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Fire Make Thunder

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O.S.I. machen das diesjährige „Matheos-Triple“ für mich voll. Das bedeutet nicht, dass ich an einer Orthographieschwäche leide und einen multilinguistisch minderbegabten Ex-Rekordnationalspieler zurück auf den Platz beordere, sondern nach den Live-Sternstunden des Herrn Matheos mit FATES WARNING und ARCH/ MATHEOS habe ich hier das neue Werk seiner Kollaboration mit Ex-DREAM THEATER-Tastenkönig Kevin Moore vorliegen, O.S.I.. Und „Fire Make Thunder“ ist der erwartete, schwerverdauliche und unterkühlte Brocken geworden. Neben den verfremdeten und monotonen Vocals des Herrn Moore gibt es Trip-Hoppige Beats und darübergelegte Modern Rock-Riffs von Matheos. Leider klingt das über weite Strecken recht ähnlich und damit auch ermüdend. Außnahmen bestätigen jedoch die Regel. So auch hier: Mit der „Space-Dye Vest“-artigen Nummer „Indian Curse“ ist O.S.I. ein tolles Melancholic Stück gelungen, welches sich perfekt dazu eignet unter dem Kopfhörer in Selbstmitleid zu zerfließen. Das anschließende Instrumental „Prayer Missiles“ offeriert die härtesten Riffs des Herrn Matheos seit langem. Der Rest rauscht ein wenig an mir vorbei. Dass die Herren Moore und Matheos Ausnahmekünstler sind, muss ich nicht extra erwähnen. Trotzdem ziehe ich FATES WARNING, alte DREAM THEATER oder auch die ARCH/ MATHEOS-Scheibe O.S.I. jederzeit vor. Wem allerdings die ersten drei Werke zugesagt haben, der kann auch hier wieder zuschlagen.

Fire Make Thunder


Cover - Fire Make Thunder Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 43:14 ()
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Kuxan Suum

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Für alle welche mit der Geschichte JANE's nicht so vertraut sind (trifft auch auf den Autor zu) ein kurzer Abriss: JANE sind eine der dienstältesten deutschen Progressiv Rock Bands. Anfang der 90er gab es wohl einen handfesten Streit über die Namensrechte unter den einzelnen Mitgliedern und so geistern seitdem verschiedene Inkarnationen von JANE durch die Szene (u.A. KLAUS HESS MOTHER JANE oder WERNER NADOLNY'S JANE). In diesem Fall haben wir es aber mit PETER PANKA'S JANE zu tun. Namensgeber dieser Formation ist Ur-Drummer Peter Panka, welcher aber 2007 verstarb und nun hat Urgestein Fritz Randow (u.A. SAXON, ELOY, SINNER und VICTORY) die Sticks übernommen. Für einen Großteil der Vocals verantwortlich zeigt sich der bereits in den 70ern für die Urversion von JANE tätige Charly Maucher. So viel zur Historie. „Kluxan Suum“ ist nun auch schon einige Zeit draussen, dennoch lohnt es sich die Scheibe vorzustellen. Auch wenn mir die Vergleichsmöglichkeiten zu den anderen Werken fehlen, so kann ich JANE zumindest attestieren ein stimmiges, mitunter angenehm rockendes Werk eingeklöppelt zu haben, welches auf Grund seiner sphärischen Keyboardarbeit zum Träumen einläd. JANE verlieren sich nicht in verkopften Soundscapes, sondern bleiben bei aller textlicher Abgehobenheit immer mit beiden Beinen auf hart rockendem Boden. „Kuxan Suum“ (ein Begriff aus der Sprache der Mayas) eignet sich sowohl zum entspannten Autofahren als auch zum konzentrierten Zuhören auf der heimischen Couch. Das ist zwar alles kein Heavy Metal, aber eine willkommene Abwechslung zum sonstigen Doublebass-Sperrfeuer. Alle Freunde von sphärischem Rock sollten hier mal ein Ohr riskieren.

