Review:

The Singles Vol. 2 - 89 – 95 (4-CD)

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EMI präsentiert mit der MARILLION Veröffentlichung „The Singles Vol. 2 - 89 – 95“ eine 4-CD-Box für jene Insider, welche die 2002er 12-CD-Singles Box von MARILLION nicht im Schrank stehen haben. Die Fortsetzung der MARILLION „The Singles 82 – 88“-Kompilation (alles von FISH), präsentiert jetzt alle Singles und EPs (insgesamt 57 Tracks) welche während der Steve Hogarth Ära von EMI veröffentlicht wurde.

War das erste Album mit Steve noch stark vom „klassischen“ MARILLION-Sound geprägt, was auf CD1 gut zu hören ist, so veränderte sich der Stil gen einer progressiveren Ausrichtung bis hin zum Art-Rock mit einem gänzlich anderen Gesang. Wobei die eigentliche Single den Fan wohl weniger interessieren dürfte, hat man das dazugehörige Album eh‘ im Schrank stehen. Die Non-Album-Songs und die Demos sind da die Hinhörer; recht interessant sicherlich auch diverse Live-Aufnahmen, bei denen Steve Hogarth Coverversionen, aber insbesondere auch FISH-Songs interpretiert. Eine genaue Aufstellung ist der nachfolgend aufgeführten Tracklist der vier CDs zu entnehmen. Wie schon bei der Vorgänger-Box ist beim Booklet allerdings Schmalhans am Werk gewesen, da wäre sicher mehr drin gewesen als die trackliste und ein paar Thumbnails-Cover. Ansonsten ist „The Singles Vol. 2 - 89 – 95“ für MARILLION-Sammler durchaus Interessant.




CD: 1

1. Hooks in You (7'' Version)

2. After Me

3. Hooks in You (Meaty Mix)

4. Uninvited Guest (7'' Version)

5. The Bell in the Sea

6. Uninvited Guest (12'' Version)

7. Easter (7'' Edit)

8. The Release

9. Easter (12'' Edit)

10. Uninvited Guest (Live)

11. Warm Wet Circles (Live)

12. That Time of the Night (Live)

13. Cover My Eyes (Pain and Heaven)

14. How Can It Hurt

15. The Party



CD: 2

1. No One Can

2. A Collection

3. Splintering Heart (Live)

4. Dry Land (7'' Edit)

5. Holloway Girl (Live)

6. Waiting to Happen (Live)

7. Easter (Live)

8. Sugar Mice (Live)

9. After Me (Live)

10. The King of Sunset Town (Live)

11. Substitute (Live)

12. Sympathy

13. Kayleigh (Live)

14. Dry Land (Live)

15. Kayleigh (Live)

16. I Will Walk On Water (5'' Mix)



CD: 3

1. Cover My Eyes (Pain And Heaven) (Mike Stone Remix)

2. Sympathy (Acoustic Version)

3. Cover My Eyes (Pain And Heaven) (Acoustic Version)

4. Sugar Mice (Acoustic Version)

5. The Great Escape (Alternative Ending)

6. Made Again

7. Marouatte Jam

8. The Hollow Man

9. Brave

10. The Great Escape/The Last of You/Fallin' from the Moon (Medley) (Orchestral Version)

11. Winter Trees (Instrumental)



CD: 4
1. Alone Again in the Lap of Luxury (Radio Edit)

2. Living With the Big Lie

3. River (Instrumental) (Live)

4. Bridge (Live)

5. Living With the Big Lie (Live)

6. Cover My Eyes (Pain and Heaven) (Live)

7. Slainte Mhath (Live)

8. Uninvited Guest (Live)

9. The Space (Live)

10. Beautiful

11. Afraid of Sunligjht

12. Icon

13. Live Forever

14. The Great Escape (Demo)

15. Hard As Love (Demo)

The Singles Vol. 2 - 89 – 95 (4-CD)


Cover - The Singles Vol. 2 - 89 – 95   (4-CD) Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 57
Länge: 254:0 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Pelagial

