Review:

From The Stairwell

()

THE KILIMANJARO DARKJAZZ ENSEMBLE begeben sich mit „From The Stairwell” in Film Noir-Gefilde, also in eine etwas andere Ecke als mit ihrem kürzlich als Re-Release erschienenen Debüt. Mit „All Is One“ gibt es zudem einen überraschenden Einstieg in das gut einstündige Werk, ist das Stück doch eine fast schon klassische Jazznummer inklusive Frauengesang, was natürlich zur beabsichtigten Atmosphäre schafft (verrauchte Nachtclubs, in denen eine geheimnisvolle Dame vom Klavier begleitet schwermütige Songs zum Besten gibt…), überrascht aber trotzdem. Aber schon das folgende „Giallo“ kommt Soundtrack-lastiger daher und läutet den eigentlichen THE KILIMANJARO DARKJAZZ ENSEMBLE-Teil ein. Rein instrumentale, verstörende Musik voller Jazz-Anleihen und Elektronik-Einflüssen gleichermaßen, mit denen es die Holländer mühelos schaffen, den Hörer auf eine faszinierende Kopfkino-Reise mitzunehmen. Piano, Synthies, Violinen, Cello, Trompete, Saxophone, Klarinette – die Band greift auf sehr viele unterschiedliche Instrumente zurück, die zu einem homogenen Sound verwoben werden und eine bedrückende Atmosphäre schaffen. Zwar etwas unpassend bei strahlendem Sonnenschein, aber in der richtigen Umgebung, am besten unter Kopfhörern, eine faszinierende Erfahrung, die schwer zu beschreiben. Darkjazz trifft es da am Besten. Gänsehautmomente und großes Kopfkino garantiert!

From The Stairwell


Cover - From The Stairwell Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 62:40 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Lost Inside

()

Die Band hat vorher Technical Death Metal gemacht, mittlerweile ist es viel mehr Progressive Metal. Wie auch immer man so eine Wandlung durchmachen kann – „Lost Inside“ ist nun einmal ohne Geballer. Und das ist auch gut so, denn diese Pressung weiß durchaus zu gefallen.

Mit cleanen und sehr gut getroffenen und präzisen Vocals ist der Musikstil am ehesten wirklich guter Prog Metal den man mal wieder mit Vergleichen mit den Szenegrößen belasten könnte – ich verkneife mir das an dieser Stelle mal, auch wenn es ein verdienter Vergleich wäre. Auf jeden Fall gibt es einen starken und druckvollen Gitarrensound, Takte die meiner Meinung nach schon lange nicht mehr nur 4/4 sind und ein abwechslungsreiches Drumset – eben alles was solche Musik brauch. Das Ganze wird auch ab und an von kurzen elektronischen Ergüssen aufgefüllt; „Kill Me Everyday“ oder „Survive“ beginnt zum Beispiel wie eine SAMSAS TRAUM-Nummer, im Großen und Ganzen aber wirklich sehr dezent.

Allerdings gibt es nicht nur positives zu berichten teilweise kommen nämlich die Wurzeln der Band durch, eine Tatsache die ich nicht per se schlecht finden würde; in diesem Falle passiert das aber erst mit der Nummer „Lost Inside“ (Titelgeber mit der Tracknummer 6), hier werden Screams und Doublebass mit einigen clean gesungenen Passagen kombiniert, in verträglicherem Maße auch kurz in anderen Titeln. An sich nicht mal schlecht, gerade weil die Riffs die damit einher kommen sehr geil sind, aber irgendwie nichts was ins Konzept der Scheibe passen will. Oder anders gesagt: Kann man machen, kann man aber auch lassen. Die reine Elektronummer „Electric Breath“ ignoriere und skippe ich einfach mal; zwei schlechte Titel in insgesamt zehnen ist nämlich noch verträglich. Im Großen und Ganzen aber eine durchaus überzeugende CD!

