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Juggernaut: Alpha & Omega

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PERIPHERY (falls ihr sie noch nicht kennt), das ist  diese spaßige, junge Progressive-Crossover Band aus den USA die irgendwie immer mehr Saiten verwendet als die Kollegen anderer Bands. Wir reden von achtsaitigen Gitarren. Darüber hinaus haben sie in der Vergangenheit mehr als nur ein Quäntchen Talent für Musik bewiesen – und nun sind sie wieder am Start.

Erst einmal zur Klärung: PERIPHERYs aktuelles Werk ist ein aus zwei Alben bestehendes Konzeptalbum, “Juggernaut: Alpha” sowie “Juggernaut: Omega” – beides gehört allerdings inhaltlich zusammen und sollte idealerweise nahtlos am Stück genossen werden, dementsprechend fassen wir es nun mal zusammen.

 Auf „Juggernaut: Alpha“ & „Omega“ findet sich glaube ich alles, was PERIPHERY zocken können: Von absurd-komplexen Song-Arrangements und Riffs („The Scourge“, „22 Faces“, „Graveless“) über Breakdowns, cleane Vocals, Tiefsaiten-Akrobatik in THE OCEAN Manier („Four Lights“, „Hell Below“)  bis ruhig-verspielten Titeln („Priestess“) – das Portfolio ist mehr als breit aufgestellt. Einige Songs sind wenig komplexes (um nicht zu sagen: simples) Metal-Core Material mit cleanen Vocals („Heavy Heart“), andere fahren dafür direkt eine volle Breitseite an Komplexität auf, nicht unähnlich diverser MASTODON-Songs – vielleicht aber komplexer.

Hinzu kommt, dass die Scheibe auch sehr mächtig klingend von der Band produziert wurde, man also (entsprechende HiFi-Ausstattung vorausgesetzt) fast von einigen Songs erschlagen wird. Nicht jedermanns Geschmack, definitiv aber passend.

Vorsicht ist generell jenen geboten, die PERIPHERY nicht kennen: Wer mit dem (sehr eigenen) Musikstil der Jungs bisher nichts anfangen könnte, der wird weder auf „Juggernaut: Alpha“ noch „Omega“ damit anfangen, vermutlich eher im Gegenteil. Wer den fließenden Wechsel zwischen den Stilen und die mitunter hohe Komplexität mag, der schlage zu.

Wisst ihr was der Vorteil dessen ist, wenn man für ein Metal-Magazin und nicht für hochseriöse, überregionale Tageszeitung schreibt? Man kann einige Sachverhalte einfach so ausdrücken wie man es gerne würde, deswegen tue ich das nun: PERIPHERYs „Juggernaut“ ist scheiße geil. Ende.

Juggernaut: Alpha & Omega


Cover - Juggernaut: Alpha & Omega Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 17
Länge: 80:41 ()
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Cronicles Of The Immortals – Netherworld

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Gibt es eigentlich auch schlicht einfach „nur‘ gute Alben von VANDEN PLAS? Ein ganz klares „nein“ lautet die simple Antwort, denn alle Werke, die uns diese Progmetalformation seit 1996 präsentiert hat, waren ausnahmslos Highlights des Genres. Und so verhält es sich auch mit diesem Output Namens „Chronicles of the Immortal – Netherworld (Part One)“  bei dem die Musik auf ein Musicalprojekt Namens "Blutnacht" basiert. Diese Scheibe wird in den Jahrespolls der besten Werke von 2014 ganz oben mit dabei sein ohne jeden Zweifel. Wer auf bombastisch angehauchten Powermetal mit Progfeeling abfährt kommt an den Pfälzern nicht vorbei. Die Umsetzung mit den typisch mächtigen Soundwänden und den einfühlsam-melancholischen Vocals von Fronter Andy Kurz sind einmal mehr perfekt und absolut beeindruckend umgesetzt - alle Fans solcher opulent-fetter Rock/Metal Opern werden mit der Zunge schnalzen.

