Review:

Time Machine - Live In Cleveland

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RUSH machen sich ja schon seit ein paar Jährchen nicht mehr ganz so rar wie in den 90ern. Und in 2011 gab es dann sogar etwas ganz Besonderes – 30 Jahre „Moving Pictures“ – und Live das ganze Kult-Album am Stück. Ein Fest für RUSH-Maniacs. Und wie zu jeder ihrer letzten Tourneen gibt es auch diesmal einen Nachschlag in Form einer DVD. Die hört diesmal auf den Namen „Time Machine - Live In Cleveland”, und kann durchaus als Dankeschön an jene Stadt verstanden werden, welche in den RUSH-Anfangstagen als erste Region die Band im Radio spielte. Und das RUSH dabei immer noch unheimlich viel Spaß haben, sieht man mehr wie einmal am Klamauk den die Protagonisten veranstalten – vor allem gegen Ende der Show.

Die DVD selbst bietet gewohnt hochwertiges – unvergleichliche Übersongs wie den standesgemäßten Opener „The Spirit Of Radio“, „2112 Overture / The Temples Of Syrinx“ und „La Villa Strangiato“, natürlich das komplette „Moving Pictures“-Material (u.a. „Tom Sawyer“und „YYZ“), selten gespieltes wie „Presto“, „Stick It Out“ oder „Marathon“ und zwei neue Tracks vom in 2012 erscheinenden Album „Clockwork Angels“ („BU2B“ und „Caravan“), welche sich nahtrlos in die Setlist einfügen. Ganz toll auf „Time Machine - Live In Cleveland“ – der Sound (natürlich in 5.1) – Live und auf DVD aowas von der Hammer – das Geddy Lee dabei nicht immer Fehlerfrei ist, und man eine Stelle reingeschnitten hat, gibt man mit einer Notiz im Booklet frei zu. RUSH kann sich das leisten. RUSH sind Live gigantisch – und das kommt auch mit klarem fetten Sound so rüber. Die Soloeinlagen von Neil Peart (wieder mal eine Schlagzeugdemonstration fürs Lehrbuch), Alex Lifeson („O` Malley's Break", Lifeson spielt hier auf der 12 Saiten Steel String Akustik mal wieder sein volles Können aus) und Geddy Lee (Basseinlage bei „Leave That Thing Alone") sind vom Feinsten. Aber an sich kann man sich im jeden Songs kaum satthören am Können der Könner. Das abschließden „Working Man“ im Reggea-Touch beendet die musikalische Zeitreise durch das RUSH-Universum – „Time Machine“ – das Motto der Tour.

Dazu noch die beiden Live auf Leinwand präsentierten Kurzfilmchen „The 'real' history of Rush“ (Teil drei, die Outtakes gibt es im Bonusteil), eine neues Video zu „Tom Sawyer“ und vor allem zwei uralte Aufnahmen von RUSH aus den 70er, welche verdammt gut die bereits damals vorhandene Einmaligkeit des Trios aufzeigen (und das obwohl bei „Need Some ove“ noch der Neil Peart-Vorgänger am Schlagzeug zu Werke ist). Ach ja, zum Abspann gibt es „The Spirit Of Radio“ in Country. Das Teil braucht sich vor „Rush In Rio“ und „R30“ nicht zu verstecken – auch wenn das Booklet eine Frechheit ist. „Time Machine - Live In Cleveland“ zeigen RUSH mal wieder in Höchstform – Bild, Sound, Musik – hier paßt alles. Klare Kaufempfehlung!



