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In A Mirror Darkly

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MEKONG DELTA sind und waren schon immer eine absolute Ausnahmeerscheinung in der metallenen Musiklandschaft. Daran ändert auch das neueste Werk „In A Mirror Darkly“ nichts. Auch wenn MEKONG DELTA ihren Stil schon längst gefunden haben und nicht mit etwas komplett Unerwartetem um die Ecke kommen, ist das neue Werk doch eine kleine Überraschung. Der neue Rundling klingt härter und extremer als die letzte Scheibe „Wanderer At The Edge Of Time“. In „Janus“ zum Beispiel werden Erinnerungen an die „Pictures At An Exhibition“ Scheibe wach und „Hindsight Bias“ müsste all' diejenigen in Verzückung versetzen, die seit gefühlten 30 Jahren auf die „Mathematics“ Scheibe von WATCHTOWER warten. Als Kontrapunkt fungiert das sich unheimlich aufbauende „The Silver In God's Eye“ in dem Sänger Mario LeMar seine ganze Klasse und Variabilität unter Beweis sellen kann. MEKONG DELTA's große Kunst ist es, in jedem der einzelnen Stücke unheimlich viel passieren zu lassen, ohne dabei jedoch den roten Faden zu verlieren. Natürlich schadet es nicht, wenn man sich als Hörer Zeit nimmt und den Kompositionen aufmerksam folgt, aber es überfordert nicht. Man hört mit welchem Perfektionismus und fast schon manischer Liebe zum Detail Komponist Ralf Hubert auch dieses Mal wieder bei der Sache gewesen sein muss. Bei aller Verspieltheit und Reminiszenzen an klassische Komponierkunst, ist und bleibt die Basis der neuen MEKONG DELTA Metal. So gibt es dieses Mal keine großen Orchestrierungen und die klassisch anmutenden Themen werden von einer traditionellen Metalinstrumentierung getragen.

Im Info heißt es, dass MEKONG DELTA mit ihrem Stilmix aus Thrash, Prog und Klassik den Weg für viele Nachahmer geebnet hätten. Das kann ich so nicht unterschreiben: Denn MEKONG DELTA sind nicht nur die oben beschriebene Ausnahmeerscheinung, sondern auch immer noch einzigartig. Als grobe Näherungswerte mögen allenfalls die schon genannten WATCHTOWER (auch wenn die keinen Klassikbezug haben) oder die späteren Werke von HEXENHAUS dienen.

Sonst sei gesagt: „In A Mirror Darkly“ sollte allen Freunden anspruchsvoller Musik viele Stunden intensiven Hörens bescheren.

Noch ein Warnhinweis: Das Feedbackpfeifen am Ende von „Mutant Messiah“ ist unterm Kopfhörer echt fies!   

In A Mirror Darkly


Cover - In A Mirror Darkly Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 46:12 ()
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Brain Salad Surgery (Re-Release)

