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The Last Embrace To Humanity

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Ab und an fange ich Reviews mit einem Satz an, der irgendwas mit „komisch“ beinhaltet, in diesem Falle auch: Das vorliegende Album, „The Last Embrace To Humanity“ ist der Nachfolger des 2011 erschienenen „Symmetrical“ der italienischen Progressive Gruppe ODD DIMENSION ist eine seltsame Angelegenheit – soweit so gut, aber „progressive“ klingt doch immer erst mal gut. Noch besser klingt es, wenn man weiß, dass es aufwendig in diversen Studios in Italien aufgenommen und gemischt wurde und dass das Artwork vom PORCUPINE TREE Designer Carl Glover stammt. Doch was rechtfertigt das komische „komisch“ im Intro nun?

Nun, sagen wir so: Eigentlich ist „The Last Embrace To Humanity“ total gut. Der Sound ist eigen, professionell und schafft es trotzdem, positive Assoziationen zu diversen Größen der Metal- und Rock-Szene hervor zu rufen ohne wie eine Kopie zu wirken. Der sanfte Rock-Titel „It’s Too Late“ erinnert mich an eine ruhige Nummer von DREAM THEATER, das steiler nach vorne gehende „Fortune And Pain“ ist eine starke, eingehende Nummer die mit ihrem Wechsel aus Sechzentel-Riffing, Keyboard-Solo Marke LIQUID TENSION EXPIERMENT und dem Abschluss mit kraftvollen Hymnen-Tönen (ähnlich der letzten DREAM THEATER-Veröffentlichung „A Dramatic Turn OF Events“) überzeugt. Die Ballade „The New Line Of Time“ erinnert sofort an Timo Kotipeltos (STRATOVARIUS) sehr starken Gesang und die Solo-Elemente sofort an lange Stunden mit Kopfhörern und den (mit Verlaub, ziemlich grenzgenialen) PORCUPINE TREE und der wieder mehr in Richtung Prog-Metal gehende Abschluss „Far From Desire“ kombiniert die Stärken der anderen Titel.

Auch ist das Gesamtbild auch aus musikalischer Sicht stark: Hervorragendes Spiel, Abwechslung, nie Langeweile bei Riffing, Keyboard-Melodien oder Drumpattern. Aber (die Profis werden es gemerkt haben): Ich habe immer noch den „komischen“ Teil nicht erklärt – nur ist das einfacher gesagt als getan.

Denn: So gut die Einzelsongs auch wirklich sind, so unbefriedigend fühlt sich das Durchören an. Mir fehlen die genauen Anhaltspunkte, ich kann auch nach dem Hören jenseits des zehnten Durchgangs irgendwie nie sagen „Jetzt kommt’s!“ – obwohl es dazu eigentlich genug Gelegenheiten gäbe.

Vielleicht machen ODD DIMENSION mir zu viel Potpourri (so gut es auch sein mag!), vielleicht habe ich ja langsam einen Schaden vom Festival-Dosenbier, aber: Der Platte fehlt für mich der gewisse Kick. Und daher kann ich jedem Prog-Fan zwar das Reinhören schwer ans Herz legen, allerdings besteht die Chance, dass das Ding die Gemüter spaltet. Wahrlich eine Hassliebe!


Release: 22. März 2013

The Last Embrace To Humanity


Cover - The Last Embrace To Humanity Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 51:5 ()
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Straight

