Review:

Victims Of The Modern Age

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Endlich, lange genug hat es ja gedauert, zunächst war überhaupt unklar, ob es je eine Fortsetzung geben würde aber das niederländische Allroundgenie Arjen A. Lucassen hat seinen „Space Metal" Odyssee (2002) fortgesetzt und präsentiert uns jetzt „Victims of the Modern Age“.

Unter dem Banner STAR ONE (sein anderes musikalisches Baby neben AREYON) legt er nach acht Jahren los wie die Feuerwehr, energiegeladen, voller Tatendrang auf der Suche nach neuen Ausdrucksformen und wie gehabt ist jeder der vertretenen Tracks einem Science Fiction-Film oder einer TV-Serie dieses Genres gewidmet.

Für das damalige überragende Debüt "Space Metal" hatte, wie immer bei Lucassen, eine illustre Gästeschar, ihren ganz eigenen Anteil am großen Erfolg. Auch diesmal konnte er Russel Allen (SYMPHONY X), Damian Wilson (u.a. THRESHOPLD) und Goldkelchen Floor Jansen (REVAMP, ex-AFTER FOREVER) wieder überzeugen mitzumachen und mit Dan Swanö (u.a. NIGHTINGALE, ex-EDGE OF SANITY) ist auch ein neuer in der Stammcrew dabei. Schon nach den ersten Tönen des sphärischen-flirrenden Synthies ist man wieder voll im charakteristischen Space-Sound von STAR ONE eingenommen. Mit der Produktion von damals sei er im Nachhinein nicht so zufrieden gewesen, so Mastermind Arjen (neben dem Songwriting war für die Rhythmusgitarre sowie die prägnanten Hammond- und Analog-Synthesizer-Parts zuständig), Diesmal ist der Sound noch fetter, trotz aller Tastenfinessen und Gastkeyboarder Joost van den Broek (AFTER FOREVER) mehr gitarrenbetont, das Riffing ist aggressiver, die Gitarren recht tief gestimmt und fast schon echt thrashig. Gary Wehrkamp (SHADOW GALLERY) steuerte auch einige schöne Soli bei, Peter Vink (Bass) und Ed Warby (Drums) sorgen für eine wirklich satte Grundrhythmik.

Ich denke noch heute gerne an die damalige folgende Tour zurück, das war ein echt magisches Liveerlebnis, dass man so eher selten hat, genial. Daher würde es natürlich sehr schwierig werden, diesen hohen Standard zu halten und es gelingt aus meiner Sicht auch nicht ganz. Das liegt sicher nicht am gesteigerten Härtegrad, Kracher wie das düstere "Digital Rain" ein klasse Duett in der Hauptsache von Allen/Wilson mit toller Melodie und super Schluss wenn alle Vocals akustisch ineinander verschmelzen Der einzige kleine Kritikpunkt (nennt es gerne „jammern“ auf hohem Niveau) des Albums sind die stellenweise etwas weniger packend und hymnisch Hooklines wie auf „Space Metal“. Und für Floor Jansen hätte ich mir auch einige mehr reine Soloparts gewünscht, als ständig nur die typisch opulenten Backingvocals. Die Gesangsrige liefert aber insgesamt einen Hammerjob ab, geht voll in sich auf und man hört den Spaß der Akteure deutlich heraus. Trotzdem ist das Album natürlich bei weitem kein schwaches Werk geworden sondern bietet Progmetal vom aller feinsten und einen virtuos gas gebenden Lucassen, wie man ihn bisher so noch nicht gehört hat.

Herausragend das gut abgehende "24 Hours", eine echte Bangernummer vor Kraft strotzend ist „Human See, Human Do“, variantenreiche Stimmenharmonien gibt es u.a. auf "Cassandra Complex". Die Grenzen zu AYREON sind zwangsläufig sehr schwer zu ziehen, das Material geht in die „Universal Migrator“ Richtung plus mehr Heavy Metal ist aber auch nicht so entscheidend, wichtig ist die Qualität und was „hinten“ raus kommt. Und hier bietet der riffige Holländer absolute Championsleague. Auffallend ist diesmal noch für balladeske oder länger anhaltende ruhige Töne ist kaum Platz gewesen. Egal, muß ja auch nicht sein diese neue Sci-Fi-Lucassen-Apokalypse endet mit einem Hammertrack zum Schluss - das 10-minütige „It All Ends Here“ bietet die ganze Bandbreite von STAR ONE - üppige Instrumentalpassagen, abwechslungsreiche Songverläufe, Breaks, bärenstarke Gesangsduelle, episch-dramtischer Songaufbau mit sattem Bombastfeeling.

