Review:

All The Wars

()

Das 2008er Werk „Tightly Unwound“ der britischen Progrocker von THE PINEAPPLE THIEF habe ich noch als wirklich gutes Artrock Album in Erinnerung, mehr Material kenne ich bis heute von dieser Formation leider nicht. Dank der Unterstützung von PORCUPINE TREE-Mastermind Steve Wilson bekam man damals ja diesen Plattendeal du auch stilistisch bewegten sich die Herren jetzt nicht so weit weg vom Sound der alten PORCUPINE-Werke sehr psychedelisch angehaucht mit viel Atmosphäre im weiten Feld von TOOL, COLDPLAY (zu deren Anfangstagen) oder auch auf eine gewisse Art als Erben von PINK FLOYD. Veredelt hat die Band aber letztlich ihren Sound trotzdem noch mit ihren ureigenen Trademarks.

Der Vorgänger "Someone Here Is Missing" erntete eher stark geteilte Meinungen, nun melden sich die Briten mit "All The Wars" zurück und bereits die ersten beiden Songs sind relativ stark rockig, ja echt heftiger Alternative "Burning Pieces" und "Warm Seas" kommen sehr schwungvoll aber mit den gewohnten Breaks und Wendungen daher. Bei "Last Man Standing" rufen die Jungs dann ihr ganzes Repertoire aus progressiven, rockig-zarten und diese intensiv atmosphärische Stimmung ab und veredeln den Song mit echten Orchesterarrangements - tolle Mischung im Finale mit furiosen Streichern und heftigen Gitarrenriffs.

Fronter Bruce Soord überzeugt mit seinem klaren, vielfach auch etwas pathetischen Gesangs (hat was von Billy Corgan/SMASHING PUMPKINS) insbesondere beim sehr melancholischen Titeltrack harmoniert er aber bestens mit den Streichern und den akustischen Gitarrenparts – seine traurigen Vocals verströmen dieses typische Melancholie von PINEAPPLE THIEF, die aber nie zu kitschig oder selbstweinerlich klingen. Klasse Song!

Weiter erwähnenswert sind noch das wunderbar dynamische "Build A World", fast schon etwas noisy mit Streicher und Piano als Gegendsatz zum Stakkatorock der Gitarren, der Song strotzt vor "Someone Pull Me Out" lebt auch von kraftvollen Riffs aber mit einer hypnotisch-verträumten Melodie versehen – klingt wie COLDPLAY zu besseren (früheren) Tagen. "One More Step Away" ist mir dann aber schlicht zu fahrig-kitschig und auch zu seicht.

"Reaching Out" als fast zehnminütiges furioses Finale hebt sich dann doch etwas ab vom Rest des Materials – hier wird eine echt Progachterbahn mit vielschichtigen Wendungen, Breaks sowie tollen Chorarrangements mit fetten Streicherparts sowie Hammerfinale aufgefahren und zeigt eine Band, die musikalisch sehr, sehr viel zu bieten hat.

"All The Wars" ist letztlich ein sehr gelungenes Album geworden - packende, rockige Elemente wechseln mit unheimlich dichten Stimmungsbögen und bieten auch dank des satten Soundgerüst durch das Orchester eine warmen Klang mit dieser omnipräsenten Melancholie. Prog-/Alternative-/Art Rock Fans dürfen hier zu greifen, keine Frage.

Diese Scheibe gibt es auch noch mit einer Bonus-CD als Limited Edition und beinhaltet zum einen Akustik-Versionen von den meisten Stücke des regulären Albums sowie einige andere neue Songs.

All The Wars


Cover - All The Wars Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 44:35 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Celebrity Touch

()

Ungemein kraftvoll tönt die erste Single „Celebrity Touch“ vom kommenden neuen RIVERSIDE-Werk „Shrine Of New Generation Slaves” aus der Anlage. Aber ganz klar, dies ist vom Riffing her deutlich weniger Prog(Metal) als in der Vergangenheit die letzte reguläre Studio-LP „Anno Domini High Definition“ (2009). Wobei, auch die direkte Vorgänger EP „Memories In My Head“ (2011) ging bereits in eine etwas „softere“, mehr artrockigere Richtung, hin zu den Anfängen der Band.

