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Ohmphrey

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Ein cooles Cover mit dem Radio in der Pfanne aber der Name hört sich dann auf den ersten Blick doch etwas seltsam an. Trotzdem ist OHMphrey eine durchaus logische Firmierung für diese amerikanische Progkapelle. Denn hier haben sich Mitglieder von UMPHREY'S MCGEE und OHM als Projektformation OHMPHREY zusammengetan, um rein Instrumental ihren zahlreichen stilistischen Vorlieben im weiten Feld des Progressive Rock sehr ausgiebig zu frönen.

Ganz klar ist auch gleich vorweg, selbst für echte Progies ist „Ohmphrey“ größtenteils eine sehr "harte" Nuss, die viel Geduld erfordert nicht nur weil der Gesang fehlt sondern hautpsächlich aufgrund der zwar vielen musikalischen Facetten sowie Ideen, die schonungslos auf den Hörer niederprasseln. Bei aller technischer Klasse mir geht da der rote Faden völlig ab bzw. er ist eigentlich nie zu finden ist. Teilweise richtig frickelig, echt an der Schmerzgrenze wird zwar versucht etwas auf härter zu machen aber trotzdem wird es dadurch nicht unbedingt, ich nenn’ es mal, fassbarer.

Was die Herren Joel Cummins (Keys) Gitarrist Jake Cinninger sowie Drummer Kris Myers (alle von UMPHREY’S McGEE) gemeinsam mit Roberto Pagliari (Bass) und Chris Poland (ex-MEGADETH Gitarre) von OHM da zusammengezimmert haben, ist daher schon sehr gewöhnungsbedürftig. Nicht nur weil die vielfach schräg-lärmenden Strukturen bestens garniert mit jamartigen Passagen, neben ein wenig Jazz auch zahlloses sehr ermüdendes Gitarrengekniedel rauf und runter bieten sondern dieses ungestüme Gebräu einfach nicht so recht zünden will. Der etwas zu dumpfe Schlagzeugsound macht die Sache auch nicht prickelnder. Allenfalls für Musiker könnte der grossteil der Songs eine höheren Nährwert haben. Gut der etwas knackigere Albumöffner „Someone Said You Were Dead' geht ja gerade noch so. mir gefallen die chilligeren Sachen noch am Besten wie etwa „The Girl From Chi Town“. Trotz Doublepassparts kann mich „Denny’s By the Jail“ nur teilweise überzeugen, die experimentell angehauchten Nebengeräusche sind mir etwas zu hektisch. Dann wieder etwas relaxter mit „Lake Shore Drive“ und dann wieder solch wirre Sachen wie „Not Afraid Of The Dark“. Kleiner Tipp am Rande dieses Album nicht beim Autofahren (und schon garnicht im Sommer hören), da dreht man fast durch und sehnt sich nach einem festen Bezugspunkt in der Musik und findet (leider nichts). Die Schlussnummer „What's The Word, Thunderbird“ klingt zwar auch sehr improvisiert aber hat einen coolen Groove, mit schönen Funkspitzen und klingt nach Locker-drauf Clubatmosphäre. Die komplette Scheibe ist auf der MySpace-Seite als Stream vorhanden, denke aber das Teil ist nur was für beinharte Instrumental- und Fusion Freaks.

Ohmphrey


Cover - Ohmphrey Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 63:13 ()
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Anno Domini High Definition

