Review:

Final Hour

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ILLUSION SUITE wandeln tapfer auf den von DREAM THEATER, SYMPHONY X und PAGAN’S MIND vorgegeben Pfaden – melodischer progressiver Metal mit Ohrwurmrefrains und fetten Riffs. Die Norweger schaffen es aber im Gegensatz zu manch anderer vergleichbarer Kapelle durchaus eigenen Akzente zu setzen. Da wären nicht nur die hörbar vorhandenen Fertigkeiten und eine für diesen Art unabdingbare transparent Produktion welche den Erstling „Final Hour“ aus einem Guss erscheinen lassen, auch der Gesang von Frontmann Bill Makatowicz der von hohen bis düsterer Vocals recht gut variiert und ein mit jedem Lauf wachsendes Album lassen ILLUSION SUITE zu einem hoffnungsvollen Newcomer wachsen. Die nicht nur für ein Debüt überraschend ausgereiften Kompositionen wie die rasch auf den Punkt kommenden eingängigen „Scarlet Skies“ (mit klasse groovenden Zwischenpart) und dem fetten „The Passage“, das als fast 8-minütige Bombast-Power-Ballade angelegte und mit weiblichen Vocals verfeinerte „A Moment To Remember“ und den 15-minütigen, alle Register ziehenden (Hammermelodien, hymnische Refrains, harte rhythmische Passagen, Akustikparts, weibliche Vocals) und trotz der Länge nie langweiligen Übertrack „The Adventure Of Arcan“ (von der gleichnamigen in 2005 erschienenen EP) überzeugen und sollten den geneigten Fan zum reinhören bewegen. Das abschließende „A Ghost From The Past" würde gar DREAM THEATER gut zu Gesicht stehen. Ich denke für ILLUSION SUITE dürfte dies nicht die „Final Hour“ sein – da geht zukünftig sicher mehr.

Final Hour


Cover - Final Hour Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 58:14 ()
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Recital Of The Script

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Dank der EMI kommen wir jetzt auch noch mal in den Audiogenuss eines denkwürdigen Konzertes von MARILLION im legendären aber mittlerweile leider abgerissenen Hammersmith Odeon in London vom 18.04.1983. Die Doppel-CD "Recital Of The Script" dokumentiert den zweiten Auftritt der Gruppe und stammt nur von diesem Konzert. Dies betont auch der damalige Sänger FISH, der exklusiv neue interessante Linernotes für diesen Release verfasst hat. Dabei geht er u.a. auf den nach diesem Gig erfolgten Rauschschmiss von Bandbegründer Mick Pointer und dessen laut kompletter Bandauffassung eher dürftigen Drummerkünsten nochmals genauer ein. Und hört man sich die Livealben genauer an, hört man wirklich eine deutliche Verbesserung heraus, denn mit Ian Mosley klang die Band und ihr Schlagzeugsound deutlich variabler, lebhafter sowie soundlich viel fetter . Diese beiden Konzerte waren der absolute Höhepunkt bis dahin für MARILLION, 27 Gigs in 32 Tagen, die erste Headliner-Tour durch Großbritannien nach Erscheinen des Debütwerkes „Script For A Jesters Tear“ war ein grandioser Erfolg.

