Eine norwegische Formation Namens D'ACCORD beehrt uns hier mit ihrem Zweitwerk „Helike“ und ja, wer hier sofort an was „altes“ sowie ein leichtes Lateinunterricht-Dejavu verspürt liegt gold richtig. Denn diese jungen Herren frönen ausgiebig dem sogenannten Retroprog und auf "Helike" hat man sich ein komplettes Konzeptalbum über die gleichnamige griechische Sagenstadt zusammengebastelt. Dieser Ort wurde vor Urzeiten durch Erdbeben und Flutwelle komplett zerstört. So weit so gut - auf zwei knapp 20-minütigen Longtracks wird also ausgiebig darüber gesungen und außerdem werden noch diverse Exoten wie Trompete, Saxophon oder auch ne Tuba neben den Standardinstrumenten eingebaut.
Hört sich vom Grunde her für Retroliebhaber eigentlich ganz interessant an ist aber ehrlich gesagt ziemlich gräuslich, was da an verquerter „Musik“ aus den Boxen tönt. Die 70er Jahre Inspiration der Band mit Genrekrachern wie VAN DER GRAAF GENERATOR, GENESIS oder auch JETHRO TULL liest sich leider nur auf dem Promozettel gut, inhaltlich geht die Schose doch leider fast komplett daneben und zwar ganz einfach, weil es an fast allem mangelt.
Da wäre zunächst mal die Holpergaragenproduktion insbesondere der Anfang mir einem unheimlich flachen Sound, die Drums klingen total dünn und viel zu stark im
Hintergrund ohne jeden drive, man kann ja natürlich und direkt rüber kommen wollen aber dann sollte es bitte so klasse analog klingen wie bei der neuen CHICKENFOOT-Scheibe und nicht so blutleer bzw. flach wie hier. Und dann springt einem schon nach ein paar Minuten der nächste „Kracher“ in die Gehörgänge, diese unsäglich nervigen Vocals von Mastermind Daniel Maage, oh je wie kann man nur so oft daneben „singen“, bei den etwas melancholischeren oder gesäuselten Parts geht es ja noch so aber sobald er die Stimme zu einem weiten Gejaule/Jodelkrmapf und Wehklagen etwas höher erhebt mit dann noch schieferen Backgroundchören .. oh je das ist beinahe schon wieder mutig, so was zu veröffentlichen.
Warum die beiden Tracks in einen Teil ein und zwei unterteilt wurde erschließt sich mir ebenfalls nicht, die beiden Teile gehen auch noch ineinander über aber musikalisch sind neben dem verbindenden inhaltlichen Thema keine weiteren roten Fäden hörbar, man stückelt viele Parts einfach zusammen mal etwas freihändig sehr improvisiert, dann wieder etwas sperriger. Alles an einem Stück wäre nicht weniger übel rübergekommen. Die Orgel bzw. das Meltron nölt meist uninspiriert durch die Gegend, die Gitarren klingen wirr und konzeptlos (einmal wagt man sich sogar an PINK FLOYD’sche Klänge heran, dies klingt dann aber absolut billig abgekupfert ohne jeden drive) wie eigentlich das meiste der hier präsentierten Noten. Ohne jeden Höhepunkt oder gar packenden Moment spielt man sich durch vielfach seelenloses Material, sorry sowas talentfreieres habe ich selten gehört.
Selbst für Liebhaber schräger Bands oder sehr experimenteller Klänge ohne jede klare Rhythmik dürften diese knapp 45 Minuten von D'ACCORD eine überharte Geduldsprobe darstellen.
Helike
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
2
Länge:
44:18 ()
Label:
Vertrieb:
Die deutschen RUSH sind endlich wieder da, die Rede ist na klar von SUBSIGNAL. Mit ihrem Debüt „Beautiful & Monstrous" in 2009 lieferten die Herren mit u.a. Musikern der ehemaligen SIEGES EVEN (Arno Menses/Vocals & Markus Steffen/Gitarre) damals für mich ganz klar dass Progalbum des Jahres ab.
Jetzt knapp zwei Jahre später ist die Band endlich zurück und läßt mit „Touchstones“ erneut ganz locker noch so einen Hochkaräter vom Stapel und dieses mal sogar, ganz im Kontrast zum optisch grausigen Vorgänger, mit einem wirklich sehr gelungenen Coverartwork.
Gut, lassen wir die Äußerlichkeiten gleuch mal weg, die Musik bewegt sich zwar stilistisch in ähnlichen Bereichen wie das Debüt, wenn auch deutlich weiter verfeinert, detailreicher, konventionsloser und ja einfach einen Tick (noch) mehr Prog. Die Eingängigkeit mit catchy Hooks und tollen Melodien ist zwar schon prägnant geblieben, ist aber etwas weniger dominant und AOR-lastiger, dies wird sofort beim ersten Höreindruck deutlich. Trotzdem ist da kein Bruch zu erkennen, die Platte klingt wie eine logische Fortsetzung von „Monstrous“, aber ohne einfach nur zu kopieren und das Erfolgskonzept zu variieren. Das wäre wohl zu einfach bzw. nicht zielführend gewesen, die Band hat sich zu einer echten solchen jetzt auch entwickelt, das hört man deutlich. Zwar braucht das Album an der ein oder anderen Stelle jetzt einen Umlauf mehr, aber dies erhöht ja zum einen den Langzeitfaktor und zum anderen macht es die Sache einfach etwas kantiger sowie abwechslungsreicher.