VANDEN PLAS hatten sich schon mehrfach mit Musicalproduktionen (u.a. „Jesus Christ –Superstar) für das Pfalzgraftheater in Kaiserslautern beschäftigt und eingebracht. Nur so konnte die Band überhaupt die letzten Jahre finanziell überleben. Jetzt kam es zur Zusammenarbeit mit Fantasylegende Wolfgang Hohlbein mit dem man gemeinsam den Romanzyklus "Die Chroniken der Unsterblichen" zur "Blutnacht" umschrieb u.a. mit den musikern als zusätzliche „Saalkapelle“ sowie Kuntz in der Hauptrolle. Aus dieser Rockoper heraus entwickelte die Band mit neuen Arrangements das vorliegende Album mit 10 Tracks. Die Musik gibt quasi den ersten Akt der der „Blutnacht“ wieder, ein zweiter Teil soll dann im Frühjahr 2015 folgen.

Ich gebe ehrlich zu, diese Platte hat mich nicht gleich komplett gefangen, die manchmal etwas „gezogene“ Art bei einzelnen Parts sowie beim Gesang brauchte etwas, um wirklich zu zünden. Aber dies ging mir bei so manchem Vorgängeralbum auch schon so – dafür ist die Nachhaltigkeit hinterher um so größer. Musikalisch bedienen Vanden Plas das volle Progmetalkino mit all seinen Facetten, egal ob fette Gitarrenbreitseiten, wahlweise auch elegisch sowie filigrane Soli (The black Knigth“ ), mächtig orchestrale Keyboardwände, perlige Pianoteile als Auflockerung, pumpendes Bassspiel sowie nach vorn treibende Drums sorgen für viel Drive und stets knackige Metalvibes. Weiterhin schaffen die ebenfalls sehr klug variierenden, ruhigeren sowie melodramatischen Parts auch immer wieder viel Abwechslung. Die Tracks warten stets mit mächtigen Melodiebögen auf, bauen episch orchestrale Spannung auf und entladen sich dann folgerichtig in gewaltigen, fulminanten Klanggebirgen. Dabei hat die Band nicht nur ausschweifende Achtminüter im Programm sondern kann es durchaus auch überzeugend kurz und straight wie u.a. bei „Godmaker“. Der theatralisch-kraftvolle Gesang von Kuntz sorgt erneut für eine sehr kineastische Umsetzung des Materials er erzählt, singt und leidet sich durch die Songs – so man kann sich die Handlung auf der Bühne ohne Bild gut vorstellen. In einigen Passagen bekommt er dabei Unterstützung von der weiblichen Gastsängerin Julia Steingass und dem klasse Chor des Pfalztheaters. Alleine schon das wunderbar düstere „A Ghosts Requiem", bei dem alle Gesangsparts wunderbar zusammen harmonieren, strahlt eine ungeheure Intensität aus und wäre schon alleine den Albumkauf wert. "New Vampyre" ist auch so ein Beispiel, was diese Band so alles drauf hat und auch hierzulande (auf diesem Niveau) relativ einzigartig macht: harte Riffs, wechseln mit lyrischen Teilen, melodiöse Gitarrensoli und verschmelzen mit dem Gesang zu einem packenden Ganzen. Besonders Keyboarder Günter Werno zeigt erneut sein ganzes Können, sehr abwechslungsreiche Sounds wechseln mit filigranen Parts, hier ist ein Künstler und nicht nur ein Füller und Flächenverwalter am Werk. Auch das mitreißende „Inside“ zum Abschluss ist ein echte Kracher geworden – mächtig, virtuos und melodiös zugleich. Der Song strahlt so eine DREAM THEATER-Feeling aus, nur ist die Band nicht ganz so selbstverliebt in ihre Instrumente wie mitunter die Amikonkurrenz, und kommt daher etwas mehr erdiger daher.

VANDEN PLAS gelingt mit „Chronicles Of The Immortal – Netherworld (Part One)“ erneut ein tolles Stück Musik, so muß episch, bombastischer Progmetal einfach klingen und man möchte dieser sympathischen Band endlich mal den gebührenden (kommerziellen) Erfolg wünschen, denn sie längst verdient hätte. Man möchte es förmlich herausschreien hey ihr ansonsten nur DREAM THEATER, FATES WARNING, AYREON, OPETH, TOOL oder sonstiger Proghörer - hier gibt es eine Band, die sich vor großen Namen nicht verstecken braucht, gebt VANDEN PLAS mal eine Chance in eurem CD-Player, ihr werdet es nicht bereuen!

