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All Rights Removed

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AIRBAG setzen mit „All Rights Removed” den beim Debüt eingeschlagenen Weg des atmosphärischen Prog-Rock unbeirrt fort. Das Quintett aus Norwegen zielt auf Entspannung und „sich fallen lassen” - angedunkelter und melancholischer Neo-Prog in sechs, zum Teil überlangen Kompositionen. Ob vorsätzlich unspektakulär oder fehlende Finesse, das ist sicher Ansichtssache. Wunderbar melodische Ansätze verlieren sich gewollt in sphärischen Instrumentalparts – wer Aufregendes sucht, findet dies auf „All Rights Removed” nicht. AIRBAG liefern also Schönes aus vergangenen Tagen. Als typisch sei das knapp 9-minütige „Never Coming Home“ zum Reinschnuppern empfohlen. Freunde ruhigerer Töne im PINK FLOYD, RPWL, ANATHEMA und PORCUPINE TREE Umfeld dürften mit dem Album wohl was anzufangen wissen, Man hätte sich zuweilen aber doch etwas mehr Abwechslung gewünscht – so ist es zu den genannten Größen noch ein wenig hin.

All Rights Removed


Cover - All Rights Removed Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 6
Länge: 50:5 ()
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Renaissance Of Fools (Fear, Hope And Frustration)

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Hinter RENAISSANCE OF FOOLS stehen die beiden Gitarristen Daniel Magdic (ex-PAIN OF SALVATION) und Magnus Karlsson (u.a. ALLEN/LANDE), ergänzt durch den erfreulich im Hintergrund agierenden Keyboards Per Wiberg (Opeth), Bassist Björn Taumann und Schlagzeuger Magnus Karlsson. Geboten wird düster-melancholischer Prog zwischen Rock und Metal, ohne zuviel Frickelei, meist sehr eingängig, schleppend (BALCK SABBATH lassen grüßen), manchesmal mit einem Touch Mainstream versehen und mit Querverweisen zum 70er Prog (RUSH, KING CRIMSON). Wobei Sänger Kjell Bergendahl ein auf die Dauer doch etwas ermüdenter Gesang beisteuert, der zwar die Kompositionen auf den jeweiligen Song fokusiert gekonnt interpretiert – über die komplette Distanz allerdings doch zu eintönig agiert. Trotzdem machen Songs wie das an die PROG-Größe DT erinnernde „Precious Life”, „Ordinary Man's Diary” (hier scheint Artrock á la MARILLION durch) und dem Highlight „The Child That Used To Play” Spaß und dürften bei der Zielgruppe positiv aufgenommen werden. RENAISSANCE OF FOOLS haben ein überdurchschnittliches Debüt („Fear, Hope And Frustration“) am Start, das allerdings noch etwas Luft nach oben aufweist.

Renaissance Of Fools (Fear, Hope And Frustration)


Cover - Renaissance Of Fools  (Fear, Hope And Frustration) Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 51:20 ()
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Artificial Divinity

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Ich bin von diesem Silberling außerordentlich überrascht. NEXT LIFE spielen frischen Progressive Metal mit Computersounds ohne Sänger - eine komplette Instrumental-CD stellt "Artificial Divinity" dar. Stilistisch mag man das als "Nintendocore" oder einfach "Metal meets C64" beschreiben. Die Songs werden ständig mit Sounds uralter Audiochips "verfeinert". Wer selbst einmal einen C64 oder einen Amiga sein Eigen nennen konnte, weiß sicherlich, welche abstrusen Soundfetzen damals einem entgegengeschleudert wurden. Sieht man von diesen Sounds ab, verbleiben recht anstrengend zu hörende Songs, die man nicht im Hintergrund dudeln lassen kann. Zu komplex und zu unerwartet entwickeln sich die Songs, so dass man sich besser an einen Schreibtisch setzen und den Tönen lauschen sollte. Mal kommt es brachial durch die Boxen, dann wird es noisig und schließlich gibt es wundervolle Melodien zu hören. Ich habe die Scheibe sehr oft gehört, da mir eine vergleichbare Band wie die drei Norweger NEXT LIFE bisher noch nicht untergekommen waren und die Musik einen herausfordert. Ständig gibt es was Neues zu hören. Ob man etwas mit der Scheibe anfangen kann, wird jeder für sich selbst entscheiden müssen. Für mich verbleibt ein äußerst originelles Machwerk, das ich noch öfter hören werde. Daumen hoch!

