Review:

Inside Outside

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Die Jungs von DEEP BLACK SEES (Wortspiel, kein Rechtschreibfehler!) haben im zarten Alter von Zwölf bzw. Dreizehn Jahren das gemeinsame Spielen begonnen; das war 2002, mittlerweile schreiben wir Anno 2011 und haben damit eine Band voller Musiker im idealen Alter vor uns. Wie praktisch, dass das was sie spielen aber trotzdem so klingt als würden sie ihren Job schon doppelt so lange machen!

Ihre Platte namens „Inside Outside“ ist eine Form des gemischten Progressive Metals – wenn man das so sagen darf. So reihen sich bereits im sieben Minuten langen Opener „Wind Of Pain“ akustische Gitarren in Kombination mit sehr cleanen und dezent in Richtung JAMES LABRIE gehende Vocals mit solchen Growls aneinander, die man dem alten OPETH auf die Kutte schreiben würde. Das an sich ist schon mal sehr geil; noch besser, dass das dann auch mit musikalisch-technisch hohem Anspruch kombiniert wird. So hat die Nummer „Ashes From My Eyes“ anfangs ein Duett aus tiefen Growls und cleaner Stimme zu bieten, nur um dann von einem instrumentalen Doppel-Gitarren-Riff abgelöst zu werden, welches dann meint in ein sehr scharfes Solo übergehen zu müssen – hinterlegt von einer recht pfiffigen Akkord-Folge, gefolgt von einem weiteren Solo, dieses Mal in ruhig-präzisier Art und Weise. Und welchen Prog-Fan diese musikalische Beschreibung nicht schon heiß genug macht: Auch der Song knackt die sieben Minuten und setzt nochmal eineinhalb drauf. Aber wo wir gerade bei Länge sind: Der letzte Titel der CD, namentlich als „Soul Freedom“ benannt, schafft seine zehn Minuten. Prächtig!

Da die Titel durch ihre vielen Facetten mit unter vielleicht etwas anspruchsvoll zu hören sind, gibt es mit den Songs „I Liked That“ , „Come On“ und „Weeping Tears“ Abhilfe. Meiner Meinung nach zwar recht schwache Nummern in sich, sie heben aber das musikalische Können aller Musiker durch den ruhigen Charakter des Sounds sehr gut hervor. Und so macht auch das Hören dieser Nummern echt Spaß (und Grüße an den Bass bei „Come On“ – der rockt!).

Was ziehen wir also als Fazit? Junger, abwechslungsreicher Progressive Metal mit viel Potential und einer CD die sich in jedem CD-Player, welcher gerne Bands wie OPETH oder DREAM THEATER rotieren lässt, sehr gut macht!

Inside Outside


Cover - Inside Outside Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 7
Länge: 45:20 ()
Label:
Vertrieb:
Interview:

Neal Morse

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InterviewEigentlich hast du deine musikalische Karriere als Singer-Songwriter begonnen. Wie bist du zum Progressive Rock gekommen?


Die erste Musik, die ich wirklich geliebt habe, war die der BEATLES. Ich mochte auch immer schon Singer-Songwriter wie SIMON AND GARFUNKEL, aber schließlich bin ich total im Prog aufgegangen. Es gab einen bedeutenden Wendepunkt in meinem Leben, das war, als ich YES als Opener für BLACK SABBATH sah. YES waren zu diesem Zeitpunk noch ziemlich unbekannt, aber sie haben mich einfach umgehauen. Und dann wurde ich ein echter Prog-Freak, bis ich mich ungefähr 1976 davon löste und so wirklich erst wieder 1991 dazu zurückkehrte. Also ging ich in meinen frühen 30ern von meiner nicht existierenden Singer-Songwriter-Karriere zurück zu meiner ersten Liebe: Prog meets THE BEATLES – und SPOCK'S BEARD waren geboren.


Warum gibt es ein „Testimony 2“? Hattest du das Gefühl, das noch nicht alles gesagt war?