 

Cronicles Of The Immortals – Netherworld


Cover - Cronicles Of The Immortals – Netherworld Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 56:17 ()
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Crime Of The Century - 40th Anniversary Edition

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Was Rick Davies (Keyboards, Mundharmonika, Gesang) und Roger Hodgsons (Gitarren, Klavier, E-Piano, Gesang) in 1974 mit „Crime Of The Century” veröffentlichten war eine Blaupause für eine hitmaschinelle Mixtur aus Pop, Artrock und 70er-Prog welche SUPERTRAMP zu Superstars machte. Waren die ersten beiden Alben (in anderer Besetzung) noch wenig Erfolg beschienen, so ergänzten Bob Siebenberg (Schlagzeug, Percussion), Dougie Thomson (Bass) und John Helliwell (Saxophon, Klarinette, Querflöte) das kongeniale Songwriter-Duo perfekt. Der typische SUPERTRMAP-Sound war geboren: elektrisches Klavier (Wurlitzer), der Einsatz von eher seltene Instrumente (Mundharmonika, Saxophon, Klarinette, Querflöte) an zentralen Stellen der Songs und der hohe Falsettgesang. Das man es hier, was viele heute überhören, auch noch mit gesellschaftskritischen Texten zu tun hatte, trug Mitte der 70er zusätzlich zur Popularität der Band bei.
Der Opener „School“ (den man schon an den ersten Tönen der Mundharmonika erkennt) darf man durchaus als Signatur des Quintetts bezeichnen, kommt als Ohrwurm mit Schelte für die konservative und Freiheiten einengende Schulpolitik der damaligen Zeit. Die bekannte Single „Dreamer“ schaffte es sogar in den Staaten in die Top-20. Wer nur diese beiden Songs kennt hat was verpasst. Denn Mittelmaß gibt es unter den 8 Kompositionen nicht. „Bloody Well Right” kommt härter als der Durchschnitt, „Hide In Your Shell” drosselt Tempo und Stimmung, „Asylum“ und „If Everyone Was Listening“ fallen (wenn überhaupt) nur leicht ab, sind aber für den Gesamtkontext des Albums unverzichtbar.Als Geheimtipp darf man das sich erst im Verlauf kräftig entfaltete „Rudy“ bezeichnen, dass es bei vielen Fans an die Spitze der persönlichen Hitliste schaffte. Der Titelsong dürfte dann das „Überlied“ von SUPERTRAMP überhaupt sei und zwingt einen einfach zum wiederholten Hören. Alles in allem ein Album der Extraklasse, das auch in der digital remasterten Version kaum schwächelt (ist halt nicht Platte) und durch eine zweite CD in der Deluxe-Version aufgewertet wird. Diese enthält ein Livemitschnitt vom März 1975 im Londoner „Hammersmith Odeon“, welcher unter anderem „Crime Of The Century“ komplett enthält und noch frühe Live-Versionen ihres damals noch unveröffentlichten Nachfolgers „Crisis? What Crisis?“. Dazu noch ein 24-seitige Booklet mit ein paar Fotos, Songtexten und ausführlichen Linernotes.
„Crime Of The Century“ gilt für viele als stärkste Platte der Briten – tolle Songs und für die damalige Zeit überragend arrangiert und produziert (das Album der heranziehenden HiFi-Welle) hatten SUPERTRAMP damit ihren Klassiker (Platz 4 in UK), dem nicht mal das erfolgreichere „Breakfast In America“ das Wasser reichen kann.