Lost Inside


Cover - Lost Inside Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 48:34 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Opus Arise

()

Wenn man versucht, in Sachen Musik an Vertreter aus Wales zu denken(vom gerade noch mittelmäßigen Fußball reden wie hier mal lieber nicht), fallen mir zunächst eher poppige Namen ein wie DUFFY oder „Tiger“ TOM JONES. Aber dann, ach ja stimmt, die grandiosen MANIC STREET PREACHERS und die (Pop) Metaller von BULLET FROM MY VALENTINE stammen auch aus diesem eher kargen Landstrich Großbritanniens. Jetzt schickt sich aber eine junge Nachwuchsband in Sachen Progressive Metal namens LOST IN THOUGHT (gegründet 2007) mit ihrem Debüt „Opus Arise“ ebenfalls an, die Heimat noch etwas bekannter zu machen.

Und das Ergebnis, mein lieber Scholly, das uns diese Herren hier um die Ohren hauen, hat aus dem Stand heraus absolut hochklassiges und internationales Niveau. „Opus Arise“ ist hervorragend produziert, sehr voluminös und transparent zugleich. Dies war aber eigentlich auch nicht verwunderlich, denn für das Mastering war Jacob Hansen (u.a. VOLBEAT, MERCENARY, DESTRUCTION, PRETTY MAIDS) zuständig.

LOST IN THOUGHT überzeugen von der ersten bis zur letzten Note mit ihrem an sich nicht gerade neuen Mix aus Power Metal, Melodic Metal(core) und vor allem ganz viel Progressive Rock/Metal mit üppigen symphonischen Elementen. Kompositorisch gibt es da nicht den kleinsten Ausfall, die Arrangements dieser acht, genretypisch natürlich etwas länger dauernden Tracks, sind absolut stimmig, verlieren sich nie in unnötigem Gefrickel oder sonstigen Füllern, es geht immer songdienlich zu und es gibt sehr viele hängenbleibende, tolle Melodien. Klar, stilistisch neu ist dies gerade nicht, aber die Musik kommt ungemein frisch und packend daher.

Insbesondere was da Sänger Nate Loosmore (erst seit 2010 dabei) abliefert, ist der Hammer. Der Junge hat ein Wahnsinnsorgan mit einer schönen Bandbreite, vom Timbre her irgendwo zwischen MICHAEL KISKE und ANDREW "Mac" McDERMOTT angesiedelt, singt und shoutet bei Bedarf so mal locker alles in Grund und Boden. Letztgenannter Dermott war bis 2007 bei THRESHOLD als Sänger aktiv und diese, leider noch immer etwas unterbewerteten, britischen Progmetaller sind eine gut zutreffende Hausnummer für einen Bandvergleich. LOST IN THOUGHT sind ähnlich episch unterwegs, haben auch immer mal wieder atmosphärische Parts eingebaut sind aber ansonsten doch stärker powermetallisch geprägt und lassen es gerne mal ordentlich krachen. Fans von SYMPHONY X dürften hier mit der Zunge schnalzen. Die Eröffnung mit dem krachenden “Beyond The Flames“ würde auch dem New Yorker Traumtheater sehr gut zu Gesicht stehen, es wird ordentlich Druck gemacht, die Rhythmusfraktion gibt stakkatomäßig Vollgas und wird nur beim hymnisch-breiten Refrain etwas an Power zurückgefahren. Die Gitarrenlicks, mitunter mit einem gewissen Orienttouch versehen, passen ebenfalls recht gut dazu. „Entity“ ist noch einen Tick härter ausgefallen, mehr Tempo mit einem ein wahnwitzig-abgefahren coolen Gitarrensolo, sehr rifforientiert. Der Saitenhexer David Grey hat echt was auf dem Kasten. Ein echte Hitsingle ist mit dem ungemein prägnante „Blood Red Diamond“ vorhanden - mit diesem prägnanten Hammergitarrenlauf und natürlich einer Killerhook, die einem nicht mehr aus dem Sinn geht. „Opus Arise“ ist songmäßig sehr abwechslungsreich, egal ob einfache Sachen wie das powermetallische „Seek To Find“ oder auch mal etwas balladesk wie das schön weitläufige „New Times Awaken“ das ist THRESHOLD-Referenz pur.