Kuxan Suum


Cover - Kuxan Suum Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 23
Länge: 60:0 ()
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Storm Corrosion

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Wenn zwei Ausnahmemusiker wie Mike Åkerfeldt und Steven Wilson zusammen ein Album schreiben, darf man Außergewöhnliches erwarten. Mit dem selbstbetitelten Debüt ihres gemeinsamen Projekts STORM CORROSION dürfte sich aber ein Großteil der OPETH- wie auch der PORCUPINE TREE-Fans schwer tun. Metal haben ja beide auf ihren letzten Alben schon verbannt, was sie hier abliefern, ist aber noch einmal eine ganze Ecke ruhiger. Sie selbst empfinden das Album wie den dritten Teil einer Trilogie, deren ersten beide Parts OPETHs „Heritage“ und Steven Wilsons „Grace For Drowning“ darstellen. So ganz kann ich das nicht nachvollziehen, denn mit STORM CORROSION liefern sie einen völlig eigenständigen Sound ab, den man so wohl noch nie gehört hat. Wie gesagt, es geht hier ausnahmslos ruhig zu, dafür äußerst atmosphärisch. Es gibt vor allem akustische Instrumente und dezente Orchesterklänge zu hören, dazu verhaltene und verhallte Gesänge. Am ehesten fühlt man sich dabei noch an Filmmusik erinnert. Dass so etwas überaus spannend sein kann, hat zuletzt Mike Patton bewiesen, der mit „The Solitude of Prime Numbers“ ein reines Instrumentalalbum mit Filmmusik vorlegte, das einen schon nach kurzer Eingewöhnungsphase unweigerlich in den Bann zieht. Bei STORM CORROSION ist der Effekt ähnlich, auch wenn die beiden Herren nicht ganz so weit gegangen sind und bis auf ein reines Instrumental nicht auf Gesang verzichtet haben. Aber auch dieses Album lebt vor allem von seiner intensiven Atmosphäre, die immer wieder zwischen bedrückend und friedvoll wechselt, wobei man sich musikalisch zwischen den Polen Progressive, Folk und Psychedelic bewegt. Zum Teil fühlt man sich an das letzte MOTORPSYCHO-Album „The Death Defying Unicorn“ erinnert, ein wahres Meisterwerk, auf dem die Norweger ebenfalls neue Wege gingen, indem sie Psychedelic Rock, Progressive, Jazz und zeitgenössische klassische Musik verbunden haben. Wie gesagt – die Hauptbands der beiden Protagonisten sind bei STORM CORROSION kaum herauszuhören, dafür ist etwas völlig Neues entstanden. Darauf muss man sich einlassen, aber irgendwann lässt es einen nicht mehr los. Ein faszinierendes Album, das einen in überirdische Sphären entführt.

Storm Corrosion


Cover - Storm Corrosion Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 6
Länge: 47:51 ()
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Koloss

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MESHUGGAH haben sich für „Koloss” nicht nur viel Zeit gelassen (die Schnellsten waren sie sowieso noch nie), sondern auch den perfekten Plattentitel gefunden, denn was ist eine MESHUGGAH-Platte anderes als genau das? Das neue Werk überrascht dann aber erstmal mächtig mit dem schleppenden, fast schon zu simplen „I Am Colossus“; erst das folgende (und von Fredrik Thordendal verantwortete) „The Demon's Name Is Surveillance“ kling vertrackt-brutal, wie es von Schweden erwartet wird. Hier kommt auch die Produktion das erste Mal so richtig zur Geltung, die den Songs mit einem natürlichen, warmen Sound gut zur Entfaltung kommen lässt. MESHUGGAH präsentieren sich im weiteren Verlauf der Scheibe im Wechsel von erwartet hochkomplexen Nummern („Combustion ") und überraschend eingängigen und für MESHUGGAH-Verhältnisse leicht zugängliche Songs wie die Groove-Monster „The Hurt That Finds You First“ oder „Break Those Bones Whose Sinews Gave It Motion“. Mit „Beyond The Sun“ findet sich dann auch noch eine extrem düstere Nummer im „Koloss“-Repertoire, die MESHUGGAH in doomigen Gefilden zeigt – überraschend, aber keineswegs schlecht. Am Ende bleibt der Hörer aber relativ ratlos zurück: MESHUGGAH legen sich nicht auf einen Sound fest und liefern eine für ihre Verhältnisse zahme Platte ab. Die überfordert Gelegenheitshörer zwar immer noch, aber wer „Destroy Erase Improve“ und Co. vergöttert, wird mit „Koloss“ leichtes Spiel haben. Fast schon zu leichtes, wodurch die Scheibe ein wenig an Reiz verliert. Es bleibt eine gute, technisch anspruchsvolle Scheibe, aber nicht der erwartete Knaller.