Tracklist

1. The 'real' history of Rush episode no. 2 "don't be rash"

2. The Spirit Of Radio

3. Time Stands Still

4. Presto

5. Stick It Out

6. Workin' Them Angels

7. Leave That Thing Alone

8. Faithless

9. BU2B

10. Free Will

11. Marathon

12. Subdivisions

13. The 'real' history of Rush episode nr. 17 "...and rock and roll is my name"

14. Tom Sawyer

15. Red Barchetta

16. YYZ

17. Limelight

18. The Camera Eye

19. Witch Hunt

20. Vital Signs

21. Caravan

22. Moto Perpetuo / Love For Sale

23. O'Malleys's Break

24. Closer To The Heart

25. 2112 Overture / The Temples Of Syrinx

26. Far Cry

27. La Villa Strangiato

28. Working Man

29. Outtakes from "history of Rush, episode 2 & 17"

30. Tom Sawyer

31. Need Some Love (Live From Laura Secondary School)

32. Anthem (Live From Passiac New Jersey)

Time Machine - Live In Cleveland


Cover - Time Machine - Live In Cleveland   Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 32
Länge: 164:0 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Testimony 2: Live In Los Angeles

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Neal Morse ist ein Workaholic. Und wohl ein bisschen größenwahnsinnig. Nur so lässt sich erklären, dass er fast gleichzeitig zur TRANSATLANTIC-Live-CD/DVD, die noch dazu nahezu identisch mit der vor einem Jahr erschienenen ist, und nur ein halbes Jahr nach seinem Doppel-Album „Testimony 2“ noch einmal ein Package mit drei CDs und zwei DVDs auf seine Fans loslässt. Aber es ist ja bald Weihnachten, da sitzt der Euro auch schon mal etwas lockerer. Die Setlist kann sich jedenfalls schon mal sehen lassen: Auf den ersten beiden CDs gibt es neben einigen älteren Stücken (u. a. Teile des „Sola Scriptura“-Albums) mit „Seeds Of Gold“ auch einen neuen Track von der zweiten CD von „Testimony 2“ zu hören, auf CD 3 wird das komplette „Testimony 2“ (bzw. Parts 6 bis 8 von „Testimony“) performt. Ins rechte musikalische Licht gerückt wird das von einer siebenköpfigen Band, der u. a. auch Morse’ regelmäßige Studiomitstreiter Mike Portnoy und Randy George angehören. Ganz klar, musikalisch ist das hier über alles erhaben, und auch songtechnisch überragt Neal Morse' Spätwerk – man muss es leider immer wieder sagen – die Alben, die SPOCK'S BEARD ohne ihn aufgenommen haben. Deshalb sind die drei CDs gar nicht mal so überdimensioniert, denn Herrn Morse und seiner Band kann man wirklich stundenlang zuhören, ohne dass sich Abnutzungserscheinungen einstellen. Ob es dieses Paket wirklich braucht, sei dahin gestellt. Die Fans werden es wohl eh kaufen.

Die beiden DVDs liegen mir nicht vor, aber der Inhalt hat es ebenfalls in sich: Neben dem kompletten Konzert selbst sind nämlich noch eine Tourdokumentation sowie ein Auftritt mit SPOCK'S BEARD (!) auf dem Londoner High Voltage-Festival enthalten. Vielleicht raffen sich Neal und SP ja doch noch mal zusammen, um an ihre großen Alben anzuknüpfen. Bis dahin bietet dieses Live-Package mehr also nur eine hervorragende Überbrückung.


Tracklist:


CD 1:

Lifeline

Leviathan

The Separated Man

Sola Scriptura (edited album performance)


CD 2:

Seeds of Gold

Testimony I (Part 5)

Reunion


CD 3:
Testimony 2 (full album performance)


DVD 1:

Main Concert, Part I

Spock’s Beard Reunion at High Voltage


DVD 2:

Main Concert, Part II

Tour Documentary

Neal’s Macrobiotic Cooking Tips

Testimony 2: Live In Los Angeles


Cover - Testimony 2: Live In Los Angeles Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 20
Länge: 187:0 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Memories In My Head

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Schon erstaunlich, dass die Polen immer noch nicht den ganz großen Wurf gemacht haben. Nach mittlerweile zehn Jahren dümpelt die Band um Mastermind Mariusz Duda nach wie vor, völlig zu Unrecht, im kleinen Kreise der Freaks die auf gehaltvolle Musik stehen, umher.