Für die Progmetaller bietet das komplex-üppige „Delusional Abyss“ mit seinen schönen doppelläufigen Leadgitarren dann bestes Hörfutter, perfekt inszeniert auf sieben kurzweiligen Minuten. Mit etwas leichtem Gothic sowie viel symphonischen Ausdruck kommt dann "Assimulate, Destroy" daher, auch hier gelingt die perfekte Symbiose aus harten Riffs, Komplexität, schönen Breaks und ein nachvollziehbarer Songverlauf, ansonsten liefern sich Keyboarder und die Gitarrenfraktion klasse Duelle – die Band hat technisch und in Sachen Songfeeling echt was drauf. Am Originalitätsfaktor sowie am eigenen Charakter ist sicherlich noch etwas Verbesserungspotential nötig für ein Debüt liefern LOST IN THOUGHT ein super starkes Album ab, die Pladde macht süchtig und hat sich den Tipp mehr als verdient.

Opus Arise


Cover - Opus Arise Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 49:45 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Tunnel Blanket

()

THIS WILL DESTROY bringen es mit „Tunnel Blanket“ bereits auf zwei Alben und drei EPs, standen aber immer im Schatten von Kollegen wie MOGWAI. Völlig zu Unrecht, wie der neue Acht-Tracker beweist, auf dem die Texaner eine Stunde lang atmosphärisch dichten Postrock zelebrieren. Der kommt wie immer ohne Gesang aus, wobei eine Stimme sowieso nur kontraproduktiv wäre, würde sie doch die Atomsphäre wenig zuträglich sein. THIS WILL DESTROY YOU schaffen es, in jedem Song das Wechselspiel zwischen beklemmend bedrückender und gelöster, befreiter Stimmung aufzubauen, was ihnen durch das sehr gut miteinander harmonierende Spiel von Gitarren, oft im Hintergrund agierenden Drums und durch das Keyboard eingebrachte noisige Töne und elektronische Unterstützung gelingt. Die Band versteht es, sowohl minimalistische Songs mit diesen Mitteln zu erschaffen („Communal Blood“, bei dem sich besonders die Rhythmusfraktion mit dezentem Spiel hervortut) als auch mächtigere Songstrukturen aufzubauen, die dann im nächsten Moment eingerissen werden („Black Dunes“). Von Genre-Kollegen unterscheiden sich THIS WILL DESTROY durch ihre charakteristische Songstruktur, die eine starke Atmosphäre schafft, indem sie sowohl bedrückende wie beschwingte Abschnitte enthält, ohne auf zu eingängige Gitarren oder zu starke Gitarrenwände zurückzugreifen. „Tunnel Blanket“ entfaltet seine ganze Klasse dabei erst, wenn es am Stück gehört wird, da die Musik einiges an Vorlauf braucht, bis sie im Hirn des Hörers zündet. Ein Album, das sich nur schwer in Worte fassen lässt, aber um so mehr den Hörer mit seiner Musik für sich einnehmen wird.

Tunnel Blanket


Cover - Tunnel Blanket Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 60:42 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Mammoth

()

Die verrückten Progies von BEARDFISH sind wieder zurück und hauen den schon ungeduldig nach neuem Material lechtzenden Genrefreaks mit „Mammoth“ bereits ihr sechstes Studiowerk seit Bandgründung 2001 um die Ohren. Ich wage schon mal die Prophezeiung, dass mancher Fan eventuell leicht enttäuscht sein wird. Die Schweden sind nämlich auf ihrem neusten Output für ihre Verhältnisse etwas weniger abgefahren und trippiger unterwegs, als auf den teilweise doch mitunter etwas sperrig-fricklenden sowie auch spröden Werken zuvor. Mir persönlich gefällt dieses, in so manchem Track doch deutlich songdienlichere Vorgehen, und vor allem für die bisherigen Sachen dieser Band auch demonstrierte „Einfachheit", sehr viel besser. Das teilweise recht abgefahrene „Gedudel“ mit wahnwitzigen Achtbahnfahrten die ganze Progklaviatur rauf und runter, bei aller Virtuosität und musikalischem Können, war ehrlich gesagt so geballt eher nicht meine Baustelle. Aber dieses Mammut macht da schon deutlich mehr Spaß als die vielfach uneingeschränkt hochgelobten Vorgänger.