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Mein Review Nummer 800 bei Metal Inside, das muss dann schon ein besonderes Album sein und genau ein solches ist „Anno Domini High Definition“ von RIVERSIDE zweifelsfrei geworden. Mit ihrem vierten Werk gelingt den polnischen Progressive-Senkrechtstartern scheinbar mühelos an ihre vorherigen Glanztaten anzuknüpfen, aber unter deutlich veränderten musikalischen Vorzeichen. Die inhaltlichen Vorgaben der "Reality Dream"-Triologie sind Vergangenheit - jetzt werden neue Schwerpunkte gesetzt. Vor allem stilistisch geht es nun sehr viel direkter, kompakter zu und auch eine deutliche Veränderung im Härtegrad ist sofort hörbar. Klar, es ist immer noch kein „reiner“ Progmetal - auch wenn Sänger Mariusz mitunter sogar mal heftig aggressiv wird, sich die Gitarren etwas weniger elegisch sonder eher drauflosrockend zeigen und zusammen mit knackigen Bassparts wie bei „Hybrid Times“ zu einem furiosen Mittelteil hochschaukeln, um dann am Ende in einer Art Sci-Fi-Soundwall zu enden – dafür ist die Musik immer noch etwas zu variantenreich mit vielen Laut-Leise Dynamiken.
Thematisch spiegelt die Musik, diesmal auch relativ kurz mit exakt 44:44 Minuten, die aktuelle Gesellschaft wieder, in der sich alles immer schneller, weiter fortentwickelt und rücksichtslos jeden überholt der da nicht mithalten kann oder will. „Anno Domini High Definition“ soll bewusst kein Konzeptalbum wie der Vorgängerzyklus sein aber der berühmte rote Faden ist allgegenwärtig. Tempo und Geschwindigkeit spielen eine, wenn nicht die wichtigste Rolle, die Ziele müssen erreicht werden. Ständiges Chaos, Wettbewerb, eigene Unsicherheit und viel Stress prägen die Menschen, man kämpft sich durch. Bereits der Opener „Hyperactive“, zunächst mit einem harmlosen Pianopart beginnend,
ist dann durchaus wörtlich umgesetzt: Die Band ledert ungewohnt kraftvoll los, es poltern ungestüm die Gitarren, die Hammondsounds röhren durch das etwas konfuse Klangbild, der Bass grooved etwas unruhig hin und her auch der Gesang ist sehr aufgewühlt und eindringlich – trotzdem klingen RIVERSIDE immer noch nach sich selbst. Es gibt nur wenige dieser bisher so typisch getragenen Parts (die beim Vorgänger „Rapid Eye Movement“ beinahe schon etwas überstrapaziert wurden) es tönt deutlich frischer mit viel pulsierende Energie aus den Boxen. Man bedient sich dabei durchaus aus den 70er Jahren mit Sounds von RUSH oder DEEP PUPLE und vermengt diese mit einem modernen Anstrich. Die Produktion ist absolut klasse und betont eine sowohl inhaltlich als auch klanglich gesteigerte Abwechslung, die so bisher nicht zu hören war. Trotzdem wird jetzt nicht nur einfach gebrettert sondern auch (in etwas dosierterem Einsatz) gefühlvolle Parts miteingestreut. Insbesondere Tastenmann Michal lässt seine sehr variablen Sounds, die aber vornehmlich kompakte Orgelklänge forcieren, ein ums andere Mal die Songlinie vorgeben. Überraschend tauchen dann bei „Egoist Hedinist“ echt coole Bläsersätze auf, die Gitarrenlicks versprühen eine gewissen Funktouch. Perfekt hinein stößt nicht nur hier Gitarrist Piotr mit seinem filigranen Spiel, er liefert wirklich einen klasse Job ab und stellt deutlich klar, dass er viel mehr kann als nur sehr gut floydige Motive wiederaufbereiten. Das spitzenmäßige Gitarrenmotiv von „Driven To Destruction“ geht einem dabei einfach nicht mehr aus dem Ohr aber auch tolle Solopassagen sind überragend geworden. Etwas betont atmosphärischer in Anlehnung an die vorherigen Scheiben geht es dann bei „Left Out“ zu. Der Gesang ist zunächst mystisch aber dann geht es auch hier etwas wilder ab, die Hammonds flirren gegen düster-bedrohliche Riffs. RIVERSIDE haben sich auf neues Terrain gewagt, klingen deutlich härter und extrovertierter als je zuvor, man hat einiges riskiert aber letztlich nur (dazu) gewonnen „Anno Domini High Definition“ ist sicher eines „der“ Alben des Jahres 2009 geworden, nicht nur für den Progbereich.