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THE OCEAN hatten mit dem Doppelschlag „Heliocentric“ und „Anthropocentric“ hohe eigene Ansprüche, denen sie trotz extrem komplexer Songs letztendlich nicht voll gerecht werden konnten. „Pelagial“ zeigt die Berlin-Schweiz-Connection einen Schritt zurückgehend und als Einzelalbum konzipiert. Thematisch geht es um den Ozean, genauer um eine Reise in die Tiefsee, was von Jens Bogren (KATATONIA, OPETH) mit einem fantastischen Sound ausgestattet wurde: je tiefer es nach unten geht (also je weiter hinten auf der Platte ein Song zu finden ist), desto brachialer wird der Sound. Auf dem Album befinden sich alle Songs in zweifacher Ausführung, sowohl als reine Instrumentalversion wie auch mit Gesang ausgestattet. Dieser Umstand rührt von der Erkrankung und dann schnellen Genesung des THE OCEAN-Sängers Loic. Als bekannt wurde, dass er nicht in der Lage sein würde, das Album einzusingen, wurde es flugs als Instrumentalwerk geplant; als er dann doch fit war, wurden die Gesangsspuren drübergepackt. Alleine hier zeigt sich schon das ganze Können von Bandkopf Robin und seinen Mitstreitern. „Pelagial“ präsentiert sich als nicht nur inhaltlich, sondern auch musikalisch homogenes Album. THE OCEAN haben sich dabei von den vielen ruhigen Parts der beiden Vorgänger verabschiedet und den Fokus auf massive Soundwände und dazu passenden Gesang (was nicht immer Schreien bedeuten muss). Es gelingt ihnen so, die unfassbare Größe und das Verstörende der Tiefsee zu transportieren, „Pelagial“ ist atmosphärisch extrem dicht. „Bathyalpelagic I: Impasses“ überzeugt mit starken Gitarrenspielereien, „Hadopelagic Ii: Let Them Believe“ macht dann deutlich, wie wichtig Loic für die Band geworden ist. Interessant ist natürlich der direkte Vergleich der beiden Versionen eines jeden Songs, da in beiden Versionen tausend Details zu entdecken sind. THE OCEAN haben den leichten Durchhänger nach dem letzten Album verwinden können und zeigen sich mit „Pelagial“ mit einer bärenstarken Leistung, die von der ersten bis zur letzten Sekunde fesselt. Songwriting, Umsetzung, Produktion, Atmosphäre – hier stimmt einfach alles. Chapeau!

Pelagial


Cover - Pelagial Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 53:13 ()
Label:
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Private Pleasure Vol. II

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Daniel Gottlob und Benedikt Ostendorf sind keine Band, sondern ein DJ-Duo, das sich seit den 80er Jahren dem Jazz und seinen zahlreichen Sub-Genres (zum Beispiel Acid- Bar- Nu- und Smooth-Jazz, Bossa, Brazil, Nu-Brazil, Latin- und Deep-House) verschrieben hat. Neben den Verpflichtungen in zahlreichen Szene-Clubs berät das Duo unter Anderem Plattenfirmen und sogar Wirtschaftsunternehmen. „Private Pleasure Vol. II“ ist eine weitere Compilation, auf der die beiden Herren über ein Dutzend Bands präsentieren, die durchweg zwar nicht den hauptberuflichen Metalfan ansprechen, deren Kombination aber wie aus einem Guss klingt. Mit dem Begriff „Jazz“ verbinden sie anscheinend (zumindest hier) kein hochtechnisches, vertracktes Mit- und Durcheinander, verzichten auf wurzelnahe, klassische Dixieland- Swing- Bebop- oder Freejazz-Nummern und zeigen zeitgenössische, „moderne“, meinetwegen auch „poppige“ Künstler dieses über die letzten 100 Jahre in alle möglichen Richtungen aufgebrochenen Musikstils auf. Sehr gelungen sind besonders die immer sehr relaxten, bisweilen melancholischen Nummern „Summer In New York“ von Michael Franks, „Bella“ von Beady Belle, „Beautiful“ von TRIANGLE SUN und „Black & Gold“ von PAPIK, wogegen die anderen Darbietungen nur unwesentlich abfallen. Ein großes Lob gebührt auch den Übergängen zwischen den Stücken, die perfekt verzahnt sind und oft das Gefühl vermitteln, es hier mit einem Konzeptalbum einer einzigen Band zu tun zu haben – ein weiteres Indiz für das große Talent der beiden Präsentatoren. „Private Pleasure Vol. II“ ist grundsätzlich nichts für harte Rocker, sondern für Musikliebhaber, die diese Compilation aufgrund ihres hohen Anspruchs und Niveaus fraglos schätzen werden. Richtig gut!

