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Dark

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Mit „Song For My Son“ eröffnet das vierte Album der Schweizer Prog-Formation METAMORPHOSIS ungewöhnlich gitarrenlastig, ohne traditionellen Prog-Zugaben außen vor zu lassen. Nicht nur hier, sondern überall auf „Dark“ begegnen einen sphärische, meditative und pychedelic Parts – allerdings im Vergleich zu den Vorgängerwerken weniger PINK FLOYD und GENESIS lastig. So kann man „Dark“ eine bisher vermisste Eigenständigkeit attestieren, auch wenn die Überväter weiter zitiert werden. Die große Stärke der 8 Kompositionen sind ihre mystisch dunkle Seite im Zusammenspiel mit lauteren Momenten und träumerischen Melodien – auch an METAMORPHOSIS scheint der Erfolg von PORCUPINE TREE nicht vorbeigegangen zu sein. Und Bandleader, Sänger und Multiinstrumentalist (Keyboards, Moog, Drums und Bass) Jean-Pierre Schenk steht dies hörbar gut. Mit „Dark“ sollten METAMORPHOSIS ihre bisherigen Fans zufrieden stellen aber auch für Proggies interessant werden, denen es bisher zu „lasch“ war. Anpieltipps: „The Fight Is Over“, „Hey Man“, und „You“.

Dark


Cover - Dark Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 62:1 ()
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Living On Another Frequency

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Hinter SCIENCE FAXTION verbirgt sich mit Buckethead kein Unbekannter, hat der Gitarrist doch schon mit Axl Rose zusammengearbeitet und einen Haufen Soloscheiben veröffentlicht. Mit bootsy Collins hat er sich jetzt zusammengetan, um SCIENCE FAXTION mit Leben zu füllen und dabei auf Grenzen keine Rücksicht zu nehmen. Munter verbraten die Herren Metal, Funk, Soul und Industrial, um mal wie MARILYN MANSON und mal wie JAMES BROWN zu klingen. Homogen ist das nicht immer, über das ganze Album betrachtet, die Songs selbst sind in sich schlüssig und zeigen die große Kreativität, die in den Musikern steckt. „Living On Another Frequency” braucht Zeit und die Bereitschaft, offen für ungewohnte Wege zu sein, was nicht jedem Metaller gefallen dürfte. Zudem ist das Album nicht wirklich heavy, dafür sorgen schon die vielen Funk-Einflüsse. Wer sich davon nicht abschrecken lässt, wir mit einer hochinteressanten und jederzeit hörbaren Platte belohnt, die definitiv auf einer anderen Frequenz funkt.

Living On Another Frequency


Cover - Living On Another Frequency Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 51:42 ()
Label:
Vertrieb:
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Pure

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Schon der über 13-minütige Opener „Indigo“ der neuen PENDRAGON Scheibe „Pure“ zeigt auf, was manch Altvorderen Fan aufstoßen wird, vielen aber als eine angenehme Bereicherung des Sounds der Briten ansehen. Trotz der weiterhin dominierenden Mischung aus PINK FLOYD, Neo-Prog und klassischen Rock setzt Gitarrist und Sänger Nick Barrett zusammen mit seinem Keyboarder Clive Nolan vermehrt, und nicht nur punktuell auf modern, ja gar alternative klingende Riffs. Das ist eine konsequente Fortentwicklung des auf „Believe“ begonnenen Weges, aber ein auch (wohl gewollter) Bruch mit manchen der richtig alten Schule. Denn „Indigo“ ist ungewöhnlich rockig, ruhige Parts, schwelgerische Keyboards und faszinierende Gitarrensoli inklusive. Das folgende „Eraserhead“ glänzt wiederum durch eine rockende Grundstimmung, durch Ideenvielfalt und einprägsam ungewöhnlichen Gesangspassagen, bevor mit dem 3-teiligen, überlangen „Comatose“ es ein atmosphärisches, melancholisches Highlight gibt, welches im Mittelpart zwar wieder etwas gitarrenorientierter ausfällt, ansonsten aber mit seinen Keyboard- und Pianoteppichen desöfteren an die alten PENDRAGON anknüpft. „The Freak Show“ ist ein kurzer, deftig mit Gitarrensound startender Track, der später dann schon fast zu ruhig wird, dafür aber mit einen supereingängigen, schon Pop zu nennenden Refrain aufwartet. „It’s Only Me” beginnt SUPERTRAMP-Like und beendet das Album in entspannter, traditioneller Weise – Samples und dezenter Ariengesang sorgen für typisches Art-Rock-Ambiente – klasse.

