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Grave Human Genuine

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Die Schnellsten sind DARK SUNS nicht, alle drei Jahre ein neues Album ist für Fans eine fast schon zu lange Wartezeit. Aber komplexe Musik wie des Leipziger Trios schreibt sich nicht mal eben so, da muss gewerkelt, verfeinert und neu gestaltet werden, bis es hundertprozentig passt. Diese Detailverliebtheit und der hohe Anspruch an sich selber findet sich auf „Grave Human Genuine“ zu jeder Sekunde – kein Part wirkt unpassend, keine Stimmung zufällig entstanden. Beschreiben lassen sich die acht Songs sehr schwer, dazu sind sie zu vielschichtig und bedienen sich aus zu vielen Genres, von Progressive bis Black Metal. OPETH, KATATONIA und natürlich DISILLUSION (deren Sänger bei den Growls aushalf) können als Orientierungspunkte auf der musikalischen Landkarte hilfreich sein. Es hilft nur, einfach mal reinzuhören und die Musik auf sich wirken zu lassen. Die zerbrechliche Stimme Nicos, sein anspruchsvolles Drumming, die wunderschöne Gitarrenarbeit und die immer wieder hervorbrechenden Bassläufe. Die Stimmung, die von aggressiv bis melancholisch (ganz besonders in den letzten beiden Tracks) reicht. Und zu die sehr gute Produktion, die auch den Randinstrumenten wie den Flöten und den Techno-artigen Beats genug Platz gibt. „Grave Human Geunine“ ist das lange Warten wert, definitiv. DARK SUNS haben ein kleines Meisterwerk des progressiven Metals geschaffen, das ihr letztes Album übertrifft und sich auf Augenhöhe mit der Konkurrenz befindet. Gratulation dazu!

Grave Human Genuine


Cover - Grave Human Genuine Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 58:9 ()
Label:
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Animations

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Mit dem atmosphärischen Keyboardintro „Dare You Enter?“ und dem direkt darauf folgenden, eher kurzen aber dafür recht heftigen „Sonic Maze“ eröffnen ANIMATIONS aus Polen ihr selbstbetiteltes und (für mich unverständlich) in Eigenregie veröffentlichtes Debüt. Vorneweg schon mal: für ein reines Instrumentalalbum bannt die Band unglaublich abwechslungsreiche Kompositionen auf CD und scheint dabei hohe Ansprüche problemlos musikalisch in den Griff zu kriegen. Und dass ohne Melodie und Struktur auszugeben – hier macht die Frickelei zweifelsohne Sinn. Mit „911“ folgt dann der erste von vier Longtracks, welcher die Trademarks der Band am Besten zur Geltung bringt – den prägend für den ANIMATIONS-Sound sind die gekonnten Duelle zwischen Keyboard und Gitarre, welche in unterschiedlichsten Tempi sämtlichem Protagonisten, also einschließlich der Rhythmusfraktion, als große Könner mit sehr überdurchschnittlichen Taktgefühl ausweisen – sachte, fast schon soundtrackmäßige Parts zum Entspannen inklusive. Alleine diese viertel Stunde Gehirnnahrung ist schon den Tipp wert. Ohne Niveauverlust geht es so durch insgesamt herzerfrischende, gut produzierte 70 Minuten (endlich mal wieder ein Album, bei dem die zeit wie im Fluge vergeht) bis zum 18-minütigen, voller Spannungsbögen und Ideen steckenden Abschluss „Animations“. Mit den an DREAM THEATER angelehnten RIVERSIDE kommt ja bereits ein progressive musikalischer Überflieger aus unserem östlichen Nachbarland – das Quartett ANIMATIONS (Tomek Konopka (Keyboard), Bartek Bisaga (Bass), Pawel Larysz (Drums) und Kuba Debski (Gitarre)) bietet zwar auch nicht grundlegend Neues (und erinnert zum Teil an eine Kombination an jene Prog-Institution Meets SATRIANI) – aber das was auf dem Debüt vertont vorliegt ist schon echt große Klasse. Frickel-Proggies – unbedingt mal intensivst anchecken.

Animations


Cover - Animations Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 69:20 ()
Label:
Vertrieb:
Interview:

Porcupine Tree

Band anzeigen
InterviewWarum veröffentlicht Ihr das Mini-Album „Nil Recurring“ so kurz nach dem letzten Album „Fear Of A Blank Planet“?



Das sind Songs, die in derselben Zeitperiode entstanden sind wie die von „Fear Of A Blank Planet“. Es ist ein begleitender Release zu dem Album; die Schwester, wenn Du so willst und jetzt gut neun Monate her, dass das Album veröffentlicht wurde. Ich denke, es ist jetzt eine gute Zeit, diese Extra-Songs verfügbar zu machen.



Das wirft trotzdem die Frage auf, warum Ihr das Album nicht als Doppel-CD veröffentlicht habt, also inklusive „Nil Recurring“.