Während Steven Wilson mit PORCUPINE TREE bereits einen beachtlichen Status erspielt hat, will RIVERSIDE das einfach nicht so richtig gelingen. Das Potenzial haben sie seit langem, wie man erst Recht auf der aktuellen EP „Memories In My Head“ zum zehnjährigen Bandjubiläum feststellen kann. Ja, drei Songs sind es zwar „nur“ geworden, diese gehen dann aber auch in alter Prog-Manier selbstverständlich einfach mal über zehn Minuten. Und diese Songs haben es in Sich! Hier wird tatsächlich, gleich einem Best Of-Album, alles an Songstärke, musikalischer Qualität und Raffinesse, sowie epischem Stimmungsgekurve eingepackt ohne dabei den Träger, den Hörer, zu überlasten. Als schönes Digipack verpackt und für zwölf Euronen durchaus eine feine Sache. Für den Fan von RIVERSIDE, LUNATIC SOUL oder PORCUPINE TREE und Co. eh Pflichtprogramm. (mobe)





Mein 1.000 Review für MI sollte schon etwas Besonderes sein und die „neue“ EP „Memories In My Head“ meiner polnischen Lieblings-Progrocker RIVERSIDE erfüllt dieses Kriterium schon irgendwie. Zwar kann mich qualitätsmäßig dieser Übergangshappen bis zum nächsten regulären Album sowie als Lebenszeichen zum 10jährigen Bandjubiläum stellenweise nicht ganz so fesseln, wie sämtliche meist überragenden Vorgängerscheibe seit 2004, aber dies ist schlicht nörgeln auf hohem Niveau. Denn RIVERSIDE sind nach wie vor eine Referenz in Sachen anspruchsvollem Progrock, da gibt’s keine Zweifel.

Ursprünglich nur mal als reine Fan-CD-Angebot für Konzerte ausgelegt, gibt es den Silberling jetzt auch im regulären Verkauf, dies dürfte sicher für alle Fans der Herren um Sänger/Bassist Mariusz Duda ein erneutes Highlight darstellen. Wer die Band aber neue kennen lernen möchte empfehle ich trotzdem eher die ersten drei Alben.

Die drei vorhanden Tracks bei üppigen 33 Minuten Spielzeit sind recht düster und ruhig ausgefallen (o.k. hatten wir auch schon mal so prägnant zu Zeiten der „Reality Dream“-Trilogie oder auch beim Debüt) und kommen vor allem tempomäßig sehr bedächtig und immer in ähnlicher Ausrichtung daher. Mir fehlen da doch etwas die energiegeladeneren Einschübe und Wechsel, außerdem hätte die Abwechslung im Sinne von sich markant unterscheidenden Melodien betonter sein können. Der typisch sehr atmosphärisch geprägte New Artrock mit wie immer recht prägnanten Bassparts wirken auch recht gleichförmig pumpend, trotzdem sind die absolut gefühlvollen Vocals einmal mehr ein Klasse für sich.

„Goodbuye sweet Innocence“ beginnt cineastisch mit viel Scifi-Gebrummel, eher der fast flüsternde Gesang einsetzt, der Mittelteil ist dann eher positiv-hell, erinnert etwas an MARILLION mit Hogarth zu guten Artrockzeiten, der Song endet mit furiosen Gitarrenparts du spacigen Keys in einem orientalischen Grundmotiv. Der Progmetal geht diesmal fast gegen Null, schwere Riffs sind eher spartanisch aber dafür wird die elegische Gitarren wieder neu entdeckt. Die Keys sind vielfach sehr hammonddominant und die Mellotronteppiche versprühen Retrofeeling pur, klingt halt sehr erdig. Wer’s mag, mir waren die etwas vielschichtigeren Tasten des alten Keyboarders doch etwas lieber. Der Drumsound kommt mitunter mit der zu hellen Snare etwas scheppernd daher, paßt aber zum etwas dunkel-fiebsigen auch mal garagigen Flair. Die Musik ist hier auch so eine Art Rückbesinnung in frühere stilistische Zeiten mit auch mehr akustisch geprägten Sachen sowie etwa wie alte PORCUPINE TREE Geschichten.