Artificial Divinity


Cover - Artificial Divinity Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 20:21 ()
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Prog Rocks!

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EMI veröffentlicht über seine Prog-Schmiede InsideOut (sowie den Labels Century Media und Superball) eine Doppel-CD mit dem Titel „Prog Rocks!“ welche einen Überblick über das Genre aus Sicht des Labels geben soll. Das Ganze fungiert als Start einer EMI-Aktion ist, bei welcher 270 (!) CDs und DVDs aus dem Prog-Bereich zum Special Price in die Läden kommen. Wie immer bei solchen Compilationen kann man es kaum jemanden recht machen – dementsprechend ist die Auswahl der Bands und deren Songs äußerst Subjektiv und entzieht sich damit jeglicher Bewertung – außer derjenigen, dass die vertretenen Künstler allesamt technisch und musikalisch eher die dicken Bretter bohren.

Da JETRO TULL Mastermind Ian Anderson als Schirmherr dieser EMI-Aktion fungiert, eröffnen die Prog-Urgesteine den Reigen mit ihrem 1971er-Song „Cross Eyed Mary“ (Rocksong mit standesgemäßen Mellotron-Intro). Während sich auf der ersten CD viele Urväter des Prog tummeln (VAN DER GRAAF GENERATOR, ELOY, ex-GENESIS Gitarrist STEVE HACKETT, THE NICE), kommt auf CD zwei die 80er Generation zum Zuge (MARILLION, IQ, PALLAS), sowie aktuelle Bands die für Prog-Metal (RIVERSIDE, AYREON) über Art-Rock (THE TANGENT) bis progressiven Postrock (OCEANSIZE) stehen. Dabei wurden bewusst die oft allseits bekannten und totgehörten Hits der Bands vermieden und eher auf die „unbekanntere Songperlen“ gesetzt. Zusammen mit einer ganze Reihe eher unbekannteren bzw. aus dem Fokus geratenen Acts bietet „Prog Rocks!” nicht nur eine nette Übersicht für Neueinsteiger sondern auch mal (neue) Ansatzpunkte für Genrefreunde. Und dass das Teil zum Schnäppchenpreis in die Läden kommt, darf man da auch noch anmerken.




CD1

1. Jethro Tull - Cross Eyed Mary

2. Van Der Graaf Generator - Darkness Rare Bird - Sympathy

3. The Bonzo Dog Doo-Dah Band - The Equestrian Statue

4. Deep Purple - Bird Has Flown

5. The Nice - Country Pie / Brandenburg Concerto No. 6 (Live)

6. Barclay James Harvest - Mocking Bird

7. Man - Daughter Of The Fireplace

8. Roxy Music - If There Is Something

9. Electric Light Orchestra - Look At Me Now

10. Gong - I Never Glid Before

11. Hawkwind - The Psychedelic Warlords (Disappear In Smoke)

12. Eloy - Madhouse

13. Steve Hackett - Ace Of Wands

14. Hatfield And The North - The Yes No Interlude

15. Gentle Giant - On Reflection



CD2

1. Tangerine Dream - Rubycon (Part One)

2. Kevin Ayers - Blue

3. Marillion - Garden Party

4. Pallas - Dance Through The Fire

5. Oceansize - Trail Of Fire

6. Riverside - Conceiving You

7. The Flower Kings - Monkey Business

8. Frost - Black Light Machine

9. The Tangent - A Crisis In Mid Life

10. Ayreon – Comatose

11. Sweet Billy Pilgrim - Future Perfect Tense

12. IQ - Frequency

13. Beardfish – Tightrope

14. ...And You Will Know Us By The Trail of Dead - The Wasteland



Prog Rocks!


Cover - Prog Rocks! Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 29
Länge: 154:46 ()
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Sympathetic Resonance

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Darauf hat die Metalwelt lange gewartet: John Arch und Jim Matheos, die beiden Visionäre, welche uns in den 80ern die FATES WARNING Göttergaben „Night On Bröcken“, The Spectre Within“ und vor allem „Awaken The Guardian“ geschenkt haben, machen nach der 2003 EP „A Twist Of Fate“ wieder gemeinsame Sache. Und dieses Mal ist es ein komplettes Album geworden. Es tummeln sich zwar nur sechs Songs auf „Sympathetic Resonance“, diese bringen es aber auf 54 mitreißende Minuten.