Private Pleasure Vol. II


Cover - Private Pleasure Vol. II Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 15
Länge: 77:12 ()
Label:
Vertrieb:
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Live Momentum

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So langsam wird es schon beinahe inflationär. Neal Morse veröffentlicht nicht nur beinahe im Jahrestakt neue Alben, sondern schiebt auch regelmäßig direkt die dazu gehörige Live-Scheibe hinterher. Hier ist natürlich auch seine Arbeit mit TRANSATLANTIC mitgemeint. Und wie immer lässt er sich nicht lumpen, und so gibt es auch zu „LIVE Momentum“ direkt wieder ein 5er Set mit 3 CDs und 2 DVDs. In Zeiten von rückläufigen Musikverkäufen ist das wohl eine lohnenswerte Strategie für den ehemaligen SPOCK'S BEARD-Frontmann. Die Verkäufe insgesamt gehen zurück, aber seine Fans kaufen eh alles, und offenbar lässt sich so doch noch etwas Geld im serbelnden Musikbusiness machen. Übel nehmen kann man ihm das nicht, ein Berufsmusiker muss ja sehen, wo er bleibt, und mit den Worship Sessions lässt sich sicher nicht viel verdienen. Qualitativ ist natürlich auch „LIVE Momentum“ absolut herausragend. Der sowieso über alles erhabene Mike Portnoy ist hier zu hören, ebenso Langzeitgefährte Randy George am Bass, und zusätzlich weitere hochkarätige Musiker, die angeblich über Youtube-Sessions gefunden wurden. Ich kann mich nur wiederholen: Man mag über Neal Morse' Veröffentlichungswahn wie auch über Neal Morse selbst denken, was man will, aber ihn und seiner Band zuzuhören, ist immer wieder ein Genuss. Der Schwerpunkt des Materials liegt natürlich auf dem letzten Studioalbum „Momentum“, daneben gibt es auch einige ältere Stücke zu hören, und wieder einmal wird deutlich, was für ein überragender Songwriter SPOCK'S BEARD verloren gegangen ist. (Die Jesus-Texte blende ich dabei immer aus, das funktioniert ganz gut.) Die DVDs (die mir leider nicht vorliegen) enthalten darüber hinaus einen Mitschnitt des Konzerts in New York sowie eine einstündige Tour-Dokumentation. Ein fantastisches Package also für Fans von klassischem Prog Rock, aber wieder einmal bleibt die Frage, ob man das wirklich alles haben muss.


TRACKLIST:


CD1:

1. Momentum

2. Weathering Sky

3. Author Of Confusion

4. The Distance To the Sun

5. Testimony Suite


CD 2:

1. Thoughts Part 5

2. The Conflict

3. Question Mark Suite

4. Fly High


CD 3:

1. World Without End

2. Crazy Horses

3. Sing It High

4. King Jesus

Live Momentum


Cover - Live Momentum Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 165:29 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

