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The Raven That Refused To Sing (And Other Stories)

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Man muss schon reichlich lange überlegen um für Steven Wilson überhaupt noch Superlativen zu finden: was der britische Mittvierziger musikalisch anpackt, wird zu purem Gold. Dabei spielt es keine Rolle, ob er mit PORCUPINE TREE progressive Meisterwerke kreiert, mit Aviv Geffen als BLACKFIELD Gänsehautmomente am Fließband fabriziert oder als Produzent diverse Scheiben von KING CRIMSON (auch deren Remasters gehen auf sein Konto!), Emerson, Lake & Palmer oder OPETH (Stichwort nebenbei: STORM CORROSION) veredelt. Eine weitere Spielwiese ist sein Soloprojekt, mit dem er all das umsetzt, das irgendwie nicht zu seinen anderen Aktivitäten passt. So entstand etwa 2009 das großartige „Insurgentes“-Werk und nun „The Raven That Refused To Sing (And Other Stories)“. Und jenes Album kann man im überragenden Backkatalog des Masterminds sogar als Highlight bezeichnen, da es Steven Wilson hier gelingt, seine tief in den 60ern und 70ern verwurzelten Prog-/Artrock-Einflüsse trotz diverser überlanger Kompositionen in eine verblüffende Eingängigkeit zu verpacken. Songs wie „Luminol“, „Drive Home“, „The Watchmaker“ oder das Titelstück (ein echtes Highlight kann man nicht nennen, da sie alle klasse sind!) vereinen die besten Momente solcher Bands wie MARILLION, GENESIS, JETHRO TULL oder eben KING CRIMSON zu einem auf eine gewisse Weise vertrauten, aber genial verzahnten Hörerlebnis. Schwere Riffs und hart rockende Elemente sucht man auf dem Album vergebens; die Magie von „The Raven That Refused To Sing (And Other Stories) entfaltet sich vollständig über die Atmosphäre, die den Hörer einmal mehr in die einerseits längst vergangene, dennoch jederzeit moderne Welt von Steven Wilson entführt. Eine solch starke Genre-Scheibe der „Neuzeit“ habe ich seit den frühen SPOCK´S BEARD-Wundertüten (bis einschließlich „Snow“) nicht mehr vernommen. Wie zu erwarten war: erstklassig!

The Raven That Refused To Sing (And Other Stories)


Cover - The Raven That Refused To Sing (And Other Stories) Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 6
Länge: 54:42 ()
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Dream Theater

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DREAM THEATER. Eine der Bands wo ich seit Jahren die CDs möglichst in der Platinedition mit integrierter Kaffeemaschine und Adelstitel vorbestelle und mich wie ein Kleinkind darauf freue – und damit unter den Prog-Fans nie alleine bin. Nicht anders war es bei der aktuellen Veröffentlichung mit dem Bandnamen als Titel, dem ersten Album wo der nicht-mehr-so-neue Drummer Mike Mangini voll im Entstehungsprozess involviert war.


Nach dem instrumentalen Opening „False Awakening“ mit gewissen, nicht von der Hand zu weisenden Ähnlichkeiten zu „Six Degrees Of Inner Turbulence“ wird bei „Enemy Inside“ direkt die Progressive-Keule mit vollen Zügen geschwungen. Die vorher bereits als Single veröffentlichte Nummer fasst das heutige DREAM THEATER eigentlich gut zusammen: Komplexes Riffing und Drumming mit charakteristischem DREAM THEATER Sound im Stile von „Overture 1928“ (inklusive diverser Taktwechsel), starkem und durchdringenden Gitarrensound und ein Einsetzen der Vocals nach über einer Minute, alles in einem ordentlichen Tempo mit wiederum ruhigen Vocals beim Chorus und Gitarren- wie Keyboardsoli – das sind DREAM THEATER wie man sie kennt und schätzt.