Die Songs entziehen sich nahezu sämtlichen gängigen Arrangementkriterien. Oder um es anders zu sagen: „Strophe-Refrain-Strophe-Refrain-Solo-Refrain-Schluß“ sucht man hier vergeblich. Die meist überlangen Epen sind wie kleine Reisen. Sie nehmen dich mit, versetzen dich in verschiedenste Stimmungen, zeigen dir immer wieder etwas Neues und überraschen durch ungewöhnliche Wendungen. Jedoch schleichen sich ihre hinterlistigen Melodien in deinen Kopf und weigern sich dann standhaft selbigen wieder zu verlassen und am Ende bist du verwirrt, überwältigt und einfach so unfassbar glücklich, dass du die Reise sofort von vorne beginnen möchtest.
John Arch hat nichts von seiner gesanglichen Brillianz eingebüßt. Es gibt niemanden der es schafft, ungewöhnliche, fragile und mitunter orientalisch anmutende Melodiekaskaden so eingängig zu verpacken. Und damit wäre auch die Brücke zu den frühen FATES WARNING-Alben geschlagen, denn musikalisch ist das doch eine ganze Ecke von „Awaken The Guardian“ entfernt. Aber auch wenn Matheos uns mit einer neuen Interpretation seines progressiven Metal-Kosmos beglückt, so kommt zu keiner Zeit so etwas wie Enttäuschung auf: Denn die zum Teil überraschend harte Version funktioniert vortrefflich und schlägt die letzten Ergüsse seiner Stammband um Längen.
Für einen Teil der Soli kam sogar (Ex-) FATES WARNING Gitarrero Frank Aresti zurück. Die exzellente Rhythmusarbeit besorgte die aktuelle FATES WARNING Rhythmus-Abteilung Joey Vera (ARMORED SAINT, SEVEN WITCHES) und Bobby Jarzombek (RIOT, HALFORD, SEBASTIAN BACH, SPASTIK INC).

„Sympathetic Resonance“ ist ein klischeefreies, eigenständiges, technisches und zugleich höchst emotionales Stück Musik, welches man als Fan progressiven Metals haben muss.

Sympathetic Resonance


Cover - Sympathetic Resonance Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 6
Länge: 54:35 ()
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Road Salt Two

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Hut ab! PAIN OF SALVATION ziehen ihr Ding durch - ohne Rücksicht auf Fanbedürfnisse oder etwaige Verluste eben dieser. Nicht nur mich hatten sie mit "Road Salt One" überrascht: weg vom puren Progressiv-Metal hin zu einer Melange aus Retrorock, Krautrock, Psychedelic und einer Prise Folk.

Mit "Road Salt Two" wird der eingeschlagene Weg fortgesetzt, ja sogar noch ein wenig holpriger. Die Kompositionen sind nach wie vor opulent instrumentalisiert, im Gegensatz zum Vorgänger düsterer und noch eine Spur vertrackter. Schnell, mal langsam, laut, mal leise, Klavier, Flöte kontra krachender Gitarre, pumpender Bass, vom tickenden Schlagzeug zum wimmernden Keyboard - und das alles verpackt in 70er Jahre Flair: atemberaubend, betörend, verstörend.

Ja, ich gehe so weit zu sagen, dass PAIN OF SALVATION neben CRIPPLED BLACK PHOENIX hier eine neue, avantgardistische Interpretation des klassischen Prog-Rock vornehmen. Grenzen gibt es nicht, alles ist möglich und auch erlaubt. So klingen bei "Healing Now" die seligen LED ZEPPELIN im Folkgewand durch, bei "Eleven" sind BLACK SABBATH`s Riffs zwischen PINK FLOYD`schen Soundteppichen gewickelt. "To The Shoreline" versetzt einen akustisch ins Kino zu High Noon und in "The Physics Gridlock" könnte man meinen, TOM WAITS hätte sich kurz auf`s Album verlaufen. Durch die 12 Songs führt uns Daniel Gildenlöw mit seiner tollen, variablen Stimme; mal leise mit viel Gefühl, mal mit kratziger Wut im Bauch. Neben dem Gesang ist der einzig verlässlicher Begleiter ein düster gespenstisch klingendes Keyboard, welches immer mal wieder auftaucht, um die Atmosphäre dunkel zu malen und so zur mystisch-düsteren Grundstimmung beiträgt. Großes Kino, ja große Kunst, nicht zum nebenher konsumieren geeignet.