PENDRAGON werden mit „Pure“ ihre Fans wieder spalten – in jene, die den neuen Riffs und rockenden Elementen zugetan sind und jenen, die dem alten Sound der nun schon seit über 30 Jahren aktiven Progrecken nachtrauern – dies ist Geschmackssache – Qualitativ passt das ansonsten ohne Abstriche.

Pure


Cover - Pure Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 5
Länge: 53:10 ()
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White Coma Light

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Mike Pattton würde diese Scheibe mögen, verkündet das Infoschreiben zu „White Coma Light“ ganz selbstbewusst. Und liegt damit wohl richtig, auch wenn CARNEIA nicht so irrsinnig wie MR. BUNGLE oder FANTOMAS zu Werke gehen. Ihre sieben Songs haben es trotzdem in sich und fühlen sich in der Schnittmenge aus TOOL und MESHUGGAH ganz wohl. Hier wurde viel Wert auf die Details gelegt, so stimmt jedes Break, ist keine Melodie fehl am Platz und wurde Wert auf eine starke Atmosphäre gelegt, die dabei dunkel und melancholisch ist, was durch die vielen ruhigen Passagen und den sehr emotionalen Gesang unterstrichen wird. Gleichzeitig ist eine heftige Grundausrichtung vorhanden, die besonders in der Gitarrenarbeit deutlich wird. „White Coma Light“ ist eine vielschichtige interessante Scheibe geworden, die trotz fast einstündiger Spieldauer nie langweilt und mit immer neuen Ideen überrascht. Mike Patton hat Geschmack.

White Coma Light


Cover - White Coma Light Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 7
Länge: 57:27 ()
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Re-Releases: Trespass, Foxtrott, Nursery Cryme, Selling England By The Pound

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Nach der Veröffentlichung der GENESIS-Box 1970 – 1975 und dem sensationellen Charteinstieg des nicht grade billigen Vergnügens auf Platz 22 gibt es die vier ersten Alben, nämlich „Trespass“, „Nursery Cryme“, „Foxtrott“ und „Selling England By The Pound“ nun auch in gleicher Art und Weise; also als Doppelteil mit Hybrid-SACD und 5.1 DVD mit Audio Part sowie alten Bild-Aufnahmen und aktuelle Interviews und mit umfangreichen Booklet. Auf die Inhalte der vier Klassiker näher einzugehen würde den Rahmen sprengen, aber einige Anmerkungen müssen sein:

„Trespass“ mit dem genialen „The Knife“ gilt eher als ein Album der „Suche“. GENESIS und Peter Gabriel am Gesang standen am Anfang, viele Fragmente, wie z.B. im Opener „Looking For Someone“ und „Stagnation“ verweisen aber bereits auf das was noch kommt – ein Album das den Fan braucht um sich seiner träumerischen Grundstimmung anzuschließen.

„Nursery Cryme“ startet bereits mit einem der Highlights der GENESIS-Historie, dem 10-minütigen atmosphärischen Parcoursritt „The Musical Box“ (einer Blaupause für Progsongs) und endet mit dem vielschichtigen „The Fountain Of Salmacis“. Dazwischen hat die Band zwar auch mal einfacheres Material gestreut ohne Langeweile zu erzeugen. Somit war „Nursery Cryme“ ein oft etwas unter Wert geschlagener der Fingerzeig auf den Weg zu „Foxtrott“.