Koloss


Cover - Koloss Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 54:32 ()
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The Treachery Of Senses

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Nach ihrem Sieg beim finnischen Suomi Metal Star Contest machen sich die vier Nordmänner von ODDLAND mit „The Treachery Of Senses“ nun daran, die Szene aufzumischen. Die Musik beschreibt man am besten als eine Mischung aus Dark und Prog Metal, Sakari Ojanens Stimme ruft Erinnerungen an Landsmänner wie CHARON und SENTENCED wach, wobei ODDLAND deutlich progressiver klingen. Die Songs präsentieren sich wuchtig, melodisch und abwechslungsreich- von dunkel-rockig nach vorne treibend („Above And Beyond“) bis zu ganz ruhigen Momenten („In Endless Endeavour“) ist alles dabei, mitunter auch in ein und demselben Lied („Ire“). Die Band bewegt sich konstant auf musikalisch hohem Niveau und legt dabei eine große Detailverliebtheit an den Tag. FAZIT: ODDLAND haben ganz eindeutig das Potential, es weit zu bringen, da hat die Contest-Jury tatsächlich mal ganze Arbeit geleistet und einen sehr guten Riecher bewiesen!

The Treachery Of Senses


Cover - The Treachery Of Senses Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 48:44 ()
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Intersections

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Schade, „Intersections“ ist kein neues Album der deutschen Metal-Pioniere MEKONG DELTA. Mit ihren frühen Alben wie „The Music Of Erich Zann“, „The Principle Of Doubt“ und „Dances Of Death“ haben sie Meilensteine im technischen, progressiven Thrash-Metal gelegt und immer wieder auch Verbindungen mit klassischer Musik neu ausgelotet, und auch mit dem letzten Album „Wanderer On The Edge Of Time“ von 2010 konnten sie Fans wie Kritiker von ihrem immer noch außergewöhnlichen Status überzeugen. Auf „Intersections“ finden sich jedoch ausschließlich Songs älterer Alben, die mit der aktuellen Besetzung neu eingespielt wurden. Abgesehen von Mastermind Ralf Hubert – in früheren Zeiten als Björn Eklund bekannt – hat die Besetzung mittlerweile nämlich komplett gewechselt. Hat das Album trotzdem Berechtigung? Hat es. Zum einen, weil es Späteinsteigern eine Art Best-Of der Frühzeit bietet, was hoffentlich als Zugang zu den alten Scheiben dient. Zum anderen, weil man so in den Genuss einiger Klassiker in zeitgemäßem Sound kommt. Den alten Alben hört man ihre End-80er/Anfang-90er Produktion eben schon an. Hinzu kommt, dass der aktuelle Frontmann Martin LeMar ein fantastischer Sänger ist und auch in tieferen Tonlagen zu Hause ist als seine teilweise schon recht schrillen Vorgänger. Öfter mal klingt die Bruce Dickinson-Schule durch, was den Songs überaus gut tut. Beim Hören von „Intersections“ wünscht man sich daher ab und zu, MEKONG DELTA würden ihren gesamten Back-Katalog noch einmal neu aufnehmen. Aber auch so macht das Album wieder Lust darauf, die alten Scheiben durchzuhören und macht einem auch wieder einmal bewusst, wie wegweisend, zeitlos und einzigartig diese Band immer schon war.


Tracklist:


1. The Cure (von „Mekong Delta“)

2. Shades of Doom (von „The Principle Of Doubt”)

3. Sphere Eclipse (von „Kaleidoscope“)

4. The Healer (von „Vision Fugitives“)

5. Innocent (von „Kaleidoscope“)

6. Memories of Tomorrow (von „The Music Of Erich Zann“)

7. Heroes Grief (von „Mekong Delta“)

8. Heartbeat (von „Kaleidoscope“)

9. Transgressor (von „Dances Of Death“)

10. Prophecy (von „The Music Of Erich Zann“)


Intersections


Cover - Intersections Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 52:0 ()
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Lights Of Oblivion