Ich kann letztlich nur empfehlen, in dieses Raumschiff einzusteigen und euch damit in einen Orbit aus hämmernden Riffs, opulenten Sounds und kraftvollem Gesang schießen zu lassen, ihr werdet es nicht bereuen.

Diese Scheibe mit dem wunderbaren Artwork gibt es noch in einer Limited Digibook Edition mit einem Making of-Video und 5 Bonustracks bei denen u.a. Tony Martin (ex-BLACK SABBATH) oder Mike Anderson (CLOUDSCAPE) am Mikro zu hören sind, dieses Material lagen uns leider nicht zur Besprechung vor.

Victims Of The Modern Age


Cover - Victims Of The Modern Age Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 53:10 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Only Me

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AMPATHIE ist ein Sideprojekt von Christian Brach seines Zeichens Sänger und Rhythmusgitarrist der Progressive Rock/Metalformation MOSA!K. Doch ganz anders als bei seiner ambitionierten und sehr talentierten Hauptband ist diese Scheibe „Only me“ musikalisch sehr viel weiter gefasst und eine völlig andere Baustelle.
Ich würde es mal ganz grob als "Elektroambient-Prog Rock“ bezeichnen, wobei es dies dann doch nicht so genau trifft, denn die 10 Tracks sind in sich nicht so vermischt sondern die CD ist absolut klar zweigeteilt in Sachen Ausdruck, Klangfarbe und Stilistik.
Die ersten Songs des Albums sind dabei waschechte Hardrocknummern mit Englischen Texten (im Gegesatz zu MOSA!K wo ja un Deutsch gesungen wird) hier dominieren simple AC/DC geprägte Riffs („Provider“) mit lässigem Grundvibes und straighten Vocals. Der Titeltrack ist dann noch etwas 70er Jahre lastig mit schönem fließenden Gitarrensolo. „Heroes of Rock“ mit diesem etwas asiatischen Touch in der Gitarrenlinie sowie schleppenden Groove, leicht schräg mitunter bietet dann deutlich mehr Metal, neben den dominanten klaren Vocals werden gegen Ende auch noch ein paar ganz böse Death Growls mit eingebaut. „Evil Opera“ zeigt den Sänger dann mit einem ganz anderen Klangfacette, ein sehr getragen-pathetischer Song, fast schon sopranartig wird dieser melodramatische Track vorgebracht.

Er ist so eine Art Übergang auf die nächsten 5 Songs (diese entstanden zusammen mit Florian Huber), die dann eine völlig andere Musik in sich bergen. „Get Down“ is so ne Art FAITH NO MORE mit Programming, abgehakter Sprechgesang und Elektrobeats im Hintergrund, hat trotz erneuter Schrägheit dann schon echt was packendes. Dann wird es noch etwas experimenteller, mit vielen Soundcollagen die an die 80er Jahre erinnern (THE ART OF NOISE wem dies noch was sagt) „The Stoker“ st mir dabei aber etwas zu viel wiederholend und eintönig. „Creatures Of the Night“ ist da schon klar besser, prägnante Keyboardzeile in typischem KRAFTWERK-Stil etwas kühl düster gehalten aber schöne sphärische Gitarrenlicks im Hintergrund mit Gesang a la SISTERS OF MERCY.

AMPATHIE als Projekt gibt es schon seit ca. 2000 und stellt eine coole Wortkreation aus Amplifier und Empathie dar. Manche Songstrukturen füllen diesen Namen durchaus auch mit Leben so wie „Welcome To The Dirt“ so ne Art spaciger Elektrobeat mit Gitarrenriffs im Einkehrschwung. Den Schluss macht dann das zunächst entspannte „News Time“, dass urplötzlich aus seiner Lethargie erwacht und mit heftigen Riffs einheizt man könnte es auch als kleines Chill-Out Elektrochangsong bezeichnen.

AMPATHIE bietet einen zwar recht abwechslungsreichen aber auch sehr gewöhnungsbedürftigen Mix aus diversen musikalischen Stilen, je nach dem könnten sich zunächst die Rocker und dann die Ambientfreaks bei eher nicht ihrer Zielgruppe entsprechendem Sound mit Grausen abwenden. Den Machern war dies sowieso egal, sie haben sich meist recht kreativ ausgetobt, manchmal sogar etwas übertrieben, da fehlt es mitunter an den Melodien, damit man besser dabei bleibt. Trotzdem net schlecht wer sich also mal wieder was ganz anderes, abseits des Gängigen (zumindest im zweiten Part des Albums) sogar etwas abgefahrenes anhören möchte, der besorge sich dieses Teil.

Auf der Homepage gibt es außerdem noch ein paar empfehlenswerte, sehr lustige Videos mit echtem Comedyfeeling zu sehen.