Die neue Scheibe kommt daher deutlich entspannter, weniger verschroben daher und trotzdem gibt es natürlich auch recht komplexe Songstrukturen. Dennoch, BEARDFISH haben ihrem Sound trotz aller Ideen und angedeuteter Abgefahrenheit aktuell einen Hauch von Proglight verpaßt und dies macht die Musik nicht weniger intensiv und unspannender.

Bereits der ungewöhnlich kraftvolle Start mit „The Platform“ so eine Art mix aus alten YES mit viel Drive aber auch eine ordentlichen Schuß Hardrock, die Riffs mal betont groovig dann wieder straight, der insgesamt absolut gelungene Gesang ist hier eher aufwühlend, klasse Melodie und cooler Songverlauf. Das zentrale Stück bildet das fünfzehnminütige Epos „And The Stone Said: If I Could Speak“, hier wird die echte Progkeule ausgepackt, ausgiebige Soloparts mit vielen unterschiedlichen Stimmungsbildern, Richtungsverläufen vielen instrumentellen Parts. Selbst das mitunter schräg dudelnden Saxophon kann den Song mit echt guten Refrainzeilen nicht kaputt machen, die klasse Hammondparts und der Schluß reißen alles wieder raus. Dann „Tightrope“ ein locker mit einen schönen Folktouch versehener Track, ein wenig YES schimmert auch hier bei den Gitarren durch, als hätte Steve Howe mitgespielt. Der Song funzt auch ohne echten Refrain. „Green Waves“ kommt relativ aggressiv, gezogen mit düsteren Riffs wie sie im Hardrock der 70er Jahre aufkamen mit coolen Soli und leicht psychedelischen Flair – so kannte man BEARDFISH bisher nicht. Das sehr schöne wohltemperierte „Outside/Inside“ als eine Art Klavierintro für das Instrumental „Akakabotu“. Der für mich leider am schwersten zu ertragend Song. Alle Progfreaks, die auf die ganz verschrobene, sehr improvisierte Schiene, mit übergroßem jazzig-doodelnden Parts abfahren, werden hier glücklich werden - ich leider nicht, dieses crude Saxophonspiele nervt brutal.

Der Schluß mit dem klasse vorgetragenen „Without Saying Anything“ wartet mit einem derart prägnanten instrumental Melodielauf, den man einfach nicht mehr aus dem Gedächtnis kriegt, ein toller Song mit vielen Ideen hat was von alten KANSAS meets KING CRIMSON.

Wäre das mit dem einen Instrumentalstück nicht gewesen, es hätte fast zu einem Tipp gereicht, na vielleicht das nächste Mal. Und ganz klar BEARDFISH sind zweifelsfrei die beste moderne Retro-Band, da können die FLOWER KINGS nicht ansatzweise mithalten.

„Mammoth“ erscheint als einfache CD im Digipak, als Special-Edition mit Making of-DVD, als Vinyl-LP und natürlich auch als Download.

Mammoth


Cover - Mammoth Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 7
Länge: 52:18 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Scurrilous

()

PROTEST THE HERO sind verrückt, anders sind ihre bisherigen musikalischen Ergebnisse nicht zu erklären. Dabei aber eher megalomanisch als alles andere, immerhin haben die Jungs schon zugegeben, dass ihre ersten Songs ihre damaligen Fähigkeiten überstiegen, sie aber so lange übten und spielten, bis sie die Sachen drauf hatten. „Scurrilouos“ ist ihr neuer Streich, der sich im ersten Moment ähnlich verworren anhört wie der Vorgänger, aber nach und nach zeigt, dass Eingängigkeit eine wichtigere Rolle beim Schreiben der Song gespielt hat („Moonlight“). PROTEST THE HERO verstehen es natürlich immer noch, progressives Gefrickel mit SYSTEM OF A DOWN-mäßigen Verrücktheiten zu mischen und auch Mathcore und Poppigkeit nicht zu kurz kommen zu lassen. Klingt, wie bei so vielen ähnlich gelagerten Bands, wirr, funktioniert aber bestens (anders als bei vielen anderen). Das liegt bei „Scurrilous“ auch mit daran, dass Shouter Rody diesmal für die Texte verantwortlich war, die Gesangslinien also noch besser auf seinen Stil abstimmen konnte und auch öfter cleane, getragene Parts singt, die einen Kontrast zum Gefrickel seiner Bandkollegen setzen („Dunsel“). Das alles führt dazu, dass „Scurrilous“ ein verdammt cooles Album geworden ist, mit dem sich PROTEST THE HERO zwar näher an den Mainstream wagen, aber gleichzeitig noch viel zu verrückt klingen, um von dem akzeptiert zu werden. Wer auf komplexe Musik mit einem leicht genial-verrückten Touch abfährt, ist hier genau richtig, ebenso aufgeschlossene Fans von SYSTEM OF A DOWN. „Scurrilous“ fesselt jeden, der sich darauf einlassen kann, für sehr lange Zeit. Und genau das muss komplexe Musik schaffen, oder nicht?