Ja, es gab vieles, das auf „Testomony 1“ fehlte. Ich meine, bis zur zweiten Hälfte der zweiten CD hatte ich noch nicht einmal geheiratet. Also habe ich ungefähr von 1995 bis 2001 vorgespult. „Testimony 2“ nimmt deshalb die Jahre zwischen 1996 und 2001 genau in Augenschein.


Es gibt auf „Testimony 2“ einige Parts, die musikalisch sehr an deine Alben mit SPOCK'S BEARD erinnern, wie z. B. der mehrstimmige Gesang bei „Time Changer“. Können diese Passagen als Zitate verstanden werden, da ja auch die Texte von deiner Zeit mit SPOCK'S BEARD handeln?


Als ich „Time Changer“ geschrieben habe, hatte ich tatsächlich die Idee, so ein SPOCK'S BEARD-mäßiges Gesangs-Ding zu machen. Ich dachte mir, wie cool es wäre, wenn die Musik diesen Zeitabschnitt reflektieren würde. Deshalb gibt es auch dieses Boogie-Feeling bei „Nighttime Collectors“, denn das war die Art Musik, die ich zu dieser Zeit spielte.


Die Mitglieder von SPOCK'S BEARD haben dann ja sogar als Gäste bei „Time Changer” mitgewirkt.


Ich finde es so cool, dass die Jungs zugestimmt haben, vorbeizukommen und den Part zu singen! Das war, wie einen biographischen Film zu sehen, der auf der Leinwand gezeigt wird.


Es scheint, als wärst du noch oder wieder eng mit SPOCK'S BEARD verbunden, musikalisch wie persönlich. Warum vereint ihr euch nicht einfach wieder?


Na ja, es hat sich einfach nicht so angefühlt, als wäre es an der Zeit für so etwas. Ich glaube, zur Zeit sind alle glücklich und mit ihren Projekten und ihrer Arbeit beschäftigt. Und es hat sich für mich einfach nicht so angefühlt, als sei es die nächste große Sache, die ich angehen sollte. Aber es ist großartig, dass wir uns alle gut verstehen und uns an einem Festival wie dem High Voltage treffen, zusammen spielen und eine gute Zeit haben können.


Was hältst du von den Alben, die SPOCK'S BEARD aufgenommen haben, nachdem du die Band verlassen hattest?


Ich finde, sie haben großartige Arbeit abgeliefert! Ich freue mich für sie und bin froh, dass alles so gut läuft.


Zur gleichen Zeit wie „Testimony 2“ ist auch dein Buch „Testimony“ veröffentlicht worden. Worum geht es da?


Es ist meine komplette Lebensgeschichte, mit einer Betonung auf dem Spirituellen. Darüber hinaus steckt auch eine Menge Material über meine musikalische Karriere darin, verschiedene Geschichten aus meinem Leben. Ihr solltet mal reinschauen! Vielen Leuten hat es wirklich gefallen.


Wie ist deine letzte Tour gelaufen? Standen auch Songs von SPOCK'S BEARD und TRANSATLANTIC auf der Setlist?


Die Tour war überwältigend! Eine der besten Touren, die ich je gespielt habe. Zwei Bands, zwei Kontinente. Es ging weit über meine Erwartungen hinaus. An speziellen Abenden haben wir auch einige Sachen von TRANSATLANTIC und SPOCK'S BEARD gespielt, aber sie waren eigentlich nicht auf der Setlist. Sie waren mehr Überraschungs-Extras.


Deine Live-Band besteht aus Musikern, die nicht das Album eingespielt haben. Warum ist das so? Und wie ist es, mit Musikern zu proben, für die alle Songs neu sind?


Es ist großartig, wenn sie das Material lernen. Auf den Alben spielen viele Leute, und einige von ihnen sind Session-Musiker, die nicht gerne die Stadt verlassen. Und ich dachte mir, dass es Spaß machen würde, in den USA so viele der ursprünglichen Bandmitglieder zusammenzubringen, die aus der alten „Testimony“-Band stammen und auch auf der DVD gespielt haben. Und es war großartig! Und mein Freund Collin hat für Europa eine ebenso fantastische Band zusammengestellt. Es war außergewöhnlich!