Das hatte zwei Gründe. Zuerst einmal war „Fear Of A Blank Planet“ ein sehr Konzept-orientiertes Album, besonders was die Texte betrifft. Speziell diese Songs passten einfach nicht in das Konzept des Albums. Und zweitens bin ich der Meinung, dass gerade Alben heutzutage viel zu lang ausfallen. Ich bin in den 80er Jahren aufgewachsen, dem Ende des großen Zeitalters der Vinyl-LPs. Diese LPs waren 40 oder maximal 45 Minuten lang. Egal, ob man „Sgt. Pepper“, „Dark Side Of The Moon“ oder „Reign In Blood“ von SLAYER nimmt; diese Alben waren maximal 40 Minuten lang. Einer der großen Nachteile des CD-Zeitalters ist, dass Alben heutzutage auf bis zu 80 Minuten aufgeblasen werden. Das ist einfach zu lang. Ich denke, dass sich niemand so lange auf ein Stück Musik konzentrieren kann, ich kann das zumindest nicht. Meiner Meinung nach waren die alten LPs mit ihren 40, 45 Minuten genau richtig, aber auch „Fear Of A Blank Planet“ ist ein bisschen länger ausgefallen und gut 50 Minuten lang. Es ist deswegen aber noch kein überlanges Doppelalbum. Stattdessen bin ich dafür, dass immer ein konstanter Fluss an Musik vorhanden ist und nicht alle drei Jahre ein 80-Minuten-Album. Es ist besser, die Musik aufzuteilen und sie besser dosiert fließen zu lassen.




Es ist ungewöhnlich, dass gerade Du als Prog-Musiker der Ansicht bist, dass eher kürzere Alben besser seien. Normalerweise steht speziell dieses Genre für überlange Scheiben im Gegensatz zu eher härteren Gangarten wie Thrash- oder Death Metal. Du schreibst ja auch sehr komplexe Musik.



Ja, aber schau Dir doch mal die großen Progressive Rock-Alben der Rockgeschichte an, wie „Close To The Edge“ von YES, das ist 36 Minuten lang. „Dark Side Of The Moon“ von PINK FLOYD hat 40 Minuten… das sind alles keine langen Alben. Ich denke, dass komplexe Musik nichts mit Länge zu tun hat! Und man kann auch so argumentieren, dass es, gerade weil die Musik so komplex ist, besser ist, sie in kleinen Portionen zu verabreichen. Progressive Musik enthält eine Menge an Informationen, die man in zu großer Menge gar nicht aufnehmen kann. Da wäre es umgekehrt eher sinnvoller, eher Ambient Music auf 80 Minuten aufzuweiten, da sie nicht so viele Informationen enthält und leichter konsumierbar ist. Falls „Fear Of A Blank Planet“ so lang geworden wäre, hätte das Album kaum jemand aufnehmen können. Das Gehirn schaltet sich nach gewisser Zeit einfach ab, das geht mir nicht anders. Davon abgesehen bin ich mir auch gar nicht sicher, ob ich mich wirklich als typischen Prog-Musiker bezeichnen kann. Prog-Rock ist sehr weit dehnbar, und einige Alben aus diesem Bereich handeln von Science Fiction oder Fantasy. Aber bei PORCUPINE TREE ist das nicht so, das bin nicht ich, denn unsere Texte handeln, im Gegensatz zu vielen anderen progressiven Bands, von persönlichen Erfahrungen. Es gehen in der Welt genug bizarre Dinge vor sich, die wesentlich interessanter sind als fiktive Themen. Wie sagt man doch so schön: „The truth is stranger than fiction!“.



Dann magst Du zum Beispiel auch die langen Epen von DREAM THEATER nicht?



Zu DREAM THEATER bin ich schon oft gefragt worden, aber das ist echt nicht meine Musik! Es ist wunderbare Musik, wundervoll gespielt, wundervoll produziert und umgesetzt, aber es ist nicht meine Baustelle. Ich mag eher Musik, die weniger geschliffen, sauber und technisch klingt. Das ist für mich so etwas wie mathematische Musik, aber Mathematik ist nun mal keine Musik. „Reign In Blood“ von SLAYER ist 30 Minuten lang, und mit jeder Minute mehr würde es anfangen, schlechter zu werden. Das ist aber nur meine Meinung!



Steckt denn auch ein Konzept hinter „Nil Recurring“? Wovon handelt das Mini-Album?



Das Konzept hinter der Scheibe ist, dass sie kein Konzept hat. Es sind die Songs, die außerhalb der Thematik von „Fear Of A Blank Planet“ stehen. Die Stücke passen auch zu nichts anderem. Der Titelsong ist ein Instrumental, „Cheating The Polygraph“ handelt vom Musikgeschäft und ist einer der ersteren Songs, die ich über das reine Business geschrieben habe. Das Geschäft hinter der Musik ist oftmals sehr hinderlich für die Kreativität. Bei „What Happens Now?“ geht es darum, ein Flugzeug zusammen mit einem Terroristen zu besteigen. Alle diese Stücke hängen nicht in einem Konzept zusammen. Wir finden sie genauso gut wie Songs des Albums, aber sie haben nicht dorthin gepasst, das ist einfach Fakt.



Ihr habt nach der Veröffentlichung des Albums auch das Label gewechselt und seid von Roadrunner zu Peaceville gegangen. Warum denn das?



Wir haben gar kein Label! PORCUPINE TREE arbeiten so, dass wir bei keiner Plattenfirma unter Vertrag stehen. Wir machen das jetzt so wie es RADIOHEAD auch getan haben und bezahlen für die Aufnahmen unserer Platten selbst. Wenn die Aufnahmen beendet sind, entscheiden wir uns, welches Label die Lizenz dafür bekommen soll. So eine Lizenz ist etwas völlig anderes als bei einem Label unter Vertrag zu stehen. Wenn man unter Vertrag steht, gehört dem Label die Musik, aber wenn man sie nur lizenziert, dann gehört einem die Musik weiterhin und man bekommt die Rechte nach fünf Jahren zurück. Danach kann man sich entscheiden, was weiterhin damit passieren soll. Bei „Fear Of A Blank Planet“ hatten wir uns umgeschaut, welches Label das Beste für das Album ist. In Europa waren es Roadrunner, in den USA Atlantic und in Japan auch ein anderes Label. Wir haben Roadrunner auch die EP angeboten, aber sie haben verständlicherweise deutlich mehr Interesse an unserem nächsten Album gezeigt. Das Mini-Album war ihnen nicht so wichtig, denn sie wollten lieber das Album weiter promoten. Daraufhin haben wir die Initiative ergriffen und uns an ein anderes Label gewandt, das wir ebenfalls sehr hochklassig finden, und das sind Peaceville. Aber all diese Deals sind wirklich nur Deals; die Musik gehört weiterhin der Band!