Only Me


Cover - Only Me Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 38:25 ()
Label:
Vertrieb:
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An Introducing To Syd Barrett

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Jeder der sich mit den Ursprüngen der progressiven Rockmusik beschäftigt landet irgendwann bei den Urvätern von PINK FLOYD (ohne KING CRIMSON unterschlagen zu wollen) – und damit zwangsläufig bei SYD BARRETT, einer schon legendären Figur der in den End-60ern geradezu explodierenden progressiven Musikwelt. Und auch wenn SYD nur in den Anfangsjahren selber aktiv war – seinen Einfluss auf die Entwicklung der Rockmusik ist unbestritten. Dabei kann man SYD BARRETT durchaus als tragische Figur bezeichnen – genial und labil zugleich. „An Introducing To Syd Barrett” bietet jetzt auf einer Scheibe einen gelungen Überblick über die (kurze) Karriere des Musikers und Songwriters, welcher Anfangs tragendes Mitglied bei PINK FLOYD war und nicht unmaßgeblich an dem 1967er Jahrhundertwerk „The Piper At The Gates Of Dawn“ beteiligt. Folgerichtig eröffnet „An Introducing To Syd Barrett“ auch mit einigen PINK FLOYD Singles und drei Tracks des genannten Albums (siehe Tracklist unten) – wobei FLOYD zu Beginn klar noch von den Sixties und der Psychedelic-Bewegung inspiriert waren. Danach folgt noch eine gelungene Zusammenstellung von Songs der beiden BARRETT Solo-Scheiben „The Madcap Laughs“ und „Barrett“ (u.a. „Terrapin“, „Octopus“, „Baby Lemonade“ und „Gigolo Aunt“), sowie ein erst 2001 veröffentlichtes Stück („Bob Dylan Blues“). BARRETT’s Sound war dabei größtenteils zart instrumentalisiert bis akustisch, melancholisch und nicht immer einfach nachzuvollziehen. SYD BARRETT selbst versumpfte zusehends recht fix im Drogenrausch, was auch psychische Folgen hatte – es gab danach nichts mehr zählbares von einem der größten Talente der britischen Rockmusik – eine für die damalige Zeit aber nicht untypische Biografie. Das man den guten SYD nicht ganz ausblendete (er starb 2006) erkennt man auch daran, dass alle Songs von Ober-FLOYD David Gilmour soundtechnisch auf Vordermann gebracht wurden und dementsprechend gut aus den Speakern kommen; manche Songs wurden für „An Introducing To Syd Barrett” gar komplett neu gemixt (was Sammler freut und Puristen zusammenschrecken lässt). Das ganze kommt als schönes Digi-Pack daher, das Booklet enthält alle Songtexte – aber leider keinerlei Biografie oder Linernotes – das wäre das i-Tüpfelchen gewesen. Trotzdem für Ur-Proggies und 70er-Fans eine runde Sache.



Tracklist:



1 Arnold Layne

2 See Emily Play

3 Apples And Oranges

4 Matilda Mother (Alternative Version, 2010 Mix)

5 Chapter 24

6 Bike

7 Terrapin

8 Love You

9 Dark Globe

10 Here I Go (2010 Remix)

11 Octopus (2010 Mix)

12 She Took A Long Cool Look (2010 Mix)

13 If It's In You

14 Baby Lemonade

15 Dominoes (2010 Mix)

16 Gigolo Aunt

17 Effervescing Elephant

18 Bob Dylan Blues


An Introducing To Syd Barrett


Cover - An Introducing To Syd Barrett Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 18
Länge: 60:14 ()
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Vertrieb:
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Original Album Classics (5CD-Box-Set)