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Ganze sechs Jahre hat sich die Wuppertaler Progressive-Hoffnung Zeit gelassen, den Nachfolger ihres saustarken, wenn auch etwas kurz geratenen Debütalbums „Reverse Feng-Shui Audio Guide“ in trockene Tücher zu bekommen. Gemäß einem alten Werbespot für Schokolade hat die Band in dieser Zeit anscheinend alle Ressourcen in die Musik gesteckt (unter Anderem konnte Gitarrist Adrian Weiss sein exquisites Solo-Debüt „Big Time“ fertig stellen) und keine in diverse Line-Up-Spielchen und Reibereien; lediglich Sänger Andreas Lohse nahm vor einigen Jahren seinen Hut und wurde durch Sebastian Wischermann ersetzt, der dem Sound von FORCES AT WORK sogar noch weitere Facetten hinzufügt, da er merklich variabler klingt als sein Vorgänger, durch seine MESHUGGAH- und PANTERA-Vorlieben aber ordentlich Power mitbringt und auch an gelegentlichem Klargesang alles andere als scheitert. Kompositorisch ist sich das Quintett treu geblieben und hat seinen Stil weiter verfeinert, was „Straight“ dann auch umgehend und erwartungsgemäß zur bislang ausgereiftesten Veröffentlichung der Band macht. Die brutalen, fast schon Neo-Thrash und Hard-/Metalcore streifenden Eruptionen sind noch besser mit den jazzigen und vertrackten Parts verzahnt, und die Breaks sitzen wie Popo auf Eimer. Was die Jungs dabei wie gehabt nicht aus den Augen verlieren, sind die Songdienlichkeit und Eingängigkeit, die auch „Straight“ niemals zur anstrengenden Frickel- und Technikorgie verkommen lassen. Hört man sich den mit einem Erstliga-Refrain gesegneten Opener „The Mind Slavery“, das unglaublich dynamische „Logic Dead“, das überragende Prog-Feuerwerk „Keep Marchin´“, die abgedrehten Stampfer „Colours“ und „Dharma“ oder das genial konstruierte „Sickness“ an (die hier nur die Highlights darstellen), dann kann es keine zwei Meinungen geben: „Straight“ ist ein Meisterwerk, das auch nach 20-maligem Hören nicht langweilig wird und selbst dann noch Details offenbart, die man vorher gar nicht wahrgenommen hatte. Mit ihrer ersten „Langspielplatte“ qualifizieren sich FORCES AT WORK endgültig für die Genre-Oberliga!

Straight


Cover - Straight Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 53:41 ()
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Octane Twisted

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Das mittlerweile drei Jahre alte Konzeptalbum "The Incident" ist das letzte Studioalbum der englischen Progrock-Band PORCUPINE TREE, rund um den kreativen Mastermind Steven Wilson. Allerdings waren alle Mitglieder musikalisch seither sehr aktiv, auch abseits des Stachelschweinbaums. Vor allem aber Steven Wilson ist in unglaublich vielen Projekten unterwegs und forciert mit zwei Alben innerhalb kurzer Zeit seine vielbeachtete Solokarriere.

Umso mehr überrascht es jetzt, dass die Band mit der Doppel-CD "Octane Twisted" nun ein unerwartetes Lebenszeichen von sich gibt. Allen ungeduldigen Fans wird hier eine erstklassige Zusammenstellung an Songs in gewohnter Spitzenqualität serviert, die fast für die fehlende Neuveröffentlichung eines neuen Studioalbums entschädigt.


Auf der ersten CD findet man das komplette Live-Konzert von "The Incident" aus dem Jahre 2010 in Chicago. Dabei bleibt die Band bei allen 14 Tracks musikalisch recht nah an der Studioaufnahme, auch wenn manche Passagen leicht gestreckt sind und teilweise etwas rustikaler klingen. Der Sound der Aufnahme ist für ein Live-Album überdurchschnittlich gut und befriedigt hier die Erwartungen auf ganzer Linie.


Für alle, die bereits "The Incident" besitzen, ist aber vor allem die zweite CD ein Kaufgrund für "Octane Twisted". Hier findet man eine sehr gelungene Zusammenstellung sieben weiterer aktueller Live-Aufnahmen von Songs aus der mittlerweile über zwanzigjährigen Bandgeschichte. Neben Highlights wie "Stars die" und "Hatesong" überzeugt hier vor allem ein überragendes Medley aus "Russia On Ice/The Pills I'm Taking". Hier gibt es im Gegensatz zur ersten CD für den Fan einiges zu entdecken. Die Songs klingen dynamischer und zeugen von der großer Spielfreude, die PORCUPINE TREE auf der Bühne auszeichnet und zu einer hoch geschätzten Live-Band gemacht hat.


Die Special Edition von "Octane Twisted" enthält eine sehenswerte Bonus DVD mit dem Konzert in Chicago, auf der man sich auch visuell von den Live-Qualitäten der fünf Musiker überzeugen kann.

