
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Revoiced

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Wirklich leicht - schon mal rein was eine konstante musikalische Präsenz anging - hatten es die bayrischen Vorzeige-Progemetaller von DREAMSCAPE in ihrer bisherigen Karriere (gegründet 1986) nie so richtig. Dies lag aber vornehmlich an den ständigen Wechseln der Männer hinter dem Mikro. Im Ausland waren bisher die „Erfolge“ bzw. der Bekanntheitsgrad fast schon positiver zu Bewerten als in der Heimat... ja, ja die Geschichte mit dem Prophet.
Einfach hat man es sich auch mit der hier mit "Revoiced" (übrigens mit einem grottenschlechten 08/15-PC Artwork versehen) nicht gemacht. Leicht in Verwirrung kann man da als Fan und Kritiker schon geraten, denn dieses Album ist 2005 schon mal erschienen, ging damals aber wohl ziemlich unter. Auf dem jetzigen Re-Release wurde vom neuen Bandlabel Silverwolf als einzige Abweichung zum ersten Versuch, der Videoclip "When Shadows Are Gone" sowie mit "Breathing Spaces" ein ganz neuer Track dazu gepackt. Der Hintergrund für die damalige Veröffentlichung war, dass die beiden ersten Werke "Trance-Like State" sowie "Very" mit anderen Sängern wie u.a. HUBI MEISEL aufgenommen wurden, daher entschied man sich 2005 die besten Songs daraus nochmal mit dem aktuellen Line-up sowie dem damals „neuen“ Mann am Mikro Roland Stoll aufzunehmen. Nur, inzwischen ist auch Stoll nicht mehr dabei, er wurde durch Mischa Mang ersetzt, der den erwähnten neuen Song beisteuert.

Für diejenigen DREAMSCAPE Fans, die schon alle vier Alben besitzen dürfte daher die Kaufentscheidung eher gegen Null laufen. Alle anderen Quasi-Neueinsteiger die auf den Sound des NEW YORKER Traumtheaters (zu deren Anfangstagen) abfahren, dürften auch mit der deutschen Antwort darauf will sagen diesem Werk als Querschnitt bzw. Appetithappen schon etwas anfangen können. Satte siebzig Minuten feinster Progmetal, sehr melodisch, mit soundtrackartigen Passagen, guten Instrumentals - zwar stilistisch relativ wenig innovativ, aber die Qualität stimmt. Vielleicht wäre eine Art „Best Of Re-Revoiced“ mit dem ganz neuen Sänger noch etwas besser gewesen, aber was soll’s.

An den musikalischen sowie kompositorischen Fähigkeiten gibt es keine großen Beanstandungen, die Melodie steht eindeutig im Vordergrund. Natürlich sind hier die üblichen Instrumenteschlachten mit vielen Soli, Breaks, Rhythmus- sowie Tempiwechsel zu bekommen ohne jedoch allzu technisch-kühl zu wirken. Das Video „When Shadows Are Gone“ (von „Very“) stammt vom Gig in Atlanta auf dem Progpower Festival 2004 und wurde mit Sequenzen aus dem Proberaum zusammengeschnittten - net schlecht. Der neue Song mit neuem Fronter ist etwas düsterer bzw. riffbetonter ausgefallen und lässt eine eher metallastigere Zukunft erahnen. Ob der Mann mit einem eher raueren, etwas variableren Shouterorgan ausgestattet, jedoch „besser“ zur Band passt, kann ich (noch) nicht sagen, da muss man schon noch mehr hören, aber klasse ist er auf jeden Fall. Das neue Werk ist derzeit gerade in der Mache. Wer auf Bands wie VANDEN PLAS, POWERTY's NO CRINE oder auch SYMPHONY X abfährt, dürfte auch hier einen reich gedeckten Tisch vorfinden. Die zwölf Tracks, im leicht schwelgerischen Prog Metal Style gehalten, bietet einiges an guter Musik. Insbesondere „She’s Flying“, „Unvoiced“ (mit klasse atmosphärischen Parts und tollen Gitarren) oder auch „Fearing The Daylight“ zeigen die Band auf einem international soliden Niveau.

Ob es jetzt aber einen Re-Release dafür gebraucht hätte - eine Maxi oder EP wäre sicher auch gegangen. Egal, letztlich bleibt nur zu hoffen, dass mit dm neuen Sänger endlich mal ein konstantes Bandgefüge bei DREAMSCAPE entsteht.