Anno Domini High Definition


Cover - Anno Domini High Definition Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 5
Länge: 44:44 ()
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Sky Disc

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NEBRA haben weder Bandname noch EP-Titel zufällig ausgewählt, sondern sich Gedanken gemacht, ist doch die Kleinstadt Nebra Fundort der mysteriösen Himmelsscheibe, die Einblicke in das mythische und astronomische Konzept der Mitteleuropäer vor 3600 Jahren gibt – also durchaus geeignet, um musikalisch interpretiert zu werden. Die EP enthält fünf Songs, die allesamt reine Instrumentalnummern sind, die sich beim ersten Durchlauf leicht zugänglich und sehr wuchtig geben. Aber mit zunehmender Beschäftigung mit den Songs wird deutlich, dass „Sky Disc“ mehr zu bieten hat als brachiale Songs und viel Gehirnschmalz in die Strukturen gesteckt wurde – auch wenn die Grundstruktur der Songs auf Wucht und dicke Gitarrenwände setzt, finden sich viele progressive Einschübe, ähnlich wie MASTODON das auch machen. Minus den Gesang, natürlich. Mit den fünf Songs können NEBRA überzeugen, es bleibt allerdings die Frage, wie spannend ihre Musik über Albumlänge ist. Bis dahin können sich Postcorler ruhig die „Sky Disc“ zu Gemüte führen.

Sky Disc


Cover - Sky Disc Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 5
Länge: 18:3 ()
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Vertrieb:
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Shackleton’s Voyage

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„Shackleton’s Voyage” ist die progressive Aufarbeitung einer aufsehenerregenden Antarktis-Expedition welche zwischen 1914 bis 1916 durch den Briten Sir Ernest Shackleton und seinem Schiff Endurance durchgeführt wurde. Der Hamburger Multiinstrumentalist Frank Bossart setzt dabei die komplette Geschichte der fast in eiern Katastrophe mündenden Expedition musikalisch um, unterstützt u.a. von Yogi Lang (RPWL, Moog und Synthies), Sänger Billy Sherwood (ex-YES) und dem britischen Erzähler Ian Dickinson der einzelne Parts miteinander verbindet. Im Vergleich zum Vorgänger „The Compass Rose“ legt Bossard diesmal betont mehr Wert auf Rockelemente, ohne die gewohnt atmosphärischen Part zu vernachlässigen – nur geht die Melange auf „Shackleton’s Voyage” nicht gänzlich auf. Sich Elemente von symphonischen Rock, Prog und Folk bedienend und nach eigener Aussage auch von Mike Oldfield inspiriert, sorgt letztere Einfluss eben dafür, dass dem Album eine gewisse instrumentale „Altmodischkeit“ anhaftet, welche vor allem durch die guten, mit Gesang ausgestatteten Nummern „The Challenge“, „Going Home“ und der gefühlvoll intensiven Ballade „Will You Ever Return?“ (mit weiblichen Vocals) durchbrochen wird. Eine musikalische Darstellung der kalten Südens vor den Augen des Hörers lässt sich so aber nicht erreichen. EUREKA kann so mit „Shackleton’s Voyage” den durchaus hohen Erwartungen der Prog-Gemeinde nicht entsprechen – nur „schön anzuhören“ (und das ist es) ist hier zu wenig.

Shackleton’s Voyage


Cover - Shackleton’s Voyage Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 15
Länge: 51:14 ()
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The Weirding

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Jedes Label kommt irgendwann an den Punkt, dass Bands unter Vertrag genommen werden, die sich vom restlichen Roster unterscheiden. Im Falle von Rise Above Records sind das ASTRA, die keinen fiesen Doom spielen, sondern im 70er verdrogten Progressive Rock hängen geblieben sind und ganz klar von THE DOORS und frühen BLACK SABBATH beeinflusst sind. Ausufernde Songs, die viele eingängige Melodien haben sind das ASTRA-Ding; zudem ist der Sänger vergleichbar mit dem jungen Ozzy. Die Rhythmusabteilung hält sich dabei dezent im Hintergrund und lässt den Gitarren und dem Sänger den Vortritt, ohne die eigene Rolle dabei zu entwerten. ASTRA klinge dabei zu jeder Zeit sehr sanft und harmonisch, auf zu abgedrehte Parts wurde bei aller Drogenaffinität verzichtet, was „The Weirding“ vielleicht unpassend betitelt, aber sehr gut hörbar macht. Cool ist dabei das 17 Minuten lange Instrumental „Ouroboros“, in dem ASTRA alle Register ziehen. Aber auch die anderen sieben Songs sind schöner Rock, mit dem sich entspannte Abende perfekt unterlegen lassen.