Scurrilous


Cover - Scurrilous Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 44:19 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Jewels Of The Forest (Re-Release)

()

Fast Anderthalb Stunden neu aufgelegter, britischer Progressive bis Psychedelic Rock – schlappe 40 Jahre jung, das heißt direkt aus den 1970ger Jahren. Wenn das nicht authentische Musik ist weiß ich auch nicht mehr.

Inhaltlich merkt man das allerdings auch direkt sofort. Ich denke wenn man einen Vergleich mit bekannteren Bands anstellen sollte würde ich ein Püree aus „Relics“ von PINK FLOYD mit JIMI HENDRIX vorschlagen, teilweise mit etwas Rock Marke JIMI PAGE garniert. So finden sich auf der Scheibe neben wirklich sehr psychedelische Dinger (dessen Entstehungsprozess man damals vermutlich durch dichten Rauch beobachten durfte), beispielsweise Titelgeber „Black Jewel Of The Forest“, ein relativ leider Gesang mit verhaltenen Percussions und einer Panflöte (die übrigens mehr als einen Auftritt auf der CD hat) die durch die Gegend fiedelt, am Ende mit Bass und einer via Wah-Wah-Pedal beholfenen Gitarre ausklingt.

Teilweise kommt aber auch erwähnter Vergleich mit HENDRIX zum tragen; so sind Songs wie „Treadmill“ oder „Confusion“ vollwertige Rock-Nummern, nur das sie eben mit diesem gewissen Etwas am Gitarrensound garniert sind. Dazwischen finden sich noch einige quasi-Balladen („Monday Arrives“ oder „Growing Bald“) die auch eher zum Verweilen im Sessel oder Sitzsack einladen. Manchmal wird aber auch beides zusammen geworfen und gut geschüttelt („Green Eyed End“); natürlich inklusive eines richtig klassischen Rock-Solos. Zur Platte selber gibt es übrigens noch einige Bonus-Tracks und ein traumhaftes, ausführliches Booklet.

Aber: Wer bei einer Neuauflage bzw. einem Remastering denkt, die Soundqualität wäre nun auf dem Niveau eines modernen Studios, der irrt. Die Qualität ist keineswegs überragend (und man muss mir an dieser Stelle einfach mal glauben das ich die Möglichkeiten habe das zu beurteilen), dafür macht dieses leicht kratzige-Soundbild aber alles andere als einen störenden Eindruck. Denn: Das Zeug ist alt. Vermutlich war das was man bisher finden konnte eine schlecht gelagerte LP auf dem Flohmarkt – von daher ist das eigentlich weniger ein Kritikpunkt als ein Hinweis. Und ganz ehrlich: Dafür ist die Musik die auf der CD ist einfach nur heiß. Und wer will schon 70ger-Jahre Rock ohne etwas Ranz? Daher: Tipp von mir – steht und klingt einfach gut, auch neben den alten Musik-Göttern ihrer Zeit!