Der Vorgänger „Anno Domini High Dfinition“ war heavy, krachend und auch etwas hektisch – hier ist vielfach das Gegenteil der Fall, der Bass grooved meist in ruhigem Fahrwasser, die Band setzt eher auf länger Hinführungen und auch mal eher jammartig-improvisierte Passagen wie gegen Ende bei "Living in the Past". So mancher Fan ist vom letzten Werk ob der starken (Prog) Metalparts verschreckt worden, eventuell sollte mit dieser EP wieder die Hinwendung zu mehr atmosphärischer Musik angedeutet werden, schwer zu sagen, die Zukunft wird es weisen. Mein Favorit ist das eher kompakt angelegte "Forgotten Land", der schön fließende Song kommt schneller in Fahrt, endlich ein sehr druckvoller Gesang und tolle Gitarrenparts der Schluss ist wieder flirrend, blubbernd mit reinem Tastenklängen.

Der einfühlsam arrangierte Artrock auf "Memories In My Head" mit diesen verstärkt eingebauten trance-ambientartigen Stimmungsbildern sorgt für ein sehr intensives Hörerlebnis und sollte alle alten Fans erneut überzeugen. So nebenbei haben RIVERSIDE auch ihr bestes Artwork in ihrer Karriere abgeliefert.


Memories In My Head


Cover - Memories In My Head Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 3
Länge: 32:24 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Weightless

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Extrem-Gitarrist Tosin Abasi ist nicht zu Unrecht zum zweitbesten „modern metal's top guitarist“ von MetalSucks gewählt worden. Bereits 2004 sorgte er mit seiner Ex-Band REFLUX für mächtig Aufmerksamkeit bei Anhängern progressiver, innovativer und höchst technischer Metal Musik. Leider reichte es bei REFLUX nur für ein einziges Album, danach ging die Band auch schon getrennte Wege. Basser Evan Brewer kam Mitte des Jahres bei THE FACELESS unter und Tosin Abasi gründete bereits 2007 ANIMALS AS LEADERS, deren Debüt „Animals As Leaders“ 2009 in den Ladenregalen steht. Dieser Tage dann erscheint das Nachfolgewerk Abasis, das meines Erachtens noch mehr an die verschiedenen REFLUX erinnern. Waren es bei dem Erstwerk nur die Gitarrensounds, sind es Anno 2011 auch teilweise ganze Parts, die extrem stark an REFLUX erinnern oder sollte man sagen: REFLUX huldigen? ANIMALS AS LEADERS haben es trotz ihres späten Veröffentlichkeitsdatums dieses Jahr direkt in die persönlichen Top drei geschafft.
Als würde das nicht schon reichen gibt es bereits feste Beweise und Aussagen für eine Super Group namens T.R.A.M in der neben Tosin Abasi, Adrian Terrazas (Saxophon bei THE MARS VOLTA, Eric Moore (Schlagzeuger bei SUICIDAL TENDECES) und Weggefährte und THE FACELESS-Basser Evan Brewer, der im Übrigen auch bei „Weightless“ kräftig mitwirkt.
„Weightless“ ist tatsächlich ein Meisterwerk geworden, das so mal gar nicht „weightless“ ist, sondern mal richtig einen auf Tasche hat! Ach so: das Ganze ist instrumental… ich vergaß dies zu erwähnen, aber bei einer solchen Platte vergisst man leicht, dass Musik auch manchmal menschlichen Gesanges ausgesetzt wird. Mea Culpa!