Genau dieses Konzert ist schon 2003 als DVD erschienen, aber damals noch nicht komplett. Diesen Mangel gleicht jetzt dieser Doppler aus, denn bisher waren die hier gebotene Live-Version von „Three Boats Down From The Candy“ oder die bisher nur als B-Seite von Garden Party veröffentlichte „Charting The Single“ zu hören. Nur der Kultsong „Margaret“ der bei dieser Tour eigentlich immer gespielt wurde fehlt, trotz genügend Platzes auf dem Album.
Alle Stücke der bis damals erschienen MARILLION Songs von der EP "Market Square Heroes" sowie des Debüts sind hier enthalten. Die stellenweise etwas langen Ansagen von FISH sorgen für die ein oder andere Geduldsprobe und auch klanglich ist die sehr basslastige sowie gesangsbetonte Produktion sicher nicht ganz perfekt aber das ist ja auch keine Hochglanzmucke. Hier wird der ganz spezielle Neo Prog Sound Anfang der 80er der Marke MARILLION mit ihrem leidensfähigen Fronter zelebriert. Dies kommt bei der von mir erwähnten DVD doch noch eine ganze Ecke besser rüber, daher verweise ich mal auf dieses Review für weitere Details.
Klanglich und kompositorisch waren die alten MARILLION auch was die Verkleidungen sowie Bühnenoutfits betraf doch noch irgendwie an die GENESIS zu Peter Gabriels Zeiten orientiert. FISH mit seiner charismatischen Stimme sowie den sozialkritischen Texten beherrscht jederzeit die Szene, der Rest kommt erst danach.
Erst zwei Jahre später, 1985, hatten Marillion dann mit „Misplaced Childhood" ihren international sowie kommerziell größten Erfolg. Nach dem “Clutching At Straws” Album sowie der Tour danach trennt man sich 1988 und die Band sowie auch FISH als Solist schlugen musikalisch völlig andere Richtungen ein.

Der hier noch dargebotene reine Neo Prog ist daher schon eine sehr gute Möglichkeit sich die ganz alten MARILLION nochmals zu verinnerlichen und für Fans die wirklich alles haben müssen ist dieser Silberling sowieso eine Pflichtveranstaltung.



Tracklist:

CD1

01. Script For A Jester's Tear

02. Garden Party

03. Three Boats Down From The Candy

04. The Web

05. Charting The Single

06. Chelsea Monday



CD2
01. He Knows You Know

02. Forgotten Sons

03. Market Square Heroes

04. Grendel


Recital Of The Script


Cover - Recital Of The Script Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 97:33 ()
Label:
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Now I Become Death, The Destroyer Of Worlds

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LAST GRAIN IN THE HOURGLASS konnten mit ihrer ersten EP einen guten Eindruck hinterlassen, aber keinen Label-Deal an Land ziehen. Dabei soll die komplett in Eigenregie entstandene neue EP „Now I Become Death, The Destroyer Of Worlds” helfen, die es als kostenlosen Download auf der Band-Website gibt. Die drei darauf enthaltenen Songs sind typischer Postcore-Stoff, gut umgesetzt und das Potential der Bayern einmal mehr zeigend – besonders der Opener „Ice“ kann mit ruhiger, sich langsam aufbauender Atmosphäre und einer gut ins Ohr gehenden Gitarrenarbeit überzeugen. Das folgende „Army Of Butterflies“ ist überraschend roh ausgefallen, was besonders am fiesen Gesang liegt, der die akzentuierte Gitarrenarbeit etwas zu oft in den Hintergrund drängt. Beim abschließende „If Then Else“ besinnen sich LAST GRAIN IN THE HOURGLASS wieder auf ruhigere Töne und zeigen, dass sie in diesem Segment am stärksten sind, gerade der cleane Gesang verleiht dem Song eine melancholisch-zerbrechliche Stimmung, die von den ruhigen Gitarren unterstützt wird. Hier kommen die Musiker den großen Bands des Genres sehr nahe und schöpfen ihr Potential voll aus. Bleibt abzuwarten, ob nach dieser EP endlich ein Label anbeißt oder die Band weiterhin auf DIY setzen muss.

Now I Become Death, The Destroyer Of Worlds


Cover - Now I Become Death, The Destroyer Of Worlds Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 3
Länge: 16:2 ()
Label:
Vertrieb:
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Ceremony To The Sunset