An „Foxtrott“ scheiden sich die Geister. Für viele DAS Album der frühen GENESIS, hat es doch mit dem fast 23-minütigen „Supper’s Ready“ eine der wohl stärksten Kompositionen überhaupt zu bieten – was hier an Ideen in den 7 Parts verarbeitet wird kann selbst in mehreren Durchläufen kaum erschlossen werden – besser geht nicht. Allerdings verführt dieser Übersong dazu Songs wie das stimmengewaltige „Watcher Of The Skies“, das ruhige „Time Table“, sowie die beiden komplexen Tracks „Get’em Out By Friday“ und „Can-Utility And The Coastliners“ sträflich zu vernachlässigen. Dennoch werden die folgenden beiden Alben oft noch höher bewertet.

„Selling England By The Pound“ gilt neben „The Lamb Lies Down On Broadway” als der Höhepunkt der progressiven GENESIS Diskographie. In 1973 leisteten sich GENESIS den Luxus auf einer Scheibe Kompositionen wie das abwechslungsreiche und gefühlvolle „Dancing With The Moonlit Knight“, den Hit „I Know What I Like (In Your Wardrobe)” (läutete jene Phase ein, in welche die Band auch mal nach den Charts schielte), das zum Teil balladeske und sehr intensive „Firth Of Fifth”, das mit reichlich Text und guten Gesang gesegnete „Battle Of Epping Forest” und den nächsten Überklassiker „The Cinema Show” zu vereinen. „Selling England By The Pound“ ist ganz großes Kino und Pflichtlektüre für anspruchvolle Proggies. Mit diesem Album wurde für die Band nun auch kommerziell endlich interessant.

Ob der bei den Originalen zum Teil etwas gedämpft daherkommende Sound nun klarer (und besser) ist und ob die neue Abmischung tatsächlich soviel neue Nuancen auf den Alben offenbart sollte jeder für sich selbst entscheiden. Nicht desto trotz bietet die hochwertige Einzelveröffentlichung der erste 4 GENESIS Alben in der Jahrhunderbesetzung Peter Gabriel, Tony Banks, Steve Hackett, Phil Collins und Michael Rutherford für Einsteiger die Gelegenheit sich mit Grundlagen qualitativ guten Art- und Progrock zu beschäftigen und für Prog-Fans gezielt mal sein Lieblingsalbum statt nur (gewollt) analog zu genießen auch mal ins Digitale reinzuschnuppern. Allerdings fehlt mit dem Album „The Lamb Lies Down On Broadway” natürlich noch eine, wenn nicht die Perle des GENESIS Backkataloges als Einzeldisk – dann hoffen wir mal.

Re-Releases: Trespass, Foxtrott, Nursery Cryme, Selling England By The Pound


Cover - Re-Releases: Trespass, Foxtrott, Nursery Cryme, Selling England By The Pound Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 27
Länge: 187:0 ()
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Fragments

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Schon der kleine freche Aufkleber vorne auf der Hülle „Brain required“ des insgesamt sehr gelungenen Artworks, sagt bereits einiges über die Inhalte dieses erste Full-Length-Albums der fränkischen Progmetallformation SHAPESHIFT aus, wenn auch noch längst nicht alles. Dass es sich bei „Fragements“ um eine lupenreine Eigenproduktion handelt, mag man sowieso nicht so recht glauben. Zu hoch ist einfach die musikalische Qualität und vor allem der satte Sound der hier auf knapp 45 Minuten angeboten wird. Nachdem die 2004er EP "Confusedated" zumindest bei meinem Kollegen Dennis nicht gerade offen Türen einrannte, haben mich die Jungs absolut überzeugt. Trotz des durchaus recht komplex-anspruchsvollen Songmaterials und den aufwendigen Arrangements verstehen es die Jungs ihrer Musik einen ordentlichen Punsch an Härte mitzugeben. Dabei werden auch die Melodien nicht zu stark vernachlässigt, die Tasten spielen eine relativ untergeordnete Rolle, es dominieren satte dunkel-tiefe Riffs, oftmals thrashig geprägt und viele Breaks - ja, für mich sind SHAPESHIFT ganz klar die deutsche Antwort auf NEVERMORE. Wobei es hier tatsächlich noch etwas vertrackter zugeht und mir der vielschichtige Gesang von Bernd Wener tatsächlich etwas besser als bei den Kanadiern gefallen. Auch wem die Sachen der Newcomer von COMMUNIC zusagen, kann hier viel lohnendes für die metallisch geprägten Proglauscherchen finden.

