Review:

The Black Chord

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Ausschweifender Progressive Rock der 70er ist die große Stärke dieser hoffnungsvollen Truppe aus San Diego, die hier mit „The Black Chord“ ihr zweites Album an den Start bringt. Und ich habe seit langer Zeit keine Band dieses Genres mehr gehört, die dabei dermaßen authentisch und leidenschaftlich zu Werke geht. Nix endlose, bekiffte Jam-Orgien, nix auf Deibel komm raus ewig lang gezogene Songs, sondern in höchstem Maß nachvollziehbares und packendes Songwriting, inklusive Piano, Mellotron, diverser Percussion-Einlagen sowie mehrstimmigem Gesang, was „The Black Chord“ einen zusätzlichen Anstrich von Art Rock der Marke SPOCK´S BEARD verleiht. Mit dem fantastischen, in Sachen Atmosphäre und Melodie sogar etwas an DEEP PURPLEs „Child In Time“ erinnernden, rein instrumentalen Opener „Cocoon“, dem vielschichtigen, viertelstündigen Titelsong, dem treibenden, erst gegen Ende mit psychedelischem Gesang um die Ecke kommenden „Quake Meat“, dem bombastisch-emotionalen Gänsehauttreiber „Drift“, dem kurzen, knackigen „Bull Torpis, bei dem Gitarren fast wie Stimmen eingesetzt werden sowie dem alles überragenden „Barefoot In The Head“ (völlig elektrisierender Refrain – grandios!) hat das Quintett alle Sympathien auf seiner Seite und begeistert auf diesem Album durchgehend ohne Hänger. Egal ob Hard,- Kraut,- Prog,- oder Normalrocker – hier werden alle in qualitativ höchstem Maße bedient, von einem der besten Retro-Werke der letzten Zeit. Oberklasse!

The Black Chord


Cover - The Black Chord Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 6
Länge: 47:13 ()
Label:
Vertrieb:
Interview:

Mekong Delta

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InterviewDas neue Album beinhaltet ja Neu-Einspielungen von alten MEKONG DELTA Klassikern. Wo liegt denn in deiner Sicht der größte Unterschied zu den Originalen bzw. wo habt ihr bewusst Dinge verändert?






Das Ding, was hinter der ganzen Geschichte steckt ist folgendes: Die letzten zwei Jahre sind wir permanent von Fans gefragt worden, ob wir mit dem neuen Line-Up nicht mal die alten Sachen neu einspielen würden. Und das aus mehreren Gründen: Erstens wäre dann der Sound ein viel besserer und zweitens finden auch viele, dass die Stücke durch Martins (LeMar, Gesang) deutlich besser geworden sind und durch Alex (Landenburg, Drums), welcher ein begnadeter Trommler ist, gab es auch noch mal eine deutliche Aufwertung. Und dazu kommt dass Erik (Adam H. Grösch, Gitarre) eine zweite Stimme singen kann, was Titel wie „Healer“ natürlich enorm nach vorne bringt. Wir haben uns das verdammt lange überlegt, da ich ja eigentlich jemand bin, der nicht so gerne für so etwas zu haben ist. Ich sag' mal die Sachen von damals waren damals hip...bzw. das ist der falsche Ausdruck...sie hatten damals ihren Spirit und ihren Ausdruck und so etwas sollte man eigentlich nicht wiederholen.
Aber im Laufe der Zeit haben wir uns immer mehr darüber unterhalten, weil die Leute immer wieder danach gefragt haben, und ich dachte mir „OK, das ist zwar schon die gleiche Komposition aber die ist dann doch irgendwie anders mit den aktuellen Leuten. Und dann kam es einfach nach dem letzten Konzert, welches wir gespielt haben, ganz spontan zu dem Entschluss, dass wir das Ding jetzt machen, da an diesem Abend schon wieder so viele gefragt haben. Da wir das Material sowieso andauernd Live spielen, haben wir uns dann dazu entschlossen es durchzuziehen. Wir haben uns dann erstmal zusammen gesetzt und uns überlegt, welche Prämissen wir uns setzen. Nummer eins war ganz klar ein besserer Sound als früher, da es heute ja ganz andere Möglichkeiten gibt. Was auch relativ simpel ist. Damals hatten wir nur 16 Spuren zur Verfügung und heute hat jeder einen Rechner herumstehen auf dem man beliebig viele Spuren hat. Ein zweiter Punkt war dass wir die neuen Versionen auch spieltechnisch verfeinern wollten. Schließlich sind die neuen Leute technisch auch weiter als damals. Das war ja alles absolutes Neuland für uns. Als letztes wollten wir einerseits versuchen den alten Spirit zu erhalten bzw. in die ganze Kiste einen neuen Spirit zu bringen. Tja, und dann ging es auch schon los. Ich hab den Leuten dann gesagt, dass sie die ganze Chose auf ihre Weise interpretieren sollen. Letztendlich ist es wie bei einem Orchester. Es sind zwar die gleichen Kompositionen, wenn sie aber von unterschiedlichen Orchestern gespielt werden, dann klingt es auch unterschiedlich. Und dabei kamen dann richtig klasse Sachen heraus. Ich finde zum Beispiel, wenn ich den „Healer“ jetzt höre mit diesen mehrstimmigen Satzgesängen darin, dann ist das im Vergleich zur Originalfassung ein Oberknaller und die Präzission bei einer Nummer wie „The Cure“ ist echt fantastisch. So gut haben wir es damals einfach nicht spielen können.





Ja, stimmt, da hat sich schon einiges verändert.





Zumindest bei meinen Mitstreitern. Ich spiele seit zwanzig Jahren mehr oder minder gleich. Aber die Gitarristen haben es eben hinbekommen das Thema neu zu interpretieren. Und das zieht sich einfach auch durch alles durch. Ich finde auch, dass sich einige Nummern grundsätzlich verändert haben, denn ich war nach der „Wanderer“ (On The Edge Of Time, 2010) bestrebt -was auch schon damals meine Idee war, aber auf Grund der mangelnden Spuren nicht ging- die gezupften Elemente mit cleanen Gitarren einzuspielen. Beim „Transgressor“ war damals schon der Plan gewesen, da wo gezupft wird eine cleane Gitarre einzufügen. Das ging natürlich damals nicht, da die 16 Spuren sowieso schon mit 32 belegt waren. 5 Leute standen gleichzeitig am Mischpult und haben gedrückt damit da irgendwo noch was reinkam, und als ich dann den Vorschlag machte noch eine cleane Gitarre mit 'reinzumachen wollten sie mich dann erschlagen. Heute ist es ja klasse. Du setzt dich dahin und probierst einfach 40 Mal aus, findest die Einstellung die du haben möchtest, gehst zum Computer, veränderst die Stelle, die du haben möchtest und der Rest ist gleich geblieben. Damals standen dann 10 Leute herum und jeder musste funktionieren, musste hier drücken und da drücken, die Klangregelung verändern, den Effekt einschalten und da ist dann nix gleich geblieben. Da war jeder Mix anders. Das gab dann manchmal recht verblüffende Resultate.
Ich finde auch dass Martin die Sachen ganz anders auffasst wie die anderen Sänger. Ich meine jetzt von den Texten her. „Transgressor“ zum Beispiel. Das finde ich recht interessant, wie er dazu singt. Der bekommt nen ganz anderen Charakter durch diese -ich sag mal- Gröhlstimme...Gröhlstimme ist der falsche Ausdruck...dieses eher brutale Singen der ersten Strophe und dann dieses mehr in den Ariencharakter-Ding reingehende, wenn die gezupfte Gitarre kommt. Das finde ich schon ziemlich klasse.





Ja, Martin scheint ziemlich breit gefächert zu sein.





Jaja, das finde ich auch klasse und bin da ziemlich froh darüber, denn der Junge hat wirklich ein extrem breites Spektrum.





Und obwohl das Ding mit der heutigen Technik aufgenommen wurde klingt es sehr warm und natürlich.





Gell?? Da haben wir uns ja auch richtig Mühe mit gegeben. Das ist ja auch folgendes: Ich weiß nicht, ob du das weißt, aber wir haben mit Alex jemanden dabei, der ist direkt an der Front. Der Vertritt zwei Firmen weltweit. Der ist dauernd unterwegs. Der ist auch für Elektronidrums am Start. Also Trommeln, die mittlerweile direkt....also kennst du Simmons von früher noch?