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H.R.Giger hat den Planeten erst vor kurzem verlassen, aber dessen Kunst bleibt. Sein wohl erstes Platten-Artwork war "Brain Salad Surgery" von ELP. Viele weitere u.a. für CELTIC FROST und DANZIG folgten. So wichtig und wegweisend Giger für die Kunst und speziell für den Illustrations- bzw. Kunststil Bio-Mechanik war, waren dies in den frühen 70ern für den Progrock EMERSON LAKE & PALMER neben YES ("Fragil" 1972) und GENESIS ("Foxtrot" 1972). Und dieses von 1973 stammende Album war des Trios Höhepunkt und darf als deren Referenz-Werk bezeichnet werden. Der Longplayer wird nun neu, leicht aufgepimpt unter das Volk gebracht. Jeder Anhänger des Genres hat das Teil wohl im Plattenschrank oder aber kennt es zumindest. Da wir nicht unbedingt alle Progis sind, schreib' ich ein paar Takte dazu.
Das Scheibchen ist anspruchsvoll, sperrig und für Prog ungeschulte Ohren herausfordernd. Den Anfang macht das recht geschmeidige "Jerusalem", das hymnisch mit leichtem sakralen Unterton zu gefallen weiß. Die darauffolgende Version von Alberto Ginateras "Toccato" ist extrem anstrengend, jazzig und hat was von einem fleischgewordenen, leicht desorientierten Tinnitus auf Kokain. "Still...you Turn me on" ist um Welten entspannter, mit leichter Melancholie, PINK FLOYD´schem Unterton und ohne "progressive Vorkenntnisse" zu genießen. Hier gefällt mir, dass die Gitarre, die ansonsten eher im Schatten des überpräsenten Synthesizers und der Orgel steht, mehr zur Geltung kommt. Das halbstündige, in vier Abschnitte aufgeteilte "Karn Evil 9" ist Progrock in Reinkultur, Jazz, Blues und auch der Rock (Part 2) bekommt seinen Raum. Wenn man bedenkt, zu welcher Zeit das Album veröffentlicht wurde, so ist der vielschichtige musikalische Inhalt und damit verbundene Anspruch aller Ehren wert. "Brain Salad Surgery" zählt ohne Zweifel und mit Recht zu den Klassikern des Genres.
Auf CD 2 sind weitere 13 Tracks enthalten. Hierbei handelt es sich um Alternativ-Versionen und verschiedene Mixe. Zu guter Letzt gibt es noch eine Akustik-DVD im Stereo-Mix. All das, wie anfangs schon beschrieben, mit einem Cover der Extraklasse im schicken Digi Pack.
"Brain Salad Surgery" gibt es, so wie es mir vorliegt als 2+1, oder aber als 6er Box inklusive Vinyl, Poster und Buch ab Juni 2014 in den Läden Eures Vertrauens.

CD1
Songs : 8
Zeit: 44:50

CD2
Songs: 13
Zeit: 72:38

DVD
Original Remastert + 2014 Mix
Songs: 8 bzw.16

 

Brain Salad Surgery (Re-Release)


Cover - Brain Salad Surgery (Re-Release) Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8 + 13
Länge: 117:40 ()
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D'accorD III

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D’ACCORD – Retro Prog Rock aus Norwegen - wird den wenigsten etwas sagen. Und das letzte Werk „Helike“, das leider eher ein Album zum „vergessen“ war, hat den Bekanntheitsgrad der Band sicherlich auch nicht gesteigert. Aber war man 2011 noch zu bemüht, für die Länge der Songs an sich zu ideenlos sowie Gesang und Produktion zu flach, so scheint man in 2014 daraus gelernt zu haben. Man orientiert sich zwar wie schon beim Vorgängerwerk an den Größen – YES, JETHRO TULL, GENESIS und natürlich KING CRIMSON – aber die Songs klingen abwechslungsreicher und kommen nicht nur wegen der kürzeren Spielzeit besser auf den Punkt. „D'accorD III“ setzen also auf 70er-Prog, Hard Rock Elemente, Flöte (!) und Retro-Sound (analog, in einem Take Live eingespielt und gesanglich immer noch etwas gewöhnungsbedürftig). Wer sich einen Eindruck verschaffen möchte: das in JETJRO TULL Form rockende und sehr eingängige „Here Lies Greed“ oder das direkt folgende, ruhige „Lady Faboulus“ lassen erahnen, was D’ACCORD sind und wohin die Reise gehen könnte. Fans des guten alten Retrosounds sollten sich also vom letzten Werk nicht abschrecken lassen und für „D'accorD III“ die Zeit zum Probehören einplanen.

D'accorD III


Cover - D'accorD III Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 61:21 ()
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Homo Erraticus

