Review:

Original Album Classics (5CD-Box-Set)

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Back in 1972 - mitten im amerikanischen Nichts. Aus den ehemaligen Bands PROTO-KAW, SARATOGA und WHITE CLOVER formierten mehr oder minder frustrierte Musiker eine Band, welche vor allem in den ersten 10 Jahren ihres Bestehens für zahlreiche Hits und Erfolge stehen sollte – und bis heute für eine erstklassige Live-Performance. Benannt haben sich die Jungs damals nach eben jenen mitten im Nichts: KANSAS. Das Sextett hat dabei einen einzigartigen Sound kreiert: neben dem prägend unverkennbaren Gesang von Steve Walsh dominieren auf den 5 ersten Scheiben („Kansas“, „Song For America“, „Point Of Know Return“, „Leftoverture“, „Masque“) immer wieder ausgeprägten Piano- und Hammondpassagen und natürlich als Markenzeichen die E-Geige. Die Songs sind dabei oft leise und einfühlsam, aber trotzdem komplex und immer songdienlich arrangiert, sie kommen aber auch mal mit der notwendigen Wucht des Hard Rock versehen um die Ecke, ohne dabei die eigenen Identität aufzugeben (wie später in den Achtzigern passiert). Die genialen, zum Teil mit klassischen Anleihen ausgestatten Kompositionen und Lyrics eines Steve Walsh, Kerry Livgren, Phillip Ehart, Robbie Steinhardt, Rich Williams und Dave Hope dienen viele der heutigen Prog-Größen aller Coleur als Referenz: Man nehmen nur den millionenfach über die Theke gewanderten Überflieger „Point Of Know Return“ (mit dem gleichnamigen Titeltrack sowie dem verkannten Hit „Portrait (He Knew)“, dem progressiven Highlight „Closet Chronicles“, dem heftigeren, oft unterschätzten „Lightning’s Hand“, der Jahrhundertballade „Dust In The Wind“, der nicht minder gelungene Ballade „Nobody’s Home“ und dem abschließende „Hopelessly Human“) oder das Album „Leftoverture“ (mit dem unschlagbaren Opener-Duo „Carry On A Wayward Son“ und „The Wall“, dem eindringlichen „Cheyenne Anthem“ und dem überlangen dramatischem „Magnum Opus“). Aber auch die anderen Alben sind in Gänze Kunstwerke, Tracks wie „Belexes“, „Journey From Mariabronn“, „Song For America“, „Incomudro – Hymn To The Atman“, „Icarus (Born On Wings Of Steel“) oder „The Pinnacle” seien da nur mal als Appetizer genannt. Das dass alles auch noch sauber druckvoll aus den Boxen tönt macht den Genuss komplett. Natürlich hätte man sich für eine der größten Prog-Bands der Siebziger eine etwas wertigere Aufmachung gewünscht – dafür sind diese 5 Klassiker zu einem mehr als vernünftigen Preis zu haben. In einem Pappschuber gibt es die Alben in Kartonhüllen mit dem jeweiligen Originalcover und Back. Dazu kommen noch einige Bonustracks in Form von Demos, Live-Aufnahmen und Remixen (siehe unten). Aber was zählt ist die Musik an sich – und deswegen kann es für die KANSAS „Original Album Classics“ nur den Tipp geben.



Disc 1 „Kansas”:

1 Can I Tell You

2 Bringing It Back

3 Lonely Wind

4 Belexes

5 Journey From Mariabronn

6 The Pilgrimage

7 Apercu

8 Death Of Mother Nature Suite

9 Bringing It Back (Live)



Disc 2 „Song For America”:

1 Down The Road

2 Song For America

3 Lamplight Symphony

4 Lonely Street

5 The Devil Game

6 Incomudro - Hymn To The Atman

7 Song For America (Single Edit)

8 Down The Road (Live)



Disc 3 „Point Of Know Return”

1 Point Of Know Return

2 Paradox

3 The Spider

4 Portrait (He Knew)

5 Closet

6 Lightning

7 Dust In The Wind

8 Sparks Of The Tempest

9 Nobody's Home

10 Hopelessly Human

11 Sparks Of The Tempest (Live)

12 Portrait (He Knew) (Remix)



Disc 4 „Leftoverture”

1 Carry On Wayward Son

2 The Wall

3 What's On My Mind

4 Miracles Out Of Nowhere

5 Opus Insert

6 Questions Of My Childhood

7 Cheyenne Anthem

8 Magnum Opus:

- Father Padilla Meets The Perfect Gnat

- Howling At The Moon

- Man Overboard

- Industry On Parade

- Release The Beavers

- Gnat Attack

9 Carry On Wayward Son (Live)

10 Cheyenne Anthem (Live)



Disc 5 „Masque”:

