Review:

Anthropomorphic

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Alben, die aus genau einem Song bestehen, sind so ein wenig die künstlerische Holzhammermethode um potentiellen Käufern, der Presse und überhaupt der Welt allgemein klar zu machen, dass hier Musik mit Anspruch geschaffen wurde. Mehrere Songs sind Kommerz. Und macht ja jeder. THE MOUNT FUJI DOOMJAZZ CORPORATION gehen diesen Weg mit „Anthropomorphic”, sind dabei aber dank ihrer Durchgeknalltheit aus der Schusslinie (den Holzhammer holen die nicht mit Absicht hervor), denn was die Niederländer hier in einer guten Stunde loslassen, ist Musik abseits von Konventionen und Normen. Genau dem verweigern sich die Musiker komplett, was das Folgen des Werkes sehr anstrengend macht und „Anthropomorphic“ immer wieder wie eine Free Jazz-Session wirken lässt. Wer sich aber auf dunklen, sperrigen Jazz einlassen kann und ein Faible für musikalische Entdeckungsreisen hat, wird mit den 60 Minuten Musik bestens bedient, weiß er doch nie, was ihn in den kommenden Minuten erwartet und welche Ideen THE MOUNT FUJI DOOMJAZZ CORPORATION als Nächstes verarbeiten. Ganz klar eine Platte für Freaks und Nerds, die Musik nicht nebenbei laufen lassen, sondern bewusst konsumieren und sich dabei fallenlassen, in der Musik verlieren wollen.

Anthropomorphic


Cover - Anthropomorphic Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 1
Länge: 59:59 ()
Label:
Vertrieb:
Interview:

Khoma

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Interview Ihr habt “The Final Storm” vor einiger Zeit veröffentlicht, wie sind da bislang die Reaktionen zu ausgefallen?



Das weiß ich echt nicht. Gut, hoffe ich!



“The Second Wave” wurde ja 2006 veröffentlicht – wann habt ihr begonnen, neue Songs zu schreiben? Oder habt ihr das durchgehend in den vergangenen Jahren gemacht?



Ja, wir haben während der ganzen Zeit geschrieben. Es ist für uns nur schwierig, Zeit für die Aufnahmen zu finden und Zeit zum Aufladen der Batterien nach dem letzten Album.



Fällt es dir schwer zu entscheiden, ob eine Idee, ein Riff, eine Melodie besser zu CULT OF LUNA oder KHOMA passt?



Das ist nicht schwer, überhaupt nicht. Ich entscheide bevor ich mich hinsetze, ob ich für CULT OF LUNA oder KHOMA Riffs schreibe. Meistens habe ich schon Ideen im Kopf, bevor ich mit dem Komponieren anfange.



Wo habt ihr die Songs aufgenommen?



Wir haben die Drums im Tonteknik aufgenommen, den Rest in unserem Proberaum und Studio.



Bist du mit dem Endergebnis zufrieden?


Ja, ich bin mit dem Sound zufrieden. Natürlich gibt es ein paar Dinge, die ich gerne anders gemacht hätte, aber das ist bei jedem Album der Fall.


Wer hat das Artwork der Platte gestaltet?



Studio Parallel (Erik Olofsson and Hugo Sundqvist) haben es gemacht: http://www.studioparallell.se/ - Wir gaben ihnen die Musik und ließen sie etwas aus dem kreiieren, was sie hörten und fühlten.



Ihr habt Anders Fridens (IN FLAMES) noch junges Label als neue Heimat ausgewählt – wie kam es dazu? Hattet ihr vorher schon Kontakt zu Anders?



Anders hat uns schon seit einiger Zeit unterstützt. Als wir uns entschieden, ein neues Album zu machen, hatte er gerade sein Label aufgemacht. Das Timing war einfach perfekt.



Wird es “The Final Storm” auch als Vinyl geben?



Ja, auch wenn ich noch nicht weiß, wann das sein wird.



Interessierst du dich überhaupt für Vinyl?



Ja! Es ist das Beste, finde ich.



Was hast du mit KHOMA noch vor?



Mehr Shows spielen und neue Musik schreiben.



Was machst du außer CULT OF LUNA und KHOMA noch?



Ich habe einen Kunst-Shop in Stockholm und einen in Umea, zu finden unter www.fluxshop.se. Jan arbeitet als Dozent für Politikwissenschaften an der Uni und Johannes arbeitet bei der Produktion von Filmen und beim Fernsehen.



