Knapp vier Jahre ist es her, dass die Paderborner Traditionalisten ihr wirklich gutes Debütalbum „Dreams Under Ice“ auf die Bangerschaft losließen. Nun steht mit „Thunder Times“ der deutlich professioneller produzierte Nachfolger im Regal, der – um das Fazit schon mal vorwegzunehmen – das Debüt locker aussticht. Mit wirklich druckvollem Sound wissen die durchweg hymnischen und fast immer ohrwurmtauglichen Songs mühelos zu überzeugen, auch wenn ich persönlich zwei, drei Durchläufe gebraucht habe, bis Stücke wie der geile Opener „Headless Redeemers“ (Knaller!), die Mitgrölnummer „Stormbringer“, das leicht vertrackte „Dragonfire“ (ebenfalls klasse!) , das treibende „Burning The Gates“ oder das überlange „Eternal Dreamless Sleep“ gezündet haben. Die große Stärke von TORIAN ist weiterhin das unaufgeregte, im positiven Sinn unspektakuläre Songwriting in Kombination mit Marc Hohlwecks erstklassigem Gesang, der den Stücken viel Power verleiht und nicht mal ansatzweise in Kneifzangen-Regionen vordringt. Und auch wenn hin und wieder diverse Genre-Schlagwörter fallen, wird der „True Metal-Langenscheidt“ weitestgehend außen vor gelassen. Typische „Fire-Desire“-Reime findet man auf „Thunder Times“ angenehm selten, so dass man das Album unterm Strich jedem Fan traditioneller Klänge nahe legen kann, sofern er sich für keyboardlose Dampfhymnen von Bands der Marke PARAGON, TWISTED TOWER DIRE, STORMWARRIOR oder auch den Göttern METAL CHURCH begeistern kann. Apropos begeistern: nichts andres macht „Thunder Times“ und hat sich daher den „Tipp“ verdient!
Was lange wärt wird endlich gut. Dieser Spruch passt zum ersten Album der deutschen Formation STORMGARDE wie der sprichwörtliche Arsch auf den Klodeckel. Immerhin begannen die Jungs um Frontdame Sabrina bereits 2006 mit den Aufnahmen zu „The Answer“. Jedoch hat sich die lange Produktionszeit durchaus gelohnt, so ist „The Answer“ ein stimmiges und erfreulich knackiges Album geworden. Wo viele andere female fronted Bands gerne mal in gar zu kitschige Gefilde abdriften regiert bei STORMGARDE ausnahmslos die Axt. Auch Sabrinas Gesang hebt sich wohltuend von vielen Möchtegern Elfen ab und klingt erfrischend kraftvoll und rockig. Was ich allerdings beim besten willen nicht vernommen habe sind die im Info gezogenen Vergleiche zu RUSH. STORMGARDE spielen klassischen melodischen Power Metal und sollten Fans von neueren NIGHTWISH oder auch BLIND GUARDIAN sehr gut reinlaufen. Der Opener „The Answer“ besticht durch eine originelle Gesangslinie und metallische Energie. Im folgenden „Sphere Of Dreams“ wird es dann etwas NIGHTWISH lastiger. Bei „The Nightstorm“ gibt es dann auch harsches Männerfauchen zu hören, was das Ganze noch einen Tick aggressiver werden lässt. Das kurze „The Voice“ erreicht dann eine fast thrashige Heftigkeit. Neben vielen weiteren gelungen Songs möchte ich noch „Sitting Here“ hervorheben, da dieser die sanftere Seite von STORMGARDE nach außen kehrt. Als einziger Kritikpunkt fällt auf, dass die ganz großen Hooks (noch) fehlen. Einen richtigen Ohrwurm habe ich nämlich nicht ausmachen können. Was nicht heißen soll, dass „The Answer“ kein gutes Album geworden ist. Ganz im Gegenteil. Dazu kommt noch, dass für eine Eigenpressung sowohl Sound als auch Optik sehr professionell daher kommen.
