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Down And Out In Paris And London

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Nach dem doch etwas über das Ziel hinausgeschossen Vorgänger „Not As Good As The Book“ legen THE TANGENT mit „Down And Out In Paris And London” ihr fünftes, sich wieder mehr an den ersten Alben der Band orientierendes Werk vor. Das Ganze allerdings mal wieder in veränderter Besetzung. Die schwedischen Kollegen Jonas Reingold und Jaime Salazar wurden durch Bassist Jonathan Barrett (PARALLEL OR 90 DEGREES, MAGNA CARTA) und Schlagzeuger Paul Burgess (JETHRO TULL, 10 CC, CAMEL) am Schlagzeug ersetzt – was THE TANGENT mal wieder ein All-England-Line–Up gibt. Mastermind Andy Tillison übernimmt dabei jetzt neben Gesang und Keyboards auch noch die Gitarrenparts, welche aber auf „Down And Out In Paris And London” eine doch eher untergeordnete Rolle spielen. Geboten wird weiterhin 70er Retroprog mit musikalischem Können und viel Tasteneinsatz sowie gelegentliche Saxophon- und Flötenparts (Theo Travis). Die Band begibt sich auch immer wieder auf fast schon jazzige, vor allem von Pianoklängen getragene Ausflüge und wie beim leicht verqueren, sich nicht einfach erschließenden „Ethanol Hat Nail (Canterbury Sequence Vol. 2)” auch dem Canterbury-Sound hin. Kommt der Opener „Where Are They Now?“ da noch teilweise mit rockigen Anwandlungen und tollen Bläserparts daher, so lassen sich manche Längen im Verlauf des Albums („Paroxetine – 20mg“) nicht leugnen. Spannender wird es da schon wenn THE TANGENT wie bei dem (verhältnismäßig) kurzen „The Company Car“ teilweise dissonante Passagen bieten, ohne allerdings die Melodie komplett zu verlieren. Tillison bemüht sich abwechslungsreich zu sein, progressiver wie beim Vorgänger, verliert aber des öfteren den Mut die Ideen über den Tellerrand hinaus weiter auszuarbeiten. „Down And Out In Paris And London” kann man so durchaus als ein angestrengtes Album bezeichnen und Neues von THE TANGENT gibt es auch auf dieser Scheibe nicht – somit ist die Scheibe vor allem eingefleischten Fans zu empfehlen.

Down And Out In Paris And London


Cover - Down And Out In Paris And London Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 5
Länge: 58:3 ()
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A Sun By Rising Set

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THE VOID’S LAST STAND sind eine äußerst ambitionierte Progformation aus Aachen und legen mit „A Sun By Rising Set“ ein gerade zwei Longtracks enthaltenes Album vor, welches auf den ersten Hör ratlos zurück lässt. Ein zweiter Durchgang kostet dann durchaus Überwindung und ist auch nur standfesten Proggies mit Hang zum Dissonanten und Open Mind zu empfehlen. Der Sound ist dabei Prog-Untypisch erdig und rau (was ja kein Fehler sei muss), der Gesang und die Gesangslinien mehr als gewöhnungsbedürftig, die instrumentale Spielfreude lässt sich freien Lauf und die Produktion kommt eher etwas dünn. Der erste Song, das über 25-minütige „Mother Sun And The Other Son (Part I)“ verquert dann schon alles was es landläufig im Rockbereich gibt, plus Funk, plus ... was weis ich .... dabei blitzen immer wieder neue Ideen auf, aber auch Belanglosigkeiten werden in den Kontext munter eingebaut. Gar nicht langweilig – aber oft auch etwas des Guten zuviel. Der zweite Song „Under The Ardent Sun“ (kommt auf fast 20 Minuten) wurde in kürzerer Fassung ja bereits 2008 als Demo veröffentlicht und gibt sich auch alle Mühe wenig auszulassen. Allerdings kommt er nicht so überfrachtet wie der Vorgänger daher und hinterlässt daher einen durchdachteren Eindruck. Schwer verdaulich, kaum vergleichbar – die Grundessenzen des Prog haben THE VOID’S LAST STAND durchaus verinnerlicht. Aber ohne gesetzte Ruhephasen für Hirn und Ohr und vor allem ohne einen etwas ausgeglicheneren Gesang (man könnte ja auch mit zwei Stimmen arbeiten) kommt einen „A Sun By Rising Set“ doch etwas überambitioniert und anstrengend vor.