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THE ALAN PARSONS PROJECT – dahinter steckten vor allem die beiden Musiker und Produzenten Eric Woolfson und Alan Parsons; dazu kamen von Album zu Album wechselnde, unzählige Gastmusiker. Das Duo stand für progressive Musik, irgendwo zwischen Pop und Art-Rock und deutlich dominiert von epischen Arrangements, Orchester und starken Keyboardeinsatz – und Anfangs sicher ihrer zeit voraus. Dabei erschufen THE ALAN PARSONS PROJECT in ihrer gemeinsamen Schaffensperiode (in den 90er gab es eine Nachfolgeband welcher nur ALAN PARSONS angehörte) von der Bandgründung 1975 bis zur Auflösung 1987 nicht nur anspruchsvolle Konzeptalben (vor allem zu Anfang der Bandkarriere), sondern auch reichlich Hits und Ohrwürmer. Die Serie „Original Album Classics” präsentiert in sogenannter zweckmäßiger Ausführung (Pappschuber mit Originalcover, ohne Booklet) nun fünf dieser Alben: „Pyramid" (1978, Platz 3 der deutschen LP-Charts), „Eve" (1979, war in Deutschland auf Platz 1), „The Turn Of A Friendly Card" (1980, schaffte immerhin Platz 2), „Stereotomy" (1986) und „Gaudi" (1987). Wobei diese Zusammenstellung sehr gut aufzeigt, dass vor allem die ersten Werke der Band die progressive Musik bereicherten. Dort finden sich auch die meisten Hits wie „Voyager“ mit „What Goes Up“ und das Instrumentalstück „Hyper-Gamma-Spaces“ auf „Pyramid“, „Lucifer“ (ebenfalls ein Instrumentalsong und einer ihrer größten Hits überhaupt) und die flotte Erfolgssingle „Damned If I Do“ auf „Eve“ sowie „Games People Play“ (weitere Chartsingle), das Instrumental „The Gold Bug“ und natürlich das schon epische, fünfteilige Titelstück auf „The Turn Of A Friendly Card”. Aber auch das sehr orchestrale „Stereotomy" mit dem Titeltrack, „Light Of The World“ und „Beaujolais" und das Konzeptalbum „Gaudi“ mit seinem Übersong „Sagrada Familia“ sowie der für die Fernsehserie Miami Vice verwendeten Song „Closer To Heaven“ sind nicht zu verachtende Werke. Angereichert sind die Alben noch mit reichlich Bonustracks – diese entsprechen allerdings den vor wenigen Jahren erschienenen remasterden Wiederveröffentlichungen. Das hierbei leider gerade das überragende Debüt von 1976 „Tales of Mystery and Imagination“ fehlt ist natürlich ein Wehrmutstropfen. Davon abgesehen bietet die „Original Album Classics“ Box eine gelungene Übersicht über das Werk von THE ALAN PARSONS PROJECT und ist damit für Neueinsteiger und Vinylbesitzer eine günstige Gelegenheit.

Original Album Classics (5CD-Box-Set)


Cover - Original Album Classics (5CD-Box-Set) Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 76
Länge: 323:0 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Zebra-D

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SURREAL THOUGHTS konnten unlängst mit „Of Human Beeing“ bereits meinen MI-Kollegen Müller musikalisch stark begeistern und auch die aktuzelle „Zebra-D“-EP bietet
wirklich viel gutes Material. Vermeintlich progressiven Death Metal bekommt der Hörer hier zwar schon irgendwie geboten aber das Death bezieht sich wirklich fast nur auf den grausigen „Gesang“ bzw. dieses grölige Black Metal Geröchel bei den Vocals. Die Musik ist ansonsten relativ komplex, mit vielen Breaks sehr gitarrenlastig aber auch stets betont melodisch d.h. hier gibt es weder wildes noch zu intelektuelles Gebrettere sondern schöne lange Passagen mit vielen Solis, auch recht filigran mit vielen Details orgetragen. Pures Griffbrettgewichse ist ebenfalls verpönt, manchmal tönten sogar MAIDEN-artige Doppelleads aus den Boxen und daher kommt die Musik auch stets unterhaltsam aus den Boxen.
Auch das Songwriting paßt, recht abwechslungsreich mit schönen und auch mal überraschenden Wendungen. Die dabei eher etwas störenden Vocals sind bei den drei Tracks zum Glück meist sparsam eingesetzt und sehr songdienlich regelrecht weit zurückgesetzt. Was wäre hier stimmungsmäßig noch möglich, hätte man nur z.B. eine OPETH-artgie Stimme zur Verfügung. Die Produktion ist soweit ebenfalls ganz passabel, einzig die Drums sind mitunter etwas hölzern und platt abgemischt (inklusive METALLICA’s „St. Ärger“ Nerv-Snare).

Der coole Opener „Ride the Zebra“ mit zunächst sehr atmosphärisch-dunklen Xylophonklängen erinnert an MIKE OLDFIELD zu besten "Incantations"-Zeiten, dann setzt aber die Gitarrenfraktion ein - mal riffig, dann wieder verspielt progressiv und auch variabel solierend, den Gesang *hüstel* bräuchte es eigentlich nicht, egal das lassen wir jetzt toleranter Weise mal außen vor. Auch akustische Gitarrenparts sind technisch sehr hochwertig mit eingebaut, es wird betont mit Stimmungen gearbeitet, recht vielschichtig manchmal sogar leicht psychedelisch aber nicht überfrachtet oder zu sperrig.