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Ein Bekannter von JETHRO TULL`s "Thick As A Brick", nämlich Gerald Bostock, ist als Protagonist erneut Teil bei einem Konzeptalbum aus Ian Andersons Feder. "Homo Erraticus" heißt es und dreht sich in meinem Player. Im groben geht es in der Story um England und dessen History, so weit ich das geblickt habe. Aber in erster Linie interessiert uns doch wohl die Musik des ehemaligen Frontmann und eigentlichen Mr. JETHRO TULL.
Folkisch, mit Flöte und Akustik-Gitarre beginnt die Story, um kurz darauf mit einer überraschend grimmigen Gitarre unterfüttert zu werden. Wir finden nahezu alle musikalischen Facetten der Tull´schen Vergangenheit in dem anspruchsvollen Werk wieder. Folk, Prog, mal episch, mal verspielt und hart rockend. "Meliora Sequamur" mutet gar klassisch an und scheint Ian Andersons wiederholte ("Bourée" 1969) Verneigung an JOHANN SEBASTIAN BACH zu sein. Und fast allgegenwärtig auf dem Konzeptwerk sind die 70er mit ihrer Dynamik ("Tripudium Adbell") und der typischen Hammond-Orgel. Der 66-jährige Barde verlangt von seinen Zuhörern Hingabe an das Album. Keine oberflächlichen Melodien oder einfach zu konsumierende Songstrukturen sind auf das Teil gepackt. Ja, ich gebe zu, mir fehlt hin und wieder eine gewisse Zartheit, die sonst bei dem schottischen Künstler zu finden war. Ansatzweise schimmert sie bei "After These Wars" durch, doch meist bewegt sich Herr Anderson störrisch wie ein Esel um zu viel Harmonien und Weichheit herum und macht uns den kantigen Prog-Klabautermann. Das ist und war immer Teil seiner Kunst, nur fehlt mir eben auch die andere Seite. So ist "Homo Erraticus" ein stückweit typisch, aber irgendwie nicht komplett. Gleichwohl, für Prog-Liebhaber ist der Longplayer sicher ein Leckerbissen. Die Anhänger, die das rockige Masterpiece "Aqualung", "Crest Of A Knave" oder das leicht poppige "Broadsword And The Beast" liebten, werden mit dem Teil allerdings ihre Zeit brauchen.

Homo Erraticus


Cover - Homo Erraticus Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 15
Länge: 51:57 ()
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Marillion's Script Revisited

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MARILLIONs Debütalbum »A Script For A Jester‘s Tear« ist ein Klassiker des Progessive Rock, das vor 30 Jahren veröffentlicht wurde. Zu dessen Ehren versammelte Ur-Schlagzeuger und Gründungsmitglied Mick Pointer eine bunte Musikerschaft um sich und lässt das Werk wiederauferstehen. Zwar hat das Projekt einen faden Beigeschmack, Ex-Drumer will mit der Bandgeschichte noch etwas Geldverdienen, aber die anfängliche Skepsis weicht mit der gebotenen Qualität. Brian Cummings von der GENESIS-Coverband CARPET CRAWLERS mimt Originalsänger Fish und kommt ihm stellenweise sehr nah. Nur am Anfang scheint die Stimme noch nicht richtig geölt zu sein und hört sich ein wenig quietschig an. Nick Barett von den britischen Progrockern PENDRAGON macht als Steve Rothery-Double eine gute Figur. Wenn man das Originalalbum schon lange nicht mehr gehört hat, dann macht es verdammt Spaß, es wieder neu zu entdecken. Die immer noch erfolgreich aktiven MARILLION spielen leider nichts mehr aus dieser Phase. Der Titelsong und Albumopener ist immer noch eine achtminütige musikalische Achterbahnfahrt, »Garden Party« ein Gutelaunekracher erster Sahne und »Forgotten Songs« - ein Klagelied für gefallene Soldaten, die von machtbesessenen Politikern in den Krieg geschickt werden.

Marillion's Script Revisited


Cover - Marillion's Script Revisited Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 97:9 ()
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Creation’s Finest

