Review:

In-Between

()

ALIAS EYE sind nach fast genau 5 Jahren endlich wieder zurück. Die sympathischen Progrocker aus „Monnem“ für Nicht Bülent Ceylan-Kenner auch auf Hochdeutsch „Mannheim“, haben mit „In Between“ ein neues Album am Start. Und es ist wirklich ein recht gutklassiges Werk geworden, für Progverhältnisse hat die Band mit ihrem ausdrucksstarken Sänger Philip Griffith die Spielzeit zwar nicht gerade ausgereizt aber die 10 Songs auf knapp 48 Minuten Länge strotzen nur so vor Abwechslungsreichtum, gelungenen Arrangements und eigenem Stil.

Es gab zwar eine Umbesetzung an den Tasten doch dies tut dem gewohnten Sound keinerlei Abbruch, der Neue fügt sich nahtlos ein, er heißt Tilmar Fischer und ist vielleicht insgesamt noch einen Tick zurückhaltender als sein Vorgänger aber das wird schon noch, der Junge hat viele gute Ideen. Nach wie vor dominieren hier weit umspannende Melodien, mal hymnenhaft dann wieder leicht melancholisch aber stets Man hat sich etwas von der „gediegeneren“ Art Rock-Schiene zuletzt noch etwas wegentwickelt und läßt es insgesamt für die bisherigen Verhältnisse von ALIAS EYE etwas mehr krachen - ich würde die Stilistik irgendwo zwischen ganz viel Rock, ein wenig Jazz und ja auch etwas angehauchten Metal Prog (wie das zunächst ruhige dann heftigere „Arabesque“ mit starker Hookline) ansetzen, da auch endlich mal wieder betont etwas fettere Riffs zu hören sind.

„Break what we know“ ist so etwas von dieser Qualität, ein sehr gut nach vor abgehender Track mit schönen Chören, eine klasse losgehende Gitarre mit tollem furiosen Instrumentalpart, aber auch gekonnten Tempobreaks sowie ein klasse etwas orientalisch angehauchtes Keyboardsolo sind hier zu finden. Das Ganze klingt dann soundlich eher etwas nach dem klasse Debüt „Field Of Names“ aus 2001.

Beinahe wie selbstverständlich wechselt man im Titelsong zu eine coolen, etwas jazzig angehauchten Stil in der Art von der CLIMAX BLUES BAND mit schönen Saxophonparts und jetzt eher dezenten Gitarrenlicks mit tollem chilig-perligen Klavierparts al la „Half A Minute“ (MATT BIANCO – kennt dass noch jemand war in den 80er mal ein Pophit). Ein weiterer Höhepunkt ist dass ehe düster-epische „Time Machine“, hier wurde ein Klassiker von BEGGAR’S OPERA (von 1971) bei dem deren ehemaliger Sänger und Phil Griffiths Vater Martin auch wieder zu hören ist, bestens entstaubt und sehr druckvoll in die Neuzeit überführt.

Auch sehr virtuos-losrockende Sachen mit leichtem Metalappeal der erneut prägnanten Gitarrenarbeit von Matthias Wurm bei „Indentured Pride“ mit schönem weitläufigem Refrain überzeugen, die Ballade „Stars Shall Fall“ hat zwar üppige Streicherarrangements kommt aber irgendwie für meinen Geschmack zu gezogen/getragen und nicht so recht aus der Hüfte. Bei „All the Rage“ wird sogar gerappt mit sehr programmierten Drums, kein so schlechter Versuch. „Take What’s Mine“ mit MANFRED MANN’s Gedächtnis-Tastensounds sowie wild-furiosen Finale ist ebenfalls recht solide geworden, mit dem mitreißenden Schlußtrack „The Blink of an Eye“ endet ein wirklich starkes Album bei dem Sänger Phil erneut eine bärenstarke Leistung abliefert.

Wer schon immer auf ALIAS EYE abgefahren ist, darf hier gerne wieder blind zuschlagen, neue Fans könnten ebenfalls viel Lohnenswertes finden- wer auf etwas eingehendere Progsachen etwa SUBSIGNAL ohne die große Vertracktheit abfährt liegt hier richtig. Nie klang die Band abgeklärter und souveräner aber trotzdem nach typisch ALIAS EYE.