Ein wenig gemäßigter kommt dann „The Looking Glas“ daher und schafft mit eher bodenständigem Riffing und einfachen, allerdings nie wirklich zur Ruhe kommenden Strukturen und klarer Betonung der großartigen Vocals von Frontmann James LaBrie einen ordentlichen Song der sonst aber eher als Intro zum kommenden Highlight in Form von „Enigma Machine“ gesehen werden kann. Denn das Ding hat es faustdick hinter den Ohren: Unglaublich dicker Sound mit tiefsaitigen Allüren an „A Nightmare To Remember“, sehr komplexer und spielerisch besonders anspruchsvoller Struktur (ja, und das bei DREAM THEATER) ist der Song für mich eine Mischung aus der Kompexität von „Dance Of Eternity“ und dem ziemlich in die Heavy-Schiene gehenden Sound des 2009er Albums „Black Clounds And Silver Linings“ – ein absoluter Brecher und mein persönliches Highlight der Platte.


Nachdem man sich wieder beruhigt hat darf auch Mr. LaBrie wieder singen (und der Rest der Band sich eher im Hintergrund halten) und erhält mit „The Bigger Picture“ eine Ballade im „Wither“-Stil und breitet sich stimmlich von der Stereoanlage quer durch das Wohnzimmer aus – wer die Stimme von dem Mann mag wird solche Songs zu schätzen wissen.


„Behind The Vail“ gönnt sich dann ein 1:20 langes Gefiedel als Intro, haut dann so richtig auf die Kacke und lässt auch schon mal einen Gitarrenakkord mit Snare-Betonung im Raum stehen und macht es möglich auch mal rhythmisch den Kopf zu bewegen ohne wie ein epileptisches Eichhörnchen zu wirken – denn das Ding ist eher simpel gestrickt und geht einfach gut ins Ohr.


„Surrender To Reason“ holt die Akkustik-Klampfe raus, dreht später dann die Zerre an und macht den Namen zum Programm, denn hier wird mal ganz „vernünftig“ simplen Progressive Metal ohne Überraschungen gezockt. Punkt. „Along For The Ride“ ist ein Song wo man eigentlich das Ende des Albums erwarten würde – ruhiges Geklimper-Intro, eingängige Vocals („I can’t stop the world from turning arround / Or pull of the moon on the tide“), schön anzuhören und eigentlich gut als rund klingender Abschluss geeignet. Wenn es nicht DREAM THEATER wären.


Denn mit „Illumination Theory“ gönnt sich die Band mal eben eine 22:17 Minuten lange Nummer als wirklichen Abschluss und zeigt noch einmal in voller Breite was die Truppe kann, kombiniert diverse Stile und Möglichkeiten des Band-Portfolios von klassischem Prog-Geballer mit Keyboard- und Gitarren-Soli bis zu akzentuierten, bissigen Riffs und teilweise den böse Vocals wie bei „Systematic Chaos“ – und eine ganze Zeit lang Streicher im gemeinsamen Solo-Aufritt. Wer vergessen hat, dass DREAM THEATER sehr monumental sein können, hier wird man dann dran erinnert.


Als Fazit zu sagen: Für Fans mal wieder ein Muss ohne Enttäuschungen, allerdings auch ohne große Überraschungen – diverse Highlights, keine Songs die man überspringen will, DREAM THEATER in ihrer Essenz als Progressive Metal Großmacht. Kein komplex gestricktes Konzeptalbum wie „Octavarium“ oder „Scenes From A Memory“ (was ich persönlich gerne wiedersehen würde), eher eine Sammlung dessen was DREAM THEATER sind und können. Und das ist ja doch auch ganz geil.



