Review: Step in 2 My World
Manchmal geht es schon etwas verquert zu in der Musik, denn da muss erst über ein amerikanisches Label eine Scheibe aus heimischen Landen zu mir auf den Rezensionstisch flattern. Die Rede ist hier von SEVEN STEPS TO THE GREEN DOOR die mit ihrem aktuellen Zweitwerk „Stepp in 2 My World“ ein wirklich sehr beachtliches Stück Prog Rock abgeliefert haben. Wobei diese Kategorisierung es nur zu einem ganz kleinen Teil trifft, denn die Musik bietet inhaltlich und stilistisch noch sehr viel viel mehr. Zum einen sehr gelungene Gesangsparts von zwei hervorragenden Sängern und einer Sängerin, selbst crossoverartige Rapparts sind hier zu finden und auch musikalisch schrecken diese sieben Vollblutmusiker vor fast nichts zurück. Nur eines ist hier ganz bestimmt nicht zu hören, wie andernorts zu lesen war: Neo Prog. Nee, also wirklich nicht, da seid ihr komplett auf dem Holzweg. Die 2004 gegründete Band hat schon diverse Nachwuchspreise abgesahnt wie u.a. den "German Rock and Pop Award" und dies bereits mit ihrem 2006er Debüt "The Puzzle". Eine Platte die leider, wenn man das hier Gehörte bewerten darf, an unserer Redaktion komplett vorbei ging. Macht ja nix, genießen wir eben die neuen CD.
Hier sind schöne Wechsel was Arrangments, Ausdruck oder die Musik selsbt betrifft zu finden. Sanftmütige Melodien im Klassik-Rock Gewande folgen auf heftig brachiale Riffs, dann wieder gehen groovig fließende Sachen nebeneinander einher oder ineinander über mit geradezu popig eingehenden Hooks (wie bei dem hammermäßigen „Stay Beside“). Dieses Hin- und Herspringen ist hier nicht die Ausnahme sondern die Regel. Aber auch jazzartige Improvisationen (klingt zumindest so) wie das schon vom Titel her etwas abgefahrene „My Lovely Mr. Singing Club“ sind hier zu finden, hab’ mich mit diesem Titel schon etwas schwer getan, da der Dudelfaktor recht ausgeprägt ist, aber hinten raus hat der Song doch noch etwas cool-lässiges.
Auch die instrumentelle Besetzung ist absolut vielseitig und nur scheinbar auf dem Papier nicht stimmig, denn hier können Saxophon, Klarinette, abwechslungsreiche Drums, pumpende Basslinien, modernes Programming und auch Rockgitarre miteinander harmonieren ohne zu aufgesetzt nach „hey, seht her was wir alles so können“ zu klingen. Bestes Beispiel hierfür ist der grandiose Titelsong. Nein, diese Musik von SEVEN STEPS TO THE GREEN DOOR hier hat Hirn, Herz und vor allem viele packende Songs die vor Ideen nur so strotzen aber nie den goldenen Faden verlieren. Ambitioniert klingt es zwar schon, auch aber nicht auf Teufel komm aus mit zu viel technischem Kalkül: Unterhaltung mit viel Esprit, tollem Gesang, Harmonien („Attract Me“), Chorarrangements und einer Leichtigkeit was die Melodien angeht, die beinahe schon unverschämt gut ist. Auch etwas balladeskere Töne wie bei dem relativ einfach gehaltenen „Melissa“ werden authentisch rübergebracht. Verschiedenste Stimmungen auch innerhalb eines Songs werden mal mit Streichern, dann wieder riffig oder auch elektronisch getragen und stimmig ineinander verwoben.
Für den Tastenmann Marek Arnold (ist seit 1997 bereits mit den Progmetallern von TOXIC SMILE unterwegs) muss ich außerdem eine Lanze brechen, der Junge hat es echt voll drauf, sehr breit was die Sounds angeht, fette Hammondklänge treffen auf ungeheuer perlige Klavierparts wie „Paid For Glance“, da ist schon etwas von TOTO zu deren besten Zeiten durchzuhören. Zusammen mit den ebenfalls sehr variantenreichen Gitarren von Andreas Gemeinhard, die sich zu Recht oft solimäßig austoben dürfen, denn hier klingt nie der egomanische Saitenhexer durch sondern es wird sehr songbetont gespielt. Weiter Highlights sind neben „Moon Talks To Me“, der Song klingt für mich gesanglich irgendwie nach STEVE WINWOOD meets PETER GABRIEL, das unheimlich ambient-chillig meets P.O.D. daherkommende „Closer“ sowie das vorwiegend funkig geprägte „Out Of Clouds“ mit vielen Gitarrenparts und diesem „An Englishman in New York“ (STING) Dejavu in der Mitte sowie gegen Ende des Tracks.