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MOTHER’S CAKE kommen aus Innsbruck und liefern uns mit ihrem Debüt „Creation’s Finest” eine Prog-Mischung welche aufhorchen läßt – Rock, Progressive und Funk sowie eine Prise Jazz und Psychedelic. Das klingt anstrengend, und ist es im ersten Moment auch. Aber MOTHER’S CAKE haben die songwriterischen Fähigkeiten sich immer wieder in den Melodien wieder zu finden, es meist grooven zu lassen und die an sich krude Mischung äußerst frisch zu präsentieren. Ausgedehnte Instrumentalparts und dem einhergehend non-konforme Songstrukturen inklusive. Der immer wieder herangezogenen THE MARS VOLTA-Vergleich hinkt meines Erachtens aber. Einerseits wegen den zum Teil richtig starken Funk-Anteil, und auch wegen den mit der Zeit doch etwas limitierten Gesang – „Creation’s Finest” verbietet in seiner eigenen Art größere Vergleiche. Das aber sollte Prog-Freunde mit Lust auf gut verquirlten Stilarten, Jams und frischem Material nicht schrecken. Langeweile ist anders, Live die Bühne die für MOTHER’S CAKE paßt und für ein Album-Debüt ist das ein gelungener Start.

Creation’s Finest


Cover - Creation’s Finest Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 56:38 ()
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Illusory Blues

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MESSENGER waren mir bis dato gar kein Begriff. Und das geht sicher nicht nur mir so. Die Londoner Band um die Herren Khaled Lowe und Barnaby Maddick kommen ihren Ursprüngen nach aus dem härteren Sektor – lassen aber auf ihrem zwischen Folk, Post Rock und Psychedelic Prog schwebenden Album „Illusory Blues” eher ihre Vorliebe für die BEATLES, ULVER, KING CRIMSON und PINK FLOYD durchscheinen. Dazu Violine, Flöte, Akustikgitarre, mehrstimmige Passagen, einschmeichelnder Gesang – klingt ein bißchen verkopft, braucht eventuell auch mehr wie einen Durchlauf – ist es aber nicht. Denn MESSENGER schaffen es immer auf den Punkt zu kommen und dabei trotzdem zum Teil ausufernd musikalisch Stimmungen zu transportieren. Unentschlossenen hier einen Song zu nennen verbietet sich an sich – aber wer in „The Return“ und „Somniloquist“ reinlauscht, kriegt einen Eindruck, was sich MESSENGER unter Atmosphäre vorstellen. Und damit ergibt sich als Quintessenz eine Kaufempfehlung für jene die es anspruchsvoll ruhig mit einem Touch Pop mögen.

Illusory Blues


Cover - Illusory Blues Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 7
Länge: 46:32 ()
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White Light Generator

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Ein neues Werk von Mastermind Justin Greaves und CRIPPLED BLACK PHOENIX weckt immer gespannte Vorfreude – so auch „White Light Generator“. Und das man schon wieder einen neuen Sänger hat – auf der letzten EP war es noch John E. Vistic, jetzt der Schwede Daniel Änghede – verwundert bei Greaves Karussell kaum. Der Neue macht dabei nichts falsch, passt in das Progressive Post Rock Konzept, setzt aber auch keine eigenen Akzente. Und eines auch noch vorneweg – die intensive Faszination der letzten CRIPPLED BLACK PHOENIX-Werke will sich bei „White Light Generator” leider nicht so richtig einstellen – auch nach mehreren Durchläufen. Die wieder mal überragenden Ideen werden hier zum Teil etwas zu breit ausgewalzt (wie zum Beispiel bei „NO! – Pt.2”). Musikalisch top wird der recht geniale erste Teil („NO! – Pt.1”) breit durchgearbeitet; Wobei das Wort „gearbeitet” hier passt; verliert die Komposition im Verlauf der Minuten doch etwas die ansonsten bei CRIPPLED BLACK PHOENIX vorhandenen Schlüssigkeit. Ganz ander da „Northern Comfort“ – das Album-Highlight packt die experimentelle Schiene aus. Dark Rock, mal flott, mal schmeichelnd – immer melodisch; Klavier und Violine begleiten die Gitarre – davon hättes es ruhig mehr sein dürfen. Der Großteil von „White Light Generator“ pendelt zwischen den genannten Polen, geht meist gut ins Ohr, verharrt aber eben nicht wie gewohnt für immerdar. Atmosphärisch ist das natürlich wieder alles erste Sahne. Das über 70 Minuten lange Album ist an sich in zwei Hälften geteilt – die erste Seite trägt den Titel „Black Side“, die zweite Seite wurde als „White Side“ betitelt. Dadurch sollen die Stimmungen, welche die Songs transportieren gekennzeichnet werden. Aber an sich kommt das Album in Gänze schwer melancholisch bis düster rüber. Selbst die schnelleren, härteren Songs erinnern mehr an Doom als an Metal und Rock (das ungewohnt dunkle „Parasites“, „Let's Have An Apocalypse Now!“) und haben einen hörbaren 70er-Occult-Bezug (auch an Greaves gehen die aktuellen Trends nicht unbeschadet vorbei). Um Mißverständnissen vorzubeugen - CRIPPLED BLACK PHOENIX haben beileibe keine schlechte Platte abgeliefert, nein das Teil ist gut und wird keinen Fan der Band enttäuschen. Aber gemessen an der eigenen Diskografie ist „White Light Generator” eine eher normale CRIPPLED BLACK PHOENIX Platte – was immer das bei Justin Greaves & Co. auch heißt.