Revoiced


Cover - Revoiced Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 70:45 ()
Label:
Vertrieb:
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Greatest Hit (And 21 Other Pretty Cool Songs)

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DREAM THEATER gehören zweifelsohne zu den einflussreichsten Bands der letzten beiden Dekaden und haben mit ihrer überragenden Musikalität wohl unzählige Bands beeinflusst und tausende von Musiker gen Wahnsinn getrieben. Und wie es sich für anständige Proggies gehört ist es schon so, dass sich die Alben an sich nur als zusammengehöriges Ganzes voll entfalten. Wohl auch deshalb haben es DREAM THEATER bisher tunlichst vermieden mit einem Best of-Album aufzuwarten (obwohl diverse Livemitschnitte diesen Status besitzen). Das sie sich dieses Sachverhaltes bewusst sind, vermittelt auch der ironische Titel des vorliegenden Doppeldeckers „Greatest Hit (And 21 Other Pretty Cool Songs)“ - ist doch „Pull Me Under“ vom 1992er Meilenstein „Images And Words“ der einzigste Single-Hit den diese Überband zu vermelden weis. Viele der überragenden Tracks der Amis sind einfach zu lang, zu sperrig und wohl auch zu gut für das gewöhnliche Radio- und TV-Publikum. So ist auch Mike Portnoy Kommentar zu verstehen, für diese Zusammenstellung komplett auf die überlangen Songs, welche für Fans oft die Höhepunkte der Alben bilden, verzichtet zu haben. Auch fehlen Songs des unnachahmlichen Debüts „When Dream And Day Unite“ und der letzten Scheine „Systematic Chaos“. Um trotzdem ein Art Konzept in die 22 Songs zu bekommen, unterteilen DREAM THEATER die beiden Scheiben in härteren, sprich schnelleren und breaklastigeren Stoff (Disc One – The Dark Side) und in die nicht geraden wenigen balladesken und ruhigeren Tracks (Disc Two – The Light Side). Fans der Band hätten sich wohl eher eine Zusammenstellung von Raritäten, Remixen und B-Sides vorstellen können (kommt vielleicht irgendwann auch noch), aber die Zielgruppe dieser Compilation ist trotz der zeitgemäßeren Nachbearbeitung dreier „Images And Words“-Tracks eine andere. Neben dem Sammler dürften hier in erster Linie jene angesprochen sein, denen man eine Band, welche ständig als Referenz genannt wird, näher bringen möchte (obwohl da meines Erachtens auch jedes der ersten Alben geeignet wäre). Und für diese Neu- und Quereinsteiger in das DREAM THEATER Universum ist „Greatest Hit” durchaus geeignet eine gewisse Sucht nach mehr zu erzeugen. Gelungenes Artwork und ausführliche Linernotes runden ein gelungenes Package ab. So macht man Werbung in eigener Sache.



Disc One (The Dark Side)

01 Pull Me Under [2007 Remix]

02 Take The Time [2007 Remix]

03 Lie [Single Edit]

04 Peruvian Skies

05 Home [Single Edit]

06 Misunderstood [Single Edit]

07 The Test That Stumped Them All

08 As I Am

09 Endless Sacrifice

10 The Root Of All Evil

11 Sacrified Sons



Disc Two (The Light Side)

01 Another Day [2007 Remix]

02 To Live Forever

03 Lifting Shadows Off A Dream

04 The Silent Man

05 Hollow Years

06 Through Her Eyes [Alternate Album Mix]

07 The Spirit Carries On

08 Solitary Shell [Single Edit]

09 I Walk Beside You

10 The Answer Lies Within

11 Disappear


Greatest Hit (And 21 Other Pretty Cool Songs)


Cover - Greatest Hit (And 21 Other Pretty Cool Songs) Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 22
Länge: 138:29 ()
Label:
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Alone Togehter

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Mit dem Vorgängerwerk der polnischen Formation QUIDAM, dem 2005er „Surrevival“, tat ich mich zunächst etwas schwerer, aber dann war die nachhaltige Wirkung um so stärker. Jetzt sind die Jungs mit dem neuen Album "Alone Together" auf der Bildfläche aufgetaucht, und auch hier sorgt zunächst eine doch etwas andere Klangausrichtung nicht sofort für wohlige Momente in den Gehörgängen. Man hat sich hier jetzt schon etwas stärker weg entwickelt vom Artrock mehr hin zu atmosphärisch betonten, sowie äußerst melodielastigem Neoprog mit vielen emotionalen Geschichten.