Diese Formation versteht aber definitiv etwas von variablem Songwriting ohne zu Verkopft oder gar aufgesetzt zu klingen, die progressiven Parts werden eher unterschwellig mit den straighteren Riffs verwoben.
SURREAL THOUGHTS aus Oberfranken haben mich mit „Zebra-D“ jedenfalls voll überzeugt, musikalisches Potential jenseits gängiger Pfade ist hier vielfach vorhanden und so wird hoffentlich demnächst ein komplettes Album folgen, das ich bereits mit großer Spannung erwarte.

Zebra-D


Cover - Zebra-D Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 3
Länge: 17:50 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Self Preserved While The Bodies Float Up

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OCEANSIZE beehren uns auf ihrem vierten Werk wieder mit neuem Material und überraschen einmal mehr mit einer etwas anderen soundlichen Ausprägung ihres wie immer auch sehr eigenen alternative Proggebräus. In einen Review zu diesem Album mit dem etwas seltsamen Titel "Self Preserved While The Bodies Float Up" (paßt aber auch schon zu dieser durch und durch ungewöhnlichen Band) stand irgendwas von Nu Metal oder Crossover, was ein herrlicher Blödsinn.

Nur weil die Herren mit dem stark rhythmisch-geprägten Opener „Part Cardiac“ die schwersten Riffs ihrer Karriere auspacken, in fast originaler klasse Doommanier mit verzerrt-geschriehenen Vocals loslegen, paßt diese Einschätzung natürlich nicht die Bohne. Es geht insgesamt deutlich weniger angestrengt, frickelig und auch reduzierter opulent, was die Songlänge betrifft im Hause OCEANSIZE zu. „SuperImposer“ ist dann wieder völlig anders die jetzt klaren und manchmal etwas schrägen Vocals bestimmen den leicht spröden Track, deutlich weniger riffbetont, etwas leicht hektisch. Die Band aus Manchester klingt erdig, weniger kopflastig, relaxter und auch inhaltlich nicht so viel in einen Song packend wie in der Vergangenheit oder davor zu „Frames“-Zeiten. Trotzdem ist man natürlich weit davon entfernt einfach Musik zu machen aber so kompliziert wie früher, ist die Musik vordergründig nicht. Trotz mehr Rockattitüde als tiefgehender Prog, werden die Takte hin und her gewechselt, flirrende Rhythem mit schnellen Songs wie dem ungestümen „Build Us A Rocket Then“ wechseln mit schön melancholischen Tracks und psychedelischen Flair wie das entspannte "Oscar Acceptance Speech". Die gefühlvolle Stimme dominiert den Track zunächst, Pianogeklimper in bester chill-out Manier dahinter, kaum Gitarre dien dann aber massiv ins Geschehen eingreifen, richtig klasse mit schönem weitläufigem Streicherende, ja so müssen spannungsgeladene Songs einfach klingen.

Trotz diesmal betont eingebauter Kompaktheit, sind OCEANSIZE natürlich nicht einfach nur haben sie ihre Komplexität etwas mehr in ein Rockgewand manchmal sogar sehr krachig verpackt. Obwohl im Mittelteil der Scheibe geht recht lange sehr beschaulich zu.
Das sehr ruhig-psychedelisch angehauchte „Ransoms“ mitten in der Platte ist mir dann aber eindeutig zu nichtssagend, zu lange und schlicht ein echter Stimmungskiller. Auch Sachen wie „A Penny's Weight' mit einer Frauenstimme gehen in eine ähnliche fasrige Richtung, schlicht hymnische Vocals viel sphärisches Geklimpere, geht gerade noch so aber nee muß eigentlich nicht sein.

Mit „Silent/Transparent“ geht’s wieder deutlich aufwärts aber dann kriegen sie für mich mit
dem sprechgesangartigen hektischen Vocals von „It's My Tail And I Chase If I Want To” und endlich wieder heftigen Gitarrenbreitwänden die Kurve. In "Pine" zeigen Oceansize nochmals ihre starken neuen Drang für harmonisch-melodische Songs mit etwas an typische BEATLES Vibes angelehnte Vocals – alles mündet dann in einen perfekt relaxt fließenden Sound aller Instrumente. Tja es hilft alles nix auch „Preserved While The Bodies Float Up" will erst mal erobert werden, da muß man sich mit jedem Durchlauf stellenweise hineinkämpfen. Mit ist es ehrlich gesagt manchmal etwas zu ruhig auch der Schlußtrack "SuperImposter" kommt Anfangs recht atmosphärisch-akustisch daher, um dann leicht-doomig wieder zu enden.

Die ganz großen Überraschungsmomente sind bei OCEANSIZE im Vergleich zu den Vorwerken sicher weniger geworden, alles klingt etwas souveräner - hatte ich nicht auch Anfangs geschrieben sie sind einfacher geworden? Ja irgendwie schon aber dann doch wieder auch nicht.