Mike Portnoy spielt schon seit vielen Jahren auf deinen Alben, und zusammen mit ihm hast du auch TRANSATLANTIC gegründet. Was verbindet euch, musikalisch wie persönlich?


Mike ist, natürlich, einer der besten Drummer der Welt. In seinem Spiel hat er so viel Feuer und Leidenschaft, es ist einfach unglaublich. Es ist eine wirkliche Ehre, mit ihm spielen zu können. Ich habe aber auch gelernt, mich auf seine Meinungen und seine Fähigkeiten als Produzent zu verlassen. Viele wisse das gar nicht über ihn, aber Mike ist ein fantastischer Arrangeur und hat großartige Vorstellungen darüber, in welche Richtung die Musik jeweils gehen sollte. Er hilft mir auch bei meinen Solo-Alben. Persönlich ist er ein großartiger Freund geworden. Ich respektiere und schätze ihn sehr.


Du bist extrem produktiv. Fast jedes Jahr veröffentlichst du ein neues Album, und dazwischen erscheinen auch noch Live-CDs, -DVDs und die „Worship Sessions“. Woher nimmst du all die Ideen und Inspirationen?


Natürlich glaube ich, dass das alles von Gott kommt. Ich fühle mich einfach immer inspiriert, um weiterzuschreiben. Im Geiste höre ich ständig verschiedene Melodien und einzelne Teile von Musik. Oft ist es so, als ob ich nicht schreiben würde, sondern vielmehr versuche, alles richtig zu hören. Und wenn die Kreativität auf diese Weise fließt, ist Schreiben eine sehr leichte und wunderbare Sache. Aber dann gibt es auch noch den Teil der Arbeit. Die Arbeit müssen wir eben auch erledigen, damit die Musik heraus kann.


Wie ist die Idee zu den „Worship Sessions“ entstanden?


Als wir zum ersten Mal auf einigen Gottesdiensten in Europa gespielt haben, haben wir all diese „Worship“-Songs gesungen, und dann kamen die Leute zum CD-Tisch und haben nach den Songs gefragt. Wir hatten aber keine CDs, auf denen diese Songs waren. Also haben wir angefangen, die Songs aufzunehmen, die die Herzen der Menschen auf den „Worship“-Gottesdiensten berührt haben.


Was genau ist der „Inner Circle”?


Der „Inner Circle“ ist so etwas wie ein Fan-Klub. Die Mitglieder zahlen jeden Monat ein bisschen Geld und erhalten dafür einen Newsletter mit Bildern, alle paar Monate eine Veröffentlichung in Form einer DVD oder CD mit wirklich coolem Kram wie Out-Takes oder Live-Tracks. Sie erhalten außerdem andere spezielle Dinge wie Videos mit mir im Studio zum Downloaden.


Ende Juni und Anfang Juli hast du einige „Acoustic Worship Services” in Deutschland, Österreich und den Niederlanden gespielt. Waren das mit Musik untermalte Gottesdienste, oder wie muss man sich das vorstellen?


Ja, manchmal spielen wir viel Musik. Etwas Musik spiele ich immer, das hängt davon ab, was wir gerade fühlen. Aber normalerweise spiele ich etwas Musik und singe und wir beten zusammen. Und dann sage ich auch etwas, oft auch andere Leute. Ich erzähle meine Geschichte und sage, was immer ich fühle, das Gott möchte, das ich sage. Es ist wirklich großartig, ihr solltet einmal kommen.


Sind viele Leute zu diesen Gottesdiensten gekommen? Und waren auch Fans von dir da, oder wussten die meisten gar nicht, wer du bist?


Es ist immer eine interessante Mischung. Manchmal sind vielleicht ein Drittel Prog-Fans da, ein Drittel junge Leute, die einfach zeitgenössische Musik mögen, und dann vielleicht ein Drittel ältere Menschen, die nur zur Kirche gehen und mich gar nicht kennen. Aber meistens entwickelt es sich wirklich fantastisch! Es fühlt sich für mich an, als wenn die Menschen wirklich gute Dinge aufnehmen. Es gab schon einige sehr gesegnete Abende.