Gratulation an die Kapelle, “Step in 2 My World” ist wirklich eine äußerst kreative absolut abwechslungsreiche sowie inhaltlich sehr spannende Scheibe geworden, die den zusätzlichen CD Aufkleber „Modern Progrock made in Germany“ verdient hat. Bitte unbedingt so weitermachen.
Step in 2 My World
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
11
Länge:
65:49 ()
Label:
Vertrieb:
Warum werde ich nur mit dieser Scheibe der deutschen Formation NERONIA einfach nicht so recht warm?! Es liegt dabei ganz bestimmt nicht an zu wenig Umläufen, die ich diesem Album „Blues Circles“ auf meinem Player eingeräumt habe, außerdem ist die Musik bei weitem nicht sperrig oder gar zu technisch verquert wie man es bei manchen Progalben schon empfunden hat, nein es ist etwas anderes. Es ist diese Stimme von Sänger Frank Ullmann, der mit seiner stark pathetischen Art zu singen sowie auch den vielen „gesprochen-erzählenden“ Parts, dem leicht unrunden English sowie insgesamt der Tatsache, dass mir die Vocals doch etwas zu weit vor die Instrumente gemischt wurden, einfach den Höreindruck etwas trübt. Jetzt bitte nicht falsch verstehen, der Junge kann schon singen, nur triff er bei mit seiner sehr hellen Stimme einige Hörnerven, die mich eher etwas stirnrunzelnd zurücklassen. Der Hang manchmal sogar (absichtlich) leicht schräg und zu betont theatralisch zu klingen, insbesondere bei der Melodieführung, trägt ein übriges dazu bei. Gleich beim Opener „Desert Sand“ ist dies sehr prägnant und hier passen die Backings auch nicht dazu.
Dies trifft dankenswerterweise aber nicht bei jedem Song zu, aber schon bei vielen eingängigeren Parts. Die Musik ansonsten ist nicht schlecht gemacht, ich würde dies mal einfach als deutschen (Neo) Progrock mit Hardrockanleihen charakterisieren.
Die Band entstand ursprünglich mal aus der Formation ULYSSES und vor fünf Jahren lieferten NERONIA dann ihr Debütalbum „Nerotica“ ab, bei dem Keyboarder Rainer Teucher bereits als Gastmusiker an Bord war. Apropos, dieser Musiker gefällt mir mit seinen sehr speziellen sowie abwechslungsreichen Sounds sehr gut, denn er verleiht dem Gesamtbild der Band oft das gewisse Etwas und einen Hauch von Exklusivität. Dies trifft bei dem prägnanten Loop von „Shockwaves“ zu, das hat was von 80’er Jahre Wave. Auch das schöne Tastensolo gegen Ende geht dahin, der Bass groovt klasse, die Gitarren am Ende klingen etwas nach alten SAGA, der Refrain wird etwas zu oft wiederholt. Dieser Neo Prog kommt erfreulicherweise nicht typisch britisch daher, die Darmstädter versuchen schon betont etwas melancholisch-düsterer zu variieren, immer wieder werden mal etwas härter-erdigere Töne mit eingebaut. „Naked Pale“ ist dabei so eine typische Ballade, am Anfang passiert inhaltlich lange relativ wenig dann folgt ein klasse fast schon bluesartig gespielter Gitarrenpart, um dann wieder mit angezogener Handbremse zu schließen.