PAIN OF SALVATION leisten mit den "Road Salt"-Alben Pionierarbeit. Beide gehören meiner Ansicht nach in jede CD- oder Plattensammlung, die sich dem Rock mit all seinen Facetten verschrieben hat. Zu wünschen ist, dass die Fans diese "Wanderung durch den Rock-Kosmos" mitgehen, neue dazu kommen und wir somit mehr solcher mutigen und kreativen Alben zu hören bekommen.

Road Salt Two


Cover - Road Salt Two Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 53:41 ()
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A Dramatic Turn Of Events

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Keine Frage, ein starkes Album. Alleine schon, was John Petrucci und Jordan Rudess hier vom Stapel lassen, ist wieder einmal nicht von dieser Welt. Überhaupt klingt die gesamte Band – allen voran James LaBrie – irgendwie locker und gelöst. Mike Mangini scheint sich (vorerst?) darauf zu beschränken, Mike Portnoys typischem Stil nachzueifern. Das macht er auch gut, so dass (zumindest für mich) kaum ein Unterschied zu früher zu hören ist. Die Drums klingen lediglich etwas verhalten, sprich leiser und weniger knallig als bisher. Das liegt aber vielleicht einfach daran, dass der Drummer dieses Mal nicht mitproduziert hat. Das wiederum kommt John Myung zugute, dessen Bassspiel man endlich mal durchgehend richtig gut hört. Was mir aber über die gesamte Albumlänge fehlt, ist das verrückte, unberechenbare Element, für das offenbar Mike Portnoy verantwortlich war. „A Dramatic Turn Of Events“ ist nämlich im Grunde ein traditionelles DREAM THEATER-Album, das immer wieder an ältere Werke erinnert, aber keine echten Überraschungen bietet. Fast scheint es, die Jungs seien auf Nummer sicher gegangen, damit niemand sagen kann, sie würden ohne Portnoy komische Sachen machen oder ihren Sound ändern. Aber das ist auch schon alles, was man ihnen vorwerfen kann (abgesehen vom üblen Cover-Artwork, über das ich mal großzügig hinwegsehe). Denn man kann es drehen und wenden: Das Songmaterial selbst ist erstklassig, und diese Scheibe macht süchtig.


Lohnenswert ist übrigens die Anschaffung der Special Edition. Diese enthält als Bonus den Zusammenschnitt der Drummer-Auditions. Ich persönlich muss allerdings sagen, dass Mike Mangini mir von allen Anwärtern am unsympatischsten ist. Sein Getue darum, wie gerne er doch bei DREAM THEATER wäre und seine Fassungslosigkeit über die Zusage kommen ziemlich gespielt und affig rüber. Spielerisch macht er seine Sache natürlich hervorragend, und er beeindruckt durch seine Energie und Präzision. Aber Typen wie der Schwede Peter Wildoer oder der Hannoveraner Marco Minnemann hätten noch eine andere Farbe in die Band gebracht, wohingegen Mangini vom Typ her eher gesichtslos und auch etwas langweilig ist. Überhaupt Marco Minnemann: Grandios, wie er beim Spielen abgeht, wie viel Spaß er dabei hat und wie er nebenbei auch noch Drumstick-Tricks und anderen Unsinn fabriziert. Vom Humor, der Coolness und der Verrücktheit her war er aus meiner Sicht der einzige, der Mike Portnoy das Wasser reichen konnte. Mangini dagegen war die sichere Wahl. Ähnliches Alter, ähnlicher Durchschnittstyp, und er quatscht bestimmt nicht beim Songwriting rein. Live habe ich DREAM THEATER noch nicht mit Mangini gesehen, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass er die Lücke, die Mike Portnoy hinterlassen hat, gerade bei Konzerten nicht ausfüllen kann. (jan)

Manche Bands finde ich gut, manche finde ich besser und manche schaffen musikalische Orgasmen – weit oben unter solchen Bands tänzelt bei mir da DREAM THEATER vor sich hin. Nicht nur, dass ich beim Vorgänger von „A Dramatic Turn Of Events“ („Black Clouds & Silver Linings“, 2009) Morgens um 10 im Laden stand und sich mittlerweile fast die komplette Diskographie bei mir stapelt, nein; rein musikalisch wissen diese Jungs mich eigentlich immer zu begeistern. Nur wie sieht es nun im Jahre 2011 um das Traum Theater aus? Die Band muss schließlich ohne den vor einiger Zeit ausgestiegenen Drum-Gott Mike Portnoy auskommen, auch wenn mit Mike Mangini für prominenten Ersatz gesorgt wurde.