Dann wollt Ihr also auch in Zukunft die Herren über Eure Musik sein?!



Ja, absolut! Das machen jetzt aber viele Bands so, wie eben RADIOHEAD oder auch NINE INCH NAILS. Sie sind sehr stolz darauf, nie wieder bei einem Label unter Vertrag zu stehen. Dadurch können sie immer die optimale Firma für sich finden oder die Musik sogar zum Download anbieten, so dass die Fans direkt zuschlagen können. Diese Vorgehensweise wird sich in den nächsten paar Jahren noch weiter verbreiten.



Seit der Gründung der Band im Jahr 1987 habt Ihr fast ausschließlich viel umjubelte Alben herausgebracht. Du hast es vorhin schon einmal kurz angesprochen: woher nehmt Ihr auch heute noch die Ideen für Eure Musik und Texte?



Das ist eine gute Frage und schwer zu beantworten, weil sie alles hinterfragt. Aber ich denke mir, dass es dafür nötig ist, ein wirklich komischer Typ zu sein. Ich selber bin so ein komischer Typ! Ich bin sehr daran interessiert, neue Musik, neue Filme oder Bücher kennen zu lernen oder die Nachrichten zu gucken. Ich unterhalte mich auch viel mit meinen Freunden über deren Erfahrungen, und all diese Dinge werden von Deiner Persönlichkeit absorbiert und können Dich dabei inspirieren, neue Songs zu schreiben. Am heutigen Punkt meiner Karriere ist der größte Einflussfaktor aber immer noch das Leben! Die gesamte Mischung aus Treffen, Reisen, Gucken, Lesen, Hören, Reden, wieder Hören,… all das verändert Deine Person, also deine Einstellungen und Vorstellungen. Und wenn sich Dein Input immer wieder verändert, dann ist Dein Output auch immer frisch. Ich vertraue auf diesen Prozess und werde es auch weiterhin so handhaben.



Beim Durchstöbern Eurer Diskografie taucht ein älteres Instrumental mit dem Titel „Tinto Brass“ auf, was ich ganz witzig finde, denn der Mann selben Namens ist ein italienischer Pornofilm-Regisseur (der unter Anderem auch den abgefahrenen Streifen „Caligula“ mit Malcolm McDowell und Peter O´Toole gedreht hat – Anm. d. Verf.)…




Ja, das stimmt! Ich fand einfach, dass sich sein Name sehr schön anhört. Außerdem mag ich solche Kontraste, denn die Tatsache, dass Tinto Brass Pornofilme macht, ist auf der einen Seite so gesehen etwas Schäbiges, aber andererseits klingt der Name wunderbar. Dieser Klang gefiel mir einfach, und wenn man ein Instrumental schreibt, dann hat man ja keine Texte, an die man sich bei der Titelwahl halten muss. Da hat man freie Wahl, und ich wollte schon immer einen Song mit dem Titel „Tinto Brass“ schreiben, weil ich den Namen liebe. Ich sage damit nicht, dass ich seine Filme so großartig finde, hahaha! Aber sie sind ganz sicher einzigartig, weil er seinen eigenen Stil und Look hat.



Wie viel steuern eigentlich die anderen Musiker von PORCUPINE TREE zum Songwriting bei?



Auf das Songwriting haben sie nicht so großen Einfluss, dafür aber eine Menge auf die Arrangements. Der Sound der Band lebt von der Fusion der vier Bandmitglieder. Die Strukturen der Songs sind sehr persönlich für mich, aber ich sage den anderen nicht, wie sie ihre Instrumente zu spielen haben. Wenn ich ihnen einen Song gebe, dann arbeiten sie ihre eigenen Parts komplett selbst aus. Die Stücke passt sich jeder seinem eigenen Stil und seiner Persönlichkeit an. Das macht die Band auch aus, es soll keine Diktatur sein, das ist nicht der Sinn der Sache. Ich bin dabei als Songwriter nur der Kern, wenn Du so willst.



Du hast neben PORCUPINE TREE auch noch zahlreiche Projekte und eine Soloband laufen. Füllt Dich die Band nicht völlig aus?



Nein, überhaupt nicht! Meine musikalischen Einflüsse und mein Geschmack reichen von Ambient Music bis hin zu Black Metal inklusive allem dazwischen. PORCUPINE TREE stellen nur so etwas wie die progressive Seite meiner Persönlichkeit dar.

Review:

01011001

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Er hat es tatsächlich wieder getan (in seiner ganz unnachahmlichen Art) und uns eine weitere dieser bombastisch produzierten Sci-Fi Space-Rockopern mit genreübergreifendem Mix sowie üppigen Klangfacetten und packenden Atmosphären zusammengebastelt: Die Rede kann eigentlich nur vom progenden Holländer Arjen Lucassen sein, der uns hier sein mittlerweile siebten Teil „01011001“ im Rahmen des AYREON Projekts in Form einer üppigen Doppel-CD präsentiert.