ORIGINAL ALBUM:
School
Bloody Well Right
Hide In Your Shell
Asylum
Dreamer
Rudy
If Everyone Was Listening
Crime Of The Century

LIVE AT HAMMERSMITH 75:
School
Bloody Well Right
Hide In Your Shell
Asylum
Sister Moonshine
Just A Normal Day
Another Man’s Woman
Lady
A – You’re Adorable
Dreamer
Rudy
If Everyone Was Listening
Crime Of The Century

Crime Of The Century - 40th Anniversary Edition


Cover - Crime Of The Century - 40th Anniversary Edition Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 44:15 ()
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Songs from Tsongas- The 35th Anniversary Concert

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Eine Dreier-CD hat man nicht so häufig als Live-Dokument, mir fällt auf Anhieb, bis auf BRUCE SPRINGSTEENs legendäres Live-Album 1975 -1985, keines ein. Auf diesem ist aber, anders als bei SPRINGSTEEN, kein Zusammenschnitt enthalten, sondern ein kompletter Gig der Jubiläumstour 2004 in Lowell, Massachusetts. Die klassische YES-Besetzung mit Jon Anderson, Steve Howe, Chris Squire, Rick Wakeman und Alan White gibt sich dort die Ehre.

Die Set List ist prallvoll und umfasst in der immerhin fast dreistündigen Spielzeit aus der gesamten Karriere der Progrocker Songs wie "Going for The One", "Roundabout", "Owner of a Lonely Heart" und noch viele, viele andere. Der Sound ist transparent, und die Live-Atmosphäre kommt phantastisch rüber, auch allein dadurch, dass es keine Einblendungen gibt, sondern das Teil am Stück aufgenommen wurde.

Musikalisch gibt es an der Performance der Musiker nichts auszusetzen. Jon Andersons Stimme ist wunderbar klar und zeigt keinerlei Abnutzungserscheinungen, Rick Wakeman zaubert seine Klangteppiche wie gehabt und Steve Howe spielt sich frei und beseelt durch die Nummern. Die gegenseitige Inspiration, die gewachsene Vertrautheit und das blinde Verständnis der Musiker untereinander sind zu jeder Sekunde spürbar.

Dieses Album ist aber nicht nur für pure Progfans geeignet, sondern auch für diejenigen, die sich eher in rockigeren Gefilden wohlfühlen. Der Konzertabschnitt auf der zweiten CD mit "Owner of a Lonely Heart", den schönen Balladen "Time is Time" und "Show me" zeigt YES von ihrer gefühlvollen, zum großen Teil rein akkustischen Seite.

Es ist unendlich schade, dass die Band diese Besetzung nicht halten konnte, es ist und bleibt die Beste, was durch dieses Live-Album nochmals aufs Feinste dokumentiert wird.

Songs from Tsongas- The 35th Anniversary Concert


Cover - Songs from Tsongas- The 35th Anniversary Concert Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 23
Länge: 158:30 ()
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For the Journey

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THRESHOLD sind mit ihrem aktuellen Output ''For the Journey“ nach zwei Jahren zurück und kassieren von mir erneut souverän einen Tipp. War das letzte Werk ''March of Progress'' (2012) zugegeben selbst für THRESHOLD-Verhältnisse mal wieder ein absolutes Überwerk (wobei es von dieser Band bei jetzt insgesamt 10 Alben keine einzige mittelmäßige Scheibe gibt) und somit Note eins mit Stern, reicht es diesmal halt „nur“ zu einer 1-2 was aber trotzdem locker als eine Empfehlung durchgeht. Manche Fans könnten zwar sicher auch kritische Töne finden von wegen eingefahrene Fahrwasser, fehlende Weiterentwicklung usw. aber das ist Jammern auf ganz hohem Niveau.

Alle Anhänger melodischen Progmetals werden hier erneut voll auf ihre Kosten kommen, ich kenne keine andere Band, die es in Punkto Melodienvielfalt in Verbindung mit knackigen Riffs so auf den Punkt bringt wie diese Briten. Am ehesten kommen da noch SUBSIGNAL in Frage, wobei die für mich nicht so sehr Metal sind. Ein weiteres Mal zeigt Fronter und aushängeschild Damion Willson (sein aktuelle Vollbartoutfit ist allerdings grenzwertig), dass er einer der begnadetsten Sänger auf diesem Planeten ist. Seine zweite Performance auf CD nach dem Wiedereinstieg 2007 verleiht den Songs einfach diese gewisse Magie, man höre nur mal das beinahe Requiem artige „Lost in your Memory" ein toller balladesker Track mit ganz viel Tiefe, mit wuchtigen Backingchören (wie bei fast jedem Song) und Gänsehautrefrain.  Es scheint als wollte diesmal noch mehr seine Variabilität unterstreichen, wobei er einfach hervorragend alle Gefühlslagen optimal auslotet.