1 It Takes A Woman's Love (To Make A Man)

2 Two Cents Worth

3 Icarus (Born On Wings Of Steel)

4 All The World

5 Child Of Innocence

6 It's You

7 Mysteries And Mayhem

8 The Pinnacle

9 Child Of Innocence (Demo Version)

10 It's You (Demo Version)


Original Album Classics (5CD-Box-Set)


Cover - Original Album Classics (5CD-Box-Set) Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 49
Länge: 255:0 ()
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Idmen

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Aus Polen komme ja mittlerweile viele gute bis sehr gute Progkapellen und jetzt auch INDUKTI. Die Labelkollegen von RIVERSIDE haben musikalisch aber auch nicht ansatzweise irgendwelche Gemeinsamkeiten mir ihren Landsmännern aufzuweisen, muss auch nicht sein, wäre ja ziemlich langweilig und innovationslos. Dies Kapelle ist sowieso eine völlig andere Baustelle als die sonstige Klientel bei InsideOut Music, denn dieses, ich nenne es mal eigentlich zu schlicht formuliert „Spektrum“, das INDUKTI auf „Idmen“ präsentieren ist schon etwas ganz besonderes und auch recht speziell.

Ein Vergleich mit irgendwelchen Bands, egal welcher Couleur, ist dabei völlig zwecklos genauso wie eine auch nur annährende Katalogisierung oder Beschreibung was diese fünfköpfige Formation rein musikalisch als auch gefühlsmäßig bzw. atmosphärisch so alles zu bieten hat. „Ungewöhnlich“ ist hier mehr als untertrieben. Schon das Debütwerk "S.U.S.A.R." (2004) entzückte vor allem die Kritiker und die Hard Progfreaks. Viele der beteiligten Bandmitglieder sind ausgebildete Musiker, und kommen teilweise aus dem Bereich der Klassik-Musik und dies hört man dem Sound teilweise schon recht deutlich an. Diesen sehr erweiterten Horizont lassen INDUKTI in ihre doch recht unorthodoxen Arrangements mit einfließen, so dass auch Trompeten oder Hackbrettsounds miteinfließen. INDUKTI machen eigentlich im Grunde rein instrumentelle Musik die normalerweise durch reines improvisieren im Proberaum entsteht, einen Druck verspürt die Band dabei anscheinend nicht. Aber für diese Scheibe hat man sich jetzt ganz bewusst für Gastsänger entschieden d.h. eigentlich hat man für die fertige Musik die entsprechenden Stimmen gesucht, so dass Nils Frykdahl (SLEEYTIME GORILLA MUSEUM), Maciej Taff (ROOTWATER) und Michael Luginbuehl (PRISMA) sich durchaus gekonnt einbringen konnten, wenn auch nur als eine Art Nebenklang und nicht als die melodieführende Gesangsstimme.

Das Gebräu auf „Idmen“ aus Prog Rock, Metal, Klassik, Wordlmusic, Folk, etwas Popavantgarde, Ambient und immer wieder Klänge aus fremden Kulturen sowie Ländern wie Australien und Indien ist schon sehr, sehr speziell und mitunter auch recht gewöhnungsbedürftig.
Die etwas heftigeren Momente machen deutlich, dass hier skandinavische Bands wie DIMMU BORGIR oder MESHUGGAH eine großen Einfluss ausgeübt haben.

Im Endergebnis bietet dieses Album sehr viele Facetten mit acht intensiv-komplexen Tracks. Mir fehlt mitunter etwas der roten Faden, die ganz großen Melodien. Sicher sind hier Könner am Werk mit technisch hochwertiger Musik, aber manchmal übertreibt man es für meinen Geschmack etwas. Vielleicht ist es schon etwas zu intellektuell, abgehoben und mit zu vielen Achterbahnfahrten ins Nirwana von manchmal diffusen Klangwelten. Als Opener kommt das mit heftigen Riffs und vielen Breaks versehene „Sansara“ absolut überzeugend daher mit schöner Dynamik und dann geht der Song nach fünf Minuten in eine tolle gefühlvolle klassische Passage über mit schönem Violineneinsatz. Der teilweise düstere Sprechgesang bei „Tusan Homichi Tuvota“ überzeugt mich dann eher nicht so ganz, auch der Song ist eher höhepunktlos. Sehr heftig dann wieder „...And Who's The God Now?” als so eine Art übersteigerte OPETH mit Eingeborenen-Sounds am Ende. Immer wieder werden metallische Sounds mit getrageneren Parts vermengt, mir gefällt „Ninth Wave“ mit seinem leicht jazzigen ambient Charakter mit am besten. Die Produktion ist sehr druckvoll, es gibt wenig Gesang, die manchmal sehr verspielt psychedelischen Passagen haben fast schon was soundtrackartiges.