Wieviel Unterstützung erfährst du von deiner Familie und deinen Freunden?



Da wir nicht viel touren, ist das alles ok. Sie unterstüzen mich alle sehr!



Denkst du, dass du die beiden Bands irgendwann zu Grabe tragen wirst? Würdest du dann ohne neue Band bleiben?



Ich halte das für möglich, aber ich werde nie aufhören, Musik zu machen.



Weise Worte zum Schluss?



I’m not a wise man so I haven¹t got any wise words. *lacht*


Review:

The Essential

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EMERSON LAKE & PALMER gehören zu jenen Bands, deren Backkatalog schon in unzähligen Kompilationen verbraten wurde. Mit „The Essential“ gibt es nun einen weiteren Doppeldecker mit 26 Tracks der 70er-Prog-Bombast-Ikonen. Das britische Trio vermengte Jazz und Blues mit klassischen Einflüssen zu einem von Keyboard, Hammond und Moog dominierten Rock- und Popstil, welche die Anfänge der progressiven Musik mit prägte. Markenzeichen von EMERSON LAKE & PALMER war auch die hinzunahme klassischer Themen (z.B. von Orff über Bach und Bartók bis Tschaikowski) in ihre Eigenkompositionen. Das die Musiker vor der ELP-Gründung bereits erfolgreich war (Keyboarder Keith Emerson bei THE NICE, Gitarrist Greg Lake spielte bei KING CRIMSON und Schlagzeuger Carl Palmer kam von ATOMIC ROOSTER) brachte ihnen der Ruf als eine der ersten Supergroup der Musikgeschichte ein. In ihrer innovativsten und erfolgreichsten Phase Anfang der 70er verkauften sich Alben wie „Emerson Lake & Palmer“, „Tarkus“, „Pictures At An Exhibition“, „Trilogy“, „Brain Salad Surgery“ und das Live-Werk „Welcome Back My Friends To The Show That Never Ends“ millionenfach und ELP waren Stammgäste in den Charts. Dabei waren ELP nicht nur wegen ihren bahnbrechenden Arrangements bekannt – ihre Bühneshows und epischen Instrumentaleskapaden waren in den 70er legendär. Klassiker wie das unglaubliche „Fanfare For The Common Man” (das ein jeder im Ohr hat), „Jerusalem”, „I Believe In Father Christmas”, „Peter Gunn” (als Live-Version), die überragende Ballade „C'est La Vie“ und natürlich das unverwüstliche (und leider eigentlich schon totgenudelte) „Lucky Man” gehören ebenso in jeden gut situierten Prog-Rock-Haushalt wie ungewöhnliches der Marke „Knife Edge“ (Hammond-Orgasmus) und „Pirates“.



Disk 1:

1. Fanfare For The Common Man

2. Still... You Turn Me On

3. Hoedown

4. Black Moon (Single Edit)

5. Tarkus

6. Jerusalem

7. Tiger In A Spotlight

8. Better Days

9. From The Beginning

10. Knife-Edge

11. Karn Evil 9 1St Impression, Part I

12. I Believe In Father Christmas



Disk 2:

1. Karn Evil 9 1st Impression, Part 2

2. Nutrocker (Edit - Live At Newcastle City Hall, 1971)

3. Peter Gunn (Live 1977/78)

4. All I Want Is You

5. Brain Salad Surgery

6. Take A Pebble

7. C'est La Vie (Greg Lake)

8. Lucky Man

9. Affairs Of The Heart

10. Canario

11. Pirates

12. Pictures At An Exhibition: The Great Gates Of Kiev (Live At Newcastle City Hall, 1971)

13. Honky Tonk Train Blues

14. The Enemy God Dances With The Black Spirits

The Essential


Cover - The Essential Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 26
Länge: 149:55 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Pulse

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Wenn man auf die Idee kommt ein Album nach dem legendären Live-Meisterstück selben
Namens von PINK FLOYD zu benennen weckt man bei mir ein ausgesprochen hohes Interesse
gepaart mit einem nicht minder hohem Anspruch an das was dann auf dem Silberteller drauf
ist: In diesem Falle ist es etwas ziemlich spezielles.
Musiker THOMAS GILES (eigentlich Sänger der Band BETWEEN TGE BURIED AND ME und mit
Vornamen Roger), hat auf „Pulse“ offenbar den Anspruch gehabt Rock, Industrial und
Electronic zu kombinieren und damit etwas zu schaffen das man bisher nicht kennt. Das ist
ihm soweit auch gelungen; die Kreativität und Musikalität kann man dem Mann nicht
absprechen, alle Instrumente sind immerhin selber komponiert, gespielt und aufgenommen
worden.