Release: 20.09.2013

Dream Theater


Cover - Dream Theater Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 68:1 ()
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A Question Never Heard

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ASHBY sind eine junge aufstrebende Prog-Band, welche sich für ihren Einstand gleich einiges hat einfallen lassen. Erstens steckten sie ihre Debut E.P. in eine sehr ansehnliche Hülle, zweitens wurde selbige mit Frank Bornemann in den renomierten Horus Sound Studios zu Hannover aufgenommen und drittens ist der einzige Kritikpunkt an den drei Stücken, dass es eben nur drei sind. Nach den gut 20 Minuten hat man nämlich durchaus Lust auf mehr. ASHBY verstehen sich auf einen Mix aus sphärischen und spacigen Keyboardparts in Verbindung mit mitunter recht harten Riffs. Der 10-Minütige Opener „A Question Never Heard“ zeigt wie perfekt es ASHBY vestehen diese unterschiedlichen Pole miteinander zu verzahnen. Die beiden anschließenden „Top Of The World Part I“ und „Part II“ zeigen dann noch einmal den gesamten Kosmos von zart („Part I“) bis hart („Part II“). Vergleiche zu ziehen fällt verflucht schwer, was durchaus als Kompliment gemeint ist. Ähnliche Gefühle haben bei mir Acts wie BLACK SYMPHONY mit ihrem Debut oder die Mainzer REFIRAN ausgelöst. Größtes Pfund im Gesamtsound von ASHBY ist jedoch Sängerin Sabina Moser, welche mit ihrer angerauhten und doch fragilen Stimme dem Ganzen die Krone aufsetzt. Alles in allem ein sehr gelungener Auftakt.

A Question Never Heard


Cover - A Question Never Heard Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 3
Länge: 20:7 ()
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Dream Theater

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Das Interview startet nach etwa einer Minute.

Die übersetzte Text-Version folgt später.



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English Electric Pt. II

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Die englischen Neo-Progger von BIG BIG TRAIN haben mittlerweile schon 20 Jahre auf dem Buckel und haben sich dabei nie so richtig aus der heimischen, durchaus gut besetzten zweiten Liga heraus spielen können. Mit Part 2 von „English Electric“ setzt man jetzt mit reichlich Aufwand zum nächsten Versuch an. Neben Star-Drummer Nick D'Virgilio (ex-SPOCK‘S BEARD) hat man reichlich Gäste an Bord um die progressive Mixtur aus Rock, Folk (fast schon Country), Pop und Klassik mit Cello, Violinen und anderen orchestralen Instrumenten quasi symphonisch aufzuwerten. Das gelingt überraschend unaufdringlich und zeigt die beiden Hauptprotagonisten Andy Poole und Greg Spawton songwriterisch auf der Höhe. Dabei dominieren Sänger David Logdon (der auch mal zur Flöte greift und noch immer wie PHIL COLLINS klingt) und Keyboarder Danny Manners mit seinen vielen Einsätzen die soundmäßige Richtung. Große instrumentale Ego-Ausflüge sind allerdings nicht das Ding von BIG BIG TRAIN, ebenso wenig laute Töne und Brüche welche die Harmonie stören könnten. Als Anspieltipps sei mal der über 15-minütige epische, voller Überraschungen steckende und auch mal mit Tempo versehene Opener „East Coast Racer“ genannt. Danach wird es ruhiger – man variiert sich sozusagen - bis hin zur Album beschließende Ballade „Curator Of Butterflies“, welche fast schon zu zerbrechlich wirkt. Und so kann ich den bisherigen Reviews von Kollege Maio wenig hinzufügen. BIG BIG TRAIN liefern auch mit „English Electric Pt. II” schönen, melodischen Prog der sich vor allem auch an alte GENESIS orientiert und bei dem es Einiges zu entdecken gibt. Diese Seitwärtsbewegung auf aufgesprochenem hohem Niveau stabilisiert, entwickelt sich aber nicht konsequent weiter. Zu einem Unverkennbarem Sound wie bei den Szeneführern (ich nenne als Beispiel nur mal MARILLION, IQ & Co. die man musikalisch durchaus auch als Referenz anführen könnte) bleibt also weiterhin ein Weg. Wer es aber berechenbar mag sowie sich anspruchsvoll und unaufgeregt unterhalten lassen möchte, der liegt hier nicht verkehrt.