The Weirding


Cover - The Weirding Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 78:47 ()
Label:
Vertrieb:
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Reveal No Secrets

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Das Plattenlabel empfiehlt das neue Werk von LOCH VOSTOK den Fans von COB, IN FLAMES und ARCH ENEMY – und langt damit kräftig hin. Die Schweden bieten auf „Reveal No Secrets“ nämlich oft einen gewollt komplexeren Songaufbau, der dabei aber die genialen Melodien genannter ARCH ENEMY nicht erreicht und definitiv weniger Härte. Bandleader Teddy Möller (Gesang und Gitarre) und seinen Mannen garnieren ihren melodischen Death Metal mit reichlich Keyboards, cleanen Vocals sowie einem progressivem Anspruch und atmosphärischen Parts die vermuten lassen das auch EVERGREY, PAIN OF SALVATION und OPETH hätten zitiert werden können. Allerdings können auch gute Tracks wie der recht harte Opener „Loss Of Liberty“, das von Keyboard gegen Gitarre dominierte „Energy Taboo“ oder dem klasse, fast 8-minütigen „Breakthru“ (ruhiger Beginn, wunderbare Melodien und Steigerung zu einem bombastisch, wuchtigen Finale) nicht darüber hinwegtäuschen, das auf „Reveal No Secrets“ doch noch etwas die Richtung fehlt – Fans werden dies Abwechslungsreich nennen. Und wenn der Gesang sich in cleanen Höhen aufschwingt, wäre etwas mehr Volumen auch durchaus angebracht – die Growls und Chöre passen dafür auf jeden Fall schon mal. Ansonsten haben LOCH VOSTOK ein gutes Album Nr. 3 am Start, das manche Facette erst mit der Zeit offenbart, einen guten Sound vorzuweisen hat und das instrumentale Können der Protagonisten erkennen lässt. Jene, welche mit einer Melange obiger Bands was anfangen können, dürfte „Reveal No Secrets” die Zeit angenehm gestalten.

Reveal No Secrets


Cover - Reveal No Secrets Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 52:2 ()
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The Foundation, The Machine, The Ascension

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Mit seinem zweiten Album legt das Trio aus Boston einen ordentlichen Brocken vor. Der Sound ist sicherlich nicht jedermanns Sache und erschließt sich erst nach mehrmaligem Anhören in seiner ganzen Vielschichtigkeit. Lärmige Breitwandgitarren werden ruhigen und melodischen Parts sowie endlosen Hall-Effekten entgegengesetzt, es gibt lange Instrumentalpassagen, progressive Elemente, und der Gesang befindet sich eher im Hintergrund und wird wie ein weiteres Instrument eingesetzt. Und gleichzeitig fließt die Musik ständig, von einem Part in den nächsten, und schafft eine melancholisch-düstere Atmosphäre. Mit ihrem Sound befinden sich CONSTANTS irgendwo zwischen Post-Rock und Post-Metal und in direkter Nähe von Bands wie NEUROSIS, ISIS, MONO oder THEY WILL DESTROY YOU. Die Dynamik und Intensität dieser Bands erreichen CONSTANTS allerdings nicht. Passagenweise klingen sie nämlich doch etwas zu gleichförmig, und ihre Musik droht dann belanglos und zum Hintergrundrauschen zu werden. Insgesamt gesehen ist der Band hier aber ein faszinierendes Werk gelungen, und wer mit Musik dieser Art etwas anfangen kann, sollte unbedingt mal reinhören.

The Foundation, The Machine, The Ascension


Cover - The Foundation, The Machine, The Ascension Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 58:1 ()
Label:
Vertrieb:
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The War Of The Worlds – 30th Anniversary Edition