In deiner Diskographie findet man unter anderem einen seltsamen, aber sehr witzigen Albumtitel namens „Neal Morse's Bavarian Polka Odyssey”, von dem ich mal ausgehe, dass er ein Fake ist. Was ist die Geschichte dahinter?


Mein PR-Mann, Bill Evans, hatte die Idee dazu. Großartig, oder? Hast du die Songtitel gelesen? Die sind auch super witzig!


Vielen dank für deine Zeit!


Ich danke dir! Gott segne dich!

Review:

Fables Of The Sleepless Empire

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UNEXPECTED haben einige prominente Fürsprecher unter Metalmusikern und schon mit OPETH getourt, aber den ganz großen Durchbruch noch nicht geschafft. Ob sich das mit „Fables Of The Sleepless Empire“ ändert, ist schwer zu sagen, dafür ist die Chose doch arg experimentell und sperrig ausgefallen, was einer Band ja nicht unbedingt eine große Hörerschaft bringt. Zudem ist mit DIABLO SWING ORCHESTRA ein starker Konkurrent aktiv, der das gleiche Feld beackert, ja seine Sache sogar besser macht, denn UNEXPECTED geht das Gespür für gutes Songwriting ab. Klar lässt sich „Fables Of The Sleepless Empire“ als Avantgarde betiteln, aber das würde die Schwächen des Albums (und mithin der Band) nur verdecken. In den Songs gibt es keine wirkliche Struktur, vielmehr scheinen UNEXPECTED der Meinung zu sein, dass ausgeflippt-abgefahrene Passagen aneinander zu reihen genügt, um progressive Musik zu machen – oberflächlich gesehen machen THE DILLINGER ESCAPE PLAN ja nichts anderes. Aber bei denen ist in jedem Song der rote Faden ersichtlich, wenn er auch oftmals länger gesucht werden muss, während Progressive-Ikonen wie DREAM THEATER mit ihren Songs Kopfkino auslösen und DIABLO SWING ORCHESTRA gute, nachvollziehbare Songs schreiben, aller Verrücktheit zum Trotz. Handwerklich macht den Musikern niemand was vor, aber UNEXPECTED lassen die Fokussierung auf die Songs vermissen. Es reicht nicht, nur verrückt zu sein und verrückte Parts zu schreiben.

Fables Of The Sleepless Empire


Cover - Fables Of The Sleepless Empire Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 56:16 ()
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Vertrieb:
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Heritage

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OPETH sind im Progressive Rock angekommen. An sich keine Überraschung, wenn die jahrelange Zusammenarbeit von Bandkopf Mikael Akerfeldt und Steve Wilson (POCUPINE TREE) ins Gedächtnis gerufen wird. Aber dass die Schweden auf „Heritage“ komplett auf Growls verzichten, überrascht dann doch, war doch die Verknüpfung von Death Metal und Progressive Rock eines der OPETH-Trademarks. Aber das ist Vergangenheit, anno 2011 sind OPETH eine reine Rockband, die in zehn Songs zeigen will, dass sie auch in neuem Gewand weiterhin emotional bewegende, komplexe Musik schreiben können, denn genau das machte ihre Werke bis dato so einzigartig. „Heritage“ scheitert leider an der emotionalen Seite. Komplex ist die Musik immer noch, wenn auch mit einem ganz starken 70er-Einschlag, der von BLACK SABBATH („Slither“) bis zu jazzigem Rock („The Devil’s Orchard“) reicht. Manche Songs wirken dabei zu hochgestochen und leicht verkrampft, wie das sehr nach Jam-Session klingende „Nepenthe“ oder das relativ ruhige „Häxprocess“. Leider geht dabei die früheren OPETH-Songs innewohnende Eingängigkeit verloren, viel zu oft ist „Heritage“ nur anstrengend und komplex, aber spricht den Hörer nicht an und kann sich nicht im Ohr festsetzen. Bisher hatten es Alben wie „Watershed“ oder „Blackwater Park“ geschafft, schon nach dem ersten Durchlauf beim Hörer gelandet (und niemand wird die Komplexität der Alben abstreiten wollen) und gleichzeitig herausfordernd zu sein. „Heritage“ gelingt das nicht, es bleibt nur fordernd, ohne eine Belohnung für die Mühe in Aussicht zu stellen. Ja, Mühen. Stellenweise ist das Album richtig anstrengend. Vieles wirkt zudem unfertig, fast so, als wären der Band (oder besser Akerfeldt als Hauptverantwortlichen) die Ideen beim Songwriting auf halber Strecke ausgegangen oder aufgrund von Zeitdruck nicht weiter ausgearbeitet werden. Ganz eklatant wird das beim wenig ins Songgefüge eingepassten Keyboard deutlich, das fast immer wie ein Fremdkörper wirkt. „Heritage“ war eines am meisten erwarteten Alben des Jahres, aber nach zig Durchläufen ist klar, dass OPETH diese Erwartungen nicht erfüllen konnten. Dazu ist das Album zu unfertig, zu unfokussiert und nicht bewegend genug.