Aktuell legt man jetzt anscheinend wieder mehr Wert auf urwüchsigen, etwas angeprogten (will sagen nicht zu geradeaus geführten) Hardrock mit toll satten Bassgrooves sowie erdigen Vocals. Nach gut einer Minute Song röhren diese unheimlich fetten Hammondsounds aus den Boxen - ja hat tatsächlich was von DEEP PURPLE zu besten Zeiten, und es soll eine Verbeugung vor deren unlängst leider verstorbenen Tastenvirtuosen JON LORD sein.
Diese Absicht ist gut umgesetzt, dann wird der Sound zunehmend noch etwas voller, kompakter, intensiver mit klasse Drumming, das hat rein vom Songempfinden auch was von den AYREON-Sachen oder auch 70er Progrock im modernen Ambiente. Es folgt im Mittelteil ein toller atmosphärischer Part als Bridge, leicht getragen aber nicht zu düster, etwas flirrend typisch RIVERSIDE - dann ein Break mit kurzem Basssolo sowie heftigem Finale.

Die Albumversion wird dann noch zwei Minuten länger – als Appetithappen taugt „Celebrity Touch“ allemal zwar nicht überragend, aber solide rockend. Man darf gespannt sein auf das Album!

Celebrity Touch


Cover - Celebrity Touch Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 1
Länge: 4:38 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

The Void

()

BEARDFISH sind wieder da, die bereits vor elf Jahren gegründete schwedische Formation ist in Sachen Veröffentlichgnen relativ fleißig und hat mit "The Void“ bereits ihr siebtes Studioalbum im Angbeot.

Die abgefahrenen Schweden sind in der Progszene waren bisher mit ihrem teilweise recht fuzzelig-jazzigen Retroprog vor allem für Fans von Siebziger-Ikonenkapellen wie KING CRIMSON oder GENTLE GIANT eine interessante Hausnummer aber diese neue Scheibe könnte jetzt auch für Metalfreunde mit toleranter Progschlagseite ein Reinhören wert sein.

Alle anderen müssen sich natürlich erst mal (wieder) reinhören, in diesen schon recht speziellen Sound aber so relativ eingängig, insbesondere was Melodien angeht, klangen BEARDFISH bisher sowieso noch nie. Die sonore Einleitung "Introduction", von Andy Tillison (THE TANGENT) gesprochen, ist relativ unspektakulär aber dann gibt’s den heftigen Eröffner „Voluntary Slavery", ja ganz klar die Metalausrichtung, beim letzen Werk „Mammoth“ eher angedeutet und halbgar, wird jetzt weiter intensiviert. Da gibt es schon recht heftige Riffs aber immer etwas angefuzzelt auch das etwas doomige „Turn to Gravel“ geht in diese Richtung. Unterbrochen wird dieser heavyristische Albumstart mit dem eher lockeren Progrocker „They Whisper“, der erst hinten raus mit furiosem Hammondfinale aufwartet. Dann „This Matter of Mine“ mit schönen Gitarrensolos geht wieder eher in die Stahlrichtung ehe dann „Seventeen Again“ die bekannten etwas locker-jazzige Elemente mit Pioanobarsounds vorheriger Alben wiederbelebt, mir ist es etwas zu dudelig. “Ludwig & Sverker“ kommt nur schwer in die Gänge das fließende Indiefeeling zwichendurch ist echt klasse. Das recht experimentelle, „He Already Lives In You“ mit schrägen Vocals und viel 70er psychedelisch Flair überzeugt mich wieder eher weniger, ist mir zu verzettelnd, abgedreht und ohne klare Linie – soll wohl genauso klingen aber echter ZAPPA–Fan war ich noch nie.

Rikard Sjöblom und seine Mitstreiter dürften mir ihren erneut abgedrehten Songideen ihre bisherigen Fans sicher nicht enttäuschen aber dieser typische BEARDFISH-Soundkosmos wird durch die mehr als nur sporadischen Heavybetonung deutlich erweitert. Der epische Longtrack "Note" mit fast 17 Minuten bestätigt ansonsten dass sicher recht hohe musikalische Niveau der Band und zeigt welch atmosphärisch dichter und frischer Progmusik (trotz des eher angestaubten Genres) dieses Quartett fähig ist. Sicher der ein oder andere Spannungsbogen hätte etwas weniger opulent ausfallen können und auch in Sachen Melodien ist noch Luft nach oben. Trotzdem ist „The Void“ sicher kein schlechtes Album, die Band wollte sich weiterentwickeln aber ich wage zu prophezeien, den meisten Fans wird der Vorgänger besser gefallen.

The Void


Cover - The Void Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 69:38 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Good Morning, How Did You Live?

