Review:

On Serpentine Roads

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ARCHAI aus Baden Württemberg haben sich wirklich zu einer recht vielversprechenden Band entwickelt. Die bisher erschienen Vorgänger "Matters In Difference" (Demo 2007) sowie EP "Subjects To Confirm" waren bereits sehr gern gehörte Appetithappen im heimischen CD-Player.

Jetzt gibt es das erste selbstproduzierte Debütwerk "On Serpentine Roads", wobei man für das Mastering mit Bob Katz (DIGITAL DOMAIN) einen sehr erfahrenen Mann gefunden hat, der den Bandsound in ein solid-erdiges Grundgerüst gepackt hat. Die drei Songs der Vorgänger-EP sind ebenfalls komplett vertreten aber soundlich deutlich verbessert sowie musikalisch nochmals verfeinert. Dem hier dargebotenen aaaaaabsolut klassischen Heavy Metal steht diese eher sparsame Produktion sehr gut an, künstlich hochgetriggerte Sounds (wie derzeit leider vielerorts üblich) sucht man hier wohltuend vergebens. Die zuvor eher etwas flachen Drums haben sich soundlich deutlich gesteigert, hier fehlt es mir lediglich noch einen Tick an einem etwas vollerem Punch. Die an der ein oder anderen Stelle auftauchenden schrägen Backings sollte man aber entweder ganz weglassen oder zukünftig besser einsingen. Dies ist jedoch produktionstechnisch der einzige Makel.

Das klasse Artwork mag vielleicht etwas untypisch sein (da hier nicht "Schwarz" oder sonstige Metal Klischees vorherrschen) macht aber rein garnix, denn ARCHAI haben sich bei diesem Werk die Dienste eines tollen Grafikers gesichert: Travis Smith der u.a. schon für solche Kracher wie NEVERMORE, KATATONIA, AMORPHIS, RIVERSIDE, DEADSOUL TRIBE tätig war. Er zeigt hier, dass er nicht nur düstere Sachen machen kann.

Musikalisch bieten die Jungs einen frischen Vortrag aus Heavy Metal/Rock mit leicht progressiven Einschüben und sind dabei stehts darauf bedacht, dem Ganzen eine eigenständige Note zu verleihen. Mit betonten Tempovariationen und nicht zu übertriebenen Breaks werden immer wieder prägnante Melodien mit Härtegraden zwischen Rock und Metal gesponnen - und ja, die Band hat sich noch etwas stärker einem eigenständigen Sound aber immer mit eindeutigen Roots auf die Fahnen geschrieben und dies auch gelungen umgesetzt. Die Gitarrensounds sind ebenfalls Oldschool aber nicht zu Retro und schon garnicht angestaubt, episch-melodramatische Parts komen ebenfalls vor werden aber nicht überbetont und bei den instrumentalen Sachen wird auch nicht mit zuviel technisch betontem Leergespiele übertrieben.

Die Texte sind sehr angenehm und beschäftigen sich nicht mit dem üblichen Gemetzel, Dämonen oder ausgelutschten Fantasythemen sondern geben Storys oder Erlebnisse aus dem echten Leben wieder. Die kraftvollen Vocals von Sänger Bernhard Kurray haben sich nochmal gesteigert, sein ohnehin recht charismatisches Organ hat deutlich an Reife, Kraft und Ausdruck gewonnen. Ich hatte es schon in den vorherigen Rezensionen erwähnt und bleibe gerne dabei: Hier ist ein junger BRUCE DICKINSON am Mikro, der jetzt aber selbstbewusst auch schon aus dem Schatten dieses Übervorbilds heraustritt. ARCHAI überzeugen mit allen neuen Songs auf „On Serpentine Roads“, insbesondere das packende „Solitude“ mit den sehr variablen Gitarren. Mein absoluter Favorit ist das episch angehauchte „Rites Of Passage", das sehr melodiöse "Valleys Rund Deep" und der würdige Abschluss mit dem etwas progressiveren „Lucid Dreams“ sind Highlights eines wirklich gelungenen Debütwerks. Ausfälle gibt es tatsächlich keine, bitte so weitermachen - schön, das es auch noch Mucke jenseits jegwelcher Core-Sachen gibt!