Hier hat man auch nicht den Eindruck wie bei vielen Bands heutzutage, dass man aus Mode-bzw. Verkaufsgründen auf die härtere Klientel schielt und daher also en Weg vom melodisch-weicheren Powermetal hin zu deutlich härteren Sphären gegangen ist, sondern hier scheint es viel eher umgekehrt. SHAPERSHIFT sind definitiv eine richtig harte Metalband, der Sänger mit einem eher rau-aggressiven Organ singt, keift auch manchmal und kann auch relativ böse klingen (wenn auch ohne Growls) und die Musik strahlt dabei stets eine absolute Authentizität ohne jegliche Trendanbiederung aus. Wenn auch der Opener „Evil in Mankind“ vielleicht einen Tick zu überladen wirkt, was die gefühlten 150 Breaks sowie die zahlreichen technischen Sperenzchen angeht, und daher melodiemäßig etwas zu kurz kommt. Egal, die nachfolgenden Tracks sind wirklich hervorragend gemacht, bereits mit „New Extreme“ geht es voll ab, ein richtiges Thrashbrett mit viel Doublebass und abgefahrenen Gitarrenspuren und immer grooved ein satter Bass durch die üppigen Rifflinien. Auch für die ein oder andere Überraschung sind die Herren gut, denn beim ebenfalls sehr treibenden Titelsong mit vielen gelungenen Übergängen bzw. atmosphärisch wechselnden Stimmungsbildern hat man im hinteren Instrumentalteil noch ein cooles Mundharmonikalsolo mit sehr viel Bluesfeeling eingebaut, klasse Idee. Bei „The Plague“ beginnt es beinahe schon funkig, was die Licks betrifft ehe sich dann der Song dann in ein wildes Inferno aus doomigen sowie stakkatoartigen Riffs mit melodiös-aggressiven Gesang sowie galoppierenden Drums entwickelt um dann ganz gemächlich mit akustisch-flirrenden Gitarrenparts im nichts zu enden.

Dass man auch noch ganz anders kann, zeigt dann das gefühlvolle sowie sehr melancholische „Price Of Our Last Lies“ aber keine Angst auch hier bleicht sich die band treu und macht keinen auf zu eingängig wie etwas METALLICA's „Nothing Else Matters“ und bringt lieber ihren ganz eigenen Stil mit ein, so dass es zu hier niemals zu einfach bzw. geglättet klingt. Somit bleibt auch hier der ehrenwerte Anspruch Metal mit Hirn sowie Ecken und Kanten zu bieten, die es für den Zuhörer allerdings zu erobern gilt, bestens gewahrt.

Ein weiterer Knaller des Albums ist ganz klar das mitreißende „Indignity“, eine echte Progachterbahnfahrt überzeugt mit vielen Temposchüben, klasse Vocals, aber auch dem Händchen für handzahmere Momente sowie einer ordentlichen Portion Groove, was ich bei vielen gleichgesinnten Bands meistens vermisse, da wird zwar oftmals auch ordentlich gebrettert aber ohne Seele, die gibt’s hier satt. Als bestens passenden Schlusspunkt hauen die Jungs mit „Shapeshift“ nochmal ein richtiges modern Progemtalmonster raus, mit verzerrt-brachialen sowie cleanen Gesang, viel Tempo, schönen Instrumentalparts, spitzenmäßigen Drumparts sowie einen überraschend moderaten Schluss, sehr gefühlvoll mit der akustischen Klampfen untermalt, tja damit hätte man nicht so gerechnet. Wie überhaupt auch mit diesem Hammeralbum, hier wurde ein wirklich absolut kreatives Songwriting mit vielen anspruchsvollen Details an den Tag gelegt.