A Sun By Rising Set


Cover - A Sun By Rising Set Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 2
Länge: 42:32 ()
Label:
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Snowfall On Judgment Day

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Spätestens seit ihrem erstklassigen Zweitwerk „The Fullness Of Time“ stehen die Kalifornier auf der Speisekarte nicht weniger traditioneller Proggies, die insbesondere die späteren FATES WARNING (ab „No Exit“) zu ihren Allzeitfavoriten zählen. „Schuld“ daran ist zu einem großen Prozentsatz Wahnsinnssänger Ray Alder, der auch auf „Snowfall On Judgment Day“ für Maulsperre sorgt und hier meiner Meinung nach eine seiner besten Leistungen überhaupt abliefert. Am Ende gebührt der Triumph, eine grandioses Album abgeliefert zu haben, allerdings wieder König Songwriting in Kombination mit einer sehr warmen, organischen Produktion, die zum Bleistift den letzten DREAM THEATER-Platten fast völlig abging. REDEMPTION haben erkannt, dass auch bei Prog viel nicht unbedingt viel bringt und steigern sich nach wie vor nicht in sinnlose Seht-her-was-wir-alles-spielen-können-Frickelorgien hinein, sondern lassen pure Emotionen in Form genialer Kompositionen wie dem textlich anscheinend von Park Chan-Wooks Götterzelluloid „Oldboy“ inspirierten „Walls“ (super!), der Gänsehautsoundwand „Black And White World“ (nochmal super – mit überragendem Finale!), „Unformed“, „Keep Breathing“, „What Will You Say“ oder dem überlangen Abschluss „Love Kills Us All/Life In One Day“ sprechen, die zum Besten gehören, das das Genre in den letzten paar Jahren erleben durfte. Nach dem zwar guten, aber nicht essentiellen Live-Ausflug „Frozen In The Moment“ bescheren uns REDEMPTION ihr bislang vielleicht stärkstes Werk, das Proggies selbstredend als Pflichtkauf betrachten dürfen. Sehr geil!

Snowfall On Judgment Day


Cover - Snowfall On Judgment Day Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 70:31 ()
Label:
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Prog Around The World

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Das MAGNA CARTA Label steht als Spezialist für anspruchsvollen Progressive Rock bei Genrefreunden durchaus hoch im Kurs. Ähnlich wie die Konkurrenz von Inside Out Music versucht man sich gegen die großen des Geschäfts einen Platz zu erkämpfen. "Prog Around The World" nennt sich nun der aktuelle Sampler und bietet einen breiten Querschnitt mit 12 Tracks von Bands u.a. aus Israel, Ungarn, Frankreich, Amerika und Schweden die allesamt bei Magna Carta unter Vertrag sind und sich hier mit Ausschnitten aus ihren (noch) aktuellen oder älteren Scheiben präsentieren dürfen.

Die meisten Formationen sind dabei schon eher noch Underground aber insbesondere DERDIAN mit ihrem Symphonic Epic Metal mit leichten Progsprengseln und natürlich das LIQUID TRIO EXPERIMENT mit Tony Levin, Mike Portnoy sowie Jordan Rudess hier mit einem groovig-verjazzten Instrumentalbeitrag sind mittlerweile schon einem etwas breiteren Publikum bekannt. Von den Bands ohne Gesang hat mich der abgefahrene Opener „Moron Face“ von MARTONE zwar mit den freakigen Leadgitarren schon etwas überzeugt aber diese Keyboardgepfeife wie in einem billigen Gruselfilm bekomme ich eher Nägelrollen. Da gefallen mir ETHAN BROSH schon deutlich besser mit ihrem polierten aber sehr riffigen Metal und einem ausgewogenen Instrument Mix. Die OZRIC TENTACLES mit „Armchair Journey“ sind schon sehr experimentell und bieten so ne Art Ambient meets New Age na ja ist halt recht gewöhnungsbedürftig. Den nervigsten Track liefern ganz klar STRIPSEARCH ab, dieser grumelig-untersteuerte Sound ist einfach nur grässlich. Auch die HIDEOUS SUN DEMONS mit ihren sehr frickeligen und improvisiert klingenden Sounds nur für alle Gitarrenhelden etwas essentielles bieten. Da sind Ola Frenning und Christofer Malmstrom mit ihrer „Hydra“ doch deutlich kompakter unterwegs und haben auch mal schöne gefühlvoll-akustische Parts zu bieten.

