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Oddities

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„gentle art of music“ sind eines jener kleinen feinen Label, welche für ungewöhnliche Veröffentlichungen innovativer Künstler stehen. Nicht anders verhält es sich mit SCHIZOFRANTIK. Sänger und Gitarrist Martin Mayrhofer (auch bei den Jazz-Metaller von PANZERBALLETT) hat zusammen mit Bassist Peter Braun, Keyboarder Markus Jehle (RPWL) und Drummer Andy Lind (ACHT) ein äußerst ambitioniertes Werk am Start, welches unter dem Titel „Oddities“ die Geschichte des sogenannten Elefantenmenschen, frei nach dem gleichnamigen David Lynch-Streifen aufgreift. Musikalisch gibt es einen Parcoursritt durch Prog-Metal, Artrock, Jazz, Funk und Crossover-Elementen – ungewöhnliche Songstrukturen, krumme Melodien, emotionale Momente und düster-melancholische Atmosphäre inklusive. Definitiv nichts zum nebenbei hören, vieles erschließt sich nach mehrmaliger Einfuhr des Komplettwerkes – und lässt einen doch oft leicht ratlos zurück. Nicht jedweder wird mit dem gehörten was anzufangen wissen. SCHIZOFRANTIK zielen nicht auf einfache Gemüter (was sie schon vor Jahren als Liveact auf dem „Burg Herzberg“ – Festival bewiesen - ist „Oddities“ vor allem für fortgeschrittene Proggies.

Oddities


Cover - Oddities Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 54:59 ()
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The Ghost You Gave To Me

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3 kommen aus Woodstock, NY und durften schon für so unterschiedliche Bands wie die SCORPIONS, OPETH oder DREAM THEATER den Opener mimen. Über die musikalische Ausrichtung von 3 sagt dies hingegen gar nichts aus, denn 3 kochen ihr ganz eigenes Süppchen. „The Ghost You Gave To Me“ ist bereits das siebte Album der Jungs aus dem musikalisch so traditionsreichen Kaff an der Westküste der USA. Die Kompositionen 3's sind nicht besonders hart oder gar aggressiv, aber sie eignen sich hervorragend um sich treiben zu lassen und in den elegischen Soundlandschaften abzutauchen. Dass sie mit COHEED & CAMBRIA befreundet sind passt dann auch wieder irgendwie. 3 müssten der gleichen Zielgruppe gefallen, auch wenn sie mit weit weniger exzentrischen Vocals ausgestattet sind. Die Gitarrenfraktion gefällt mit gefühlvollen Leads und originellem Wechselspiel zwischen akustischen und verzerrten Parts und die Rhythmusabteilung treibt auch die getrageneren Stücke gnadenlos nach vorne und besticht durch Einfallsreichtum.

3 agieren höchst abwechslungsreich und fügen dem modernen Progressiven Rock einige interessante Aspekte hinzu. Ein Song wie „One With The Sun“ klingt gar etwas nach den Altmeistern PINK FLOYD. Trotz aller Komplexität bleibt „The Ghost You Gave To Me“ aber stets nachvollziehbar und gut hörbar. Weitere Songs gesondert hervorzuheben verbietet sich, da „The Ghost You Gave To Me“ als Gesamtkunstwerk funktioniert.

The Ghost You Gave To Me


Cover - The Ghost You Gave To Me Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 54:27 ()
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Vertrieb:
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Visions From Cosmos 11

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Das ist mal wieder so ein hoch erfreulicher Fall von “die Band kennt keine Sau, die Musik ist aber geil!”. Die Italiener von LUCID DREAM machen auf ihrer CD „Visions From Cosmos 11“ eine Mischung aus progressivem Rock und klassischem Hard Rock im Stil der 80ger Jahre und jonglieren galant zwischen fetzigen Riffs, starken Soli und einem sehr charismatischen Sound. Und dieser Eindruck von Charakter kommt nicht von ungefähr: Gitarrist Simone Terigi hat die Band nämlich 2009 zusammengetrommelt und dort Bekanntschaft mit dem Bassisten Gianluca Eroico gemacht. Der hat bis dato in der Band JOE SATRIANI TRIBUTE gespielt. Gerade der Einfluss von Letzterem wird insbesondere beim Song „Fallin‘“ klar, ein Titel der einerseits den starken Fokus auf die grandiose Arbeit an der E-Gitarre legt, gleichzeitig aber den anderen Bandmitgliedern genug Spielraum lässt – alles mit einem sehr hohen musikalischen Anspruch versteht sich. JOE SATRIANI lässt wirklich grüßen.