Zu Erst einmal: Die Scheibe klingt wie das alte DREAM THEATER. Das war „Images & Words“, da war „Scenes From A Memory“ – technisch anspruchsvoll, gerne jenseits von 4/4-Takten, dynamisch und trotzdem mit Druck & Zerre an den Stellen wo das hingehört. Meiner Meinung nach mit etwas mehr von letzterem, immerhin ein Trend den man wohl seit „Systematic Chaos“ beobachten kann, wie ich finde jedoch kein schlechter. So macht das bereits der Opener „On The Back Of Angels“ sehr eindrucksvoll vor und kombiniert antreibende Mainriffs mit einem James LaBrie in stimmlicher Topform – wohl eine klassische DREAM THEATER Orgie auf fast 9 Minuten. Apropos Orgie: „Lost Not Forgotten“ geht instrumental an den Start und lässt mal eben locker flockig zwei extreme Solo-Parts zu einem werden (in diesem Falle Petrucci & Rudess, will heißen: Gitarre und Keyboard), nur um danach dann mit viel Eiern ein dickes Palm-Mute Riff und starken Vocals, dieses Mal meiner Meinung nach stärker im Stile von „Black Clouds & Silver Linings“ als zuvor, rauszuhauen. Kranke Scheiße!

Vor allem: Dieser Stil, dieses klassisch-beeindruckende DREAM THEATER mit seiner musikalischen Perfektion und Klasse, der zieht sich von vorne bis hinten durch die kompletten neun Tracks. Okay, sicherlich; mit „This Is The Life“ ist mal wieder eine Ballade an Board, nicht unbedingt mein Präferenz-Stil der Band – aber wie schon bei den Alben zuvor wird dafür bei solchen Songs der Fokus derart stark auf die Stimme und die Gitarrensoli gelegt das das über das verhältnismäßige einfache und öde Drum-Pattern wegtäuscht. Und ob ein Ambient-Intro Marke „Lord Of The Rings“ (versteht mich nicht falsch, die Filme haben einen absolut grandiosen Soundtrack!) bei der ansonsten so heißen Nummer „Bridges In The Sky“ sein muss stelle ich auch einfach mal unbeantwortet in Frage.

Fehlt Mike Portnoy? Ich weiß es nicht – auf der CD sicherlich nicht. Wie das live aussieht wird sich noch zeigen müssen, aber „A Dramatic Turn Of Events“ kommt jedoch (so ungern ich das auch Zugebe) ohne den Meister von Albino- und Mirage-Monster aus, anders kann ich mir diesen Stil welcher so authentisch und nah an dem ist was man als Fan schätzt und kennt nicht erklären. Alles in Allem: DREAM THEATER sind wieder da. Und aus meiner HiFi-Anlage kommen sie so schnell nicht wieder raus – selber schuld. Ende.

A Dramatic Turn Of Events


Cover - A Dramatic Turn Of Events Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 77:1 ()
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Inside Outside

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Die Jungs von DEEP BLACK SEES (Wortspiel, kein Rechtschreibfehler!) haben im zarten Alter von Zwölf bzw. Dreizehn Jahren das gemeinsame Spielen begonnen; das war 2002, mittlerweile schreiben wir Anno 2011 und haben damit eine Band voller Musiker im idealen Alter vor uns. Wie praktisch, dass das was sie spielen aber trotzdem so klingt als würden sie ihren Job schon doppelt so lange machen!

Ihre Platte namens „Inside Outside“ ist eine Form des gemischten Progressive Metals – wenn man das so sagen darf. So reihen sich bereits im sieben Minuten langen Opener „Wind Of Pain“ akustische Gitarren in Kombination mit sehr cleanen und dezent in Richtung JAMES LABRIE gehende Vocals mit solchen Growls aneinander, die man dem alten OPETH auf die Kutte schreiben würde. Das an sich ist schon mal sehr geil; noch besser, dass das dann auch mit musikalisch-technisch hohem Anspruch kombiniert wird. So hat die Nummer „Ashes From My Eyes“ anfangs ein Duett aus tiefen Growls und cleaner Stimme zu bieten, nur um dann von einem instrumentalen Doppel-Gitarren-Riff abgelöst zu werden, welches dann meint in ein sehr scharfes Solo übergehen zu müssen – hinterlegt von einer recht pfiffigen Akkord-Folge, gefolgt von einem weiteren Solo, dieses Mal in ruhig-präzisier Art und Weise. Und welchen Prog-Fan diese musikalische Beschreibung nicht schon heiß genug macht: Auch der Song knackt die sieben Minuten und setzt nochmal eineinhalb drauf. Aber wo wir gerade bei Länge sind: Der letzte Titel der CD, namentlich als „Soul Freedom“ benannt, schafft seine zehn Minuten. Prächtig!

