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Quiver

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Bei KTU (ausgesprochen wie englisch K2) handelt es sich um ein wirklich spezielles Projekt. Hierfür hat sich nämlich der finnische Akkordeon-Spieler Kimmo Pohjonen mit dem KING CRIMSON-Schlagzeuger Pat Mastelotto und dem Ex-KING CRIMSON-Gitarristen Trey Gunn zusammengetan, was ja schon an sich eine außergewöhnliche Kombination ist. Aus der Zusammenarbeit entstand zunächst das Live-Album „8 Armed Monkeys“, das 2005 veröffentlicht wurde, „Quiver“ ist somit das erste Studio-Album des Trios. Dieses verlangt dem Hörer einiges ab: Die ausschließlich instrumentalen Songs sind musikalisch kaum einzuordnen und bewegen sich irgendwo zwischen Progressive, New Jazz und Ambient. Das Album beginnt jedoch geradezu meditativ: Das Intro-mässige „Fragile Sun“ könnte man sich auch auf dem letzten Solo-Album von PINK FLOYD-Gitarrist David Gilmour vorstellen. Im zweiten Stück „Kataklasm“ dominieren dagegen rockige und progressive Klänge, worauf Pohjonen in „Nano“ dann das Akkordeon auspackt. Hier wird es wirklich abgefahren, und über schräge Rhythmen werden psychedelische Melodien und Sounds gelegt. In der Art geht es dann auch weiter, so bewegt sich der Rest des Albums innerhalb dieser durch die drei ersten Songs vorgegebenen Extreme. Abgesehen von einigen sphärischen Erholungsphasen, ist dabei nur das wunderschön fließende „Wasabi Fields“ wirklich eingängig, mit seinem Tango-Thema dürfte es aber eher Fans von GOTAN PROJECT ansprechen. KTU haben hier ein spannendes und intensives Werk geschaffen, das auf Dauer allerdings auch recht anstrengend ist, und man muss sich erst einmal eine Weile mit dieser Musik befassen, bis man überhaupt Zugang dazu findet. Wer das jedoch tut, wird immer wieder an faszinierenden Passagen hängen bleiben.

Quiver


Cover - Quiver Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 45:41 ()
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The Immunity Zone

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Mit „The Immunity Zone“ präsentiert das schwedische Quintett ANDROMEDA nach einer DVD („Playing Off The Board“) sein inzwischen viertes Album (das dritte Werk, „Final Extension“, stellt lediglich eine Wiederveröffentlichung des ersten Albums „Extension Of The Wish“ dar), das stilistisch nahtlos an das 2006er Album „Chimera“ anknüpft, mit dem die Band ein zwar nicht übles, aber nicht gerade mitreißendes Statement abgegeben hat. „The Immunity Zone“ präsentiert sich in Sachen Songwriting einen Tick ausgereifter, kann aber auch wirklich mit den ganz großen Ergüssen des Genres mithalten. Auch fällt hier die etwas dröge Produktion auf, bei der Erinnerungen an die leblosen Knöpfchentaten eines Kevin Shirley (der ja Alben von unter Anderem IRON MAIDEN und DREAM THEATER das letzte Lebenslicht ausgeblasen hat) aufkommen. Nach einigen Durchläufen wissen Stücke wie „Slaves Of The Plethora Season“, das melodisch sehr gelungene „Ghosts On Retinas“ oder das abschließende, überlange „Veil Of Illumination“ durchaus zu gefallen, doch richtig festbeißen will sich auch auf Dauer keiner der Songs. Zu groß ist der Schatten der beiden großen Vorbilder FATES WARNING (zu Ray Alder-Zeiten) und erwähnten DREAM THEATER, als dass ANDROMEDA trotz sehr starker Instrumentalkünste und Top-Sänger David Fremberg dagegen anstinken könnten. Ein für Genre-Freaks fraglos sehr hörenswertes Album, das aber leider keine Magie versprüht.