Insgesamt ist aber (zu) vieles im Midtempobereich wenn nicht gar betont balladesk gehalten, da fehlt es mir etwas an Power bzw. Überraschungen, bei den hinteren Songs wird dies zwar etwas besser, aber es fehlt in Summe an Kompaktheit. Es gibt opulente, nicht allzu komplexe Arrangements, schönen Soli mal etwas schwebender dann wieder riffig, es sind dabei vielleicht der ein oder andere atmosphärische Parts zuviel mit Klavierklängen und akustischer Klampfe, da fehlt es an den belebenden Elementen. Als Beispiel sei hier „One On One“ genannt, zu nervige Textwiderholungen und zu gleichförmig. Ich hätte mir etwas mehr Songs der Kategorie „Cold and Strange“ mit fetzigeren Rhythmen oder noch besser „Lost in Grey“ (tolle doppelläufige Gitarrenleads) gewünscht, hier legt die Band deutlich mehr Energie sowie mehr Elan an den Tag, wirkt mitreißender als zuvor und auch der Schluss mit „Seven Shades“ und tollem auslaufendem Gitarrensolo ist absolut überzeugend gemacht. Beim Drumming hätte es stellenweise aber schon noch etwas mehr Dynamik gebraucht, da könnten die Songs ruhig etwas an Drive zu legen.
Insgesamt gefällt mir die Produktion aber schon mit einem sehr klaren Klang, kein Wunder für das Mastering war Kulttastenmann Eroc (Grobschnitt) zuständig. Die Scheibe kommt professionell daher, passt im Großen und Ganzen. Aber wie gesagt: An vielen, aber nicht den entscheidenden, Details hapert es (wie erwähnt) schon noch. Daher ist diese Scheibe eine durchschnittliche, aber beileibe keine schlechte CD geworden. Mit dem Sänger hatte ich etwas zu kämpfen, das mögen andere sicher nicht so empfinden. Trotz der erwähnten Mankos lässt sich „Blues Circles“ ganz gut anhören. Manche mögen die CD sogar als eine Art Geheimtipp sehen, ich hatte den Eindruck, es hätte von den Möglichkeiten noch etwas mehr sein können aber vielleicht dann beim nächsten Mal.
Wem die deutschen Bands wie MARTIGAN oder ARILYN etwas sagen, sollte auch hier fündig werden, wenn auch NERONIA deren Songwritingniveau (bisher) noch nicht ganz erreicht haben.
Blue Circles
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
9
Länge:
51:37 ()
Label:
Vertrieb:
Review: Piktors Verwandlungen (Re-Release)
Einen, wenn nicht sogar den Klassiker der deutschen Progressive Rock Geschichte haben ANYONES DAUGHTER mit "Piktors Verwandlungen" bereits Anfang der 80er Jahre abgeliefert. In Zeiten von Disco, Punk, New Wave und NDW schien diese Vertonung eines eher romantisch-verklärten Märchens von Hermann Hesse ohnehin schon sehr gegen den Trend zu sein.
Aber die Band war von sich, den Inhalten und der Musik absolut überzeugt, genauso wie die vielen Fans, von denen recht zahlreich so zwischen 2.000 und 3.000 zu den damaligen Konzerten erschienen. Das Quartett hatte „Piktors Verwandlungen“ seit 1977 bereits ca. 250mal live innerhalb ihrer Sets aufgeführt und so beschloss man für eine LP (!) Aufnahme dass ca. 40 minütige Gesamtstück am 18. Januar 1981 im schwäbischen Heidenheim mitzuschneiden. Wobei diese Liveaufnahme nur in wenigen Momenten als solche hörbar zu erkennen ist.
Jetzt erscheint die Scheibe nochmal digital remastert und mit verändertem Cover, bereits 2002 war das Album zum 125- jährigen Hesse-Jubiläum von "Deshima Musik" zuletzt veröffentlicht worden und schnell vergriffen, seitdem blüht der Schwarzmarkt, da kommt jetzt diese neue Fassung in stark verbesserter Klangqualität fffür alle Freaks natürlich sehr passend wieder auf den Markt.
