Review:

Aetherial

()

Wer bei OCEANS OF SLUMBER an einen den Namen entsprechenden Doom-Act oder so was denkt, wird mit „Aetherial“ eine mittelschwere Überraschung erleben: auf dem Elf-Tracker gehen die Amis extrem progressiv zu Werke, mit Ruhe ist da nix. Dafür sorgt schon die Gitarrenabteilung, in der sich Jazz-affine Typen tummeln, die keine Sekunde stillsitzen können. So wird jeder Song von abgefahrenen Melodiebögen und Riffs dominiert, ohne dass es in Chaos abgleitet, was sehr für die Songschreiber der Band spricht. Bei aller Komplexität ein Ohr auf Eingängigkeit zu legen, ist eine Leistung für sich. „Aetherial“ entpuppt sich dann auch als relativ gut hörbares Album, das zwar mit vielen Ideen überrascht, aber nie den roten Faden verliert. OCEANS OF SLUMBER bedienen sich dabei munter beim Progressive Metal ebenso wie bei knackigeren Combos (siehe das Death Metal-beeinflusste „God In Skin“); stellenweise geht es dann auch in doomige Gefilde („Coffins Like Kites“). Richtig gut wird „Aetherial“ in den Momenten, in denen die Musiker auf modern klingende Parts setzen und ihrem Sänger viel Freiraum lassen, den dieser mit seiner kraftvollen wie melancholischen Stimme zu füllen vermag („Primordial“). OCEANS OF SLUMBER strotzen vor Ideen, von denen sie in der knappen Stunde sicher nur die Hälfte unterbringen konnten. Der Hörer bleibt so gespannt auf den Nachfolger wartend zurück und kann sich in der Zwischenzeit lange und ausgiebig mit „Aetherial“ beschäftigen – langweilen wird er sich dabei nicht!

Aetherial


Cover - Aetherial Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 58:44 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

A Drink For All My Friends

()

Düster, schwer und tieftraurig geht es zu auf dem mittlerweile sechsten Album der Post-Rock-Instrumentalisten aus Austin, Texas. Dies nicht ohne Grund – 2009 verstarb ihr langjähriger Freund Jerry Fuchs, Drummer der Band MASERATI, völlig überraschend bei einem Sturz in einen Aufzugschacht. Dieses niederschmetternde Unglück überschattete auch noch die Aufnahmen zu „A Drink For All My Friends“, und so widmete die Band ihm auch einen darauf befindlichen Song mit dem skurrilen Titel „Roboter-Höhlenbewohner“, der dann auch mit einem wirbelnden Drum-Intro beginnt. Abgesehen vom kurzen, straight rockenden Schluss-Track ist der 8-Minüter mit seinem an PINK FLOYDS „Run Like Hell“ erinnernden Gitarren-Riff der einzige treibende Song des Albums. Die meisten Stücke beginnen ruhig und bauen sich in typischer Post-Rock-Manier langsam bis zum ausufernden, oft noisigen Finale auf, wobei nach und nach eine Schicht auf die andere gesetzt wird. MOGWAI stehen hier natürlich Pate, besonders einzelne Gitarrenthemen lassen auch an den typischen David Gilmour-Sound denken. Speziell am Sound von MY EDUCATION ist, dass oft eine Bratsche und auch andere Streichinstrumente eingesetzt werden. Die Musik wird dadurch jedoch an keiner Stelle verkitscht, sondern der Band gelingt es hier, weitere Klangfarben hinzuzufügen, die noch mehr Space schaffen und oft auch etwas Soundtrack-Charakter entstehend lassen. Mit „A Drink For All My Friends“ legen die Texaner ein vielschichtiges und hoch musikalisches Werk vor, dessen grandios aufgebaute Songs eine perfekte Verbindung aus melancholischer Atmosphäre, wunderbaren Melodien und drückenden Ausbrüchen darstellen. Damit reihen sie sich in Bands wie MOGWAI, MONO, THIS WILL DESTROY YOU, CASPIAN und RUSSIAN CIRCLES ein, und trotzdem besitzt ihr Sound eine eigene persönliche und unverwechselbare Note. Bislang kannte ich MY EDUCATION noch gar nicht. Was für ein Glück, dass sich das mit diesem Album geändert hat.

A Drink For All My Friends


Cover - A Drink For All My Friends Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 7
Länge: 46:53 ()
Label:
Vertrieb:
Interview:

Gottlob+Ostendorf

Band anzeigen
InterviewHi! Wie geht’s Euch? Was macht Ihr zurzeit, also jetzt nach der Veröffentlichung von „Private Pleasure Vol. II“? Arbeitet Ihr schon an einer neuen Zusammenstellung von Songs?