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YAWNING SONS sind das Ergebnis einer Kollaboration von SONS OF ALPHA CENTAURI und Gary Arcen (u.a. YAWNING MAN), die sich vor knapp einem Jahr auf der Insel trafen, um gemeinsam ein Projekt zu starten. Entstanden ist dabei das instrumentale Grundgerüst, das entspannt verdrogt und psychedelisch anmutet und dem Plattentitel Rechnung trägt. Richtig interessant wird das Ganz aber erst mit den Gastsängern, die im Laufe der Monate ihren Teil zu einzelnen Songs beitrugen: Wendy Fowler (QUEENS OF THE STONE AGE) macht aus „Ghostship/ Deadwater“ eine wunderschöne Nummer, die an GARBAGE erinnert, während Scott Reeder himself (KYUSS) „Garden Sessions III“ zu einem zwischen Stoner Rock und PINK FLOYD pendelnden Angelegenheit werden lässt. Überhaupt scheinen PINK FLOYD ein großer Einfluss gewesen zu sein, „Tomahawk Watercress“ könnte auch von ihnen geschrieben worden sein. YAWNING SONS weiß in allen sieben Songs zu begeistern und fühlt sich im Dreieck Stoner Rock – Instrumental – Progressive sehr wohl und kann den Hörer mit gelungen umgesetzten Ideen fesseln. Als Bonus gibt es die Scheibe in sehr hochwertiger Aufmachung, die unterstreicht, wie wichtig den Beteiligten dieses Projekt war.

Ceremony To The Sunset


Cover - Ceremony To The Sunset Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 7
Länge: 43:31 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Live From Loreley

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Das waren noch Zeiten als Bands wie MARILLION zu den Highlights zählten und auf der Loreley zusammen mit MAGNUM den Headliner mimten – ist aber auch schon über 20 Jahre her, genauer gesagt 1987 – goldene Achtziger. MARILLION promoteten damals ihr viertes Album („Clutching At Straws“) und befanden sich, mit FISH als Sänger, auf dem kommerziellen Höhepunkt ihrer Karriere. „Live From Loreley“ gab es zwar seitdem bereits schon auf Video und auf DVD – die soundtechnische überarbeitete Audio-CD kommt aber mit 4 zusätzlichen Tracks daher (siehe unten). Aber auch die Überarbeitung kann nicht darüber hinweg täuschen, dass das Konzert auf der Loreley in erster Linie ein emotionales Live-Ereignis war, von 18.000 Fans frenetisch gefeiert – denn MARILLION sahen Live und FISH gesangstechnisch schon besser aus. Die gelungene Setlist des fast 2-stündigen Auftrittes entschädigt zwar, denn wer ein Live-Album kauft, sollte nun mal gar nicht mit der angedachten Perfektion des Studios rechnen. Und „nachgearbeitet“ klingt „Live From Loreley“ nun wirklich nicht. MARILLION brachten damals das auf die Bühne, was die Fans wollten – eine gelungene Mixtur aus Klassikern und dem damals aktuellen Album, das alles recht gut rockend präsentiert. Das Booklet ist leider etwas dünn ausgefallen und enthält nur neue Linernotes von Meister Derek William Dick – da wäre mehr drin gewesen. Ob aber bei der gleichzeitigen Veröffentlichung von 3 (?) MARILLION Live-Alben der Fan überhaupt noch anbeißt, oder dies eher ein Werk für Sammler und FISH-Freaks ist, wird sich noch beweisen. Eine schöne Erinnerung ist es allemal.




CD I

1. Slainte Mhath

2. Assassing

3. Script For A Jester's Tear

4. White Russian

5. Incubus

6. Sugar Mice

7. Fugazi











CD II

1. Hotel Hobbies

2. Warm Wet Circles

3. That Time Of The Night (The Short Straw)

4. Kayleigh

5. Lavender

6. Bitter Suite (Medley)

7. Heart Of Lothian

8. The Last Straw

9. Incommunicado

10. Garden Party

11. Market Square Heroes


Live From Loreley


Cover - Live From Loreley Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 18
Länge: 118:28 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Identity