In-Between


Cover - In-Between Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 47:23 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Astrodrama

()

Hallo, da hat aber jemand BETWEEN THE BURIED AND ME sehr gerne. Ich auch. Wunderbar! WHITE ARMS OF ATHENA heißt die Kapelle aus Texas, die seit neuesten ihre Labelheimat in Prosthetic Records gefunden hat. Die fünf Instrumentartisten veröffentlichten ihr „Astrodrama“ bereits Anfang 2011 selbst. Prosthetic schien aufmerksam geworden zu sein und so bringt das US-Label dieses Album einfach noch mal und richtig raus. Unter anderem damit die Freaks, z.B. hier in Deutschland, auch an dem Geschmack solch wahnsinnig guter Bands wie WHITE ARMS OF ATHENA teilhaben dürfen. BETWEEN THE BURIED AND ME ist gefallen, CYNIC sollte man noch erwähnen und manchmal auch THE DILLINGER ESCAPE PLAN. WAOA sind wirklich großartig. Die Platte zu verstehen benötigt natürlich diverse Durchläufe, aber sofort sticht die musikalische Brillanz bei jeder einzelnen Nummer von „Astrodrama“ ins Auge und fesselt den interessierten Hörer ungemein. Natürlich haben WAOA sehr viel bei BTBAM abgeschaut, aber auf diesem Niveau ist mir jede Kapelle recht, die solch eine Finesse bei ihrem Songwriting beweißt. „Astrodrama“ ist Kopfkino, dass sich jeder Prog Metaller geben sollte. Bleibt zu hoffen, dass es mit ihrem zweiten, und dann auch von vorne bis hinten bei Prosthetic erscheinenden, Album mehr Aufmerksamkeit und vor allem eine Tour nach Deutschland geben wird.

Astrodrama


Cover - Astrodrama Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 46:15 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

The X Tour – Live

()

Man darf „The X Tour – Live” durchaus als Zäsur sehen – der Ausstieg von Gründungsmitglied, Sänger und Schlagzeuger Nick D'Virgilio hinterläßt bei SPOCK’S BEARD sicherlich eine Lücke, welche auch mit einer hochwertigen Nachfolgeregelung (Sänger Ted Leonard von ENCHANT und Schlagzeuger Jimmy Keegan, SANTANA, bereits seit 10 Jahren dabei) schwer zu kompensieren sein wird. Bereits der Ausstieg von Neal Morse vor Jahren konnte zwar instrumental abgefangen werden, ließ aber künstlerischen Freiraum, welcher erst mit dem letzten Album „X“ genutzt wurde. Die Gefahr, dass die Qualität des Songwriting zukünftig wieder nachlässt, ist also durchaus gegeben – es bleibt folglich spannend für die Fans des progressiven Flaggschiffes.

Ungeachtet dessen war die Live-Präsentation des überaus gelungenen letzten Albums „X“ ein wahrer Ohrenschmaus, welcher auch auf CD transparent und echt rüberkommt. Dabei enthält CD 1 das komplette Album „X“ (mit leicht veränderter Reihenfolge), einschließlich der Album-Highlights „Edge Of The In-Between" (rockt und jazzt bekanntlich gut nach vorn), „From The Darkness" (wie immer mit PINK FLOYD-Anleihen), „Kamikaze" (verrückter Instrumentaltrack) und „Jaws Of Heaven". Die Spockies im Downey Theatre bei Los Angeles waren hörbar angetan; aufgenommen wurde im September 2010. Auf CD 2 dürfen sich dann Tourdrummer Jimmy Keegan und Nick D'Virgilio erst mal ein irrsinniges Schlagzeugduell liefern, sowie Keyboarder Ryo Okumoto seine Fingerfertigkeiten beweisen. Dazu gibt es mit „On A Perfect Day“, „Thoughts“ und „The Doorway“ drei Klassiker, wobei die beiden letzten vom genialen 1996 Album „Beware Of Darkness“ meinereiner Gänsehautfeeling verpassen. Mit „June“ (einschließlich fanatischem Publikum) beschließt eine der besten Balladen überhaupt den SPOCK’S BEARD Set äußerst würdig. Das bei solch einem Backkatalog vieles auf der Strecke bleibt, braucht man an sich ja nicht zu erwähnen. „The X Tour – Live” zeigt SPOCK’S BEARD mal wieder auf der Höhe. Ohne Frage sind (oder waren) sie eine der besten progressiven Rockbands der Welt – auf der Bühne keinen Deut schlechter als auf Platte.