Die Musik als solche fließt aber geradezu aus den Boxen, die Produktion ist top und der Sound ist nach wie vor ungemein einfühlsam in Sachen Gesang. Das wohlig-warme Organ von Arno schwebt (u.a. bei dem hymnisch-packenden „The Size Of Light On Earth“) und verleiht dem Sound ein angenehmes Klangbild ohne aber zu drucklos daher zukommen. Ich muß es nochmal erwähnen, das hat was (nicht nur wegen der ähnlichen Stimmlage) von den genialen RUSH-Alben der 80er ihr wisst schon wie z.B. „Signals oder „Power Windows". Dazu passen solche Tracks wie dass recht kompakt aber prägnante „My Sanctury“ mit einem tollen Gitarrensolo zum Schluss oder auch bei dem wunderbar mit Stimmungen spielenden „Finsterre“, hier beeindrucken auch wieder diese mächtigen Backingchöre, die die Melodieführung bestens unterstützen sowie die tollen Gitarrenarrangements. Jetzt sollte man bloß nicht meinen, diese Scheibe wäre etwa nur für romantische, melodienbeseelte Progwarmduscher geeignet, die keinerlei Riffs in ihrem festgelegten Musik-Universum dulden, nein SUBSIGNAL können es genauso mal etwas heftiger krachen lassen und sind musikalisch nicht nur brav und umgängig. Klasse Nummern wie dass schelle "Echoes Of Eternity" mit tollen Gesangs-Kanonparts und fetten Riffs (das Leitmotiv im hinteren Part kriegt man nicht mehr aus dem Hirn) sowie das mitunter recht heftige "The Essence Called Mind" sind richtig heavy geprägt. Voll progmetallisch und sehr düster startet "The Lifespan Of A Glimpse", ein tolles Gesangsduett mit Gastsängerin Isabel Flössel trägt diesen sehr weitläufig, spannend aufgebauten Song der ungemein mitreißend und atmosphärisch ist, endlich mal kein wie so oft gehörtes Schmalzduett.
Final gibt ist da keinerlei Zweifel - „Touchstones“ ist schlicht der Hammer geworden und auf dem gleichen Niveau wie der geniale Vorgänger anzusetzen, diese Scheibe war aber eh nicht wirklich zu toppen. Diese Musik macht wirklich süchtig als eines der Highlights muß da „Embers Part I: Your Secret Is Safe With Me'“ genannt werden, hier sind beispielhaft komplexe Strukturen, kreative Ideen, stimmige Übergänge, viel Tiefe und trotzdem alles songdienlich miteinander verwoben – so muß dass sein! Ich ziehe erneut voller Hochachtung vor dieser weltklasse Leistung meinen „Hut“ vor SUBSIGNAL.
Touchstones
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
12
Länge:
75:31 ()
Label:
Vertrieb:
Review: Carbon-Based Anatomy
CYNIC sind immer für eine Überraschung gut. War es bei „Traced In The Air“ die Tatsache an sich, das überhaupt ein weiteres Album der Prog Metal Pioniere erschien, und bei „Re-Traced“ die Frage nach dem „Warum?“, ist es bei ihrem neuen Auswurf „Carbon-Based Anatomy“, welches leider erneut „nur“ eine EP ist, die traditionell südamerikanische Ausrichtung, ja fast spirituelle meditative Wirkung des Werkes.
Hinein geführt wird der Entdecker mit einer gebetsartigen weiblichen Stimme in fremder Sprache, dir nur ganz leicht von ein paar Keyboard Fetzen und hell klingenden Glöckchen begleitet wird. Nach dieser Salbung keimt ein beständig lauter werdendes Schlagzeug kombiniert mit einer wummernden Keyboard Melodie auf, die nach einer Weile durch den, an MUSE erinnerndem Gesang von Paul Masvidal, unterstütz wird.
CYNIC geben sich erneut unmetallischer den je. Allerdings steht das den Herren recht gut. Fusion artige Passagen und immer wieder die kongeniale Schlagarbeit von Sean Reiner, seines Zeichens der Taktangeber bei DEATHs „Human“ Platte, macht „Carbon-Based Anatomy“, mal wieder zu einem besonderen Hörerlebnis. Warum, ja warum aber ist es „nur“ wieder eine EP geworden, die letztendlich, abzüglich der orientalischen In- und Outros, plus zwei Zwischenteilen, nur auf drei richtige Lieder kommt? Das ist nach drei Jahren keine wirkliche Leistung. Aber klar: für Überraschungen, wie gesagt, sind die Amerikaner immer gut gewesen. Auf Bühnen sind sie ja wenigstens ab und an mal gesehen worden. Aber reicht das?
„Carbon-Based Anatomy“, „Box Up My Bones“ und „Elves Beam Out” sind jedenfalls drei extrem gute Songs geworden. Für 13 Euros jedoch zu überlegen. Und hoffentlich sind das einfach nur Vorabsignale auf ein vielleicht doch in Naher Zukunft noch zu erwartendes Album?! Wir hoffen es!
Ach so: Ich warte ja auch immer noch auf folgende Tourzusammenstellung: OBSCURA, BETWEEN THE BURIED AND ME und eben CYNIC… oh wäre das schön!
Carbon-Based Anatomy
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
6
Länge:
22:58 ()
Label:
Vertrieb:
Seiten