In dieses Album muss man sich aber erstmal richtig hineinhören, hier gibt es Kopfkino pur, nichts von der (Prog)Stange und da gibt es auch beim x-ten Durchlauf noch viel zu entdecken. Alleine deshalb ist „Idmen“ eine höchst lohnenswerte Sache für alle Neugierigen und für die Freaks sowieso, der Rest dürfte mit diesem wirklich harten Brocken nur wenig anfangen können.

Idmen


Cover - Idmen Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 63:18 ()
Label:
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Destined Solitaire

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Mit ihren bisherigen vier Studioalben haben sich BEARDFISH schon so eine Art Geheimtippstatus erspielt und auch mit ihrem neuesten Werk "Destined Solitaire" zeigen diese vier schwedischen Musiker, wie Retro Prog Rock durchaus ganz spannend sein kann. Ihre Landsmänner von den FLOWER KINGS beackern ja ebenfalls schon seit Jahren dieses Genre, gehören aber eher durch ihren eher biederen Stil nicht zu meinen Favoriten - bei BEARDFISH könnte dies durchaus anders werden.

Natürlich spielen diese Herren musikalisch nichts, was auch nur annähernd mit Mainstream umschrieben werden könnte, trotz der ein oder andern gefälligen Melodie und daher sollten sich Progfreaks wie gewohnt schon etwas Zeit nehmen, um sich in diesen durchaus ungewöhnlichen Klangkosmos einzuhören. Die Band geht dabei (wie ich finde zum Glück und zum Vorteil der Songs) nicht ganz so krass bzw. abstrakt wie ihre Labelkollegen von INDUKTI vor sondern man bewegt sich in durchaus bekanntem Fahrwasser des Retrobereichs mit viel Hammondsounds bei den Keyboards aber auch eine deutliche Prise Jazz gehört dazu, ein leichter Hang zum Musical ähnlich wie bei A.T.C. gehört genauso dazu wie ein gewisse Art von ironischen Humor, der die Band angenehm entspannt wirken läßt und zeigt , dass man selbst trotz aller technischen Finessen (die man mehr als einmal heraushängen läßt) doch nicht ganz so ernst nimmt. Da hat dann die Musik in den vielen gelungenen Momenten etwas von dem Wahnwitz und Genialität eines FRANK ZAPPA aufzuweisen.

Aber eines muß selbst dem leidfähigen Progie hier ganz klar sein, hier gibt es nichts mal so zum Nebenbeiprogen, die meisten Parts der neun Kompositionen auf “Destined Solitaire“ sind doch nur relativ schwer greifbar und manchmal so richtig sperrig wie etwa “In Real Life There Is No Algebra“. Der Song ist so vollgestopft mit Ideen, Stilen, Breaks und was weiß ich nicht alles und es wird wild hin und her gependelt, dass einem das Zuhören und dranbleibe sehr schwer fällt. Das verbindende Element geht da mitunter schon etwas verloren. Trotzdem gibt es auch viele eher gut hörbare Sachen wie bei dem angenehm wuseligen Opener „Awaken The Sleeping“ mit einem langen Instrumental und leicht schräger Melodie. Dann ist noch der relativ ungestüm riffige Titeltrack zu nennen, der mit seinen tiefen Growlparts sogar für die Metaller etwas interessantes bieten könnte. Sehr lässig kommt auch „In Real Life There Is No Algebra“ mit einem klasse tatsächlich etwas an STEELY DAN erinnernden Charme und dies trotz der ungewöhnlichen Rappeinlagen. Der Gesang an sich ist grundsätzlich jetzt nicht so weltbewegend aber sehr solide in einer normalen Tonlage. Mit den mit jeder Note mehr denn je zu Tage tretenden musikalischen Qualitäten der Instrumentalfraktion kann sie jedoch nicht annähernd mithalten. An der ein oder anderen Stelle hätte man sich zwar schon etwas mehr Songdienlichkeit gewünscht aber was soll’s. Wer so sich so lässig und trotzdem zielsicher zwischen den ganzen Progressive-Stilen bewegt und sich dabei meist trotz allerlei vertrackten Parts aber auch die Spielfreude bewahrt, verdient schon den größten Respekt. Muß aber sicher auch nicht jedem auf Anhieb gefallen.