Die Limited Edition „The X Tour – Live” enthält als DVD noch das komplette Konzert – liegt uns aber leider nicht vor.

The X Tour – Live


Cover - The X Tour – Live Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 118:7 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

(Mankind) The Crafty Ape

()

CRIPPLED BLACK PHOENIX sind Prog-Underground – daran haben hervorragende Alben wie „200 Tons Of Bad Luck“ (2009) und „I, Vigilante“ (2010) nichts groß geändert. Und ob das neue Label Mascot daran was ändert ist mit schlichtweg egal. Denn CRIPPLED BLACK PHOENIX sind einfach eine Nummer für sich und lassen sich nicht gen Mainstream messen – und das ist gut so. Ihr faszinierend Mix aus Post-Rock, Folk, Blues und Artrock erinnert in vielen Momenten an die hochklassig entspannten Parts der 70er PINK FLOYD. Kein Vorurteil; das ist schon so! Aber CRIPPLED BLACK PHOENIX waren schon früher mehr und sind auf „(Mankind) The Crafty Ape” noch viel mehr. CRIPPLED BLACK PHOENIX beherrschen die Kunst sofort zu gefallen, zu überzeugen – und trotzdem mit jedem Durchlauf zu wachsen und weitere Facetten ihrer detailverliebten Kompositionen zu offenbaren. Zu jeden einzelnen der sich auf drei Kapiteln („Chapter I – A Thread“, „Chapter II – The Trap“ und „Chapter III – The Blues Of Man“) verteilenden 15 Songs könnte man genüsslich phrasieren – zu vielfältig die Ideen und die über den Hörer hereinbrechenden Soundlandschaften; Bläser, Streicher, weibliche Vocals, elektronische Dubs setzten Akzente. Justin Greaves und seine diversen Mitstreiter und Gäste zelebrieren ihre sogenannten „Endzeitballaden“; „Chapter I“ glänzt mit eben jenen oben genannten PINK FLOYD Bezügen, „Chapter II“ rockt und vertreibt (fast) die melancholische Grundstimmung, „Chapter III“ lebt von Blues-, Psychedelic- und Spaceatmosphäre. Das abschließende „Faced With Complete Failure, Utter Defiance Is the Only Response“ gehört mit 14 Minuten Soundeskapaden ins Lehrbuch für Intensives. Das fünfte Album der Band bestätigt locker die mit den Vorgängerwerken gewachsenen Erwartungen. Anhören, Song für Song – in den Emotionen versinken - repeat. CRIPPLED BLACK PHOENIX haben mit „(Mankind) The Crafty Ape” für mich bereits jetzt schon eines der Highlights 2012 abgeliefert, welches Classic Rock Freunden genauso gefallen wird wie dem geneigten Proggie – ach was, jedem aufgeschlossenem Freund anspruchsvoll guter Rockmusik.

(Mankind) The Crafty Ape


Cover - (Mankind) The Crafty Ape Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 15
Länge: 86:15 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Rebirth

()

TIMEMAGE sind wieder da. Die wahrscheinlich idealistischste Band des Universums beglückt uns mit ihrem nächsten Streich. „Rebirth“ ist dabei geradliniger ausgefallen, als die Vorgänger „Witchcraft“ oder „Nightmares“ aber deshalb nicht weniger spannend. Anstatt sich eines möglichst großen Stilmixes zu bedienen, bewegt sich Bandkopf Stefan Schenkel diesmal im Mythen und Melodienfundus des fernen Ostens. Die lyrische Auseinandersetzung mit Hinduismus, Shintoismus usw. schlägt sich auch musikalisch nieder. Der straighte etwas rockigere Sound harmoniert dabei sehr gut mit den fernöstlichen Melodien. Manchmal erinnert das Ganze an RISK, als diese auf „The Reborn“ einen ähnlichen Crossover versuchten und das ganze nur etwas Power Metallischer angingen. TIMEMAGE haben wieder ein sehr eigenständiges und individuelles Werk eingetütet, welches sich nahezu sämtlichen Vergleichen entzieht. Auch „Rebirth“ ist -wie schon seine Vorgänger- eine Wohnzimmerproduktion, steckt aber auch in Sachen Sound viele Studioproduktionen in die Tasche und das Beste kommt nun zum Schluß: „Rebirth“ kann man sich kostenlos von der Bandhomepage www.timemage.de ziehen. Was übrigens auch auf die sehr empfehlenswerten Vorgängerwerke zutrifft. Hoffentlich werden uns TIMEMAGE noch oft in ihren musikalischen Kosmos entführen.
Anhören!!!