Jewels Of The Forest (Re-Release)


Cover - Jewels Of The Forest (Re-Release) Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 17
Länge: 77:36 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Miracle

()

ANI LO. PROJECT sind anders! Die Band um die in Berlin geborene Sängerin Ani Lo. könnte man zwar auf Grund des Covers und der symphonischen Parts – welche Sängerin Ani Lo. auch mal opernhaft verstärkt - durchaus in die übervölkerte und einschlägig bekannte Goth-Ecke stecken. Ist aber nicht. Die aus der bulgarischen ANI LOZANOVA BAND entstandene Combo findet sich eher im powervollen Prog wieder; gesanglich schlägt Ani Lo. immer wieder die Brücke zur harten Frontröhre. Denn musikalisch geben die Hauptsongwriter auf „Miracle“ die Richtung vor: IAN PERRY (ELEGY) und Stephan Lill (VANDEN PLAS). So verwundert es nicht, dass Songs wie „The Ark Of The Covenant“ (symphonischer Banger), „Slip Away“ (ruhiger Prog) und „What You Sow, You Reap“ auf epische Größe, progressive Finessen und eine gelungene Mixtur von NIGHTWISH über die beiden oben genannten Bands bis DREAM THEATER setzen. Das abschließende „A Miracle Is All We Need“ greift den guten Opener, nun als Piano-Version und Duett mit Ian Perry, erneut auf und darf man durchaus als Highlight betrachten. Auch das (Achtung!) Michael Jackson Cover „Give In To Me” kann überzeugen, hat es doch nur noch wenig mit dem Original gemein und kommt absolut Headbanging kompatibel rüber. ANI LO. PROJECT liefern mit „Miracle“ abwechslungsreichen und feinen Stoff ab, mal balladesk, mal Power Prog, mit einer großartigen Sängerin am Mikro - auch wenn noch nicht alle Tracks das ganz hohe Niveau halten. Ein Debüt, welches man als Genreübergreifender Kopf ruhig mal antesten sollte.

Miracle


Cover - Miracle Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 50:35 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Acute Mind

()

Die polnische Proginvasion geht unaufhörlich weiter - die nächste östliche Formation, diesmal aus Lublin, nennt sich ACUTE MIND und stellt ins hier ihr gleichnamiges Debüt mit einem sehr schönen Coverartwork zur musikalischen Begutachtung zur Verfügung. Neben den auf breiter Eben aufstrebenden RIVERSIDE hatten in den letzten Jahren etliche kleinere Acts schon positiv auf sich aufmerksam gemacht als da wären AFTER, BELIEVE, QUIDAM, INDUKTI, SATELLITE und die zuletzt bei MI auch besprochene aktuelle, sehr ordentliche Scheibe von QUBE. Wobei letztere deutlich härter agieren als ACUTE MIND, denn dieser Sechser mit Keyboarderin steht eher für einen gediegenen, aber durchaus frisch daherkommenden Mix aus Neoprog und Progmetal. Bei sämtlichen Songs wurde trotzt vieler Breaks, Instrumentalparts und sehr vielseitigen Arrangements stets auf eingehende Melodielinien und soundliche Vielschichtigkeit geachtet; Frickeleien aus purem Selbstzweck sind hier völlig außen vor.

Gleich der Opener "Grief And Pain" bietet modernen Progmetal, etwas düster mit teilweise etwas verzerrten Gesang, der Hook kommt stilistisch eher warm und positiv rüber und erinnert mich (nicht nur an dieser Stelle) sehr positiv an ältere THRESHOLD-Sachen. Auch das hinten raus treibende „Garden“ überzeugt neben schönen wechselnden atmosphärischen Parts mit harmonischen Gesangspart und schönen, fließend-singende Gitarrenlicks, die mit mit etwas vertrackteren Rhythmen wechseln, um dann auch wieder heavy Riffs aufzufahren. Die Tastenarbeit gilt es ebenfalls etwas herauszuheben, die Lady hat schon was drauf, sie streut immer wieder gekonnt neue Soundelemente und Klänge ein, ohne dass ein zu weicher und überpräsenter Keyboardtouch entsteht. Dass man mit dem balladesken "Misery" in Polen ein gewisses Radio-Airplay geschafft hat, wundert mich nicht: mit diesem eher hardrockigen Refrain
à la BONFIRE spricht man sicher die breite Masse an.