Und auch diesmal schafft er den schmalen Spagat, natürlich wieder mit der Unterstützung einer stattlichen Anzahl von Gastsängerinnen bzw. Vokalisten sowie diverser Instrumentalisten - ein opulent-sattes Werk, das sich ausdrucksstark um eine (zugegeben etwas sehr abgefahren und nicht ganz leicht zu verstehende) Konzeptgeschichte mit allen Höhen und Tiefen musikalischer Ausdrucksformen dreht, zu erschaffen ohne dabei zu überzeichnen. Lucassen spring dabei nicht (wie so mancher „Erstkontakter“ vermuten mag) auf den derzeit angesagten Konzeptstory- oder Rockoper-Trip auf, nein er spinnt schon seit 1995 um diese - oftmals recht mystisch-rätselhaften aber stets mit einem realitätsbezogenen Seitenhieb auf aktuelle Themen bestehenden - Storys sehr detailreich seine ausgetüftelten Klangwelten. Die musikalischen Gäste kommen seit jeher quer aus allen Bereichen des Rock und verkommen dabei nicht (wie zuletzt bei einigen sehr inhaltlosen „Projekten“) zur bloßen Aufmotzstaffage für billige Promozwecke bzw. zum reinen Booklettuning, weil’s gut aussieht. Hier steckt wirkliches Herzblut in jeder Note und im Arrangement, mittlerweile ist Lucassen’s Händchen (völlig zu Recht) für stimmige Kompositionen zu zementiert in der Szene, so dass die Auswahl hier mitmachen zu dürfen einem Ritterschlag gleicht. Jede Stimme (wenn auch so manche etwas kurz kommt) bekam ihren Part dazu quasi auf den Leib geschneidert. Wer die bisherigen Teile von AYREON mit den beiden absoluten Höhepunkten „Into the Electric Castle“ (1998) und „The Human Equitation“ (2004) gemocht hat, wird diese Scheibe lieben, denn auf „01011001“ werden die bisherigen typischen Trademarks weiter fortgesetzt und zusammen mit Elementen seines nicht ganz so harten STAR ONE Projektes kombiniert.

Mag die Story auch etwas hanebüchen klingen, der Sound ist erstklassig produziert, sehr dynamisch mit genügend Wucht, aber auch bei den fast folkigen Passagen sowie Balladen mit einigen echt klasse Duetten passt es einfach - die Songs kommen, ganz egal ob mal härter mit tiefen Growls oder mit engelsgleichem Gesang im Gothic Style, absolut einschmeichelnd und sehr hörerfreundlich mit glänzenden Harmonien daher.

Kurz zum Inhalt: Es geht um den Planeten „Y“ (CD 1), dessen Bewohner, die Wassergeschöpfe „Forever“, sich so degeneriert weiterentwickelt haben, dass man sich in totale Abhängigkeit von Maschinen manövriert und dabei völlig jede Emotionalität verloren hat. Mittels eines Kometen versucht man nun die eigene DNA (01011101 ist der binäre Code für den Buchstaben Y) auf die Erde zu schicken um die Rasse dort neu wiederzubeleben. Als der Komet einschlägt (CD2 „Earth“) werden zunächst aber die Dinosaurier ausgerottet, aber daraus quasi die Menschen geschaffen. Jetzt hat man zwar wieder die Gefühle zurückentwickelt, will allerdings nun die vielen menschlichen Schwachstellen per beschleunigter Evolution beseitigen. Das Dilemma scheint sich zu wiederholen, die Menschheit gerät zunehmend in ähnliche Abhängigkeiten von Technologie wie ihre „Erfinder“ und die Emotionen gehen den Bach runter – ein tragischer Kreislauf bis zur scheinbar nicht aufzuhaltenden Selbstzerstörung.

Doch nun genug der zeitnahen Gesellschaftskritik (zum Glück ohne den erhobenen Zeigefinger), die Musik macht den Ton oder so ähnlich. Und die ist wirklich klasse geworden, die erste Seite ist stellenweise ungewöhnlich düster-deftig und ja beinahe depressiv (Mastermind Lucassen musste seine Scheidung sowie den Auszug aus seinem geliebten Electric Castle Studio verarbeiten), mit industrialartigen Sounds wird hier die Maschinenherrschaft bestens untermalt. Aber dann folgt auf der zweiten CD eine stilistische Wandlung mit vielen Folkelementen, Cello, Streichern, Querflöte und dann fesselnd hymnischen Chorarrangements, die einen eine Gänsehaut verpassen. Mit persönlich gefällt diese Seite etwas besser, obwohl hier die Herren einen etwas dominanteren Part ausfüllen. Überhaupt sind mir da besonders positiv Hansi KÜRSCH (BLIND GUARDIAN), Altmeister Bob CATLEY (MAGNUM) sowie GOTTHARD Frontröhre Steve LEE aufgefallen: Was die hier abliefern ist einfach bravourös. Klar, auch Ich-sing-überall-mit-was nicht bei-drei-die-Studiotür-verrammelt-hat Jorn LANDE hat seine Reibeisenstimme perfekt im Einsatz. Die vielen ähnlich klingenden Gothic Goldkehlchen auf der ersten Seite sind mir (ohne das sie jetzt etwa schlecht sängen) allerdings doch etwas zu gleichgeschaltet, da finden sich kaum heraushörbare eigene Klangmuster. Eines der Highlights folgt dann mit „Liquid Eternity": Die melancholischen Parts von Jonas RENSKE und Daniel GILDENLÖW bilden den Kontrast für Magali LUYTEN (Virus IV) die mit fettem Refrain im STAR ONE Gedächtnis-Style den Song erst so richtig krachen lässt. Genau dieses Vibrato von Rockröhre Magali lässt auch „Ride The Comet“ zu etwas Besonderem werden, da können die Mädels auch ein paar Punkte gegen ihre männlichen Widerparts gutmachen. Eine weitere Ausnahme ist auch noch die großartige Anneke van Giersbergen (ex-THE GATHERING) die u.a. auf dem verschrobenen "Comatose" zusammen mit Lande ein Hammerduett abliefert. Einigen Gastsängern bleiben nur relativ kurze Stippvisiten u.a. auch Gildenlöw – 17 Stimmen auf knapp 100 Minuten war wohl doch etwas zu viel des Guten. Großartige Solos an der Gitarre (wunderbar floydig), sowie schöne fette Chöre mit Hansi gibt es auf „Beneath the Waves“. Rein mit akustischer Gitarre sowie Streichern vorgetragen von Simone SIMONS (EPICA) und Phideaux Xavier beendet das sehr ruhig-verträumte "Web Of Lies" die erste CD.