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ADRAMELCH sind ein Phänomen: Von einem kleinen Kreis für ihre beiden Alben abgöttisch geliebt, von der großen Masse jedoch ignoriert. Nun bringt die sympathische Formation mit „Lights Of Oblivion“ das dritte Werk an den Start. Ich kann nur jedem Musikfan ans Herz legen, sich von diesem zerbrechlichen Stück Kunst verzaubern zu lassen. Verpackt in eine transparente und luftige Produktion fliegen die einzelnen Songs elfengleich aus den Boxen. ADRAMELCH entziehen sich jedweden Kategorisierungen, da sie einen ganz eigenen Klangkosmos erschaffen und mit Melodien um sich werfen, welche ihresgleichen suchen. Anspruchsvoll und doch eingängig. Die Songs glänzen durch viele verspielte Gitarrenparts und originelle Tempiwechsel. Trotz der Komplexität des Materials, klebt ein Hammerrefrain am Nächsten. Auch nach mehrmaligem Hören gibt es immer wieder neue Feinheiten zu entdecken. Die Beiden Gitarristen A. Corona und Fabio Troiani haben es nicht nötig ein Skalenfeuerwerk abzubrennen, sie überzeugen mit unendlich viel Gefühl, welches sich eins zu eins aus den Boxen auf den Hörer überträgt. Als wäre das noch nicht genug setzt Frontmann Vittorio Ballerio mit einer wahrlich großen und emotionalen Performance dem ganzen die Krone auf. ADRAMELCH befinden sich in Sphären zu denen höchstens noch SHADOW GALLERY aufschließen können. Das ist nicht Metal oder Rock, sondern einfach ganz große Musikkunst ohne Grenzen, dafür aber mit ganz viel Gefühl. Wer hiervon nicht verzaubert wird, der lebt nicht mehr. Pflichtkauf für alle Freunde guter Musik.

Lights Of Oblivion


Cover - Lights Of Oblivion Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 62:1 ()
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Neosis (Eponymous)

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Ach wie niedlich: Haben Boss jetzt eine Boden Effekt-Serie rausgebracht mit dem Titel „Schluck Auf“? Als wenn die Gitarren einen „Schluck Auf“ hätten, so hören sie sich jedenfalls auf dem Opener „Everlasting Mind Collapse“ auf NEOSIS neuesten Werk „Neosis (Eponymous album)”, an. NEOSIS heißt eigentlich „New Evolution Of Society Influenced By Scientism“. Und mächtig wissenschaftlich und futuristisch gehen NEOSIS auch zu Werke. Tatsächlich könnte man sich vorstellen, solch eine Musik bei irgendwelchen finsteren Kids aus der Zukunft zu finden. Effekte en Masse, die abgedrehtesten sowieso. Steril, klinisch abgehakte Riffs und Beats, dazu eine extrem hohe Vocoder-Stimme, teilweise an THE MARS VOLTA erinnernd und das tiefe Geshoute im MESHUGGAH-Stil. Auch an die Großmeister des Vertrackten Metals erinnernd, sind die, wahrscheinlich auch achtsaitigen, extrem tiefen Gitarren und ihr digitaler Sound. NEOSIS haben eine Lücke gefunden. So abgedreht technisch und gleichzeitig super modern klingen nur wenige Bands. Einzig und Allein die Übertragung ihrer Produktion auf die Bühne dürfte für einige Denkfalten, bei der Band, den Technikern und der jeweiligen Lokation sorgen. Aber daran haben die Herren bestimmt gedacht, als sie diesen Science Fiction-Metal eingeprügelt haben. Nach zehn Songs muss man aber auch konstatieren, dass NEOSIS sich nicht wirklich verändern auf ihrer Platte. Das Konzept ist nach vier Songs ausgelutscht, wird aber weitere sechs Nummern durchgedrückt. Sicherlich haben die Herren ordentlich was aufm Kasten, in Sachen Instrumentenbeherrschung, aber ein, zwei abzweigende Wege hätte man sich ruhig offen halten können. So sorgt „Neosis (Eponymous album)” kurzzeitig für offene Münder, nach spätestens der Hälfte der Langrille ist aber auch jedem klar wie der Hase laufen wird.

Neosis (Eponymous)


Cover - Neosis (Eponymous) Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 48:50 ()
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Map Of The Past

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Das letzte offizielle Werk „The Tall Ships“ (2008) von IT BITES war schlicht klasse, jetzt sind die Briten um Mastermind John Mitchell (ARENA, KINO, FROST) wieder zurück und präsentieren auch auf „Map Of The Past“ ihren typischen Neoprog mit ganz viel popigen Elementen recht überzeugend, wenn auch nicht ganz so stark wie gewohnt.