Aber auch wenn ich dieses Element besonders herausragend fand: Generell hat man bei der CD einen extrem homogenen Eindruck der einerseits an so vieles erinnert, gleichzeitig faszinierend autonom wirkt und einem keinerlei Assoziationen mit anderen Bands auf die Ohren drückt. Wenn man Namen nennen darf: SATCH, STEVE VAI, LED ZEPPELIN, DAVID GILMOUR, DEEP PURPLE, JUDAS PRIEST, GLENN HUGHES. Und das mal nur so als grobe Anhaltspunkte.

Schwächen weiß die CD nur mit der knapp einminütigen Pseudo-Ballade „Night Feel“ aufzuweisen. Kann man ignorieren. Denn der Rest von LUCID DREAMs „Visions From Cosmos 11“ ist ein absolut faszinierender Geheimtipp für Freude klassischem Rock und Metal auf höchstem Niveau! Es hat wohl doch einen Grund warum das Ding neuerdings andauernd bei mir im CD-Player rotiert…

Visions From Cosmos 11


Cover - Visions From Cosmos 11 Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 46:5 ()
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All Rights Removed

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AIRBAG setzen mit „All Rights Removed” den beim Debüt eingeschlagenen Weg des atmosphärischen Prog-Rock unbeirrt fort. Das Quintett aus Norwegen zielt auf Entspannung und „sich fallen lassen” - angedunkelter und melancholischer Neo-Prog in sechs, zum Teil überlangen Kompositionen. Ob vorsätzlich unspektakulär oder fehlende Finesse, das ist sicher Ansichtssache. Wunderbar melodische Ansätze verlieren sich gewollt in sphärischen Instrumentalparts – wer Aufregendes sucht, findet dies auf „All Rights Removed” nicht. AIRBAG liefern also Schönes aus vergangenen Tagen. Als typisch sei das knapp 9-minütige „Never Coming Home“ zum Reinschnuppern empfohlen. Freunde ruhigerer Töne im PINK FLOYD, RPWL, ANATHEMA und PORCUPINE TREE Umfeld dürften mit dem Album wohl was anzufangen wissen, Man hätte sich zuweilen aber doch etwas mehr Abwechslung gewünscht – so ist es zu den genannten Größen noch ein wenig hin.

All Rights Removed


Cover - All Rights Removed Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 6
Länge: 50:5 ()
Label:
Vertrieb:
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Renaissance Of Fools (Fear, Hope And Frustration)

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Hinter RENAISSANCE OF FOOLS stehen die beiden Gitarristen Daniel Magdic (ex-PAIN OF SALVATION) und Magnus Karlsson (u.a. ALLEN/LANDE), ergänzt durch den erfreulich im Hintergrund agierenden Keyboards Per Wiberg (Opeth), Bassist Björn Taumann und Schlagzeuger Magnus Karlsson. Geboten wird düster-melancholischer Prog zwischen Rock und Metal, ohne zuviel Frickelei, meist sehr eingängig, schleppend (BALCK SABBATH lassen grüßen), manchesmal mit einem Touch Mainstream versehen und mit Querverweisen zum 70er Prog (RUSH, KING CRIMSON). Wobei Sänger Kjell Bergendahl ein auf die Dauer doch etwas ermüdenter Gesang beisteuert, der zwar die Kompositionen auf den jeweiligen Song fokusiert gekonnt interpretiert – über die komplette Distanz allerdings doch zu eintönig agiert. Trotzdem machen Songs wie das an die PROG-Größe DT erinnernde „Precious Life”, „Ordinary Man's Diary” (hier scheint Artrock á la MARILLION durch) und dem Highlight „The Child That Used To Play” Spaß und dürften bei der Zielgruppe positiv aufgenommen werden. RENAISSANCE OF FOOLS haben ein überdurchschnittliches Debüt („Fear, Hope And Frustration“) am Start, das allerdings noch etwas Luft nach oben aufweist.

