Review: Comfort In Silence
Ohne wenn und aber gleich vorweg: DRYAD’S TREE sind eine klasse Amateurband, die man sich unbedingt merken sollte! Ein spitzenmäßiges Artwork, cooler Name, ein hervorragend selbst produziertes Debüt sowie eine derart abwechslungsreiche Mucke, dass dem Rezensenten nur eines übrig bleibt - nämlich respeltvoll den Hut zu ziehen. Das Münchener Quartet schafft mit einer packenden Mischung aus Prog Metal, ein wenig Doom und Melodic Death Metal Elementen ihr erstes Album "Comfort In Silence" mit neun Tracks über satte 70 Minuten Spielzeit hinweg absolut unterhaltsam ohne jeden Ausfall zu gestalten.
Denkt euch mal ne theoretische Mischung aus OPETH, NEVERMORE, PAIN OF SALVATION, FATES WARNING mit einem Schuss IN FLAMES und schon seit ihr auf dem gleichen Trip wie diese Underdogs, die seit 2005 zusammen spielen aber dermaßen souverän klingen, als seien sie schon zig Jahre im Business. Bereits das Soundbild ist sehr eigenwillig gehalten, mit unglaublich viel Dynamik und Charme (wenn dieser Begriff für eine Metalband überhaupt passend ist), egal Dryad's Tree zweifellos eine echte Stahlkapelle aber halt anderst als die anderen. Die vielen progressiven Stilmittel, mit Breaks sowie Temposchüben kombiniert mit episch dramatischen Parts sind hier nie reiner Selbstzweck oder diehnen egomanischen Bedürfnissen. Nein hier werden die teils recht opulenten Songs (zwischen 5 und 16 Minuten!) mit ausgefeilten Arrangements und gekonnten Spannungsbögen versehen, die den Hörer inensiv fesseln und immer wieder regelrecht manisch zur Repeataste greifen lassen.
Selbst mir, als bekannt notorischer Geschrei-Intoleranzler überzeugt der wechselweise cleane und dann wieder recht growlige Gesang von Sänger/Gitarrist Reinhard Klein, zumindestens in den meisten Momenten. Seine Stimme mit einem ähnlichen Timbre eines Mikael Akerfeldt (OPETH) ausgestattet, könnte zwar bei den etwas einfühlsameren Stellen sicher noch etwas mehr Ausdruck gebrauchen aber dies ist nicht so tragisch. Bei der großen Klasse des Songmaterials bzw. den vielen Highlights laß ich dass außen vor, und hey welcher Underdog ist schon gleich ganz perfekt?! Insbesondere auch bei der vielfältigen Gitarrenarbeit gelingt de schmale Spagat zwischen mächtigen meist dunkel gehaltenen Power (Thrash) Stkatto Riffs und klasse melodischen sowie unheimlich virtuos gehaltenen Soli. Diese Leads beinahe schon im Hardrock Style sind für diese Art Musik und dem stellenweise gebotenen Aggressionspotential schon sehr untypisch, paßt aber klasse zusammen und ist daher um so bemerkenswerter. Auch die zwar sparsam aber enorm wirkungsvoll eingesetzten Pianoparts sind klasse, neben dem gelungenen Intro "Source" ist dies bei "Clouded Emotions" mit diesen perligen Tastensounds und einer METALLICA-artigen Akustikgitarre a la "Fade To Black" zuhören, nach 6 Minuten anmutigen Spiels wird nochmal ordentlich Arsch getreten, da fliegt die Matte und kreisen die Gitarren. Bei "In These Moments" wummern wunderbar sanfte Hammonds zu eine irgendwie Flamencoartigen Akustik-Gitarrenthema mit gehauchten Vocals. Auf dem nachfolgenden "Captured In Perplexity" findet dann alle Bedächtigkeit ein abruptes Ende, denn da frönen Dryad’s Tree wieder ihrer dunklen Seite mit teils brachialem Sound, Breaks in Serie, hymnisch düsteren Gesang und gegen Schluss ein ausführlicher Gitarrenpart mit Leads zum Niederknieen. Aber auch 12-minütige Mammutstücke können diese Jungs mit fast schon beängstigend stimmigen Arrangements, packender Dynamik, wunderbaren Melodien, überraschenden Breaks, lazsiver Spielfreude sowie einem untrüglichen Gespür für atmosphärische Wechsel locker mit Leben versehen ohne dabei mit Füllern oder nichtssagenden Geleier bzw. Geniedel zu arbeiten. Den roten Faden nie aus den Augen verlierend marschieren diese talentierten Musiker gerade vorne weg, immer wieder verbunden mit gratilen akustischen Parts, die als passendes Gegenstück mit den energetisch-groovenden Bausteinen der Songs bestens harmonieren.