Weightless


Cover - Weightless Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 46:58 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Soul Design

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DREAMCATCHER sind eine progressive Power Metal Combo aus dem Vereinigten Königreich und damit schon so etwas wie Exoten. Denn außer den Höher-Schneller-Weiter-Metallern von DRAGONFORCE und den Insidertips SHADOW KEEP und INTENSE hat die Insel in diesem Bereich nicht wirklich viel zu bieten. Am ehesten sind dann DREAMCATCHER auch mit ihren Kollegen von INTENSE zu vergleichen, allerdings ohne deren ICED EARTH-Schlagseite. Auf „Soul Freedom“ wird kompetenter, zackiger, melodischer und doch verspielter Metal geboten, welcher zum Eintauchen über den Kopfhörer einläd. Meist gehen die Kompositionen gut nach vorne los, lassen jedoch Platz für breitwandige Keyboardarrangements und den melodiösen Gesang von Lukas Jackson. Auch die fette und druckvolle Produktion von „Soul Freedom“ kann sich hören lassen. So ist der einzige Kritikpunkt die recht magere Spielzeit von nur 35 Minuten. Bei sechs Songs + Intro wäre durchaus noch Platz für mehr gewesen.

Soul Design


Cover - Soul Design Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 7
Länge: 35:15 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

COMM

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Ja mit THE TANGENT ist das schon so ne spezielle Sache, für viele Progfans zwar eine der besseren Formationen in ihrem Subgenre, Retro hat mich diese Kapelle um Mastermind Andy Tillison noch nie so recht vom Hocker gehauen. Insbesondere über ein ganzes Album hinweg ist mir diese mittlerweile von Tillison fast schon perfektionierte Stil seines recht tastendominierten 70er Jahre Retro-Prog kombiniert einem Schuss Canterbury-Jazzrock einfach zu staubig, zu arg mit einem strapaziertem Dudelfaktor versehen und kann nur selten mit guten oder gar hängen bleibenden Melodien überzeugen, geschweige denn tiefgehende Spannungsbögen aufzubauen.

Auch auf der aktuellen CD ist dies nicht viel anders, „COMM“ nennt sich dieses Werk (es geht inhaltlich rund um die moderne Kommunikation mit all ihren positiven als auch negativen Facetten zeitlich bis zum Untergang der Titanic), auch der eher bescheidene Gesang des Masterminds ist erneut nicht förderlich, um den Genuß der Musik weiter zu verbessern. Eine Stunde lang aber nur über fünf Tracks verteilt schwelgen die Sounds im Retrofeeling, is ja an sich nicht verkehrt aber sorry so inhaltslos und absolut unspannend serviert wie hier, macht dies nur wenig bis garkeinen Spaß. Bereits der 20-minütige Opener sorgt mit etwas neoprogigem Start, einen unheimlich seichten Mittelteil und Tastenläufen in allen erdenklichen Ausprägungen kann mit seinem unspektakulären Arrangements von der Stange eher für gepflegte Langeweile. Dass eher untypische und recht getragen daherkommende „Shoot Them Down“ mit seinen gelungen sogar mehrstimmigen Backings bildet da eine löbliche Ausnahme, das hat was von alten PINK FLOYD-Sachen mit viel Hammondsoundaroma.

Auch „Tech Support Guy“ könnte mit den schön eingestreuten Flötenarrangements und stellenweise auch vom Songaufbau an einen echten JETHRO TULL-Song erinnern, die Zwischenteile sind wieder typisch sehr improvisiert, die Bläserparts klingen aber viel zu sehr nach Plastikkeys und der Gesang ist wirklich nicht der Bringer, sehr eckig und nur wenig Ausdrucksstark – mit einem guten Vocalisten und eine etwas markanteren E-Gitarre hätte der Song richtig gut sein können aber so bleibt es vielfach nur Mittelmaß.

Ansonsten hat sich wie fast immer bei einer neuen THE TANGENT-Platte auch personell wieder einiges getan u.a. ist ein neuer Gitarrist Namens Luke Machin zu hören, die Rhythmusabteilung wurde ebenfalls komplett gewechselt. Nicht dass sich dadurch großartig etwas am Klangbild geändert hätte, denn die Musik wird von Tastenguru Tillison sowohl inhaltlich als auch durch die allseits präsenten und vielfach dominierende Keys bestimmt. Die Beiträge von Theo Travis mit seinen schönen Saxophon- und Flötenparts sind sicher Lichtblicke in diesem schon sehr korsettiert wirkenden Gesamtsound.