Danke der Nachfrage: uns geht’s bestens. Wir freuen uns, dass „Private Pleasure Vol. II“ so viele positive Reflektionen und Kritiken bekommen hat und sind zurzeit auf diversen DJ-Sets unterwegs und stellen hier die CD vor. Tatsächlich sind wir für Vol. III bereits schon in der Track-Recherche.



Ihr habt bereits in den 80er Jahren begonnen, diverse Jazz-Events in der Club-Szene mit Eurer Musik zu bereichern. Wie seid Ihr zu diesem Genre und all seinen mehr oder weniger verwandten Stilrichtungen gekommen? Und wie hat es Euch seinerzeit in die USA verschlagen?



Wir waren und sind es auch immer geblieben: Jazz-DJs. Jazz hat viele Nuancen, und die haben wir die letzten 30 Jahre mit verschieden Schwerpunkten musikalisch ausgetestet und ausgelebt: von Jazz-Rock über Funk & Fusion bis hin zum Latin-Jazz usw.. In die USA, insbesondere nach Kalifornien, hat uns das Studium verschlagen, und die Zeit dort hat uns bezüglich „Smooth-Jazz“ maßgeblich geprägt.





Wie gelangt Ihr an die Künstler, die auf Euren Zusammenstellungen zu hören sind? Und was unterscheidet „Private Pleasure Vol. II“, abgesehen vielleicht von der länderbezogenen Herkunft der Musiker, von Euren anderen Compilations wie „Dinner Tunes“, „Garden Party“ oder eben „Brazilian Tunes“ oder „Spanish Tunes“?



Viele Künstler kennen und schätzen wir seit vielen Jahren, zum Teil persönlich. Mit vielen Labels haben wir regelmäßig regen Kontakt und bekommen so neue Promos. Ferner sind wir auf vielen Festivals unterwegs und lernen viele Künstler und DJs kennen. „Private Pleasure“ ist ein Format, wo wir unsere Lieblings-Tracks vorstellen, also ein „reines Privatvergnügen“.



Seid Ihr eigentlich auch persönlich musikalisch tätig, beziehungsweise spielt Ihr selbst Instrumente und in einer Band?



Also Ben Ostendorf spielt Schlagzeug, Querflöte und Klavier, Dani Gottlob Keybords. In einer Band spielen wir nicht.



Zu Euren Klienten gehören nicht nur große Automobilkonzerne und bekannte Modehäuser, sondern auch Plattenlabels, denen Ihr in gewerblicher Hinsicht beratend zur Seite steht. Wie kann man sich Eure Arbeit diesbezüglich vorstellen? In wie fern werdet Ihr bei diesen Unternehmen tätig?



Wir beraten Platten-Labels bezüglich neuer CD-Serien und Formate und kompilieren und mixen CDs. Ähnlich verhält es sich für Musikproduktionen aus der Industrie: welche Musik passt zum Produkt und transportiert am besten die gewünschte Message?



Seid Ihr hauptberuflich als Musikexperten aktiv, oder arbeitet Ihr neben Euren musikalischen Aktivitäten noch in regulären Jobs?



Wir sind als Musikexperten gut gebucht, haben aber noch reguläre Jobs. Es hält sich immer die Waage.



Was sind denn über all die Jahre Eure Lieblingsbands,- beziehungsweise Künstler? Gibt es Favoriten, die Ihr uneingeschränkt empfehlen könnt?



AZYMUTH, FOURPLAY, Michael Franks,… die Liste würde ohne Zweifel endlos werden.



Auf welchen Festivals und Konzerten wird man Euch in diesem Jahr antreffen können? Wo werdet Ihr als DJs aktiv sein?



Aktuell auf der „Jazz-Rally“ 2013 im Mai in Düsseldorf; bis Ende des Jahres folgen noch viele weitere nationale Gigs. Schaut mal ins Netz.



Wie würdet Ihr allgemein einem Metal-Fan Eure musikalischen Aktivitäten schmackhaft machen?



Ihr Rocker, legt mal Eure Jeans-Weste ab, stattdessen Kopfhörer auf, ein Glas guten Rotwein und „Private Pleasure“ auflegen und dann einfach mal abtauchen. Das groovt und entspannt ungemein.




Habt Ihr ein paar „berühmte letzte Worte“ für die rockende Zunft?