()

Endlich hat es geklappt und ich darf Euch CRYPTEX als Album-Review vorstellen (siehe PAIN OF SALVATION Konzert-Bericht). Schon das aufwändige und atmosphärische Cover schafft Neugierde und weckt Interesse. Und der "Inhalt" wird dem visuellen "Vorboten" gerecht, überbietet den Eindruck gar. Was die drei deutschen Musiker auf ihrem Debüt bieten, ist selbstbewusst, kreativ, anspruchsvoll und eigenständig, so dass man kaum glauben kann, dass dies erst Album Nr. 1 ist. "Think Big" ist wohl die Herangehensweise der Musiker, die auf "Good Morning, How Did You Live?" kleine progressive Folk-Rock-Epen erschaffen. Der Gesang von Bandleader Simon Moskon ist eigenständig, erinnert in manchen Momenten an STYX. Die Instrumente, die eingesetzt werden, variieren und vermitteln Atmosphäre, mal Akustik-Gitarre, Piano, mal Keyboard, Mundharmonika oder gar ein Didgeridoo. Abwechslung und Kontraste sind hier fester Bestandteil des "Hörgenusses". Die Songs schleichen, purzeln, oder stampfen aus den Boxen, nie ist man sich sicher, was als nächstes kommt. Den roten Faden bilden die Folk Roots, die allgegenwärtig spürbar sind.

"Hicksville" eröffnet das Album nach kurzem Intro knackig-rockig, mit Piano-Unterstützung und grooviger Rhythmik. Die ersten 3 - 4 Nummern bieten Rock mit Folkanleihen, oder auch mit 70er Flair. Gegen Mitte wird die Scheibe ruhiger und etwas komplexer, eingeläutet durch das fast ganz auf Akustik-Instrumente gebettete "It´s Mine". Die softere "Gangart" wird nur durch das starke, wilde "Leviathan" und das mit fast doomig bedrohlichen Parts versehene "Most Lovable Monster" unterbrochen. Ansonsten bleiben CRYPTEX verhaltener, zuweilen ein wenig kauzig mit Trompeten-Sound ("The Big Easy"), bis das Album schließlich in die 11-Minuten-Nummer "A Colour Called Gently" mündet, welche progressiv alles bietet, was man sich so in dem Genre darunter vorstellt.

LED ZEPPELIN, STYX, von der Rhythmik eine Prise RUSH, aber viel eigene Vibes zeichnen das Trio aus. Die Band sollte man auf dem Zettel haben, nach so einem autarken und authentischen Debüt. Das Teil braucht weniger Zeit als vermutet, bietet aber für eben diese kurzweilige Unterhaltung mit großen akustischen Gesten. Den TIPP spar ich mir mal, denn erstens ist der Silberling schon ein wenig älter und zweitens, wenn CRYPTEX die Qualität halten oder gar ausbauen, ist Album Nummer zwei so sicher ein TIPP wie der Papst katholisch ist.

Good Morning, How Did You Live?


Cover - Good Morning, How Did You Live? Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 16
Länge: 56:41 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

The Antikythera Mechanism

()

Der Mechanismus von Antikythera war wohl ein antikes Instrument zur astrologischen Forschung und fristet heute sein recht trostloses Dasein im griechischem Archölogie-Nationalmuseum – und eine finnische Progressive Band benennt ihr Album nach diesem Ding. Was genau STANDING OVATION dazu geritten hat, Songs darüber zu schreiben kann ich euch nicht sagen. Was ich aber definitiv berichten kann: „The Antikythera Mechanism“ ist eine heiße Prog-Produktion.

Nach dem obligatorischen Intro legen die Jungs mit „Escapade“ direkt ein richtigen Prog-Metal Song hin der in vielen Teilen an andere Bands des Genres erinnert, in meinem Falle u.a. an die Jungs von 81DB. Mit einem Mix aus scharf akzentuierten und vorstechenden Gitarrenriffs, gelegentlichen Takt- und Tempowechseln sowie wirschen Keyboard-Elementen ist bereits der erste Song eine richtige Progressive Orgie. Das gleiche Spiel setzen die meisten der insg. 11 Songs durch, allerdings alle auf ihre eigene und niemals identische Weise – „Black Box“ ist z.B. eine sehr melodische Nummer mit durch die Gitarren geführten Melodics, „Hemorrhage“ wirft tiefe und raue Vocals mit ausladenden Stimmeskapaden und melodischen Prog-Balladen-Solo zusammen. Das ist eine definitiv geniale Sache bei „The Antikythera Mechanism“: Sie jagt unglaublich viel Abwechslung und erfrischende Kreativität durch den D/A-Wandler. So fängt der Track „Travesty“ mit einer akustischen Ballade an, leitet zu einem Teil über der mich schwer an die aktuelle Pressung von OPETH erinnert und endet in einem durchaus als heftig zu betitelndem Metal-Teil.