English Electric Pt. II


Cover - English Electric Pt. II Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 7
Länge: 60:12 ()
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The Making Of The Dark Side Of The Moon

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PINK FLOYD’s „The Dark Side Of The Moon“ gilt als das 2. meist verkaufte Album der Welt und ist, so unter uns gesagt, auch einfach eine verdammt gute Platte die Millionen von Fans auf aller Welt begeistert hat und weiterhin begeistern wird. Fakt, Punkt, Aus.

Allerdings geht es hier nicht um das Original-Album, sondern um die Dokumentation „The Making Of The Dark Side Of The Moon“, welche im Rahmen der „Classic Album Series“ von Eagle Vision neu veröffentlicht wird. Die „Classic Album Series“ geht Meilensteine der Musikgeschichte durch, zeigt Interviews mit den Musikern und nimmt zusammen mit selbigen jeden Song des Originals bis auf die letzte Note auseinander. Und das ist auch exakt das, was bei „The Making Of The Dark Side Of The Moon“ geschieht: Mit Roger Waters, David Gilmour, Richard Wright und Nick Mason stehen alle Musiker auf dem Interview-Stundenplan und werden zu jedem einzelnen Song von „The Dark Side Of The Moon“ ausgefragt, spielen teilweise akustische Versionen der Titel (u.a. „Brain Damage“ von Roger Waters) und gehen teilweise in einem Detail auf einzelne Akkorde und Noten ein, dass es selbst vermutlich einem Musiker den ein oder anderen ungläubigen Blick entlocken wird. Dabei spricht unter anderem Richard Wright über seine Jazz-Vergangenheit und seine liebe zu einem bestimmten Akkord, über den Wechsel vom 7/8 Takt des Saxophon-Solos in „Money“ zum 4/4 Takt im folgenden Gitarren-Solo bis zu der Wichtigkeit des damals genutzten Synthesizers und den Unterschieden zur heutigen Digitaltechnik. Wer nun an langweilige Vorträge denkt: Keine Angst. Jede Aussage wird von den Musikern direkt demonstriert, gezeigt und wirft einen oft interessanten, in jedem Fall jedoch anderen Blick auf die Songs. Oft wird auch von der Solo-Demonstration im Interview nahtlos zu einem Ausschnitt des Original-Songs übergeblendet – definitiv cool!

Darüber hinaus macht Toningenieur Alan Parsons das, was schon bei der ähnlichen Doku über „Whish You Were Here“ passiert ist: Die einzelnen Spuren der Songs zeigen, sie solo abzuspielen, das Echo bei „Us And Them“ mit seinen extra dafür eingeplanten Pausen wegzulassen oder ähnliche Spielereien am Mischpult. Wer von den musikalischen Demonstrationen schon seine Freude hatte, der wird die Aktionen am Mischpult auch zu schätzen wissen.

Doch es ist nicht nur die Musik und ihre detailverliebte Analyse die im Vordergrund steht, auch Leute wie der Cover Designer Storm Thorgerson sprechen über das weltberühmte Album-Cover und wie es in der Band aufgenommen wurde (und über seine Bedeutung), Bhaskar Menon von der damaligen Plattenfirma spricht über die Vermarktung in den USA, Sängerin Claire Torry über Improvisationen im Background-Gesang von „A Great Gig In The Sky“ und die Band selber natürlich auch über Syd Barrett, die musikalische und persönliche Entwicklung und viele weitere Details.