Heritage


Cover - Heritage Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 56:47 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Storm Seeker

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Simen Hestnæs hat unser seinem Künstlernamen ICS VORTEX nicht nur während seiner gut zehn Jahre als Bassist von DIMMU BORGIR-Bassist für Aufsehen gesorgt, sondern schon vorher (bzw. zeitgleich) mit BORKNAGAR und ARCTURUS bei zwei herausragenden Metal-Bands mitgewirkt. Nach seinem Rausschmiss bei DIMMUR BORGIR ist er wieder Fulltime bei BORKNAGAR am Start, hat aber erstmal unter eigenem Namen ein Album eingespielt. Auf dem tobt er sich ordentlich aus, jeder Song ist auf seine charakteristische Stimme zugeschnitten, was stellenweise zu Lasten der anderen Instrumente geht („Dogsmacked“). Grundsätzlich hat sich Mr. Hestnæs für ein progressiv-rockige Ausrichtung des Materials entschieden, erweitert um BORKNAGAR und ENSLAVED, was ganz gefällig klingen kann („Odin’s Tree“), aber immer wieder durch belangloses Songwriting ausgebremst wird („Storm Seeker“). Viele Songs wirken zu sehr auf den Gesang fokussiert, für die restlichen Instrumente schien da nur Standard-Material über zu bleiben, anders ist der Eindruck nicht zu erklären, den „Storm Seeker“ macht. Das Material ist routiniert arrangiert, aber eben auch ohne überraschende Ideen, ohne wirklichen Pep. „Storm Seeker“ ist als Ego-Trip eines Mannes, der für ich überraschend bei einer erfolgreichen Band rausfliegt, verständlich, aber erfüllt nicht die Erwartungen, die ein so kreativer Kopf mit einem Soloalbum zwangsläufig weckt. Wer ein Faible für eine der Hestnæs-Bands hat, kann hier ruhig mal reinhören, sollte aber nicht zuviel erwarten.

Storm Seeker


Cover - Storm Seeker Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 45:10 ()
Label:
Vertrieb:
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The Great God Pan