Nicht wirklich.





Simmons...das war ein rein elektronisches Schlagzeug. Und heutzutage gehen die dazu über, dass du dein Schlagzeug direkt an den Rechner anschließen kannst. Da vertritt der Alex auch ne Firma, welche momentan führend auf diesem Markt ist. Mit solchen Sachen dann kannst du natürlich genial herumexperimentieren. Der Vorteil ist, dass du es ganz traditionell einspielen kannst, deine Dynamik dann drin hast und trotzdem sagen kannst „Nee, ich möchte da jetzt aber ein anderes Hi-Hat“.





Das klingt natürlich toll und viel besser, als wenn man sich Kandidaten wie „Angelo Sasso“ vor Augen ruft.





Das wollen wir mal lieber nicht (lacht).
Das gibt uns eben auch den Raum, dass jeder von uns zu Hause herumexperimentieren kann. Und hätten wir uns nicht im Vorfeld darauf geeinigt, dass wir aus den alten Sachen nicht komplett neue Nummern machen wollen, dann wäre da auch noch viel mehr passiert. Aber irgendwo musst du ja auch Grenzen setzen, denn der Wiedererkennungswert sollte schon noch vorhanden bleiben.
Ich finde, dass wir zwei von den drei anfangs erwähnten Prämissen....also erstens besserer Sound ist ganz klar erfüllt worden. Zweitens: Besser gespielt haben wir auch ganz klar hinbekommen und drittens: Anderer bzw. besserer Spirit...ob wir das hinbekommen haben, das müssen die Fans entscheiden. Mir persönlich gefällt z.B. „The Cure“ in seiner jetzigen Fassung eindeutig besser als in der Originalvariante.






Ja, es klingt neu und anders, ohne jetzt etwas total anderes zu sein. Es bleibt stets in einem nachvollziehbaren Rahmen und trotzdem gibt es eine hörbare Weiterentwicklung.






Ja, das Tolle ist ja -und da kommen wir wieder auf die Spuren zurück- z.B. wenn der Gesang (bei „The Cure“) zu Ende ist und der Mittelteil eingeleitet wird, da kommt dann so ne Melodie (summt am Telefon), das konnte man damals nie realisieren, da die technischen Möglichkeiten nicht da waren. Ich bin auch Endorser von Zoom und solchen Leuten und deshalb stehen hier auch ein paar Effektgeräte für den Bass herum. Ich habe dann einen gekoppelten Verzerrerbass mit einem Synthesizer, welcher die tiefe Basis liefert und der Erik spielt dann da drüber Flascholett-Gitarre.
Das hätte man früher gar nicht aufnehmen können. Aber deshalb bekommt man da auch diesen speziellen Sound hin. Wir experimentieren da schon recht lange herum. Auch auf der Bühne. Das kleine Zoom nehm ich in letzter Zeit auch immer mit auf die Bühne, da kannste echt recht geile Sachen mit machen. Gerade z.B. beim „Healer“, wenn da dieser eine tiefe Ton kommt, das ist der Bass. Die meisten Leute fragen dann ob das ein Synthesizer ist und ich sage dann immer „Nee, nee, das is'n Bass“. Du kannst ihn oktavieren mit dem Teil und wenn du ihn dann an der Stelle sauber spielst und die richtigen Einstellungen vornimmst, dann bekommst du wirklich einen „Tauruseffekt“. Also diese Basspedale, welche es früher gab. Solche Sachen haben damals einfach gefehlt. Taurus war ja damals exorbitant teuer. Ich hätte immer gerne nen Taurus gehabt. Aber nur um 7 tiefe Töne zu haben, waren mir 4000 DM dann doch zu viel (lacht).





Jetzt wo ihr euch sehr viel mit eurem alten Material auseinandersetzen musstet / durftet und das dann doch etwas anders klingt als eure letzte reguläre Scheibe „Wanderer At The Edge Of Time“, wie sind denn die Aussichten für die Zukunft? Geht’s im Zuge von „Intersections“ wieder Back to the Roots?





Nee, nee, was nach der „Wanderer“ kommt, ist eigentlich schon seit Ewigkeiten klar. Ich war bloß nie zufrieden damit. Ich schlage mich seit 2004 mit „Into The Heart Of Darkness“ (Heart of Darkness, Joseph Conrad; 1899) herum. Ich wollte das nämlich immer schon mal vertonen und die ganze Sache in die Jetztzeit bringen. Ich habe da auch ellenlang Material für, das Problem ist nur, dass der Film „Apocalypse Now“...ist da ne Katze im Hintergrund?





Ähh...ja...die Tür ist zu und er rebelliert.





Sowas dachte ich mir (lacht).
Auf jeden Fall, im Copolla Film „Apocalypse Now“ welcher ja auch auf „Heart Of Darkness“ basiert (nur die Handlung aus dem Congo nach Vietnam transferriert Anm. d. A.) ist sehr schön herausgearbeitet, dass der Fluß das verbindende Thema in der ganzen Geschichte ist. Das stellt dich als Komponist natürlich vor eine ganz schwere Herausforderung: Du musst ein Flussthema finden. Also irgendwas, dass die ganzen Titel verbindet. Und ein Flussthema zu finden ist so ne Sache. Da gibt’s einmal die brave „Moldau“ (Friedrich Smetana Anm. d. A.) und solche Scherze. Oder von Liszt oder von Rachmaninov die Toteninsel mit ihrem Meerthema ist auch genial. Nur ist das alles nicht dazu geeignet, um es mit einer Gruppe umzusetzen. Und nachdem ich in den letzten 10 Jahren ca. 100 Themen in die Tonne gekloppt habe, weil die mir nach einer Zeit nicht mehr gefielen, bin ich jetzt in der glücklichen Lage mitteilen zu dürfen (was meine Mitstreiter auch sehr gefreut hat), dass ich seit einem halben Jahr ein Flussthema habe welches immer noch nicht in der Tonne gelandet ist.





Und das könnte dann gleichbedeutend mit einem Startschuß für „Into The Heart Of Darkness“ sein?





Ganz genau. Ich habe ja schon viel Material bzw. einzelne Elemente sind schon fix und fertig, nur das alles verbindende Thema hat noch gefehlt. Und sollte dieses Thema noch weitere zwei Monate überleben, dann wird wohl Ende des Jahres „Into The Heart Of Darkness“ herauskommen. Dann habe ich mich wirklich 5 Jahre mit diesem scheiß Stück auseinandergesetzt und das geht dann auch wieder in Richtung „Wanderer“. Das Problem ist, wir haben früher auch viele Kompromisse bei den Aufnahmen machen müssen. Jedes Stück und jeder Text hat ein eigenes Gefühl, eine eigene „Mood“ und wenn du die gefunden hast, dann gibt es verschiedene Wege diese auszudrücken. Zorn, Trauer, Mitleid oder Angst und damals hat man sich immer eingeschränkt und gesagt: „Ok, die akustische Gitarre, welche wir uns für ein trauriges Thema ausgesucht haben, die klingt nicht, das funktioniert so nicht“. Wir konnten das mit der damaligen Technik einfach nicht integrieren. Das kannst du zwar super machen, wenn du wie z.B. DREAM THEATER diese normalen Pop-Harmonien verwendest, sobald du aber in rauhere Harmonien 'reingehst ist da ziemlich schnell Ende. Nimm' z.B. „A Certain Fool“ von der „Wanderer“, das ist von der Harmonik extrem schräg, das fällt nur nicht so auf, weil der Martin da so eine schöne Linie darüber singt. Aber wenn du dir die Konzertgitarre im Hintergrund anhörst, da ist die vollkommen schräg. Das hört sich zwar harmonisch an, da die in sich geschlossen ist, aber eigentlich sind das total heftige Harmonien. Wenn du die mit einer verzerrten E-Gitarre spielst, dann würde es ein Orchester wegblasen. Und ich denke mir, wir sollten weiter in die Richtung gehen, dass wir versuchen sollten, die Möglichkeiten, welche wir heutzutage durch die Rechnertechnik haben, auch voll für den Song zu nutzen. Wenn man meint, dass da jetzt noch eine akustische Gitarre hingehört, dann setzt man die einfach noch dazu oder wenn man meint, dass an diese Stelle eine verzerrte Gitarre plus Doublebass Schlagzeug plus Orchester hingehört, dann muss man das halt machen. Für sich genommen mache ich das schon seit Jahren. Die ganzen Elemente zusammenzuführen um den perfekten Ausdruck zu finden, wird dann die nächste große Herausforderung. Und „The Heart Of Darkness“ wird da den Anfang machen.