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AIRBAG aus Norwegen orientieren sich stark am atmosphärischen Sound der Übervater von PINK FLOYD, wobei sie ihre Spielart des progressiven Rocks mit etwas Pop und Neo-Prog unterlegt haben – die sanft-gefühlvolle Stimme von Sänger Asle Tostrup verstärkt diesen Eindruck noch. Die Verwandtschaft zu den leisen Tönen von ANATHEMA bis PORCUPINE TREE ist ebenfalls durchaus deutlich zu vernehmen – den Anspruch jener Bands gibt sich das Debüt „Identity“ nicht. Dafür deren melancholische Grundstimmung, zusammen mit Gilmour-Soli und sphärischen Keyboardklängen. ARIBAG setzen also eher auf Entspannendes als auf gewollt Komplexes, demzufolge bewegt sich das Album auch fast ausschließlich auf ruhigen Pfaden und eignet sich hervorragend zum chillen und davongleiten. Und obwohl „Identity“ zwischendurch auch mal ein Ausbruch gut tun würde und AIRBAG eine eigene Identität erst ansatzweise erkennen läßt, kann man von einem gelungen Debüt sprechen.

Identity


Cover - Identity Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 54:36 ()
Label:
Vertrieb:
Interview:

Dream Theater

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InterviewHabt ihr die Setlist für heute Abend schon geschrieben, oder macht ihr das direkt vor dem Konzert?


Die Setlist steht schon. Mike schreibt die Setlists, und das macht er immer schon eine Woche oder mindestens ein paar Tage vor den Konzerten.


Auf den vergangenen Konzerten der Europa-Tournee habt ihr mit „A Rite Of Passage“ nur einen Song vom neuen Album gespielt. Mittlerweile ist das Album ja im Handel. Werdet ihr daher mehr neues Material spielen?


Ja, das werden wir. Wir werden einen weiteren neuen Song ins Programm aufnehmen, wahrscheinlich noch nicht für das nächste Konzert, aber sicherlich für das übernächste. Und wenn wir dann ab Juli in den USA touren, kommen noch ein paar weitere hinzu.


Auf dem neuen Album gibt es auffällig viele harte Metal-Riffs zu hören. Seid ihr von bestimmten Bands beeinflusst worden?


Es mag wie ein Klischee klingen, aber bei mir ist das immer der Einfluss von METALLICA. Ich liebe einfach Hetfields Stil und die Art und Weise, wie er spielt. Sicher waren auch noch Bands wie MEGADETH oder SABBATH und all diese Sachen wichtig. Wenn ich diese Art von Riffs schreibe, geht das für mich immer darauf zurück.


Wie entsteht ein typisches DREAM THEATER-Album?


Normalerweise treffen wir uns alle im Studio, tragen unser Equipment rein und stellen es auf. Wir ziehen dort quasi ein und leben dann auch alle in der Stadt, in der wir aufnehmen. Dann schreiben wir ein paar Monate lang. Normalerweise schreiben wir die Sachen nicht zu Hause und bringen sie dann mit. Manchmal, wie etwa bei „Wither“, ist das zwar der Fall, aber den Großteil der Songs erarbeiten wir alle zusammen. Wir jammen und konstruieren die Songs nach und nach, wie wenn man ein Haus baut. Wir erstellen das Fundament, nehmen die Musik auf, schreiben die Texte, nehmen die Vocals auf und mischen das Ganze ab. Insgesamt ist das ein Prozess von ein paar Monaten.


Nach außen hin scheinen du und Mike die Chefs bei DREAM THEATER zu sein. Welchen Anteil haben die anderen Band-Mitglieder am Komponieren?


Das Songwriting selbst liegt vor allem bei Jordan, Mike und mir. Wir sind aber immer alle da, auch John, aber in letzter Zeit ist er ziemlich ruhig. Er hat in dieser Hinsicht nicht so viel zum neuen Album beigetragen. Als wir noch jünger waren, hat er mehr gespielt und gesagt. Generell sind es also Mike, Jordan und ich, die die Drecksarbeit übernehmen. Ha ha…


Was ist dein Geheimnis als Gitarrist? Wie groß ist der Anteil von Üben und Technik, wie groß der von Feeling und Inspiration?


Ich glaube, bei jedem Instrument, das man spielt, muss es eine gute Balance geben. Je mehr man auf seinem Instrument tun kann, desto mehr kann man ausdrücken, was man in seinem Kopf hört. Wenn du etwas hörst, das sehr komplex ist, oder etwas, das wächst, auf dem man aufbauen kann, dann willst du im Stande sein, das zu spielen. Das ist wie bei einem klassischen Musiker. Um eine komplette Symphonie spielen zu können, muss er Passagen beherrschen, die sehr kompliziert und schnell sind, aber auch die Teile, die sehr schön und emotional sind. Du musst beides können. Das ist sehr wichtig.