Jazz we can!



Review:

The Singles Vol. 2 - 89 – 95 (4-CD)

()

EMI präsentiert mit der MARILLION Veröffentlichung „The Singles Vol. 2 - 89 – 95“ eine 4-CD-Box für jene Insider, welche die 2002er 12-CD-Singles Box von MARILLION nicht im Schrank stehen haben. Die Fortsetzung der MARILLION „The Singles 82 – 88“-Kompilation (alles von FISH), präsentiert jetzt alle Singles und EPs (insgesamt 57 Tracks) welche während der Steve Hogarth Ära von EMI veröffentlicht wurde.

War das erste Album mit Steve noch stark vom „klassischen“ MARILLION-Sound geprägt, was auf CD1 gut zu hören ist, so veränderte sich der Stil gen einer progressiveren Ausrichtung bis hin zum Art-Rock mit einem gänzlich anderen Gesang. Wobei die eigentliche Single den Fan wohl weniger interessieren dürfte, hat man das dazugehörige Album eh‘ im Schrank stehen. Die Non-Album-Songs und die Demos sind da die Hinhörer; recht interessant sicherlich auch diverse Live-Aufnahmen, bei denen Steve Hogarth Coverversionen, aber insbesondere auch FISH-Songs interpretiert. Eine genaue Aufstellung ist der nachfolgend aufgeführten Tracklist der vier CDs zu entnehmen. Wie schon bei der Vorgänger-Box ist beim Booklet allerdings Schmalhans am Werk gewesen, da wäre sicher mehr drin gewesen als die trackliste und ein paar Thumbnails-Cover. Ansonsten ist „The Singles Vol. 2 - 89 – 95“ für MARILLION-Sammler durchaus Interessant.




CD: 1

1. Hooks in You (7'' Version)

2. After Me

3. Hooks in You (Meaty Mix)

4. Uninvited Guest (7'' Version)

5. The Bell in the Sea

6. Uninvited Guest (12'' Version)

7. Easter (7'' Edit)

8. The Release

9. Easter (12'' Edit)

10. Uninvited Guest (Live)

11. Warm Wet Circles (Live)

12. That Time of the Night (Live)

13. Cover My Eyes (Pain and Heaven)

14. How Can It Hurt

15. The Party



CD: 2

1. No One Can

2. A Collection

3. Splintering Heart (Live)

4. Dry Land (7'' Edit)

5. Holloway Girl (Live)

6. Waiting to Happen (Live)

7. Easter (Live)

8. Sugar Mice (Live)

9. After Me (Live)

10. The King of Sunset Town (Live)

11. Substitute (Live)

12. Sympathy

13. Kayleigh (Live)

14. Dry Land (Live)

15. Kayleigh (Live)

16. I Will Walk On Water (5'' Mix)



CD: 3

1. Cover My Eyes (Pain And Heaven) (Mike Stone Remix)

2. Sympathy (Acoustic Version)

3. Cover My Eyes (Pain And Heaven) (Acoustic Version)

4. Sugar Mice (Acoustic Version)

5. The Great Escape (Alternative Ending)

6. Made Again

7. Marouatte Jam

8. The Hollow Man

9. Brave

10. The Great Escape/The Last of You/Fallin' from the Moon (Medley) (Orchestral Version)

11. Winter Trees (Instrumental)



CD: 4
1. Alone Again in the Lap of Luxury (Radio Edit)

2. Living With the Big Lie

3. River (Instrumental) (Live)

4. Bridge (Live)

5. Living With the Big Lie (Live)

6. Cover My Eyes (Pain and Heaven) (Live)

7. Slainte Mhath (Live)

8. Uninvited Guest (Live)

9. The Space (Live)

10. Beautiful

11. Afraid of Sunligjht

12. Icon

13. Live Forever

14. The Great Escape (Demo)

15. Hard As Love (Demo)

The Singles Vol. 2 - 89 – 95 (4-CD)


Cover - The Singles Vol. 2 - 89 – 95   (4-CD) Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 57
Länge: 254:0 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Pelagial

()