Renaissance Of Fools (Fear, Hope And Frustration)


Cover - Renaissance Of Fools  (Fear, Hope And Frustration) Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 51:20 ()
Label:
Vertrieb:
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Artificial Divinity

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Ich bin von diesem Silberling außerordentlich überrascht. NEXT LIFE spielen frischen Progressive Metal mit Computersounds ohne Sänger - eine komplette Instrumental-CD stellt "Artificial Divinity" dar. Stilistisch mag man das als "Nintendocore" oder einfach "Metal meets C64" beschreiben. Die Songs werden ständig mit Sounds uralter Audiochips "verfeinert". Wer selbst einmal einen C64 oder einen Amiga sein Eigen nennen konnte, weiß sicherlich, welche abstrusen Soundfetzen damals einem entgegengeschleudert wurden. Sieht man von diesen Sounds ab, verbleiben recht anstrengend zu hörende Songs, die man nicht im Hintergrund dudeln lassen kann. Zu komplex und zu unerwartet entwickeln sich die Songs, so dass man sich besser an einen Schreibtisch setzen und den Tönen lauschen sollte. Mal kommt es brachial durch die Boxen, dann wird es noisig und schließlich gibt es wundervolle Melodien zu hören. Ich habe die Scheibe sehr oft gehört, da mir eine vergleichbare Band wie die drei Norweger NEXT LIFE bisher noch nicht untergekommen waren und die Musik einen herausfordert. Ständig gibt es was Neues zu hören. Ob man etwas mit der Scheibe anfangen kann, wird jeder für sich selbst entscheiden müssen. Für mich verbleibt ein äußerst originelles Machwerk, das ich noch öfter hören werde. Daumen hoch!

Artificial Divinity


Cover - Artificial Divinity Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 20:21 ()
Label:
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Prog Rocks!

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EMI veröffentlicht über seine Prog-Schmiede InsideOut (sowie den Labels Century Media und Superball) eine Doppel-CD mit dem Titel „Prog Rocks!“ welche einen Überblick über das Genre aus Sicht des Labels geben soll. Das Ganze fungiert als Start einer EMI-Aktion ist, bei welcher 270 (!) CDs und DVDs aus dem Prog-Bereich zum Special Price in die Läden kommen. Wie immer bei solchen Compilationen kann man es kaum jemanden recht machen – dementsprechend ist die Auswahl der Bands und deren Songs äußerst Subjektiv und entzieht sich damit jeglicher Bewertung – außer derjenigen, dass die vertretenen Künstler allesamt technisch und musikalisch eher die dicken Bretter bohren.

Da JETRO TULL Mastermind Ian Anderson als Schirmherr dieser EMI-Aktion fungiert, eröffnen die Prog-Urgesteine den Reigen mit ihrem 1971er-Song „Cross Eyed Mary“ (Rocksong mit standesgemäßen Mellotron-Intro). Während sich auf der ersten CD viele Urväter des Prog tummeln (VAN DER GRAAF GENERATOR, ELOY, ex-GENESIS Gitarrist STEVE HACKETT, THE NICE), kommt auf CD zwei die 80er Generation zum Zuge (MARILLION, IQ, PALLAS), sowie aktuelle Bands die für Prog-Metal (RIVERSIDE, AYREON) über Art-Rock (THE TANGENT) bis progressiven Postrock (OCEANSIZE) stehen. Dabei wurden bewusst die oft allseits bekannten und totgehörten Hits der Bands vermieden und eher auf die „unbekanntere Songperlen“ gesetzt. Zusammen mit einer ganze Reihe eher unbekannteren bzw. aus dem Fokus geratenen Acts bietet „Prog Rocks!” nicht nur eine nette Übersicht für Neueinsteiger sondern auch mal (neue) Ansatzpunkte für Genrefreunde. Und dass das Teil zum Schnäppchenpreis in die Läden kommt, darf man da auch noch anmerken.




CD1

1. Jethro Tull - Cross Eyed Mary

2. Van Der Graaf Generator - Darkness Rare Bird - Sympathy

3. The Bonzo Dog Doo-Dah Band - The Equestrian Statue

4. Deep Purple - Bird Has Flown

5. The Nice - Country Pie / Brandenburg Concerto No. 6 (Live)

6. Barclay James Harvest - Mocking Bird

7. Man - Daughter Of The Fireplace

8. Roxy Music - If There Is Something

9. Electric Light Orchestra - Look At Me Now

10. Gong - I Never Glid Before

11. Hawkwind - The Psychedelic Warlords (Disappear In Smoke)

12. Eloy - Madhouse

13. Steve Hackett - Ace Of Wands

14. Hatfield And The North - The Yes No Interlude

15. Gentle Giant - On Reflection



CD2

1. Tangerine Dream - Rubycon (Part One)

2. Kevin Ayers - Blue

3. Marillion - Garden Party

4. Pallas - Dance Through The Fire

5. Oceansize - Trail Of Fire

6. Riverside - Conceiving You

7. The Flower Kings - Monkey Business

8. Frost - Black Light Machine

9. The Tangent - A Crisis In Mid Life

10. Ayreon – Comatose

11. Sweet Billy Pilgrim - Future Perfect Tense

12. IQ - Frequency

13. Beardfish – Tightrope

14. ...And You Will Know Us By The Trail of Dead - The Wasteland



Prog Rocks!