Destined Solitaire


Cover - Destined Solitaire Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 76:0 ()
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On Serpentine Roads

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ARCHAI aus Baden Württemberg haben sich wirklich zu einer recht vielversprechenden Band entwickelt. Die bisher erschienen Vorgänger "Matters In Difference" (Demo 2007) sowie EP "Subjects To Confirm" waren bereits sehr gern gehörte Appetithappen im heimischen CD-Player.

Jetzt gibt es das erste selbstproduzierte Debütwerk "On Serpentine Roads", wobei man für das Mastering mit Bob Katz (DIGITAL DOMAIN) einen sehr erfahrenen Mann gefunden hat, der den Bandsound in ein solid-erdiges Grundgerüst gepackt hat. Die drei Songs der Vorgänger-EP sind ebenfalls komplett vertreten aber soundlich deutlich verbessert sowie musikalisch nochmals verfeinert. Dem hier dargebotenen aaaaaabsolut klassischen Heavy Metal steht diese eher sparsame Produktion sehr gut an, künstlich hochgetriggerte Sounds (wie derzeit leider vielerorts üblich) sucht man hier wohltuend vergebens. Die zuvor eher etwas flachen Drums haben sich soundlich deutlich gesteigert, hier fehlt es mir lediglich noch einen Tick an einem etwas vollerem Punch. Die an der ein oder anderen Stelle auftauchenden schrägen Backings sollte man aber entweder ganz weglassen oder zukünftig besser einsingen. Dies ist jedoch produktionstechnisch der einzige Makel.

Das klasse Artwork mag vielleicht etwas untypisch sein (da hier nicht "Schwarz" oder sonstige Metal Klischees vorherrschen) macht aber rein garnix, denn ARCHAI haben sich bei diesem Werk die Dienste eines tollen Grafikers gesichert: Travis Smith der u.a. schon für solche Kracher wie NEVERMORE, KATATONIA, AMORPHIS, RIVERSIDE, DEADSOUL TRIBE tätig war. Er zeigt hier, dass er nicht nur düstere Sachen machen kann.

Musikalisch bieten die Jungs einen frischen Vortrag aus Heavy Metal/Rock mit leicht progressiven Einschüben und sind dabei stehts darauf bedacht, dem Ganzen eine eigenständige Note zu verleihen. Mit betonten Tempovariationen und nicht zu übertriebenen Breaks werden immer wieder prägnante Melodien mit Härtegraden zwischen Rock und Metal gesponnen - und ja, die Band hat sich noch etwas stärker einem eigenständigen Sound aber immer mit eindeutigen Roots auf die Fahnen geschrieben und dies auch gelungen umgesetzt. Die Gitarrensounds sind ebenfalls Oldschool aber nicht zu Retro und schon garnicht angestaubt, episch-melodramatische Parts komen ebenfalls vor werden aber nicht überbetont und bei den instrumentalen Sachen wird auch nicht mit zuviel technisch betontem Leergespiele übertrieben.

Die Texte sind sehr angenehm und beschäftigen sich nicht mit dem üblichen Gemetzel, Dämonen oder ausgelutschten Fantasythemen sondern geben Storys oder Erlebnisse aus dem echten Leben wieder. Die kraftvollen Vocals von Sänger Bernhard Kurray haben sich nochmal gesteigert, sein ohnehin recht charismatisches Organ hat deutlich an Reife, Kraft und Ausdruck gewonnen. Ich hatte es schon in den vorherigen Rezensionen erwähnt und bleibe gerne dabei: Hier ist ein junger BRUCE DICKINSON am Mikro, der jetzt aber selbstbewusst auch schon aus dem Schatten dieses Übervorbilds heraustritt. ARCHAI überzeugen mit allen neuen Songs auf „On Serpentine Roads“, insbesondere das packende „Solitude“ mit den sehr variablen Gitarren. Mein absoluter Favorit ist das episch angehauchte „Rites Of Passage", das sehr melodiöse "Valleys Rund Deep" und der würdige Abschluss mit dem etwas progressiveren „Lucid Dreams“ sind Highlights eines wirklich gelungenen Debütwerks. Ausfälle gibt es tatsächlich keine, bitte so weitermachen - schön, das es auch noch Mucke jenseits jegwelcher Core-Sachen gibt!