Und noch was, die aktuelle COHEED AND CAMBRIA ist im direkten Vergleich deutlich besser.

Self Preserved While The Bodies Float Up


Cover - Self Preserved While The Bodies Float Up Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 55:16 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Resets

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Das letzte musikalische Lebenszeichen der Berliner Progies von CRYSTAL PALACE bei Metal Inside war die 2005er Best-of Scheibe „Through the Years" und diese Scheibe hat bei mir damals einen tollen Eindruck hinterlassen. Grob gesagt wurde bei diesem Querschnitt moderner Neo Prog Rock geprägt von nach britischen Vorbildern geboten. Das nachfolgende "Acoustic Years... Songs from the Butterflyroom" aus 2006 haben wir dann leider nicht mehr bekommen.

Die Formation war ja schon 1992 gegründet worden und hatte dabei mit zahlreiche Besetzungswechseln zu kämpfen. Nach dem Weggang von Gitarrist und Bandmitbegründer Ralf Jaschob in 2006 mußte man sich wieder neue orientieren, dabei kehrte zuerst der ehemaligen Gitarristen Jürgen Hegner zurückgewinnen und zuletzt ganz neu Drummer Feliks. Das Ergebnis dieses intensiven Arbeitsprozesse nennt sich "Reset" und bietet Melodic-Neoprog Artrock, wobei ich das mit dem Artrock eher etwas weniger betont sehe, da haben Bands wie RIVERSIDE und SYLVAN doch schon etwas mehr Tiefe und Verspieltheit anzubieten aber macht ja nix, dieses Album ist trotzdem gut geworden.
CRYSTAL PALACE haben dabei ihrem Sound eine deutliche Frischzellenkur verpaßt und machen dass, was viele Bands dieses Genre schon zuletzt so gemacht haben, nämlich eine etwas härtere bzw. für ihre Verhältnisse riffigere Gitarrenarbeit umzusetzen.
Ähnlich wie IQ's geniales Album "The Dark Matter" geht es auf „Reset“ bei den insgesamt acht Songs über gut eine Stunde im Grundtenor betont düster und melancholisch zu. Der epische Opener "The Darkest Hour" bietet auf satten 12 Minuten erst sphärisch beginnend, dann mit dynamisch heftigen Gitarreneinsatz im Mittelteil mit schöner Melodie und hintenraus wird es betont neoprogig ruhiger mit singenden Gitarrenleads der Marke PENDRAGON aber vor allem alte MARILLION in „Misplaced Childhood“-Flair. Dieser Ausklang ist aber etwas zu lang geraten, da passiert in fünf Minuten Beschaulichkeit relativ wenig.

Mit schön fetten Hammondsounds und wirbelnden Gitarrenläufen als SPOCK’s BEARD startet "Sons Of God" durch, dann kommt auch hier wieder der Break mit einem getrageneren Part und hymnischklaren Gitarreneinsatz. Der Song beschäftigt sich mit Anschlägen vom 11. September 2001 in New York und in den letzten Minuten wird es dann richtig gespenstisch - bedrohlich wirkende Glockenschläge, ewig gleichem Keyboardthema sowie verzerrten Gitarrenlicks werden mit den eingespielten Soundfiles der Verlesung der Opfernamen anlässlich der Gedenkfeier vermischt, sehr einfühlsam gemacht.

"The Human Stain" ist dann wieder ein echter Kracher geworden, eine hymnisch wunderbar melancholische Stimmung, prägnanter Hookline sehr melodisch geprägt, klasse hypnotische Gitarrenparts u.a. mit Sitarsounds. Die beiden folgenden kürzeren Tracks sind ebenfalls net schlecht gemacht. "Damaged Goods" ist an sich ein guter Song, aber hier überzeugt mich der Gesang nicht so 100%, da klingt die hohen Sachen etwas dünne aber der furiose Schluss mit fulminanten Instrumenteinsatz ist dann wieder hammerstark gemacht. „Break My Wings" mit seinen etwas fetteren Riffs, klasse Dynamik, sogar richtig heftigen Parts, schönen progig-leicht vertrackten Breaks und packenden Arrangements ist sicher eines der Albumhighlights. Mit der soliden leicht pathetisch-perligen Pianoballade "Cinescope Dreams" inklusive viel Streichern endet stimmungsvoll ein gutklassiges Album.
Zuletzt konnten mich in diesem Genre nur die ebenfalls deutschen Formationen MARTIGAN mit ihrem „Vision“ Album (2009) und natürlich SYLVAN musikalisch so überzeugen – CRYSTAL PALACE haben den etwas "schwächeren" Sänger aber qualitätsmäßig allenfalls Nuancen weniger zu bieten.