On The Cusp Of Change

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RED ROSE kommen aus Israel und lassen dies zu keiner Minute durcklingen. Statt mittel-östlichen Melodien gibt es ganz südeuropäisch auf die Ohren. RED ROSE sind bombastisch, relaxed und höchst melodiös. Erinnern an eine Mischung aus den Schweden LAST TRIBE und den Italienern TIME MACHINE. RED ROSE verzichten auf Aggressionen und das volle Gitarrenbrett und bieten statt dessen opulente Keyboardteppiche und ausgefeilte Vocalarrangements. Die meist überlangen Kompositionen sind flüssig durcharrangiert und technisch sind die Herren über jeden Zweifel erhaben. Da aber das ganze Album recht gefällig am Hörer vorbei fließt, gibt es auch nichts, was wirklich aufhorchen lässt. Wenn man ganz böse ist, könnte man RED ROSE unterstellen Fahrstuhlmusik für Hard Rocker zu machen. „On The Cusp Of Change“ ist ein gutes, nettes und melodisches Album zum nebenbei Hören. Nicht weniger, aber auch nicht viel mehr.

On The Cusp Of Change


Cover - On The Cusp Of Change Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 60:10 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Mental Leaps

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Einen sehr interessanten Mix bietet die Formation GUERILLA TREE. Es finden sich sowohl Einflüsse aus dem Progressive / Melodic Metal Genre, als auch Querverweise in Richtung Doom und Gothic. Auch wenn die letztgenannten eher unterschwelliger Natur sind. Manchmal klingen die Hamburger [SOON] an, dann wieder geht’s Richtung neuere DREAM THEATER, nur um im nächsten Moment an TYPE O NEGATIVE zu erinnern. Was aber nicht bedeutet, dass GUERILLA TREE frech abkupfern würden. Ganz im Gegenteil: Für eine Eigenpressung klingt das hier sehr eigenständig und stilistisch gereift. GUERILLA TREE schaffen es nämlich aus den verschiedensten Genreeinflüssen etwas Neues zusammen zu bauen. Was GUERILLA TREE dabei von vielen anderen Newcomern unterscheidet ist die Tatsache, dass diese unterschiedlichen Komponenten zu einem homogenen Ganzen zusammengeführt wurden. Der etwas klagende Gesang von Rene Krov passt darüber hinaus perfekt zu den entspannten und melancholischen Tracks. GUERILLA TREE wissen wie man Songs auch jenseits der 5 Minuten Grenze spannend gestaltet und sind auch instrumental über jeden Zweifel erhaben. Darüber hinaus glänzt „Mental Leaps“ mit einem tollen, natürlichen und transparenten Sound. Auch in Sachen Layout, Booklet etc. genügt man höchsten Ansprüchen, was für eine Eigenpressung sehr bemerkenswert ist. Einfach gute Musik, jenseits der Genregrenzen. Ein Label wie inside out sollte hier mal genau hin hören.

Mental Leaps


Cover - Mental Leaps Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 46:33 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Brief Nocturnes And Dreamless Sleep