Da jetzt schon wieder einige Male das Wort „Orchester“ gefallen ist. Ihr habt ja schon immer viele Klassikeinflüsse gehabt, auf der „Visions“ schon viel mit Orchester gearbeitet. Hast du nicht mal Bock auf ein reines Ralph Hubert Klassikwerk? Also ohne Band? Oder liegt da sogar schon was in der Schublade?





Ja,ja! Mache ich eigentlich die ganze Zeit nebenbei. Ich habe gerade neue Orchestertechnik bekommen. Mit diesen Orchestermodulen habe ich jetzt die „Visions“ komplett neu geschrieben. Also auch verändert, da ja doch einige Ungereimtheiten damals drin waren, die mir aber erst im Nachhinein auffielen. Was aber auch wieder mit der damaligen Aufnahmetechnik zusammenhängt. Das ist komplett fertig. Dazu kommt von der „Lurking Fear“ das „Allegro“, das „Moderato“ und das „Allegro Furioso“, welche zu den 5 Fragmenten für Gruppe und Orchester gehören. Die anderen Fragmente habe ich hier und arbeite ich gerade aus. Dann habe ich hier noch etwas, das ich mit der Gruppe schon durchgespielt habe, wo aber noch die Orchestrierung fehlt. Und zwar ist das von einem Spanier. Nämlich von dem Kollegen Isaac Albéniz (1860-1909). Ich habe da einen Umschrieb von den Werken „Sevilla“ und „Asturias“ gemacht, welche sehr überzeugend klingen. Wenn ich zwischen drin mal irgendwann die Zeit habe dies zu komplettieren, dann werde ich das auch noch machen.





Wow, dann kann man wirklich sagen, dass es nach ein paar Jahren, wo es wirklich weniger von dir zu hören gab, es jetzt wieder so richtig in die Vollen geht.





Man wird ja auch älter und da muss man noch ein paar Sachen in Angriff nehmen, bevor es vorbei ist (lacht). Nee, es liegt eher daran, dass ich sehr gut arbeiten kann, da ich mein eigenes Studio habe. Mit der neuen Technik kann ich halt heute Sachen an einem Tag schaffen, wo ich früher eine Woche gebraucht habe. Da ich der Notation mächtig bin, kann ich unheimlich schnell die Notation fertig machen und dann abspeichern. Und wenn ich dann nach drei Wochen wieder an das Thema ran gehen möchte, dann rufe ich das einfach inklusive dem Sound wieder auf. Früher hätte ich das alles erst mal wieder neu einspielen müssen. Ich bin einfach begeistert von der neuen Technik. Obwohl natürlich immer noch der Schatten der illegalen Downloads über der neuen Technik ist. Aber das ist wohl eine Sache womit man einfach leben muss. Einfach Licht und Schatten.





Dann nochmal eine Frage zur Geschichte von MEKONG DELTA. Ich habe gelesen, dass ihr euch zu Anfangszeiten ZARDOZ genannt habt. Gab es irgendeinen bestimmten Grund für die Umbenennung in MEKONG DELTA?





Die ganze Sache hat folgende Hintergründe: Es gibt einen abgedrehten 70er Jahre Film mit Sean Connery namens „ZARDOZ“...sollte man gesehen haben...aber der Name war mir dann zu strange. Mir ist damals aufgefallen, dass alle möglichst brutale Namen hatten: Tötator, Transgressor, Possessor und wie sie alle hießen damals.





Hauptsache mit nem „-or“ am Ende...





Ganz genau. Da kam mir so der Gedanke, dass sich die Jungs irgendwelche Fantasienamen suchen, um irgendetwas Brutales darzustellen, da wollte ich doch lieber mal in der Realität suchen. Denn da gibt es brutale Sachen genug. Und so kamen zwei Sachen in die engere Auswahl: „Höhe 13 (?)“, das war in der Nähe von Olpe. Wenn ich mich recht erinnere fand dort der erste Giftgaseinsatz im Ersten Weltkrieg statt und dann war da der Name „MEKONG DELTA“ für das Massaker in Vietnam. Ich war eigentlich entsetzt, dass auch die damals jüngere Generation diese Daten nicht mehr im Kopf hatte. Interessant war dann, dass sich das bei den Kritikern fortsetzte. Denn bis dato dachte ich immer, dass Kritiker belesene Leute wären. Da sah ich mich dann getäuscht. Als ich dann damals den Götz vom Rock Hard gesehen habe, wie er sein kopiertes Heft ausgetragen hat, wurde mir dann klar, dass man das alles auch nicht so ernst nehmen sollte. Kleiner Scherz am Rande...er ist auf jeden Fall ein lieber Typ und guter Kollege von mir. Auf jeden Fall bin ich dann bei MEKONG DELTA hängen geblieben, da ich finde, dass es auch nen schönen Wortklang hat. HÖHE 13 wäre dann zu abgespaced gewesen.





Und hätte eventuell auch die falschen Assoziationen geweckt.





Ja, das denke ich mir auch. So kam es dann eben zu MEKONG DELTA.





Meinst du eigentlich, dass die vielen Line-Up Wechsel in der Geschichte von MEKONG DELTA einen breiteren Erfolg verhindert haben?




Nee, das glaube ich noch nicht mal. Aaarrg (Ralph's Label; u.A. PYRACANDA, LIVING DEATH, HOLY MOSES etc.) war schon so etwas wie eine Talentschmiede aus der viele namhafte Musiker hervorgingen: Uli Kusch (u.A. Ex-HELLOWEEN, Ex-MASTERPLAN etc...), Jörg Michael (u.A. DEVIL'S TRAIN, Ex-RAGE, Ex-STRATOVARIUS, Ex-RUNNING WILD) oder Peavy (Peter Wagner; RAGE). Das waren zwar alles damals schon gute Musiker, nur hatten die auch immer zeitgleich eigene Projekte am Start. So kam es immer zu Terminkollisionen. Wenn ich mit MEKONG aufnehmen wollte oder ne Tournee planen, dann hieß es: „Nee, da kann ich nicht usw.“
Und bis du dann mal ne Tour zusammenbekommen hast, war schon wieder ein Jahr vergangen. Das war das Kernproblem an der ganzen Kiste. Früher war noch das Problem, dass ich Leute aus der ganzen Welt gehabt habe. Und nach der „Lurking Fear“ stand ich ja wieder vor dieser Entscheidung. Bis man die ganzen Leute allein für eine Probe unter einen Hut bekommt vergeht wieder massig Zeit. Auch wenn die Leute super fit waren und extrem gut vorbereitet zu den Proben kamen, war es extrem aufwendig. Da Uli (Kusch, Anm.d.A.) nach der „Lurking Fear“ auch wieder keine Zeit für MEKONG hatte, gab er mir die Nummer von nem talentierten jungen Drummer. Und das war dann der Alex (Landenburg, Anm.d.A.). Und Alex kannte den Martin (LeMar, Anm.d.A.) und der wiederum kannte den Benedikt (Zimniak, Anm.d.A.) und ich kannte den Erik (Adam H. Grösch, Anm.d.A.). Und nun können wir uns zum Proben treffen, ohne dass die ganzen Leute erst aus allen Teilen der Welt eingeflogen werden müssen.
Manchmal habe ich auch das Gefühl, dass sich jedes Album seine eigene Besetzung sucht. Ich bin zwar kein Esoteriker, aber manchmal ist es eben so, dass genau in dem Moment ein Wechsel stattfindet wenn eine neue Herausforderung ansteht und die Neuen, die dann reinkommen, sind immer genau passend.





Dass MEKONG DELTA immer schon musikalische Mauern eingerissen haben, kann man auf jedem eurer Alben hören. Aber auch in Sachen Präsentation und neue Medien seit ihr ungewöhnliche Wege gegangen. So gab es zu der „Pictures At An Exhibition“ neben dem normalen Album auch eine CD-Rom Variante. Wie kam es denn dazu?