Rebirth


Cover - Rebirth Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 61:59 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Nine Paths

()

Die Proggies KNIGHT AREA sind nun auch schon ein Weilchen unterwegs und lassen mit „Nine Paths“ ihr fünftes Gewächs auf die Menschheit los. Es wird entspannter und sehr schöner Prog geboten, der an diverse Inselvertreter wie IQ, ARENA oder auch PALLAS erinnert, aber mitunter auch an ihre Landsleute von AYREON. Im Gegensatz zu vielen Genrevertretern liegt bei KNIGHT AREA der Schwerpunkt nicht auf möglichst komplexen Instrumentalabfahrten, sondern auf einschmeichelnden Melodien. Dies bedeutet nicht das KNIGHT AREA platt wären, ganz im Gegenteil: Sie verstehen es angenehm zu Hörendes mit Anspruchsvollem zu verbinden. „Nine Paths“ enthält, wie der Name schon sagt, 9 verschiedene Wege. Manche sind länger als andere, manche sind Kurztrips, andere sind verschlungene Pfade, wo ein GPS schon von Vorteil sein kann. Was aber alle Wege gemeinsam haben: Sie sind sowohl für den Stadtmenschen, als auch für den erfahrenen Pfadfinder eine Herausforderung, aber immer angenehm zu gehen. Und das Schönste dabei ist, dass man sich dabei keine Blasen an den Füssen holt, sondern diese Trips gemütlich unterm Kopfhörer auf der Couch liegend unternehmen kann.
Mark Smit's im besten Wortsinne poppige Stimme eignet sich perfekt für die eher ruhigen und träumerischen Kompositionen von Bandmastermind Gerben Klazinga. KNIGHT AREA haben mit „Nine Paths“ ein weiteres zum Träumen einladendes Werk eingetütet, in welches Prog Rocker auf jeden Fall mal reinlauschen sollten.

Nine Paths


Cover - Nine Paths Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 60:15 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Orange

()


DARK SUNS haben sich in der Zeit seit “Grave Human Genuine“ offenkunding mit viel Progressive Rock und 70er-Mucke generell auseinandergesetzt – und sind, ganz wie OPETH, zu dem Schluss gekommen, die Metal-Anteile in den neuen Songs zu reduzieren und dafür ganz stark in die Progressive Rock-Ecke zu gehen. Als Erstes fällt der analoge, warme Sound von „Orange“ auf (ob der Plattentitel eine Reminiszenz an die Amps ist?), durch den besonders die Hammondorgel („Elephant“) und der Bass einen wunderschönen Klang bekommen haben. DARK SUNS haben, das wird schnell deutlich, an den Songs lange getüftelt, so dass beim Endergebnis die einzelnen Parts gut aufeinander abgestimmt sind, die Breaks sitzen und der Wechsel zwischen verträumt und knackig immer gelingt („Diamond“). Drummer Nico liefert nicht nur eine verdammt gute Leistung am Drumkit ab, sondern hat auch wieder alle Gesangsparts übernommen, die durch seine warme, kraftvolle Stimme immer wieder Akzente setzen. Witzig sind dabei die immer wieder vorkommenden Screams, die im ersten Moment an die seligen BEE GEES (!) erinnern. Im Gegensatz zu OPETH haben es DARK SUNS zudem verstanden, bei aller Progressivität gute Songs zu schreiben, auf „Orange“ finden sich nur starke Stücke. Vom Groove-lastigen „Diamond“ (mit wildem Hammond-Einsatz im Mittelteil) über den nicht minder fixen Opener („Toy“) bis zum überlangen Rausschmeißer stimmt hier einfach alles, ja lassen sich die Songs nach einmaligem Hören schon locker mitsummen. DARK SUNS haben die richtige Balance zwischen Anspruch und Hörbarkeit gefunden, was in einem saustarken Album resultiert. Und die Frage aufwirft, was die Leipziger in drei Jahren machen werden? Bleiben sie dem Progressive Rock treu oder erkunden sie wieder neue Ufer? Bis dahin wird jeder Fan intelligenter Rockmusik mit „Orange“ glücklich werden.