White Light Generator


Cover - White Light Generator Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 70:52 ()
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Wanted

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Das letzte Album „Beyond Man And Time“ der deutschen Prog-Institution RPWL war ein Gourmet-Happen für Freunde des gepflegten Artrock, mit gelungenen Verweisen auf GENESIS und vor allem PINK FLOYD. Aber RPWL wären nicht RPWL, wenn sie als Nachfolger einfach eine Kopie des gelobten 2012er-Albums abliefern würden. „Wanted“, das sechste Studioalbum der Bayern, setzt auf die bekannten Stärken der Band, tönt dabei in Gänze betrachtete aber härter, ja rockiger; ohne die beiden o.g. Vorbilder zu verleugnen und setzt vom Songwriting her auf reichlich Abwechslung. Das Erstgenannte (mehr Härte) wird bereits beim 5-minütigen instrumentalen Intro („Revelation“) deutlich, welches das Album mit einigen deftigeren Parts und komplexen Arrangements eröffnet, „Hide And Seek“ mit seiner „Metal“-Schlagseite, seinem verzerrten Gesang und kurzen akustischen Verschnaufpausen ist einfach nur klasse. Der längste Track des Albums, das 11-minütige „The Attack“ offenbart vor allem zu Beginn melancholische Dunkelheit, wird aber gegen Ende des Songs, dem Titel zum Widerspruch, doch etwas ruhig. Als Appetizer für das Zweitgenannte (Abwechslung) möchte ich mal den fast schon poppigen Titeltrack „Wanted“ nennen, aber auch das düster drückende „.Swords and Guns“ - ein teilweise typischer RPWL-Song bei dem die fast 9 Minuten Spielzeit durch elektronische Spielereien und einem Moog-Solo wie im Flug vergeht. „Perfect Day“ vermengt dann Elektronik, Rock und Pop zu einem anspruchsvolleren Ausflug auf die Tanzfläche. Die abschließende recht entspannte Artrock-Ballade „A New Dawn“ glänzt durch hervorragendes Gitarrenspiel und offenbart nochmals, was für tolle Songs Yogi Lang, Kalle Wallner & Co. schreiben können. Alles in allem haben RPWL sich nicht neu erfunden, aber sie bringen auf „Wanted“ auf höchstem Niveau neue Facetten ins Spiel. Fans können hier bedenkenlos zugreifen, aber auch für Neulinge in Sachen Progressive ist „Wanted“ eine gute Wahl.

Wanted


Cover - Wanted Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 61:42 ()
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Paraíso

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SUBSIGNAL liefern mit dem aktuellen Werk „Paraíso“ nicht nur ihr mit Abstand bestes Coverartwork ab, sondern es gelingt der Band mit einem wunderbar zelebrierten Wohlfühl-Prog bereits das dritte Hammeralbum in Serie.

Das Hirn auf dem Cover deutet die musikalische Umsetzung schon irgendwie an, aber ich kann Entwarnung geben, wer hier betont strategisch-kühle Breaks oder gar technisches Gefrickel erwartet, liegt völlig daneben. Hier setzt man viemehr auf Gefühl und packende Songs verbunden mit viel Tiefe ohne sich auf zu ausufernde Longtracks einzulassen. Den Tipp verdienen sich die sympathischen Süddeutschen erneut absolut gerechtfertigt, auch wenn sich gegenüber dem direkten Vorgänger "Touchstones" doch einiges verändert hat, vor allem die progmetallische Ausrichtung wurde hier ziemlich außen vor gelassen.