Wer auf fette Gitarrenwände, intelligent-verschachtelte Songs mit dosiert technischen Anspruch sowie nich zu übertrieben Frickelorgien abfährt, dürfte bei SHAPESHIFT absolut richtig liegen. Könnte mir denken, selbst einige echte Hartwürste, denen Progmetal sonst etwas zu verkopft vorkommt, könnten hier zuschlagen und nicht enttäuscht werden.

Fragments


Cover - Fragments Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 44:26 ()
Label:
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The Never Ending Illusion

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Die äußeren Faktoren dieses zweiten Albums von DAEDALUS sind schon mal absolute stimmig, das Coverartwork ist wirklich gut gemacht, kein Wunder denn Mark Wilkinson (war u.a. schon für die „alten“ MARILLION, JUDAS PRIEST, IRON MAIDEN oder BULLET FOR MY VALENTINE tätig) hat wiedermal zugeschlagen. Der Sound sowie die Produktion sind ebenfalls sehr gut gelungen, auch hier wurde kein so ganz Unbekannter von den italienischen Progies ausgewählt: ROLAND GRAPOW seines Zeichens Ex-Gitarristen von HELLOWEEN hat hier seine erfahrenen Finger an den Reglern im Spiel.
Man hat sich etwas Zeit gelassen und erst jetzt 5 Jahre nach dem Debüt wieder etwas neues auf die Menschheit losgelassen. Das Ergebnis "The Never Ending Illusion" ist eine absolute Steigerung zum Vorgänger und kann sich im internationelen Vergleich durchaus sehen lassen. Die Scheibe überzeugt mehr als sie schwächelt, wenn auch nicht gleich nach den ersten Durchläufen. Denn es gibt es schon noch den in oder anderen leichten Hänger was die Kompositionen angeht, aber stilistisch liefern DAEDALUS sehr soliden Prog Metal manchmal in etwas abgeschwächter Rockattitüde ab. Das ganze klingt frisch, meistens sogar relativ locker und weniger technisch verkrampft. Auch den Tendenzen vieler Kapellen in diesem Bereich, etwas mehr in die härtere Ecke abzudriften, hat man sich hier erfolgreich verweigert.

Die Stimme des neuens Sängers Davide Merletto trägt sehr viel dazu bei, dass man sich diese Scheibe immer wieder gerne anhört, er besitzt ein angenehm warmes Timbre irgendwo zwischen James Labrie (DT) und Ted Leonard (ENCHANT) ist sehr variabel, so dass auch höhere und einfühlsamere Parts kein Problem für ihn darstellen. Einen Akzent wie bei vielen Italobands meist deutlich heraushörbar ist hier absolut nicht ausmachen. Man traut sich sogar die sehr emotionale "Mare Di Stele" am Schluß sogar in reinstem italienisch vorzutragen und gewinnt absolut. Der Track mit einem schönen akustischen Vorspiel und klasse Solo in der Mitte verkommt dabei nicht wie zunächst befürchtet zur Giotto oder Kaffeewerbeuntermalung sondern hat wirklich den gewissen Kick. Die andere Ballade „Cold Embrace“ ist auch net so übel (vor allem die Bläserparts) aber hinten raus etwas zu lang geraten, vor allem die gezogenen Vocals sind wirklich net so der Bringer. An ihren Instrumenten haben es die Herren wirklich drauf, handwerklich fundiert gibt es viele klasse Gitarrenparts mit neoprogartigen Solis, sehr abwechslungsreiche Keyboardarrangements sowie Tastenklänge an sich zu hören. Trotz der vorhandenen musikalischen Dichte siegt hier letztlich meist der Song, so dass die Platte doch irgendwie relaxt und nicht zu betont gewollt klingt.

Vom Klangbild herrscht zwar meist eine ganz leichte Melancholie vor, es wirkt aber trotzdem nicht zu düster sondern in enger Verbindung mit den ausgefeilten und stellenweise hymnisch-leichten Melodien ist die Grundstimmung absolut positiv.