Da die Titel durch ihre vielen Facetten mit unter vielleicht etwas anspruchsvoll zu hören sind, gibt es mit den Songs „I Liked That“ , „Come On“ und „Weeping Tears“ Abhilfe. Meiner Meinung nach zwar recht schwache Nummern in sich, sie heben aber das musikalische Können aller Musiker durch den ruhigen Charakter des Sounds sehr gut hervor. Und so macht auch das Hören dieser Nummern echt Spaß (und Grüße an den Bass bei „Come On“ – der rockt!).

Was ziehen wir also als Fazit? Junger, abwechslungsreicher Progressive Metal mit viel Potential und einer CD die sich in jedem CD-Player, welcher gerne Bands wie OPETH oder DREAM THEATER rotieren lässt, sehr gut macht!

Inside Outside


Cover - Inside Outside Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 7
Länge: 45:20 ()
Label:
Vertrieb:
Interview:

Neal Morse

Band anzeigen
InterviewEigentlich hast du deine musikalische Karriere als Singer-Songwriter begonnen. Wie bist du zum Progressive Rock gekommen?


Die erste Musik, die ich wirklich geliebt habe, war die der BEATLES. Ich mochte auch immer schon Singer-Songwriter wie SIMON AND GARFUNKEL, aber schließlich bin ich total im Prog aufgegangen. Es gab einen bedeutenden Wendepunkt in meinem Leben, das war, als ich YES als Opener für BLACK SABBATH sah. YES waren zu diesem Zeitpunk noch ziemlich unbekannt, aber sie haben mich einfach umgehauen. Und dann wurde ich ein echter Prog-Freak, bis ich mich ungefähr 1976 davon löste und so wirklich erst wieder 1991 dazu zurückkehrte. Also ging ich in meinen frühen 30ern von meiner nicht existierenden Singer-Songwriter-Karriere zurück zu meiner ersten Liebe: Prog meets THE BEATLES – und SPOCK'S BEARD waren geboren.


Warum gibt es ein „Testimony 2“? Hattest du das Gefühl, das noch nicht alles gesagt war?


Ja, es gab vieles, das auf „Testomony 1“ fehlte. Ich meine, bis zur zweiten Hälfte der zweiten CD hatte ich noch nicht einmal geheiratet. Also habe ich ungefähr von 1995 bis 2001 vorgespult. „Testimony 2“ nimmt deshalb die Jahre zwischen 1996 und 2001 genau in Augenschein.


Es gibt auf „Testimony 2“ einige Parts, die musikalisch sehr an deine Alben mit SPOCK'S BEARD erinnern, wie z. B. der mehrstimmige Gesang bei „Time Changer“. Können diese Passagen als Zitate verstanden werden, da ja auch die Texte von deiner Zeit mit SPOCK'S BEARD handeln?


Als ich „Time Changer“ geschrieben habe, hatte ich tatsächlich die Idee, so ein SPOCK'S BEARD-mäßiges Gesangs-Ding zu machen. Ich dachte mir, wie cool es wäre, wenn die Musik diesen Zeitabschnitt reflektieren würde. Deshalb gibt es auch dieses Boogie-Feeling bei „Nighttime Collectors“, denn das war die Art Musik, die ich zu dieser Zeit spielte.


Die Mitglieder von SPOCK'S BEARD haben dann ja sogar als Gäste bei „Time Changer” mitgewirkt.


Ich finde es so cool, dass die Jungs zugestimmt haben, vorbeizukommen und den Part zu singen! Das war, wie einen biographischen Film zu sehen, der auf der Leinwand gezeigt wird.


Es scheint, als wärst du noch oder wieder eng mit SPOCK'S BEARD verbunden, musikalisch wie persönlich. Warum vereint ihr euch nicht einfach wieder?