Es ist aber nicht nur die hervorragende musikalische Umsetzung die „The Antikythera Mechanism“ ein gewisses Suchtpotential anhängt; gerade die Vocals, Lyrics und die musikalische Umsetzung dessen ist bemerkenswert. „I Have Superhuman Powers“ erzählt beispielsweise eine eher deprimierende (und auch dementsprechend melodisch umgesetzte) Geschichte von einem Kind, welches nur vor seinen von den Eltern ungeliebten Comicbüchern sitzt („My happy place is a pile of comicbooks; I whish that some day I could turn into one of my beloved heroes“) und von einem anderen Leben träumt, später aber wieder mit der erwähnten tiefen Stimme die Stimmung wechselt („Hey! Give me all I want, or I will destroy all of you! Now is enough, I have superhuman powers!”) – und wieder vice versa. Weitere Highlights sind der wirklich wirsche Song “Hey Ho!”, welcher mit fröhlichem Gepfeife in Wechsel zu dick aufgetragenem Metal arg morbide Texte enthält (“Hey, ho, scream and shout, a girl got stabbed and her guts fell out!”) und das gleiche Prinzip des Stimmungswechsels wie „I Have Superhuman Powers“ ausnutzt, sowie die namensgebende Triologie “The Antikythera Mechanism Pt. 1 – 3“.


Standing Ovations sind grundsätzlich etwas, was jeden Künstler auf einer Bühne freut: Das Publikum steht auf (notfalls wie der volltrunkene Metal-Phönix aus dem Matsch des Moshpits) und applaudiert voller Begeisterung. Keine Ahnung ob die STANDING OVATION das für ihren Namen als Vorlage genommen hat, verdien hätten sie es für „The Antikythera Mechanism“ auf jeden Fall!

The Antikythera Mechanism


Cover - The Antikythera Mechanism Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 55:27 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

No Sadness Or Farewell

()

Das im Frühjahr erschienene „(Mankind) The Crafty Ape" von CRIPPLED BLACK PHOENIX dürfte eines der besten Alben des Jahres 2012 sein – basta – auch wenn nicht alle Altfans diesen Weg der Band mitgehen wollen. Das es jetzt zum Jahresende mit der 6-Track-EP „No Sadness Or Farewell“ nochmals neues Stoff des genialen Bandleaders Justin Greaves gibt, wäre fast untergegangen und freut meinereiner. Denn wieder gibt es eine tolle Melange aus Prog-, Post- und Classic-Rock – eher düster, eher langsam, immer gut. „Hold On (Goodbye To All Of That)“, eine überragende Ballade mit 80er-Melancholie pur und der abschließende Rocksong „Long Live Independence“ seien da mal ans Herz gelegt. Aber auch der eröffnende, rein instrumentale12-minütige Longtrack „How We Rock“ als typischer CBP-Song gefällt – wie es hier eh‘ keine Ausfälle gibt. Ach ja, man hat mal wieder einen neuen Sänger – John E. Vistic tritt zwar eher wenig in Erscheinung, was bei der Qualität der Kompositionen auch zweitrangig ist, aber der Mann hat eine gute Stimme und die paßt – wie seine erste Visitenkarte bei o.g. „Hold On (Goodbye To All Of That) zeigt. Ergo – es gilt bei CRIPPLED BLACK PHOENIX weiterhin – wer auf anspruchsvoll gute Rockmusik steht fährt mit „No Sadness Or Farewell“ goldrichtig.