Die Doku erschien Original 2003 auf DVD und wird nun als „SD-Blu-Ray“ – ein Begriff den ich auch als BD-Player-Besitzer der frühen Stunde zum ersten mal höre – neu veröffentlicht. „SD-Blu-Ray“ heißt eigentlich nur, dass die Original-DVD-Doku mit Upscaling (Hochrechnen auf ein HD-Format) und unkomprimiertem Stereo-Sound (nicht 5.1!) versehen worden ist und damit die Vorteile der Blu-Ray in punkto Speicher nutzt. Erwartet vom Bild also kein „Avatar“ oder ähnliches – wir reden von Verbesserungen zu einer DVD. Dennoch kann ich vorweg sagen: Das Bild ist ohne Zweifel scharf, der Ton ist klar und die Nachteile des nicht-nativen Materials zeigen sich nur an einigen Stellen. Aber das sind wir von PINK FLOYD Blu-Rays gewohnt – oft ist einfach auch das Material steinalt.

Was mich aber stört ist die Tatsache, dass das eigentliche Album nicht Bestandteil der Blu-Ray ist. Platz wäre da gewesen. Klar, wer sich das Ding kauft kennt die Scheibe ohnehin auswendig – aber ein wenig nervig ist das schon. Dennoch, Fazit: Für Enthusiasten und Fans ist es quasi ein Muss, für nicht ganz durchgeknallte Fans ist es eine spannende Doku über eine vielschichtige und großartige Band. Ob ihr die SD-Blu-Ray oder die DVD braucht sei euch aber überlassen – der Preisunterschied ist kein großer.



Release: 23. August 2013

The Making Of The Dark Side Of The Moon


Cover - The Making Of The Dark Side Of The Moon Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 92:0 ()
Label:
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Palms

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Hinter PALMS stecken Chino Moreno (DEFTONES) und die ex-ISIS-Leute Aaron Harris, Clifford Meyer und Jeff Caxide, die das Debüt ihres gemeinsamen Projekts beibei Ipecac (dem Label von FAITH NO MORE-Fronter Mike Patton) veröffentlicht haben. Viel Namedropping also im Vorfeld und gleichzeitig hohe Erwartungen, immerhin sind hier Vollprofis am Werk gewesen, die mit ihren Bands einige Klassiker geschrieben haben. Bei ihrer Zusammenarbeit haben alle scheinbar darauf geachtet, PALMS nicht zu einer stumpfen Mixtur von ISIS mit DEFTONES-Gesang zu machen – so ist der Sechs-Tracker zwar von Chinos Stimme geprägt, aber in seiner Grundstruktur verträumter und postrockiger als es DEFTONES und ISIS je waren. Das wird schon beim eröffnenden „Future Warrior“ deutlich, das mit fast schon hypnotischen Gitarren fesselt, die im Zusammenspiel mit dem Gesang besagte ruhige, träumerische Atmosphäre erschaffen. PALMS entziehen sich einfachen Songstrukturen oder laut/ leise-Dynamiken, wodurch die Songs stetig zu fließen scheinen, was stellenweise („Mission Sunset“) aber zu ausufernd wird; hier wäre etwas stärkere Fokussierung nicht verkehrt gewesen. Am Ende überzeugen die Herren aber auf ganzer Linie, jedenfalls alle, die mit sphärischer, Postrock-beeinflusster Musik warm werden und sich etwaigen Erwartungen angesichts der Mitwirkenden frei machen können.

Palms


Cover - Palms Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 6
Länge: 46:57 ()
Label:
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Extol