On Serpentine Roads


Cover - On Serpentine Roads Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 53:31 ()
Label:
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Fragments

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Mit „Longings End“, dem mit über 13 Minuten längsten Song des Album eröffnet RPWL-Recke Chris Postl unter der Firmierung PARZIVALS EYE sein Solo-Debüt dem die RPWL-Affinität recht deutlich anzuhören ist. Verstärkt mit Sänger Alan Reed (PALLAS) und Sängerin Christina Booth (MAGENTA), ALAN PARSON Gitarist Ian Bairnson, Stammhaus-Kollege Yogi Lang (Keyboards) sowie Schlagzeuger Hannes Weigend und Gitarrist Ossi Schaller gibt es auf „Fragments“ 12 lockere Songs denen ihre FLOYD, YES, ELO, BEATLES und GENESIS-Wurzeln anzumerken sind. Das Postl dabei sich mehr gen anspruchsvollen Pop mit Rockeinschlag als gen progressivem Kopfrock orientiert dürfte nicht jedem gefallen – steht „Fragments“ über die Gesamtlänge aber recht gut. PARZIVALS EYE lassen sanften, einschmeichelnden symphonischen Intros und Passagen lautere Parts folgen („Signs“, „Fragments“), grooven gelassen im 70er-Retro-Sound („Disguise“), umschiffen gekonnt triefend balladeske Untiefen („Face My Fear“) oder klingen einfach nur nach RPWL, wie beim abschließenden überlangen Bonus Track „Another Day“. Mit dem von Christina Booth eingesungenen, mit Piano startende und mit schönem Solo beendete GRAHAM/NASH-Cover „Chicago“ haben PARZIVALS EYE einen echten Hinhörer – das Teil sollte auch im Mainstream Radio funktionieren. Und auch wenn es nach hinten raus schon etwas flacher wird - Chris Postl, respektive PARZIVALS EYE dürfte mit „Fragments“ der einschlägige Fangemeinde (natürlich ohne die Frickelfraktion) Freude bereiten, denn das Debüt ist vor allem eins: richtig angenehm anzuhören.

Fragments


Cover - Fragments Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 78:18 ()
Label:
Vertrieb:
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Monolith

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Die vier Kanadier von SIGHTS & SOUNDS spielen allesamt in Hardcore-Bands, von denen die bekannteste wohl die von Sänger und Gitarrist Andrew Neufeld, COMEBACK KID, sein dürfte. Offenbar hatten die Jungs Lust, sich mal in andere musikalische Gefilde zu begeben, und das tun sie auf ihrem Debüt-Album „Monolith“ ohne jeden Zweifel. Elemente aus Progressive und Post-Hardcore werden hier vermischt mit Pop und Akustik-Passagen, walzende Gitarrenriffs und donnernde Drums mit eingängigen Melodien und Keyboard-Flächen. Das Ganze wird zum einen zusammengehalten durch Andrew Neufelds Gesang, der nicht nur richtig singen kann, sondern dazu auch noch über eine äußerst wandelbare Stimme verfügt, zum anderen aber auch durch den fetten, dichten Gesamtsound, für den Devin Townsend verantwortlich zeichnet. Trotzdem will der Funken nicht so ganz überspringen. Dazu kommen die Refrains nämlich doch zu mainstreamig daher, die balladesken Parts zu kitschig und sind die brachialen Passagen soundtechnisch zu überladen und fast schon übertrieben bombastisch. Auch wenn alles mit viel Energie gespielt ist, bleibt die Musik des Vierers dadurch immer an der Oberfläche und erreicht nie die Tiefe der großen Bands ähnlicher Genres wie ISIS, THIS WILL DESTROY YOU oder DREDG. Diese Bands klingen in der Musik von SIGHTS & SOUNDS zwar immer wieder an, werden dabei aber lediglich zitiert, ohne dass deren Intensität und unkonventionelles Songwriting aufgenommen wird. Die Ansätze von „Monolith“ stimmen also, nur ist die Ausführung songtechnisch zu glatt und soundtechnisch zu aufgeblasen.

Monolith


Cover - Monolith Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 14
Länge: 64:5 ()
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Forty Six Minutes, Twelve Seconds of Music

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JOLLY, ein eher simpler Bandname, hört sich zunächst mal eher nach Bubblegum oder Spaßpunk denn als intensiver Progrock an, auch ein eher nüchternes Artwork mit den hintereinander gepfropften Texten am Stück im Booklet (mitlesen entfällt dadurch) kann kaum erste positive Anreize setzen, sich dieses Teil reinzuziehen. Und dann scheinen die Herren bei ihrem Debüt ganz besonders kreativ gewesen zu sein, denn die Scheibe wurde flugs nach der Gesamtspielzeit des Album „Forty Six Minutes, Twelve Seconds Of Music“ benannt. Hier scheint nur äußerlich eine vermeintliche Einfachheit hervorzustechen, die sich dann bei näherer Betrachtung der Musik erfreulicherweise komplett anders darstellt.