Als klasse gemachte Eigenproduktion, sehr ausgefeilt und ambitioniert umgesetzt, auch mit tollem Coverartwork und so muß man als Genreliebhaber „Reset“ einfach nur gut finden.

Resets


Cover - Resets Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 61:3 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Mind Control

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Endlich wieder eine Progmetalformation, die sich soundlich mal nicht wie die Blaupause der beliebten New Yorker Blaupausen Traumtheaterkapelle anhört. Denn hier “Mind Control” zeigt die französische Band SHADYON, das man stilistisch durchaus auch anderst klingen kann, wenn's um melodiebetonten Progmetal geht. Sicher, auch diese Herren sind zwar recht keyboardbetont unterwegs aber jetzt nicht zu symphonisch betont und auch weniger plakativ, nervig-spröde Frickelparts sind ihnen zum Glück ebenfalls fremd, die Riffs sind mitunter recht rau gehalten und nicht zu glattpoliert. Manchmal sind sogar recht thrashige Gitarrenparts auszumachen, die dann aber leider stellenweise etwas zu "franzig" klingen, hier das nächste Mal bitte mehr an der Produktion feilen. Insgesamt ist der Sound aber ansonsten in Ordnung. Auch das ein oder andere Instrumentalteil innerhalb der Songs wird handwerklich gekonnt eingestreut mit schönen Duellen der Instrumentenfraktion, so als eine Art „Zwischenspiel“ ähnlich einem abgeschlossenen Solo. Die ganz komplexen Hammerstücke mit über Siebenminüter und mehr sind hier eher selten zu finden - es wird großen Wert auf packende Hooklines gelegt, fast schon Melodic Metal meets AOR.

Die Vocals von Emmanuel Creis sind recht prägnant, obwohl der Junge sicher kein kraftvoller Shouter ist sonder eher von der gefühlvolleren Fraktion stammt. Er erinnert mich manchmal etwas an TERYY BROOK (STRANGEWAYS) vom leicht kehligen Timbre her, er besitzt stimmliche Ausstrahlung. Keines dieser vielen nervigen Eierschneiderorgane, ab und an übertreibt er es zwar mit den höheren Parts, kann man aber verschmerzen.

Das Songwriting der Franzosen kann sich ebenfalls hören lassen, hier geht es schon auch abwechslungsreich zu, das Bemühen etwas vom Herkömmlichen abzuweichen ist deutlich zu erkennen. Nach einem fast soundtrackartigen leicht düsteren Intro startet das schmissig-dynamische „New Dimension“ mit schönem Refrain absolut souverän. SHAYDYOPN lassen nicht nur hier deutliche Anleihen an THRESHOLD in deren Anfangszeiten durchschimmern. Bei „Forgotten Nightmare“ läßt man es ebenfalls schön laufen, mit ausgefeilten Achtbahnfahrten aller Instrumente, der schnelle Titeltrack ist auch nicht schlecht aber hier ist mir der Gesang dann doch etwas zu höhenlastig. Das balladeske „Guardian Angels“ im spartanischen Akustikgewande ist ebenfalls einer der Pluspunkte der Scheibe. Ein kleines Manko trotz aller Melodien, ist nach hinten raus die vielfach etwas „ähnlich“ klingenden Songs, da sticht kaum noch etwas heraus.

Ab zum Ende kommt dann doch noch mit „Gates Of Dawn“ ein kleines Miniepos, bei dem die talentierten Franzosen nochmals alles geben und ihren schon etwas eigenen Mix aus gutklassigen komplexen Songstrukturen und Eingängigkeit nochmals unterstreichen. Wer auf Progressive Metal „light“ mit hohem Melodicanteil abfährt, liegt hier absolut richtig.

Mind Control


Cover - Mind Control Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 58:17 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