Bei der Albumlänge haben die Herren diesmal etwas kürzer gemacht aber auch knapp 50 Minuten reichen völlig aus, um der Konkurrenz erneut zu zeigen, wo der Hammer hängt. Klar, das ist alles typisch THRESHOLD sehr kompakt wenig dudelnde Frickelei, trotzdem gute Breitwandriffs mit für diese Art der Musik relativ wenigen prägnanten Solos (Ausnahme das etwas düstere „Unforgiven“). Sicher, zu den aller Innovativsten gehörte die Band ja noch nie und progressiv im engeren Sinne ist man eher nicht unterwegs und manches klingt irgendwie wie schon mal von dieser Band gehört aber dies zeichnet diese Formation auch irgendwie aus. Denn langweilig wird es dabei trotzdem nie, sie schaffen es Spannungsbögen aufzubauen, wobei der Trend weg von verschachtelteren Songs auch diesmal weiter fortgeführt wurde. Die Trademarks sind unverwechselbar der omnipräsente Sound ist typisch Threshold voll, fett und sehr dicht mit Keyboards und Gitarren verwoben. Mal kommen die Songs sehr melancholisch-getragen („The Mystery Show“) dann wieder relativ straight mit dunkel-heavy-aggressiven Riffing daher („Watchtower on the Moon“ oder „Turned to Dust“) aber immer mit beinahe schon melodiefressenden Radiofeeling bei den sagenhaften Refrains. Zu platt oder gar kitschig klingt es zu keiner Sekunde - der Mix aus Härte und Melodie ist stets ausgewogen. Einzig die Hookline von „Siren Sky“ ist mir etwas zu süsslich-fröhlich aber das ändert nichts am Gesamteindruck. Der Longtrack „The Box“ mit seinen über 11 Minuten bietet zu dem restliche eher relativ geradlinigen Songstrukturen eine tolle Abwechslung. Hier gibt progmetallisches Auf und Ab mit all seinen Facetten, vielen Tempobreaks und gefühlvollen Parts, tollen Gesangsarrangements, einen Refrain zum Niederknien sowie auch ein Sprachsample der „Body upon your gears“-Rede des US-amerikanischen Bürgerrechtlers von Mario Savio (hatten LINKIN PARK auch schon mal im Programm) womit man die schon immer auch hohen Ansprüche der Band in Punkto tiefergehende Lyrics über Politik, Philosophie sowie das Scheitern in allen Bereichen ebenfalls wieder gerecht wird.

Dem ein oder anderen mögen vielleicht etwas die Überraschungsmomente fehlen trotzdem ist „For the Journey“ für mich ein weiteres Meiserwerk geworden und wird in den Jahresbestenlisten sicher wieder weit vorne landen. Um es mal mit einem älteren Werbespruch aus dem Reinigungsbereich zu sagen wo THRESHOLD drauf steht ist auch THRESOLD drin – guten Abend.

For the Journey


Cover - For the Journey Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 48:32 ()
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City Of The Sun