The Immunity Zone


Cover - The Immunity Zone Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 66:49 ()
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Time Must Have A Stop

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Ja was denn, schon wieder eine Progkapelle von unseren östlichen Nachbarn aus Polen. Dort scheint in den letzten Jahren eine regelrechte Epidemie ausgebrochen zu sein, ähnlich wie die Skandinavier mit ihren zig typischen Düsterkapellen, egal ob Death oder Gothic Metal Schiene, hat sich dort eine andere Szene entwickelt. Diese Band nun nennt sich VOTUM, kommt aus Warschau und reiht sich mit ihrem gelungenen Debüt „Time Must Have A Stop“ problemlos in die bisherige Reihe bereits etwas bekannterer Formationen wie SATELITE, QUIDAM, AFTER und natürlich den Senkrechtstartern der letzten Jahre RIVERSIDE ein und muss sich qualitätsmäßig beileibe nicht vor den bereits Etablierten verstecken.

Wobei VOTUM ganz klar schon eher die Metalschiene bedienen, vielleicht nicht die schnellste und härteste Ausprägung wie etwas SYMPHONY X, aber es geht deutlich geradliniger rockend, nicht so betont vertrackt, auch atmosphärisch weniger prägnant und eine ganze Ecke weniger kopflastig als bei ihren Vorbildern von RIVERSIDE zu. Apropos, da werden von dem Sextett auch noch OPETH, PORCUPINE TREE und PINK FLOYD genannt, aber musikalisch findet sich davon nur relativ wenig vordergründig wieder. Von den Stimmungsbildern her ist alles relativ düster, melodramatisch angehaucht, fast schon einen Tick Gothic und es gibt auch vor allem ab der Mitte des Albums zunehmend sehr viele gelungene atmosphärische Parts, aber in bester Progmetal-Tradition auch immer mal wieder mit heftigeren Attacken. „Time Must Have A Stop“ braucht zu Beginn etwas, um in die Gänge zu kommen aber dann kriegt die Band doch noch die Kurve mit einigen sehr gelungenen Tracks bzw. Passagen. Wie schon angedeutet sind VOTUM deutlich mehr Metal als RIVERSIDE, die dies immer nur mal andeuten und sich dann wieder in ihre verträumt-sphärischen Arrangements zurückziehen, auf dieser Scheibe ist dies schon anders, etwas geradliniger, man lässt es etwas mehr laufen. Fette Riffs sind hier kein Fremdwort, es gibt aber auch typisch elegische (Neoprog) Solos u.a. bei dem eingängigen „The Pun“. Die Rhythmusfraktion ist eher etwas lebendiger unterwegs mit kraftvollen Drums und auch die Tasten dürfen neben vielen düsteren Flächen auch mal gelungene Klaviersounds mit einbringen. Der Sound insgesamt ist recht direkt gehalten, manchmal etwas roh, mit weniger Hochglanz und kommt ohne viel Effektspielereien aus. Auch die Stimme am Mikro ist mit Maciel Kosinski gänzlich anders bestückt als bei RIVERSIDE. Er ist viel mehr ein Metalsänger mit einem kraftvoll-klaren Organ, er kann richtig „aufmachen“ aber auch durchaus gefühlvollere Parts rüberbringen. Nur muss er hier noch etwas am Feeling feilen, „Train Back Home“ klingt da noch etwas zu dünn. Da ist dann die balladeske Nummer „Away“ schon etwas besser geraten, schöne ruhige Akustikparts zu Beginn und hinten raus wird es schön packend mit einem klasse Gitarrensoloabschluss.

Die Arrangements sind relativ geradlinig, auf größere Überraschungseffekte wurde genauso verzichtet wie technische Zuschaustellung der einzelnen Musiker. Hier wird Wert auf harmonisches Teamwork gelegt und die Pladde ist dabei mehr als ordentlich geworden, solide ohne einen negativen Ausreißer nach unten aber auch ohne echten Kracher - na ja, mit einer Ausnahme. „Passing Scars“ mit diesem orientalischen Flair sowie dieser leicht bedrohlichen Note hätte so was werden können, aber dazu fehlt es noch an der ein oder anderen Nuance am Songwriting. Mein Favorite ist daher ganz klar das abwechslungsreiche „The Hunt Is On“, ein Track der sich erst langsam aufbaut mit coolem Refrain, klasse Drums und schönen Verläufen mit viel Dynamik. Das heftigste Teil ist dann für unsere Schwarzkuttlerfraktion „Look At Me Now“ geworden, hier wird sogar mal ordentlich gegrowlt, zwar ein wenig viel „Aahs“ beim Normalgesang aber nicht übel. Zum Schluss hauen VOTUM dann noch mit dem 11-minütigen Titeltrack einen Proghammer raus, der sich gewaschen hat: hymnenhafte Refrains, melancholische Parts, viele Breaks mit wechselnden Songverläufen, gelungene Instrumentalteile und ein stimmiges Gesamtbild runden ein überzeugendes Debüt ab. Dort bitte beim nächsten Album weitermachen.