On Serpentine Roads


Cover - On Serpentine Roads Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 53:31 ()
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Fragments

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Mit „Longings End“, dem mit über 13 Minuten längsten Song des Album eröffnet RPWL-Recke Chris Postl unter der Firmierung PARZIVALS EYE sein Solo-Debüt dem die RPWL-Affinität recht deutlich anzuhören ist. Verstärkt mit Sänger Alan Reed (PALLAS) und Sängerin Christina Booth (MAGENTA), ALAN PARSON Gitarist Ian Bairnson, Stammhaus-Kollege Yogi Lang (Keyboards) sowie Schlagzeuger Hannes Weigend und Gitarrist Ossi Schaller gibt es auf „Fragments“ 12 lockere Songs denen ihre FLOYD, YES, ELO, BEATLES und GENESIS-Wurzeln anzumerken sind. Das Postl dabei sich mehr gen anspruchsvollen Pop mit Rockeinschlag als gen progressivem Kopfrock orientiert dürfte nicht jedem gefallen – steht „Fragments“ über die Gesamtlänge aber recht gut. PARZIVALS EYE lassen sanften, einschmeichelnden symphonischen Intros und Passagen lautere Parts folgen („Signs“, „Fragments“), grooven gelassen im 70er-Retro-Sound („Disguise“), umschiffen gekonnt triefend balladeske Untiefen („Face My Fear“) oder klingen einfach nur nach RPWL, wie beim abschließenden überlangen Bonus Track „Another Day“. Mit dem von Christina Booth eingesungenen, mit Piano startende und mit schönem Solo beendete GRAHAM/NASH-Cover „Chicago“ haben PARZIVALS EYE einen echten Hinhörer – das Teil sollte auch im Mainstream Radio funktionieren. Und auch wenn es nach hinten raus schon etwas flacher wird - Chris Postl, respektive PARZIVALS EYE dürfte mit „Fragments“ der einschlägige Fangemeinde (natürlich ohne die Frickelfraktion) Freude bereiten, denn das Debüt ist vor allem eins: richtig angenehm anzuhören.

Fragments


Cover - Fragments Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 78:18 ()
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Monolith

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Die vier Kanadier von SIGHTS & SOUNDS spielen allesamt in Hardcore-Bands, von denen die bekannteste wohl die von Sänger und Gitarrist Andrew Neufeld, COMEBACK KID, sein dürfte. Offenbar hatten die Jungs Lust, sich mal in andere musikalische Gefilde zu begeben, und das tun sie auf ihrem Debüt-Album „Monolith“ ohne jeden Zweifel. Elemente aus Progressive und Post-Hardcore werden hier vermischt mit Pop und Akustik-Passagen, walzende Gitarrenriffs und donnernde Drums mit eingängigen Melodien und Keyboard-Flächen. Das Ganze wird zum einen zusammengehalten durch Andrew Neufelds Gesang, der nicht nur richtig singen kann, sondern dazu auch noch über eine äußerst wandelbare Stimme verfügt, zum anderen aber auch durch den fetten, dichten Gesamtsound, für den Devin Townsend verantwortlich zeichnet. Trotzdem will der Funken nicht so ganz überspringen. Dazu kommen die Refrains nämlich doch zu mainstreamig daher, die balladesken Parts zu kitschig und sind die brachialen Passagen soundtechnisch zu überladen und fast schon übertrieben bombastisch. Auch wenn alles mit viel Energie gespielt ist, bleibt die Musik des Vierers dadurch immer an der Oberfläche und erreicht nie die Tiefe der großen Bands ähnlicher Genres wie ISIS, THIS WILL DESTROY YOU oder DREDG. Diese Bands klingen in der Musik von SIGHTS & SOUNDS zwar immer wieder an, werden dabei aber lediglich zitiert, ohne dass deren Intensität und unkonventionelles Songwriting aufgenommen wird. Die Ansätze von „Monolith“ stimmen also, nur ist die Ausführung songtechnisch zu glatt und soundtechnisch zu aufgeblasen.