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Eine Adaption des Klassiker „The War Of The Worlds” (H.G. Wells lässt grüßen) in Form eines Musicals – das Ganze unter Mithilfe von u.a. Chris Thompson (MANFRED MANN’S EARTH BAND), Justin Hayward (MOODY BLUES) und der Rock- und Gitarrenikone Phil Lynott (THIN LIZZY) - das kann man durchaus als gewagt bezeichnen. In den Siebzigern war solcherart Genuss wie auch umfangreich thematisierte Rockopern (ROCKY HORROR, TOMMY, THE WALL, u.ä.) nichts ungewöhnliches. Und so feiert JEFF WAYNE’S Version von „The War Of The Worlds” (Krieg der Welten) in 2009 ihren 30. Jahrestag. Und das dass Teil was kann zeigt die Tatsache, das dass Originalalbum sich nach Erscheinen in 1979 satte 330 Woche in den englischen Charts platzierte und es bis heute mehr als 15 Millionen über die Theke wanderte. So wurde die an sich krude Story um einen Reporter (Herbert George, genial gesprochen von Richard Burton) welcher die Landung von Marsbewohnern im England zu Beginn des letzten Jahrhunderts und den Versuch die Menschheit auszurotten erlebt äußerst intelligent umgesetzt - mit eben jenem überraschend, nachdenkenswerten Ende. Das überwiegend instrumental gehaltene Werk trägt musikalisch die Handschrift der damaligen Zeit, d.h. eine Mischung aus progressiven Rock, klassischen Rockelementen (mit schönen Gitarrensoli) und Pop (erinnert zum Teil an ALAN PARSONS) – und vor allem epischen Arrangements. Die hochwertige Aufmachung im Digi-Pack mit Prägedruck und fast 50-seitigen Booklet, welches nur so strotzt vor Informationen und mit sehr guten Artwork aufwarten kann, tut zusammen mit dem klasse Sound ein Übriges. Dazu noch zwei Bonusvideos („The Spirit Of Man 2009" mit Jennifer Ellison und Shannon Noll sowie „The Eve Of The War & Forever Autumn Medley" mit Richard Burton und Justin Hayward). Für Rockfans und vor allem Progfans ohne Scheuklappen eine durchaus lohnenswerte Anschaffung.




Disk: 1

1. Eve of the War

2. Horsell Common and the Heat Ray

3. Artilleryman and the Fighting Machine

4. Forever Autumn

5. Thunder Child



Disk: 2

1. Red Weed, Pt. 1

2. Spirit of Man

3. Red Weed, Pt. 2

4. Brave New World

5. Dead London

6. Epilogue, Pt. 1

7. Epilogue, Pt. 2


The War Of The Worlds – 30th Anniversary Edition


Cover - The War Of The Worlds – 30th Anniversary Edition Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 104:0 ()
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Shadow Border

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Vor knapp vier Jahren hatten die Niederländer von THE AURORA PROJECT ein von Kritikerseite durchaus vielbeachtetes Debütwerk „Unspoken Words“ am Start. Das Album ging damals leider komplett an uns vorbei, jetzt mit dem aktuellen "Shadow Border" haben sich diese zweifellos talentierten Proger erneut zu Wort gemeldet und die Scheibe enttäuscht wieder absolut nicht.

Es wird ambitioniert arrangierter, vielfach recht atmosphärischer Progrock geboten - so eine Art aufgemotzter Neo Prog. In der Ausprägung dann schon sehr metal-riffig geprägt, an den vereinzelt eingestreuten und sehr unterhaltsamen, manchmal typisch elegischen Solos sowie den spärischen Keys ist noch am ehesten eine Art Seelenverwandtschaft zu PINK FLOYD oder IQ festzustellen. Vom Ausdruck her sind auch THRESHOLD eine Hausadresse, wenn es auch hier etwas weniger bombastisch zu geht, es herrscht zwar in vielen Parts eine leicht melancholische Grundstimmung die aber nicht zu düster-depressiv daherkommt. Die klanglich variablen Keyboards haben ebenfalls eine große Bedeutung für die Fläche aber sind längst nicht so omnipräsent wie etwa bei den Kollegen von IQ oder ARENA. Sehr auffällig ist die, mir mitunter etwas zu stark, in den Vordergrund gestellte klare Stimme von Dennis Binnekade. Der Junge ist so eine Art Sänger-Geschichtenerzähler und beileibe nicht schlecht, er hat vom Timbre her schon was von ALIAS EYE Leadsänger Philip Griffith aber an seinem etwas geholzten Englisch sollte er unbedingt noch arbeiten. Bei den etwas heftigeren Momenten paßt die Stimme auch nicht so ganz optimal. Ab und an streut er auch so eine Art Sprechgesangfrequenzen ein, wie u.a. bei „Another Dream“ und dies klingt dann leider etwas arg schräg in etwa wie aus der ROCKY HORROR PICTURE SHOW entnommen, paßt so einfach nicht. Da hätte man liebe reine Fremdstimme nehmen sollen. Der Song mit seinen vielen Breaks und Stimmungswendungen ist aber insgesamt trotzdem gelungen.