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Wem sich bei der Vorstellung „extrem progressiven Rock trifft auf Free Jazz“ die Fußnägel rollen, der darf jetzt gleich weiter surfen. Den ebendies trifft meinen Eindruck nach intensiven Hören (und anders als intensiv geht das nicht) von „City Of The Sun“, dem Debüt des norwegischen Sextetts SEVEN IMPALE. Die fünf in der Regel überlangen Kompositionen spielen fast durchweg mit der Erwartung des Unerwarteten und führen den Hörer auf eine Reise gen Beauty and the Beast. Anfangs eingängig wirkende, zarte Passagen treffen unverhofft auf zerstört wirkende Parts und lassen einem meist zwischen Staunen und angestrengtem Hoffen – denn die Grundstimmung des Albums ist eine an sich positive. Das Jungspunde (samt dominierendem Saxophon) setzen anders als viele ihrer eher düster angehauchten Landsleuten meist auf die sonnige Seite, verpacken dies aber in unkonventionellen, zum Teil anarchischen Spiel, welches oft Richtung einer Wall of Sound tendiert, um dann vom Gesang wieder eingefangen zu werden. Mit „City Of The Sun“ liefern SEVEN IMPALE eine Synthese unterschiedlicher Stile welche sich unvermittelt finden und so eine der aufregensten, und je nach Gusto und Hörgewohnheiten besten Prog-Werke des Jahres 2014 ab.

City Of The Sun


Cover - City Of The Sun Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 5
Länge: 47:2 ()
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V

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Die Australier VOYAGER haben es mit nunmehr fünf gelungenen Alben geschafft sich eine eigene Nische zu bauen. Teils etwas unterkühlter 80er Wave-Pop trifft auf modernen Progressive Metal. Was sich im ersten Moment vielleicht etwas schräg anhört, funktioniert aber prächtig und die Symbiose macht Spaß und vermag zu fesseln. Trotz ihres starken Pop-Appeals sind VOYAGER mitnichten kitschig oder seicht. Ihre Musik hat immer Tiefe und kann mit großen, breitwandigen Melodien punkten. Man höre zum Beispiel das in den Strophen zuerst hart riffende und dann im Chorus elegisch schwelgende „You, The Shallow“. Keyboards spielen im Sound von VOYAGER zwar eine wichtige Rolle, verwässern aber nicht, sondern verleihen dem Material eine weitere Dimension. Hier mag das mit Growls (!) versehene „Orpheus“ als Anspieltip dienen. Wie man es auch immer betrachtet: VOYAGER haben einen ganz eigenen Soundmix und verstehen es dazu noch stimmige Songs zu komponieren. Viel mehr braucht's nicht; außer vielleicht ein Mehr an Erfolg. Selbigen hätten VOYAGER nämlich verdient.

V


Cover - V Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 54:46 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Live In Rome

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Das volle Paket liefert Steve Rothery mit seinem Konzertalbum »Live In Rome« ab. Bestehend aus Doppel-CD und DVD kann sich der Musikfreund hier die Vollbedienung abholen. Einen Vorgeschmack auf sein demnächst erscheinendes Solo-Album bietet der Marillion-Gitarrist auf der ersten CD. Die Songs leben von Rotherys brillantem Spiel, das er über die atmosphärischen Soundlandschaften legt. Vor allem »Morpheus« und »The Old Man Of The Sea« sind schöne Instrumentale, bei denen man die Seele baumeln lassen kann.
Auf der zweiten CD rückt Rotherys Hauptband in den Fokus. Mit »Afraid Of Sunlight« und »Easter« werden Hits gespielt, die auch in einer Setlist der Briten selten fehlen.
Interessanter sind dann doch selten bis gar nicht mehr gespielte Titel wie »Cinderella Search« und »Sugar Mice«. Allerdings kann Rothery alleine die Magie von Marillion nicht reproduzieren. Es wird zwar deutlich, wie gut die Lieder im einzelnen sind, aber es fehlen doch die anderen vier Mitglieder. Am deutlichsten wird das natürlich beim Gesang. Ein Steve Hogarth ist eben doch nicht so leicht zu ersetzten. Auf dem Livealbum teilen sich Manuela Milanese und Alessandro Carmassi die Gesangsparts.