Daher genug an der Verpackung rumgenörgelt, die Inhalte sind entscheidend und hier gibt es bei den New Yorker Nachwuchskräften viel lohnenswertes zu entdecken. Die Band schafft es durchaus ihre ganz eigenen Akzente zu setzen. Der sehr weitläufige Mix aus Progrock mit ganz leichten Metaleinschüben, Alternative, Artrock und ein wenig Ambient zieht den Hörer spätestens nach dem zweiten Durchlauf in seinen Bann, ist äußerst unterhaltsam und nicht zu frickelig oder gar abgehoben. Wem diese Schubladenbegriffe etwas zu nichtssagend sind, seien hier als vage Vergleichsformationen was den Sound betrifft alte PORCUPINE TREE, PURE REASON REVOLUTION, PINEAPPLE THIEF, TOOL oder auch A PERFECT CIRCLE genannt. Liebhaber solch ansprechender Ohrenfutterfabrikanten dürfte diese Amerikaner schnell ins Herz schließen.
Die Kompositionen bewegen sich sehr zielsicher zwischen energiegeladenem Prog Rock mit entspannten Licks und heftigeren (Metal-) Riffs sowie beim Opener "Escape" immer wieder mal verwoben mit atmosphärischen Soundcollagen sowie überraschenden Arrangements. Der Tastenmann darf hier u.a. seine Vorliebe für DEPECHE MODE ausleben, denn die Keys sind schon sehr variabel: mal experimentell, dann wieder flächig aber auch mit einem gewissen Wave-Flair versehen. Der versierte Drummer ist super drauf, sollte aber die Scheppersnare zukünftig etwas weniger betonen. Der hypnotisch einfühlsame Gesang von Anadale wirkt zwar manchmal introvertiert aber dann geht er doch etwas mehr aus sich heraus und schmiegt sich je nach Bedarf in diese Musiklandschaften perfekt ein. Er gibt den Songs einfach die nachvollziehbare Struktur. Hier sei das bombastisch-aufwühlende „Renfaire“ als Beispiel erwähnt, das mit seiner eleganten Schlichtheit einfach mitreißend ist.

Egal ob die immer mal wieder durchscheinende Heavyness oder auch die stets latente Melancholie (JOLLY sind aber beileibe keine Depri-Heulsusen): selbst fast poppige Refrains werden geschickt verwendet, dann folgen wieder verträumte Pianoklänge die hin zu erdigeren Rockpassagen führen - das alles schafft eine ganz eigene Atmosphäre. „Peril“ ist auch so eine starke Nummer zwischen ruhigem Ambient-chill-out sowie Gothic-Spirit, die sich erst etwas langsam hochsteigert und dann zu einem eingängigen Rocktrack entwickelt, um dann wieder ganz entspannt ausladend zu enden. Ganz stark geworden ist auch "Red Sky Locomotive", ein etwas einfacherer Song aber mit starker Melodie. Die Gitarren glänzen besonders bei "Downstream" mit einem sehr sauberen und echt klasse elegischen Solo, das etwas hektische "Carusol Of Whale" ist dann etwas verkopfter geraten aber trotzdem verliert man durch die Melodie nie den roten Faden.

JOLLY haben dann noch als eine Art Sahnestückchen für ihr eigenwilliges Kopfkino auch noch sogenannte "binaurale Töne" überall auf dem Album mit eingebaut. Was genau dahinter steckt ist schon etwas verzwickter, aber kurz erklärt ist diese CD Abmischung etwas anders als beim "normalen" Stereo-Mix sehr direkt auf Kopfhörerlautsprecher ausgerichtet. Dadurch wird nicht nur das (so viel nähere) räumliche Hörerlebnis stärker beeinflusst sondern ganz bestimmte Frequenzbereiche stimuliert, die wiederum unterschiedliche Wirkung auf die Gehirnwellen haben und so ein je nach Hörer ein unterschiedliches Hörerlebnis schaffen sollen. Ich kann noch nicht allzu viel dazu sagen, mein Selbstversuch dazu läuft noch.