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„Spirits Of The Dead” ist ein Stück von Edgar Allan Poe und auch ein Song von MANILLA ROAD – ähnlich kauzig kommt „The Great God Pan“ daher – der neuste Output des ehemalige EINHERJER-Sänger Ragnar Vikse und seiner SPIRITS OF THE DEAD benannten Band. Die Songs der Combo lassen sich schwerlich einordnen und bewegen sich irgendwo zwischen Doom und Folk, zwischen Psychedelic und 70er Prog Rock – demzufolge sind die üblichen Verdächtigen in Form von BLACK SABBATH und JETHRO TULL, zwischen (richtig alten) PINK FLOYD und KING CRIMSON gleich ausgemacht. SPIRITS OF THE DEAD machen zugleich auf Retro und Experimentell und setzen sich erstaunlicherweise nicht zwischen alle Stühle – die staubig warme Produktion passt da auch, nur der easy Groove des letzten Werkes will sich nicht über die komplette Spiellänge einstellen. Trotzdem machen die sechs Kompositionen mit ihrer psychedelischen 70er Flair Spaß, offenbaren interessante Schwenks und lassen es vor allem in den getragenen Momenten auf ruhige Weise krachen. Eine recht gelungene Hommage an den griechischen Hirtengott Pan mit seiner Flöte. Ob man „The Great God Pan“ mit gerade mal 34 Minuten Spielzeit als vollwertige Veröffentlichung oder als EP bezeichnen kann ist dabei eher Nebensache. Ein Überflieger wie das formidable Debüt haben SPIRITS OF THE DEAD mit „The Great God Pan“ also nicht abgeliefert, aber Fans und Liebhaber ungewöhnlicher Kost mit Hang zum „wegschwelgen“ dürften hier durchaus auf ihre Kosten kommen.

The Great God Pan


Cover - The Great God Pan Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 6
Länge: 33:54 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Chapter III: Stories

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BEYOND THE LABYRINTH stammen aus Belgien und haben mit ihrem letzten Output aus 2008 „Castles In The Sand“ zwar den Kollegen Otto noch nicht so ganz überzeugen aber damit zumindest ihren Underdogstatus ablegen können und ein eigenes Label für ihre Musik gefunden. Die neue Langrille ist bereits Album Nummero drei und schimpft sich folgerichtig „Chapter III – Stories“, einen inhaltlichen Zusammenhang zu den Vorgängern scheint es dabei nicht zu geben. Auch die hier vorgetragenen 12 Tracks können sowohl musikalisch als von ihrem Inhalt her alleine gehört/betrachtet werden. Stilistisch wird eine recht große Ausrucksbandbreite in Sachen melodischen Prog Rocks oder Metal geboten, die selbst genannten Classic/Hard Rock Schiene für diesen Sound als Hauptmerkmal sind eher nicht so ganz nachzuvollziehen.

Egal dies sind ja nur Äußerlichkeiten „.. wichtig is ja auf’m Platz“ und da manchen die Herren aus Flandern (ja dort wo die Pommes erfunden wurden) gar keine so schlechte Figur, Dank eines starken Sängers mit schön-variabler Stimmauslage kommt schon der Start mit „The Girl With The X-Ray Eyes“ sehr gelungen aus den Boxen, da hat was von älteren SYLVAN als dies noch etwas mehr rein neoprogig und weniger mit Art Rock unterwegs waren und einer kleinen Prise IQ. Dies zeigt schon der Sound ist eher als (positiv) old-schoolig aber beileibe nicht old-fashioned einzuordnen. Dieser kleine aber feine Unterschied sorgte bei mir dafür, dass diese wirklich gelungene CD mit ihrem mitunter leicht melancholischen Ausprägungen und den 12 feinen Kompositionen inklusive recht packenden Arrangements wochenlang immer mal wieder in den heimischen CD-Player wanderte.