Monolith


Cover - Monolith Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 14
Länge: 64:5 ()
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Forty Six Minutes, Twelve Seconds of Music

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JOLLY, ein eher simpler Bandname, hört sich zunächst mal eher nach Bubblegum oder Spaßpunk denn als intensiver Progrock an, auch ein eher nüchternes Artwork mit den hintereinander gepfropften Texten am Stück im Booklet (mitlesen entfällt dadurch) kann kaum erste positive Anreize setzen, sich dieses Teil reinzuziehen. Und dann scheinen die Herren bei ihrem Debüt ganz besonders kreativ gewesen zu sein, denn die Scheibe wurde flugs nach der Gesamtspielzeit des Album „Forty Six Minutes, Twelve Seconds Of Music“ benannt. Hier scheint nur äußerlich eine vermeintliche Einfachheit hervorzustechen, die sich dann bei näherer Betrachtung der Musik erfreulicherweise komplett anders darstellt.

Daher genug an der Verpackung rumgenörgelt, die Inhalte sind entscheidend und hier gibt es bei den New Yorker Nachwuchskräften viel lohnenswertes zu entdecken. Die Band schafft es durchaus ihre ganz eigenen Akzente zu setzen. Der sehr weitläufige Mix aus Progrock mit ganz leichten Metaleinschüben, Alternative, Artrock und ein wenig Ambient zieht den Hörer spätestens nach dem zweiten Durchlauf in seinen Bann, ist äußerst unterhaltsam und nicht zu frickelig oder gar abgehoben. Wem diese Schubladenbegriffe etwas zu nichtssagend sind, seien hier als vage Vergleichsformationen was den Sound betrifft alte PORCUPINE TREE, PURE REASON REVOLUTION, PINEAPPLE THIEF, TOOL oder auch A PERFECT CIRCLE genannt. Liebhaber solch ansprechender Ohrenfutterfabrikanten dürfte diese Amerikaner schnell ins Herz schließen.
Die Kompositionen bewegen sich sehr zielsicher zwischen energiegeladenem Prog Rock mit entspannten Licks und heftigeren (Metal-) Riffs sowie beim Opener "Escape" immer wieder mal verwoben mit atmosphärischen Soundcollagen sowie überraschenden Arrangements. Der Tastenmann darf hier u.a. seine Vorliebe für DEPECHE MODE ausleben, denn die Keys sind schon sehr variabel: mal experimentell, dann wieder flächig aber auch mit einem gewissen Wave-Flair versehen. Der versierte Drummer ist super drauf, sollte aber die Scheppersnare zukünftig etwas weniger betonen. Der hypnotisch einfühlsame Gesang von Anadale wirkt zwar manchmal introvertiert aber dann geht er doch etwas mehr aus sich heraus und schmiegt sich je nach Bedarf in diese Musiklandschaften perfekt ein. Er gibt den Songs einfach die nachvollziehbare Struktur. Hier sei das bombastisch-aufwühlende „Renfaire“ als Beispiel erwähnt, das mit seiner eleganten Schlichtheit einfach mitreißend ist.