Also dieses Teil hat mich fast unter die Erde gebracht. Die komplette „Bilder einer Ausstellung“ -also inklusive Musik- war ein Projekt, das sich über zwei Jahre hingezogen hat. Es hat lange gedauert die originalen Klavierpartituren ausfindig zu machen. Dann musste ich das alles in den Rechner prügeln. Damals noch ein Atari. Das war alles ziemlich aufwendig. Unser damaliger Gitarrist Uwe (Baltrusch, Anm. d. A.) war schon richtig fit was Sampling anbetraf. Als alles soweit fertig war und die Fassungen standen, musste die Gruppenfassung zum Rechner gespielt werden. Was recht kompliziert war, war in eine statische Rechneraufnahme Dynamik hineinzubekommen. Und irgendwie mussten da jetzt die Orchestersamples dazukommen. Der einzige Sampler mit dem das ging war ein Akai und dieses Teil war unglaublich scheiß teuer. Glücklicherweise hatte der Uwe genau so ein Ding. Leider reichte einer nicht aus. Also haben wir in ganz Deutschland rumtelefoniert und schlußendlich noch einen aus Dortmund und einen aus Hamburg bekommen. Was dann auch alle Geräte dieser Marke waren, welche in Deutschland im Umlauf waren. Dann begannen die Probleme aber erst richtig. Die Synchronisation der Geräte. Da stimmten dann endlich die Violinen zum Schlagzeug, dafür bastelten die Hörner vollkommen woanders herum, da der Zeitcode nicht richtig herausgelesen wurde. War absoluter Irrsinn. Während dieser Produktion war ich auch kurz davor den Brocken hinzuschmeißen. Parallel dazu kam dann die Idee, dass man Bilder einer Ausstellung auch als CD-Rom machen könnte. Ich war ja immer schon sehr technikaffin. Wir hatten ja im ersten Studio 83/84 schon einen Apple 2e und das als einzige von zwei Studios in Deutschland. Weil ich so Sachen wie CD-Rom schon kannte habe ich mich dann mit ein paar Kollegen unterhalten, die Grafik machen konnten, und einer war in der Lage in „Lingo“ zu programmieren. Und es gab ein professionelles Programm, wo man so ne Art Drehbuch 'reinpacken konnte. Und zwei oder drei Künstler haben dann Darstellungen zu den Titeln erstellt. Ein Techniker kam dann auf die Idee, dass man da auch noch ne 3-D Animation mit einbauen könnte. Dann kamen noch Steinberg hinzu, welche ein Programm zur Verfügung stellten, die es den Leuten ermöglichte die Partituren aufzurufen und auch selber zu bearbeiten. Das war eine spezielle Version von Cubase. Alles in Allem waren das zwei sehr lehrreiche Jahre - und danach war ich erstmal komplett durch.





Auf der CD-Rom gibt es ja auch einige Interviewschnippsel von dir zu sehen und zu hören. Unter anderem zur damaligen Musikindustrie. Dass die Industrie nur nach Amerika schielt bzw. die neuen SCORPIONS suchen würde. Wie siehst du es denn heute?





Das alles ist ja heute noch viel schlimmer als damals. Was läuft denn heutzutage? Ich meine auf Aaarrg bringe ich ab und zu noch mal ne Scheibe raus und davon kann man dann ein paar hundert verkaufen. Ich sage es wie es ist: durch die ganzen illegalen Downloads wird die Industrie einen Teufel tun und in den Independent Bereich investieren. Bei den ganzen Castinggeschichten à la DSDS wird kurzfristig Profit gemacht, also wird auch da die Kohle hineingesteckt. Egal was man über das Netz und das Fernsehen sagt: Das Fernsehen ist immer noch der größere Meinungsmacher.
Der Sieger einer DSDS Show wird auf jeden Fall mehr verkaufen, als einer der bei youtube eine Million Clicks hat.





Du bist ja nun nicht nur Musiker, sondern auch Labelchef von Aaarrg Records. Was war denn das für ein Abend, als du auf diesen Namen gekommen bist?





Aaarrg?? Kennst du nicht?? Das ist ein Ausdruck aus Comics.





Klar...schon...???





Tja, und genau daher kommt der Name. Also in der heutigen politischen Landschaft wäre eine Figur wie Tarzan ein Rassist. Und deshalb habe ich damals schon gesagt: „Aaarrg Tarzan Matumbi“...was frei übersetzt „Tarzan tötet Neger“ heißt. Um diese ganze übertriebene political correctness ein wenig ad absurdum zu führen. Und deshalb fand ich, dass Aaarrg ein passender Name sei.





Hast du nach den LIVING DEATH Re-Releases noch weitere geplant? PYRACANDA zum Beispiel?





Bei PYRACANDA ist das Problem, dass ich da nur Produzent war und die Situation der Rechte nicht eindeutig ist. Ich möchte da niemandem auf den Schlips treten. Allerdings habe ich auch wenig Lust deswegen eine Telefonodyssee zu starten. Aber zum Thema Rechte: Man verliert auch immer mehr die Kontrolle. Der Oberhammer war: Von der „Wanderer“ gab es ja offiziell nur die Digi-Pak Variante plus das Vinyl. In Polen bzw. in fast allen östlichen Ländern kannst du das Teil als ganz normale Jewel-Case Variante kaufen. Bekommst du offiziell im Laden und keiner weiß, wo sie herkommt. Und die müssen Kontakte zu Deutschland haben, denn ein Digi wird ja gefaltet, das bedeuted, dass ein bestimmter Punkt auf dem Booklet nicht zu sehen sein dürfte. Der ist aber mit drauf, was wiederum bedeutet, dass die von irgendwo her die Originalgrafik haben müssen. Und damit sind wir dann wieder bei den illegalen Downloads. Es ist echt ein Eigentor, denn wer als erstes sterben wird, sind nicht die großen Major Firmen, sondern die Indies. Geld über legale Downloads zu verdienen ist Traumtänzerei. Die Mengen, die da gehen müssten um Kohle abzugreifen hat kaum eine Band im Indiebereich. Außerdem ist dann die Frage, wie aufwendig produzierst du dein Produkt? Macht es Sinn ein Heidengeld und Aufwand in die Aufnahmen zu stecken, wenn eh alle die Platte dann auf dem ipod hören? Da klingt dann eh alles gleich mistig. Mpeg und verzerrte Gitarre geht gar nicht. Bei künstlichen Synthesizersounds funktioniert das ja. Die sind eh schon komprimiert und haben keine überflüssigen Frequenzen mehr. Aber bei Gitarren? Da hast du dann verloren. Ich bin gespannt wo das alles hinführen wird. Und das ist nicht einmal negativ gemeint. Ich bin wirklich gespannt. Ich wollte es auch einmal genau wissen und hab nen Bot geschrieben, der mir anzeigt, wie oft unser Zeugs illegal gezogen wird. Es waren innerhalb kürzester Zeit über 50.000 downloads. Da hast du dann echt keinen Bock mehr. Weil das steht zu 10.000 – 15.000 verkaufter Scheiben in keiner Relation.





Noch zum Abschluß: Wie sieht es denn an der Livefront aus?





Es gibt einige Angebote. Aber es ist echt schwierig. Was wir dieses Jahr versuchen wollen, ist endlich mal zwei, drei Wochen am Stück unterwegs zu sein. Was aber durch die verschiedenen Aktivitäten der einzelnen Musiker ne echte Herausforderung ist. Sollte dies nicht klappen, dann konzentrieren wir uns erstmal auf „Heart of Darkness“. Aber ein paar Festivals sollten schon drin sein.





Gibt’s noch etwas Wichtiges, was du zum Schluss los werden möchtest?





Grüße an alle Fans und vielen Dank für die Treue über all die Jahre.





Danke dir für dieses nette und ausführliche Interview.