FAITH FACTOR tönen absolut Old School aus den Speakern – nicht nur die US-Power Metal Mucke an sich, sondern auch die Produktion, welche man locker auf Anfang der Achtziger Niveau datieren könnte. Dazu passend orientiert man sich musikalisch an (alte) CRIMSON & GLORY, QUEENSRYCHE oder ICED EARTH – also auch noch mit leicht mit progressiven Einschüben. Aber trotz guten Momenten und Ansätzen hat „Against A Darkened Sky“ das Problem, das vielen der Songs der letzte Kick fehlt um so nicht recht schnell in Vergessenheit zu geraten. Dazu kommt mit Frontmann Ski (ex-DEADLY BLESSING Fronter) ein Sänger der zwischen klasse und „gewöhnungsbedürftig“ agiert. Ein etwas zwingenderes Songwriting und eine fette Produktion, hätten FAITH FACTOR hier entscheidend nach vorne bringen können. Trotzdem ist zu erwähnen das die Mucke in dem auf Power ausgelegten „In God’s Shadow“, in der hymnisch und teils ruhigen Powerballade „In Remembrance“ und dem epischen „Armor Of God“ einige amtliche Tracks hat. FAITH FACTOR dürften also mal wieder die Szene spalten – unabhängig ihres christlichen Sendungsbewusstseins - zwischen Kult und unnötig.
Wie weiland die Österreicher SIEGFRIED beziehen sich auch 7 SEALS auf die Nibelungensage und ziehen aus diesem umfassenden Werk die Inspiration für ihren Power / Speed Metal teutonischer Prägung. Alte BLIND GUARDIAN oder auch THE STORYTELLER geben die Marschrichtung für 7 SEALS vor. So gibt es viel Speed und Doublebassgeboller in Verbindung mit folkigen Harmonien und Melodien. Das ist nicht besonders neu oder orginell aber zumindest gut gemacht und dürfte bei jedem Rollenspieltreffen perfekt als Soundtrack dienen. Einziger wirklicher Knackpunkt ist der „meckernde“ Gesang von Frontmann Markus Wagner. Ein wenig weniger Vibrato wäre manchmal echt mehr. Speed Songs wie „Unforseen Alliance“ (mit STORMGARDE’s Sabrina Grochocki als Duettpartnerin) krachen recht gut ins Gebälk. Überhaupt fällt auf, dass Sabrina für eine Gastsängerin recht viel Platz auf dem Album eingeräumt wird, was „Moribund“ aber sehr gut tut. Alle „Bard Song“ Fanatiker sollten mal ein Ohr riskieren.
Manchmal bekommt man CDs wo einem die Schwachstellen sofort ins Auge springen. Im Falle von EKPYROSIS ist es der unaussprechliche Bandname und der…äh..tja…sonst eigentlich gar nix. Die nicht mehr ganz so jungen Herrschaften aus des Governors Heimat Steiermark haben mit „All You Can Eat“ einen Hammer des modernen Power Metals eingetrümmert. Egal ob thrashig oder balladesk, eher traditionell oder doch hoch modern (ohne anbiedernd zu wirken) EPYKROSIS sind überall zu Hause und überaus sattelfest. Als mutmaßliche Einflüsse schimmern METALLICA, ANNIHILATOR oder auch eher kultige Combos wie ANACRUSIS bzw. KINETIC DISSENT durch. Man hört sofort, dass hier gestandene Musiker am Werk sind, denn immerhin existiert die Band schon seit 1988. Hymnen wie „The Art Of Living“ schreiben auch große, erfolgreiche Acts nur alle Jubeljahre mal. Der Speedhammer „Yellow Eyes“ verbindet gekonnt Tradition mit Moderne und glänzt wie die meisten Songs mit einem genialen Chorus. „Auch das folgende „See You Again“ mit seinen irrwitzigen fast schon SYSTEM OF A DOWN mäßigen Riffs und Gesangsharmonien ist ganz großes Kino. Der Thrasher „Madhouse“ montiert einem gnadenlos den Schädel ab. „Behind My Mast II“ zeigt, dass EKPYROSIS sich auch in ruhigen Gewässern wohlfühlen. Auch textlich heben sich EKPYROSIS von anderen Acts wohltuend ab. Von surrealistischen Themen bis hin zu sozialkritischen Inhalten zeigen die Österreicher, dass sie nicht nur musikalisch einiges auf dem Kasten haben, sondern dass bei ihnen auch das Hirn eingeschaltet ist. Außerdem scheinen die Jungs nicht an mangelnder Kreativität zu leiden, denn „All You Can Eat“ präsentiert sich als über 80 Minütiges Doppealalbum ohne Ausfall.