Was macht dir mehr Spaß? Komplexe Soli oder straighte Metal-Riffs?


Das macht beides Spaß, und zwar jeweils auf seine eigene Art und Weise. Komplizierte Soli zu spielen, ist immer eine Herausforderung. Es ist fast ein bisschen wie Sport, Turnen oder so etwas. Man möchte versuchen, die höchste Punktzahl zu erreichen. Auf der anderen Seite sind wir eine Hard Rock-Band, Metal-Band, Rock ´n Roll-Band, wie immer man das nennen möchte. Den Verstärker aufzudrehen und zu spielen, das ist fantastisch, da geht nichts drüber.


Warum hört man den Bass bei euch so selten?


Findest du, dass das auf dem neuen Album auch so ist? Ich dachte, als wir die Platte abgemischt haben, dass wir speziell den Bass insgesamt gesehen mehr nach vorne gebracht hätten. Verglichen mit unseren vorigen Alben haben wir bewusst daran gearbeitet, den Bass nach vorne zu bringen, seine Energie zu transportieren. Hast du das nicht so empfunden?


Eigentlich nicht. Auf all euren Alben hört man den Bass eigentlich nur, wenn er alleine oder nur zusammen mit den Drums spielt. Aber wenn auch Gitarre und Keyboards zu hören sind, geht er unter.


Wahrscheinlich ist das so, weil wir bei vielen Riffs und Linien alle das gleiche spielen. Vielleicht geht der Bass dann irgendwie ins Gesamtgefüge ein, oder zumindest hebt er sich nicht von den anderen Instrumenten ab. Hast du die Special Edition mit den Cover-Songs?


Nein…


Da gibt es ein Cover eines KING CRIMSON-Stücks. Und dort klingt der Bass sagenhaft. Dort hebt er sich wirklich ab.


Okay, das muss ich mir definitiv anhören. Im Herbst werdet ihr wieder in Europa mit der „Progressive Nation“-Tour unterwegs sein. Werdet ihr da eventuell Mikes 12-Stufen-Suite am Stück spielen?


Das werden wir irgendwann mal machen, aber vermutlich nicht auf der Tour im Herbst. Wir werden wahrscheinlich noch ein wenig damit warten.


Also ist das wirklich in Planung?


Ja, das muss definitiv mal gemacht werden. Ha ha…


Review:

Ohmphrey

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Ein cooles Cover mit dem Radio in der Pfanne aber der Name hört sich dann auf den ersten Blick doch etwas seltsam an. Trotzdem ist OHMphrey eine durchaus logische Firmierung für diese amerikanische Progkapelle. Denn hier haben sich Mitglieder von UMPHREY'S MCGEE und OHM als Projektformation OHMPHREY zusammengetan, um rein Instrumental ihren zahlreichen stilistischen Vorlieben im weiten Feld des Progressive Rock sehr ausgiebig zu frönen.

Ganz klar ist auch gleich vorweg, selbst für echte Progies ist „Ohmphrey“ größtenteils eine sehr "harte" Nuss, die viel Geduld erfordert nicht nur weil der Gesang fehlt sondern hautpsächlich aufgrund der zwar vielen musikalischen Facetten sowie Ideen, die schonungslos auf den Hörer niederprasseln. Bei aller technischer Klasse mir geht da der rote Faden völlig ab bzw. er ist eigentlich nie zu finden ist. Teilweise richtig frickelig, echt an der Schmerzgrenze wird zwar versucht etwas auf härter zu machen aber trotzdem wird es dadurch nicht unbedingt, ich nenn’ es mal, fassbarer.