Überhaupt die Songs sind sehr melodiebetont nicht zu platt, manchmal etwas zu theatralisch gestreut(hauptsächlich von der Stimme) aber die fette Rhythmusfraktion sorgt für viel Drive und verzichtet auf zu technisch geprägtes Gehabe. Zwischendurch haben sich bei so manchem Track (die grundsätzlich über fünf Minuten dauern) einige leichte Längen z.B. bei „The Confession“ eingeschlichen. Manches klingt dabei auch etwas ähnlich, da hätte durchaus etwas mehr Abwechslung, was die Art der Arrangements betrifft nicht geschadet. Gegen Schluss der Scheibe wird es dann doch noch mal so richtig hochklassig, denn dass atmosphärisch sehr dicht aufgebaute „Within The Realms“ mit klasse Gitarren läßt tatsächlich Vergleiche mit den genreführenden RIVERSIDE aufkommen, wenn auch THE AURORA PROJECT ansonsten nicht annährend an deren Ausnahmestellung kratzen können. Dafür fehlt es dann noch an der Tiefe und der etwas hüftsteife Gesang läßt wie gesagt noch Steigerungen wünschen. Diese Einschätzung kann auch der satte 16-Minüter und gleichzeitig Titelsong „Shadow Border“ nicht ganz relativieren. Aber hier zeigen diese Musiker zu was sie wirklich im Stande sind: hochwertige Instrumentalparts, schöne abgestimmte Breaks, mit schönen Verläufen, vielen Stimmungsbildern, gelungenes Riffing mit tollem energetischen Soloteil gegen Ende, spannungsgeladenen Melodiebögen (hat was von SYLVAN), theatralisch-inbrünstige Vocals mit viel Gefühl (nur böse klingen kann der Sänger halt leider nicht) aber der Song funktioniert als ausdrucksstarker Progressive Rock auch so.

Das Album bietet insgesamt solide Prog Kost, insbesondere einer klasse Gitarrenarbeit von Remco van den Berg, mit einigen äußerst positiven Andeutungen u.a. in Punkto Songwriting, sogar doch noch zu noch mehr Qualität im Stande zu sein, dies läßt für die Zukunft noch einiges erhoffen.


Shadow Border


Cover - Shadow Border Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 7
Länge: 54:23 ()
Label:
Vertrieb:
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Black Clouds And Silver Linings