„COMM“ ist daher für mein dafürhalten eher verzichtbar, denn dieser eher Durchschnitts-Retro-Prog variiert sich hier ähnlich wie schon auf den bisherigen 5 Alben zuvor - mitreißend und auch energetisch geht ganz anders. Diese Darbietung hier kann musikalisch größtenteils nie fesseln und daher auch nicht überzeugen. Es fehlt leider völlig die Frische und ob THE TANGENT zukünftig weiter solche sich inhaltlich mehr oder weniger wiederholende Musik auf den Markt werfen sollten, ist doch eher zu verneinen.

COMM


Cover - COMM Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 5
Länge: 57:38 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Beyond The Shrouded Horizon

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Alben von STEVE HACKET haben immer ihren ganz besonderen Reiz, schlechte Outputs des Gitarristen und Songschreibers gibt es meines Wissens sowieso überhaupt nicht. Die Qualität schwankt dabei höchstens zwischen befriedigend (selten), gut und sehr gut (meistens) - dies bestätigt sich auch beim mittlerweile 24. (!!) Solowerk des ehemaligen GENESIS-Saitenhexers erneut. Die neue Langrille "Beyond The Shrouded Horizon" ist einmal mehr ein Beweis wie vielschichtig und packend vom Songwriting der Brite unterwegs ist, vorausgesetzt man kann seinem mittlerweile ganz eigenen Hackett-Prog ein Mix aus Art, Prog Rock mit Folk und vielen Klassikanleihen. Er läßt dabei seine Gitarre meist urtypisch „singen“ (wie bei dem hymnischen „Prairie Angel“) am ehesten noch fallen einem da PINK FLOYD (aber nur als reiner Klangvergleich) ein, denn Hackett spielt auf seine Weise absolut einmalig. Und er kann dabei nicht nur den elegischen Zupfer geben sondern auch richtig abrocken (auch mit coolem Mundharminkaeinsatz) und sogar echt kraftvolle Riffs überzeugend darbieten.

Auch sein Gesang ist sicherlich nicht so übel, wie manche Kritiker ihn hin und wieder sehen wollen. Klar, er spielt deutlicht besser Gitarre als er singt aber die is halt schlichtweg weltklasse und so kommen die Vocals mehr als passabel zu den melodiebeseelten Songs dieser klasse Scheibe. In den tieferen Momenten erinnert er mich mitunter an die sonore Stimme von MARK KNOPFLER (u.a bei dem eher getragenen „Looking For Fantasy“).
Bereits der Einstieg mit dem „Loch Lomond“ (nein der song ist kein RUNRIG-Cover) ist bezeichnend für dieses Album denn Steve läßt nach ruhigem, wummernden Start die elektrische Gitarre fett zu krachenden Drumparts losledern, um dann in einen folkigen Part überzuleiten, dass alles mit einer Hammermelodie und tollen Backingchören (auch mit einer hellen Frauenstimme) und dann folgt schließend wieder der Rocker mit furiosem Finale. Dieser stilistische Mix kommt auf der CD noch mehrfach vor, mitunter noch lässig mit etwas Weltmusikanleihen kombiniert wie u.a. bei dem mit einer Sitar verfeinerten und von Sängerin Amanda Lehmann sehr überzeugend dargebrachten „Waking To Life“. Überhaupt hat sich Hackett diesmal mit Musikern seiner normalen Electro-Band und vielen Gästen wie u.a. Roger King, Gary O Toole, Chris Squire und Simon Phillips verstärkt. Diese illustre Fraktion sorgt ebenfalls ein tolles, weitläufiges Klangbild, so dass sowohl feinfühlige Akustikarrangments (wie das wunderbar luftige „Til These Eyes“) wahlweise mit heftigeren Rockbreitseiten oder opulenten Orchesterparts („Between The Sunset And The Coconut Palms“) zu einem stimmigen Mix verschmelzen und knapp 60 Minuten zeitlose Musik bieten.

Natürlich gibt es auch kurze Spielereien und Zwischenstücke bei denen sich der mittlereile 61-jährige Gitarrist mal etwas mehr austoben darf (selbst der aufgemotzte Bluesrockstampfer „Catwalk“ überzeugt absolut) aber diese Filler stören nicht die Bohne sondern ergänzen die gesungen Sachen bestens.