Was die Herren Joel Cummins (Keys) Gitarrist Jake Cinninger sowie Drummer Kris Myers (alle von UMPHREY’S McGEE) gemeinsam mit Roberto Pagliari (Bass) und Chris Poland (ex-MEGADETH Gitarre) von OHM da zusammengezimmert haben, ist daher schon sehr gewöhnungsbedürftig. Nicht nur weil die vielfach schräg-lärmenden Strukturen bestens garniert mit jamartigen Passagen, neben ein wenig Jazz auch zahlloses sehr ermüdendes Gitarrengekniedel rauf und runter bieten sondern dieses ungestüme Gebräu einfach nicht so recht zünden will. Der etwas zu dumpfe Schlagzeugsound macht die Sache auch nicht prickelnder. Allenfalls für Musiker könnte der grossteil der Songs eine höheren Nährwert haben. Gut der etwas knackigere Albumöffner „Someone Said You Were Dead' geht ja gerade noch so. mir gefallen die chilligeren Sachen noch am Besten wie etwa „The Girl From Chi Town“. Trotz Doublepassparts kann mich „Denny’s By the Jail“ nur teilweise überzeugen, die experimentell angehauchten Nebengeräusche sind mir etwas zu hektisch. Dann wieder etwas relaxter mit „Lake Shore Drive“ und dann wieder solch wirre Sachen wie „Not Afraid Of The Dark“. Kleiner Tipp am Rande dieses Album nicht beim Autofahren (und schon garnicht im Sommer hören), da dreht man fast durch und sehnt sich nach einem festen Bezugspunkt in der Musik und findet (leider nichts). Die Schlussnummer „What's The Word, Thunderbird“ klingt zwar auch sehr improvisiert aber hat einen coolen Groove, mit schönen Funkspitzen und klingt nach Locker-drauf Clubatmosphäre. Die komplette Scheibe ist auf der MySpace-Seite als Stream vorhanden, denke aber das Teil ist nur was für beinharte Instrumental- und Fusion Freaks.

Ohmphrey


Cover - Ohmphrey Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 63:13 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Anno Domini High Definition