Review:

Banks Of Eden

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THE FLOWER KINGS waren vor Jahren ein stetiger Gast im heimischen Player – und das nicht nur wegen den regelmäßigen herausgebrachten Alben; auch qualitativ haben Gitarrist und Bandleader Roine Stolt (auch bei TRANSATLANTIC aktiv) und Keyboarder Tomas Bodin schon seit Anbeginn Artrock der hochwertigen Sorte zelebriert. Dem nunmehr zwölften Album der schwedischen Progger ging allerdings eine Pause von 5 Jahre voraus, welche dazu führte, dass man THE FLOWER KINGS doch etwas aus dem Blickfeld verlor. Aber vorneweg: der Wiedereinstieg fällt nicht schwer. „Banks Of Eden” ist ein durchaus typisches FLOWER KINGS Album, das mit einen über 25-minütigen Prog-Gourmet-Happen startet und von 4 “normalen” 6 bis 7-Minütern ergänzt wird. Musikalisch gibt man sich etwas weniger ZAPPAresk und jazzig, irgendwie wieder mehr melodisch, verträumt, verspielt bis (passend!) blumig. Ob das alleine am neuen Drummer liegt, darf aber bezweifelt werden. Denn auch wenn Felix Lehrmann bisher vor allem im Pop- und Soul-Bereich aktiv war, THE FLOWER KINGS hatten diesen unterschwelligen Groove schon immer. So präsentiert „Banks Of Eden“ mit „Numbers“ das zentrale Werk zwischen bombastischen Arrangements und ruhigen Passagen, zwischen Orgel und Gitarrensolo, in welchem die anspruchsvollen Instrumentalparts songdienlich hineingewoben wurden – keine Frickeleien des Egos wegen – gut so. Im Gegensatz zu manch Über-Prog-Combo verlieren THE FLOWER KINGS dabei aber nie die Gesamtkomposition aus den Augen. „For The Love Of Gold“ ist ein recht kompakter Prog-Rock-Song der auch gut zu TRANSANTALTIC gepasst hätte und im 21 Jahrhundert beheimatet ist, „Pandemonium“ setzt als Kontrast auf 70er Prog und überlagert die gitarrenorientierte Melodie mit reichlich experimentell anklingenden Sounds und Gesang. „For Those About To Drown“ geht dann noch weiter zurück und lässt die BEATLES vorscheinen, erreicht aber nicht vollends die Qualität der bisherigen Songs. Mit „Rising The Imperial“ setzt man dann als Schlusspunkt noch eine gute Ballade, welche mit klasse Melodie punktet, aber ansonsten durchaus THE FLOWER KINGS Standardware darstellt.

Wer noch mehr will greift gleich zur Special Edition, welche mit satten vier Songs mehr daherkommt (22 Minuten Spielzeit) und das gewohnt starke InsideOut Outfit aufweist, uns aber nicht vorlag.

Banks Of Eden


Cover - Banks Of Eden Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 5
Länge: 53:30 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Plains Of Oblivion

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Nach seinem Ausstieg bei NEVERMORE möchte sich Gitarrist Jeff Loomis verstärkt seiner Solokarriere widmen, die er bereits 2008 mit der Veröffentlichung seines überzeugenden Debütalbums „Zero Order Phase“ begonnen hat. Für den Nachfolger hat sich der erstklassige Saitenhexer gleich Unterstützung in der großen Familienpackung zugelegt; mit von der Partie sind neben seinen festen Bandmitgliedern Shane Lentz und Dirk Verbeuren (SOILWORK) auch Marty Friedman und Chris Poland (beide MEGADETH), IHSAHN (EMPEROR), Tony MacAlpine (Steve Vai), Attila Vörös (NEVERMORE) sowie die ebenfalls in Seattle beheimatete, großartige Christine Rhoades, die bereits auf dem NEVERMORE-Werk „Dreaming Neon Black“ zu hören war. „Plains Of Oblivion“ ist dabei erwartungsgemäß weder ein supereingängiges Werk geworden noch zeigen hier die Akteure ihre instrumentalen Masturbierkünste bis der Arzt kommt. Man merkt überdeutlich, welchen Einfluss Jeffs Songwriting auf NEVERMORE hatte, denn der groovige, progressive Stil seiner ehemaligen Hauptband ist allgegenwärtig. Und wenn dann noch, wie etwa im Fall der Songs mit Christine Rhoades am Mikro (die sich bei der limitierten Edition sogar noch um zwei erhören), Gesang hinzukommt („Tragedy And Harmony“ – klasse!), stellt sich zusätzlicher Gänsehautfaktor ein. Ebenfalls ein Highlight ist „Surrender“, dem Ihsahn mit sowohl abgründigem Kreischen als auch epischen Gesängen echtes Nordland-Tuning spendiert. Unterm Strich bietet das Album viel Abwechselung, ist kompositorisch wie technisch auf allerhöchstem Niveau angesiedelt und dürfte nicht nur NEVERMORE-Fans gefallen. Mit noch mehr begnadeten Gästen an seiner Seite könnte Jeff locker auch eine Wundertüte wie die AVANTASIA-Alben oder das begnatete Iommi-Solowerk zurechtbiegen!

Plains Of Oblivion


Cover - Plains Of Oblivion Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 47:36 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

The First Perception

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PIGEON TOE ist ein weiteres Projekt aus dem Umfeld der inzwischen verblichenen FEAR MY THOUGHTS. Hier gibt’s auch die erste Konfusion, denn sind doch mit Drummer Norman Lonhard (TRYPTIKON) und Patrick Hagmann auch zwei Leute von EARTHLIMB aktiv, deren Debüt hier im Review zu finden ist. PIGEON TOE gehen dann auch ähnlich eben EARTHLIMB vor, auch wenn „The First Perception“ nicht so leicht zugänglich ist wie „Origin“. Wer sich auf die progressive Musik der Band einlässt, wird mit einer vielschichtigen und oft düsteren Platte belohnt, die in solchen Momenten an neuere KATATONIA erinnert; an anderen Stellen blitzen immer wieder OPETH-Einflüsse auf („The Chase“). Die Gitarrenarbeit ist – obgleich fest im Metal verwurzelt – sehr breit gefächert und lässt immer wieder 70er Rock in den Sound einfließen, was gut zur Musik passt und dank der erdigen, warmen Produktion gut zur Geltung kommt. Beim Gesang gibt es nichts zu kritisieren, die Stimme ist klar und kraftvoll und wird immer wieder gut in Szene gesetzt – das hat Martin Fischer ja auch schon bei FEAR MY THOUGHTS sauber hinbekommen. „The First Perception“ ist eine gute Progressive-Scheibe, die das ganze Spektrum der Hörerschaft ansprechen dürfte und dem EARTHLIMB-Debüt qualitativ in nichts nachsteht, außer in Sachen Zugänglichkeit. Trotzdem well done!

The First Perception


Cover - The First Perception Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 48:8 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Separate Realities

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Mucker-Platte. Hervorragend. BETWEEN THE BURIED AND ME-Basser. Noch hervorragender. Keine Gitarre. Ein Traum. Und siehe da, das
Side-Project von Dan Briggs lässt sich hören. Und wie.
Um nicht ganz so allein zu sein, holte der Mann sich den Saxofonisten und Flötisten Walter Fancourt und dazu den Schlagzeuger Matt Lynch, um gemeinsam TRIOSCAPES zu formen und ihrem Drang nach free jazzigen musikalischen Eskapaden nach zu geben. Mit dem, sechs Stücke umfassenden, Werk „Separate Realities” geht Dan Briggs mit seinen endlosen Bassläufen den BETWEEN THE BURIED AND ME-Weg, allerdings ohne metallische Gitarren, sondern eben „nur“ mit Saxophon, was ja z.B. auch bei THE MARS VOLTA und den Solo-Geschichten von Omar Rodriguez schon gut geklappt hat, und einem hervorragenden Drummer. Ab und an wird der Verzerrer natürlich auch mal getreten, aber ansonsten ist TRIOSCAPES sehr Fusion-artig und natürlich sehr experimentell. Tolle Sache und schön das Metal Blade als neue Labelheimat von BETWEEN THE BURIED AND ME anscheinend auch die gesamte Experimentierlustigkeit der fünf Extremmusiker unterstützen, siehe auch die Solo-Veröffentlichung von Thomas Giles, seines Zeichens Sänger und Keyboarder bei BETWEEN THE BURIED AND ME. Das sind doch gute Zeichen und wird hoffentlich zum nächsten Überalbum von BETWEEN THE BURIED AND ME führen. Zu alledem ist „Separate Realities” natürlich auch mal wieder ein schöner Beweis dafür, dass auch ein Bass ganz ohne quietschende Gitarren auskommen kann. In diesem Sinne viel Bass!

Separate Realities


Cover - Separate Realities Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 6
Länge: 40:39 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Lost In The New Real

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Mein Lieblings-Holländer ist endlich wieder da – ARJEN ANTHONY LUCASSEN - und diesmal hat er tatsächlich ein „echtes“ Solowerk unter eigener Firmierung auf die Beine gestellt und es mit „Lost In The New Real“ betitelt. Dies ist übrigens erst Lucassens zweites Soloalbum, zuvor gab es das eher etwas untergegangene und von ihm selbst als nur wenig gelungen eingeschätzte „Pools Of Sorrow, Waves Of Joy“ von 1994. Er wollte sich mal von seinen bisherigen Sachen wie STAR ONE, AYREON oder auch GUILT MACHINE deutlich loslösen, um sich keinen zu starken (eigenen) Erwartungen auszusetzen und dies gelingt auch größtenteils, wenngleich natürlich auch diese Songs hier typisch Lucassen-like sind und ihre Herkunft nie ganz verleugnen können – gänzlich neu Ufer betritt der Mastermind daher größtenteils nicht.