Orange


Cover - Orange Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 59:56 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Visions

()

HAKEN zelebrieren auf „Visions“ über eine Stunde Britprog vom Feinsten. Es schimmern die verschiedensten Nuancen komplexer Musizierkunst von der großen, feuchten Insel durch. Von GENESIS bis THRESHOLD, von PALLAS bis IQ. All das wird durch den bandeigenen Fleichwolf gedreht und heraus kommt eine Wurst, welche zwar ein ziemliches Eigengschmäckle aufweist aber dadurch nur umso besser mundet. Gibt es also einen „Haken“? (sorry, irgendein blödes Wortspiel musste ich machen). Nicht wirklich, egal ob HAKEN in „Insomnia“ oder „Portals“ schneller auf den Punkt kommen oder sie mit „Deathless“ eine 8 Minuten Ballade kredenzen, alles passt und wirkt bei aller Komplexität erstaunlich stimmig. Die Hinzunahme eines echten Streicherensembles verleiht dem Material dann gleich nochmal mehr Tiefe. Sänger Ross Jennings führt mit angenehm, kraftvoller Stimmer durch das Programm. Gerade die bereits oben genannte Ballade „Deathless“ macht er zu etwas ganz Besonderem. Die wirklichen Highlights des Albums sind jedoch die beiden Longtracks: Der moderne und harte 13 Minuten Knaller „Nocturnal Conspiracy“ und das abschließende 22 Minuten Epos „Visions“. Beim Titelstück ziehen HAKEN noch einmal alle Register und liefern quasi den musikalischen Klappentext für ihr vielseitiges Werk. Ruhige Passagen wechseln sich mit instrumentalen Frickelepisoden ab, abgedrehte Werkschauen münden in epische Melodielandschaften. HAKEN lassen mit „Visions“ einen starkes Stück silbernes Plastik auf die Menschheit los, welches unter dem Kopfhörer entdeckt und studiert werden will.

Visions


Cover - Visions Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 61:31 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Cultural Dissonance

()

Ganz klar die irischen SANDSTONE (es gibt auch eine gleichnamige polnische Band mit ähnlicher Ausrichtung) haben sich gegenüber dem solide bis guten Zweitwerks „Purging The Past“ (2009) nochmal eine ganzer Ecke gesteigert. Es geht noch etwas stärker betont progmetallischer zu, ohne jedoch auf die ganz großen Breitwandepen zu setzen aber man ist auch stilistisch etwas breiter aufgestellt. Weiterhin sind auch die Gitarren auf dieser aktuellen Scheibe "Cultural Dissonance" deutlich fetter oausgefallen, von den zuvor noch deutlicher vorhandenen NWOBHM sowie US-Metal Charakteristika hat man sich ziemlich verabschiedet. Bei dem ungewohnt schnellen sowie Opener „Reckless Night“ sind die an MAIDEN angelehnten Doppeleadgitarren noch etwas vorhanden aber es wird schnell klar - diese hoffnungsvolle Band geht neue Wege. Die eher weicheren Melodiebögen sind immer noch ein prägnantes Merkmal, das Quartett hat härtegrad- und tempomäßig zugelegt ist aber nach wie vor im mittleren Bereich unterwegs. Man steht irgendwo zwischen der letzten sehr starken DREAM TEATER Scheibe „A Dramatic Turn Of Events“ (erreichen deren Komplexität sowie Detailgrad allerdings noch nicht ganz!) und dem 2011er SYMPHONY X-Werk “ Iconoclast“. Zum Glück hat man deren für mich zu sehr auf schnöden Power Metal getrimmtes Schema - will sagen Hauptsache melodisch, , Breaks ohne Ende, schnell und in die Fresse - hier nicht nachgeahmt.