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Mein Review Nummer 800 bei Metal Inside, das muss dann schon ein besonderes Album sein und genau ein solches ist „Anno Domini High Definition“ von RIVERSIDE zweifelsfrei geworden. Mit ihrem vierten Werk gelingt den polnischen Progressive-Senkrechtstartern scheinbar mühelos an ihre vorherigen Glanztaten anzuknüpfen, aber unter deutlich veränderten musikalischen Vorzeichen. Die inhaltlichen Vorgaben der "Reality Dream"-Triologie sind Vergangenheit - jetzt werden neue Schwerpunkte gesetzt. Vor allem stilistisch geht es nun sehr viel direkter, kompakter zu und auch eine deutliche Veränderung im Härtegrad ist sofort hörbar. Klar, es ist immer noch kein „reiner“ Progmetal - auch wenn Sänger Mariusz mitunter sogar mal heftig aggressiv wird, sich die Gitarren etwas weniger elegisch sonder eher drauflosrockend zeigen und zusammen mit knackigen Bassparts wie bei „Hybrid Times“ zu einem furiosen Mittelteil hochschaukeln, um dann am Ende in einer Art Sci-Fi-Soundwall zu enden – dafür ist die Musik immer noch etwas zu variantenreich mit vielen Laut-Leise Dynamiken.
Thematisch spiegelt die Musik, diesmal auch relativ kurz mit exakt 44:44 Minuten, die aktuelle Gesellschaft wieder, in der sich alles immer schneller, weiter fortentwickelt und rücksichtslos jeden überholt der da nicht mithalten kann oder will. „Anno Domini High Definition“ soll bewusst kein Konzeptalbum wie der Vorgängerzyklus sein aber der berühmte rote Faden ist allgegenwärtig. Tempo und Geschwindigkeit spielen eine, wenn nicht die wichtigste Rolle, die Ziele müssen erreicht werden. Ständiges Chaos, Wettbewerb, eigene Unsicherheit und viel Stress prägen die Menschen, man kämpft sich durch. Bereits der Opener „Hyperactive“, zunächst mit einem harmlosen Pianopart beginnend,
ist dann durchaus wörtlich umgesetzt: Die Band ledert ungewohnt kraftvoll los, es poltern ungestüm die Gitarren, die Hammondsounds röhren durch das etwas konfuse Klangbild, der Bass grooved etwas unruhig hin und her auch der Gesang ist sehr aufgewühlt und eindringlich – trotzdem klingen RIVERSIDE immer noch nach sich selbst. Es gibt nur wenige dieser bisher so typisch getragenen Parts (die beim Vorgänger „Rapid Eye Movement“ beinahe schon etwas überstrapaziert wurden) es tönt deutlich frischer mit viel pulsierende Energie aus den Boxen. Man bedient sich dabei durchaus aus den 70er Jahren mit Sounds von RUSH oder DEEP PUPLE und vermengt diese mit einem modernen Anstrich. Die Produktion ist absolut klasse und betont eine sowohl inhaltlich als auch klanglich gesteigerte Abwechslung, die so bisher nicht zu hören war. Trotzdem wird jetzt nicht nur einfach gebrettert sondern auch (in etwas dosierterem Einsatz) gefühlvolle Parts miteingestreut. Insbesondere Tastenmann Michal lässt seine sehr variablen Sounds, die aber vornehmlich kompakte Orgelklänge forcieren, ein ums andere Mal die Songlinie vorgeben. Überraschend tauchen dann bei „Egoist Hedinist“ echt coole Bläsersätze auf, die Gitarrenlicks versprühen eine gewissen Funktouch. Perfekt hinein stößt nicht nur hier Gitarrist Piotr mit seinem filigranen Spiel, er liefert wirklich einen klasse Job ab und stellt deutlich klar, dass er viel mehr kann als nur sehr gut floydige Motive wiederaufbereiten. Das spitzenmäßige Gitarrenmotiv von „Driven To Destruction“ geht einem dabei einfach nicht mehr aus dem Ohr aber auch tolle Solopassagen sind überragend geworden. Etwas betont atmosphärischer in Anlehnung an die vorherigen Scheiben geht es dann bei „Left Out“ zu. Der Gesang ist zunächst mystisch aber dann geht es auch hier etwas wilder ab, die Hammonds flirren gegen düster-bedrohliche Riffs. RIVERSIDE haben sich auf neues Terrain gewagt, klingen deutlich härter und extrovertierter als je zuvor, man hat einiges riskiert aber letztlich nur (dazu) gewonnen „Anno Domini High Definition“ ist sicher eines „der“ Alben des Jahres 2009 geworden, nicht nur für den Progbereich.

Anno Domini High Definition


Cover - Anno Domini High Definition Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 5
Länge: 44:44 ()
Label:
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Review:

Sky Disc

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NEBRA haben weder Bandname noch EP-Titel zufällig ausgewählt, sondern sich Gedanken gemacht, ist doch die Kleinstadt Nebra Fundort der mysteriösen Himmelsscheibe, die Einblicke in das mythische und astronomische Konzept der Mitteleuropäer vor 3600 Jahren gibt – also durchaus geeignet, um musikalisch interpretiert zu werden. Die EP enthält fünf Songs, die allesamt reine Instrumentalnummern sind, die sich beim ersten Durchlauf leicht zugänglich und sehr wuchtig geben. Aber mit zunehmender Beschäftigung mit den Songs wird deutlich, dass „Sky Disc“ mehr zu bieten hat als brachiale Songs und viel Gehirnschmalz in die Strukturen gesteckt wurde – auch wenn die Grundstruktur der Songs auf Wucht und dicke Gitarrenwände setzt, finden sich viele progressive Einschübe, ähnlich wie MASTODON das auch machen. Minus den Gesang, natürlich. Mit den fünf Songs können NEBRA überzeugen, es bleibt allerdings die Frage, wie spannend ihre Musik über Albumlänge ist. Bis dahin können sich Postcorler ruhig die „Sky Disc“ zu Gemüte führen.

Sky Disc


Cover - Sky Disc Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 5
Länge: 18:3 ()
Label:
Vertrieb:

Seiten

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