Die Grundstimmung ist diesmal aber deutlich positiver ausgefallen nicht zu düster/heavy martial wie vielfach bei den anderen Projekten, die Songs atmen einen ganz anderen etwas lässigeren Spirit aus. Vielfach mit einem starken Folktouch versehen agiert Arjen mit luftigen Melodien und Arrangements, die mehr an seine musikalischen Wurzeln (der Mann ist auch schon 52 !) der 60 und 70 er Jahr angelehnt sind. Kapellen wie die BEATLES, LED ZEPPELIN, PINK FLOYD oder auch DEEP PURPLE nennt er immer wieder gerne als seine Faves und dies hört man hier sehr schön heraus .

Wie gesagt die dunkle Seite ist diesmal eher unterrepräsentiert, es gibt zwar auch mal fettere etwas abgehackte Riffs aber nur sporadisch, die metallische Ader wird hier durch sehr viele wunderbar fliesende, akustische Gitarrenparts abgelöst. Zur Abwechslung gibt es auch mal keine keine fuffzig Gastmusiker, „Lost In The New Real“ ist keine pompöse Rock- bzw. Metaloper sondern für seine Verhältnisse ein eher schlichtes Werk bei dem er fast alle Instrumente im Alleingang bedient sowie alle Lead-Vocals selbst eingesungen hat. Nur für die Drummparts hat er sich seinen Lieblingsbegleiter Ed Warby dazu geholt und die zahlreichen Flöten,- Geigen- und Cellopassagen stammen von Gastmusikern.

Da es ihm leichter falle eine ganze Story zu erfinde als lauter einzelne Songs für sich zu schreiben hat er sich auch diesmal wieder eine Sci-Fi Geschichte einfallen lassen, die trotz eines ähnlich futuristischer Ansatzes wie bei STAR ONE soundlich nicht zu spacig daher kommt. Natürlich verwendet er auch hier wieder seine prägnanten Keyboard-und abgefahrenen Samplesounds, die zusammen mit den klasse Choreinsätzen einfach klasse klingen, das macht keiner besser wie er. Aber diese Elemente kommen halt nicht zu dominant rüber sondern er gehrt diesmal einen eher reduzierteren Ansatz um nicht auf zweihundert Spuren alles zukleistern nichtsdestotrotz schafft er enorm vielschichtige sowie klasse komponierte, komplex-progressive Songs mit eingängigen aber vielfach recht poppigen Melodien zu kombinieren, die einfach tief und nachhaltig wirken.

Inhaltlich geht es um Mr. L, der sich aufgrund einer tödlichen Krankheit einfrieren läßt, weil er sich in der Zukunft aufgrund des medizinischen Fortschritts bessere Heilungschancen verspricht. Als er aber wieder aufgetaut ist hat sich alles vollkommen verändert, die Grenzen zwischen Realität und Fiktion scheinen nicht mehr so klar zu sein. Um sich besser zurechtzufinden, bekommt er Dr. Voight-Kampff als psychologische Hilfe zur Seite. Diese Rolle (ein reiner Sprachpart) wurde von Lucassen mit dem Kult-Schauspieler Rutger Hauer besetzt. Er war bei Arjens Lieblingsfilm „Blade Runner“ dabei und hat einfach eine tolle tief-mystische Stimme, die sehr gut das Konzept von „Lost In The New Real“ begleitet.

Musikalisch läßt Meister Lucassen ebenfalls nichts anbrennen, da gibt es gegenüber seinen Projekten keinen Abfall - bereits der etwas schleppend-kraftvolle Opener „The New Real“ mit klasse Flötenparts gibt die Richtung vor, sehr genial umgesetzt ist „Pink Beatles In A Purple Zeppelin“ oder auch das mit viel irischem Flair a la Lord of the Dance daherkommende und mit Beatles-Anspielung im Titel versehene „When I'm A Hundred Sixty-Four“. Das mitreißende „E-Police“ ist mein persönlicher Favorit aber auch die 60er Jahrenummer „Dr. Slumber's Eternity Home“ ist echt toll, einzig „Don’t switch me of“ fällt da etwas ab. Aber Kracher wie „Yellowstone Memorial Day“ mit seinen mächtigen Refrainburgen machen dies locker wieder wet.

Die zweite CD enthält noch fünf weitere Lucassen-Nummern, die zwar stilistisch nicht ganz aber qualitativ auch auf der ersten Scheibe hätten stehen können mitunter sogar stärker scheinen wie etwa „So Is There No God?“ oder „The Social Recluse“. Außerdem gibt es einige hammerstarke Coverversionen von PINK FLOYD, BLUE ÖYSTER CULT, LED ZEPPELIN, ALAN PARSONS PROJECT und FRANK ZAPPA, teilweise ziemlich umarrangiert aber fast alle echt hörenswert.

Abgerundet wird die Scheibe mit einem perfekten Artwork, dass deutlich an die „Back to the Future“Filme angelehnt ist ujnd wie die Faust auf’s Auge paßt. Ja Arjen hat wieder zugeschlagen und mit einer neuen Facette jenseits allen bisherigen Bombasts ein gelungens Werk abgeliefert.



Tracklist:



CD 1:

01. The New Real

02. Pink Beatles In A Purple Zeppelin

03. Parental Procreation Permit

04. When I’m A Hundred Sixty-Four

05. E-Police

06. Don’t Switch Me Off

07. Dr. Slumber’s Eternity Home

08. Yellowstone Memorial Day

09. Where Pigs Fly

10. Lost In The New Real



CD 2:

01. Our Im Perfect Race

02. Welcome To The Machine (Pink Floyd-Cover)

03. So Is There No God?

04. Veteran Of The Psychic Wars (Blue Öyster Cult-Cover)

05. The Social Recluse

06. The Battle Of Evermore (Led Zeppelin-Cover)

07. The Space Hotel

08. Some Other Time (Alan Parsons Project-Cover)

09. You Have Entered The Reality Zone

10. I’m The Slime (Frank Zappa-Cover)


Lost In The New Real


Cover - Lost In The New Real Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 20
Länge: 90:45 ()
Label:
Vertrieb:
Interview:

Pain Of Salvation

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Interview You'll do a special acoustic show at Leipzig early June - who had the idea for this? Why did you choose Leipzig and Geyserhaus as the venue for it?



Well, I am tempted to make a fantastic story up here, going into depths about the historical reasons and acoustic preferences that lead us to this one specific venue that we had been searching for all these years… but I'll stick to the less bombastic truth. Again. I tend to revolve and gravitate towards truth (I have tried compromising on this a few times in my life but the aftertaste sucks) but I have this constant pull towards creative construction of magic. I guess that shows in both music and lyrics, eh? Haha.



Well, to get back to that truth then - we were offered an acoustic show in Leipzig, and we jumped on the opportunity since we appreciate shows with alternative premises and promising contexts. That always proves to be a door to the odd and fresh. It also gives you the chance to redefine your music and songs - sort of like bringing all your friends to a costume party and see who dresses as what, if you catch my drift.



Will this be a singular event or do you have other acoustic shows planned?



Nothing else planned, so for now this is a unique event. I do have some rudimentary plans to put something acoustic together in the fall or next year though, we'll see what happens.



Will you record the show for a DVD/CD-release (thinking of "Be" here)?



I have suggested this actually, maybe not for DVD but at least recording the show for possible CD. I hate repeating myself (it's an allergy, together with cat and grass), but here goes: "we'll see what happens".

*sneeze*



How many songs will the setlist contain?



Three-hundred-and-twelve. Eh… No, I have absolutely no idea at this point. Haha. We will meet next week and start playing around with songs and ideas and see what happens. So, any guess is as good as the other. Well, I guess it's safe to say it will be less than a hundred, so some guesses will prove to be better than others in the end. Sixteen?




Will you have guest musicians with you on stage?