No Sadness Or Farewell


Cover - No Sadness Or Farewell Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 6
Länge: 45:8 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Anima

()

Obwohl REFIRAN aus Mainz kommen, haben sie so gar nichts mit alkoholgeschwängerter Fastnachtsmucke am Hut. Vielmehr offerieren sie uns einen feinen Happen düsteren, elegischen Prog Metal. Meist getragen im Tempo und mit schwebenden Melodiebögen versehen, kommen die 5 Stücke (plus Intro) sehr eigenständig um die Ecke. Trotz allem Wert, den REFIRAN auf Melodie und fette Keyboardteppiche legen, erreichen sie bei „Feel The Pain“ eine beachtliche Heavyness. Was mir sehr gut gefällt, ist eine gewisse Melancholie welche über allen Stücken liegt und so den Trademarksound von REFIRAN maßgeblich prägt. Manchmal fühle ich mich an alte, weniger metallische EVERGREY erinnert. Aber dies nur als Näherungswert. „Anima“ ist ein interessantes erstes Lebenszeichen einer hoffnungsvollen und ambitionierten jungen Band.

Anima


Cover - Anima Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 6
Länge: 36:44 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

To Nowhere And Beyond

()

Die geistigen Väter von ATLANTYCA sind die Brüder Julien und Maxime Putigny, welche gemeinsam mit Schlagwerker Laurent Falso und einer illustren Riege an Gastsängern (u.A. Edu Falaschi (Ex-ANGRA, ALMAH), Andy Kuntz (VANDEN PLAS), oder Paul Shortino) ein wunderschönes, unaufgeregtes, klischeebefreites und sehr erwachsen klingendes Stück Prog Metal auf die geneigte Hörerschaft los lassen. ATLANTYCA haben ihren Songs eine passende luftige Produktion verpasst, welche den filigranen Stücken den nötigen Raum zum Entfalten lässt. Trotz aller Melodien schleicht sich auch immer wieder das eine oder andere harschere Riff in den Sound von ATLANTYCA ein, was „To Nowhere And Beyond“ sehr gut zu Gesicht steht. Dass hier Ausnahmemusiker am Werk sind, hört man zu jeder Sekunde und trotzdem -oder auch gerade deshalb- hat es keiner der Protagonisten nötig mit Angebertum glänzen zu wollen. Alles was die Herren abliefern steht immer im Dienst der Melodie und der Nachvollziehbarkeit der Songs. „To Nowhere And Beyond“ ist ein abwechslungsreiches Album geworden, welches sich zum Analysieren unterm Kopfhörer genauso eignet, wie zum nebenbei Hören auf dem Sofa.

To Nowhere And Beyond


Cover - To Nowhere And Beyond Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 47:21 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Wheels Of Impermance

()

HEAVEN’S CRY wollen es tatsächlich nochmal wissen und haben jetzt mit “Wheels of Impermanence” ihr drittes Album seit dem Debüt („Food for Thought Substitute“/1996) sowie nach dem Zweitwerk (2002) und zehn Jahren kompletter albummäßiger Funkstille auf ihre Fans losgelassen. Diese vierköpfigen kanadischen Band aus Montreal hat sich erst 2011 zu einem Konzert wieder zusammengetan und frönt weiter stilistisch ganz klar dem lupenreinen Progmetal. Aber halt der etwas sperrigeren Art. Will sagen mit dem u.a. von THRESHOLD aktuelle gerade genial vertonten neuen Werk „March Of Progress“ haben diese Herren doch deutlich weniger am Hut. Hier gibt es keinen dieses meist sofort zündenden „Wohlfühl-Melodienselligkeits’“-Prog Power Metal der genannten Briten zu finden - hier darf man sich schon doch etwas mehr durch die sperrig-breaklastigen Songs mit starker Bassbetonung sowie vielschichtiger Melodielinien reinhören.

Ist ja auch kein Problem oder gar eine negatives Qualitätsmerkmal - im Gegenteil also die Lauscherchen aufgestellt, am besten mit Kopfhörer, und die knapp 50 Minuten ein durchaus sehr lohnendes Progfeuerwerk auf sich einprasseln lassen.

Seit dem von mir ebenfalls besprochenen Zweitalbum "Primal Power Addiction" (2002) ist zwar viel Zeit vergangen, der Musik hört man dies in keinster Weise an, es scheint als hätte man da konsequent weitergemacht, wo man damals aufgehört hat. Diesmal nur etwas weniger keyboardlastig, der symphonische Eindruck (trotzt der ersten paar Sekunden des eher rifflastig-düsteren „Empire’s Doll“) des Vorgängers ist jetzt eher reduziert, dass Ganze kommt schon gitarrenbetonter sowie kantiger daher und wird ab und an mit einer starken Prise heavyness (z.B. das etwas zerstobene „Realigning“) garniert. Die damals festgestellten deutlichen ENCHANT-Einflüsse sind nahezu komplett verschwunden, weniger songliche Sprödheit als packende Dynamik mit mehr Drive stehen im Focus.