Von den Songs gefallen mir neben einem mal zur Abwechslung für dieses Genre mal echt gelungen Intro’s insbesondere „Perfect Smile" (mit sehr tief gestimmten Gitarren aber gegen Ende wird es etwas arg schräg und zu „dudelig“) das ist das fette Brett "The Dancers" schon deutlich kompakter und als Song homogener. Mein persönlicher Favorit ist aber „Life“ mit diesen coolen Classsic Rock Vibes, de mehrstimmigen Vocals und dem getrageneren Zwischenpart sowie der Gitarreninstrumentalhammer „Horizons In A Box“, mensch da läßt die Band ihre genannten Vorbilder IRON MAIDEN mal so richtig durchklingen mit super mehrstimmigen Gitarrenleads die doch tatsächlich an solche Übersongs wie „Alexander The Great“ & Co. von der NWOBHM-Legende erinnern.
Die typisch schwelgischen Gitarrensoli aus dem Neoprog sowie immer mal wieder eingestreuten akustischen Parts und auch die lässigen Jazzsprengsel beim Titeltrack zeugen von hohem Sinn für Innovationen und lassen hoffen, dass DAEDALUS zukünftig noch allerlei mehr zu bieten haben.

„The Never Ending Illusion“ ist daher für alle Freunde des etwas weniger schnellen Progmetals mit Betonung auf knackige Riffs mit schönen Melodien sowie facettenreich instrumentierten Hintergründen absolut solide Sache geworden.

The Never Ending Illusion


Cover - The Never Ending Illusion Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 53:13 ()
Label:
Vertrieb:
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Lose Control

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FARTHER PAINT liefern mit „Lose Control” ein Werk progressiver Rocks und Metals ab, das mit komplexen Kompositionen einerseits und verdammt schönen und eingängigen Gesang andererseits zu punkten weiß. Für letzteres zeigt Frontfrau Monia Rossi verantwortlich, für die handwerklich mit hohem Anspruch umgesetzten Instrumentalparts ihre italienischen Landsleute, wobei, typisch Italien, ein Schwerpunkt auch auf den Keys liegt – Geschmackssache das. Nach obligatorisch kurzem Intro (die Herren zeigen mal was sie können) gibt „Hold On“ einen guten Überblick über die Scheibe. Eine hohe, mit leichten Soul-Touch versehene Gesangsstimme, welche man so in diesem Genre eher nicht vermuten würde und vertrackte Strukturen, die trotzdem im Ohr bleiben – leider nicht ganz so fett produziert und trotz härterer Part eher in gemäßigteren Gefilden angesiedelt. Auch die kurze Pianoballade „Chains“ mit seinem Fokus auf den einfühlsamen Gesang und das klasse gefrickelte „Illusion In My Hand“ kommen gut rüber; zu Beginn des abgefahrenen Instrumentalstückes „Anger” wird man erst einmal an die gute alte Radiozeit erinnert – es dauert bis der Empfang klar ist. Das locker experimentelle „Inside The Cage“ geht dann nicht nur dank der gefühlsbetonten Vocals direkt ins Herz, auch die instrumentale Fraktion findet hier den Mittelweg zwischen Anspruch und Eingängigkeit. Recht kurzweilig, und so darf der aufgeschlossene Proggi bei FARTHER PAINT ruhig mal reinhören.

Lose Control


Cover - Lose Control Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 42:46 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Die Andere Seite