Die Platte hat zwar bei mir diesmal doch etwas länger gebraucht, um richtig zu zünden, und zwar nicht weil sie etwa sperriger wäre – eher im Gegenteil, aber ist in der Summe nur einen Tick “schwächer “ als der Vorgänger. Neu im Band-Line-up ist Lee Pomeroy, der mit einen super knackig daherkommenden Bass aufwarten kann (Gründungsmitglied Dick Nolan war bereits vor dem Erscheinen der letzten Scheibe ausgestiegen) und diesmal hat man sich inhaltlich ein eher nostalgisches Konzeptalbum auf die Fahnen geschrieben. Das Ganze spielt Anfang des 19. Jahrhunderts und entstand anläßlich eines vergilbten Familienfotos, auf eine sehr persönliche Entdeckungsreise mitnimmt. Eine Story voller Emotionen mit Liebe, Leidenschaft, Eifersucht und auch Wut bei der eine Art Zeitreise zu früheren Generationen mit vielen Kindheitserinnerungen abgehandelt wird, um u.a. dabei Dinge richtig zu stellen, die falsch gelaufen sind.

IT BITES gehen dabei ähnlich unkonventionell wie beim Vorgänger vor, in stilistische Schubladen pressen will man sich eher nicht, der Hörer soll sich lieber auf die Musik einlassen ohne diese allzu ernst zu nehmen. Gerade letzteres ist ja bei eher konservativen Progfans sich nicht jedermanns Sache, und ganz so aberwitzig (wie man es selbst verkaufen möchte) ist die Musik dann auch nicht ausgefallen. Klar, es gibt so manche Schlenker und Breaks aber alles noch im Rahmen abgefahren ist hier rein gar nichts sondern es wird letztlich alles in wohlige Melodien gepackt. Der melodramatische Start mit reiner etwas schummriger Orgelbegleitung und Solostimme hat was von PETER GABRIEL-Sachen, insbesondere stimmlich. Die weitere Umsetzung bietet erneut einige hörenswerte Schmankerl - die Band beherrscht beinahe perfekt den Mix aus Gefühl und (Prog) Rock. Egal ob mal etwas härter (wie das energetische "Wallflower" oder das etwas spröde „Flag“), dann wieder wunderbar hymnenhaft wie beim Titellied mit der fast überall präsenten Melancholie, dann wieder balladesk („Clocks“ mit schöner Kirmessounduntermalung) - dass alles hat Hand und Fuß in ist in schönen Arrangements perfekt verbunden. Der Gesang ist sehr emotionell, mit einen angenehmen Timbre es gibt viele schöne Gesangharmonien, die diese Story perfekt transportieren. Kompliziert oder gar verquert ist auf dieser CD so gut wie nichts, für mich sind die Fünfminüter trotzdem kleine Pop-Progsongs aufgrund ihre Anlagen in dieser Richtung nur ohne halt die typisch ausladenden Strukturen oder instrumentellen Orgien der „echten“ Genrevertreter. Quasi als I-Tüpfelchen hat man sich dann noch das London Symphony Orchestra dazugeholt, wobei die Streichersequenzen dem ein oder anderen eventuell etwas zu viel sein mögen. Meine Favoriten sind ganz klar, das melodramatische „The Big Machine“ sowie das eher treibende „Cartoon Graveyard“.

Die Songs auf „Maps Of the Past“ mögen mitunter recht einfach wirken ohne große stilistische Überraschungseffekte, haben aber einfach einen gewissen Charme und sind schlichtweg gut gemachte Unterhaltung. Wenn noch ein zwei schnellere Sachen dabei gewesen wären, hätte man am Niveau des Vorgängers durchaus kratzen können, so langt es halt nicht ganz.

Das Album erscheint auch als Special-Edition mit einer Bonus-CD inklusive sechs Livetracks.

Map Of The Past


Cover - Map Of The Past Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 52:40 ()
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A Tower Of Silence

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Eine australische Progband namens ANUBIS präsentiert uns hier mit "A Tower Of Silence" ein neues Album. Mir waren diese sechs Herren zwar bisher gänzlich unbekannt aber vor zwei Jahren konnte das Debüt "230503" in zahlreichen Kritiken teilweise überragende Reviews absahnen und wurde gar mancherorts als Hoffnungsträger der Szene bezeichnet. Nun um es mit dem Fußball-Kaiser zu sagen, schaun mer mal was hier Sache ist und ja für die reine Optik des Artworks können ANUBIS auf jeden Fall schon eine Höchstnote vorab verbuchen.