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Die Aufnahmen zum 11. Album von SPOCK'S BEARD standen wieder einmal unter dem Stern eines Besetzungswechsels. Schlagzeuger Nick D'Virgilio, der nach dem Ausstieg von Neal Morse zusätzlich den Leadgesang übernommen hatte, wollte nicht mehr, so dass ein neuer Drummer und ein neuer Sänger gefunden werden mussten. Der Ersatz für den Posten am Schlagzeug stand schnell bereit: Nur folgerichtig wurde der langjährige Live-Drummer Jimmy Keegan als festes Bandmitglied aufgenommen. Für den Gesang wurde Ted Leonard eingestellt, der auch bei ENCHANT tätig und außerdem Gitarrist ist und sich auch am Songwriting beteiligt hat. Zusätzlich gab es noch so etwas wie ein kleines Comeback: Erstmals seit seinem Ausstieg arbeitete Neal Morse wieder an einem SPOCK'S BEARD-Album mit, und zwar in Form zweier Songs, die er zusammen mit Gitarrist Alan Morse, seinem Bruder, geschrieben hat.
Aber wie klingen die neu aufgestellten SPROCK'S BEARD 2013? Nicht schlecht jedenfalls, aber so richtig toll dann auch wieder nicht. Es geht mit viel Energie zur Sache, und die Gitarrenriffs treiben schön. Die Songs selbst sind allerdings etwas dünn, die Melodien klingen beliebig, oft ein bisschen seicht, teils auch kitschig, und irgendwie passiert nicht viel Spannendes. Immerhin liefert Ryo Okumoto wie immer einige spektakuläre Soli, seine Plastik-Keyboard-Streicher gehen aber gar nicht. Insgesamt tendieren SP wie auch schon auf den Vorgängeralben mehr in Richtung Mainstream-Rock als früher. Das kann man mögen, ich selbst habe diese Band aber immer für ihren klar Prog-Rock-orientierten Sound aus der Phase von 1995 bis 2002 geliebt, und wem das genauso geht, der wird vom eben ziemlich weichgespülten „Brief Nocturnes And Dreamless Sleep“ enttäuscht sein.
Und der Neuzugang an den Vocals? Schlägt sich ganz gut, und klingt ganz okay, irgendwie. Gute Stimme für den typischen SP-Sound, nicht so viel anders als seine Vorgänger, wenn auch nicht herausragend und etwas allerweltsmäßig. Ein wenig mehr eigener Charakter könnte nicht schaden, dafür zieht der Gesang nie die Hauptaufmerksamkeit auf sich, was er ja bei SP auch nicht soll, sondern sich vielmehr quasi als ein weiteres Instrument einfügen. Sagen wir, das geht so in Ordnung.
Gut, vielleicht wächst das Album noch. Aber an die Veröffentlichungen mit Neal Morse wird „Brief Nocturnes And Dreamless Sleep“ wohl niemals herankommen, und auch die letzten Soloscheiben von Neal Morse überzeugen mehr. Hoffen wir, dass die Jungs auf Tour auch altes Material auf der Setlist stehen haben.

Brief Nocturnes And Dreamless Sleep


Cover - Brief Nocturnes And Dreamless Sleep Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 7
Länge: 55:53 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Echo Street

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AMPLIFIER haben sich mit dem komplett in langjähriger Eigenregie und ohne Label entstandenen „The Octupus“ ein Denkmal gesetzt. An dem kann und will das neue Werk „Echo Street“ nicht rütteln. Überragend ist es trotzdem, wenn auch anders. Und das verwundert auch nicht. Denn die Info „Written and recorded August - September 2012“ ist irreführend. Sel Balamir und Matt Brobin haben diesmal Material aus den Anfangstagen der Band ihren Archiven entnommen und überarbeitet. Somit ist „Echo Street“ zwar Nachfolger, aber auch zugleich Vorgänger des 2011er „Octupus“-Werkes. Herausgekommen ist ein Album das atmosphärisch und von seiner Intensität her an alte PORCUPINE TREE Alben erinnert, ein Album das für AMPLIFIER-Verhältnisse schnell zündet, ein Album in welches man mit jedem Durchlauf tiefer versinkt, ein Album das unheimlich Spaß macht.

Schon zu Anfang kommt mit „Matmos“ eine ruhiger, träumerischer Koloss zum Vorschein, der sich im Verlauf steigert; aber trotzdem nicht in Gefahr gerät als harter Rock Song zu enden. Das folgende „The Wheel“ ist ein typischer AMPLIFIER Song wie er auch auf „The Octupus“ hätte stehen können. Aber auch hier kommt nach der Steigerung keine Gitarrenwand, sondern es wird auf Synthies gesetzt. „Extra Vehicular“ darf man dann als den zentralen Song des Albums bezeichnen. Der 12-minütige bombastische Space Rocker benötigt über acht geniale Minuten in denen er unheimlich Spannung aufbaut, bevor er gitarrenmäßig in die Gänge kommt. Cool groovende Pop-Harmonien vor einer angedeuteten Wall of Sound - ganz großes Kino in der „Echo Street“. Danach muss man auch erst mal wieder runterkommen - „Where The River Goes“ startet folkig und wälzt sich als Halbballade im Artrock; auch „Paris In The Spring“ setzt auf melancholische Gelassenheit, wenn auch erst mal mit etwas gewöhnungsbedürftiger Melodie (ein Grower vor dem Herrn). Mit „Between Today And Yesterday“ bleibt es weiter ruhig. Die mit 60er-BEATLES-Flair ausgestattete Gitarrenballade ist ein deutlicher Kontrast zum Schaffen rund um „The Octupus“; hätte ich eher von SPOCK’S BEARD oder STEVEN WILSON erwartet. Der dann folgende Titeltrack „Echo Street“ ist zwar nicht der stärkste Track, aber wohl einer der ersten Kompositionen unter der Firmierung AMPLIFIER – also her damit – und auch der passt im Kontext. Zum Abschluss weckt „Mary Rose“ Erinnerungen an GENESIS zu seligen Peter Gabriel-Zeiten, und das mit einer gehörigen Pop-Schlagseite.