LEMUR VOICE aus den Niederlanden starten etwas verspielt sind aber mit ihrer starken Keyboardbetonung ganz klar in der Tradition zu "Images & Words" Phase von DREAM THEATER zu sehen, trotzdem nicht schlecht. KHALLICE aus Brasilien sind dann für mich das Highlight dieser Scheibe, der Sänger ist klasse und klingt wie ein junger James La-Brie, die Musik ist melodisch mit vielen Breaks, auch gefühlvolleren Parts und dann abrupten Wechseln und schon etwas abgefahrener als bei DT aber trotzdem nicht zu „nur“ technisch.
ANTHROPIA sind dagegen schon wieder relativ meanstreamig (will sagen eingängig) unterwegs aber überzeugen mich bei „Lion-Snake“ mit einem schönen Songverlauf, sehr episch üppig aufgebaut schönen Soli viel Tempo, abwechslungsreichem Gesang und auch gefühlvollen Parts.

Insgesamt bietet diese Label-Compilation von Magna Carta sicher schon einen repräsentativen Eindruck von durchaus auch talentierten Bands. Gerade die manchmal sehr harschen musikalischen unterschiedlichen Ausrichtungen machen die Scheibe von ein paar leichten Aussetzern abgesehen auch recht hörenswert. Für den aufgeschlossenen Zuhörer könnte sich dabei dass ein oder andere „AH“-Erlebnis einstellen und dürfte so auch etwas lohnendes für den heimischen CD-Player entdecken.

Prog Around The World


Cover - Prog Around The World Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 62:44 ()
Label:
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Exivious

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Käse verklebt die Hirne, Kiffen auch. Und das hier sind ja schließlich Holländer. Die nehmen ja genau jene Dinge zu sich, beinahe ausschließlich. Außer sie machen abgedrehte Musik, die vielleicht nur die Leute verstehen, die entweder das gleiche inhalieren – oder einfach einen weiten musikalischen Horizont haben. Denn EXIVIOUS machen Prog-Rock der extremen Sorte – Fusion, und Jazz-Metal ausdrücklich inklusive. Dass die Beteiligten wissen, was sie tun, dürfte spätestens dann klar sein, wenn man erfährt, dass Leute von Cynic und Textures mitproggen. Genauso klar ist aber auch, der der geneigte Durchschnittsmetaller/ Durchschnittsrezensent/ Durchschnittshörer maßlos überfordert sein dürfte. Zumal der Metal-Anteil der Scheibe wesentlich geringer als bei Cynic ist. Wer diese Art von Musik mag, der hat für eine gute Dreiviertelstunde schon viel Arbeit fürs Hirn, wer nicht, der wird überlegen, diesen instrumentalen Mega-Hirnfick lebendig und nicht wahnsinnig überstanden zu haben – daran können auch atmosphärischen Parts wie in „All That Surrounds Part 1“ wenig. Das erinnert dann eher an einen Soundtrack für einen Jacques-Cousteau-Film. Aber jetzt wissen wir wenigstens, wie es die Holländern denen besorgen, die auf Käse und Co weniger abfahren. Das selbst veröffentlichte Album sieht aus wie ein echtes Labelprodukt, ist auf 1000 Kopien limitiert und kommt in edler, nummerierter Box inklusive individuellem Mini-Poster.