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Prog-Rock mit deutschen Texten? Gewagt! TRAUMHAUS aus Rheinland-Pfalz gehen das Wagnis zum wiederholten Male ein und legen nach ihrem selbstbetitelten Debüt von 2001 und der EP „Hinaus“ von 2005 mit „Die Andere Seite“ bereits das zweite Album vor. Musikalisch gibt es hier alles, was sich der Prog-Fan wünschen kann: Vertrackte Rhythmen, Ohrwurm-Melodien zum Reinlegen, theatralische Refrains und komplex aufgebaute Songs mit wiederkehrenden Themen. Letzteres ist schon durch den Titelsong gegeben, der sich über drei Parts erstreckt, welche am Anfang, in der Mitte und am Ende zu finden sind. Und immer wieder hört man die großen Vorbilder heraus, von GENESIS und RUSH bis zu SPOCK’S BEARD und DREAM THEATER. Dazu ist alles hervorragend gespielt, und es ist ein wahrer Genuss, dem Trio plus Studio-Bassisten beim Musizieren zuzuhören. An die deutschen Texte muss man sich allerdings etwas gewöhnen, vor allem, da sie äußerst bedeutungsschwanger daherkommen. Mit ihrem pseudo-poetischen Pathos erinnern sie stellenweise gar an Xavier Naidoo. Hier seien nur Songzeilen zitiert wie „Zweifelsfrei ist kein Tun / Unsere Furcht weist den Weg“, „Hader nicht in deinem Schmerz / Eh dein Stolz in dir erliegt“ oder „Siechend Untertan, weilend in der Zeit / Dramen überdauernd und allein / Geblendet im Licht / Beängstigt vor der Wahl, harrend in dem gleichen alten Leid“. Laut Presseinfo beschreibt Sänger und Keyboarder Alexander Weyland in den Texten des Albums „die unterschiedlichen Phasen der inneren Entwicklung, von der scheinbaren Gefangenheit der unbewussten inneren Einflüsse hin zur reflektierten kathartischen Selbstbefreiung“. Starker Tobak also, fast schon intellektuelle Esoterik, die sicherlich nicht jedermanns Sache ist. Zum Glück gibt es aber immer wieder lange Instrumental-Passagen, da kann man den Inhalt der Texte ganz gut ausblenden. Zugegebenermaßen verbinden sich die Texte nach einer Eingewöhnungsphase aber sogar ziemlich gut mit der Musik. Was aber wirklich etwas stört, ist die recht flache und vielleicht auch ein bisschen zu keyboard-lastige Produktion. Besonders die Rhythmus-Gitarre kommt für meinen Geschmack an einigen Stellen zu dünn daher, und damit es richtig wummst, muss man schon ordentlich aufdrehen. Trotzdem kann ich nur jedem Prog-Fan empfehlen, mal in die Scheibe reinzuhören. Denn was TRAUMHAUS hier musikalisch und kompositorisch bieten, ist allererste Sahne und überrascht immer wieder aufs Neue.

Die Andere Seite


Cover - Die Andere Seite Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 7
Länge: 63:9 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

A Tribute to The Lamb Lies Down On Broadway

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Ich bin ja schon mal grundsätzlich erklärter Fan von Coverversionen oder auch ganzer Alben, ob dann die jeweiligen Interpretationen aber tatsächlich gelungen sind oder zu Majestätsbeleidigungen gegen über den Originalkünstlern ausarten, ist dann natürlich wieder eine ganz andere Sache. Soviel nur mal als kleiner Vorspann zu diesem Werk von einer Projektformation Namens REWIRING GENESIS. Die zu huldigende Band ist klar benannt GENESIS und jetzt kommt’s - hier wagt man sich tatsächlich an einen Meilenstein des Progressive Rocks heran: „The Lamb Lies Down On Broadway“ von 1974 in einer kompletten Neueinspielung d.h. ein komplettes Doppelalbum (zum damaligen Zeitpunkt waren dies übrigens 4 LP’s) mit über 97 Minuten anspruchsvoller Musik.

Jetzt höre ich viele eher ultrakonservative und weniger toleranten Progrocker bereits blasphemische Wortkreationen ausrufen aber Leute lasst die Kirche im Dorf, was hie runter der Federführung von SPOCK’S BEARD Drummer Nick d’Virgilio und dessen Kompagnon, der Toningenieur und Produzent Mark Hornsby mit ihrer Neufassung abgeliefert haben, ist mehr als gelungen-solide sondern einfach ohne wenn und aber nur klasse gemacht.
Es gibt ja mittlerweile zig Coverbands die u.a. von GENESIS oder auch PINK FLOYD ganze Alben und Phasen bis auf die Note genau nachspielen, dieser Ansatz hier ist ein völlig anderer. Es wurde tatsächlich etwas verbessert wobei sich Mastermind D’Virgilio absolut sicher auf diesem anspruchvollen Terrain bewegt und beinahe mühelos den schmalen Spagat zwischen inhaltlicher Wahrung des Originals sowie sinnvoller Ergänzung durch neue Arrangements, zusätzlicher Klangbilder und eines natürlich deutlich moderneren Sounds zu schaffen.