Fazit: "Octane Twisted" bietet auf seinen über zwei Stunden Laufzeit alles, was ein klasse Live-Album liefern muss. Geniales Songmaterial, überdurchschnittlicher Live-Sound und eine spannende Dreingabe an Specials schnüren ein absolut empfehlenswertes Gesamtpaket, was vor allem Fans der Band frohlocken lässt.


(Götz Burger für Metal-Inside.de)

Octane Twisted


Cover - Octane Twisted Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 21
Länge: 128:15 ()
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Critical Meat (Re-Release)

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Das an sich bereits 2007 erstveröffentlichte Album „Critical Meat” von YOU SLUT! bietet 8 kurze Songs lang eine hörenswerte Mischung aus Progressive, Indie-Rock, Hard- und Postcore sowie instrumentalen Experimenten - Post Rock und Math Core halt. Dabei verstehen es die Briten trotz fast schon free-jazzigen Arrangements und einer hörbaren Vorliebe für Breaks und Disonanzen die Songs immer noch einigermaßen nachvollziehbar zu gestalten und so dem Hörer einen dünnen roten Faden in die Hand (oder besser ins Ohr) zu geben. Der Opener „Cut & Shut By You Slut!“ haut da mal gleich voller Energie und Tempo rein – und dürfte noch als das eingängigste Stück von „Critical Meat“ zu bezeichnen sein. Ausschließlich instrumental, mathematisch aufbereitet, recht deftig, massiv abwechslungsreich bis schräg – und trotzdem passt es. „Roofio Shoots, Roofio Scores“ und „Mybloodyjesusexploreronfire“ seien da mal genannt. Das ist nun so was von gar nichts für nebenbei; aber was 2007 eher ein Randthema war, hat heute schon eine breitere Hörerschaft und so macht das Re-Release von „Critical Meat“ nach nur paar Jahren fast schon wieder Sinn. Freunde komplexer Kost dürfen sich bei YOU SLUT! also durchaus mal reinknien.

Critical Meat (Re-Release)


Cover - Critical Meat (Re-Release) Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 24:16 ()
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Container Ships

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KOWLOON WALLED CITY haben sich passend zu ihrem Namen (einstmals eine der gefährlichsten Viertel Hongkongs) einen melancholisch-düsteren Sound zu Eigen gemacht, was beim Debütalbum schon gut funktionierte und in „Container Ships“ seine gelungene Fortsetzung findet. Die Band aus San Fransisco erschafft diese Atmosphäre vorrangig durch den passend intonierten (fast schon klagenden) Gesang und die variable Gitarrenarbeit; in letzterer finden sich dabei gleichzeitig die vielfältigsten Einflüsse, von UNSANE über Shoegaze bis hin zu SUNNO))) („Container Ships“) und frühe DEFTONES reicht dabei die Spanne. Es gelingt den Jungs dabei, diese sehr unterschiedlichen zu einer stimmigen Mischung zu verarbeiten, zu keiner Zeit klingt das Ergebnis wie Stückwerk oder wirkt ein Teil unpassend eingearbeitet. KOWLOON WALLED CITY entwickeln so einen ganz eigenen Charme, eine ganz eigene Note, und können dadurch den Hörer für sich gewinnen. Die Tatsache, dass sie zudem ein Gespür für feine Melodien haben (die stellenweise an Postcore-Sachen erinnern, „Wrong Side Of History“ sei hier genannt) und auch den nötigen Groove („Beef Cattle“), macht die Sache natürlich noch besser. „Container Ships“ wird so zu einem vielschichtigen Postrockalbum, das seine Einflüsse aus vielen Genres zieht und zu einer gelungen, atmosphärisch dichten Chose vermengt.

Container Ships


Cover - Container Ships Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 7
Länge: 35:25 ()
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Live At De Bosuil