Inhaltlich hat man sich ein Konzeptalbum ausgedacht wobei kurz gesagt, die Geschichte eines kleinen Mädchens erzählt wird, das nach einem kurzen sowie traurigen Leben im Alter von elf Jahren in einem Armenhaus stirbt wobei dort auch ihre Seele quasi gefangen wird. Ein Jahrhundert später erscheint deren Geist ein paar Jugendlichen während einer Séance und berichtet so von ihrem trostlosen Leben, an dessen Ende nicht einmal der Tod für echte Erlösung sorgen konnte.

Ja, der Stoff hört sich jetzt so depressiver an, als die Musik letztendlich rüber kommt, und klar es gibt schon viele düster-melodramatische Momente aber trotzdem kommt der ungemein weitläufige Sound mit opulenten Stimmungsbögen nicht zu verkrampft kopflastig daher. Als „Cinematic Progressive Rock” bezeichnen ANUBIS selbst ihren Stil, für mich ist es aber schlicht „nur“ mehr oder weniger typischer Neoprog mit ein wenig Art Rock vermengt, inhaltlich zwar nichts wirklich Neues aber auch nicht zu staubig oder gar antiquiert.
Nicht nur der gefühlsbetonte Gesang von Fronter Robert James Moulding erinnert mich an alte IQ-Sachen, alle anderen Mitglieder sind ebenfalls am Mikro vertreten, was für ein zusätzlich variables Klangbild mit schönen mehrstimmigen Harmonien sorgt. Bereits der viergeteilte Opener „The Passing Bell (Part I-VI)" zeigt auf knapp 18 Minuten wohin die Reise geht, abwechslungsreiche opulent ausgestattete Arrangements mit gefühlvollen Übergängen mal heftiger dann wieder gedämpft perfekt eingebettet in wohlige Soundgebirge. Die Gitarren sind hier noch recht führend gegen Schluß elegisch solierend. Wobei viele prägende Parts durch massiv (wabernde) Keyboardflächen wahlweise aber mit Piano-, Spinett- und teilweise wohligen Hammondklängen flankiert sind. Die Tatsache, dass hier drei Gitarristen (ohne den Bass) am Werke sind, geht im Gesamtklang manchmal etwas unter, da sind soundtrackartige Flächen durchaus etwas dominant. Dafür lockern aber schöne Flöten- und Saxophoneinlagen des Gastmusikers Martyn Cook (ex-IQ) in so manchen Song („The Holy Innocent“ mit einem Wahnsinnssolo) die Musik wohltuend auf. Nicht nur deswegen kommen einem Erinnerungen auch an PINK FLOYD in den Sinn, insbesondere die vielen elegischen Gitarrensoloparts dürften hier als Vorbild gedient haben, wobei aber durchaus (zwar weniger stark als Waters & Co.) PORCUPINE TREE als neuere Vertreter des Art Rocks mitunter ebenfalls als Soundpaten taugen könnten.

Die Herren wissen einfach wie man schöne Harmonien und griffige Melodien mit einer guten Portion epischer Breite verbindet, sie tun dies war nicht so überoriginell aber mit viel Können und hörbarem Herzblut. ANUBIS daher als bloße Kopie der ARENA’s, PENDRAGON’s & Co. abzutun wäre ziemlich ungerecht, denn dafür ist die Musik der Aussies dann doch zu individuell und facettenreich. Auch wenn man von echten Progfans den „Alles schon mal gehört“-Faktor hier wohl schon zu hören bekommen könnte. Sei’s drum die berühmte Weiterentwicklung mit noch mehr eigenem Charakter kann man sich ja für Album Nummer drei vornehmen.

Bis dahin bleibt von "A Tower Of Silence" das Fazit eines größtenteils gelungenen Werkes welches mit viel Atmosphäre und großen Spannungsbögen aufwartet. Lediglich in der Mitte der Scheibe mit u.a. dem Titelsong oder „Weeping Willow“ geht es mir etwas zu bedächtig-schwülstig zu und erinnert mich etwas an zu zahnlose JON ANDERSON Soloalben). Keinesfalls wird hier aber Prog von der Stange oder nur Aufgewärmtes geboten auch wenn die Originale stets präsent wirken.

A Tower Of Silence


Cover - A Tower Of Silence Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 72:14 ()
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