Der Opener zum zweiten Teil „The Fifth Extinction" markiert den Aufprall des Kometen auf der Erde, hier singen Bob und Hansi in bestem Wechselgesang, schöne Chöre und dann die harten Riffs begleitet vom Streitgespräch zwischen Tom S. Englund (EVERGREY) und Jorn, an den Keys liefert Derek Sherinian (ex- DREAM THEATER) ein abgefahrenes Solo ab. Mein Lieblingstrack ist aber ganz klar das 70er Jahre inspirierte „Walking Dream“ mit „Child In Time“-Gedächtnis-Hammondsound, dem endgeilen Gitarrensolo sowie dem coolen Wechselgesang zwischen der charismatischen Stimme von Jonas Renske (KATATONIA) sowie erneut Anneke. „The Truth Is In Here“ hört sich an wie ein Mittelalter Folk Song von BLACKMORES’ NIGHT, auch hier singt Lucassen sehr passabel selbst. Dann folgt mit „River of Time“ erneut ein sehr folklastiger Song, wie gemacht für Kürsch. Die packenden Violinen- und Flötenarrangements sind allererste Sahne. Zwei relativ unbekannte Stimmen dürfen „E=mc²“ veredeln: Wudstick und Marjan WEEMAN geben dabei eine überzeugende Vorstellung und Michael ROMEO (SYMPHONY X) darf einmal mehr zeigen, dass er ein mehr als passabler Gitarrenspieler ist. Dann folgt das finale "The Sixth Exctintion" mit hochdramatischem Beginn, düsteren Zwischenteil und nochmal allen Hauptstimmen zum glorreichen Schluss auch des inhaltlichen Kontextes, die Welt geht mit fliehenden Fahnen ihrem Ende entgegen – Rums und das Tor geht zu!

Wer AYREON bisher schon mochte bekommt hier erneut ganz großer Bombast-Kino, ob jetzt großartig Progressiv im engeren Sinne sei mal dahingestellt, aber dieser Musiker kann nichts verkehrt machen. Sicher, der ein oder andere Song mag etwas subtil erscheinen, aber das Gesamtbild passt. Neben dem (fast) perfektem Songwriting (die einfachen Texte und einige Wiederholungen lassen wir mal außen vor), singt Arjen erstaunliche viel Parts selbst mit, wummern wuchtig seine geliebten Hammonds. Synthies, egal ob analog oder digital kommen perfekt volumig aus den Boxen, die Gastsolos der Gitarristen sind hammermäßig und insbesondere (Dauer-) Drummer Ed WARBY verdient sich für sein abwechslungsreiches Spiel ein Sonderlob. Egal ob stampfende Rhythmik, heavy Gitarren, exzellente Gesangseinlangen, halb-akkustische Instrumentalpassagen, balladesk-folkige Elemente: Arjen mixt alles perfekt zusammen. Ist zwar für Fans nicht so großartig „neu“ aber er schafft erneut ein stimmiges Gesamtkunstwerk (inkl. superbem Coverartwork) mit wunderbaren Melodien voller Energie und tiefreifenden Melancholie ohne aufgesetzt zu kitschig wirkendem Weltschmerz. In diese Musik kann man einfach wunderbar hineintauchen durch diese unendlichen Klangwelten in Sachen Progressive Space Metal mit symphonischen Rock und Folk Elementen – ganz klar, hier hat Arjen Lucassen erneut seine einsame Spitzenstellung als virtuoser Musikschaffender unter Beweis gestellt und mit „01011001“ bereits Anfang des Jahres den Genrehammer schlechthin abgeliefert, dies wird wohl nur schwer zu toppen sein. Im Backkatalog von AYREON sicher nicht das beste aber immer noch ein sehr gutes Album.
Mensch, und ich wollt mich diesmal kürzer halten mit dem Review – sorry ging einfach nicht.

Das Album erscheint als „normale“ Doppel-CD, als Special Edition in einer Box mit 28-seitigem Booklet und Bonus-DVD. Zusätzlich gibt es für die Die Hard-Fans eine Limited Deluxe Edition in einem faltbaren Digipack und Schuber mit 36-seitigem Booklet und Bonus-DVD.