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CRYPTEX hatten Kollege Marco Live, damals im Vorprogramm zu PAIN OF SALVATION, und auf CD kräftig beindruckt. Meinereiner darf sich jetzt die DVD-Konserve des Trios aus Salzgitter zu Gemüte führen und ist von der Mixtur aus Progressiven, Alternative, 70er-Rock und Folk durchaus angetan – wie schrieb doch der Kollege: LED ZEPPLIN, STYX und RUSH – mir fallen noch JETHRO TULL ein. CRYPTEX kommen auf Bühne authentisch rüber und die Eigenständigkeit ihrer Kompositionen wird Live noch unterstrichen. „Live At De Bosuil“ fängt die Clubatmosphäre auf kleiner Bühne trotz kleiner Produktion gelungen ein, gut gefüllt hat das niederländische Publikum sichtbar Spaß an der Performance. Man beginnt ohne Bass und fährt im Verlauf mit Instrumenten wie Didgeridoo oder Cajón ungewöhnliches auf. Die 10 dargebotenen Songs konzentrieren sich verständlicherweise auf das Debüt „Good Morning, How Did You Live?"; wenig überraschend wird der Set dann auch mit „Hicksville, Habitus And Itchy Feet“ eröffnet – Piano, Rockgitarre und eindrucksvoller Gesang. Mit „Camden Town“ und „Alois“ bietet der Mittelteil Highlights, bevor das etwas bedrohlich wirkende „Most Loveable Monster“ dann auf den Schluss mit dem tollen „Grief And Despair“ vor bereitet. Zum Abschluss wird dann mit dem metallischemi „Leviathan“ noch kräftig vom Leder gezogen. Sympathisch gute Vorstellung was CRYPTEX hier abliefern die noch auf einiges hoffen läßt. Ton (Stereo) und Bild sind für eine kleine Produktion sauber, ergänzt werden die 10 Tracks von einer 45-minütigen Dokumentation und Interviews sowie einer Fotogalerie.




1. Hicksville, Habitus And Itchy Feet

2. Freeride

3. Dance Of The Strange Folk

4. Camden Town

5. Alois

6. It’s Mine

7. Gypsy’s Lullaby

8. Most Loveable Monster

9. Grief And Despair

10. Leviathan



Live At De Bosuil


Cover - Live At De Bosuil Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 90:0 ()
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RvH

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ROEL VAN HELDEN (ex- DELPHIAN) ist seines Zeichens Schlagzeuger und als solcher nicht gerade dazu prädestiniert eine Solokarriere zu starten. Der Drummer, welcher unter anderem bei SUBSIGNAL, SUN CAGED und seit neustem sogar bei POWERWOLF aktiv ist, wird wohl auch nicht ausschließlich auf die Solo-Karte setzten. Aber ein gutes Progressive Rock Album im Sinne oben genannter Genrebands hat ROEL VAN HELDEN mit seinem Debüt „RvH“ allemal abgeliefert. Unterstützt von zahlreichen Weggefährten machen Songs wie das Highlight „The Long Road Ahead“ mit SUBSIGNAL-Sänger Arno Menses (Vorzeige Prog-Rock) oder „Out Of Time“ (überzeugt mit ruhigem Anfang, wunderbaren weiblichen Vocals (Aniek Janssen), viel Atmosphäre und einem episch-fetten Schlusspart) was her und rechtfertigen so den Alleingang. Auch das harte „Break The Glass“ mit seine konzentration auf komplexes Schlagzeugspiel und die besinnliche Ballade „I Wonder Why“ laufen gut rein. Wobei man sich vom Opener „130 Thousand Miles“ und vom Abschlusstrack „The 4th Dimension“ nicht täuschen lassen sollten – das Rockalbum wird von zwei rhythmischen World-Music-Songs eingerahmt. Für einen Schlagzeuger eine dankbare Aufgabe. Aber es paßt. Denn VAN HELDEN setzt das Schlagzeug meist songdienlich ein, komplexe Strukturen lassen sich mehr erahnen als das sie Vordergründig nach Beifall haschen. Augenfällig sind da eher die vielen Eskapaden welche er mittels Percussions in die Songs einbaut und diesen damit zusätzlich Drive verleiht und das man den Keyboards recht viel Platz einräumt. „RvH“ ist kein überragendes, aber ein schönes Album geworden, in das Schlagzeuger und Fans aus dem SUBSIGNAL-Umfeld gerne mal reinhören dürfen.