ELVENPATH aus Frankfurt halten dir True Metal Fahne nun schon fast eine Dekade hoch und denken nicht daran am einmal eingeschlagenen Weg etwas zu verändern, sondern entwickeln sich nur in Nuancen weiter, die da heißen: schlüssigeres Songwriting, besserer Sound und sie sind bessere Musiker geworden. Leider gibt es nach wie vor die ELVENPATH typischen Krankheiten, welches ein Weiterkommen der sympathischen Truppe bis dato verhindert haben: Hinhaltetaktigen pseudointeressierter Labels (auch „Syrol“ erscheint nun wieder als Eigenpressung), ständige Line-Up Wechsel und die leidige Sängerthematik. Auch Tim Zahn (welcher schon wieder Geschichte ist) gehört leider nicht zu den Topleuten seines Fachs. Es wäre ELVENPATH wirklich mal zu gönnen, dass die durchweg starken Power Metal Hymnen von einem richtigen Klassemann intoniert werden würden, so dass sie in vollem Glanz erstrahlen können. Der speedige Hymne „Burning Skies“ markiert den perfekten Einstieg in „Spyrol“, „Priests Of War“ im Anschluss lässt die Metalfaust nach oben schnellen, bei „Mask Of Sorrow“ wird es dann etwas getragener; leider auch etwas unspektakulärer. Dafür fliegt beim 9 Minüter „Angel Of Fire wieder richtig die Kuh. Melodic Power/Speed wie er sein sollte. „Late At Night“ zeigt, dass neben europäischen Power Metal Combos à la HAMMERFALL oder HELLOWEEN auch IRON MAIDEN ihre Spuren im ELVENPATHschen Sound hinterlassen haben. Mit „Northern Son“ hat Mastermind Till einen bewegenden Abgesang auf den 2004 verstorbenen BATHORY Helden Quorthon verfasst. Den Abschluss bildet das Instrumental „Act Of The Innocent“ Bleibt zusammenfassend zu sagen, das „Spyrol“ ein Werk mit ein wenig Schatten und ganz viel Licht geworden ist, welches es wahrlich verdient hat von der immer noch sehr zahlreichen Power Metal Community gehört zu werden.
Knapp 1 ½ Jahre nach Erscheinen des SYMPHONY X-Überfliegers „Paradise Lost“ gibt es dieses Album nun in der Version „5.1“ – was soviel heißt das es neben der damaligen regulären CD noch eine DVD des kompletten Albums im 5.1 Mix gibt, das Ganze im schicken Digipack und mit den beiden gut gemachten Videos zu „Serpent’s Kiss“ und „Set The World On Fire“ - allerdings mit dem alten Booklet und bekannten, hochklassigen Artwork. Der bereits auf CD ultrafette Sound erhält damit zusätzliche Weihen. Zum Album selbst verweise ich auf die Review des Kollegen „maio“ von Mitte 2007, der ist an sich nichts hinzuzufügen – außer daß das Album mittlerweile bei den Fans wohl auch den Langzeittest bestanden hat – die Scheibe kann man immer wider auflegen und wird von Neuem auf Enddeckungsfahrt mitgerissen.
Ärgerlich erweist sich das Ganze nur für jene, welche echt Wert auf gen 5.1 gesteigerte Soundqualität legen und bereits die CD im Regal stehen haben. Aber über Plattenlabels und deren Veröffentlichungspolitik ist ja nun auch schon genügend diskutiert und (oft zurecht) polemisiert worden. Mag jeder für sich entscheiden.
DARKEST REIGN aus Biberach haben sich auf ihrem selbst produzierten Debütalbum „Here Comes The Pain“ ganz und gar ehrlichem, melodischem Power Metal der alten Schule verschrieben. Auf Keyboards und „symphonische“ Elemente wird komplett verzichtet, und auch Drachen, Schwerter und Rüstungen sind zu Hause geblieben, so dass sich das Quintett auf fette Riffs und basischen Dampf konzentrieren kann, dessen Väter im Geiste eindeutig eher METAL CHURCH, ICED EARTH und Co. sind als RHAPSODY oder STRATOVARIUS. Also nix mit Tralala, Prinz Eisenherz und Heldentenören ohne Familienjuwelen, sondern nach vorne peitschende Songs und das zwar etwas piepsige, aber kräftige Stimmorgan von Sänger Stefan Mohr. Auch die Stücke können sich durchweg hören lassen, wobei hier allerdings noch merklich Luft nach oben ist, denn leider kommen nicht alle Songs so stark daher wie das mit einem coolen Refrain ausgestattete „Independent Fire“ (wenn zumindest die meisten anderen Songs ebenfalls dieses Niveau halten würden, hätte ich ganz locker den „Tipp“ gezückt!), sondern versinken noch etwas zu oft in banalen Songstrukturen, die DARKEST REIGN noch keinen völlig eigenen Stempel aufdrücken wollen. Dennoch ist das kraftvoll, aber irgendwie ein wenig übersteuert produzierte Album keinen Deut schwächer als die aktuelle, für deren Verhältnisse außerordentlich misslungene Scheibe „This Present Wasteland“ der einstigen Heroen METAL CHURCH und für Leute, die es gerne traditionell, aber ohne Kitsch mögen, definitiv ein Anchecken wert. Ordern könnt Ihr „Here Comes The Pain“ über die Homepage der Band oder direkt erstehen im Laden „G-Point Records“ (geiler Name irgendwie…) in Biberach. Eine der besseren Underdog-Platten!