Der Gesang, es gibt zwei Leadstimmen, ist insgesamt ebenfalls eher relativ gediegen in einer normalen Auslage manchmal zwar etwas aggressiver aber keinesfalls „böse-growlig“ auch mit den vielfach typisch Eierkneifergesängen haben HEAVEN’S CRY wenig zu tun, meist werden die Vocals glasklar und mit sehr eigenständigem Feeling präsentiert. Einer der songlichen Höhepunkte ist dann ohne Zweifel „Hollow“ mit klasse Melodiebögen, trotzt der vielen Tempowechsel, hektischer Drumparts und etwas „franzenden“ Gitarrensounds. Der etwas geradlinigere und mit deutlich stärkerer Tastenbetonung versehene Titelsong überzeugt außerdem mit vielschichtigen Backingchören. Die Band übertreibt es dankenswerter Weise nicht mit allzu langen Songs (meist so um die 6 Minuten), klar ein paar typische Verschachtelungen, rhythmische Vertracktheiten müssen schon sein aber nie zu präsent-dominant („The Mad Machine“) und als reiner Selbstzweck sondern meist im Sinne des Songs um diesen voranzutreiben bzw. zu tragen. Bei „Consequence“ beginnt es zunächst etwas funkig, dann wird es fast truemetallisch bei den Schreien ehe hinten raus mit Saxophoneinlage fast schon angedeutet jazzig wird – klingt interessant? Ist es auch absolut und zwar das komplette Album in seiner Aussage. Gegen Schluss gibt es eine Art balladenartigen Song, hat was von den großartigen SHADOW GALLERY ohne zu glattgebügelt, heimelig zu klingen. Mit dem überzeugenden Instrumental „A Glimpse Of Hope“ zeigen HEAVEN’s CRY nocheinmal ihr ganzes Können in Punkto Detailreichtum und packendem Songwriting.

„Wheels Of Impermanence“ hat die hohen Erwartungen aufgrund der starken Vorgänger jedenfalls voll erfüllt und stellt für Progmetalfans ein absolutes Pflichtalbum dar. Bleibt nur zu hoffen, dass es nicht wieder solange dauert bis der nächste Silberling erscheint.

Wheels Of Impermance


Cover - Wheels Of Impermance Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 49:29 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

The Parallax II: Future Sequence

()

Vorhang auf für „The Parallax II: Future Sequence“ dem ersten vollen BETWEEN THE BURIED AND ME-Album auf Metal Blade, der neuen Label-Heimat der Amerikaner. Im vorangegangen Jahr gab es bereits den ersten Teil in Form einer EP, jetzt also endlich das ersehnte ganze Album dazu. Metal Blade können stolz auf diesen Einstand sein, erfüllt und bricht „The Parallax II: Future Sequence“ doch die Erwartungen der Gemeinde für technisch hoch anspruchsvollen Metal. Die Ausnahme-Band aus den Staaten, die Dank des neuen Labels auch endlich öfter in Deutschland spielt, setzt mit dem neuen Epos noch mal einen drauf und sollte auch die Skeptiker, die nach „Colors“ keine Steigerung mehr für möglich hielten, hinlänglich überzeugen. Zwölf Songs, vier Zwischenteile (inkl. In- und Outro) drei über zehn Minuten lange Stücke, über eine Stunde Musik insgesamt und mal wieder unglaublich komponierte Dramen aus allen Stilen, die gute Musik anzubieten hat. BETWEEN THE BURIED AND ME schaffen es auch bei ihrem achten Output, sich nicht zu kopieren und so hält „The Parallax II: Future Sequence“ wieder einmal eine riesige Fundgrube aus Musikvirtuosität bereit, die den Hörer auch nach unzähligen Durchläufen immer wieder neue Entdeckungen liefern kann. Das die fünf Herren auch live überzeugen und wirklich alles 99% perfekt auf die Bühne bringen, was auf einem BETWEEN THE BURIED AND ME-Album zu hören ist, macht diese Band zu einer wirklich einmaligen Erfahrung. Für die Gemeinde eh ein weiteres Muss und für alle Neueinsteiger ein perfektes Erst-Umwerf-Geschoss, das einem multiple Hörorgasmen liefern kann. Viel Spaß!

The Parallax II: Future Sequence


Cover - The Parallax II: Future Sequence Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 72:33 ()
Label:
Vertrieb:

Seiten

Subscribe to RSS - Progressive