Das Album insgesamt braucht natürlich schon auch etwas Zeit um sich in seiner ganzen Klangbreite zu erschließen, der Begriff Sperrig trifft es allerdings nicht so recht, es ist vielmehr das sich Einlassen mit der entsprechenden Aufnahmefähigkeit, diese viele Ideen und Wendungen zu hören und entsprechend zu verarbeiten. Nimmt man sich diese Muse, dann garantiere ich für eine geballte Ladung voller Emotionen im steteigen Wechselspiel mit gesunder Härte sowie teilweise sogar derb-bösen Parts und so dürften hier Proger und Metalheads gleichermaßen ein sehr gut bestelltes Feld vorfinden. DRYAD’S TREE überzeugen mit "Comfort In Silence" bis auf kleine Schwächen beim Gesang auf vollster Linie, beherrschen ihre Instrumente, bieten ungewöhnliche Kompositionen auf einem sehr hohen musikalischen Niveau mit breitgefächerter Ausdrucksstärke, und werden hoffentlich noch viel mehr Hörer in ihren Bann ziehen. Die Scheibe ist auf der Band-HP für 10 € + Versand erhältlich und ein glasklarer Kauftip.
Comfort In Silence
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
9
Länge:
69:6 ()
Label:
Vertrieb:
InterviewEuer aktuelles Album "A Twist In The Myth" ist ja jetzt schon fast ein Jahr alt. Wie würdest Du das Album rückblickend beurteilen? Seid Ihr immer noch zufrieden damit?
Neun Monate sind für uns keine allzu lange Zeit. Um ehrlich zu sein, würde ich heute nicht viel an dem Album anders machen wollen, weil es für uns immer noch in Ordnung ist. Da musst Du uns schon zwei oder drei Jahre Zeit geben, aber generell habe ich kaum eine Meinung von uns, also heutzutage noch rückblickend etwas auszusetzen. Von daher kann man immer noch von einem gelungenen Album sprechen.
Die erste Single, die das Album abgeworfen hat, war "Fly". Was war der Grund, ausgerechnet "Another Stranger Me" als zweite Single auszukoppeln, bzw. nach welchem Auswahlverfahren geschah das?
"Another Stranger Me" war damals schon in der näheren Auswahl, aber da die erste Single so lange vor dem Album veröffentlicht wurde, wollten wir etwas völlig Innovatives herausbringen, und "Another Stranger Me" hat schon so etwas wie "Mainstream-Charakter". Das wäre uns zu kritisch gewesen, aber jetzt, so lange nach dem Album, haben wir damit überhaupt kein Problem mehr. Der Song hat viele BLIND GUARDIAN-Trademarks, gehört auf dem Album aber immer noch zu den kommerziellsten Songs. Da lag es dann nah, es einfach mal zu probieren.
Ihr habt zu dem Stück ja auch ein Video gedreht...
Aufgrund der Geradlinigkeit des Songs und seines Inhaltes - es geht ja um eine schizophrene Person, die mit ihren vielen Ichs in Konflikt steht - war es relativ leicht, ein Video zu drehen, das auch noch gut aussieht. Das wäre bei einer reinen Fantasy-Thematik etwas schwierig gewesen. Etwas blöd war nur, dass das Video schon letztes Jahr im Juni gedreht wurde und darum schon seit gut einem Jahr bekannt ist.
Das Video ist auch etwas kürzer als der Originalsong!
Das ist schon so lange her, dass ich mich daran gar nicht mehr erinnern kann. Es kann sein, dass wir da etwas gekürzt haben. Es ist ja so, dass man dabei hauptsächlich auf den Text eingehen möchte, damit man die Story besser verpacken kann. Zu viele Soli vertragen ja heutzutage weder die Radiosender noch die Videostationen. Da kann ich mir gut vorstellen, dass wir da ein Solo raus genommen haben.
Der Song "All The King´s Horses" war ja der Bonustrack für die Japan-Edition des Albums. War er denn von Anfang an so geplant, oder ist er bei den Aufnahmen einfach übrig geblieben?