Doch was musikalisch dabei raus kam kann meinen Nerv da nicht gerade treffen. Die
Kombination aus elektronischen Klängen mit der harmonisch klingenden Stimme von Giles
gelingt zwar in einigen Stücken durchaus und unterstützt das im Gesamtbild ohnehin etwas
schräge und experimentelle Grundbild des Albums, teilweise wird die Stimme und der
Songcharakter aber einfach nur verzerrt und – für mich persönlich – gestört. So beginnt
„Reject Falcion“ mit einem Soundtrack-ähnlichen Klangbild und wird dann auf einmal von
einem künstlichen Bass-Beat in herausragender Monotonie eingeholt, am Ende geht sogar die
Stimme im Synthesizer unter. Das mag jetzt so gedacht sein und dem Titel der Scheibe – wir
erinnern uns, es geht um den Puls – unterstützten; mir zerstört so etwas aber völlig die
Stimmung eines Songs.

Dann gibt es auch durchaus ruhige, entspannende und mit Gitarre und Klavier arbeitende
Nummern („Mr. Bird“; „Scared“) die die Stimme freistellen und auch wirklich sehr harmonisch
und klasse komponiert wirken und klingen.
Aber dann existieren da auch rein elektronische Titel („Catch & Release“) und sogar eine in
Richtung Metal gehende Nummer mit Screaming inklusive („Medic“) - nicht ohne verstörende
künstliche Klänge in einigen Takten.

Was soll man davon halten? „Pulse“ ist in jedem Falle von einem beeindruckenden Musiker
gemacht, hat zweifelsohne den Rahmen langweiliger Musik gesprengt und versucht mutig
etwas neues zu schaffen. Soweit so gut. Doch komm ich darauf herzlich wenig klar, kann mich
an keinem Titel festhalten, finde im Album weder halbwegs stringente Strukturen zur
Orientierung, noch andere Anhaltspunkte um richtig „rein“ zu kommen. Und das liegt nicht mal
daran das ich etwas gegen einen gewissen Anteil Elektronik (siehe SAMSAS TRAUM, auch wenn
die nun andere Musik machen...) hätte, geschweige denn gegen Experimente. Doch dieses
Album übertreibt es für meinen Geschmack bei Weitem damit.

Pulse


Cover - Pulse Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 44:30 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Island Noises

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Fast vier Jahre ist es schon her, dass uns die Prog Art Rocker von POOR GENETIC MATERIAL zuletzt mit einem Album „Paradise Out of Time“ beglückt hatten. Aber jetzt fand sich endlich wieder Zeit und Sänger Phil Griffiths (ansonsten ja hauptamtlich bei ALIAS EYE am Mikrofon) hat mit seiner Zweitband diesmal ein recht ambitioniertes neues Album „Island Noises“ aufgenommen. Gegenüber dem für Bandverhältnisse fast schon mainstreamigen Vorgänger ist diesmal eine amtliche Portion Art Prog herausgekommen. Auf dem doppelseitigen Konzeptalbum wurde William Shakespeares Klassiker „The Tempest“ (Der Sturm) musikalisch sehr differenziert, mit vielen tollen Details aber auch in einer gewissen Leichtigkeit umgesetzt.

Wie schon angedeutet sind Poor Genetic Material stilistisch wieder etwas zurück in die eigene Vergangenheit gereist und widmen sich ihrem typisch einfühlsamen sehr melodischen Artrock der Jahreszeitenzyklus-Alben. Die Band hat gute drei Jahre an dem Album gearbeitet, mehrere Gastmusiker dazu eingeladen (u.a. Querflöte, Sängerin) und viel Arbeit in die Produktion gesteckt. Das hat sich absolut gelohnt, der Sound ist echt sehr volumig aber toll ausgewogen d.h. die Instrumente sind absolut gleichwertig gestellt. Egal ob Gitarre, die vielfach sehr detailliert groovenden Basslinien (u.a. bei „Assassins and Sleepers“) oder auch die tolle warmherzige Stimme von Sänger Phil. Ich habe seinen charismatischen etwas theatralischen Gesang mit den mal gefühlvollen, dann wieder recht energischen Ausbrüchen wirklich vermißt, ein toller Vokalist.

