Review: The Audio Guide To Happiness (Part 1)
Die New Yorker Formation JOLLY haben mich schon 2009 mit ihrem Debütwerk „Forty Six Minutes, Twelve Seconds Of Music“ mächtig beeindruckt, der damalige knappe Tipp wird durch diese neue Scheibe „The Audio Guide To Happiness (Part 1)“ im Nachhinein mehr als nur bestätigt.
Stilistisch deutlich weniger ambient, noch etwas abwechslungsreicher, mehr direkter für diese Art Mucke und ab und an mit heftigen Progmetalsprengsel garniert, gehen JOLLY deutlich gereifter zu Werke. Man merkt der Band beim Songwriting auch ihre gesteigerten Livererfahrungen sehr positiv an, der Sound wirkt weniger angestrengt, der Mix aus Alternative sowie auch Art Prog kommt bestens rüber. Tolle Refrains, sehr packend in teilweise üppige Arrangements verpackt, sorgen wirklich für ein klasse Album, dass jede Minute absolut fesselnde Musik bietet. Dieser Silberling dauert übrigens, als kleiner Gag, genauso lange wie das Debüt (nämlich 46:12 Minuten) und erneut haben sich die Herren, um ihrer klasse Sänger und Gitarristen Anadale einen etwas extravaganten Titel herausgesucht. Man möchte mit diesem äußerst ambitionierten Werk laut eigener Promoaussage die Kunst des Tons und die der Geräusche revolutionieren. JOLLY wollen als eine Art therapeutisches Hörerlebnis mittels sogenannter binauraler Töne (die vereinfacht gesprochen erst im Gehirn „gebildet“ werden) einen Zustand reinen Glücks beim Hörer zu erzielen. Stimmungsdynamik hin oder her ist mir ehrlich ziemlich schnuppe, der Selbstversuch per Kopfhörer war bisher eher wenig aussagekräftig - aber das Endergebnis ist letztlich zumindest bei mir das Gleiche: Das Glücks-und Zufriedenheitsgefühl hat sich voll eingestellt, da juckt mich das wissenschaftliche Brimborium eher wenig, die Songs überzeugen einfach. Die Einführung „Guidance One“ in das Album könnte per einfühlsamer Frauenstimme (die auch auf jeden Esotherik bzw. Jogasoundtrack passen würde) nicht passender sein, dann holen uns die Jungs mit schweren Riffs und coolem Bassgroves zurück in die reale Welt. Weiter geht es mit aggressiver Dynamiken, mitreißenden Melodien („Joy“ mit seinem hymnischen Refrain ist einer der Höhepunkte). Das mit coolem Honey Tonk Klavier und daherkommende und lässig swingende "Pretty Darlin'" ist spitze geworden. Für Freunde heftig-schnellerer Sachen dürfte das breaklastige und heftig riffende „The Pattern" das Richtige sein.
Der zweite Teil des Albums wird wieder per Schmusestimme eingezählt, dann wird es zunächst etwas verschrobener, mehr ambient-gezogener aber trotzdem mit ordentlich Power. Im vermeintlich heiteren, etwas hektisch inszenierten "Where Everything's Perfect“ vermengen JOLLY ihren doch eher eigenen Mix aus Ambient Prog und gut abgehender Rockmusik exemplarisch - der Sound läuft trotz aller eingebauter Verfremdungen und kleiner Abstecher in instrumentale Elektroklangwelten, einfach gut rein.
Der Gesamteindruck mag stimmungsmäßig zwar manchmal eher kühl-düster sein ist aber beileibe nicht zu depressiv und diese mitunter verträumt anmutenden Passagen werden bestens mit genügend Spielfluss kombiniert. So könnten sowohl Progfreaks als auch Rock/Metal-Normalos auf „The Audio Guide To Happiness (Part 1)“ fündig werden. Wer auf Sachen wie TOOL, RIVERSIDE oder auch A PERFECT CIRCLE abfährt muß hier sowieso reinhören.
Sehr schönes Album - nur beim zweiten Teil bitte mal ein gescheites Artwork aussuchen, bisher war dies eher unwürdig.
The Audio Guide To Happiness (Part 1)
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
12
Länge:
46:12 ()
Label:
Vertrieb:
Review: Dead But Dreaming
Wenn man das Genre einer Band nicht direkt zuordnen kann hat das im Bestfall den Vorteil das
man etwas innovatives, spannendes und interessantes geliefert kriegt. Kein Deut weniger
wahrscheinlich ist allerdings auch das ein breiiger Soundmatsch ist der sich nicht entscheiden
kann was er denn rüber bringen will raus kommt. Im Falle von THE DIVINE BAZE ORCHESTRA
ist aber definitiv ersteres der Fall!
Eine Mischung aus komplexem Progressive Rock und psychedelischem Sound der 1970ger
Jahre den man auch gut und gerne Art Rock nennen kann wird bei „Dead But Dreaming“ auf
eine überaus entspannende Weise umgesetzt. Die meisten Songs sind sehr ruhig gehalten,
leben durch ihre Länge (bis zu dreizehn Minuten), die in Richtung PINK FLOYD gehenden
Vocals und die mit ihrem speziellen Ton wirkenden Kombinationen aus Synthesizer und Piano
(wer es genau haben will: Sogar ein Mellotron wird hier benutzt) - letztere prägen
insbesondere bei „The Cellar“ den Sound. Darüber setzen ein komplexer Basspart und voller
Effekte beladene Gitarrenparts die Akzente die die Musik nicht nur spannend sonder vor allem
auch ziemlich anspruchsvoll machen. Damit meine ich nicht das man dafür Musik studiert
haben muss; dennoch werden gerade die teilweise etwas verstörend wirkenden Parts in
Kombination mit häufigen Wechseln von instrumentalen Charakteristika unter Garantie nichts
für die sein die auf der Suche nach etwas Prägnantem oder Rockigem sind.
Daher ist es kaum möglich das was die Schweden hier spielen kurz und knackig auf den Punkt
zu bringen; aber wer insbesondere das alte PINK FLOYD mochte, vielleicht dazu noch Interesse
an PORCUPINE TREE hat wird mit dieser innovativen und meiner Meinung nach absolut
stimmig-genialen Musik seine wahre Freude haben. Reinhören, Empfehlung!
Dead But Dreaming
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
8
Länge:
51:14 ()
Label:
Vertrieb:
Seiten