Exivious


Cover - Exivious Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 46:27 ()
Label:
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Beautiful & Monstrous

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SIEGES EVEN waren nicht erst seit dem letzten Referenzwerk „Paramount“ (2007) für viele Progfans „die“ beste Formation des Genres in heimischen Landen (eine Meinung die ich nicht so ganz teile) nur dann war überraschend Schluß und letztes Jahr wurde die Auflösung verkündet. Sänger Arno Menses und Gitarrist Markus Steffen konnten nicht mehr mit den Holzwarth-Brüdern oder vielmehr umgekehrt, den erstgenannten war vieles zu technisch-frickelig schlicht zu wenig gefühlvoll sowie songbetont und so trennt man sich lieber. SUBSIGNAL heißt jetzt diese neue „Prog Supergroup“, eigentlich schon vor zwei Jahren als reines Sideprojekt gegründet, änderte sich der Pilotcharakterjetzt durch das jähe Ende von Sieges Even von heute auf morgen für das Duo. Es mußten weitere Musiker für ein richtiges Bandgefüge gefunden werden, um das jetzt vorleigende Debüt „Beautiful & Monstrous“ einzuspielen.

Diese fanden sich recht schnell und so stiegen die beiden DREAMSCAPE Musiker Ralf Schwager (Bass) und David Bertok (Keyboards) sowie der Holländer Roel Van Helden (SUN CAGED) bereitwillig in dieses Progboot mit ein, das Ergebnis kann sich wahrlich mehr als hören lassen. Ich hatte mir eigentlich nicht soviel erwartet aber SUBSIGNAL lösen sich stilistisch, wenn auch nicht gleich auf den allersten Hub, von SIEGS EVEN los ohne aber grundsätzlich was ganz anderes zu machen. Vielleicht etwas weniger metallisch (was die ständige Präsenz angeht) dafür mehr Progressive Rock der sich unterschiedlichsten Ausprägungen wie etwa auch AOR und vor allem mit melancholisch-emotionellen Momenten versehen. Insbesondere der klasse Gesang von Mendel zeigt sich hier tatsächlich variabler, mit sehr viele auch mal gefühlvollen Zwischentönen ohne bar zu seicht rüberzukommen sind sehr gelungene Chorarrangements zu hören, das gab’s vorher eher etwas weniger.

Die teilweise etwas kühl-spröde Sperrigkeit von SIEGES EVEN ist hier fast völlig verschwunden außer vielleicht beim Bonustrack "Rain Is The Most Beautiful" hier gehen Subsignal in knapp sieben Minuten auch mal etwas leicht schräger-verschachtelt und auch weniger eingängig zu Werke, so dass die alten Fans hier noch am ehesten eine Art Einstieg oder Übergang finden könnten.

Mich erinnert die ganze Art der Musik vom Ansatz her doch sehr stark an die etwas softere RUSH Phase bis Mitte der 80’er Jahre als solche Knaller wie u.a. „Moving Pictures“, „Signals“ oder „Power Windows“ mit etwas stärkere Synthiebetonung entstanden. Bestes Beispiel hierfür ist der sehr gelungen Opener „Where Angels Fear To Treat“ mit diesem weiten Melodiebögen.

Arnos Vorlieben für AOR sind insgesamt sehr deutlich herauszuhören, dies wird den ein oder anderen Progie sicher nicht so gefallen, ich finde es klasse gemacht. Es tönt halt alles etwas mehr eingängiger jedoch ohne platten Popfaktor und klar kommerzieller als die Sachen von SE sind die Tracks von SUBSIGNAL natürlich auch. Trotzdem bieten die vielschichtigen Arrangements, mit den wunderbar ausladenden Melodien mit mal Prog Rock dann etwas heftigere Nuancen mit Metalriffs („The Trick Is Too Keep Breathing“) eine ganze Menge an Unterhaltungspotential auch für die etwas anspruchsvollere Klientel. Lediglich zu übertriebene instrumentell-technisch ausufernde Parts sucht man hier vergeblich. Immer wieder eingestreute gelungene luftige elegische Soli wie bei „Paradigm“ und eine ausgeprägterer sowie ebenfalls verspielterer Keyboardeinsatz betonen weiterhin die etwas andere Ausrichtung von SUBSIGNAL. Sehr gefühlvoll und nicht zu aufgesetzt kommt „I Go With The Wind“ daher und dann immer wieder diese wirklich sich ins Hirn windende Gesangslinien wie bei dem Hammersong "The Sea" oder die tollen Satzgesänge von "To Hope The Road Is Long" das ist schon Progspitzenklasse. Der epische Titelsong zeigt eine Band, die auch das große Progkino beherrscht mit vielen Breaks, unterschiedlichsten Stimmungsbildern von Düster mit schwermütiger Violine begleitend, schönen Wechsel wird ein üppig-weitläufiger Song mit vielen Ideen entwickelt, der den Hörer absolut fesselt.