Cover - Prog Rocks! Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 29
Länge: 154:46 ()
Label:
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Sympathetic Resonance

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Darauf hat die Metalwelt lange gewartet: John Arch und Jim Matheos, die beiden Visionäre, welche uns in den 80ern die FATES WARNING Göttergaben „Night On Bröcken“, The Spectre Within“ und vor allem „Awaken The Guardian“ geschenkt haben, machen nach der 2003 EP „A Twist Of Fate“ wieder gemeinsame Sache. Und dieses Mal ist es ein komplettes Album geworden. Es tummeln sich zwar nur sechs Songs auf „Sympathetic Resonance“, diese bringen es aber auf 54 mitreißende Minuten.

Die Songs entziehen sich nahezu sämtlichen gängigen Arrangementkriterien. Oder um es anders zu sagen: „Strophe-Refrain-Strophe-Refrain-Solo-Refrain-Schluß“ sucht man hier vergeblich. Die meist überlangen Epen sind wie kleine Reisen. Sie nehmen dich mit, versetzen dich in verschiedenste Stimmungen, zeigen dir immer wieder etwas Neues und überraschen durch ungewöhnliche Wendungen. Jedoch schleichen sich ihre hinterlistigen Melodien in deinen Kopf und weigern sich dann standhaft selbigen wieder zu verlassen und am Ende bist du verwirrt, überwältigt und einfach so unfassbar glücklich, dass du die Reise sofort von vorne beginnen möchtest.
John Arch hat nichts von seiner gesanglichen Brillianz eingebüßt. Es gibt niemanden der es schafft, ungewöhnliche, fragile und mitunter orientalisch anmutende Melodiekaskaden so eingängig zu verpacken. Und damit wäre auch die Brücke zu den frühen FATES WARNING-Alben geschlagen, denn musikalisch ist das doch eine ganze Ecke von „Awaken The Guardian“ entfernt. Aber auch wenn Matheos uns mit einer neuen Interpretation seines progressiven Metal-Kosmos beglückt, so kommt zu keiner Zeit so etwas wie Enttäuschung auf: Denn die zum Teil überraschend harte Version funktioniert vortrefflich und schlägt die letzten Ergüsse seiner Stammband um Längen.
Für einen Teil der Soli kam sogar (Ex-) FATES WARNING Gitarrero Frank Aresti zurück. Die exzellente Rhythmusarbeit besorgte die aktuelle FATES WARNING Rhythmus-Abteilung Joey Vera (ARMORED SAINT, SEVEN WITCHES) und Bobby Jarzombek (RIOT, HALFORD, SEBASTIAN BACH, SPASTIK INC).

„Sympathetic Resonance“ ist ein klischeefreies, eigenständiges, technisches und zugleich höchst emotionales Stück Musik, welches man als Fan progressiven Metals haben muss.

Sympathetic Resonance


Cover - Sympathetic Resonance Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 6
Länge: 54:35 ()
Label:
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Road Salt Two

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Hut ab! PAIN OF SALVATION ziehen ihr Ding durch - ohne Rücksicht auf Fanbedürfnisse oder etwaige Verluste eben dieser. Nicht nur mich hatten sie mit "Road Salt One" überrascht: weg vom puren Progressiv-Metal hin zu einer Melange aus Retrorock, Krautrock, Psychedelic und einer Prise Folk.

Mit "Road Salt Two" wird der eingeschlagene Weg fortgesetzt, ja sogar noch ein wenig holpriger. Die Kompositionen sind nach wie vor opulent instrumentalisiert, im Gegensatz zum Vorgänger düsterer und noch eine Spur vertrackter. Schnell, mal langsam, laut, mal leise, Klavier, Flöte kontra krachender Gitarre, pumpender Bass, vom tickenden Schlagzeug zum wimmernden Keyboard - und das alles verpackt in 70er Jahre Flair: atemberaubend, betörend, verstörend.