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Die Norweger EXTOL haben schon immer zu den Bands gehört, die stets hochkarätige Qualität abliefern, vom Großteil der Szene aber konsequent ignoriert werden. Das Problem ist, dass das Trio keinem bestimmten Trend folgt und für die meisten Hörer scheinbar wirr zu viele Stilrichtungen durcheinander wirft, was vielleicht stimmen mag, nur machen das die Herren Espevoll, Husvik und Børud aus einem einzigen Grund: weil sie es können! Nachdem es lange still um EXTOL war (von 2007 bis 2012 lag die Band auf Eis; das letzte Album „The Blueprint Dives“ stammt von 2005), ist man gleich doppelt froh, dass das selbst betitelte Comeback-Scheibchen kein lauer Aufguss alter Tage ist, sondern erneut ein herausragendes Werk, auf dem sich Progressive Metal, technischer Death Metal, ein Spritzer Alternative Rock und bisweilen auch thrashige Parts gute Nacht sagen. ANACRUSIS gucken gerne mal um die Ecke, CYNIC sind auch nicht weit weg, mit OPETH und PORCUPINE TREE wird heftig geflirtet, DEATH lassen sich ab und an mal kurz blicken, und FAITH NO MORE stehen auf Abruf bereit. In der Praxis sind Songs wie der mit einem einschmeichelnden Ohrwurm-Refrain ausgestattete Opener „Betrayal“, die sogar an die allmächtigen PINK FLOYD erinnernden „Open The Gates“ und „Faltering Moves“, das brillant aufgebaute „Wastelands“ (Gänsehautrefrain!), das etwas brutalere „Ministers“, der hymnische Titelsong oder der fett riffende Abschluss „Unveiling The Obscure“ trotz ihrer Vertracktheit wieder überraschend eingängig ausgefallen, mit der Option, hier auch nach dem x-ten Hören noch feine Details ergründen zu können. Für dieses Album kassieren EXTOL von mir den „Tipp“, wie schon vor zehn Jahren für ihr Meisterwerk „Synergy“!

Extol


Cover - Extol Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 47:45 ()
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Ravens & Lullabies

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Nach den ersten Durchläufen von „Ravens & Lullabies“ aus der Musikerkollaboration der Herren GORDON GILTRAP & OLIVER WAKEMAN, fiel mir sofort ein Wort als grobe Beschreibung ein: gediegen. Für die einen mag dies mitunter etwas leicht negativ klingen (im Sinne von langweilig ohne große Höhepunkte(, ich sehe es aber eher als Umschreibung für solide aber durchaus musikalisch gehaltvoll. Die beiden Masterminds bieten nämlich auf ihrem erstes gemeinsame Art-Rock-Album „Ravens & Lullabies“ größtenteils semi-akustischen Rock mit leichten Neoprogeinschüben sowie einigen weiteren (akustischen) Feinheiten.

Gepflegte Melodien, die Songs sind eher weniger hektisch, es geht meist getragen daher, trotzdem nicht zu einschläfernd, es gibt auch ein paar progressive Farbtupfer, und etwas Prog Rock gibt es auch. Das Line-up mit Gordon Giltrap (Akustische und E-Gitarre), Oliver Wakeman (Piano, Keyboards, Backgroundgesang), Paul Manzi (Vocals/ARENA), Steve Amadeo (Bass) und Johanne James (Schlagzeug, Percussion/THRESHOLD) sowie als Gastsänger Benoit David (war zuletzt relativ erfolglos bei der Proglegende YES) hat auf den 13 Tracks durchaus etwas zu bieten.

Der starke Opener „Moneyfacturing“ startet sehr schön durch, nach eher etwas popigem Start (der Refrain erinnert mich irgendwie an MIKE & THE MECHANICS) entwickelt sich ein dann doch ein durch viel Tasteneinsatz geprägter symphonischer Progrocker mit einem tollen Gitarrensolo gegen Ende. Ein erstes akustisches Instrumental (davon gibt es hier einige) Namens „Fiona’s Smile“ mit Pianobegleitung kommt eher etwas weniger spannend daher. Da ist „LJW“ zwar ähnlich verträumt aber songlich doch etwas besser, trotzdem diese Zwischenspiele nehmen der Platte leider etwas den Drive. Das etwas behäbige „From The Turn Of A Card“ ist dann Retro pur, klingt nicht nur durch das Georgel irgendwie nach 70er Jahre Rock etwa DOORS meets alte YES oder KING CRIMSON. Am Mikro ist hier überzeugend Benoit David zu hören.