Na ja, es hat sich einfach nicht so angefühlt, als wäre es an der Zeit für so etwas. Ich glaube, zur Zeit sind alle glücklich und mit ihren Projekten und ihrer Arbeit beschäftigt. Und es hat sich für mich einfach nicht so angefühlt, als sei es die nächste große Sache, die ich angehen sollte. Aber es ist großartig, dass wir uns alle gut verstehen und uns an einem Festival wie dem High Voltage treffen, zusammen spielen und eine gute Zeit haben können.


Was hältst du von den Alben, die SPOCK'S BEARD aufgenommen haben, nachdem du die Band verlassen hattest?


Ich finde, sie haben großartige Arbeit abgeliefert! Ich freue mich für sie und bin froh, dass alles so gut läuft.


Zur gleichen Zeit wie „Testimony 2“ ist auch dein Buch „Testimony“ veröffentlicht worden. Worum geht es da?


Es ist meine komplette Lebensgeschichte, mit einer Betonung auf dem Spirituellen. Darüber hinaus steckt auch eine Menge Material über meine musikalische Karriere darin, verschiedene Geschichten aus meinem Leben. Ihr solltet mal reinschauen! Vielen Leuten hat es wirklich gefallen.


Wie ist deine letzte Tour gelaufen? Standen auch Songs von SPOCK'S BEARD und TRANSATLANTIC auf der Setlist?


Die Tour war überwältigend! Eine der besten Touren, die ich je gespielt habe. Zwei Bands, zwei Kontinente. Es ging weit über meine Erwartungen hinaus. An speziellen Abenden haben wir auch einige Sachen von TRANSATLANTIC und SPOCK'S BEARD gespielt, aber sie waren eigentlich nicht auf der Setlist. Sie waren mehr Überraschungs-Extras.


Deine Live-Band besteht aus Musikern, die nicht das Album eingespielt haben. Warum ist das so? Und wie ist es, mit Musikern zu proben, für die alle Songs neu sind?


Es ist großartig, wenn sie das Material lernen. Auf den Alben spielen viele Leute, und einige von ihnen sind Session-Musiker, die nicht gerne die Stadt verlassen. Und ich dachte mir, dass es Spaß machen würde, in den USA so viele der ursprünglichen Bandmitglieder zusammenzubringen, die aus der alten „Testimony“-Band stammen und auch auf der DVD gespielt haben. Und es war großartig! Und mein Freund Collin hat für Europa eine ebenso fantastische Band zusammengestellt. Es war außergewöhnlich!


Mike Portnoy spielt schon seit vielen Jahren auf deinen Alben, und zusammen mit ihm hast du auch TRANSATLANTIC gegründet. Was verbindet euch, musikalisch wie persönlich?


Mike ist, natürlich, einer der besten Drummer der Welt. In seinem Spiel hat er so viel Feuer und Leidenschaft, es ist einfach unglaublich. Es ist eine wirkliche Ehre, mit ihm spielen zu können. Ich habe aber auch gelernt, mich auf seine Meinungen und seine Fähigkeiten als Produzent zu verlassen. Viele wisse das gar nicht über ihn, aber Mike ist ein fantastischer Arrangeur und hat großartige Vorstellungen darüber, in welche Richtung die Musik jeweils gehen sollte. Er hilft mir auch bei meinen Solo-Alben. Persönlich ist er ein großartiger Freund geworden. Ich respektiere und schätze ihn sehr.


Du bist extrem produktiv. Fast jedes Jahr veröffentlichst du ein neues Album, und dazwischen erscheinen auch noch Live-CDs, -DVDs und die „Worship Sessions“. Woher nimmst du all die Ideen und Inspirationen?


Natürlich glaube ich, dass das alles von Gott kommt. Ich fühle mich einfach immer inspiriert, um weiterzuschreiben. Im Geiste höre ich ständig verschiedene Melodien und einzelne Teile von Musik. Oft ist es so, als ob ich nicht schreiben würde, sondern vielmehr versuche, alles richtig zu hören. Und wenn die Kreativität auf diese Weise fließt, ist Schreiben eine sehr leichte und wunderbare Sache. Aber dann gibt es auch noch den Teil der Arbeit. Die Arbeit müssen wir eben auch erledigen, damit die Musik heraus kann.


Wie ist die Idee zu den „Worship Sessions“ entstanden?


Als wir zum ersten Mal auf einigen Gottesdiensten in Europa gespielt haben, haben wir all diese „Worship“-Songs gesungen, und dann kamen die Leute zum CD-Tisch und haben nach den Songs gefragt. Wir hatten aber keine CDs, auf denen diese Songs waren. Also haben wir angefangen, die Songs aufzunehmen, die die Herzen der Menschen auf den „Worship“-Gottesdiensten berührt haben.