Die CD wurde im Mai 2009 unter der Ägide von Kristian Kohlmannnslehner aufgenommen und biete einen Hammersound, sehr transparent und volumig zugleich. Nur das etwas einfältige Coverartwork ist dieser Musik absolut unwürdig, sorry Jungs diese komischen Quallen können nichts. Ansonsten ist „Beautiful & Monstrous“ wirklich herausragend geworden der Titel ist Programm und sagt wirklich alles über diese Musik aus – lasst euch einfach in diese Melodien reinfallen.

Neben dem aktuellen RIVERSIDE Werk (auch wenn die Vertreter der "reinen" Progllehre mich jetzt verdammen werden) ist dieser CD für mich die beste Progscheibe des Jahres 2009.

Beautiful & Monstrous


Cover - Beautiful & Monstrous Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 63:29 ()
Label:
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The Singles 82 – 88

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MARILLION werden gemeinhin als erste Band des sogenannten Neo-Prog angesehen. Gegründet 1979 als SILMARILLION (Tolkien Fans wissen bescheid) orientierte sich die Band zunächst an GENESIS und PETER GABRIEL um später dann mit ihren typischen Keyboard- und Schlagzeugspiel, zusammen mit der Stimme von Sänger Derek William Dick (besser bekannt als FISH) ihren eigenen, unverkennbaren Stil zwischen Artrock und Prog zu finden. Und auch wenn MARILLION noch heute qualitativ hochwertige Alben abliefern - der Status der Band beruht für viele auf den ersten Jahren mit FISH. Genau diese Zeit deckt vorliegende 3-CD-Boxset „The Singles“ 82 – 88“ ab und umfasst somit die Songs der ersten Maxi „Market Square Heroes“ (1982) (u.a. mit „Three Boats Down From The Candy“ und dem über 17-minütigen genialen „Grendel“) sowie die Singles zu den Studioalben „Script For A Jester's Tear” (1983), „Fugazi“ (1984), „Misplaced Childhood“ (1985) und „Clutching At Straws” (1987). Wie üblich gab es damals auf den einzelnen Singles unterschiedliche Versionen des Songs, Neuaufnahmen, Livematerial, Remixe, B-Sides und bis Dato Unveröffentlichtes, was hier in Gänze enthalten ist und so den geneigten Fan einen guten Überblick bietet. Die einzelnen Songs sind der nachstehenden Tracklist zu entnehmen – mit „Kayleigh“ und „Incommunicado“ sind die größten Hits enthalten, aber auch großartiges wie „Lavender“, „Garden Party“ oder „Assassing“ gibt es teilweise mehrfach. Das Boxset ist vor allem für Fans interessant – ob Neueinsteiger nicht mit einem der ersten vier Alben besser fahren ist wohl Ansichtsache. Viele eingefleischte Fans werden ja die eine oder andere MARILLION Single (respektive Maxi) in Vinyl im Schrank stehen haben – viel gar alle – aber Vinyl. Alleine die Coverartworks waren ja schon den Erwerb wert. Was der Box dabei leider etwas abgeht – im Booklet sind zwar alle Cover (thumbnail-mäßig) drin, aber bei solch einer Zusammenstellung hätten es ruhig noch zu ein paar Linernotes und Infos zu den damaligen Veröffentlichungen sein dürfen. Davon abgesehen ist die „The Singles 82 – 88“ Kompilation ein schöne Sache geworden.