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Jeder DREAM THEATER-Fan hat sicher seine eigene Album-Ranking-Liste. Einig dürfte man sich aber darüber sein, dass „Images And Words“ und „Scenes From A Memory“ die großen Meilensteine der New Yorker sind, und bis heute wartet man auf ein weiteres Album, dass sich hier einreiht. Schenkt man einigen Besprechungen, die bereits seit einiger Zeit auf den Seiten gewisser Online-Versender zu lesen sind, Glauben, könnte „Black Clouds & Silver Linings“ dieses Werk sein. Die vorab von Roadrunner gratis als mp3 veröffentlichte Single „A Rite Of Passage“ aber enttäuschte. Zwar wird hier ein ganz nettes Old School-Riff ordentlich runtergebraten, aber der Chorus ist unerträglich poppig, die Solo-Passagen sind nicht gerade überwältigend, und insgesamt vermisst man das gewohnt herausragende musikalische Handwerk der Jungs. Dazu versucht LaBrie mal wieder bemüht, böse zu singen, und wie fast immer gelingt ihm das mal wieder gar nicht, weshalb diverse Effekte über seine Stimme gelegt wurden. Man durfte also gespannt sein, was das Album jetzt tatsächlich zu bieten hat.
Es beginnt erst mal gewaltig. Der 16-Minüter „A Nightmare To Remember“ startet düster mit doomiger Gitarre, Chor-Sounds im Hintergrund und Double-Bass-Gewitter, um dann in ein fettes Metal-Riff überzugehen. Das kickt direkt ordentlich, und hier kriegt LaBrie sogar endlich mal die Kurve, was harten Gesang angeht. Dies wird gekrönt durch einen getragenen Chorus, dem es gerade noch gelingt, nicht zu kitschig zu klingen. Nach fünf Minuten wird’s dann aber erst mal ruhig, worauf alles wieder langsam aufgebaut wird, hin zu Solo-Parts von Petrucci und Rudess. Schließlich legt Portnoy noch einen wirklich bösen Sprech-Gesang oben drauf, und ganz zum Schluss darf er dann auch noch mal ordentlich die Double Bass klackern lassen. Für meinen Geschmack: Ein wenn auch nicht subtiler, aber fetter Opener. Das nachfolgende „Rites Of Passage“ wurde ja oben schon angesprochen. Hinzuzufügen sei noch, dass der Song im Gesamtzusammenhang des Albums besser rüberkommt als separat betrachtet. Irgendwie macht das gerade Rumgebrate hier mehr Spaß, und über den Chorus muss man halt hinweghören. „Wither“ dagegen fällt in jeder Hinsicht durch und stellt wohl den Tiefpunkt des Albums dar. Hier gibt es eine oberschnulzige Pop-Rock-Ballade zu hören, wie sie ja leider immer mal wieder auf DT-Alben auftauchen. Aber diese ist besonders schlimm. Live ein perfekter Zeitpunkt, um Bier holen zu gehen. Das folgende, knapp 13 Minuten lange „Shattered Fortress“ entschädigt aber dafür. Dies ist sicher der Song des Albums, auf den man am meisten gespannt sein konnte, enthält er doch die drei abschließenden Parts von Portnoys zwölfteiliger, auf „Six Degrees Of Inner Turbulence“ begonnenen, Suite, in der er sich mit seinem (überwundenen) Alkoholismus auseinandersetzt. Wieder gibt es einen metal-lastigen Anfang, hart und treibend, der einen komplexen Aufbau einleitet. In diesen wiederum sind Zitate aus den Songs eingebaut, die die anderen Teile der Suite bilden, als da wären „The Glass Prison“, „This Dying Soul“, „The Root Of All Evil“ und „Repentance“. Und das ist wirklich meisterhaft gemacht. Ganz großes Kino! Mit „The Best Of Times“ folgt dann leider ein weiteres schwaches Stück. Zugegeben: Mike Portnoy verarbeitet in diesem Stück den Tod seines Vaters, der während der Aufnahmen zu dem Album mit seinem Krebs gekämpft hat, und da ist etwas Sentimentalität natürlich völlig in Ordnung, und auch das kitschige Violinen-Thema am Anfang sei ihm verziehen. Trotzdem ist der Song einfach viel zu schön, besonders die Kitsch-Orchester-Sound-Themen ziehen einem echt die Schuhe aus. Viel passieren tut eigentlich auch nicht, das Stück plätschert die meiste Zeit über recht unspektakulär vor sich hin. Die letzten drei Minuten gibt’s dann immerhin noch ein schönes, getragenes Gitarren-Thema mit anschließenden Variationen zu hören, das ein bisschen was wettmacht. So, letzter Song, das 19-minütige „The Count Of Tuscany“. Hoffentlich noch ein Knaller! Und ja, fängt gut und eher klassisch progig an, geht dann doch wieder in Richtung Metal, was dann wiederum in einen schönen Chorus mündet. Nach knapp neun Minuten beginnt dann ein Instrumentalteil, und endlich kommen mal wieder die lange ersehnten Takt-Frickeleien zum Zug. Allerdings währt die Freude nur kurz, dann geht es dynamisch runter und in einen fließenden PINK FLOYD-mäßigen Part, der schließlich langsam – vielleicht ein wenig zu langsam – wieder gesteigert wird, bis hin zum Finale – das für meinen Geschmack dann noch etwas bombastischer hätte ausfallen können.
Nein, ein Album, das sich in die eingangs genannten Über-Werke einreihen kann, ist „Black Clouds & Silver Linings“ ganz sicher nicht. Und auch an „Systematic Chaos“ reicht es nicht heran. Das hat vielleicht auch ein paar Schwachpunkte, aber mit Songs wie der Granate „Constant Motion“, dem intensiven „Repentance“ und natürlich dem zweiteiligen „In The Presence Of Enemies“ mit seinem überirdischen Haupt-Thema rangiert es – zumindest in meiner persönlichen Hitliste – dicht hinter den beiden großen Werken. Trotzdem enttäuscht das neue Album nicht. Auf immerhin zwei Drittel der Scheibe wird immer noch überdurchschnittlich gutes und süchtig machendes Material geboten. Und überhaupt: Es ist einfach immer wieder ein Genuss, den Jungs zuzuhören.

Black Clouds And Silver Linings


Cover - Black Clouds And Silver Linings Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 6
Länge: 75:29 ()
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