Time Must Have A Stop


Cover - Time Must Have A Stop Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 51:11 ()
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Insurgentes

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Den meisten Proggies unter Euch dürfte Steven Wilson als Mastermind der Genre-Götter PORCUPINE TREE, aber auch durch unzählige andere Projekte (NO-MAN, BLACKFIELD, etc.) bekannt sein. Dem sympathischen Briten scheinen die musikalischen Geniestreiche im Schlaf zu kommen, aber obwohl er sehr umtriebig ist, leidet nie die Qualität darunter. Gerade erst ein Jahr ist vergangen, seit er mit der EP „Nil Recurring“ die Überreste der „Fear Of A Blank Planet“-Sessions auf die Fangemeinde losgelassen hat, und schon steht ein neues Erzeugnis aus dem Hause Wilson auf dem Speiseplan: sein erstes Soloalbum! Ja, richtig, Steven Wilson veröffentlicht sein erstes Werk unter eigener Flagge. Dass das Ergebnis nicht so klingt wie PORCUPINE TREE, dürfte offensichtlich sein, und „Insurgentes“ bestätigt dann auch sämtliche vorab getätigten Vermutungen. Das Album ist ungewöhnlich, sehr modern, mitunter recht abgefahren, aber vor Allem besteht es, auch wenn insgesamt zehn Songs nicht gleich darauf schließen lassen, quasi aus einem einzigen Stück. Ähnlich wie seinerzeit bei FATES WARNING´s „A Pleasant Shade Of Gray“ oder DREAM THEATER´s „A Change Of Seasons“ gelingt es Wilson, einen einzigen, schlüssigen, traumhaften Hörfluss zu generieren, obwohl die Songs kein geschlossenes Konzept bilden und thematisch für sich alleine stehen. Nur die Musik vereint Perlen wie „Salvaging“ (pure Hypnose!), „No Twilight Within The Courts Of The Sun“ (sehr coole Spannungsbögen und Breaks), die geniale 70´s-Verbeugung „Significant Other“ („Carpet Crawlers“ lässt grüßen) oder den subtilen Groover „Only Child“ zu einer akustischen Reise, zu der nur ganz wenige Musiker unserer Zeit in der Lage sind. Einziger winziger Kritikpunkt meinerseits geht an die manchmal etwas zu lang geratenen, sehr ruhigen, mitunter recht experimentellen Instrumentalpassagen, die man jedoch, je nach Geschmack, auch top finden kann, denn wirklich schwach ist hier rein gar nix! „Insurgentes“ ist für traditionelle Progger ein Freudenfest und Pflichtkauf. Aber ehrlich gesagt hätte ich hier auch nix Anderes erwartet…

Insurgentes


Cover - Insurgentes Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 55:24 ()
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On The Two Deaths Of

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„Ending Themes – On The Two Death Of PAIN OF SALVATION“ so der komplette Titel gliedert sich in 2 DVDs, wobei die erste unter den Titel „Sixworlds/Eightdays” eine gut gemachte Tourdokumentation enthält, welche den oft eher langweiligen Alltag unterwegs in 10 Teilen, sowie diverses zum Anschauen unter dem Titel „More Death“ dem Fan näher bringt – klasse gemacht, gute Menüs und für Fans der Band allemal ein Leckerbissen.

DVD 2 enthält dann einen Livemitschnitt, welcher während der „Scarsick”-Tour im Paradiso in Amsterdam aufgenommen wurde und präsentiert PAIN OF SALVATION fast 110 Minuten lang in Höchstform. Dabei liefern die Schweden eine Querschnitt ihres zwischen Prog und Metal angesiedelten Schaffens (natürlich mit Schwerpunkt auf „Scarsick“, einschließlich dem witzigen ABBA-Attentat „Disco Queen“) wobei auch der Leonard Cohen Klassikers „Hallelujah“ dargeboten wird. Als Anspieltipp für die fast durchgängig dichte Atmosphäre, welche PAIN OF SALVATION auch Live entfalten sei mal „Ashes“ und der abschließende Power-Hammer „Used“ genannt. Ein zwischen Andacht und Euphorie wechselndes Publikum inklusive.