Das Schweizer Galileo Label bzw. ProgRock Records haben mit JOLLY jedenfalls ein ganz heißes Eisen am Start mit einer Band die fast keine musikalische Grenzen zu haben scheint und trotzdem nicht zu (technisch) abgehoben oder gar sperrig daherkommt. Nach dem Überhammer von RIVERSIDE ist "Forty Six Minutes, Twelve Seconds Of Music" ganz sicher eines der besten Progalben des Jahres geworden, da leg ich mich jetzt schon mal fest.

Forty Six Minutes, Twelve Seconds of Music


Cover - Forty Six Minutes, Twelve Seconds of Music Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 46:12 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Versus Without Versus - End Part

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DICE gehören mit ihrer ganz spezifischen Musik in den langen Jahren ihres Bestehens (1974 gegründet) wohl so etwas wie zum (beständigsten) Inventar der deutschen Progszene. Fleißig veröffentlicht diese Band um ihren Mastermind Christian Nóvé kontinuierlich neue Alben, die aber nur dem sehr oberflächlichen Zuhörer relativ gleichförmig erscheinen mögen. Inhaltlich haben die Leipziger Progies ihren typisch sphärischen Cosmic Prog immer wieder verfeinert oder mit neuen Schwerpunkten verfeinert. Auch die Zielgruppe dürfte nach wie vor die gleichen Hörer ansprechen, der wohl ein Sympathisant von solchen Kapellen wie CAMEL, ELOY und PINK FLOYD sein sollte, nur ob diese ihren Höhepunkt schon längst hinter sich gelassenen Formationen und ihre relativ altmodische Musik noch neue Fans hinzugewinnen kann, dürfte sehr schwierig aber nicht ganz unmöglich sein.

Der letzte teil der Trilogie besteht nur aus vier Einzelstücken die aber erneut mit einem soliden Sound aufwarten können, der Bass darf teilweise sogar richtig grooven wie beim Opener „Who Inflames The Universe Tonight“ der mir aber von der Komposition her eifnach zu lang geraten ist, denn da passiert außer episch breiten Solis nicht allzu viel. Der nächste Track „When Darkness Comes“ mit einem etwas schnelleren Tempo geht da schon besser ab und für DICE Verhältnisse rockt die Gitarre mal so richtig ab und bietet mehr als nur langezogene elegische Soloparts.

Sehr positiv auffällig sind die deutlich gesteigerten Parts für Saxophon und Flöten hier ist der neue Mann Jens Lübeck voll integriert und ist für den Bandsound ans ich eine enorme Bereicherung, da er nicht nur als schmückendes Beiwerk mitwirkt. Auch für das Schlagzeug wurde das Personal getauscht, der Keyboarder ist ausgestiegen und Alex Klimantov bedient statt Bass jetzt akustischen Gitarren.

Wie schon angedeutet der Sound in Gänze hat sich dadurch jetzt nicht so extrem verändert ist aber schon etwas runderneuert. DICE bringen ihren eher introvertierten Artrock, mit einigen Tempiwechseln sowie üppigen Instrumentalpassagen aber bestens rüber, die Gesangsanteile ind gegenüber früheren Werken noch etwas geringer ausgefallen geworden. Das macht aber nichts aus im Gegenteil Nové mit seinem etwas eckigen Gesang ist sowieso nie der ganz große Sänger gewesen aber dies braucht es vielleicht auch nicht. Der Haupttrack mit seinen 25 Minuten Spieldauer „Hold The Spirit“ fängt an wie eine Art JETHRO TULL Song mit diesen tollen Flöteparts, es gibt stets diese schönen melodiös gehaltenen Songverläufe, auch sind noch genügend „weiche“ Breaks vorhanden, allzu vertrackte oder gar frickellige Sachen sind Dice zum Glück völlig fremd. Hier herrschen stehts wohlige Harmonie vor effekthascherischem Gehabe bzw. aufgesetzter Vertracktheit der Instrumentenbediener. Wie gesagt dieser Longtrack hat trotz der atmosphärisch weiten Instrumentalblöcken tolle relativ rockige Parts, wo die Gitarre mal so richtig laufen gelassen wird, das gab’s vorher nur selten bei den Leipzigern. Die teilweise klasse hypnotisierende Flötenparts sorgen dabei ebenfalls für eine deutliche Steigerung der musikalischen Bandbreite. Wer auf entspannend Momente mit einem Schuß Rock abfährt, dürfte auf "Versus Without Versus - End Part" viel passendes finden. Na denne bis zum nächsten Jahr und dann Album Nummero 16.