ACUTE MIND gibt es schon seit 2006, jetzt also die erste Scheibe - hier ist handwerklich nur wenig zu kritisieren, alles wirkt sehr kompakt, die Produktion ist solide, man ist gut aufeinander eingespielt. Nur der Sänger könnte an der ein oder anderen Stelle noch eine Spur mehr Variabilität vertragen und noch etwas mehr Ausdruck in sein Vibrato legen. Sachen wie „Sweet Smell Of Success" besitzen zwischendurch eine gewisse Sprödigkeit ähnlich, wie bei den Amis von ENCHANT, aber dann holen nach etwas verschleppteren Stellen die dynamisch öffnenden Parts mit sehr passenden Melodiebögen den Hörer wieder zurück, dann kommt alles sehr druckvoll aus den Boxen. So ähnlich läuft es auch bei „Bad Incitements“ - hier gehen mit klasse Basslinien unterlegte eher balladeske, etwas zerfahrene Parts zu Beginn in klasse abgehende nach vorne (hard)rockende Passagen ineinander über, sehr gut gemacht. RUSH als Inspirationsquelle könnte man sich durchaus bei „Bonds Of Fear" vorstellen, sehr atmosphärisch startend, herrscht hier eine typische leicht melancholische Stimmung, um dann mit sehr ekstatisch-elegischen Gitarrenparts sehr hymnisch zu Enden, dass bringen nicht viele Kapellen so stimmig hin.

Als zentrales Stück und absolutes Schmankerl für alle Progfans würde ich das fast siebenminütige Instrumental „Faces" bezeichnen. Hier haben ACUTE MIND tatsächlich so eine Art Meisterstück hinbekommen, nach einem elektromystischen Intro steigert sich dieser Song mit seinen packenden Rhythmen die immer wieder mit Tasten- und Gitarrensolos sowie packenden Duellen aufgelockert werden zu einem tollen Gesamtwerk. Sehr gelungen auch die geschmackvoll-perligen Keyboardparts, die zielsicheren laut-leise Dynamiken, dass sich langsam hochsteigernde Ganze bis zum furiosen Schluss, eine Stimme vermisst man da tatsächlich nicht. Der Hinweise auf dem Beipackzettel, dass Fans von PENDRAGON, RPWL, IQ, RIVERSIDE oder auch SATELLITE hier besonders aufmerksam sein sollten, ist zwar nicht schlecht, aber letztlich etwas zu kurz gesprungen. Alle Progmetalfans die mehr auf die melodienbewusste Schiene abfahren und auf recht abwechslungsreiches Songwriting Wert legen, sind bei ACUTE MIND an der richtigen Adresse. Kein Überalbum, aber ein gutes. Und zukünftig dürfte bei dieser Band noch mehr zu erwarten sein, die Musiker müssen sich nur noch mehr (zu)trauen.


Acute Mind


Cover - Acute Mind Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 41:16 ()
Label:
Vertrieb:
Interview:

Nevermore

Band anzeigen
InterviewHi Jeff! Wie geht es dir?


Mir geht´s großartig, danke schön!


2008 habt ihr eure große Live-Performance “The Year Of The Voyager” veröffentlicht. Warum habt ihr euch so viel Zeit gelassen, euer erstes Live-Album/DVD fertig zu stellen?


Ich glaube, die Zeit war gerade richtig dafür. Die Fans haben sich ebenfalls schon darüber moniert, weil sie so gerne eine Live-Scheibe von uns haben wollten. Wir haben uns dann entschieden, sie in Deutschland mitzuschneiden, weil wir damals dort angefangen hatten, als Band zu touren. Daher dachten wir, dass es die richtige Entscheidung sei.


Zuletzt haben Warrel (- Dane - Sänger und ebenfalls Gründungsmitglied von NEVERMORE - Anm. d. Verf.) und du Soloalben in einer sehr kurzen Zeitspanne veröffentlicht. Was haben diese Alben euch beiden gegeben, das NEVERMORE euch bisher nach all den Jahren der Zusammenarbeit in dieser Band und auch in SANCTUARY nicht bieten konnten?


Die coole Sache bei Soloalben ist, dass man wirklich die Freiheit hat, einfach sein Ding durchzuziehen, wann immer man will. Wir haben diese Freiheit auch bei NEVERMORE, aber bis zu einem gewissen Umfang muss man auch Respekt für die anderen Musiker und ihre Ideen haben. Was mich betrifft, zeigt meine Soloplatte eine andere kreative Seite meines Gitarrenspiels. Ich konnte mit all diesen Instrumentalstücken eine echte Geschichte auf eine Art und Weise erzählen, die mir mit NEVERMORE nicht möglich gewesen wäre. Ich habe eine andere Seite von mir als Gitarrist und Komponist gezeigt. Ich bin bei meinem Solozeug fast explodiert, und ich arbeite schon an einem neuen Album, das im frühen Winter erscheinen soll.