Egal ob die immer mal wieder durchscheinende Heavyness oder auch die stets latente Melancholie (JOLLY sind aber beileibe keine Depri-Heulsusen): selbst fast poppige Refrains werden geschickt verwendet, dann folgen wieder verträumte Pianoklänge die hin zu erdigeren Rockpassagen führen - das alles schafft eine ganz eigene Atmosphäre. „Peril“ ist auch so eine starke Nummer zwischen ruhigem Ambient-chill-out sowie Gothic-Spirit, die sich erst etwas langsam hochsteigert und dann zu einem eingängigen Rocktrack entwickelt, um dann wieder ganz entspannt ausladend zu enden. Ganz stark geworden ist auch "Red Sky Locomotive", ein etwas einfacherer Song aber mit starker Melodie. Die Gitarren glänzen besonders bei "Downstream" mit einem sehr sauberen und echt klasse elegischen Solo, das etwas hektische "Carusol Of Whale" ist dann etwas verkopfter geraten aber trotzdem verliert man durch die Melodie nie den roten Faden.

JOLLY haben dann noch als eine Art Sahnestückchen für ihr eigenwilliges Kopfkino auch noch sogenannte "binaurale Töne" überall auf dem Album mit eingebaut. Was genau dahinter steckt ist schon etwas verzwickter, aber kurz erklärt ist diese CD Abmischung etwas anders als beim "normalen" Stereo-Mix sehr direkt auf Kopfhörerlautsprecher ausgerichtet. Dadurch wird nicht nur das (so viel nähere) räumliche Hörerlebnis stärker beeinflusst sondern ganz bestimmte Frequenzbereiche stimuliert, die wiederum unterschiedliche Wirkung auf die Gehirnwellen haben und so ein je nach Hörer ein unterschiedliches Hörerlebnis schaffen sollen. Ich kann noch nicht allzu viel dazu sagen, mein Selbstversuch dazu läuft noch.

Das Schweizer Galileo Label bzw. ProgRock Records haben mit JOLLY jedenfalls ein ganz heißes Eisen am Start mit einer Band die fast keine musikalische Grenzen zu haben scheint und trotzdem nicht zu (technisch) abgehoben oder gar sperrig daherkommt. Nach dem Überhammer von RIVERSIDE ist "Forty Six Minutes, Twelve Seconds Of Music" ganz sicher eines der besten Progalben des Jahres geworden, da leg ich mich jetzt schon mal fest.

Forty Six Minutes, Twelve Seconds of Music


Cover - Forty Six Minutes, Twelve Seconds of Music Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 46:12 ()
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Versus Without Versus - End Part

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DICE gehören mit ihrer ganz spezifischen Musik in den langen Jahren ihres Bestehens (1974 gegründet) wohl so etwas wie zum (beständigsten) Inventar der deutschen Progszene. Fleißig veröffentlicht diese Band um ihren Mastermind Christian Nóvé kontinuierlich neue Alben, die aber nur dem sehr oberflächlichen Zuhörer relativ gleichförmig erscheinen mögen. Inhaltlich haben die Leipziger Progies ihren typisch sphärischen Cosmic Prog immer wieder verfeinert oder mit neuen Schwerpunkten verfeinert. Auch die Zielgruppe dürfte nach wie vor die gleichen Hörer ansprechen, der wohl ein Sympathisant von solchen Kapellen wie CAMEL, ELOY und PINK FLOYD sein sollte, nur ob diese ihren Höhepunkt schon längst hinter sich gelassenen Formationen und ihre relativ altmodische Musik noch neue Fans hinzugewinnen kann, dürfte sehr schwierig aber nicht ganz unmöglich sein.

Der letzte teil der Trilogie besteht nur aus vier Einzelstücken die aber erneut mit einem soliden Sound aufwarten können, der Bass darf teilweise sogar richtig grooven wie beim Opener „Who Inflames The Universe Tonight“ der mir aber von der Komposition her eifnach zu lang geraten ist, denn da passiert außer episch breiten Solis nicht allzu viel. Der nächste Track „When Darkness Comes“ mit einem etwas schnelleren Tempo geht da schon besser ab und für DICE Verhältnisse rockt die Gitarre mal so richtig ab und bietet mehr als nur langezogene elegische Soloparts.