Trackliste



CD1

1. Market Square Heroes

2. Three Boats Down From The Candy (1997 Digital Remaster)

3. Grendel

4. He Knows You Know (Edited 7'' Version)

5. Charting The Single

6. He Knows You Know (Edited 12'' Version)

7. Garden Party (Edited Version)

8. Margaret (Live) (Edit)

9. Garden Party

10. Charting The Single (Live At The Hammersmith Odeon 18/4/83)

11. Margaret (Live)

12. Punch And Judy (7'' Version)



CD2

1. Market Square Heroes (Re-recorded Version) (Edit)

2. Three Boats Down From The Candy (Re-recorded Version)

3. Market Square Heroes (Re-recorded Version)

4. Assassing (7'' Version)

5. Cinderella Search (7'' Version)

6. Assassing

7. Cinderella Search (12'' Version)

8. Kayleigh (Single Edit)

9. Lady Nina (Single Edit)

10. Kayleigh (Alternative Mix)

11. Kayleigh

12. Lady Nina

13. Lavender

14. Freaks

15. Lavender Blue

16. Heart Of Lothian

17. Chelsea Monday (Live In The Netherlands)



CD3

1. Heart Of Lothian (Extended Mix)

2. Incommunicado (Edit)

3. Going Under

4. Incommunicado

5. Incommunicado (Alternative Version)

6. Sugar Mice

7. Tux On

8. Sugar Mice (Radio Edit)

9. Sugar Mice (Extended Version)

10. Warm Wet Circles (7'' Remix)

11. White Russians (Live In Germany)

12. Incommunicado (Live In Germany)

13. Freaks (Live In Germany)

14. Kayleigh (Live In London)

15. Childhood's End? (Live In London)

16. White Feather (Live In London)


The Singles 82 – 88


Cover - The Singles 82 – 88 Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 45
Länge: 124:0 ()
Label:
Vertrieb:
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Evolution: Creatio Ex Nihilio

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Im UK schon als Geheimtipp im Gespräch, haben sich ENOCHIAN THEORY aller Avancen der größeren Labels erwehrt und ihr Debüt „Evolution: Creatio Ex Nihilio” komplett in eigener Regie eingetütet – spricht für die Band und für ihre weitere Entwicklung – und ist auch auf Platte zu hören. Eigenständigkeit scheint den Briten enorm wichtig. Ebenso wie die Wertlegung auf Tiefgang, große Momente und Gefühle. Atmosphärisch ist man da sicher bei PORCUPINE TREE. ANATHEMA und KATATONIA in die Lehre gegangen, aber auch PAIN OF SALVATION, TOOL, OPETH, RIVERSIDE und natürlich die unvermeidlichen DREAM THEATER haben musikalische Spuren in den Kompositionen hinterlassen. Episch orchestrales besteht hier neben Alternative Parts, ruhige und gelassene Momente, getragen von Streichern, Piano und Synths pflegen Duette mit hartem Metal. Da passen dann auch die gar nicht so selten eingestreuten Death-Growls. Die Stimmung wirkt dabei oft nur ansatzweise freudig – Melancholie herrscht meist vor. Wirken tut die Chose sowieso – man muss sich nur darauf einlassen - am Besten unter dem Kopfhörer. Langweilige Arrangements und übertriebenes Gehabe ist ENOCHIAN THEORY dabei fremd: „Evolution: Creatio Ex Nihilio” wirkt ohne nerviges Tempo und Gefrickel, ohne unnötiges Gebolze, bemühte Dynamik sucht man Vergebens. Songs wie der Dreiteiler „The Dimensionless Monologue“, „Waves Of Ascension“ oder „A Monument To The Death Of An Idea” habens einfach, basta. Dazu eine gut fette Produktion und ein sauberes Artwork, bei dem leider die Songtexte vergessen wurden – schade bei solch einem ausgefeiltem Gesamtwerk. Aber ansonsten gilt: für anspruchsvolle Metal-Proggies sind ENOCHIAN THEORY ein „must have“ für die kruden Herbsttage.