Der Sound in Dolby Digital 2.0 Stereo und 5.1 ist erste Sahne, Bild (in 4:3) und vor allem Schnitt sind allerdings etwas gewöhnungsbedürftig. Ansonsten merkt man, das Gildenlöw alles was er macht aufs genauste durchdenkt – was hier an Arbeit und Herzblut steckt ist nämlich allgegenwärtig. Weitere (zum Teil bös witzige) Kommentare, Previews, Bildergalerien, Überraschungseier und Filmchen zur Tour vervollständigen die mediale Vollbedienung. Wer möchte, kriegt die DVD auch noch als limitierte Ausführung mit dem Konzertmitschnitt als Doppel-CD. Solche Packages machen als DVD echt Sinn.

p.s.: die „Two Deaths” beziehen sich auf die beiden PAIN OF SALVATION Aussteiger, Daniels Bruder Kristoffer Gildenlöw und Johan Langell. Der auf die komplette Verpackung übertragene Fake bzgl. eines düsteren Kinostreifens kann man auch nur als klasse bezeichnen.



"Touching You Harder" - Live in Amsterdam

01 Scarsick

02 America

03 Nightmist

04 ! (Foreword)

05 Handful Of Nothing

06 New Year's Eve

07 Ashes

08 Undertow

09 Brickworks 1 (Parts II-IV)

10 Chain Sling

11 Diffidentia

12 Flame To The Moth

13 Disco Queen

14 Hallelujah

15 Cribcaged

16 Used


On The Two Deaths Of


Cover - On The Two Deaths Of  Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 16
Länge: 263:0 ()
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Armor Vincit Omnia

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PURE REASON REVOLUTION - schwerer Stoff das! War das Debüt „The Dark Third“ in 2007 noch ein Highlight der Prog-Szene, so haben die Briten mit dem Nachfolger „Armor Vincit Omnia“ so ziemlich alles über den Haufen geworfen. Veränderungen von einem Major (Sony/BMG) zu einem kleinen Label (Superball Music) sind ja oft Zeichen einer musikalischen Neuorientierung, aber PURE REASON REVOLUTION scheinen sich neu erfinden zu wollen – was aber selbst nach mehreren Durchläufen schwierig zu bewerten scheint. Man kann sich nicht des Eindruckes erwehren, dass die Band zuviel auf einmal wollte; den dritten Schritt vor dem zweiten wagte. Oder ist das schon wie bei RADIOHEAD – man versteht es nicht ganz. Egal. PURE REASON REVOLUTION riskieren viel, lassen Konventionen und Erwartungen links liegen und machen ihr Ding. Davor mal alle Achtung. Und frei von Zwängen lässt sich die laut Band anvisierte elektronisch, eher düstere Atmosphäre und tanzbare verbreitende Ausrichtung des Albums durchaus anhören. „Victorious Cupid“ (noch der dem Debüt am nächsten kommende Ohrwurm), „Apogee“ (wächst bei jedem Hören) und „Deux Ex Machina“ (kalt und Intensiv) darf man mal nennen. In der zweiten Hälfte plätschern allerdings manche Songs („Bloodless“, „Disconnect“) nur unterbrochen von 80er-Keyboards und Synths nur vor sich hin. Was PURE REASON REVOLUTION uns mit „Armor Vincit Omnia” anbieten ist mir für die durch „The Dark Third“ erzeugte Erwartungshaltung einfach zu wenig. Tipp: selbst allen welche vom Debüt restlos überzeugt waren – wie meiner einer – sollten hier erst mal die Lauscher vor dem Erwerb reinstecken. Dafür dürften Freunde von DEPECHE MODE & Co. sowie seichteren Electro-Pop eher gefallen an „Armor Vincit Omnia” finden.