Mit „Hour Of Death“ legen WARHEAD nach dem letztjährigen „Captured“ ein weiteres Lebenszeichen vor. Warum dieses ein 8 Jahre altes Livealbum sein muss, auch welchem die Osnabrücker zudem in einer völlig anderen Besetzung als Heute agieren, entzieht sich zwar meinem Verständnis für Logik, ist aber auch nicht weiter tragisch, denn es kommt ja auf die Musik an. Selbige ist auch 8 Jahre später immer noch ein amtliches Brett. Leider scheint aber die Mischung aus hartem Power Metal und melodiösem Thrash den wenigsten aufgefallen zu sein, denn größeren Erfolg hatten WARHEAD nie, auch wenn sie ihn mehr als verdient gehabt hätten. Als Orientierungspunkte würde ich alte GRAVE DIGGER, CAPRICORN oder MORGANA LEFAY nennen. WARHEAD saßen wohl immer ein wenig zwischen den Stühlen, was ihnen einerseits das gewisse Etwas verlieh, andererseits aber einige Fans wohl überforderte. Hoffen wir, dass sich die Zeiten geändert haben, dann nach ihrem 2007ner Studiocomeback feilt die Combo um das einzig verbliebene Gründungsmitglied Schlagwerker Peter Breitenbach, schon an der nächsten Studioscheiblette. Die vorliegende 19 Songs starke Platte klingt sehr natürlich, rau und fängt die Intensität und Power eines WARHEAD Gigs perfekt ein. Eine ausgewogene Songauswahl tut ihr übriges um dieses Werk sowohl Neueinsteigern, als auch alten Fans zu empfehlen.
Vor gut 10 Jahren veröffentlichten die Schweizer EXCELSIS das Album „Kurt of Koppingen“ mit welchem sie einiges an Staub in der Szene aufwirbeln konnten. So gelang es ihnen, nachdem sie einen Bandcontest gewannen, einen Song von eben diesem Album als Bonusstück auf dem zweiten IRON SAVIOUR Album platzieren zu können. Nur leider lies der große Durchbruch auf sich warten, auch wenn regelmäßig weitere Alben folgten. „Standing Stone“ nun, ist der 5te Streich der Eidgenossen. Man ist sich der musikalischen Marschroute zwar treu geblieben, hat diese aber verfeinert und ausgebaut. EXCELSIS tönen mit ihrem Mix aus Power Metal und folkigen Klängen recht eigenständig aber mittlerweile sehr am Puls der Zeit. Fans von Combos wie ENSIFERUM oder TURISAS sollten mit dem Material der Schweizer sehr gut zurechtkommen, auch wenn diese um einiges ernster klingen als ihre bierseligen nordischen Kollegen. Auch EXCELSIS mixen der klassischen Metalinstrumentierung außergewöhnliche Instrumente wie Maultrommel, Dudelsack, diversen Pfeifen, Flöten, Hackbretter und Talerschwingen (!?!?) bei. Das Album ist sehr kraftvoll produziert und kitschig wird es zum Glück auch nie. Manchmal erinnern mich EXCELSIS in ihrer Art der Melodieführung auch an die Österreicher SUMMONING, was an dieser Stelle als Kompliment gelten soll und nicht bedeutet dass EXCELSIS klauen, sie kreieren nur eine ähnliche Stimmung. Im Gegensatz zu ihrer Anfangszeit ist der Zeitgeist nun bei EXCELSIS angekommen. Was jetzt noch fehlt ist eine angemessene Livepräsentation. Bei einer der nächsten Paganfest-Touren könnten sich EXCELSIS perfekt in Szene setzen.