Evolution: Creatio Ex Nihilio


Cover - Evolution: Creatio Ex Nihilio Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 48:49 ()
Label:
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Cheat The Gallows

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Wer mit Kollegen wie SPOCK’S BEARD, alten Größen wie KING CRIMSON und den BEATLES oder ganz allgemein mit dem pompösen Prog-Sound und Artrock der 70er nichts anzufangen weis, der kann sich das weitere ruhig sparen. Denn das Skandinavisch-Amerikanische Quartett BIGELF zitieren und vermengen auf „Cheat The Gallows” ebenjenes zu einer höchst interessanten Mixtur – wie schrieb ein Kollege laut Sänger Damon Fox einmal: „30 Jahre hinterher und 5 Jahre voraus“ – es klingt nach BLACK SABBATH meets QUEEN, nach PINK FLOYD auf Acid, nach ZAPPA und was weis ich. BIGELF sind dabei nicht bemüht innovativ – sondern passend düster, atmosphärisch und schwelgerisch Psychedelisch. Die „Gravest Show On Earth“ eröffnet ja schon meditativ tranceartig und orchestral mit großem Kopfkino, „Blackball“ wechselt unversehen von PURPLE’schen Hammondsound in Saxophon dominierte Jazz und Big-Band Parts, um dann wieder die Metal-Gitarre einzuweben – klasse. Die Single „Money, It’s Pure Evil“ ist schon fast Pop und erinnert an die 70er-Hommagen eines LENNY KRAVITZ, „The Evils of Rock & Roll“ kommt mit süperben Chören und längst vergangenen Gitarrenriffs – wer hier nicht den Kopf bewegt ist tot. Dann wird es mit „No Parachute“ und „The Game“ merklich entspannter – FLOYD und alte QUEEN lassen grüßen. Das folgende „Superstar“ lässt den Glam-Rock durchhören und hat Airplayqualität, „Race With Time“ und „Hydra“ leben von Psychedelic-Keys und eindringlich lauter Atmosphäre. Das über 11-minütige Schlusswerk „Counting Sheep“ benötigt intensives Hören – vereint dann aber alles vorher gehörte zu einem schlüssigen Ganzen – ungewöhnliche Gesangpassagen inklusive. BIGELF liefern da einen nur vordergründig schwer verdaulichen Happen. Aber an sich egal – den spitzenmäßig kommen hier alle 10 Songs – hohe Halbwertszeit garantiert. „Cheat The Gallows“ ist eines der seltenen Alben welches selbst in der sich immer mehr im eigenen Sud wälzenden Prog-Szene für Aufhören sorgen sollte – ganz großes Theater.

Cheat The Gallows


Cover - Cheat The Gallows Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 56:53 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Force Of Gravity

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Die Hamburger Progrocker SYLVAN haben sich mit ihren seit der Gründung 1998 sowohl inhaltlich als auch vor allem musikalisch stetig steigernden Alben zu Recht viele Fans im New Artrock bzw. Neo Progrock Genre erspielt. Die Band hat sich auch auf internationaler Ebene durchgesetzt und dabei auch die in diesem Zusammenhang oft genannten MARILLION (ob der Vergleich jetzt immer so 100-prozentig passt kann man sich streiten) längst überholt, da man für meinen Geschmack deutlich songorientierte unterwegs als die doch sehr experimentell und nur noch wenig packenden Urväter aus Großbritannien agiert.

Sei’s drum - die letzten beiden Werke, das konzeptionell-opulente „Posthumous Silence“ (2006), das songlich deutlich reduziertere aber punktuellere „Presets“ (2007) sowie die tolle Live-DVD „Posthumous Silence – The Show“ (2008) waren schon echte Meisterwerke und die lassen sich nicht einfach so in Serie beliebig wiederholen.
Das aktuelle Album „Force of Gravity“ zeigt dies ganz eindeutig, egal ob es so gewollt war oder nicht. SYLVAN mussten oder besser wollten eine Art Schnitt machen. Mit dem neuen Gitarristen Jan Petersen ist die Band doch deutlich rockiger, manchmal schon betont heavier geworden (und nicht nur mit leichten Spitzen wie früher) und sie lassen es auch musikalisch lockerer angehen. Ein gewisser Reifeprozess gepaart mit gesteigerter Spielfreude und dem WIllen vielleicht nicht alles bis zu letzten Note auszufeilen sowie die Arrangements auch mal luftiger und weniger komplex aufzubauen, lässt sich ebenfalls feststellen.
Doch keine Angst, trotz dieser vermeintlich stilistischen Weiterentwicklung mit einer nur ganz groben Mischung aus „Presets“ und „Posthumous Silence“ sind die typischen Trademarks und auch Songs nach wie vor noch enthalten.