Damals finanzierten die Süddeutschen Art-Rocker, der Begriff Krautrock wird zwar auch häufig in diesem Zusammenhang verwendet ist mir aber viel zu platt für den sehr feinen Stil von ANYONE’S DAUGHTER (für GROBSCHNIIT und Co. trifft dies schon eher zu!), ihre Scheibe völlig aus eigenen Mitteln. Die damalige Plattenfirma wollte nicht so recht an den (finanziellen) Erfolg dieses Konzeptes glauben. Ein vorwiegend verbal vorgetragener Text basierend auf einem philosophischen Märchen in dem es um Veränderung, Selbstfindung, Liebe sowie den Sinn des Lebens geht, verbunden mit musikalischen Zwischenstücken, starker Tobak zu anspruchsvoll - da winkten die Bosse dankend ab. Obwohl die ersten beiden LP’s „Adonis“ (1979) und „Anyone’s Daughter“ (1980) recht solide Verkäufe erzielten, war man jetzt auf sich selbst gestellt. Der Rest ist mittlerweile Geschichte, die schwarze Scheibe verkaufte sich tatsächlich dann mehr als 30.000 mal.
Ich muss zugeben, der leicht modifizierte Text von Hesse mit diesem etwas sanfmütigen Hippie-artigen Flair ist nicht so ganz mein Fall, auch wenn er toll vorgetragen wird. Aber zusammen mit der klasse Musik ist dieses Prog Hörbuch bzw. -spiel schon etwas ganz besonderes. Gesungen wird hier fast gar nicht, erst fast gegen Ende, der Sound ist meist ruhig gehalten, fast schon introvertiert, aber es gibt auch mal schnellere Parts mit klasse Gitarrenparts („Purpur“) oder auch mal heftigere Keyboardsounds (u.a. „Der Baum“). Das Gesamtstück ist in 13 Parts eingeteilt, die Musik ist eine durchgehende Komposition mit manchmal wiederkehrenden Versatzstücken. Bei den gesprochenen Parts laufen die instrumente meist im Hintergrund dezent weiter. Es werden dabei recht unterhaltsame Spannungsbögen aufgebaut, musikalisch wird klassischer Progrock im ganz weiten Ursprungsfeld zwischen GENESIS und YES der 70er Jahre geboten. ANYONE’S DAUGHTER brauchen sich aber qualitätsmäßig wahrlich nicht hinter diesen Genregrößen zu verstecken. Denn sie schaffen auf deren inspiriernder Grundlage mit viel Improvisationsgeschick und auch leicht jazzigen Pegelausschlägen ihr ganz eigenes Proggebräu zusammenzumixen. Die ganze Geschichte kommt sehr emotional daher, sollte am besten als Ganzes und in ruhiger Atmospäre angehört werden - im Auto geht das irgendwie gar nicht. Dass es sich hier um einen Livegig handelt merkt man erst bei der hymnischen Schlussnummer „Der Doppelstern“, danach feiern die Fans die Jungs zu Recht frenetisch ab.
Die aktuelle Neuauflage enthält neben dem komplett überarbeiteten Artwork, viele unveröffentlichte Photos sowie informative Liner-Notes. Als Bonus ist noxch eine ältere, auch etwas kürzere da schneller gespielte Demofassung von 1977 enthalten, die einen schönen Vergleich zur Entwicklung dieses Stückes bietet. Eine limitierte Auflage von 2.000 Pressungen in einem schön gestalteten Pappschuber enthält außerdem ein gefaltetes Mini-Originalplakat des Konzertes von 1981.
Piktors Verwandlungen (Re-Release)
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
13
Länge:
63:22 ()
Label:
Vertrieb:
Review: Timeline (3 CD + DVD)
Eine Art „Best of“ von AYREON auch wenn sich diese Scheibe hier „Timeline" nennt, ist eigentlich unmöglich, so dachte ich bisher. Und auch der Mastermind hinter dieser 13-jährigen Entwicklung, Multi-Instrumentalist, Songwriter, Produzent und Sänger Arjen Anthony Lucassen hatte wohl bis vor kurzem so seine Schwierigkeiten, die opulente Story über sechs CD’s verteilt aus ihrem übergeordneten Kontext herauszureißen. Jetzt aber, da er Anfang 2008 mit dem aktuellen Studio-Album „01011001" die AYREON-Saga quasi komplettiert ist und der Kreis sich geschlossen habe, sei der richtige Zeitpunkt dafür gekommen.