Ich würde sagen, er war wirklich als Filler für eine mögliche zweite Single gedacht, hat aber die gleiche Qualität wie die regulären Songs des Albums. Dass er in Japan auf dem Album gelandet ist, ist ja eine vertragliche Sache, denn wir müssen den Japanern einen Bonustrack spendieren. Dafür hat er sich angeboten, aber für uns war schon klar, dass wir ihn für eine weitere mögliche Single benutzen wollten.
Gibt es denn noch mehr Songs aus den Sessions, die bislang nicht veröffentlicht wurden?
Bei den Songwriting-Sessions sind ein paar Sachen übrig geblieben, die nicht mehr in die Produktion gegangen sind, weil sie noch nicht ganz fertig waren oder Qualitätsansprüchen nicht genügt haben. Das war aber auch bei "A Night At The Opera" und "Nightfall in Middle-Earth" so; diese Ideen sind dann in der Schublade gelandet und werden vielleicht irgendwann mal weiterverarbeitet. Aber zuerst wird dann wieder Qualitätsmaterial fertig gestellt, das wir für ein nächstes Album gebrauchen können. Falls wir noch mal eine "Forgotten Tales 2" machen sollten, wäre es vielleicht interessant, an die Sachen ranzugehen und sie auf diese Weise zu veröffentlichen.
Mit "Dream A Little Dream Of Me" habt Ihr Euch wieder an eine Cover-Version herangewagt. Wie kam sie denn zustande?
Sie war auch für eine Single gedacht. Es war ja schon vor der Veröffentlichung des Albums klar, dass es eine zweite Single geben würde. Wir hatten auch nur begrenzte Zeit im Studio, mussten aber noch Material abliefern. Und da wir "Dream A Little Dream Of Me" immer schon mal covern wollten - es ist ja auch so ähnlich wie "Mr. Sandman" - und eine Vorliebe für eher kitschige Songs mit Qualität haben, konnten wir ihn gut im Stil von BLIND GUARDIAN umsetzen. Wir haben vielleicht ein Fünftel der Zeit benötigt, die wir für einen regulären Song gebraucht hätten, das ging echt gut von der Hand.
Auf der Single sind auch noch zwei Demo-Songs zu hören, "Lionheart" und "The Edge". Mich hat schon etwas gewundert, dass BLIND GUARDIAN zwei natürlich schlechter klingende Demos veröffentlichen, da die Band ja eine Vorliebe für hochkomplexe, perfekte Sounds hat.
Wenn es um Beipackmaterial geht, machen wir das schon mal, zumal die Songs selbst für Demos sehr gut klingen. Wir wollten auch gerne einen Überblick darüber geben, wie unser Songwriting funktioniert und wie die Songs in der Rohform klingen. Und diese Demos sind auch so gut, dass man sie veröffentlichen kann.
Wisst Ihr schon, welcher Song als nächstes ausgekoppelt werden soll?
Nee, lass mal! Das Album ist durch, und selbst mit der Single "Another Stranger Me" sind wir ja schon zu spät dran. Normal hätte sie schon wesentlich zeitnaher zum Album veröffentlicht werden sollen, aber das ist aus diversen technischen Gründen ins Wasser gefallen. Die Single ist der letzte Output zu "A Twist In The Myth", und uns geht es jetzt darum, nach den Festivals, für die die Single auch ein wenig als "Appetizer" gedacht ist, mit dem nächsten Album zu beginnen.
Gibt es denn zumindest schon Ideen oder Ansätze, wie Euer nächstes Album in etwa klingen könnte? Ihr habt Euch ja von Album zu Album stetig weiterentwickelt und immer wieder neue Sachen gemacht.
Nee, gibt es noch gar nicht! Im Moment laufen ein paar Gespräche mit einer Computerspielfirma, die uns und unsere Musik gerne in ihr Spiel integrieren würde, sowohl musikalisch als auch auf etwas andere Art und Weise. Da muss aber Nuclear Blast noch einwilligen. Falls es dazu kommt, würden wir die Musik für ein sehr erfolgreiches Fantasyspiel kreieren, dessen erster Teil sehr erfolgreich war. Diese Musik könnte dann als Intermezzo durchgehen und vielleicht einen Ausblick darauf geben, was wir mit dem nächsten Album thematisch und musikalisch erreichen wollen. Aber bisher gibt es außer den Gesprächen mit dieser Firma noch gar nichts Konkretes.