Aber auch die anderen Musiker lassen sich nicht lumpen und bieten ihren typischen Melodienbetonten Art Prog Rock mit wie immer einfließenden Neo-Progsprengseln absolut kurzweilig und so ziemlich ohne jede nervigen Frickelparts. Als Erzähler mit schöner Stimme in bester very British English Manier ist Martin Griffiths („Beggars Opera“) im Einsatz. Das Artwork ist zwar diesmal schön bunt (der Innenteil der handgemalten Bilder ist aber viel besser als das eigentliche Cover), kann aber wie bei den vorherigen Alben teilweise auch schon, leider mit der hochwertigen Musik nicht so ganz mithalten.

Über einzelne Stücke von den insgesamt 14 Tracks von „Island Noises“ zu sprechen würde natürlich den Rahmen sprengen, die Band schafft es aber locker bei fast 100 Minuten den Spannungsfaktor hochzuhalten. Im Gegensatz zu dem jüngsten Werk von CENTRAL PARK gelingt es PGM weitläufige Atmosphären aufzubauen, und diese Stimmungen trotz ausladender Arrangements mit schönen Melodien zu versehen, die Kompositionen sind dabei nie reines Mittel zum Zweck. Hier ist tatsächlich absolute Homogenität angesagt, insbesondere die Tastenarbeit Philipp Jaehne gebührt ein Sonderlob egal ob Einflüsse von PENDRAGON, ELOY oder auch CAMEL - er hat alles drauf und kombinierte es mit seinen eigenen Ideen und vielfältigen Sounds. Die Band agiert über beide CD’s (die zweite Seite ist dabei etwa verspielter und beim ersten Durchgang etwas weniger leicht konsumierbar z.B. wie beim etwas arg jazzigen „Ariel“) trotzdem dominieren elegische Klanggebilde, mit großflächigen oftmals auch symphonischen Soundwänden in üppigen Arrangements, die Songs bauen sich vielfach erst nach und nach auf um dann aber sehr packend die jeweiligen Motive zu einem stimmigen Ganzen miteinander zu verbinden („Drowning“).

Gitarrist Stephan Glomb zeigt hier eine klasse Breite im Handling denn neben schöngeistigen Gezupfe läßt er durchaus auch mal stärker den Rocker raus, wie dies früher nicht so sehr der Fall war. Ein gutes Beispiel ist dass riffige „Let them beware“ hier werden durchaus Progmetalgefilde gestreift.

„Island Noises“ bietet natürlich neben vielen hervorragend ausgearbeiteten Instrumentalpassagen mit vielen Breaks, Wechseln auch teilweise recht griffige Hooklines („Dreamstuff“). Einer meiner Highlights ist ganz klar das toll hymnisch-kraftvolle „The Roarer“ mit einem AYREON-artigen Refrain ein echter Pop-Progtitel. 20 satte Minuten dauert dann der opulente Titeltrack mit packendem Progkino irgendwo zwischen PINK FLOYD oder 80er Jahre GENESIS mit schönen Flötenparts, mal flirrend dann wieder flächigen Keyboardwänden und man verliert sich nie zu selbstverliebt in langweiligem Instrumentengeleier. Stets einen gewissen roten Faden verfolgend, auch mit sehr gefühlvollen Zwischenstücken und diesem grandios hochgepeitschten Finale mit melodramatisch wunderbar getragenem Schluss - Hammersong.

Für alle Fans atmosphärischer Progsounds ist die aktuelle „Island Noises“ sicher einer der Höhepunkte des noch jungen Jahres - POOR GENETIC MATERIAL haben wiedereinmal eindrucksvoll gezeigt wie Art Rock klingen muß.