No. Unless you count bass player Gustaf Hielm from MESHUGGAH as a guest? We don't, but we sure have come to a position where we want to take our time when it comes to making new bass players become full members of the band. I don't know what it is, but bass players seem to be wired a bit differently than other musicians in some respects (and I am over-generalizing a LOT here of course, but whether it's chance or not, that's our experience over the years). They have a practical side that tends to become a bit impractical for them in the long run. Less likely to rehearse in excess, to play charity gigs and to take time off other commitments. They have this weird habit of wanting to make ends meet, which is highly impractical in the music business. By the way, when you read this, it should be read with a humorous tone. Anyway, it's as if they really and truly like music, but they wouldn't give their left foot for it. Unless there's a really good plan for how to cash in on that foot, see? Hahaha. In short, they are slightly more sane than other rock musicians (again, a generalization), which is an advantage in all aspects of life, apart from that one aspect of being in a band. For that you need to be stark mad and committed beyond reason. And hey, maybe Gustaf is, but we need to spend time with him and repeatedly scan for disturbing signs of sanity.



Speaking of live shows: you've done some extensive touring earlier this year and in 2011 - how did they turn out? Did they meet your expectations?



Ah, you force me to get back to the practical vs impractical here. See, my way of surviving and continuing in this business, in this trade, is to focus on becoming impractical. Which is to say, I always have to pretend Wembley Stadium is just around the corner. In that respect, no show or tour will ever meet my standards or expectations. See, I am in constant and restless search for intense and unique moments. I need the hunger, I need to feel at home. Every night I walk out on stage in search for magic. Something new, unexperienced, something that touches me and moves me. Reaches me or disturbs me. I want every show to alter me, change me in some way or other. And I want it to do the same to the waiting crowd. That perfect balance between the comfortable and the dangerous.



But apart from my restless needs for extraordinary magic (which always happens a few times every tour though), we have had great tours. We played some fantastic shows on Johan's and Fredrik's last two tours, and having those shows together was a nice way of parting ways after all these years. It gave some sort of closure that helped us in the quick process of reforming the band with new members. And that injection of new blood proved very helpful for this spring's tours. We played better shows than ever and sold out quite a few places. And we could play a few songs that we haven't played in a long time or, in some cases, never. Like Iter Impius, Stress and Sisters. And vocally I felt virtually unbreakable for almost all shows, which is totally undeserved since I don't even warm up and then go out and do a brutal two-hour set over four octaves with a fair share of screaming and growling.



Do you enjoy longer tours or do you get homesick and/or annoyed with the touring quickly?



Tours always make me feel like a cat somehow, you know, perpetually wanting to be where you are not. I long to be on tour, then when I am on tour I long home to my wife and kids. Going out on the road this time around was an emotional turmoil to an even higher extent than usual, with two old band members gone, and me just having become a father for the third time around. I mean, we knew we were already balancing on the verge of insanity when I accepted the tour that was supposed to start only five weeks after the arrival of our new baby, but on top of that Morris decided to come out two weeks late, and when he arrived he surprised us with having Down Syndrome and we had to stay at the hospital for three more weeks with me going back and forth trying to handle logistics so I could be with Sandrian (5) and Nimh (2) too. It was a quite overwhelming time. And if you didn't do the maths already; those weeks ate up all the buffer we had before the tour.



On the other hand, it's always extremely rewarding to go on tour. You get to experience two warm homecomings - first you get back to your loving and devoted fans around the world, reminding you of how many wonderful and insightful people there are out there. And then you get back home, and that homecoming is totally a miraculous experience these days, with Johanna and our three beautiful kids welcoming you - I can't see how anything could beat that feeling, really. A lovely breaking of the heart. Also, we sure missed our two old band members (Johan Hallgren and Fredrik Hermansson), but we had two new guys (Ragnar Solberg from SIGNand Gustaf Hielm from MESHUGGHA) who are extremely good musicians and nice people, so we ended up playing stronger shows than ever, full of vibrant energy, like cathartic explosions - bringing some of the songs up on a new level altogether. Some fans probably came to the shows expecting to be disappointed, but we simply couldn't give them that, haha.



Which shows of the tours have been the most memorable ones?



For this last run I would have to say Spain, Norway and Finland. We have played for such a long time and we are all very picky with our own standards and performing. I don't know how to say this without sounding like an idiot, but we don't play bad shows. Seriously, we never do. So the varying factor of our gigs is the relation between us and the crowd. Which is to say, the talking between the songs and the level of commitment from the fans. Those things alone will decide whether we go off stage filled up or feeling empty. And Spain, Norway and Finland were rocking out like crazy.



What's linking "Road Salt One" and "Road Salt Two", concept-wise?



”Road Salt” is a bunch of songs with some common denominators, and one longer story that unfolds over a number of those songs. You can say that the point of departure for the concept is looking at Life and every aspect of Life as roads, or stretches of roads. Your life is determined by the choices you make, and the choices that are made for you - the roads you travel. Along those roads you will reach some key points. Memorable points for one or another reason - something profound that happens to you, an important choice you have to make, or one of those points on the road where, all of a sudden, you find yourself having an overview of your life - the choices you've made and the options ahead of you, all laid out for you. As if you have reached a crest with a better view. Rewarding and alarming at the same time.



Anyway, every song and lyric in “Road Salt” is revolving around those key points, and almost every single lyric puts a character (or you as the listener) before a choice. There's a possibility and a sacrifice. If you want to be semantically philosophical (and annoyingly clever) about it, you can say that there's salvation, and the pain of salvation, in every song. What would you do, which road would you take? The longer story is simply some of those key points stretched out, and is based on where I found myself back in 2008 or 2009. It's about having come to a point in life where you don't know where to go anymore, where you have sacrificed almost everything for this one single goal in your entire life, and now you don't know if you have the will to proceed. Where do you go then? Sit on the curb? Trace your steps backwards until you reach safer ground? Keep walking and hope for a wider road ahead? Or thrust yourself into the wild unknown beyond the road altogether…?



In the end all of these journeys and key points of the main character is mirrored by the roads and choices of mankind. As always, Pain of Salvation is making the fractal comparison - seeing the large through the small perspective and seeing the small through the large perspective. That's the only way of making sense on larger scales.



Are you working on a new album already? If yes, how will it relate to the "Road Salt" albums?



I haven't started "working on an album" yet. But that doesn't mean there isn't music. It only means that the actual album hasn't started to take shape yet. I didn't know which songs would end up on the Road Salt albums either, they presented themselves during the process, and some songs had been lying around for a long time, some had been in the back of my head even longer. That also means I have no idea how it will relate to Road Salt. I always need to find something new and fresh for every album (as I mentioned, I hate to repeat myself… *sneeze*). What I hope to maintain is that dry intimacy and rawness. I have become allergic to synthetic reverbs, dubbed guitars and clicky drums. And cats. And grass. And repeat…



What are you doing besides being a member of PAIN OF SALVATION? What do you do in your spare time?



Whenever I have time, I try to accept a few of the many invitations I have to being part on albums by other artists and bands - I like the perspective it gives me. My biggest problem is that my brain is working in hyper speed and there's no time to channelize all that it's creating. I come up with inventions that I'd like to realize and 15 years later someone did it and probably became rich in the process; I have all these ideas for art installations I would like to do if I had the time and connections; I have all these movie scores coming to me and no outlet for them; I write entire novels when I can't sleep - but only in my head so they are never saved of course. Needless to say, all this is driving me insane, so with the years I have increasingly tried to do mindless stuff, like watching TV series. OK, it's not mindless, but it keeps your brain focused on something else for a while. Otherwise, I really look forward to some family time this summer - I have tried to fence off a lot of work for this period, to give me some time to be close, just be close, with my family and work in the garden. Maybe write one of those books during late nights? Unless there's another season of Dexter or Game of Thrones coming out on BluRay of course, haha.



Do you listen to music? If yes, which bands/albums did impress you the most in the last months?