Viele Eurer Fans wünschen sich noch mal ein Album im "Tales From The Twilight World",- oder "Somewhere Far Beyond"-Stil, eben mit sehr schnellen Songs. Habt Ihr denn generell vor, diesen Wünschen nachzukommen? Immerhin waren diese konsequente "Nichtrückkehr" und das Vorhaben, mit dem Songwriting nur noch nach vorne zu schauen, der letztendliche Grund für Euren ehemaligen Drummer Thomen, die Band zu verlassen?!
Darüber ist echt viel geredet worden, und ob dem so ist, stelle ich einfach mal in den Raum. Wir werden mit Sicherheit keine Kopie eines unserer Alben machen, egal von welchem! Es wird definitiv etwas Neues geben, aber in welche Richtung das tendiert, kann ich noch gar nicht sagen. Auf unseren letzten Alben, zum Beispiel "A Night At The Opera", waren auch viele sehr schnelle Stücke vertreten, aber man konnte sie schwerer greifen, weil es andere Notenwerte waren. Es ist schwer zu sagen, ob wir in Zukunft schnellere oder langsamere Songs schreiben werden; es ist für uns auch kein Qualitätsmerkmal, dass wir wieder "Hucka-Hucka"-Songs schreiben, haha! Aber auch viele Leute mögen den Stil von "A Night At The Opera" oder "A Twist In The Myth". Man muss da seinem Herzen folgen und versuchen, sich selbst zu realisieren. Wenn man sich daran hält, dann hat man schon eine gute Voraussetzung, die Leute anzusprechen. Ob man immer dieselben Leute anspricht, ist fraglich. Wir haben auch mit keinem Album weniger Platten verkauft, wobei "Nightfall In Middle-Earth" unser bisher erfolgreichstes Album war. Ich denke mir, dass sich viele Fans noch mal so ein Album wünschen, aber laut werden immer die Ewiggestrigen, die am Liebsten ein Album von 1990 aufgewärmt haben wollen. Wenn wir das aber machen würden, dann würden wir derbe ins Fettnäpfchen treten, denn ich denke, dass das die wenigsten Leute haben wollen, hahaha!
Ich persönlich denke auch, dass die "Herr Der Ringe"-Thematik mittlerweile ausgereizt ist, gerade nach der nicht mehr zu toppenden Verfilmung.
Ja, da habe ich auch Bedenken. Wir arbeiten ja zurzeit gerade an diesem Musical, bzw. Orchesterprojekt, das dazu musikalisch wie die Faust auf´s Auge passen würde. Aber es bereitet mir Bauchschmerzen, wenn ich daran denke, in diese Thematik zurückzukehren. Es gab ja schon einen ersten kleinen Versuch mit einem Orchester, und zwar die zweite Version des "Bard´s Song", die wir im Frühjahr 2003 veröffentlicht haben. Wir haben schon ein paar Sachen mit einem weißrussischen Orchester ausprobiert, aber bisher wurde davon nichts veröffentlicht, weil es unseren Qualitätsansprüchen noch nicht genügt hätte. Bei uns gibt es auch das Problem, dass wir dem Orchester genug Freiraum ermöglichen müssen, weil unsere Musik ja grundsätzlich schon sehr orchestral gehalten ist. Das ist bei unseren komplexen Gitarren und Gesängen schon sehr schwierig. Wenn man zum Beispiel ein Gitarrenbrett aus 16-stimmigen Leadgitarren hat, dann bleibt für das Orchester nicht mehr viel Platz und umgekehrt. Da muss man sehr selektiv herangehen!
Wie wurden denn Eure neuen Stücke live angenommen? Werden die Songs von zum Beispiel "A Night At The Opera" oder gerade auch "A Twist In The Myth" mittlerweile genauso abgefeiert wie etwa "Majesty" oder "Valhalla"?