THE OCEAN hatten mit dem Doppelschlag „Heliocentric“ und „Anthropocentric“ hohe eigene Ansprüche, denen sie trotz extrem komplexer Songs letztendlich nicht voll gerecht werden konnten. „Pelagial“ zeigt die Berlin-Schweiz-Connection einen Schritt zurückgehend und als Einzelalbum konzipiert. Thematisch geht es um den Ozean, genauer um eine Reise in die Tiefsee, was von Jens Bogren (KATATONIA, OPETH) mit einem fantastischen Sound ausgestattet wurde: je tiefer es nach unten geht (also je weiter hinten auf der Platte ein Song zu finden ist), desto brachialer wird der Sound. Auf dem Album befinden sich alle Songs in zweifacher Ausführung, sowohl als reine Instrumentalversion wie auch mit Gesang ausgestattet. Dieser Umstand rührt von der Erkrankung und dann schnellen Genesung des THE OCEAN-Sängers Loic. Als bekannt wurde, dass er nicht in der Lage sein würde, das Album einzusingen, wurde es flugs als Instrumentalwerk geplant; als er dann doch fit war, wurden die Gesangsspuren drübergepackt. Alleine hier zeigt sich schon das ganze Können von Bandkopf Robin und seinen Mitstreitern. „Pelagial“ präsentiert sich als nicht nur inhaltlich, sondern auch musikalisch homogenes Album. THE OCEAN haben sich dabei von den vielen ruhigen Parts der beiden Vorgänger verabschiedet und den Fokus auf massive Soundwände und dazu passenden Gesang (was nicht immer Schreien bedeuten muss). Es gelingt ihnen so, die unfassbare Größe und das Verstörende der Tiefsee zu transportieren, „Pelagial“ ist atmosphärisch extrem dicht. „Bathyalpelagic I: Impasses“ überzeugt mit starken Gitarrenspielereien, „Hadopelagic Ii: Let Them Believe“ macht dann deutlich, wie wichtig Loic für die Band geworden ist. Interessant ist natürlich der direkte Vergleich der beiden Versionen eines jeden Songs, da in beiden Versionen tausend Details zu entdecken sind. THE OCEAN haben den leichten Durchhänger nach dem letzten Album verwinden können und zeigen sich mit „Pelagial“ mit einer bärenstarken Leistung, die von der ersten bis zur letzten Sekunde fesselt. Songwriting, Umsetzung, Produktion, Atmosphäre – hier stimmt einfach alles. Chapeau!

Pelagial


Cover - Pelagial Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 53:13 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Private Pleasure Vol. II

()

Daniel Gottlob und Benedikt Ostendorf sind keine Band, sondern ein DJ-Duo, das sich seit den 80er Jahren dem Jazz und seinen zahlreichen Sub-Genres (zum Beispiel Acid- Bar- Nu- und Smooth-Jazz, Bossa, Brazil, Nu-Brazil, Latin- und Deep-House) verschrieben hat. Neben den Verpflichtungen in zahlreichen Szene-Clubs berät das Duo unter Anderem Plattenfirmen und sogar Wirtschaftsunternehmen. „Private Pleasure Vol. II“ ist eine weitere Compilation, auf der die beiden Herren über ein Dutzend Bands präsentieren, die durchweg zwar nicht den hauptberuflichen Metalfan ansprechen, deren Kombination aber wie aus einem Guss klingt. Mit dem Begriff „Jazz“ verbinden sie anscheinend (zumindest hier) kein hochtechnisches, vertracktes Mit- und Durcheinander, verzichten auf wurzelnahe, klassische Dixieland- Swing- Bebop- oder Freejazz-Nummern und zeigen zeitgenössische, „moderne“, meinetwegen auch „poppige“ Künstler dieses über die letzten 100 Jahre in alle möglichen Richtungen aufgebrochenen Musikstils auf. Sehr gelungen sind besonders die immer sehr relaxten, bisweilen melancholischen Nummern „Summer In New York“ von Michael Franks, „Bella“ von Beady Belle, „Beautiful“ von TRIANGLE SUN und „Black & Gold“ von PAPIK, wogegen die anderen Darbietungen nur unwesentlich abfallen. Ein großes Lob gebührt auch den Übergängen zwischen den Stücken, die perfekt verzahnt sind und oft das Gefühl vermitteln, es hier mit einem Konzeptalbum einer einzigen Band zu tun zu haben – ein weiteres Indiz für das große Talent der beiden Präsentatoren. „Private Pleasure Vol. II“ ist grundsätzlich nichts für harte Rocker, sondern für Musikliebhaber, die diese Compilation aufgrund ihres hohen Anspruchs und Niveaus fraglos schätzen werden. Richtig gut!