Armor Vincit Omnia


Cover - Armor Vincit Omnia Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 45:31 ()
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Ultra-Selfish Revolution

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Hinter EGOIST steckt mit Stanislaw Wolonciej nur ein einziger Mann, das Ganze ist also ein Soloprojekt. Erinnerungen an schlechte Black Metal-Projekte werden wach, die es im Dutzend billiger gibt. Aber EGOIST ist anders. Nicht nur, dass Stanislaw weitab vom Black Metal unterwegs ist, er umschifft auch alle Klippen, die sich in Soloprojekten so auftun. Den Drumcomputer hat der gelernte Drummer so programmiert, dass das Spiel lebendig und abwechslungsreich klingt, während Stanislaws Stimme viel Potential und Facettenreichtum offenbart – hier ist kein sozial inkompetenter Metal-Nerd am Start, sondern ein versierter Musiker, der sich in neun Songs austobt und sich dabei um Genres keine Sorgen macht. Progressiver Metal im positiven Sinne wird von der Ein-Mann-Combo geboten, basierend auf modernem technischem Metal Marke MESHUGGAH und STRAPPING YOUNG LAD (gerade im Riffing) und erweitert um Industrial. Dazu kommen immer wieder ruhige und auch jazzige Parts, die von Stanislaw nahtlos in den Gesamtsound eingebaut werden. So werden die 42 Minuten zu einer sehr interessanten, hochkomplexen Tour, bei der keine Langeweile aufkommt und der Hut vor dem Mann gezogen werden muss, sowohl was handwerkliches als auch kompositorisches Niveau angeht.

Ultra-Selfish Revolution


Cover - Ultra-Selfish Revolution Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 42:20 ()
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Numb

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„Numb“ ist das zweite Soloalbum des RPWL-Recken Kalle Wallner – und was in 2007 als Projekt gedacht war, findet nun so seine Fortsetzung. Dabei geht Wallner ein ganzes Stück rockiger, ja ruppiger (man nehme nur „Guilt“) als bei seiner Stammband und seinem Erstling zu Werke – als Gitarrist möchte er sich bei SEINEM Projekt ja wohl auch ein wenig mehr in den Vordergrund spielen - legitim. Oder es liegt daran, das ein Song von SEPELTURA Schlagwerker Iggor Cavalera eingedroschen wurden („Change Reprise“)? Egal! Mit Tracks wie dem einfühlsam und zugleich drängenden bombastischen 10-Minüter „Death“, dem straight-ahead-Track „Seek“ oder dem gitarrendominierten „Torn“ wird richtig gerockt – und die spielerisch-kompositorischen Feinheiten etwas in den Hintergrund gedrückt. Die schöne Rockballade „Leave“ kommt dann noch obendrauf. So mag „Numb“ beim ersten Durchlauf etwas gleichförmig für anspruchsvollere Musikliebhaber erscheinen (die sich ja oft nur selbst so sehen) – ist aber nicht. „Vow“, das abwechslungsreiche „Change“, aber auch das schon benannten überlange „Death“ sollten auch den Die-Hard-RPWL’ern gefallen. Veredelt wird das Album noch dadurch, das für den kompletten Lead-Gesang Paul Wrightson (früher ARENA) verantwortlich zeichnet. Die Überraschung die BLIND EGO mit ihrem Debüt gelungen ist, kann Wallner & Co. zwar nicht wiederholen, aber mit „Numb“ sollte trotz lauterer Töne (die durchaus auf Livekompatibilität außerhalb der reinen Progszene schielen) jedweder Prog-Rockfan etwas anfangen können.

Numb


Cover - Numb Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 68:45 ()
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Original Album Classics