Ich bin jetzt mal ehrlich, die damalige Studiofassung hat mich nie so recht vom Sockel gehauen, es gab größtenteils schwerverdauliche Kost in bezug auf die Story aber auch die äußerst ambitionierte Musik. Der bekannteste Song daraus dürfte das recht eingängige aber nicht repräsentativ für das Album stehende „The Carpet Crawlers“ sein. Die damaligen GENESIS u.a. mit PHIL COLLINS noch (nur) hinter den Drums an PETER GABRIEL am Mikro waren sehr experimentierfreudig unterwegs, mit zig verworrenen Nebenschauplätzen wie Geräuschen, Sounds sehr flächigen, leicht psychedelischen Keyboards manchmal etwas zu abgehoben und das ganze zog sich auch etwas in die Länge. Die Geschichte des Hauptprotagonisten Rael, der auf die schiefe Bahn gerät, danach in wirre persönlichkeitsspaltende Abgründe abdriftet und sich von Wahnvorstellungen geplagt quer durch die New Yorker Unterwelt voller abgefahrener Orte und skurriler Typen bewegt .. alles klar o.k. klingt seltsam wie manchmal auch die Musik. Gabriel wollte mit diesem Konzeptalbum eine Art Satire auf Mythologie, die Sexuelle Revolution, Werbung und die zunehmende Kommerzialisierung schreiben. Nun lassen wir es mal so dahingestellt.

Die neue Fassung bewegt sich textlich genau auf diesem Terrain aber wirkt irgendwie entspannter, lockerer ja geradezu groovig. Durch den verstärkten Einsatz u.a. von viel Blechinstrumenten wie Trompeten, oder auch Flöten sowie Streichern kommt oftmals ein swingend-jazziges Feeling auf, was im Original doch eher etwas steif und verklärt trocken daher kam. Es gibt außerdem auch weibliche Vocals zu hören, die Gitarren wirken etwas packender mit teilweise rauem Klang, die Tasten sind eher pianomäßig vorgetragen weniger voluminös-flächig. Weiterhin hat man auch ein Akkordeon miteingebaut. Das alles verleiht der Musik einige neue Aspekte und Eindrücke, die so klingen als wären es schon immer so gewesen. D'Virgilio hat sich mit dem gebührenden Respekt an diesen Klassiker angenähert, eine hammermäßige Umsetzung geschaffen, mit einer ganz eigenen Note ausgestattet. Dieses „Lamm“ klingt einfach frisch-modern ohne zu stark in gänzlich andere Stile abzugleiten, die Produktion ist fast schon als fett-vollmundig zu bezeichnen, alles klingt betont entstaubt und die Songs haben hier einen gewissen Hang zur Einfachheit sowie leichtem Musicalfeeling. Dazu bei trägt auch der absolut klasse und weniger theatralische Gesang D'Virgilio, der mich GARBIEL (oh je schon wieder gefrevelt) fast nicht vermissen läßt. Eine kleine Armada von hochfähigen Studiomusikern trägt absolut positiv dazu bei, ein tolles Gesamtkunstwerk abzurunden. Die leichten Längen zwischendurch vor allem auf Seite zwei, sind in dieser Fassung fast nicht mehr zu spüren.

Diese letzen Sätze allein würden schon ausreichen, um mich aus sämtlichen GENESIS-Fanclubs mit Schimpf und Schande auszuschließen aber ich setz sogar noch einen drauf REWIRING „ A Tribute To The Lamb Lies Down On Broadway“ kommt deutlich besser als das Original daher. Hammerteil die Scheibe.

A Tribute to The Lamb Lies Down On Broadway


Cover - A Tribute to The Lamb Lies Down On Broadway Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 23
Länge: 97:55 ()
Label:
Vertrieb:

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