Island Noises


Cover - Island Noises Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 14
Länge: 97:48 ()
Label:
Vertrieb:
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These Words Have Undone The World

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MAE’S LOST EMPIRE nennt sich diese junge Band aus dem englischen Sheffield, was ein seltsamer und auch etwas umständlicher Name ist. Genauso ist auch die Musik des Vierers ziemlich ungewöhnlich. Klingt sie zunächst einmal vor allem progressiv, stellt man schnell auch einen (vertretbaren) Schuss Emo fest, genauso auch Einflüsse aus Alternative, Metal und Hardcore. Gesang wechselt sich dabei mit Shouts ab, schräge Riffs und Frickel-Parts mit getragenen Melodien, und immer geht es irgendwie ganz anders weiter, als man erwartet hätte. Dieser stilistische Mix wirkt vielleicht erst einmal etwas anstrengend, und auf jeden Fall muss man sich in ihn hineinhören, dann aber fasziniert er umso mehr und macht großen Spaß. Lediglich der Gesang ist etwas zu sehr in den Vordergrund gemischt und wirkt auf Dauer etwas penetrant. Aber das gleichen die hervorragenden spielerischen Qualitäten der Musiker wieder aus. Man höre sich nur alleine an, was Gitarrist und Bassist (Dieser Irre spielt einen 7-Saiter!) immer wieder weggniedeln. „These Words Have Undone The World“ ist ein ausuferndes Album, rastlos, voll mit Energie und aberwitzigen Ideen. Man bedenke dabei: Es handelt sich hier um ein Debüt, und dafür ist diese Scheibe unglaublich gut. Diese Band sollte man definitiv im Auge behalten.

These Words Have Undone The World


Cover - These Words Have Undone The World Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 59:51 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Artistic Differences

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Kennt der ein oder andere vielleicht noch den Namen P:O:B wird das bei der überwiegenden
Mehrheit nicht der Fall sein. Aber nicht schlimm: Ihr könnt euch nun direkt einen neuen Namen
einer (nun greife ich vor) super Band merken: SLAVES TO FASHION mit ihrer CD „Artistic
Differences“! Endlich bei einem Label unter Vertrag liefern diese vier Norweger uns eine sehr
spezielle Produktion ab.
Denn sie pendeln über sehr eingängige und fast schon poppig zu nennende Musik („Mrs.
Hero“), schwingen dabei zu anspruchsvollen progressive-Kompositionen, streuen eine
verstörend wirkende Ballade mit seltsamen Metronom („Out Of Here“) ein und landen mit
einem Zwischenstop im energiegeladenen Rocksound („Libido Ride“) bei einer zehnminütigen
Orgie am Ende der Scheibe („Facts On The Ground“).
Und all das kommt aus diversen Gründen so geil durch die Lautsprecher: Die Stimme von
Sänger Johannes Stole ist nicht nur auf einem sehr hohen gesanglichen Niveau, sie klingt auch
wahnsinnig charismatisch und hat meiner Meinung nach absoluten Wiedererkennungswert; der
Sound der Instrumente schafft jede der erwähnten Situationen zu meistern, sei es die Power
die eine Rock bis Metalnummer braucht oder die Ruhe und Gelassenheit der eher ruhigeren
Stücke. Und gerade letzteres ist bitter nötig, denn das Album strotzt vor Abwechslung und
Wechsel in Stil, Anspruch und Geschwindigkeit nur so. Und meiner Meinung nach ist da das
Wort „progressive“ alles andere als Fehl am Platze, trotz einiger etwas stringenter
komponierter Nummern.
Und wer genau darauf steht hat hier eine absolute Empfehlung meinerseits gefunden!

Artistic Differences


Cover - Artistic Differences Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 44:9 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Gerald Scarfe - The Making Of Pink Floyd – The Wall

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Zum 30-jährigen Jubiläum von PINK FLOYD – „The Wall“ tourt Roger Waters ja bereits seit September 2010 durch die Welt. Passend zum Jubiläum gibt es jetzt mit „The Making Of Pink Floyd – The Wall” einen von Gerald Scarfe gestalteten umfangreichen Bildband.