Sehr positiv auffällig sind die deutlich gesteigerten Parts für Saxophon und Flöten hier ist der neue Mann Jens Lübeck voll integriert und ist für den Bandsound ans ich eine enorme Bereicherung, da er nicht nur als schmückendes Beiwerk mitwirkt. Auch für das Schlagzeug wurde das Personal getauscht, der Keyboarder ist ausgestiegen und Alex Klimantov bedient statt Bass jetzt akustischen Gitarren.

Wie schon angedeutet der Sound in Gänze hat sich dadurch jetzt nicht so extrem verändert ist aber schon etwas runderneuert. DICE bringen ihren eher introvertierten Artrock, mit einigen Tempiwechseln sowie üppigen Instrumentalpassagen aber bestens rüber, die Gesangsanteile ind gegenüber früheren Werken noch etwas geringer ausgefallen geworden. Das macht aber nichts aus im Gegenteil Nové mit seinem etwas eckigen Gesang ist sowieso nie der ganz große Sänger gewesen aber dies braucht es vielleicht auch nicht. Der Haupttrack mit seinen 25 Minuten Spieldauer „Hold The Spirit“ fängt an wie eine Art JETHRO TULL Song mit diesen tollen Flöteparts, es gibt stets diese schönen melodiös gehaltenen Songverläufe, auch sind noch genügend „weiche“ Breaks vorhanden, allzu vertrackte oder gar frickellige Sachen sind Dice zum Glück völlig fremd. Hier herrschen stehts wohlige Harmonie vor effekthascherischem Gehabe bzw. aufgesetzter Vertracktheit der Instrumentenbediener. Wie gesagt dieser Longtrack hat trotz der atmosphärisch weiten Instrumentalblöcken tolle relativ rockige Parts, wo die Gitarre mal so richtig laufen gelassen wird, das gab’s vorher nur selten bei den Leipzigern. Die teilweise klasse hypnotisierende Flötenparts sorgen dabei ebenfalls für eine deutliche Steigerung der musikalischen Bandbreite. Wer auf entspannend Momente mit einem Schuß Rock abfährt, dürfte auf "Versus Without Versus - End Part" viel passendes finden. Na denne bis zum nächsten Jahr und dann Album Nummero 16.

Versus Without Versus - End Part


Cover - Versus Without Versus - End Part Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 5
Länge: 59:58 ()
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The RPWL Live Experience

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RPWL dürften zusammen mit SYLVAN die derzeitige Sperrspitze des deutschen progressiven Rocks darstellen – auch was den Erfolg, nicht nur zu Hause, angeht. Die Münchner haben dabei mir ihrem letzen Album „The RPWL Experience“ durchaus neue Wege beschritten und lassen nun mit „The RPWL LIVE Experience” eine nach Titel und Cover der letzten Studioveröffentlichung ähnelnden Live-DVD (und CD) folgen, obwohl unter den 14 dargebotenen Stücken gerade drei („Breathe In, Breathe Out“, „Silenced“, „This Is Not A Prog Song“) vom letzten Werk stammen. Aufgenommen wurde am 17. Februar 2009 im Wyspiański Theatre in Katowice, während des dortigen ProgRock-Festivals. Die ausgewogene Setlist (siehe unten) sollte fast jeden RPWL-Fan zufrieden stellen; ruhige und angenehme Bildführung sowie ein Hammersound machen die DVD „The RPWL LIVE Experience“ zu einem Erlebnis. RPWL wurden hier nicht nur musikalisch in Höchstform eingefangen (samt neuen Schlagzeuger) – auch die visuelle Umsetzung „on Stage“ lässt einen das Gesamtpaket genießen. Das die Proggies neben ihren gewohnten Gilmour und FLOYD-Einflüssen auch mal ganz gerne etwas lauter zu Werke gehen kommt hier gut zur Geltung und tut dem Set hörbar gut (was man auch an den Zuschauerreaktionen sieht), als Live-Beispiel sei da nur mal „This Is Not A Prog Song“ mit seinem STATUS QUO und SCORPIONS Rockpart genannt sowie den Überflieger „Trying To Kiss The Sun“.