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Mit ARGENT hat Sony für seine „Original Album Classics“ Serie eine heutzutage eher unbekannte Band ausgegraben, die aber für Interessenten in keyboardlastigen, zwischen Pop und Prog pendelnden Sound durchaus ein Geheimtipp sein dürfte. Neben Keyboarder Rod Argent, welcher mit seinem Piano und Orgelklängen den Sound dominierte, dürfte vielen vor allem noch Gitarrist und Songwriter Russ Ballard ein Begriff sein, welcher neben vonnihm geschriebenen bekannten Songs (z.B.: „Since You Been Gone“ für RAINBOW, „You Can Do Magic“ für AMERICA) in den Achtzigern ja auch einige Soloerfolge („Voices“, „The Fire Still Burns“, „Two Shilouettes“) feiern konnte. ARGENT selbst (als Nachfolgebands der ZOMBIES 1969 ins Leben gerufen) veröffentlichten zwischen 1970 und 1976 sieben Alben, deren erste 5 Werke („Argent“, „Ring Of Hands“, „All Together Now“, „In Deep“, „Nexus“) in den „Original Album Classics“ berücksichtigt wurden. Dabei lässt sich gut die Entwicklung der Engländer beobachten, vom Jazz und den Beatles kommend (Rod Argent) integrierte die Band Blues, Pop, progressive Rockelemente und orchestrale, gar kirchenmäßige Orgelklänge in ihren Sound – kennzeichnend auch die oft ausufernden mehrminütigen Keyboardparts. So lassen sich auf den Alben immer wieder Kleinode entdecken („Liar“, „Lothlorien“, „Pure Love“, „It’s Only Money“, „Thunder And Lightning“), wobei ihre Hits („Hold Your Head Up“, „God Gave Rock And Roll To You“) auch von anderen Bands (u.a. URIAH HEEP und KISS) gecovered wurden. Wie bei der Serie gewohnt gibt es die Alben jeweils im Cardboard-Sleeve und zusammen in einem Pappschuber. Einfach, aber dem Preis entsprechend zweckmäßig. Allerdings gehen der ARGENT-Veröffentlichung jegliche Boni (tolles Modewort) ab. Trotzdem eine lohnende Sache für Liebhaber vergangener Klanggebilde.



Disk: 1 ARGENT

1. Like honey

2. Liar

3. Be free

4. Schoolgirl

5. Dance in the smoke

6. Lonely hard road

7. The feeling is inside

8. Freefall

9. Stepping stone

10. Bring you joy



Disk: 2 RING OF HANDS

1. Celebration

2. Sweet Mary

3. Cast your spell Uranus

4. Lothlorien

5. Chained

6. Rejoice

7. Pleasure

8. Sleep won't help me

9. Where are we going wrong



Disk: 3 ALL TOGETHER NOW

1. Hold your head up

2. Keep on rollin'

3. Tragedy

4. I am the dance of ages

5. Be my lover, be my friend

6. He's a dynamo

7. Finale



Disk: 4 IN DEEP

1. God gave rock and rollt to you

2. It's only money (Part 1)

3. It's only money (Part 2)

4. Losing hold

5. Be glad

6. Christmas for the free

7. Candles on the river

8. Rosie



Disk: 5 NEXUS

1. The coming of Kohoutek

2. Once around the sun

3. Infinite wanderer

4. Love

5. Music from the spheres

6. Thunder and lightning

7. Keeper of the flame

8. Man for all reasons

9. Gonna meet my maker


Original Album Classics


Cover - Original Album Classics Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 43
Länge: 213:0 ()
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Innergy

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FORGOTTEN SUNS setzten in 2009 auf Härteres. Das dritte Album der Portugiesen weist überwiegend gen Metal gehenden Prog auf und hat mit Nio auch einen neuen Sänger am Start, der gegenüber seinen Vorgänger Linx einen mehr direkten, weniger warmen Stil bevorzugt. So schwelgen FORGOTTEN SUNS auf „Innergy“ zwar in komplexen (hart und breaklastigen) Kompositionen, welche aber nicht immer einem roten Faden zu folgen scheinen und denen etwas die Atmosphäre des Vorgängerwerkes abhanden geht. Gewollt oder nicht – kühl erscheint das Werk, und lässt dazu auch eine etwas transparentere Produktion vermissen, welche Power dieser Art ganz gut verträgt. Trotzdem hat der geneigte Fan genügend Feinheiten in überlangen Tracks wie „Racing The Hours“, „News“ und „Nanoworld“ zu entdecken und das spielerische Können der Südeuropäer zu bestaunen. Man segelt weiter im Fahrwasser DREAM THEATERs (auch mit den zahlreich eingespielten Samples) und lässt richtiggehende Eigenständigkeit nur teilweise zu. So dürften in erster Linie die DT-Gemeinde hier reinschnuppern – und wohl auch gefallen finden.

Innergy


Cover - Innergy Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 64:47 ()
Label:
Vertrieb:

Seiten

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