Hinter dem Projekt AYREON, das 1995 mit dem Debütalbum „The Final Experiment“ begann, verbirgt sich eine mittlerweile legendäre sowie musikalisch nahezu perfektionierte Geschichte von der Geburt, Entwicklung sowie des Untergangs der Menschheit ausgehend von dem blinden seher Ayreon. Dieses mittlerweile fast schon eigenständige Genre wurde von Lucassen in seiner ganz eigenen Art einer Metal bzw. Rockoper in den 90er Jahren zwar nicht neu erfunden aber äußerst gelungen wiederbelebt. Er war dabei so erfolgreich, dass sein typischer Sound und die Art und Weise eine Story zu erzählen, als Vorbild für zahlreiche ähnliche ausgerichtete Projekte und Bands wirkte, es auf ähnliche Weise auch mal zu probieren. Die wenigsten haben aber diese Intensität, Dichte und vor allem Atmosphäre des Meisters erreicht. Diese stets monumental ausgefeilten Alben glänzen mit ausgefeiltem Songwriting und bombastischen Arrangements, dazu verwendet er sphärische Keys, bombastische Riffs und fette Gitarrensoli, hymnische Refrains, viele folkige Elemente und krachende Chöre - dies alles zusammen macht den ganz besonderen Reiz dieser vielschichtigen Musik aus. Weiterhin ganz entscheidend sind außerdem wahre Heerscharen von Gastmusikern, insbesondere für die Vocals, die den verschiedenen Charakteren dieses Sci-Fi Fantasymärchens erst das richtige Leben einhauchten.
Nach dem im letzten Werk „01011001“ inhaltlich sowie musikalisch alle bisherigen AYREON-Veröffentlichungen quasi abschließend miteinander verbunden wurden, war natürlich genügend Stoff vorhanden, um diese Compilation in einem absolut fetten Package mit drei CD’s sowie einer DVD zusammenzustellen. "Timeline" erscheint als hochwertige Box mit üppigem 56-Seiten Booklet, bietet sämtliche Songtexte, Notizen zur Story, viele neue Fotos, ein gelungenes Artwork-Poster (dieses tolle Cover wurde als spezielles Auftragsgemälde von Haus-und Hof Covermalers Jeff Bertels geschaffen) auf dessen Rückseite die Zeitlinie aller erdachten Geschehnisse rund um das gesamte AYREON-Universum, beginnend mit dem Urknall sowie dem Ende im Jahr 2112, chronologisch zu finden sind.
Nahezu vier Stunden Musik (alle Tracks sind nochmal remastert worden) werden dabei geboten und auch für die zahlreichen Fans, die schon alles haben dürfte diese Veröffentlichung einiges bieten, um hier nochmals zuzuschlagen. Der mögliche fade Beigeschmack, das eventuell versucht würde nochmal den schnellen Euro zu machen, ist daher absolut ungerechtfertigt.
Insgesamt ist es natürlich sehr schwierig aus den komplexen sowie zusammenhängenden Werken einzelne Parts herausziehen, mal ganz davon abgesehen, dass man es dabei wohl niemanden recht machen kann. Aber wirklich schlechte Songs sind sowieso (man verzeihe mir die Fanbrille) nicht vorhanden. Einzig die beiden ersten Werke waren vielleicht im Original soundlich nicht so überzeugend und können es auch musikalisch nicht ganz mit den Hammeralben „Into The Electric Castle“ (1998) oder „The Human Equation“ (2004) aufnehmen. Insgesamt wurden aus jedem Album ungefähr vier Songs ausgewählt. Außerdem hat Lucassen für "Timeline" einen exklusiven neuen Song komponiert. Er nennt sich „Epilogue: The Memory Remains“ und stellt einen über neunminütigen Tracks dar, der Jasper Steverlinck (ARID) eingesungen wurde. Inhaltlich bietet er einen weiteren Einblick in das abschließende Kapitel der AYREON-Saga und verrät, was die Zukunft für deren Charaktere bereithalten könnte. Der Song ist relativ langsam, sehr floydig-verspielt gehalten, kommt leider nur langsam auf touren und ist na ja - eher etwas unspektakulär, es fehlt mir etwas an Power.