Technisch gibt es den Sound in Dolby Digital 2.0 und 5.1, das Bild kommt im Format 4:3. Als Extras gibt es noch ein ca. 30-minütiges Interview mit Yogi Lang und Kalle Wallner, das Video zu „Breathe In, Breathe Out“ und noch ein paar nette Boni in Form von Biographie, Discographie, Fotos, usw. Die „The RPWL LIVE Experience” gibt es auch noch als Doppel-CD (mit identischer Tracklist) und als Vollbedienung in Form von DVD und beiden CDs.



Tracklisting:

01 Hole In The Sky

02 Breathe In, Breath Out

03 3 Lights

04 Start The Fire

05 Silenced

06 This Is Not A Prog Song

07 Sleep

08 Opel

09 Waiting For A Smile

10 Trying To Kiss The Sun

11 Wasted Land

12 Roses

13 Biding My Time

14 I Don't Know

The RPWL Live Experience


Cover - The RPWL Live Experience Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 14
Länge: 113:0 ()
Label:
Vertrieb:
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Distrust The Mantra

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Die Duisburger Combo IN MORPHEUS’ ARMS setzt auf ihrem 5-Track-Debüt „Distrust The Mantra“ auf progressiven Metal zwischen Atmosphäre und dunkelmetallischem Anspruch sowie mit weiblichen Vocals – hier bewegt man sich dabei gesanglich in der Nähe zu Anneke van Giersbergen (THE GATHERING) - obwohl noch etwas das stimmliche Volumen fehlt. Ansonsten treffen die von der Band selbst angegeben Einflüsse von PAATOS über DREAM THEATER bis ein wenig OPETH das Dargebotene schon ganz gut. Das Album über die Tiefe der menschlichen Seele startet mit dem zwischen Härte und Zerbrechlichkeit wechselnden „Reality“ richtig gut, aber auch das träumerisch fordernde „Contacting The Angelic“ (welches den Bandnamen IN MORPHEUS’ ARMS und dessen Bezug zu Schlaf und Unterbewusstsein am Besten repräsentiert) und das über 13-minütige, dreiteilige, zwischenzeitlich an sphärische DT meets FLOYD erinnernde „Pandemonium I II III“ wissen auf „Distrust The Mantra“ zu gefallen. Es wird allenthalben nicht zuviel gefrickelt – der Stilmix geht von Prog über Gothic-Touch bis Modern Metal. Wer sich also mal eher etwas Ungewöhnliches, aber durchaus Gutes und mit Potential versehenes aus dem deutschen Metal-Underground zu Gemüte führen möchte darf ruhig mal auf www.myspace.com/inmorpheusarms bei IN MORPHEUS’ ARMS eine Hörprobe nehmen.

Distrust The Mantra


Cover - Distrust The Mantra Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 5
Länge: 40:43 ()
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The Thieving Magpie (Re-Release)