01011001


Cover - 01011001 Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 15
Länge: 102:21 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

All Seeing Eye

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Reichlich verschroben gehen KLONE auf „All Seeing Eye“ zu Werke. An freakiges Riffing und anstrengenden Songaufbau ist der Durchschnittshörer gewöhnt, CYNIC, MESHUGGAH und DILLINGER ESCAPE PLAN sei Dank. Aber vermischt mit Alternative-Klängen („Candelight“) und Stoner-Klängen? Gab es bislang eher selten. Aus gutem Grund, denn die Mischung will nicht so recht zünden und braucht einige Durchläufe, bis sie ihren Charme entfaltet. Das mag auch an der etwas basslastigen Produktion liegen, die stellenweise zu undifferenziert rumpelt. Positiv ist anzumerken, dass KLONE anders unberechenbar sind als die hörbaren Einflüsse, wodurch sie sich vom Klon entfernen. Kreativ sind sie zweifellos, manche Ideen passen wunderbar („Promises“), andere sind Ausfälle („Choked“). Langweilig wird „All Seeing Eye“ dabei zu keiner Minute – und das ist ja auch schon mal was. Aufgeschossene Proggies können sich den Franzosenhappen ruhig mal zu Gemüte führen. Vielleicht auch Stonerfans, wenn sie grad das Richtige zu Rauchen im Haus haben.

All Seeing Eye


Cover - All Seeing Eye Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 55:1 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Nil Recurring

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Die englischen Prog Rocker um Musikgenie Steven Wilson haben gerade mal ihr letztes Meisterwerk „Fear Of A Blank Planet“ im Kasten und auf die sabbernde Gemeinde losgelassen, da steht mit „Nil Recurring“ bereits der nächste Release an. Aber keine Sorge, dieses Mini-Album ist nicht etwa ein Schnellschuss um vertraglichen Pflichten mit dem Label nachzukommen. Die vier durchweg überlangen Kompositionen sind während der Sessions zu „Fear Of A Blank Planet“ entstanden und somit zwar „B-Seiten“, aber qualitativ erwartungsgemäß über jeden Zweifel erhaben, wenn auch ebenso erwartungsgemäß nicht sofort zugänglich. Aber da PORCUPINE TREE sowieso nicht für eingängige Hitsingles und Easy Listening bekannt sind, dürften die Fans mit der Komplexität der Songs nicht die geringsten Probleme haben. Für das instrumentale Titelstück konnte man sogar Lead-Gitarrist Robert Fripp von der Prog-Legende KING CRIMSON gewinnen, der aber nur das I-Tüpfelchen auf dieses erstklassige Mini-Album setzt. Neben den beiden spacigen, sehr 70´s-lastigen „Cheating The Polygraph“ und „What Happens Now?“ sticht besonders das überragende „Normal“ heraus, dessen hochemotionales Finale eine echte Gänsehaut verursacht – klasse! Für Fans der Briten ist „Nil Recurring“ natürlich eine Pflichtveranstaltung, und auch Ottonormalprogger dürfte ganz sicher auf seine Kosten kommen, aber ich vergebe hier bewusst keinen „Tipp“, da diese Minischeibe erstens eher ein „Add-On“ zum fantastischen Backkatalog der Band darstellt und zweitens höchstwahrscheinlich zum Vollpreis, bzw. nur knapp darunter (zum Bleistift bei Amazon) angeboten wird, was nicht Sinn der Sache ist. Oder soll es bald heißen: fear of a blank Girokonto???

Nil Recurring


Cover - Nil Recurring Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 4
Länge: 28:47 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Prime Cuts

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Eine der künstlerisch unterbewertetsten und folglich leider auch kommerziell relativ erfolgsneutralen Bands des Progmetal Genres sind zweifellos SHADOW GALLERY. Obwohl diese amerikanische Formation seit 1991 insgesamt fünf Alben, davon vier uneingeschränkte Hammerwerke, abgeliefert hat, ist der ganz große Durchbruch bisher (noch) nicht gelungen. Parallelen zu den britischen Progies THRESHOLD vor ihrem Wechsel zum großen Nuclear Blast Label sind hier nicht von der Hand zu weisen. Bei SHADOW GALLERY liegt dieses Missverhältnis ebenfalls ganz sicher nicht an der genialen Musik, einer Mischung aus episch geprägtem Progmetal mit symphonischen Elementen, sondern auch am bisher relativ dünnen Bekanntheitsgrad - sprich an der bisherigen zu geringen Promo oder auch an der spärlichen eigenen Präsenz. Livemäßig waren die Jungs aber auch eher zurückhaltend, denn in Europa hat man so gut wie noch nie gespielt.