Die beigefügte DVD präsentiert nahezu zwei Stunden mit ausgesuchten sowohl bereits veröffentlichten als auch noch unveröffentlichten Videoclips, dazu interessantes Material Behind The Scenes-Features, 5.1-Mixe und Live-Aufnahmen von AYREON-Tracks (mit seinen Nebenprojekten selbstverständlich als STAR ONE- und STREAM OF PASSION-Versionen dargeboten). Mögen manche der älteren Sequenzen auch etwas unbeholfen bzw. antiquiert wirken, der Großteil der der Sachen ist wirklich sehenswert gespickt mit diversen Livegigs, Videos und Teasern. Als Highlights muss die Hammerballade „Valley Of The Queens", die lustige Flower Power Version von "Come Back To Me", das mega coole “Loser”, eine ultrageile “The Castle Hall”-Version sowie die Aufnahmen der Releaseparty von „01011001“ bei der auch einige der tollen Sänger dabei waren und live aufgetreten sind, genannt werden.
Und da sind wir auch wieder bei einem der besonderen Talent des Arjen Lucassen der so viele stimmlich unterschiedliche Akteure zusammengebracht hat, um seine Musik leben zu lassen nur als Beispiele seien hier solche Leute wie Mikael Akerfeldt (OPETH), DEVIN TOWNSEND, Bruce Dickinson (IRON MAIDEN), Tom Englund (EVRGREY), Sharon Den Adel (WITHIN TEMPTATION), FISH, James LaBrie (DREAM THEATER), Hansi Kürsch (BLIND GUARDIAN), DAMIAN WILSON, Floor Jansen (AFTER FOREVER), Bob Catley (MAGNUM) oder auch Neal Morse (ex-SPOCK’S BEARD) nochmal erwähnt. Für alle anderen Teilnehmer verweise ich auf das Booklet sowie die Homepage von Arjen.
Insgesamt wird hier ein absolut tolles Musikpaket im besten Preis-Leistungsverhältnis geboten, das neben den alten Fans ganz sicher auch neue Anhänger für AYREON begeistern könnte.
Für die Zukunft sieht Lucassen das Ende von AYREON eher als Neuanfang für sich selbst und möchte zunächst einige weitere Sideprojekte aufnehmen. Erst danach will er sich wieder über mögliche neue AYREON-Konzepte Gedanken machen. Dazu braucht es aber ein komplett neuen Konzept sowohl für Musik als auch Inhalten - so ganz aus ist die Geschichte demnach wohl immer noch nicht.
Tracklist:
CD1
1995: The Final Experiment
01. Prologue
02. The Awareness
03. Eyes of Time
04. The Accusation (Acoustic)
05. Sail Away to Avalon (Single)
06. Listen to the Waves
1996: Actual Fantasy (Revisited)
07. Actual Fantasy
08. Abbey of Synn
09. Computer Eyes
10. Back on Planet Earth
1998 Into the Electric Castle
11. Isis and Osiris
12. Amazing Flight
CD2
1998 Into the Electric Castle
01. The Garden of Emotions
02. The Castle Hall
03. The Mirror Maze
04. The Two Gates
2000: The Universal Migrator Part I and II
05. The Shooting Company of Captain Frans B Cocq
06. Dawn of a Million Souls
07. And the Druids Turned to Stone
08. Into the Black Hole
09. The First Man on Earth
2004: The Human Equation
10. Day Two: Isolation
CD3
2004: The Human Equation
01. Day Three: Pain
02. Day Six: Childhood
03. Day Twelve: Trauma
04. Day Sixteen: Loser
05. Day Seventeen: Accident?
2008: 01011001
06. Age of Shadows (Edit)
07. Ride the Comet
08. The Fifth Extinction
09. Waking Dreams
10. The Sixth Extinction
2008: New previously unreleased Track
11. Epilogue: The Memory Remains
DVD
01. The Stranger from Within
02. Valley of the Queens
03. Isis and Osiris
04. The Two Gates
05. Teaser: The Human Equation
06. Day Eleven: Love
07. Come Back to Me
08. Loser
09. Farside of the World
10. Back on Planet Earth
11. Featurette Actual Fantasy
12. Computer Eyes
13. Day One: Vigil
14. Day Three: Pain
15. The Castle Hall
16. Release Party 01011001
17. Beneath the Waves
18. Teaser 01011001
19. Featurette Epilogue: The Memory Remains
Timeline (3 CD + DVD)
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
33
Länge:
228:47 ()
Label:
Vertrieb:
Seiten