Private Pleasure Vol. II


Cover - Private Pleasure Vol. II Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 15
Länge: 77:12 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Live Momentum

()

So langsam wird es schon beinahe inflationär. Neal Morse veröffentlicht nicht nur beinahe im Jahrestakt neue Alben, sondern schiebt auch regelmäßig direkt die dazu gehörige Live-Scheibe hinterher. Hier ist natürlich auch seine Arbeit mit TRANSATLANTIC mitgemeint. Und wie immer lässt er sich nicht lumpen, und so gibt es auch zu „LIVE Momentum“ direkt wieder ein 5er Set mit 3 CDs und 2 DVDs. In Zeiten von rückläufigen Musikverkäufen ist das wohl eine lohnenswerte Strategie für den ehemaligen SPOCK'S BEARD-Frontmann. Die Verkäufe insgesamt gehen zurück, aber seine Fans kaufen eh alles, und offenbar lässt sich so doch noch etwas Geld im serbelnden Musikbusiness machen. Übel nehmen kann man ihm das nicht, ein Berufsmusiker muss ja sehen, wo er bleibt, und mit den Worship Sessions lässt sich sicher nicht viel verdienen. Qualitativ ist natürlich auch „LIVE Momentum“ absolut herausragend. Der sowieso über alles erhabene Mike Portnoy ist hier zu hören, ebenso Langzeitgefährte Randy George am Bass, und zusätzlich weitere hochkarätige Musiker, die angeblich über Youtube-Sessions gefunden wurden. Ich kann mich nur wiederholen: Man mag über Neal Morse' Veröffentlichungswahn wie auch über Neal Morse selbst denken, was man will, aber ihn und seiner Band zuzuhören, ist immer wieder ein Genuss. Der Schwerpunkt des Materials liegt natürlich auf dem letzten Studioalbum „Momentum“, daneben gibt es auch einige ältere Stücke zu hören, und wieder einmal wird deutlich, was für ein überragender Songwriter SPOCK'S BEARD verloren gegangen ist. (Die Jesus-Texte blende ich dabei immer aus, das funktioniert ganz gut.) Die DVDs (die mir leider nicht vorliegen) enthalten darüber hinaus einen Mitschnitt des Konzerts in New York sowie eine einstündige Tour-Dokumentation. Ein fantastisches Package also für Fans von klassischem Prog Rock, aber wieder einmal bleibt die Frage, ob man das wirklich alles haben muss.


TRACKLIST:


CD1:

1. Momentum

2. Weathering Sky

3. Author Of Confusion

4. The Distance To the Sun

5. Testimony Suite


CD 2:

1. Thoughts Part 5

2. The Conflict

3. Question Mark Suite

4. Fly High


CD 3:

1. World Without End

2. Crazy Horses

3. Sing It High

4. King Jesus

Live Momentum


Cover - Live Momentum Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 165:29 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

On The Cusp Of Change

()

RED ROSE kommen aus Israel und lassen dies zu keiner Minute durcklingen. Statt mittel-östlichen Melodien gibt es ganz südeuropäisch auf die Ohren. RED ROSE sind bombastisch, relaxed und höchst melodiös. Erinnern an eine Mischung aus den Schweden LAST TRIBE und den Italienern TIME MACHINE. RED ROSE verzichten auf Aggressionen und das volle Gitarrenbrett und bieten statt dessen opulente Keyboardteppiche und ausgefeilte Vocalarrangements. Die meist überlangen Kompositionen sind flüssig durcharrangiert und technisch sind die Herren über jeden Zweifel erhaben. Da aber das ganze Album recht gefällig am Hörer vorbei fließt, gibt es auch nichts, was wirklich aufhorchen lässt. Wenn man ganz böse ist, könnte man RED ROSE unterstellen Fahrstuhlmusik für Hard Rocker zu machen. „On The Cusp Of Change“ ist ein gutes, nettes und melodisches Album zum nebenbei Hören. Nicht weniger, aber auch nicht viel mehr.

On The Cusp Of Change


Cover - On The Cusp Of Change Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 60:10 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Mental Leaps

()