Zum Abschluss wird auf dem episch breit angelegten „Turn This Island Earth“ in knapp 12 Minuten nocheinmal hervorragend der einmalige Hackett-sche Stilmix aus treibendem Prog Rock kombiniert mit klassischen Elementen und getragenen Folkelementen auf „Beyond the Shrouded Horizon" zelebriert, klasse gemacht.

Für echte Fans gib es auch noch eine Special Edition per edlen Digipak in der neben einem großzügigen Booklet auch noch persönliche Anmerkungen Hacketts zu jedem einzelnen Song zu finden sind. Eine Bonus-CD bietet weitere knapp 29 Minuten Musik u.a. ein Suite über die vier Winde, eine FOCUS-Coverversion sowie eine Neuaufnahme „Reconditioned Nightmare“. Diese Version lag uns aber leider nicht zur Rezi vor, daher kann die Musik nicht näher bewertet werden.

Beyond The Shrouded Horizon


Cover - Beyond The Shrouded Horizon Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 57:52 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

IV

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Rauer und direkter klingen IVORY TOWER in 2011. Hatten die Jungs aus Kiel vor über 10 Jahren unter den Fittichen des damals stark aufgestelltem LMP Labels mit „Ivory Tower“ (1998) und „Beyond The Stars“ (2000) zwei richtig gute Scheiben im progressiven Metal Umfeld am Start, wurde es danach merklich ruhiger. Das 2008er Lebenszeichen „Subjective Enemy“ erfuhr wenig Beachtung, diversen Line-Up Wechsel machten es sicher nicht einfacher (nur noch Sänger Andre Fischer und Gitarrist Sven Böge sind heute dabei). Mit ihrem einfach „IV“ betitelten vierten Album setzt man nunmehr auf bombastisch-melodiöse Heaviness, harten Gesang und recht straighte, düstere und abwechslungsreiche Arrangements. Die Parallelen zu DREAM THEATER welche IVORY TOWER zur ihren Anfängen begleiteten sind nahezu verschwunden; gefrickelt wird (wenn auch gekonnt) nur noch am Rande. „Hands To The Sky“ (mit orientalischem Einschlag), das zwischen Melodie und Rap-Einlage (!) liegende, mit 7 Minuten längste Stück „Wailing Wall“ und das schnelle „We‘re Lost“ seien da mal als allesamt riffige Anspielltipps genannt. IVORY TOWER lassen mit „IV“ endlich mal wieder was von sich hören – ein paar Anläufe braucht die Scheibe auch - und das ist beides gut so.

IV


Cover - IV Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 49:55 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