Auch deshalb da die Musik insgesamt sehr melodiebetont komponiert ist und kein pseudo auf modern aufgebauschter Metal Prog geboten wird, es geht zwar schon etwas rifforientierter zu aber nicht zu heftig wie dies zuletzt vielfach in Mode gekommen ist. Der Gitarrist kann was, schöne Soli sind hier vielfach zu finden (u.a. bei dem tight bass-groovigen „Where Kindred Spirits Meet“). Auch das noch etwas schnellere und relativ energetisch-aggressive „Hidden Agenda“ ist so ein gelungener Track mit Anleihen an alte THRESHOLD und sogar etwas angedeuteten Gothic Vibes. Die Scheibe ist in sich sehr ausgewogen, kein Song fällt irgendwie ab, das Material läßt sich einfach gut anhören, die Produktion ist nicht zu dick aufgetragen, sehr klar gehalten und noch mit genügend Drive versehen. Die Drums hätten mitunter etwas fetter drücken können (wie u.a. bei dem ansonsten sehr griffigen „Satuarition Point“). Selsbt die melancholisch-getragene Seite beherrschen BEYOND THE LABYRINTH mühelos, ohne zuviel Pathos kommen klasse Sachen wie das melodramatische und recht symphonische „The Darkest Page“ oder das wunderbar weitläufige „Oceans Apart“ daher, letzteres mit einem gewissen MARILLION-Dejavu zu Beginn der Hogarth-Ära. Sicher die Band erfindet diesen typischen Sound nicht gerade neu, schafft es aber durch einen gewisse Abwechslungsreichtum und genügend Frische authentisch zu klingen. Dazu bei tragen die sehr variantenreichen Keyboards, die zwar präsent aber nicht zu übertrieben kleisternd eingesetzt sind, wesentlich mit bei. Bei „Raise The Horn“ gibt dann doch ein wenig Classic Rock Feeling mit schönen Hammondsounds. Für die Freunde von etwas spröderer Sachen mit mehr Breaks dürfte „Hypersensitive“ genau das Richtige sein - insgesamt findet sich bei knapp sechzig Minuten Spielzeit genügend Lohnenwertes.

„Chapter III – Stories“ mußabschließend als gelungenes Retro-Album eingeordnet werden, trotz aller aufgeführten Bands als Querverweise sind BEYOND THE LABYRINTH auf einem gut Weg ihr ganz eigenes Profil zu finden und zu verfeinern.

Chapter III: Stories


Cover - Chapter III: Stories Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 59:45 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Warm Winter

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Das Album „Warm Winter“ von MEMORIES OF MACHINES ist schon ein paar Tage alt; was aber angesichts der momentanen herbstlichen Wettereskapaden dem geneigten Musikliebhaber die Gelegenheit bietet sich gebührend auf einen träumerischen Herbst einzustellen - zwischen anspruchsvollen Artrock und Pop wohlgemerkt.

Denn die beiden NO-MAN Protagonisten Tim Bowness (Gesang) und Giancarlo Erra (Gesang, Gitarre, Keyboard) haben zusammen mit bekannten Szenegrößen den dazu passenden Soundtrack abgeliefert. Als da unter anderem wären Steven Wilson (PORCUPINE TREE, BLACKFIELD, NO-MAN), Robert Fripp (KING CRIMSON), Jim Matheos (FATES WARNING, OSI), Peter Hammill (VAN DER GRAAF GENERATOR), Colin Edwin (PORCUPINE TREE) und Schlagzeuger Ricard Huxflux Nettermalm (PAATOS). Alleine die Nennung obiger Namen zeigt die Ausrichtung des Debüts, wobei man auf künstlerische Ego-Trips verzichtete und eher in PINK FLOYD Manier song- und melodiedienlich soliert. Stimmlich kann man auf „Warm Winter“ mehr von soufflieren als von lautem Gesang reden, ergänzende weibliche Vocals sowie Cello-, Trompeten- und Saxophonklängen erweitern das Spektrum. Einzelne Songs heraus zu heben fällt allerdings schwer, da „Warm Winter“ zehn Songs lang leicht melancholische Kost bietet welche gewollte Überraschungen ausspart und mehr auf Tiefe und Emotionen setzt. Wer die fragile Anmut der atmosphärisch ruhigen Stücke von PORCUPINE TREE zu schätzen weis und auch bei ANATHEMA eher schwebt, darf bei „Warm Winter“ getrost ein Ohr riskieren. Bowness und Erra verzichten auf Sperrigkeit - gehen gar einen Schritt weiter und legen den Schwerpunkt auf Verträumtes und Sphäroides.

Auch wenn man mit den Kompositionen der beiden letztgenannte Referenzbands nicht mithalten kann, bieten MEMORIES OF MACHINES ein gut gemachtes, ganzheitliches Album zum Genießen und Tagträumen.