Der 1936 in London geborene Scarfe traf die PINK FLOYD Musiker bereits 1973 und war an vorderster Front, als zuständiger Designer für Cover und Booklet nicht nur am erfolgreichsten Doppelalbum der Musikgeschichte beteiligt (es verkaufte sich über 30 Millionen mal), sondern prägte dazu auch maßgeblich die Bühnenshows und den Film mit seinem Artwork. Auf 256 Seiten, im Format 22,9 x 28 cm und satte 1,5 Kilogramm schwer schildert Scarfe seine Sicht der Dinge, lässt aber auch die anderen Beteiligten (Musiker, Produzent, Regisseur, usw.) zu Word kommen. Als guter Freund von David Gilmoure und Nick Mason, aber vor allem als Spezi von Roger Waters wird hier einiges Interessantes zu Tage gefördert. Deutlich wird auch, dass ein so überschäumend kreatives Umfeld wie bei PINK FLOYD & Co. zu „The Wall“-Zeiten nur durch reichlich Spannungen zu erzielen ist – an denen wohl letztendlich auch die Band selbst zerbrach. Auch dazu bietet „The Making Of Pink Floyd – The Wall” Stoff. Daneben unheimlich vielen Fotos, Skizzen und Zeichnungen, viele davon bisher unveröffentlicht. Oft ist man erstaunt, was aus den ersten grafischen Entwürfen im Film dann schlussendlich geworden ist. Auch die (damalige) Arbeitsweise zur Erstellung eines „Trickfilms“ lässt den Aufwand mehr als nur Erahnen und damit das ganze Artwork in neuem Licht erscheinen. Das Buch zeigt die Entwicklung von den ersten Ansätzen von Gerald Scarfe (noch zu Zeiten von „The Dark Side Of The Moon“ und „Wish You Were Here“) bis hin zum eigentlichen Thema (Roger Waters Kindheit) welche hinter dem Konzept zu „The Wall“ stand. Auch die neueren Shows und ihre optische Umsetzung (z.B. Berlin 1990 und die jetzige Tour) werden angerissen. Für Fans der Band PINK FLOYD oder der „The Wall”-Show sicherlich ein must-have – aber auch ansonsten ein kurzweiliger Leckerbissen.

Gerald Scarfe - The Making Of Pink Floyd – The Wall


Cover - Gerald Scarfe - The Making Of Pink Floyd – The Wall Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks:
Länge: 0:0 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Reflected

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Schon der Einstieg in „Reflected“, dem neuen Album von CENTRAL PARK, ist ungewöhnlich für diese Progband. Unerwartet dunkel, mit viel Programming, düstere sehr mollige und soundtrackähnliche Keys, pulsierendes Drumming, schrammelig-funky Gitarrenriffs und dann setzt diese sehr grazile Stimme ein. Zunächst etwas leicht schiefklingend, dann wieder elfenhaft im Wechsel mit Sprechgesang in bester ANNE CLARK-Mannier, der Schluß mit orgeligen Tasten erinnert etwas an einen Horrorfilm.

Überhaupt dieses starke SciFi-Ambiente mit soundtrackartigen Parts ist typisch für dieses Album - der Sound von CENTRAL PARK hat sich bewußt grundlegend geändert. Man wollte anderst klingen und so ist die stilistische Ausrichtung zwangsläufig eine völlig andere. Der relativ eingängige und auch leicht zu konsumierende Prog des letzen Werkes „Unexpected“ (2006) hat sich völlig gewandelt, es geht deutlich verkopfter bzw. unrunder zu.

Der damalige Titel hätte besser zu diesem neuen Album gepaßt, denn alle etwaigen Erwartungen aus dem Vorgänger kann man sich schenken. Diese ungewöhnliche Formation, die ja bereits 1983 gegründet wurde und erst 2006 nach der Reunion in Originalbesetzung ihr Debütalbum herausbrachte, ist jetzt eher im Art Progrockbereich unterwegs. Die neuen CENTRAL PARK aggieren deutlich komplexer, verschrobener, die Arrangements sind aufwendiger und ja leider sind auch die guten Melodien etwas rar gesät. Der Vergleich mit anderen Kapellen läßt eher Erinnerungen an KING CRIMSON & Co. als an die alte GENESIS oder YES-Werke aufkommen. Mir kommt es vielfach so vor, als spiele das „Drumherum“, die zahlreichen Effekte, das Programming und die sicher vielfältigen Sounds eine größere Rolle als irgendeine hängenbleibende Melodie. Es gibt zwar auch relativ einfach gestrickte Sachen wie „White Princess“, hier klingt die neue, mit einem deutlich hörbaren klassischen Background versehene, Sängerin Jannine Pusch in guten Momenten wie eine neue KATE BUSH, die Hammondsounds sind echt klasse (kommen auf dem Album auch sehr häufig vor) und zum Schluss gibt es ein recht improvisiert klingendes Instrumentalfinale. Die Stimme ist schon recht wandlungsfähig und hat ein breites Spektrum aber mir singt sie ab und an etwas neben der Spur (u.a. bei Path Of Mercy“), und ihre ganz eigene Melodieführung.
Auch „Another Part“ ist so ein Ding, es geht eher beschaulich zu, trotzdem luftig leicht mit entspannten Keyboards und dann folgt ein tolles Gitarrensolo und hinten raus geben die Jungs richtig Gas, der Gesang stört da beinahe etwas. Das Arrangement schlägt denn Refrain.