Was genau ist der „Inner Circle”?


Der „Inner Circle“ ist so etwas wie ein Fan-Klub. Die Mitglieder zahlen jeden Monat ein bisschen Geld und erhalten dafür einen Newsletter mit Bildern, alle paar Monate eine Veröffentlichung in Form einer DVD oder CD mit wirklich coolem Kram wie Out-Takes oder Live-Tracks. Sie erhalten außerdem andere spezielle Dinge wie Videos mit mir im Studio zum Downloaden.


Ende Juni und Anfang Juli hast du einige „Acoustic Worship Services” in Deutschland, Österreich und den Niederlanden gespielt. Waren das mit Musik untermalte Gottesdienste, oder wie muss man sich das vorstellen?


Ja, manchmal spielen wir viel Musik. Etwas Musik spiele ich immer, das hängt davon ab, was wir gerade fühlen. Aber normalerweise spiele ich etwas Musik und singe und wir beten zusammen. Und dann sage ich auch etwas, oft auch andere Leute. Ich erzähle meine Geschichte und sage, was immer ich fühle, das Gott möchte, das ich sage. Es ist wirklich großartig, ihr solltet einmal kommen.


Sind viele Leute zu diesen Gottesdiensten gekommen? Und waren auch Fans von dir da, oder wussten die meisten gar nicht, wer du bist?


Es ist immer eine interessante Mischung. Manchmal sind vielleicht ein Drittel Prog-Fans da, ein Drittel junge Leute, die einfach zeitgenössische Musik mögen, und dann vielleicht ein Drittel ältere Menschen, die nur zur Kirche gehen und mich gar nicht kennen. Aber meistens entwickelt es sich wirklich fantastisch! Es fühlt sich für mich an, als wenn die Menschen wirklich gute Dinge aufnehmen. Es gab schon einige sehr gesegnete Abende.


In deiner Diskographie findet man unter anderem einen seltsamen, aber sehr witzigen Albumtitel namens „Neal Morse's Bavarian Polka Odyssey”, von dem ich mal ausgehe, dass er ein Fake ist. Was ist die Geschichte dahinter?


Mein PR-Mann, Bill Evans, hatte die Idee dazu. Großartig, oder? Hast du die Songtitel gelesen? Die sind auch super witzig!


Vielen dank für deine Zeit!


Ich danke dir! Gott segne dich!

Review:

Fables Of The Sleepless Empire

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UNEXPECTED haben einige prominente Fürsprecher unter Metalmusikern und schon mit OPETH getourt, aber den ganz großen Durchbruch noch nicht geschafft. Ob sich das mit „Fables Of The Sleepless Empire“ ändert, ist schwer zu sagen, dafür ist die Chose doch arg experimentell und sperrig ausgefallen, was einer Band ja nicht unbedingt eine große Hörerschaft bringt. Zudem ist mit DIABLO SWING ORCHESTRA ein starker Konkurrent aktiv, der das gleiche Feld beackert, ja seine Sache sogar besser macht, denn UNEXPECTED geht das Gespür für gutes Songwriting ab. Klar lässt sich „Fables Of The Sleepless Empire“ als Avantgarde betiteln, aber das würde die Schwächen des Albums (und mithin der Band) nur verdecken. In den Songs gibt es keine wirkliche Struktur, vielmehr scheinen UNEXPECTED der Meinung zu sein, dass ausgeflippt-abgefahrene Passagen aneinander zu reihen genügt, um progressive Musik zu machen – oberflächlich gesehen machen THE DILLINGER ESCAPE PLAN ja nichts anderes. Aber bei denen ist in jedem Song der rote Faden ersichtlich, wenn er auch oftmals länger gesucht werden muss, während Progressive-Ikonen wie DREAM THEATER mit ihren Songs Kopfkino auslösen und DIABLO SWING ORCHESTRA gute, nachvollziehbare Songs schreiben, aller Verrücktheit zum Trotz. Handwerklich macht den Musikern niemand was vor, aber UNEXPECTED lassen die Fokussierung auf die Songs vermissen. Es reicht nicht, nur verrückt zu sein und verrückte Parts zu schreiben.

Fables Of The Sleepless Empire


Cover - Fables Of The Sleepless Empire Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 56:16 ()
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