So ist das opulente „Vapour Trail“ mit seinen 14 Minuten eine hochklassige Achterbahnfahrt durch den SYLVAN Kosmos geworden. Das Ding ist der Höhepunkt Art-Rock pur mit vielschichtigen Wendungen, ganz großes Gefühlskino mit rassigen Gitarren und einfühlsamen Melodien aber nicht zu pathetisch und getragen. Und jetzt kommen wir zu den eher weniger gelungen Songs: Die Eröffnung mit dem schwermütig langsamen Titelsong "Force Of Gravity" ist mehr als unglücklich, da hier die Vocals einfach zu stark im Vordergrund stehen, zu betont leidend (beinahe schon nervig) sind und der Song einfach so auf mich wirkt, als wäre es aus einem komplexen Gesamtstück der Mittelteil, nur der Anfang und Schluss fehlen irgendwo komplett. Auch "Turn Of The Tide" überzeugt mich nicht so recht, nach dem zarten Anfang folgen brachiale Riffs, dann wieder der Gesang mit etwas komischer zweiter Stimme, die Pianos klingen überbetont, kurzum: hier will man etwas zu viel zu Lasten des Songs, der rote Faden fehlt.
Das aufwühlende „Follow Me" (die erste Single) ist dann aber ein klasse Rocksong geworden mit nur leichter Progressivität, krachenden Drums und kommt sofort auf den Punkt und reißt den Zuhörer richtig mit. "King Porn" geht in eine ähnliche Richtung, das ist stellenweise bei den heftigen Momenten lupenreiner Progmetal, gesanglich richtig aggressiv mit vertrackter Rhythmik sowie vielen Tempowechseln und dann wieder diese gefühlsbetonten Parts dazwischen - echt klasse.

„Embedded“ ist dann so was wie Pop (Prog), aber zum Glück jetzt nicht so platt wie dies zuletzt COLDPLAY teilweise gemacht haben, mit typisch eingehendem Refrain, einfach 3:29 Minuten Musik, unterhaltsam und locker auf den Punkt gebracht. "Isle In Me" ist ebenfalls eine wunderbare Nummer mit wohlig warmen Pianoklängen sowie den genau richtig dosierten Vocals von Marcus Glühmann und den herrlich elegischen Gitarrensoli zum reinlegen. Beim getragenen "Midnight Sun" gibt es ein schönes Duett mit Sängerin Miriam Schell zu hören, sie klingt dabei wie eine junge KATE BUSH zu ihren besten Zeiten, da ist Gänsehaut pur angesagt. Das relativ einfache „Good Od Rubbish“ zeigt SYLVAN in einem völlig neuen Gewande - ein schnell rockender Track mit schöner Hook, da wird der Prog gar völlig in den Keller verbannt.

Insgesamt ist „Force Of Gravitiy“ diesmal „nur“ ein gutes Album geworden, da es erstmalig ein paar Songs gibt, die mich nicht so ganz überzeugt haben. Trotzdem kann man den Hamburgern ein sehr vielseitiges Album bescheinigen. Es ist ein Schritt nach Vorne ohne die Wurzeln aus den Augen zu verlieren. Insbesondere auch der große Mut sich aus bekannten Fahrwassern etwas weg zu bewegen ist absolut Anerkennenswert, verdient großen Respekt und ist ein großer Pluspunkt dieses Albums. Dass man dabei songtechnisch nicht immer absolut unfehlbar ist, macht die Band nur noch sympathischer.

Force Of Gravity


Cover - Force Of Gravity Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 69:33 ()
Label:
Vertrieb:

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