Die schmälert das Hörvergnügen aber in keinster Weise, "Paraiso" biete stilistisch eine Art Mischung aus "Beautiful & Monstrous" und "Touchstones" mit sehr elegischer Betonung. Bei der ungemein transparent und klaren Produktion lag diesmal das Hauptaugenmerk auf erstklassigen Melodien sowie den Gesangsarrangements mit perfekten Chorpassagen. Die Songs strahlen fast alle eine gewisse Leichtigkeit aus, die von der tollen Leadstimme von Arno Menses souverän getragen werden. Mein Eindruck ist der, als klängen SUBSIGNAL rein von den Vocals her, noch nie so stark nach YES, wie auf dieser Scheibe. Rein musikalisch geht es viel eher artrockig zu, manche werden ob der nochmals gesteigerten Eingängig sogar sagen geradezu poppig, da verschnörkelte Breaks oder technisches Parts nur sehr wohldosiert vorkommen. Auch die Instrumentenfraktion beweist erneut, dass sich eine Band neue erfinden kann ohne ihre Wurzeln und ihre Einzigartigkeit zu verlieren. Neudrummer Danilo Batdorf fügt sich hervorragend in das fesselnde Zusammenspiel mit seinen Kollegen ein, so als sei er schon immer dabei gewesen.

Nach einem eher simplen Intro bietet der Titeltrack "Paraiso" eher untypisch für diese Scheibe, prägnant härteres Riffing, besonders gelungen sind die harmonischen Breaks, die ein gewisses RUSH-Feeling aufweisen, sehr starke Melodie. Einer meiner Favoriten ist ganz klar "A new reliance" mit einem typischen SAGA-Riff beginnend mit viel Stakkato und wuchtigen Drums. Die Tempiwechsel mit mal schnellen Parts, dann wieder eingestreuten Reggaerhythmus sorgen für viel Abwechslung. Mit Streichern sowie akustischen Gitarren mit temperierter Pianobegleitung sorgt "A Heartbeat away" für ein wohliges Hörgefühl und setzt sich sofort im Gedächtnis fest. Überhaupt - die dichten Klangbilder fesseln den Zuhörer, man hat tagelang die Refrains im Kopf. Auch „A long Way since the Earth crashed" funktioniert so, die hymnische Hookline mit den mächtigen Backingschorussen harmonieren super mit den martialen Marschdrums. „A giant Leap of Faith“ läßt neben cleanen Gitarren auch wieder als Gegenpart härteren Riffs etwas Raum super kombiniert mit perligen Tasten und einem gewissen Bombastfaktor. Bei dem sehr mainstreamige-popigen „The Blueprint af a Winter" werden sich die Geister scheiden, mir gefällt dieses tolle etwas poetische Duett mit Marcela Bovio (STREAM OF PASSION) recht gut. Den Kontrastpunkt dagegen setzt dann wieder „The Colossus that bestrode the World" der düsterstes Song des Albums, eher heavy angereicherte Parts wechseln mit luftig-schwebenden Geangsharmonien a la YES, klasse. Das wunderbar elegisch-schwelgerische „Swimming Home“ mit einem gewissen MARILLION-Touch beschließt ein großartiges Album.

Wie gesagt, die Songs sind nur auf den ersten“Blick“ vermeintlich etwas ruhiger bzw. glatter, bestechen aber durch bestens abgestimmte ineinander übergehende Passagen. Es gibt dabei keinen einzigen schwachen unter neun Songs (ohne Intro) alle haben ihren ganz eigenen Charme, mit teilweise genialen Hooklines und stehen für intelligent gemachten Prog-Artrock mit einem unschlagbarem Langzeitanhörfaktor.


Paraíso


Cover - Paraíso Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 53:5 ()
Label:
Vertrieb:

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