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Der Titel „The Thieving Magpie (La Gazza Ladra)" dieses jetzt wiederveröffentlichten Livealbums (die sehr bekannte Melodie stammt aus der Rossini-Oper „Die diebische Elster“) war der instrumentale Opener der 87/88er-Tour als das Album „Clutching At Straws“ gerade draußen war. Inhaltlich haben die Titel dieser Zusammenstellung allerdings nur sehr wenig mit den damaligen Konzerten sowie Playlists zu tun, denn auf dieser Doppel-CD sind doch eindeutig viel mehr Titel enthalten, als jemals während eines MARILION-Konzertes der FISH-Ära am Stück gespielt wurden. Außerdem ist hier einer der Albumklassiker der Progies „Misplaced Childhood“ live komplett am Stück enthalten, dieses Material wurde damals allenfalls nur in Auszügen gespielt. Trotzdem wirkt dieses Material meist wie aus einem Guss, wenn auch die Live-Reaktionen insbesondere bei den damals neuen Sachen viel verhaltener sind als ich das damals während dieser Tour (in Eppelheim Rhein Neckar Halle) erlebt habe. Aber sei’s drum - dies können Livealben auch von anderen Bands nur selten so rüberbringen. Soundlich gibt es jedenfalls nix zu kritisieren für ein Livewerk (ob jetzt da viel nachbehandelt wurde oder nicht lasse ich jetzt mal dahingestellt). Die Songs stammen aus unterschiedlichen Jahren, was man auch manchmal an den Ansagen hört. Meist wird Fish oder die Songs ausgeblendet, großartige und erklärende Ansagen wie von Fish üblich (und bei den anderen gerade wiederveröffentlichten Scheibe opulent zu hören), gibt es hier nicht. Auch bookletmäßig gibt es leider keine neuen Linernotes von FISH, Bonustracks oder sonstige Gimmicks sucht man ebenfalls vergebens aber die Doppel-CD mit (fast) zwei Stunden Spielzeit wurde nochmals remastert und klingt vielleicht einen Tick besser als die vorherige CD-Version.

Inhaltlich gibt es das volle Verwöhnprogramm für alle MARILLION-Fans der Anfangsjahre: Kracher wie das melancholische „Chelsea Monday“, das fast partymäßige „Freaks“, „Script For A Jester's Tear“ mit viel Neo-Prog Dramatik, sehr gefühlvoll bei „Jigsaw“, das mächtig-kraftvolle "White Russian" sowie der furiose Tempokracher „Incommunicado“ zeigen die vielen abwechslungsreichen Gesichter dieser tollen Band. Mit dem charismatischen Gesang von Derek Wiliams alias FISH stand und fiel natürlich jedes MARILLION Konzert und bei sämtlichen Aufnahmen zeigt er sich hier absolut voll auf der Höhe, da gibt es nämlich auch andere Beispiele (siehe u.a. „Live From Loreley“).

Die Band war bei der damaligen Tour und im Jahr davor (1986) sicherlich auf ihrem Höhepunkt und wer hätte geahnt, dass es die letzte sein würde im Line-up Fish (Vocals), Steve Rothery (Gitarre), Pete Trewavas (Bass), Mark Kelly (Keyboards) und Ian Mosley (Drums). Die Band präsentiert sich jedenfalls super homogen, alles passt zusammen, musikalisch sind sie eigentlich eine perfekte Einheit auf der Bühne, manche Songs klingen live viel druckvoller als auf den Originalben - ja, das alles hatte eine ganz eigene packende Magie. Nur danach krachte es 1988 ordentlich unter den Herren und die Fish-Ära war damals völlig überraschend zu Ende.

Dieser Re-Release eines legendären Livewerks „The Thieving Magpie (La Gazza Ladra)“ bietet wirklich (fast) alles was MARILLION damals ausgezeichnet hat und wofür sie von ihren enthusiastischen Fans geliebt wurden. Für diese Fraktion findet sich auf den 22 Tracks und der üppigen Darbietung nur wenig neues und nichts was man nicht schon hätte, daher empfehle ich jetzt mal für alle Neueinsteiger dieses tolle Album, um sich in diese Band so richtig hineinzuhören. Da sind die beiden andere parallel veröffentlichten Alben qualitätsmäßig (nur was rein den Sound angeht) „Live From Loreley“ und „Recital Of The Script“ doch deutlich schwächer.