Versus Without Versus - End Part


Cover - Versus Without Versus - End Part Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 5
Länge: 59:58 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

The RPWL Live Experience

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RPWL dürften zusammen mit SYLVAN die derzeitige Sperrspitze des deutschen progressiven Rocks darstellen – auch was den Erfolg, nicht nur zu Hause, angeht. Die Münchner haben dabei mir ihrem letzen Album „The RPWL Experience“ durchaus neue Wege beschritten und lassen nun mit „The RPWL LIVE Experience” eine nach Titel und Cover der letzten Studioveröffentlichung ähnelnden Live-DVD (und CD) folgen, obwohl unter den 14 dargebotenen Stücken gerade drei („Breathe In, Breathe Out“, „Silenced“, „This Is Not A Prog Song“) vom letzten Werk stammen. Aufgenommen wurde am 17. Februar 2009 im Wyspiański Theatre in Katowice, während des dortigen ProgRock-Festivals. Die ausgewogene Setlist (siehe unten) sollte fast jeden RPWL-Fan zufrieden stellen; ruhige und angenehme Bildführung sowie ein Hammersound machen die DVD „The RPWL LIVE Experience“ zu einem Erlebnis. RPWL wurden hier nicht nur musikalisch in Höchstform eingefangen (samt neuen Schlagzeuger) – auch die visuelle Umsetzung „on Stage“ lässt einen das Gesamtpaket genießen. Das die Proggies neben ihren gewohnten Gilmour und FLOYD-Einflüssen auch mal ganz gerne etwas lauter zu Werke gehen kommt hier gut zur Geltung und tut dem Set hörbar gut (was man auch an den Zuschauerreaktionen sieht), als Live-Beispiel sei da nur mal „This Is Not A Prog Song“ mit seinem STATUS QUO und SCORPIONS Rockpart genannt sowie den Überflieger „Trying To Kiss The Sun“.

Technisch gibt es den Sound in Dolby Digital 2.0 und 5.1, das Bild kommt im Format 4:3. Als Extras gibt es noch ein ca. 30-minütiges Interview mit Yogi Lang und Kalle Wallner, das Video zu „Breathe In, Breathe Out“ und noch ein paar nette Boni in Form von Biographie, Discographie, Fotos, usw. Die „The RPWL LIVE Experience” gibt es auch noch als Doppel-CD (mit identischer Tracklist) und als Vollbedienung in Form von DVD und beiden CDs.



Tracklisting:

01 Hole In The Sky

02 Breathe In, Breath Out

03 3 Lights

04 Start The Fire

05 Silenced

06 This Is Not A Prog Song

07 Sleep

08 Opel

09 Waiting For A Smile

10 Trying To Kiss The Sun

11 Wasted Land

12 Roses

13 Biding My Time

14 I Don't Know

The RPWL Live Experience


Cover - The RPWL Live Experience Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 14
Länge: 113:0 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Distrust The Mantra

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Die Duisburger Combo IN MORPHEUS’ ARMS setzt auf ihrem 5-Track-Debüt „Distrust The Mantra“ auf progressiven Metal zwischen Atmosphäre und dunkelmetallischem Anspruch sowie mit weiblichen Vocals – hier bewegt man sich dabei gesanglich in der Nähe zu Anneke van Giersbergen (THE GATHERING) - obwohl noch etwas das stimmliche Volumen fehlt. Ansonsten treffen die von der Band selbst angegeben Einflüsse von PAATOS über DREAM THEATER bis ein wenig OPETH das Dargebotene schon ganz gut. Das Album über die Tiefe der menschlichen Seele startet mit dem zwischen Härte und Zerbrechlichkeit wechselnden „Reality“ richtig gut, aber auch das träumerisch fordernde „Contacting The Angelic“ (welches den Bandnamen IN MORPHEUS’ ARMS und dessen Bezug zu Schlaf und Unterbewusstsein am Besten repräsentiert) und das über 13-minütige, dreiteilige, zwischenzeitlich an sphärische DT meets FLOYD erinnernde „Pandemonium I II III“ wissen auf „Distrust The Mantra“ zu gefallen. Es wird allenthalben nicht zuviel gefrickelt – der Stilmix geht von Prog über Gothic-Touch bis Modern Metal. Wer sich also mal eher etwas Ungewöhnliches, aber durchaus Gutes und mit Potential versehenes aus dem deutschen Metal-Underground zu Gemüte führen möchte darf ruhig mal auf www.myspace.com/inmorpheusarms bei IN MORPHEUS’ ARMS eine Hörprobe nehmen.

Distrust The Mantra


Cover - Distrust The Mantra Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 5
Länge: 40:43 ()
Label:
Vertrieb:

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