Fazit: AMPLIFIER setzten auch in einer ihnen eigenen Melange aus 60er/70er- Retro-Prog und Post-Artrock Maßstäbe. „Echo Street“ ist für Anhänger der Band, für Genre-Kenner und für aufgeschlossene (Prog-) Rockfans ein Muss.

Echo Street


Cover - Echo Street Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 60:55 ()
Label:
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Shrine Of New Generation Slaves

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RIVERSIDE haben schon mit ihrem letzten Studiowerk „Anno Domini High Definition" (2009) endlich den wohlverdienten internationalen Durchbruch geschafft. Es war aber auch wirklich Zeit, dass die hochwertige Musik der Polen von mehr Leuten gehört und so auch in den Charts vom Käufer entsprechend gewürdigt wurde. Die Band hat sich ihre Ausnahmestellung als eine der besten und vor allem innovativsten Progartbands der letzten Jahren redlich verdient.

Jetzt kommt nach einer EP endlich der lang erwartete Nachfolger und (auch da typisch RIVERSIDE) geht titelmäßig etwas kryptisch zu: “Shrine Of New Generation Slaves” klingt vermeintlich etwas sperrig aber alles mit (Hinter)Sinn, denn die Anfangsbuchstaben ergeben das Akronym SONGS. Auch hier gibt es wieder ein inhaltliches Gesamtkonzept (die vielfach selbstgemachte Sklaverei der Menschen, die ihr Leben nicht so gestallten, wie sie es eigentlich wollen), das den berühmten roten Faden bildet. Das klasse Artwork von Travis Smith unterstützt diese Aussage ebenfalls perfekt.

Die Band schert sich ansonsten überhaupt nicht um etwaige Erwartungshaltungen durch die Vorgängerwerke, es wird stilistisch wieder eine etwas andere Richtung eingeschlagen; man hat sich u.a. deutlich vom angedeuteten Progmetal entfernt. RIVERSIDE gehen also nicht auf Nummer Sicher, sondern tun dass, auf was sie gerade Lust hatten und kreieren auf “Shrine Of New Generation Slaves” einen Mix aus erdigem Classic, Hardrock hin zu typischen Prog Rock der 70er und modernem Artrock – alles zusammen in einem Topf gut umrühren und raus kommt ein Hammeralbum.

Die Band - ist Floskeln hin oder her - spürbar gereifter, klingt jetzt vollkommen erwachsen, ist handwerklich absolut perfekt aufgestellt und kann sich erneut auf ihren Wahnsinnssänger Mariusz Duda (der sich nochmal gesteigert hat) verlassen, er bekommt diese oftmals krude Mischung aus zerbrechlicher Melancholie und erdigem Rock mit heftigeren Temperamentsausbrüchen perfekt hin.