RvH


Cover - RvH Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 48:33 ()
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All The Wars

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Das 2008er Werk „Tightly Unwound“ der britischen Progrocker von THE PINEAPPLE THIEF habe ich noch als wirklich gutes Artrock Album in Erinnerung, mehr Material kenne ich bis heute von dieser Formation leider nicht. Dank der Unterstützung von PORCUPINE TREE-Mastermind Steve Wilson bekam man damals ja diesen Plattendeal du auch stilistisch bewegten sich die Herren jetzt nicht so weit weg vom Sound der alten PORCUPINE-Werke sehr psychedelisch angehaucht mit viel Atmosphäre im weiten Feld von TOOL, COLDPLAY (zu deren Anfangstagen) oder auch auf eine gewisse Art als Erben von PINK FLOYD. Veredelt hat die Band aber letztlich ihren Sound trotzdem noch mit ihren ureigenen Trademarks.

Der Vorgänger "Someone Here Is Missing" erntete eher stark geteilte Meinungen, nun melden sich die Briten mit "All The Wars" zurück und bereits die ersten beiden Songs sind relativ stark rockig, ja echt heftiger Alternative "Burning Pieces" und "Warm Seas" kommen sehr schwungvoll aber mit den gewohnten Breaks und Wendungen daher. Bei "Last Man Standing" rufen die Jungs dann ihr ganzes Repertoire aus progressiven, rockig-zarten und diese intensiv atmosphärische Stimmung ab und veredeln den Song mit echten Orchesterarrangements - tolle Mischung im Finale mit furiosen Streichern und heftigen Gitarrenriffs.

Fronter Bruce Soord überzeugt mit seinem klaren, vielfach auch etwas pathetischen Gesangs (hat was von Billy Corgan/SMASHING PUMPKINS) insbesondere beim sehr melancholischen Titeltrack harmoniert er aber bestens mit den Streichern und den akustischen Gitarrenparts – seine traurigen Vocals verströmen dieses typische Melancholie von PINEAPPLE THIEF, die aber nie zu kitschig oder selbstweinerlich klingen. Klasse Song!

Weiter erwähnenswert sind noch das wunderbar dynamische "Build A World", fast schon etwas noisy mit Streicher und Piano als Gegendsatz zum Stakkatorock der Gitarren, der Song strotzt vor "Someone Pull Me Out" lebt auch von kraftvollen Riffs aber mit einer hypnotisch-verträumten Melodie versehen – klingt wie COLDPLAY zu besseren (früheren) Tagen. "One More Step Away" ist mir dann aber schlicht zu fahrig-kitschig und auch zu seicht.

"Reaching Out" als fast zehnminütiges furioses Finale hebt sich dann doch etwas ab vom Rest des Materials – hier wird eine echt Progachterbahn mit vielschichtigen Wendungen, Breaks sowie tollen Chorarrangements mit fetten Streicherparts sowie Hammerfinale aufgefahren und zeigt eine Band, die musikalisch sehr, sehr viel zu bieten hat.

"All The Wars" ist letztlich ein sehr gelungenes Album geworden - packende, rockige Elemente wechseln mit unheimlich dichten Stimmungsbögen und bieten auch dank des satten Soundgerüst durch das Orchester eine warmen Klang mit dieser omnipräsenten Melancholie. Prog-/Alternative-/Art Rock Fans dürfen hier zu greifen, keine Frage.

Diese Scheibe gibt es auch noch mit einer Bonus-CD als Limited Edition und beinhaltet zum einen Akustik-Versionen von den meisten Stücke des regulären Albums sowie einige andere neue Songs.

All The Wars


Cover - All The Wars Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 44:35 ()
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Celebrity Touch

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Ungemein kraftvoll tönt die erste Single „Celebrity Touch“ vom kommenden neuen RIVERSIDE-Werk „Shrine Of New Generation Slaves” aus der Anlage. Aber ganz klar, dies ist vom Riffing her deutlich weniger Prog(Metal) als in der Vergangenheit die letzte reguläre Studio-LP „Anno Domini High Definition“ (2009). Wobei, auch die direkte Vorgänger EP „Memories In My Head“ (2011) ging bereits in eine etwas „softere“, mehr artrockigere Richtung, hin zu den Anfängen der Band.