Der Sound des Albums (die CD wurde von Keyboarder Jochen Scheffter und Drummer Artur Silber produziert) ist ansonsten echt klasse gemacht, die Instrumente kommen gut raus vor allem die Drums, die Percussions oder auch rhythmische Backline sind sehr transparent. Kernstück des Albums ist ein 21-miuten langes Epikdrama Namens „Visions of Cassandra", dass aus einem dreiteiligen Songzyklus besteht. Inhaltlich geht es dabei um den Untergang Trojas der dabei aus Antike in die moderne Welt verlegt wird. Bei diesem Song packen CENTRAL PARK alles hinein was geht, ein wirklich sehr atmosphärischer Brocken, der ähnlich einem Hörspiel kombiniert mit soundtrackartigen Passagen mit gesprochenen Parts, recht düster daher kommt und sehr vielseitigen Klangbilder (mal verträumt, sphärisch dann wieder vertrackt) sowie einem gelungenen Spannungsaufbau aufwarten kann. Einige Längen haben sich leider auch eingeschlichen, der rote Faden ist nicht zu erkennen, die drei Teile könnten auch für sich selbst sehen, das Verbindende fehlt leider.

Ungewöhnlich ruhig und balladesk kommt „The last Tear“, nur mal kurz mit einem kleinen schroffen Aufflackern versehen, daher und beendet mit gelungenem Streichereinsatz und gelungenem Soprangesang ein musikalisch und kompositorisch höchst anspruchsvolles Album. Für echte Progfreaks dürften die vielen Ansätze, Ideen und ausgefeilten instrumentellen Parts dieser Münchner Formation ein wahrer Leckerbissen sein. CENTRAL PARK habe dabei auch unbestritten tolle Musiker an Bord. Ich bin mit „Reflected“ insgesamt eher nicht so recht warm geworden und teile das Fragezeichen auf dem Albumcover. Es fehlen einfach die ganz große Melodien und gesanglich atmosphärischen Parts wie dies bei Art Rock eigentlich sein sollte, da gefallen mir die deutschen Konkurrenten wie SYLVAN oder POOR GENETIC MATERIAL deutlich besser.

Reflected


Cover - Reflected Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 63:32 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Exit Eden

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Sie haben keine Chance: EARTHSHIP kommen aus Berlin, haben den alten Drummer von THE OCEAN dabei (allerdings an der Gitarre) und THE OCEAN-Kopf Robin als zweiten Gitarristen am Start, wobei der zu Protokoll gab, beim Songwriting nicht involviert gewesen zu sein. Schlussendlich erscheint das Debüt „Exit Eden“ Mr. Staps eigenem Label. Was liegt also näher, als EARTHSHIP als THE OCEAN-Klon abzutun und zur Tagesordnung überzugehen? Es wäre der Band gegenüber unfair und würde dem guten Album Unrecht tun. Denn auch wenn die THE OCEAN-Einflüsse unüberhörbar in der Mischung aus progressiver Musik, Hardcore und diesem Gespür für brachial-wuchtige Parts vorhanden sind, ist „Exit Eden“ doch mehr. Bei “A Line Dividers” sagen alte MASTODON aber mal ganz stark Hallo, wie die Amis überhaupt immer wieder in den Songs zu finden sind, besonders in der Gitarrenarbeit wird das deutlich. „A Feast For Vultures“ wiederum hat eine starke Stoner-Schlagseite, so ein wenig KYUSS meets BARONESS plus THE OCEAN. Interessante Nummer, die überzeugt. Wie überhaupt „Exit Eden“ eine gute Platte geworden ist, auf der zwar die ganz großen Hits noch fehlen, aber das ist bei einem Debütalbum kein Beinbruch. EARTHSHIP können sich von THE OCEAN emanzipieren und sich als eigenständige, interessante Combo positionieren, auf deren weitere Arbeiten wir gespannt sein dürfen.

Exit Eden


Cover - Exit Eden Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 38:47 ()
Label:
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