Ganz klar der Höhepunkt und auch der stärkste Song der Scheibe ist das über zehnminütigen „Is This The Last Song I Write?“ (leider) der einzige Longtrack des Albums. Hier gibt alles was das Progerherz höher schlagen läßt innerhalb einer stets leicht melancholische Neoproggrundstimmung werden nach ruhigem Start klasse Melodiebögen mit intensiv verwobenen Instrumentalpassagen verwoben, angereichert durch gelungen Soli, betont sparsame Breaks sowie interessante Stilvariationen runden den Song bestens ab. Gegen das Restmaterial sticht dieser Track schon deutlich heraus. Weiterhin noch erwähnenswert ist das richtig rockende „Credit Carnival“ die Gitarre mal etwas fetter und mit Keys al la IQ wird hier mal ein wohltuender Kontrast zu den vielen (mir manchmal etwas zu) ruhigen Zwischenspielen gesetzt. Das Finale mit „Ravens Fly Away“ ist dann wieder geprägt durch einfühlsame Parts und einer geschmeidigen Melodie, getragen von perligem Pianospiel und der akustischen Gitarre, ganz knapp am Kitsch vorbei geschrammt aber irgendwie typisch für dieses Album.

Produziert wurde die CD von THRESHOLD-Gitarrenbediener Karl Groom, er hat einen sehr passenden warm, fluffigen Sound für die vielen akustischen Sachen geschaffen. Die limiterte 2-CD Edition (die uns leider nicht vorlag) bietet noch einige akustische Liveaufnahmen.

Für Proglight Hörer und Leute, die es etwas gediegener mit viel romantischen Touch mögen dürfte „Ravens & Lullabies“ als Entspannungsmusik durchaus etwas sein.

Ravens & Lullabies


Cover - Ravens & Lullabies Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 54:17 ()
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Monumentum

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DGM sind speziell. Eigentlich weiß man ja was einen erwartet, wenn man ein paar der Alben der Jungs kennt. Trotzdem ist man überrascht, mit welcher Leichtigkeit die Italiener Erwartungen sowohl erfüllen und gleichzeitig auch übertreffen. Es ist mir klar, dass DGM Songs schreiben können und es ist mir klar, dass die Jungs absolute Ausnahmekönner an ihren Instrumenten sind. Aber mit welcher Perfektion sie Anspruch, Virtuosität und Eingängigkeit miteinander verzahnen überrascht mich dann doch jedesmal aufs Neue. Jedem abgefahrenen Instrumentalpart wird eine große Melodie gegenüber gestellt, so dass sämtliche instrumentale Frickelei im Dienste des jeweiligen Songs bleibt. Ähnlich perfekt haben das bis jetzt nur SYMPHONY X in ihrer Hochphase zelebriert. Und eben all jenen, denen bei den letzten Alben von SYMPHONY X die großen Melodien der „Divine Wings Of Tragedy“-Ära fehlen, seien DGM ans Herz gelegt. Auch die Power kommt bei DGM nicht zu kurz. Hier qualmt es aus allen Rohren. DGM haben mehr Power als viele selbsternannte Power / Speed Metal Bands. Mark Basile setzt mit seinem kraftvollem Gesang dann dem ganzen noch die Krone auf. Auch glänzt er mit einem tollen Gespür für catchy Gesangslinien, welche den Hörer über die abgefahrensten Riffs und Rhythmuskapriolen führen.
Mit „Repay“ gibt es dann doch noch eine Ruhepause. Unkitschiger und wertvoller kann balladeskes Songmaterial kaum sein.

Darüber hinaus scheinen die Jungs auch noch umgängliche Typen zu sein, denn sowohl Russel Allen (SYMPHONY X) als auch Viggo Lofstad (PAGAN'S MIND) geben sich nach einer gemeinsamen Tour auf diesem Album die Ehre.

Was soll ich noch mehr sagen? Besser kann man anspruchsvollen Heavy Metal nicht machen. DGM zielen auf Herz und Hirn und erobern beides im Sturm.

Monumentum


Cover - Monumentum Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 58:24 ()
Label:
Vertrieb:

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