More Never Is Enough

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Wer eines der TRANSATLANTIC-Konzerte im letzten Jahr gesehen hat, darf sich glücklich schätzen. Gut dreieinhalb Stunden hat die Band um Neal Morse und Mike Portnoy jeden Abend gejammt und die Prog-Fans in höchste Verzückung versetzt. (So zumindest wurde es mir berichtet.) Für diejenigen, die das verpasst haben, gibt es jetzt ein 5-teiliges Set, bestehend aus 3 CDs, die das letzte Konzert der Tour in Manchester beinhalten, sowie 2 DVDs mit einem Mitschnitt des Konzerts im holländischen Tilburg. Die Fans werden darüber überrascht sein, wurde mit „Whirld Tour 2010 – An Evening With Transatlantic” doch bereits ein solches Package zu dieser Tour veröffentlicht, das noch dazu dieselbe Tracklist beinhaltet (!). Das riecht nach Ausverkauf, und zu Recht fragt man sich hier nach dem Sinn dieser neuen Veröffentlichung. Wer aber das Live-Album von 2010 noch nicht sein Eigen nennt, kann hier bedenkenlos zugreifen. Dies ist schon dadurch gerechtfertigt, dass hier neben den beiden oben genannten ausschließlich hochkarätige Musiker zu hören sind, namentlich Roine Stolt (THE FLOWER KINGS) und Daniel Gildenlöw (PAIN OF SALVATION) an den Gitarren sowie Pete Trewavas (MARILLION) am Bass. Singen mussten übrigens auch alle Bandmitglieder. Wer die guten alten SPOCK'S BEARD-Chöre kennt, wird wissen, wie wichtig das bei Neal Morse-Kompositionen ist. Die Songs wurden für die Bühne natürlich noch ordentlich ausgebaut, so nimmt alleine „The Whirlwind“ mit über 80 Minuten die komplette erste CD ein. Live sicherlich ein Erlebnis, stellen sich beim bloßen Hören doch manchmal Längen ein. Macht aber nichts, man hört den Meistern gerne beim Musizieren zu und folgt ihnen auf ihren verschlungenen Pfaden. Die warmen Sounds und großartigen Melodien sind auch einfach zum Reinlegen, und immer mal wieder wünscht man sich, die Neal Morse-losen SPOCK'S BEARD würden das auch noch so schön hinkriegen. Die beiden DVDs liegen mir leider nicht vor, deshalb kann ich dazu nicht mehr sagen, außer, dass die ausverkaufte Show schon jetzt als legendär gelten soll und außerdem als Bonus Ausschnitte aus weiteren Konzerten enthalten sind, die u. a. Mike Portnoy beim Stagediven zeigen.


Tracklist:


CD 1:

1. The Whirlwind


CD 2:

1. All Of The Above

2. We All Need Some Light

3. Duel With The Devil


CD 3:

1. Bridge Across Forever

2. Stranger In Your Soul


DVD 1:

1. The Whirlwind


DVD 2:

1. All Of The Above

2. We All Need Some Light

3. Duel With The Devil

4. Bridge Across Forever

5. Stranger In Your Soul

6. The Return Of The Giant Hogweed (feat. Steve Hackett)


Bonus-Material: “Stranger Jams”

1. Köln - Live Music Hall

2. Stuttgart - Longhorn

3. Esch Alzette - Rockhal

4. Pratteln - Z7

More Never Is Enough


Cover - More Never Is Enough Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 6
Länge: 190:11 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

From A To A

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Das ist ja mal wieder starker Stoff! Eingetrommelt von Hans Jörg Schmitz bietet das neue Werk von KING OF AGOGIK rein instrumentaler Prog Metal, von exzellenten Musiker für eben jene und Liebhaber komplex arrangierter und technisch versierter Mucke. Neben harten Riffs und atmosphärischen Keys ist es natürlich vor allem das Schlagzeugspiel welches den Ton angibt; hier agiert Schmitz songdienlicher als zuvor ohne dabei seine Dominanz gänzlich aufzugeben. Wobei ich in Zusammenhang mit KING OF AGOGIK und dem Album „From A To A” das Wort songdienlich nicht falsch verstanden haben will. Die 13 Stücke über die Geschichte von Schmitz Heimatstadt Andernach (von „12 B.C.” bis „Now”) sind nichts für jene, denen bei härterer Frickelei die Hutschnur reist. Prog Rock, Prog Metal, Jazz, Fusion - KING OF AGOGIK geben alles und verlangen vom Zuhörer viel. Die Essenz ist symphonischer Prog, aber halt aus Sicht eines Schlagzeugers und seinem virtuosen Spiel; samt gewollte Brüche, Rhythmus- und Tempiwechsel, mit wenigen ruhigen, fast schon sanften Parts und viel treibenden Drive, sowie allerlei Percussions. Dabei spielte Schmitz fast alles mal wieder selber ein (Bass, Gitarre), reicherte seinen Songs aber auch mit Saxophone, Melotron, Oboe, Flöte, etc. an und zitiert fein versteckt Bekanntes. „From A To A” ist schon ein vertracktes Ding – und wahrscheinlich das Beste was KING OF AGOGIK bisher zu bieten hatten. Ach ja, ein gelungenes Artwork und einen fetten Sound kriegt man auch noch.

From A To A


Cover - From A To A Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 77:28 ()
Label:
Vertrieb:

Seiten

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