Live In Rome


Cover - Live In Rome Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 120:0 ()
Label:
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Second Nature

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Das erste Album der FLYING COLORS schlug in 2012 nicht nur wegen der Besetzung ziemlich dolle ein. Die Mischung aus Prog-Rock und Pop-Eingängigkeit auf handwerklich-instrumental überragendem Fundament wurde allenthalben gelobt und Bestand auch den Live-Test. 2014 jetzt also der Nachfolger. Das Album hat dementsprechend den Titel „Second Nature“, die gleiche Mannschaft und eine leicht progressivere Ausrichtung. Bereits das Opener-Trio überzeugt: „Open Up Your Eyes“ (über 12 Minuten lang) trägt deutlich die Neal Morse Handschrift, will meinen das Epos hat eine starke TRANSATLANTIC-Schlagseite, dem Gitarrist Steve Morse und Bassist Dave LaRue die Krone aufsetzt, Über- und Überall-Schlagzeuger Mike Portnoy kann es auch hier nicht lassen. „Mask Machine“ kommt da eine ganze Ecke weniger proggig daher, bietet die beste Gesangleistung des Albums und hat was von MUSE mit Groove. Das melodische und mehrstimmige „Bombs Away“ referenziert das Können der Band dann auf 5 Minuten. Allen gemeinsam ist, dass sie durch überragende Gitarren-Soli und geniale Keyboard-Arrangements bestechen. Und das sind meist auch das Highlights der folgenden Songs. Was die instrumentale Formation auf „Second Nature“ abliefert – befreit vom Korsett ihrer Stammbands – ist ganz großes Kino und läßt den Finger gen der Repeat-Taste zucken. Das gilt meines Erachtens vor allem für Steve Morse welcher als Meister des Understatement diesem Album seinen Stempel aufdrückt. Da ist es schade dass nicht alle Songs (insbesondere die beiden Balladen und „Peaceful Harbor“) vom Songwriting und den Gesangslinien her das ganz hohe Niveau halten können. Das gibt Abzug in der B-Note, auch wenn es wohl vor allem die Die-Hard-Proggies stört. Und auch das abschließende überlange dreiteilige Epos „Cosmic Symphony“ ist zum Teil etwas experimenteller Natur und will nicht so recht zum starken Anfang von „Second Nature“ passen. Das ist aber schon jammern auf hohem Niveau – den das Zweitwerk der FLYING COLORS sprüht vor hochklassiger Spielfreude, und schafft den Spagat zwischen Prog und „Pop“ erneut mit Bravour.

Second Nature


Cover - Second Nature Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 65:56 ()
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Vertrieb:
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Supra

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Der Hintergrund zum neuen DIORAMIC-Album "Supra" ist etwas verwirrend, denn wer beispielsweise auf Material mit Beteiligung des WAR FROM A HARLOTS MOUTH-Drummers hofft, wird irritiert sein: die Songs sind 2012 von der alten Besetzung aufgenommen worden. Fun fact: der Grammy-prämierte Künstler ZEDD ging aus dem Line-Up hervor. Aber genug der Worte, wichtig ist ja auf'm Platz. Was kann "Supra"? Erstmal kann es sich gekonnt zwischen alle Stühle setzen und sich munter bei Metalcore, Pop, Progressive und Elektro bedienen. Klingt wild, funktioniert aber bestens, da die Songs des Albums sehr eingängig sind und keinem der Einzelteile zu viel Dominanz erlauben. So wird das proggige "Xibalba" genauso beim Hörer hängenbleiben wie das an RADIOHEAD erinnernde "Melancholia", welches zudem mit der besten Gesangsleistung des Albums aufwartet. "Big Pump" und "Worth" sind wunderschöne Verbindungen von poppigen Klängen mit vertracktem Songaufbau und latenter Aggression, ohne das sich DIORAMIC im Klein-Klein verlieren. Es braucht seine Zeit, bis sich "Supra" auch nur ansatzweise in seinen Facetten begreifen lässt, was völlig für die Musik spricht. Gleichzeitig sind viele Songs extrem eingängig oder besser: setzen sich super im Ohr fest. Fans interessanter, vielfältiger Musik sind bei "Supra" genau richtig aufgehebn, ebenso wie Proggies und BETWEEN THE BURIED AND ME-Fans. DIORAMIC haben sich richtig ausgetobt und eine wunderbare Platte eingespielt. Es bleibt abzuwarten, was sie im neuen Line-Up werden nachlegen können.

Supra


Cover - Supra Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 42:45 ()
Label:
Vertrieb:

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