Ja, ich gehe so weit zu sagen, dass PAIN OF SALVATION neben CRIPPLED BLACK PHOENIX hier eine neue, avantgardistische Interpretation des klassischen Prog-Rock vornehmen. Grenzen gibt es nicht, alles ist möglich und auch erlaubt. So klingen bei "Healing Now" die seligen LED ZEPPELIN im Folkgewand durch, bei "Eleven" sind BLACK SABBATH`s Riffs zwischen PINK FLOYD`schen Soundteppichen gewickelt. "To The Shoreline" versetzt einen akustisch ins Kino zu High Noon und in "The Physics Gridlock" könnte man meinen, TOM WAITS hätte sich kurz auf`s Album verlaufen. Durch die 12 Songs führt uns Daniel Gildenlöw mit seiner tollen, variablen Stimme; mal leise mit viel Gefühl, mal mit kratziger Wut im Bauch. Neben dem Gesang ist der einzig verlässlicher Begleiter ein düster gespenstisch klingendes Keyboard, welches immer mal wieder auftaucht, um die Atmosphäre dunkel zu malen und so zur mystisch-düsteren Grundstimmung beiträgt. Großes Kino, ja große Kunst, nicht zum nebenher konsumieren geeignet.

PAIN OF SALVATION leisten mit den "Road Salt"-Alben Pionierarbeit. Beide gehören meiner Ansicht nach in jede CD- oder Plattensammlung, die sich dem Rock mit all seinen Facetten verschrieben hat. Zu wünschen ist, dass die Fans diese "Wanderung durch den Rock-Kosmos" mitgehen, neue dazu kommen und wir somit mehr solcher mutigen und kreativen Alben zu hören bekommen.

Road Salt Two


Cover - Road Salt Two Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 53:41 ()
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A Dramatic Turn Of Events

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Keine Frage, ein starkes Album. Alleine schon, was John Petrucci und Jordan Rudess hier vom Stapel lassen, ist wieder einmal nicht von dieser Welt. Überhaupt klingt die gesamte Band – allen voran James LaBrie – irgendwie locker und gelöst. Mike Mangini scheint sich (vorerst?) darauf zu beschränken, Mike Portnoys typischem Stil nachzueifern. Das macht er auch gut, so dass (zumindest für mich) kaum ein Unterschied zu früher zu hören ist. Die Drums klingen lediglich etwas verhalten, sprich leiser und weniger knallig als bisher. Das liegt aber vielleicht einfach daran, dass der Drummer dieses Mal nicht mitproduziert hat. Das wiederum kommt John Myung zugute, dessen Bassspiel man endlich mal durchgehend richtig gut hört. Was mir aber über die gesamte Albumlänge fehlt, ist das verrückte, unberechenbare Element, für das offenbar Mike Portnoy verantwortlich war. „A Dramatic Turn Of Events“ ist nämlich im Grunde ein traditionelles DREAM THEATER-Album, das immer wieder an ältere Werke erinnert, aber keine echten Überraschungen bietet. Fast scheint es, die Jungs seien auf Nummer sicher gegangen, damit niemand sagen kann, sie würden ohne Portnoy komische Sachen machen oder ihren Sound ändern. Aber das ist auch schon alles, was man ihnen vorwerfen kann (abgesehen vom üblen Cover-Artwork, über das ich mal großzügig hinwegsehe). Denn man kann es drehen und wenden: Das Songmaterial selbst ist erstklassig, und diese Scheibe macht süchtig.


Lohnenswert ist übrigens die Anschaffung der Special Edition. Diese enthält als Bonus den Zusammenschnitt der Drummer-Auditions. Ich persönlich muss allerdings sagen, dass Mike Mangini mir von allen Anwärtern am unsympatischsten ist. Sein Getue darum, wie gerne er doch bei DREAM THEATER wäre und seine Fassungslosigkeit über die Zusage kommen ziemlich gespielt und affig rüber. Spielerisch macht er seine Sache natürlich hervorragend, und er beeindruckt durch seine Energie und Präzision. Aber Typen wie der Schwede Peter Wildoer oder der Hannoveraner Marco Minnemann hätten noch eine andere Farbe in die Band gebracht, wohingegen Mangini vom Typ her eher gesichtslos und auch etwas langweilig ist. Überhaupt Marco Minnemann: Grandios, wie er beim Spielen abgeht, wie viel Spaß er dabei hat und wie er nebenbei auch noch Drumstick-Tricks und anderen Unsinn fabriziert. Vom Humor, der Coolness und der Verrücktheit her war er aus meiner Sicht der einzige, der Mike Portnoy das Wasser reichen konnte. Mangini dagegen war die sichere Wahl. Ähnliches Alter, ähnlicher Durchschnittstyp, und er quatscht bestimmt nicht beim Songwriting rein. Live habe ich DREAM THEATER noch nicht mit Mangini gesehen, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass er die Lücke, die Mike Portnoy hinterlassen hat, gerade bei Konzerten nicht ausfüllen kann. (jan)