CD 1:

01. Intro: La Gazza Ladra

02. Slainte Mhath

03. He Knows You Know

04. Chelsea Monday

05. Freaks

06. Jigsaw

07. Punch & Judy

08. Sugar Mice

09. Fugazi

10. Script For A Jester´s Tear

11. Incommunicado

12. White Russian



CD 2:

01. Pseudo Sil Kimono

02. Keyleigh

03. Lavender

04. Bitter Suite

05. Heart Of Lothian
06. Waterhole (Expresso Bongo)

07. Lords Of The Backstage

08. Blind Curve

09. Childhoods End?

10. White Feather


The Thieving Magpie (Re-Release)


Cover - The Thieving Magpie (Re-Release) Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 22
Länge: 113:12 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Unreal

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Mit ihrem vor knapp zwei Jahren veröffentlichten Album „Anima“ haben die französischen Proggies ein hörenswertes, wenn auch nicht gerade überragendes Scheibchen abgeliefert. Eine deutliche Leistungssteigerung stellt das neue Werk „Unreal“ zwar nicht dar, doch klingt das ausladende Songmaterial hier deutlich schlüssiger und eingängiger als auf dem zerfahren wirkenden Vorgänger. Auch die teilweise hymnischen Chöre und Refrains sorgen für ordentliche Abwechselung und machen Songs wie den starken Opener „White Willow“, das treibende „Down Memory Lane“ oder das ebenfalls gut nach vorne peitschende „3RD Type“ zu richtig hörenswerten Angelegenheiten. Auffällig ist auch, dass die üblichen Verdächtigen, (jüngere) FATES WARNING oder DREAM THEATER, die fast jede Progressive Metal-Band bewusst oder unbewusst heimsuchen, hier zwar ab und an mal aufblinken, aber ansonsten (außer beim harten Riffing, das mitunter an die späteren, heftigeren Werke von Mike Portnoy und Co. erinnert) angenehm außen vor bleiben, so dass der Plagiatvorwurf hier kaum zum Tragen kommt. Kleine Abzüge in der B-Note gibt es für die Produktion, bei der man sich allem Anschein nach dann doch an den Schandtaten von Kevin Shirley orientiert hat: „dumpf“, „matt“ und „unvoluminös“ sind die ungeliebten Adjektive, die leider ebefalls, wenn auch erträglich, bei „Unreal“ zum Tragen kommen. Ansonsten aber geht das Album als gelungene Sache für traditionelle Proggies durch.

Unreal


Cover - Unreal Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 49:43 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Watching The Closing Sky

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Die vier Holländer von PROFUNA OCEAN haben für ihr Debüt eine eher ungewöhnliche Form gewählt: „Watching The Closing Sky“ ist nämlich eine Live-EP. Allerdings wird durch die vier Songs eine Gesamtspielzeit von gut 37 Minuten, also fast schon Albumlänge erreicht. Die Länge der Stücke lässt es schon vermuten: Die Jungs spielen Progressive Rock. Sie bevorzugen dabei aber eine ruhige, eher verhaltene und leicht poppige Variante. So stehen melancholische Harmonien und Melodien im Vordergrund, sind die Tempi größtenteils langsam und die Rhythmen fließend und wird nur höchst selten richtig gerockt. Zum Teil fühlt man sich an PORCUPINE TREE erinnert, aufgrund der Stimme von Gitarrist, Sänger und Songschreiber Raoul Potters muss man aber auch immer wieder an SNOW PATROL denken, im überlangen letzten Song „S.C.I.T.S.“ werden dann noch PINK FLOYD und MARILLION zitiert. Insgesamt dudeln die Songs aber recht seicht vor sich hin. Die langen Instrumentalteile sind schlicht und einfach langweilig, und die wenigen rockigen Parts klingen ziemlich konventionell und konstruiert und kommen noch dazu alles andere als fett rüber. Mitschuld an letzterem trägt sicher auch der völlig drucklose Gesamtsound. Unterm Strich sind die Songs von PROFUNA OCEAN vom Ansatz her gar nicht mal schlecht, aber vom Hocker hauen sie mich nun wirklich nicht.

Watching The Closing Sky


Cover - Watching The Closing Sky Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 4
Länge: 37:9 ()
Label:
Vertrieb:

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