SANDSTONE setzen eher auf einen ordentlichen Mix aus Energie, melodischer Knackigkeit aber auch mal etwas Tiefe. Der Sänger Sean McBay ist auch kein Schlechter, er hat zwar nicht das Volumen und die aggressiven Shouts eines RUSSEL ALLEN drauf, muß er aber auch nicht, er ist eher mit seinem recht helleren Timbre eine Stimme in den Bereichen dazwischen, Derbheiten bzw. der Hanssdampf in allen Gassen sind seine Sache nicht. Er erinnert etwas an Andrew McDermot den zuletzt verstorbenen großartigen ehemaligen THRESHOLD-Sänger. Aber dazu paßt auch ideal das Material seiner anderen Kollegen an den Instrumenten. Die sind allesamt große Könner, da gibt’s nicht zu kritteln, die Keys sind relativ im Hintergrund gehalten, die Gitarren sind heavy und auch die Produktion ist recht satt ausgefallen.

Es gehrt eher betont melodisch zu mit der ein oder anderen Wuchtattacke wie etwa das Doubelbass-betonte "Falling" oder das sehr bassintensiv bzw. relativ aggressive „Trick of Mind“. Auch eher bedächtigere Momente sind gelungen interpretiert wie etwa die reinrassige Ballade „Sleep“ (mit einem weltklasse Gitarrensolo) oder dass sehr melancholisch-aufwühlenden „Carefree Moment“. Insgesamt haben sich die Iren auf ihrem dritten Longplayer qualitätsmäßig toll gesteigert, die Gitarren versprühen einen Zacken mehr heavyness und kommen virtuoser daher. Und auch das Songwriting hat an Komplexität zugenommen, eingängige schöne Proghymnen wie etwa das vertrackte „Little Forgeries“ oder „Leaning On An Arrow“ wirken nicht zu aufgeblasen sondern kommen trotz aller Breaks stehts kompakt rüber. Hier dürften viele Progfans ansprechen werden, die nicht auf die ganz verquerte Frickelschiene abfahren. Die große internationale Klasse von vergleichbaren Bands wie u.a. VANDEN PLAS, FATES WARNING, PAGAN'S MIND oder auch POWERTY’S NO CRIME erreichen die Herren noch nicht (ganz) durchgängig aber bei der nächsten Platte dürfte der Sprung vom Europacup in die Championsleague unmittelbar bevorstehen.

Auf „Cultural Dissonance“ beweisen SANDSTONE auf knapp 47 Minuten ohne jeden Ausfall, dass man auch in relativ kurzer Zeit für dieses Genre einen überzeugenden Mix aus Power-, Progressive- und Melodic Metal zusammenbasteln kann.

Cultural Dissonance


Cover - Cultural Dissonance Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 47:15 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Bacteria Stigma

()

Geht man nach der offiziellen Biografie dieser Pariser Band, gibt sie sich einem zumindest gelesenen Unfug aus „dunklem Stoner Rock mit Grunge-Akzenten“ hin, was man in gewissem Umfang sogar unterschreiben kann. Schrammelgitarren der Cobain-Ära treffen auf breit gebügelte Riffs, kühle synthetische Klänge treffen auf den warmen, wenn auch etwas ausdruckslosen Gesang (der stilistisch ein wenig an die kräftigeren Einlagen von DREAM THEATERs James LaBrie erinnert) von Sänger und Elektrotechniker 2TH. Eine Handvoll Prog in der Art späterer FATES WARNING oder erwähnter, gleichsam modernerer DREAM THEATER fährt das Quartett ebenfalls auf, das Ganze zusammengerührt zu hörenswerten, mit gelungenen Breaks versehenen, wenn auch pappig produzierten Songs. Die Drums tönen eher nach mittelgroßen Kartons, und die Gitarren wirken steril, was „Bacteria Stigma“ trotz aller Qualitäten eher zum Zielobjekt für die Studentenfraktion macht, die alternative, kopfgesteuerte Sounds eingängiger, mitreißender Musik schon aus Prinzip vorzieht. „Blue Cult“, „Mutism Idol(l)s“ oder „Opradiation“ sind objektiv betrachtet wahrlich nicht übel, berühren in ihrer arg konstruiert wirkenden Umsetzung die Seele aber genauso sehr wie der Zusammenbauplan eines Kleiderschranks der bekannten schwedischen Möbelhauskette.

Bacteria Stigma


Cover - Bacteria Stigma Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 34:49 ()
Label:
Vertrieb:

Seiten

Subscribe to RSS - Progressive