Manche Bands finde ich gut, manche finde ich besser und manche schaffen musikalische Orgasmen – weit oben unter solchen Bands tänzelt bei mir da DREAM THEATER vor sich hin. Nicht nur, dass ich beim Vorgänger von „A Dramatic Turn Of Events“ („Black Clouds & Silver Linings“, 2009) Morgens um 10 im Laden stand und sich mittlerweile fast die komplette Diskographie bei mir stapelt, nein; rein musikalisch wissen diese Jungs mich eigentlich immer zu begeistern. Nur wie sieht es nun im Jahre 2011 um das Traum Theater aus? Die Band muss schließlich ohne den vor einiger Zeit ausgestiegenen Drum-Gott Mike Portnoy auskommen, auch wenn mit Mike Mangini für prominenten Ersatz gesorgt wurde.

Zu Erst einmal: Die Scheibe klingt wie das alte DREAM THEATER. Das war „Images & Words“, da war „Scenes From A Memory“ – technisch anspruchsvoll, gerne jenseits von 4/4-Takten, dynamisch und trotzdem mit Druck & Zerre an den Stellen wo das hingehört. Meiner Meinung nach mit etwas mehr von letzterem, immerhin ein Trend den man wohl seit „Systematic Chaos“ beobachten kann, wie ich finde jedoch kein schlechter. So macht das bereits der Opener „On The Back Of Angels“ sehr eindrucksvoll vor und kombiniert antreibende Mainriffs mit einem James LaBrie in stimmlicher Topform – wohl eine klassische DREAM THEATER Orgie auf fast 9 Minuten. Apropos Orgie: „Lost Not Forgotten“ geht instrumental an den Start und lässt mal eben locker flockig zwei extreme Solo-Parts zu einem werden (in diesem Falle Petrucci & Rudess, will heißen: Gitarre und Keyboard), nur um danach dann mit viel Eiern ein dickes Palm-Mute Riff und starken Vocals, dieses Mal meiner Meinung nach stärker im Stile von „Black Clouds & Silver Linings“ als zuvor, rauszuhauen. Kranke Scheiße!

Vor allem: Dieser Stil, dieses klassisch-beeindruckende DREAM THEATER mit seiner musikalischen Perfektion und Klasse, der zieht sich von vorne bis hinten durch die kompletten neun Tracks. Okay, sicherlich; mit „This Is The Life“ ist mal wieder eine Ballade an Board, nicht unbedingt mein Präferenz-Stil der Band – aber wie schon bei den Alben zuvor wird dafür bei solchen Songs der Fokus derart stark auf die Stimme und die Gitarrensoli gelegt das das über das verhältnismäßige einfache und öde Drum-Pattern wegtäuscht. Und ob ein Ambient-Intro Marke „Lord Of The Rings“ (versteht mich nicht falsch, die Filme haben einen absolut grandiosen Soundtrack!) bei der ansonsten so heißen Nummer „Bridges In The Sky“ sein muss stelle ich auch einfach mal unbeantwortet in Frage.

Fehlt Mike Portnoy? Ich weiß es nicht – auf der CD sicherlich nicht. Wie das live aussieht wird sich noch zeigen müssen, aber „A Dramatic Turn Of Events“ kommt jedoch (so ungern ich das auch Zugebe) ohne den Meister von Albino- und Mirage-Monster aus, anders kann ich mir diesen Stil welcher so authentisch und nah an dem ist was man als Fan schätzt und kennt nicht erklären. Alles in Allem: DREAM THEATER sind wieder da. Und aus meiner HiFi-Anlage kommen sie so schnell nicht wieder raus – selber schuld. Ende.

A Dramatic Turn Of Events


Cover - A Dramatic Turn Of Events Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 77:1 ()
Label:
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