Warm Winter


Cover - Warm Winter Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 49:52 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Bilateral

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LEPROUS aus Norwegen legen mit „Bilateral“ ihren zweiten Longplayer vor, welcher nach dem ersten Hör vor allem für Abwechslung steht – und für Kompositionen die Zeit brauchen um in Gänze zu wirken. Dies liegt nicht daran, dass das Material nicht eingängig wäre. Im Gegenteil. LEPROUS verstehen es komplexe Strukturen mit Melodien sowie einprägsamen Chören und Instrumentalpassagen zu verbinden und dies alles Retro und Modern zugleich klingen zu lassen.

Ein Teil der Jungs um ex-EMPORER Keyboarder und LEPROUS-Cheffe Einar Solberg fungiert auch als Backingband für IHSAHN, dessen letztes Werk auch auf LEPROUS abgefärbt haben dürfte. (EMPORER Mastermind und Black Metal Legende, ist für die Gitarrenparts beim Song „Thorn“ zuständig.) Immer wieder gibt es mal etwas härtere Ausbrüche in Gesangsform und lauteren Tönen („Waste Of Air") aber auch orchestral arrangierte Passagen die an MUSE erinnern und Songstrukturen, welche die Urväter von KING CRIMSON bis DREAM THEATER repräsentieren. Das bei einem Keyboarder als Mastermind Synthieklänge und experimentelles mit das Gesamtbild prägen verwundert da auch nicht, sein meist klarer und melodiöser Gesang passt. Der Titeltrack „Bilateral“, das Überlange „Forced Entry“ (episch und atmosphärisch), das symphonisch progressive „Restless“ oder die an PORCUPINE TREE erinnernde Ballade „Mb. Indifferentia“ sind Beispiele zu was LEPROUS fähig sind. Zu verschweigen ist aber auch nicht, das es wie bereits beim Vorgänger „Tall Poppy Syndrome“ (2009) zwischenzeitlich Parts gibt, welche dem tollen Start des Albums nicht ganz folgen können. Man könnte den Eindruck haben, die Band hat da zu viel gewollt. Dies schmälert aber den positiven Gesamteindruck des Album nur wenig, denn das tolle Coverartwork von Jeff Jordan (arbeitet ansonsten auch für THE MARS VOLTA) rundet das Vergnügen einer doch anspruchsvollen Scheibe zusätzlich ab.

Für Prog-Fans haben LEPROUS mit „Bilateral“ ein Album etwas abseits des Retro- und Avantgarde-Trends geschaffen, das trotzdem den Liebhaber gerader dieser Genres gefallen dürfte. Interessant.

Bilateral


Cover - Bilateral Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 58:11 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Arrows & Anchors

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Im Hause FAIR TO MIDLAND hat das vierte Album das Licht der Welt erblickt. Wer fürchtete, die der Sound der Band könne mit wachsendem Erfolg Gefahr laufen, weichgespülter zu werden, sei hiermit beruhigt: „Arrows & Anchors“ klingt komplex und obendrein fett produziert, Progressive mischt sich mit Alternative. Das Spektrum reicht von schon regelrecht brachialer Härte (wie das in den ersten Sekunden verräterisch ruhig beginnende „Rikki Tikki Tavi“, das plötzlich überraschend ein gefühltes Dutzend Gänge zulegt und von einem auf den anderen Moment dadurch völlig irre klingt) bis zu getragenerem, melodiösen Material wie „Short Haired Tornado“, „Coppertank Island“ oder das mit über zehn Minuten Spielzeit schon epische „The Greener Grass“. Die Trackliste täuscht ein wenig, da von den 15 aufgelisteten Songs 3 eher Intro-/ Interlude-Charakter haben, was aber nicht weiter stört, da schließlich trotzdem noch genug übrig bleibt. FAIR TO MIDLAND biedern sich eindeutig nicht an, sondern toben sich auf hohem Niveau kreativ aus.

Arrows & Anchors


Cover - Arrows & Anchors Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 15
Länge: 54:42 ()
Label:
Vertrieb:

Seiten

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