Diese „Best Of“ mit zwölf Tracks der Herren um die Masterminds Carl-Cadden-James (Bass, Flute) und Gary Wehrkamp (Guitar. Keys) wurde jetzt im Rahmen der "Prime Cuts"-Serie von Seiten ihres alten Labels MAGNA CARTA initiiert, durfte aber freundlicherweise von der Band selbst zusammengestellt werden. Die Auswahl ist dabei ganz gut gelungen, die Aufmachung im optisch soliden Digipack ist ebenfalls zu loben. Einzig die Frage warum man nicht gleich ein sattes Doppelalbum herausgebracht stellt sich schon, denn SHADOW GALLERY stehen eher für opulente Longtracks und hier hätte man noch einiges mehr zu den knappen 70 Minuten draufpacken können. Aber sie’s drum - mittlerweile hatte man bei den Progspezialisten des InsideOut Label angeheuert und zuletzt 2005 die Scheibe „Room V“ veröffentlicht, da wollten die alten Geschäftspartner wohl nicht mehr zu dick auftragen. Die meisten Songs (4) stammen vom bisherigen Überwerk der Band „Tyranny“ (1998), von vielen Kritikern wird diese CD sogar ähnlich stark eingeschätzt wie DREAM THEATER’s Genreklassiker „Images And Words“. So weit würde ich jetzt zwar nicht ganz gehen wollen aber „Tyranny“ ist sicher nur ganz knapp hinter dem Traumtheater anzusiedeln. Weiterhin sind Nummern vom Debüt (1992), dem 95er Nachfolger „Carved In Stone“ sowie „Legacy“ aus 2001 enthalten. Zwei “Legacy“-Songs wurden etwas überarbeitet und zum Ende gibt es das wirklich klasse leicht heavy geprägte „Rule The World“. Diese schnelle Nummer war bislang unveröffentlicht und stammt als Demoversion aus den „Carved In Stone“ Sessions, aber der Song ist aber wirklich absolut vollwertig und klingt qualitätsmäßig nicht wie ein unvollendetes Demo.
Für Einsteiger und Liebhaber von melodiebetontem Progmetal und geilen Chorgesängen ist diese Compilation ein absoluter Tipp. Übermäßiges Gefrickel oder endlose Soloorgien sind ihre Sache trotz der vielen langen Titel nicht, aber man schafft mit packenden Songaufbauten, schönen Wechseln und wunderbar getragenen Parts sehr viel Atmosphäre. Gefahr die Bodenhaftung, d.h. den Bezug zu den Songs, zu verlieren besteht nicht. Hier kommen sowohl (anspruchsvolle) Musiker als auch „normale“ Fans auf ihre Kosten, trotz aller Komplexität. Die hohen technischen Fertigkeiten sind dabei nicht vordergründig im Mittelpunkt sondern die Songs selber und die ebenfalls herausragenden Vocals von Sänger Mike Baker. Dies alles schafft wunderbare Stimmungen wie zum Beispiel bei der genialen Bombast Ballade „Don’t Ever Cry, Just Remeber“. Insbesondere die stets leicht und fließend daherkommenden kanonartigen versetzten Choruspassagen und hymnischen Gesänge mit betont warmklingenden, perligen Keyboardsounds sorgen für Hörvergnügen pur und verleihen der Band einfach das gewisse Etwas. Trotzdem kommen auch kraftvolle Passagen mit echtem Progressive Metal nie zu kurz. SHADOW GALLERY schaffen es locker QUEEN’schem Bombast („New World Order“) mit folkiger Leichtigkeit und Querflöteeinsatz a la JETHRO TULL (Say Goodbye To the Morning“) sowie kongeniale Melodien im BEATLES Flair („Ghost Of A Chance“) melodramatisch miteinander zu kombinieren und das alles zusammen hat einfach Klasse. SHADOW GALLERY verdienen viel, viel mehr Beachtung und sollten beim nächsten Gang zum Plattendealer eures Vertrauens unbedingt auf dem Einkaufszettel stehen.

Prime Cuts


Cover - Prime Cuts Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 68:14 ()
Label:
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Fly Paper

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Die neue TILES ist so ein Album, das an sich wohl mehrere Durchläufe braucht, um alle Facetten der Kompositionen zu offenbaren. Bei mir hat „Fly Paper“ trotzdem auf Anhieb gezündet - und sei es eventuell auch nur deswegen, weil TILES Anno 2008 schon recht oft wie RUSH klingen (man hat sich ja u.a. auch des früheren RUSH-Produzenten Terry Brown bedient). Aus einem Album ohne Ausfälle stechen dabei das mit Siebziger-Zitaten und einer gehörigen Portion Hardrock ausgestattete „Landscrape“ und das abschließende überlange, mit einem äußerst eingängigen Refrain versehene und mit einem bluesigen Solo versehene „Hide And Seek“ (mehr melodischer Rock wie Prog) heraus. Aber auch mit Songs wie „Sacred And Mundane“ (mit von Meister Alex Lifeson eingespielten Gitarrenparts und einem ebenfalls sehr an RUSH erinnerten Gesang und Drumpart), „Back And Forth“ (weniger komplexer, schnell ins Ohr gehender Song mit Alannah Miles), „Dragons, Dreams And Daring Deeds“ (mit Gitarrist Kim Mitchell – epischer Longtrack ohne gefrickel) und „Crowded Emptiness (die Keyboards der eher leicht flockigen Ballade kamen da vom Coverkünstler Hugh Syme) kann die eingefleischte Fangemeinde nun gar nichts falsch machen. Aber auch der Progfan im allgemeinen sollte trotz der allgegenwärtigen Affinität zu genannter Genregröße bei TILES doch mal reinschnuppern – könnte sich lohnen. Ach ja, und das klasse Artwork auch.