Einen sehr interessanten Mix bietet die Formation GUERILLA TREE. Es finden sich sowohl Einflüsse aus dem Progressive / Melodic Metal Genre, als auch Querverweise in Richtung Doom und Gothic. Auch wenn die letztgenannten eher unterschwelliger Natur sind. Manchmal klingen die Hamburger [SOON] an, dann wieder geht’s Richtung neuere DREAM THEATER, nur um im nächsten Moment an TYPE O NEGATIVE zu erinnern. Was aber nicht bedeutet, dass GUERILLA TREE frech abkupfern würden. Ganz im Gegenteil: Für eine Eigenpressung klingt das hier sehr eigenständig und stilistisch gereift. GUERILLA TREE schaffen es nämlich aus den verschiedensten Genreeinflüssen etwas Neues zusammen zu bauen. Was GUERILLA TREE dabei von vielen anderen Newcomern unterscheidet ist die Tatsache, dass diese unterschiedlichen Komponenten zu einem homogenen Ganzen zusammengeführt wurden. Der etwas klagende Gesang von Rene Krov passt darüber hinaus perfekt zu den entspannten und melancholischen Tracks. GUERILLA TREE wissen wie man Songs auch jenseits der 5 Minuten Grenze spannend gestaltet und sind auch instrumental über jeden Zweifel erhaben. Darüber hinaus glänzt „Mental Leaps“ mit einem tollen, natürlichen und transparenten Sound. Auch in Sachen Layout, Booklet etc. genügt man höchsten Ansprüchen, was für eine Eigenpressung sehr bemerkenswert ist. Einfach gute Musik, jenseits der Genregrenzen. Ein Label wie inside out sollte hier mal genau hin hören.

Mental Leaps


Cover - Mental Leaps Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 46:33 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Brief Nocturnes And Dreamless Sleep

()

Die Aufnahmen zum 11. Album von SPOCK'S BEARD standen wieder einmal unter dem Stern eines Besetzungswechsels. Schlagzeuger Nick D'Virgilio, der nach dem Ausstieg von Neal Morse zusätzlich den Leadgesang übernommen hatte, wollte nicht mehr, so dass ein neuer Drummer und ein neuer Sänger gefunden werden mussten. Der Ersatz für den Posten am Schlagzeug stand schnell bereit: Nur folgerichtig wurde der langjährige Live-Drummer Jimmy Keegan als festes Bandmitglied aufgenommen. Für den Gesang wurde Ted Leonard eingestellt, der auch bei ENCHANT tätig und außerdem Gitarrist ist und sich auch am Songwriting beteiligt hat. Zusätzlich gab es noch so etwas wie ein kleines Comeback: Erstmals seit seinem Ausstieg arbeitete Neal Morse wieder an einem SPOCK'S BEARD-Album mit, und zwar in Form zweier Songs, die er zusammen mit Gitarrist Alan Morse, seinem Bruder, geschrieben hat.
Aber wie klingen die neu aufgestellten SPROCK'S BEARD 2013? Nicht schlecht jedenfalls, aber so richtig toll dann auch wieder nicht. Es geht mit viel Energie zur Sache, und die Gitarrenriffs treiben schön. Die Songs selbst sind allerdings etwas dünn, die Melodien klingen beliebig, oft ein bisschen seicht, teils auch kitschig, und irgendwie passiert nicht viel Spannendes. Immerhin liefert Ryo Okumoto wie immer einige spektakuläre Soli, seine Plastik-Keyboard-Streicher gehen aber gar nicht. Insgesamt tendieren SP wie auch schon auf den Vorgängeralben mehr in Richtung Mainstream-Rock als früher. Das kann man mögen, ich selbst habe diese Band aber immer für ihren klar Prog-Rock-orientierten Sound aus der Phase von 1995 bis 2002 geliebt, und wem das genauso geht, der wird vom eben ziemlich weichgespülten „Brief Nocturnes And Dreamless Sleep“ enttäuscht sein.
Und der Neuzugang an den Vocals? Schlägt sich ganz gut, und klingt ganz okay, irgendwie. Gute Stimme für den typischen SP-Sound, nicht so viel anders als seine Vorgänger, wenn auch nicht herausragend und etwas allerweltsmäßig. Ein wenig mehr eigener Charakter könnte nicht schaden, dafür zieht der Gesang nie die Hauptaufmerksamkeit auf sich, was er ja bei SP auch nicht soll, sondern sich vielmehr quasi als ein weiteres Instrument einfügen. Sagen wir, das geht so in Ordnung.
Gut, vielleicht wächst das Album noch. Aber an die Veröffentlichungen mit Neal Morse wird „Brief Nocturnes And Dreamless Sleep“ wohl niemals herankommen, und auch die letzten Soloscheiben von Neal Morse überzeugen mehr. Hoffen wir, dass die Jungs auf Tour auch altes Material auf der Setlist stehen haben.

Brief Nocturnes And Dreamless Sleep


Cover - Brief Nocturnes And Dreamless Sleep Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 7
Länge: 55:53 ()
Label:
Vertrieb:

Seiten

Subscribe to RSS - Progressive