Da werden stellenweise recht stark folkigen Elemente („Depicting Colours Of Emotions“) oder auch etwas geringe Jazz-Einschlägen („We Lost“ mit ein paar schrägen Parts) geboten. Nachwievor prägend ist dabei Sänger Bartek Kossowicz mit seinem sehr eleganten Stil, der auf mich irgendwie wirkt wie der BRIAN FERRY des Progrocks, aber auch vom Timbre her des öfteren an PETER GABRIEL erinnert. Meist agiert er sehr einfühlsam, kann aber durchaus mal kraftvoll-energetisch sein, das ist aber auf dieser Scheibe eher seltener der Fall. Bereits der sehr relaxt-verträumt beginnende Opener "Different" zeigt das gefühlvolle Wechselspiel von oftmals spartanischen Arrangements zu Beginn, die sich dann hochauflösend zu wahren Soundwänden in Richtung einer Art symphonischen Rocks entwickeln. Und dann schlängeln sich immer wieder diese urtypischen „singenden“ Neoprog-Gitarren mit leicht floydigem Charakter durch sämtliche Songs, um quais alles zusammenzuhalten bzw. logisch zu verbinden. Diese bieten, ganz egal wie verspielt sich die Rhythmen oder auch vertrackteren Klangspektren bewegen, von Ambient bis hin zu heftigeren fast schon metalartigen Schüben ("One Day We Find"), stets eine gehörige Portion entspannte Atmosphäre ohne zu hektische Wechsel. Der Flöteneinsatz wirkt hierbei noch um einiges gesteigert, so dass durchaus sehr melodienverliebte und relativ verträumt anmutende typische Quidamsound mit viel sphärischem Freiraum für die Instrumentalfraktion nie verloren geht. Dieses Album ist für mich so eine Art gelungene Mischung aus SYLVAN’s „Preset“ und der letzten Scheibe „Rapid Eye Movement“ ihrer Landsmänner von RIVERSIDE. Dies soll aber nur ein kleiner stilistischer Vergleich sein, denn QUIDAM als solches haben hier schon noch eine tiefergehende Verfeinerung ihres bereits sehr eigenen Klangspektrums erreicht. Es geht hier zwar vorwiegend ruhig zu aber nicht zum Einschlafen. Es werden schon noch genügend Reizpunkte gesetzt, die vielen klasse Gitarren-Solis sind schon alleine das Anhören dieser knapp 63 Minuten Prog „as it’s finest“ wert. Als Highlight der CD ist ganz klar "Of Illusion" mit seinem prägnanten Gitarrenthema auszunmachen.

Nicht all zu hart, trotzdem noch ausreichend rockbetont, sehr gelungen gemacht mit vielen Ideen, ungewöhnlichen Soundlandschaften, wenn auch nicht ganz so überragend wie die letzte Scheibe – so würde ich „Alone Together“ einordnen. Schade ist hierbei eigentlich auch, dass MARILLION so was nie mehr aufnehmen werden, die sind leider zu sehr auf die experimentell abgefahrene Schiene unterwegs. Wie schon angedeutet, wer auf die oben genannten Bands steht oder auch mit Formationen wie SATELITE oder mit leichten Abstrichen noch PORCUPINE TREE was anfangen kann, dürfte auch mit QUIDAM ganz glücklich werden können.

Alone Togehter


Cover - Alone Togehter Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 63:10 ()
Label:
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Tetragram

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LOOKING 4 A NAME kommen aus Italien und haben sich dem Progressive Metal verschrieben. Ihre selbstpoduzierte Debüt-EP „Looking For...“ wurde in den italienischen Medien hoch gelobt, und jetzt ist mit „Tetragram“ das erste Album erschienen. Wie es sich für ein ordentliches Prgressive-Album gehört, ist es ein Konzeptalbum, das im Kern aus vier Suiten besteht, die den vier Elementen Erde, Wasser, Luft und Feuer gewidmet sind. Dies inhaltlich verfolgen, war mir mangels eines Booklets zu anstrengend, aber auf Songtitel wie „Cracking The Sky“, „The Fall“, „Heavens’ Keys“ oder „Play With Fire“ kann man sich ja auch so seinen Reim machen. Klingt das alles schon ziemlich klischeehaft, tut es die Musik des Vierers noch viel mehr. Gnadenlos werden hier Bands wie DREAM THEATER und SPOCK’S BEARD imitiert, natürlich ohne deren kompositorische und spielerische Klasse zu erreichen. Das heißt nicht, dass die Musiker schlecht wären. Ganz im Gegenteil, sie haben musikalisch einiges auf dem Kasten, und trotzdem klingen sie unterm Strich nur wie eine billige Kopie der eben genannten. Das liegt zu einem großen Teil sicher an dem ziemlich flachen Sound: Es ist alles ein wenig dünn, vor allem die Gitarren klingen nach Plastik und Drums und Bass kicken gar nicht, sondern wummern nur. Ebenso kommen die stellenweise viel zu gut zu hörenden 80s-Keyboards-Sounds ziemlich billig rüber. Ein weiteres Problem sind aber die Vocals von Sänger/Gitarrist Francesco Panico. Er hat einfach keine Gesangsstimme, und da sein Gesang auch noch gnadenlos in den Vordergrund gemischt ist, zieht’s einem manchmal echt die Schuhe aus. Zugegeben: Man merkt, dass die Band fleißig war. Sie hat komplexe Songstrukturen erarbeitet und viel auf ihren Instrumenten geübt. Letztendlich reicht das aber nicht aus, um ein gutes Album einzuspielen. Eine gute Produktion und zumindest ein bisschen mehr Eigenständigkeit und ein bisschen weniger Klischee-Haftigkeit wären hier unbedingt nötig gewesen. Und – sorry! – ein anderer Sänger...

Tetragram


Cover - Tetragram Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 22
Länge: 75:48 ()
Label:
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