Fly Paper


Cover - Fly Paper Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 49:34 ()
Label:
Vertrieb:
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Spontaneous Combustion

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Liest man den Begleitzettel zum Album "Spontaneous Combustion" von LIQUID TRIO EXPERIMENT aufmerksam durch, darf einem schon irgendwie der Begriff "Resteverwertung" in den Sinn kommen und dies zunächst völlig ohne negative Wertung. Das Gros der hier vorliegenden Aufnahmen stammt nämlich aus dem Jahre 1999 als das damalige LIQUID TENSION EXPERIMENT, ursprünglich innitiert von Drummer Mike Portnoy (DREAM THEATER),zusammen mit Bassist Tony Levin (u.a KING CRIMSON, PETER GABRIEL), Gitarrist John Petrucci (DREAM THEATER) sowie Keyboarder Jordan Rudess (seit 1999 dann ebenfalls bei DT) zwei Alben produzierte. Damals wurde während der Aufnahmesessions des Zweitwerks Petruccis Tochter Kiara geboren und er stand somit eine zeitlang nicht zur Verfügung. Die restlichen drei Protagonisten beschlossen aber trotzdem das bereits gebuchte Studio für eine Reihe längerer Jams zu nutzen. Einige der Sachen davon landeten in etwas veränderter Form später dann auch auf LTE2. Die restlichen "Songs" gingen dann zunächst verloren, aber da Portnoy irgendwie noch ein Band mitgeschnitten hatte, tauchten in seiner Garage bzw. weitläufigen Archiven die Aufnahmen nach vielen Jahren wieder auf. Jetzt hat er dieses wieder herausgekramt und somit kommen wir in den Genuss dieser zehn Jahre alten Takes. Ehrlich gesagt, trotz einem großen Faible für Instrumentalmucke kann mich auch nach dem x-ten Durchlauf diese rein instrumentelle Notenorgie nur wenig begeistern und schon gar nicht irgendwie fesseln. Zum einen fehlt doch stark die Gitarre, die Schlagzeugspuren hat sich der Meister himself viel zu stark nach vorne gemischt. Außerdem nerven seine Sounds mitunter sehr. Insbesondere die schepprige Snare und die zu hallige Tom gehen mir mitunter etwas auf den Zeiger. Die Drums sind daher viel zu dominant, die Keyboards dürfen sich nur wenig einbringen und eingängige Melodien sucht man ebenfalls mit der Lupe. Die meist recht coolen Basslines von Levin sind zwar nicht schlecht, der Mann hat einfach den vollen Groove drauf - aber sein eher laues Solostück ist nicht so dolle und außerdem leidet er genauso unter dem Gesamtsyndrom dieser Platte: Kaum nachvollziehbare Strukturen, wenig eingehende Melodielinien. Klar, Ideen sind schon genügend vorhanden aber die Ausführung ist nur wenig prickelnd und es klingt auch irgendwie nicht ausgereift bzw. unvollständig. Trotz des wohl relativ freien Zustandekommens dieser Musik mit sehr vielen improvisierten Parts geht einem die Musik nicht gleich auf die Nerven, da Frickelparts komplett außen vor sind (wahrscheinlich aber nur weil die Gitarre fehlt) und daher sind auch ein paar jazzige Einlagen wie bei "Jazz Odyssey" oder den recht elektronischen aber coolen "Return of the Rubberband Man"
ganz gut gelungen. Ansonsten hätte man die einzelnen Titel eigentlich nicht benamen müssen, sondern auch als ein Stück mit den Parts 1 bis 12 benennen können. Bis auf den letzten Track "Disneyland Symphony", denn hier ist mit dem einzig nach klassischen Songwriting aaufgebauten Track noch der beste Song gelungen. Wie gesagt, der Titel "Spontaneous Combustion" sagt eigentlich schon alles - es klingt alles sehr nach Jam und eher wenig nach ausgefeilten Songs. Es fehlt einfach der letzte Tick um zu überzeugen, trotzdem ist die Mucke nicht ganz seelenlos. Die Reihenweise mal jazzig dann wieder bluesig angehauchten Geschichten dürften, wenn überhaupt, nur die ganz großen Technikfreaks ansprechen. Wie gesagt: Das eigentlich wichtigste bei Musik, die Melodiebögen, fehlen fast völlig. Hier haben wirklich Musiker eine allenfalls durchschnittliche Platte für andere Musiker gemacht, der Rest hört lieber wo anders rein.

Spontaneous Combustion


Cover - Spontaneous Combustion Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 77:56 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Delusions

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TO-MERA bewegen sich auf "Delusions" mit dem schon fast klassischen Line-Up aus Sängerin plus männlichen Bandkollegen irgendwo zwischen Progressive und Gothic Metal und spieltechnisch haben sie durchaus einiges drauf, da muss man ihnen eindeutig Respekt zollen. Allerdings geht das mitunter etwas auf Kosten der Hörbarkeit, da das Ganze zum Teil dann doch recht sperrig daherkommt oder wiederum so avantgardistisch ist, dass man zwar die Kunstfertigkeit bewundern kann, das Hörvergnügen dabei jedoch ein wenig auf der Strecke bleibt (als Beispiel hierfür sei stellvertretend das zwar bewundernswert flinke, nichtsdestotrotz jedoch eher nervtötende Piano im -langen!- Intro von "The Glory Of A New Day" genannt). Die einzelnen Songs kurz und gleichzeitig treffend zu beschreiben soll hier gar nicht erst versucht werden, da die Tracks es allesamt auf eine stattliche Länge bringen und somit in der Mehrzahl über unterschiedliche Parts verfügen, die sich mitunter deutlich voneinander unterscheiden. So ist beispielsweise "A Sorrow To Kill" den größeren Teil der Zeit über eher ruhig und getragen gehalten, zieht zwischenzeitlich in einem gitarrenlastigen Instrumentalteil aber deutlich an. Fazit: primär für Leute, die das "Progressive" in "Progressive Metal" am liebsten groß, fett und kursiv schreiben würden.

Delusions


Cover - Delusions Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 62:3 ()
Label:
Vertrieb:

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