4

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Die Band-Bio von ROTOR aus Berlin liest sich beeindruckend: 1998 gegründet, haben sie bereits mehrere Touren in Europa und den USA absolviert und es dabei ins Vorprogramm von so namhaften Bands wie MOTORPSYCHO, NEBULA, CLUTCH oder ANATHEMA geschafft. Ganz klar: Hier sind keine Anfänger am Werke, sondern drei erfahrene Musiker, die wissen, wie der Hase läuft. Dies hört man ihrem vierten Album – schlicht und einfach „4“ betitelt – auch an. Auf 9 Songs präsentiert die Band hier ihre komplexe, größtenteils instrumentale Mischung aus Progressive Rock und Stoner, die nicht nur extrem ausgereift klingt, sondern sich auch auf musikalisch hohem Niveau befindet. Dieser Sound geht im Grunde ganz gut ab, nur ist er auch fast durchgehend ziemlich frickelig, und immer wieder drohen sich die Musiker zu verzetteln. Auch klingt vieles recht ähnlich, so dass man die Songs teils nur schwer auseinander halten kann, und ebenso vermisse ich zumindest einige wirklich fette, grade Mosh-Parts, die etwas Abwechslung in die auf Dauer recht hektisch wirkenden, krummen Riffs und Breaks bringen. Lediglich das getragene „Costa Verde“, das mit einem tollen Riff und einem leicht psychedelischen, schwebenden Thema einen schönen Ruhemoment bietet, und das düstere, schleppende „Die Weisse Angst“ stechen angenehm heraus. Ein weiteres Problem ist die Produktion: Der Sound ist zwar schön dreckig und roh, aber auch etwas flach, so dass ganz einfach der richtige Wumms fehlt. Unterm Strich ist „4“ sicher ein interessantes Album. ROTOR meinen es hier aber in puncto Komplexität etwas zu gut, und auf Dauer schaltet man irgendwann ab.

4


Cover - 4 Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 42:5 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Legacy

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Nach vierjähriger Studiopause veröffentlichen die Belgier HYPNOS 69 mit „Legacy“ ihr mittlerweile fünftes Album. Das psychedelische Cover-Artwork ließ mich direkt auf ebensolche Musik schließen, aber so ganz richtig lag ich damit nicht. Was einem nämlich während des dreiteiligen, 18-minütigen Openers „Requiem (For A Dying Creed)“ klar wird, ist, dass der Vierer hier puren Progressive Rock zelebriert, und zwar die ursprüngliche, englische Variante. Genauer gesagt: Dieses Stück klingt zu fast 100 % nach den ganz frühen KING CRIMSON, inklusive Saxophon, Flöte, Hammond-Orgel, jazzigen Parts und einem wiederkehrenden, flashigen Thema. Wer weiß, vielleicht steht die „69“ im Bandnamen ja für das Jahr 1969, in dem mit dem wegweisenden „In The Court Of The Crimson King“ das wohl erste Prog-Album überhaupt erschien. Man könnte sich jetzt darüber aufregen, dass HYPNOS 69 so augenscheinlich abkupfern. Geht aber gar nicht, denn dazu ist speziell ihr epischer Opener einfach viel zu gut. Neben dem hervorragenden Songaufbau gibt es auch tolle Solo-Arbeit von der Gitarre zu hören und eben auch das schon erwähnte Thema, das einfach nur zum Reinlegen ist und immer wieder aufs Neue variiert wird. Mit diesem starken Auftakt kann allerdings nicht der gesamte Rest des Albums mithalten. Auf der positiven Seite stehen auf jeden Fall noch die beiden rockigen Songs „An Aerial Archtitect“ und „The Empty Hourglass“, bei denen jeweils in der Mitte großartige Jam-Parts geboten werden. Auch das ruhige und schwebende „My Journey To The Stars“ ist ein wirklich schönes Stück und zeichnet sich auch wieder durch ein fantastisches Gitarren-Solos aus. Abstriche gibt es hier allerdings für die erneut eingesetzt Flöte (die man eigentlich sowieso nur als KING CRIMSON-Reminiszenz durchgehen lassen kann), denn die wirkt arg kitschig. Was aber wirklich nervt, ist das penetrante Saxophon-Gedudel im jazz-rockigen „Jerusalem“. Und im extrem getragenen „The Sad Destiny We Lament“ werden üble Old-School-Synthie-Sounds eingesetzt, zu denen sich gegen Ende im Hintergrund auch noch ein Chor gesellt, was dann doch eine ganze Spur zu theatralisch daherkommt. Auch das abschließende, vierteilige „The Great Work” will nicht so recht zünden. Die einzelnen Parts machen jeder für sich durchaus Spaß, aber insgesamt fehlt ein roter Faden, der alles zusammen hält. Und statt einem großen Finale – oder zumindest irgendeinem richtigen Schluss – läuft das Stück einfach irgendwie ziemlich sang- und klanglos aus. HYPNOS 69 meinen es über die gesamte Albumlänge einfach etwas zu gut, oder anders gesagt übertreiben sie den altmodischen End-60er Sound passagenweise so sehr, dass er wie eine Parodie seiner selbst wirkt. Trotzdem: Zwischendurch entdeckt man immer wieder geniale Parts, und alleine schon der Opener ist ein wahres Meisterstück. Fans des authentischen, ursprünglichen Prog-Rock sollten hier unbedingt zuschlagen.

Legacy


Cover - Legacy Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 7
Länge: 72:37 ()
Label:
Vertrieb:

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