Aktuell legt man jetzt anscheinend wieder mehr Wert auf urwüchsigen, etwas angeprogten (will sagen nicht zu geradeaus geführten) Hardrock mit toll satten Bassgrooves sowie erdigen Vocals. Nach gut einer Minute Song röhren diese unheimlich fetten Hammondsounds aus den Boxen - ja hat tatsächlich was von DEEP PURPLE zu besten Zeiten, und es soll eine Verbeugung vor deren unlängst leider verstorbenen Tastenvirtuosen JON LORD sein.
Diese Absicht ist gut umgesetzt, dann wird der Sound zunehmend noch etwas voller, kompakter, intensiver mit klasse Drumming, das hat rein vom Songempfinden auch was von den AYREON-Sachen oder auch 70er Progrock im modernen Ambiente. Es folgt im Mittelteil ein toller atmosphärischer Part als Bridge, leicht getragen aber nicht zu düster, etwas flirrend typisch RIVERSIDE - dann ein Break mit kurzem Basssolo sowie heftigem Finale.

Die Albumversion wird dann noch zwei Minuten länger – als Appetithappen taugt „Celebrity Touch“ allemal zwar nicht überragend, aber solide rockend. Man darf gespannt sein auf das Album!

Celebrity Touch


Cover - Celebrity Touch Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 1
Länge: 4:38 ()
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The Void

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BEARDFISH sind wieder da, die bereits vor elf Jahren gegründete schwedische Formation ist in Sachen Veröffentlichgnen relativ fleißig und hat mit "The Void“ bereits ihr siebtes Studioalbum im Angbeot.

Die abgefahrenen Schweden sind in der Progszene waren bisher mit ihrem teilweise recht fuzzelig-jazzigen Retroprog vor allem für Fans von Siebziger-Ikonenkapellen wie KING CRIMSON oder GENTLE GIANT eine interessante Hausnummer aber diese neue Scheibe könnte jetzt auch für Metalfreunde mit toleranter Progschlagseite ein Reinhören wert sein.

Alle anderen müssen sich natürlich erst mal (wieder) reinhören, in diesen schon recht speziellen Sound aber so relativ eingängig, insbesondere was Melodien angeht, klangen BEARDFISH bisher sowieso noch nie. Die sonore Einleitung "Introduction", von Andy Tillison (THE TANGENT) gesprochen, ist relativ unspektakulär aber dann gibt’s den heftigen Eröffner „Voluntary Slavery", ja ganz klar die Metalausrichtung, beim letzen Werk „Mammoth“ eher angedeutet und halbgar, wird jetzt weiter intensiviert. Da gibt es schon recht heftige Riffs aber immer etwas angefuzzelt auch das etwas doomige „Turn to Gravel“ geht in diese Richtung. Unterbrochen wird dieser heavyristische Albumstart mit dem eher lockeren Progrocker „They Whisper“, der erst hinten raus mit furiosem Hammondfinale aufwartet. Dann „This Matter of Mine“ mit schönen Gitarrensolos geht wieder eher in die Stahlrichtung ehe dann „Seventeen Again“ die bekannten etwas locker-jazzige Elemente mit Pioanobarsounds vorheriger Alben wiederbelebt, mir ist es etwas zu dudelig. “Ludwig & Sverker“ kommt nur schwer in die Gänge das fließende Indiefeeling zwichendurch ist echt klasse. Das recht experimentelle, „He Already Lives In You“ mit schrägen Vocals und viel 70er psychedelisch Flair überzeugt mich wieder eher weniger, ist mir zu verzettelnd, abgedreht und ohne klare Linie – soll wohl genauso klingen aber echter ZAPPA–Fan war ich noch nie.

Rikard Sjöblom und seine Mitstreiter dürften mir ihren erneut abgedrehten Songideen ihre bisherigen Fans sicher nicht enttäuschen aber dieser typische BEARDFISH-Soundkosmos wird durch die mehr als nur sporadischen Heavybetonung deutlich erweitert. Der epische Longtrack "Note" mit fast 17 Minuten bestätigt ansonsten dass sicher recht hohe musikalische Niveau der Band und zeigt welch atmosphärisch dichter und frischer Progmusik (trotz des eher angestaubten Genres) dieses Quartett fähig ist. Sicher der ein oder andere Spannungsbogen hätte etwas weniger opulent ausfallen können und auch in Sachen Melodien ist noch Luft nach oben. Trotzdem ist „The Void“ sicher kein schlechtes Album, die Band wollte sich weiterentwickeln aber ich wage zu prophezeien, den meisten Fans wird der Vorgänger besser gefallen.

The Void


Cover - The Void Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 69:38 ()
Label:
Vertrieb:

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