Wenn ich mich nicht irre, ist “The Obsidian Conspiracy” das erste NEVERMORE-Album, auf dem nur ein einziger Gitarrist zu hören ist, nachdem Chris Broderick euch vor ein paar Jahren verlassen hat. Habt ihr schon einen neuen zweiten Mann, der euch unterstützt, speziell auf der Bühne?


Ja, haben wir. Wir arbeiten momentan mit einem ungarischen Gitarristen zusammen, der Attila Voros heißt. Er ist erst 24 Jahre alt und ein sehr talentierter Gitarrist!


Was ist das Thema von “The Obsidian Conspiracy”? Bitte verrate uns ein paar Details über das Konzept. Wovon handeln Songs wie “And The Maiden Spoke”, “The Blue Marble And The New Soul”, “The Day You Built The Wall” oder “She Comes In Colors”? Existiert auf dem Album eine durchgehende Storyline?


Das ist wirklich eher eine Frage für Warrel. Die gesamte CD wandert auf dunklen Emotionen auf und ab, angefangen bei der Todesstrafe bis hin zu Abtreibung. Alles was darüber hinaus geht, ist etwas, von dem Warrel will, dass es die Fans für sich selbst herausfinden, wenn sie sich mit den Texten befassen. Für mich ist es einfach nur eine extrem facettenreiche Platte... viele Leute denken, es sei ein Konzeptalbum, aber das ist es nicht.


Wenn man zurückblickt, habt ihr fantastische und abgefahrene Cover-Versionen gespielt – wie “Love Bites”, “The Sound Of Silence” oder auch “Patterns” and “Lucretia My Reflection” von Warrels Soloalbum. Dieses Mal sind es “The Crystal Ship” von THE DOORS und “Temptation” von THE TEA PARTY. Warum sind diese Songs nur auf den limitierten Versionen der CD und des Vinyls enthalten? Und warum habt ihr euch ausgerechnet diese Songs ausgesucht?


Das war eine Entscheidung der Plattenfirma, darum weiß ich nicht, warum es sich so verhält. Das sind einfach nur Bands, von denen wir selber Fans sind, und wir dachten, wir hätten damit eine gute Auswahl für ein paar Cover-Versionen getroffen. Ich mag THE TEA PARTY echt gerne wegen ihres coolen Klangbildes aus dem Mittleren Osten, das sie draufhaben. Und Warrel und ich sind schon seit Jahren Fans von THE DOORS, und wir dachten, dass "The Crystal Ship" für uns da die offensichtlichste Wahl darstellt.


Das Cover-Artwork eures neuen Albums scheint wieder dieses “Kleine-Mädchen-Thema” aufzugreifen wie schon auf “This Godless Endeavor”, das wiederum auch eine Hommage an den alten Mann auf “Into The Mirror Black” darstellte. Es sieht so aus, als habt ihr gerne diese Art von seltsamen Charakteren auf euren Plattenhüllen. Wer hatte denn dieses Mal die Idee dazu? Kam sie von Travis Smith (brillanter Künstler, der schon x Cover-Artworks entworfen hat, nicht nur von NEVERMORE - Anm. d. Verf.) oder von euch? Und was bedeutet es genau?


Ich denke, die Idee dazu kam teils von Travis und teils von Warrel... einfach ein echt unheimliches Ding, das die Finsternis der gesamten CD sehr gut ergänzt. Wir schätzen solche visuellen Dinge, die etwas zusammen mit dunklen Emotionen entstehen lassen... das ist alles, was ich wirklich dazu sagen kann.


Hast du ein paar besondere letzte Worte für eure Fans in Deutschland?


Ja! Wir lieben unsere deutschen Fans und können es nicht erwarten, euch alle auf Tour zu sehen!



Seiten

Subscribe to RSS - Progressive