Der energetische Opener "New Generation Slave" ist mit der härteste Track es gibt fette Riffs, die Tasten hier eher noch zurückhaltend eingesetzt aber dann grooved Song voll gut ab. Die bekannte Vorabsingle setzte noch mal einen drauf, jetzt mit fetten Hammondsounds ausgestattet bietet "Celebrity Touch" eine gelungene Hommage an Jon Lord und so klingt das Ganze auch wie DEEP PURPLE auf Prog.
Und dann wieder diese Wechsel und beinahe grenzenlose Variabilität, nichts scheit dieser Band fremd zu sein, da sticht ein luftiges Saxophonsolo gegen Ende bei "Deprived (Irretrievably Lost Imagination)" heraus, der Song hat soviel Tiefe und Melancholie zum Niederknieen und endet jazzig luftig, ambientartig mit ganz viel Chill-Out-Feeling. Oder auch "The Depth Of Self-Delusion": hier gibt’s viel Floydiges mit tollen hypnotischen Gitarrenlicks und Neoprogfeeling pur aus den 80ern. Da kommen mir nur beste Erinnerungen an MARILLIONs Klassiker „Brave“ in den Sinn, die Stimme in ihren zartesten Ausprägungen hat hier was von Morten Harket (ex-AHA), man höre nur das Kurze „Coda“. Und bei allen Wendungen oder Breaks, die Melodiebögen und Refrains bohren sich dem (Zu)hörer in die Seele die bittersüßen Ballade "We Got Used To Us" ist auch so ein Beispiel. Kaum zu glauben, dass beim "Escalator Shrine" ein Prog-(„Zwölfender“) die gleiche Kapellen zu hören ist hier wird innerhalb 12:41 in epochaler Breite von DOORS beseeltem Orgelspiel mit fetten Gitarreneinschüben und einem Hammerende mit mollig-bedrohlichen Bläsersetzen die faste wie eine Art kirchliches Requiem klingen, einen Rundumschlag vom Artrock der 70er bis hin zu unserer Zeit.

Dem Quartett ist mit dieser Platte erneut ein Meisterstück gelungen, mit diesem bislang besten Album hat man die Spitzenstellung im Proggenre mehr als nur untermauert. Da der Hörer hier nie überfordert wird, dürften nicht nur die alten Fans mal reinhören. Ich habe selten eine so mitreißend emotional-tiefgründige Platte, die aber im rechten Augeblick auch wieder richtig rockt gehört, wie “Shrine Of New Generation Slaves”. Die Scheibe ist daher ein echtes Klangerlebnis und allen Fans von Rockmusik mit Kraft und Ausdruck zugleich nur wärmstens zu empfehlen.

Shrine Of New Generation Slaves


Cover - Shrine Of New Generation Slaves Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 50:58 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Seven Billion And A Nameless Somebody

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Ein sehr trauriges und nachdenkliches Album präsentieren uns FIRE ON DAWSON. Eingebettet in modernen und groovigen Prog Rock umgibt sämtliche Kompositionen eine melancholische Grundstimmung. Das Album ist jedoch nicht bedingungslos depressiv, hier und da blitzt auch ein akustischer Hoffnungsschimmer auf. FIRE ON DAWSON versehen ihre Songs immer wieder mit gekonnten Breaks und vielen Tempiwechseln. Da kann ein eigentlich harter Song, wie „God Of The Lost“ schon mal in einen chilligen Jazzpart münden, nur um danach wieder kräftig los zu rocken. FIRE ON DAWSON haben durch die Herkunft ihres Frontmannes Ankur Batra eine ziemliche Affinität zu Indien. So bereiste und betourte man Indien schon mehrmals. Auch „Seven Billion And A Nameles Nobody“ ist zu Teilen während eines solches Trips entstanden und viele Eindrücke aus dieser Zeit finden sich in diesem Album wieder. Allerdings schlagen sich diese Eindrücke eher textlich denn musikalisch nieder...Sitarklänge sucht man vergeblich. Nichtsdestotrotz haben FIRE ON DAWSON ein sehr eigenständiges Werk geschaffen, das sich Vergleichen mit anderen Künstlern entzieht. Als grobe Orientierungshilfe könnte man höchstens eine Combo wie DEAD SOUL TRIBE heranziehen. Alles in allem ein interessantes Album, in das man eintauchen und sich verlieren kann.

Seven Billion And A Nameless Somebody


Cover - Seven Billion And A Nameless Somebody Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 43:36 ()
Label:
Vertrieb:

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