I do listen to music of course, but it fills me with emptiness from time to time. Like a drug that's not really taking anymore, not doing what it's meant to be doing. I need to find new music and I need to have large variations. I have 25 Gb of music on my devices, but still I rarely find what I need at a given moment, as if there's still something out there that I am looking for. I had a huge BEATLES craze a while back and bought the mono box to go with the stereo versions I already had, and even purchased some vinyls, like “Revolver” which is one of my big favorites. But I was never narrow enough to find that collector's mentality and learn the track order of all albums or who engineered this or that one - I get restless and bored and need to move on. So, my music collection is based on diversity a lot. Along with the more "serious" and "credible" music, you'll find your odd tracks of Robbie Williams, Beyonce, SPICE GIRLS and LIMP BIZKIT. And there's a lot of 70s children's music that I grew up with and has hunted down in adult age - a lot of the music for children in Sweden during the 70s was awesome! I have said in a speech that we have gone from making adult music for children, to making children's music for adults. The music I have enjoyed the most in the last months would be Vince Gill (the “Little Brother” album) and Eminem. I am going through a period when I am trying to rate all my iTunes music so I can play random music based on my rating, so I just went through the entire ABBA catalogue now. Man they have done some priceless music (thank you for it *sneeze* that was my allergy to bad jokes setting in), and some real shit too. Just like QUEEN in that respect. The soundtrack from True Blood has some really nice music as well!



My latest purchases on iTunes were (and I am checking the receipts here) songs by Eminem (rap), Doyle Lawson & Quicksilver (bluegrass), Mory Kanté (world), FOO FIGHTERS (rock), BIGELF (vintage prog), MAGNUM BONUM (80s pop), THE HOLLIES(60s pop), GOTYE (contemporary mainstream), ALICE COOPER (hardrock), GLEN CAMPBELL (60s pop), CRIMSON GLORY (80s metal), and on my Squeezebox Radio in the kitchen I have all stations set to 70s pop, country music and bluegrass. Seriously.



Are you (still) into buying/collecting vinyl? Do you see it making a comeback with the decline of CD sales and the rise of purely digital albums?



I definitely have a soft spot for vinyl. I was given three crates of old vinyls that were forgotten in a friend's basement (he works as a janitor), and there were original vinyls with Jimi Hendrix and lots of old stuff. I found the “Rio Grande Mud” by ZZ Top in there, which was one of the milestones in the “Road Salt” sound and approach. But if you listen to the CD (I bought it on CD as well) it sucks, it really does. The sound it totally different with ugly reverbs and all contrasts taken out of it. The soul is totally killed. So, suddenly I am back to appreciating vinyls again. The thing is, it's impossible not to respect a vinyl. You take it out of the sleeve, feel the static electricity as it slides out into your hand, and you place it on the player gently and silently lower that needle, getting that gritty sparkle as it hits the groove and then wait for that initial noise to subside into semi-silence before the first track starts. Magic. And you sit there with the sleeve in hand, reading the lyrics, watching the imagery. Smelling the faint smell of the individual part combined into a special scent that can only be referred to as "vinyl playing" - you have the electricity of the machine, the vinyl itself and the materials of the inner and outer sleeves. Try to get that with a plastic jewel case and a 12x12 cm booklet. Or from a digital download? I can honestly say that I am totally unable to relate to downloads as compared to vinyls or even CDs. The albums I have bought on iTunes are abstract to me, there's no real connection. I care less, I know less, I am less introduced. If a vinyl is sweaty sex and a CD is making out, then a download is a quick absent-minded masturbation before you go have a snack at the TV. It's a function. It's standalone content without context or story. At the same time, I love being able to hear a song on the radio and just Shazam it then buy it on iTunes 10 seconds later and instantly have it available on all my laptops and hand devices. That's my problem; I am equally drawn to myth and legend as I am to brainy technology.



What do you think about the current discussion of legal vs. illegal downloading, dropping CD sales, and the likes? What's your stance as a musician and as a fan towards it?



You want the truth? (You think you are entitled to? You can't handle… *sneeze* …sorry.) Ok, the music industry is suffering enormous blows due to downloading - that's not an opinion, that's a fact. The big companies will always manage somehow, as will the big artists. And the smallest and oddest ones might as well, since there will always be a demand for the truly odd. And any 26-year old sitting at home in his parents' house making crap music on his computer sees a world of opportunities now. So, we'll end up with the huge mainstream and the crappy amateurs running the show for a while, seeing the middle ground give way as every time in our increasingly polarized society. Music becomes entertainment or marginalized art. The skilled move more and more into commercial areas in order to survive financially and keep doing what they like: music of some sort. Left defending the middle ground is a few companies and artists that bleed through their noses trying to defend what they believe in and love. The non-practical angels of persistence that will end up giving up or becoming bitter. And since I seem totally inapt in the art of giving up, it's fairly obvious what my lot will be.



The problem is that most people raising their opinions in these matters have no idea about the everyday of musicians - their opinions are not based on experience, but on want. And honestly, who wouldn't WANT to get stuff for free? You know how they say in the beginning of DVDs "you wouldn't steal a car" - well, the sad truth is that if they could do it secretly with the push of a button, I think most people would. When I meet my old classmates at reunions they are all fired up and excited about me being such a successful and famous musician, while they dropped out of school and got themselves "ordinary jobs" - but at the end of the day, they own their houses and cars, they have a pension plan, and they have more money than most musicians I know.



I hope this will change, that we are just seeing an uncomfortable transition into another workable solution, but the truth is, we have seen the exact same development in the other art forms in the past. A polarization into easily accessible entertainment and marginalized serious art for those helpless suckers who can't help needing to do what they feel is right, even if it means not getting enough food on the table for themselves or their families. That's why we see so many awesome visual artists working in advertisement and so many good authors writing crime novels.



Wise words in the end?



I think I have already squeezed in more wisdom than any forum containing the word "metal" can muster, right? Hahaha. Well, I just want to apologize for clustering all that heaviness towards the end, but I stand behind every word of it though. I have heard so many stupid arguments regarding these issues the last decade, so I am easily triggered. It's just that I am allergic to stupidity, and if I don't react I will start sneezing instead. And we wouldn't want that to happen, now would we? Haha.



Thank you for your time



Thank you, Lars !



Review:

Origin

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EARTHLIMB ist das neue Projekt von FEAR MY THOUGHTS-Gitarrist Patrick Hagmann, mit dem er sich in Progressive-Gefilde wagt. Unterstützung bekommt er von Drummer Norman Lonhard (TRYPTIKON), der genau die richtige Mischung aus Songdienlichkeit und Zeigen des eigenen Könnens findet. EARTHLIMB bedienen sich aus allen Sparten des Progressive-Genres, von (natürlich) PINK FLOYD über PORCUPINE TREE bis hin zu RADIOHEAD. Dabei verliert das Trio nie die Songdienlichkeit und vor allem die Nachvollziehbarkeit aus dem Fokus, ganz im Gegenteil: „Origin“ ist voller kleiner Hits, sie sich sofort ins Ohr fräsen. Schon der Opener ist eine Musterbeispiel für gut hörbare, komplexe Musik und mit einem Text ausgestattet, der sofort beim Hörer hängen bleibt. Durch die variable und sehr gute Gesangsarbeit wird das natürlich noch hervorragend unterstützt, genau wie von der warmen, im positiven Sinne retro klingenden Produktion. „Origin“ ist ein Album, das nicht nur ein Bombeneinstand für eine neue Band ist, sondern soviel Potential und Können aufweist, wie es wenigen Bands vergönnt ist. Wer mit gefühlvoller, ehrlicher Rockmusik was anfangen kann, ist hier genau so richtig wie der Freund komplexer Metalsongs. Well done!

Origin


Cover - Origin Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 43:44 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

King Of Number 33

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Feinen, unaufgeregten Brit-Prog in der Tradition von MARILLION, PALLAS oder IQ bieten DeeExpus mit ihrem Album „King Of Number 33“. Herzstück des Albums ist das in sechs Teile untergliederte fast halbstündige Titelstück, in dem DeeExpus alles auffahren was den Bandsound ausmacht. Rockige Riffs paaren sich mit den spacigen und höchst melodischen Keyboards von MARILLION-Tastenwerker Mark Kelly. Über allem thront der sehr angenehme Gesang von Tony Wright. Klar, ist nicht alles neu was DeeExpus hier erschaffen haben, aber klassischen Brit-Proggern dürfte das hier dargebotene um einiges besser schmecken, als das was z.B. MARILLION auf ihren letzten Werken verbrochen haben. Noch eine Randnotiz zum Schluß: Beim Schlußtrack „Memo“ trällert 80er Pop-Hero Nik Kershaw (u.A. „I Won't Let The Sun Go Down On Me“) mit. Sehr spaßig das.

King Of Number 33


Cover - King Of Number 33 Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 5
Länge: 53:17 ()
Label:
Vertrieb:

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