"Majesty" wird immer gerufen, ist dann auch von der Resonanz her gut, aber nicht überwältigend. Da können Nummern wie "This Will Never End" oder "Fly" locker mithalten. Aber logischerweise kann "Skalds And Shadows" nicht mit "The Bard´s Song" mithalten, oder "Another Stranger Me" kommt nicht an "Valhalla" oder "Mirror Mirror" ran. Aber so etwas kann in vier, fünf Jahren schon anders aussehen. Wenn ich heute sehe, was wir für Feedback für eine Nummer wie "And Then There Was Silence" bekommen, dann merke ich, dass so ein Song diese Zeit benötigt, damit er einen so hohen Stellenwert hat. Er ist auch nicht mehr aus unserem Hauptsongteil heraus zu denken, genau wie "Mirror Mirror" oder "The Bard´s Song". Das sind natürlich unsere beiden Publikumslieblinge, echt unglaublich, was sich da manchmal abspielt! Vor ein paar Wochen habe ich bei einer Show, die wir gespielt haben, den letzten Refrain beim "Bard´s Song" versemmelt. Ich habe da zweimal den ersten Refrain angesetzt, und darin ist eine Art Harmoniesprung, der im zweiten Refrain nicht vorkommt. Das Publikum ist komplett auf mich übergesprungen, aber die Band musste ja konsequent durchspielen. Das war ein heilloses Durcheinander, hahaha! Das wäre der Alptraum, wenn und das in Wacken passieren würde! Bei dem Song kommt es aber nur alle Jubeljahre mal vor, dass dort ein solcher Schnitzer passiert. Wir haben ja auch damals im Rahmen des Live-Albums eine Auswahl an solch fehlerhaften Outtakes auf unsere Homepage gestellt. Man sollte nicht zu viele Fehler machen, aber jeder Fehler ist natürlich auch eine willkommene Abwechselung.
Mal eine ganz andere Sache: Eure alten Scheiben werden jetzt alle wieder veröffentlicht...
Ja, wir sind gerade damit fertig geworden! Unsere alte Plattenfirma war deswegen schon länger an uns dran, und wir haben Anfang des Jahres dann auch zugestimmt. Die ersten beiden Alben wurden neu gemixt und alles mit Bonusmaterial versehen. Und alle anderen Scheiben bis zu "Nightfall In Middle-Earth" wurden remastert; sie erscheinen jetzt in neuem Gewand und mit etwas mehr Material. Es wird auch schönere Booklets geben... aber es war insgesamt sehr viel Arbeit!
Aber Ihr habt aktiv daran mitgearbeitet? Es ist kein "Ausmisten" Eurer alten Plattenfirma, woran Ihr keinen Anteil oder nix zu sagen hattet?!
Ja, wir haben aktiv mitgearbeitet, das hat mich auch gewundert, aber darauf hat EMI sehr großen Wert gelegt. Die Chance haben wir natürlich beim Schopfe gepackt. Die beiden Mixe hat Charlie Bauerfeind für uns erledigt; und über das Mastering hatten wir auch volle Kontrolle, das hat ein Kollege aus Erlangen gemacht. An den Booklets waren wir auch beteiligt; das hat unser russischer Designer in die Hand genommen, der in den letzten Jahren für uns tätig gewesen ist. Es sieht wirklich alles sehr gut aus und bewegt sich etwa auf dem Level der Remasters von IRON MAIDEN, also von der Qualität her.
Wird es denn dann auch komplett neue Artworks geben?
Nein, das nicht, aber wir haben ein neues Design erstellen lassen. Zum Beispiel wurde die "Drachengitarre" von Andreas Marschall überarbeitet und noch mal in modernem Gewand gezeichnet. Es sollte einfach etwas Neues geben, und generell sind die Designs neu. Die Booklets haben einen etwas edleren Charakter und sind uniform gehalten, sehen also alle etwas ähnlich aus, haben eben nur einen anderen Inhalt.
Würdest Du diese Remasters auch jemandem empfehlen, der die alten Versionen bereits hat?
Das ist schwer zu sagen! Wenn jemand Sammler von uns ist und immer schon mal unsere alten Demos haben wollte, dann ja. Aber ansonsten klingen die neuen Versionen einfach besser! Wenn man die alten Versionen verkaufen kann... nur die alten Sachen von No Remorse sollte man definitiv behalten, haha! Im Zweifel sollte man einfach reinhören, denn einige Sachen klingen wirklich deutlich besser.
Wird es denn eine Fortsetzung von DEMONS & WIZARDS geben, Deinem gemeinsamen Projekt mit Jon Schaffer von ICED EARTH? Euer letztes Album war ja im Gegensatz zum Debüt nicht mehr ganz so erfolgreich...
Ja, aber das heißt ja nicht, dass es nicht erfolgreich war. Das Debüt war echt ein Smashhit, da waren wir beide überrascht. "Touched By The Crimson King" hat die Erwartungen erfüllt, denn wir haben auch schwierigere Zeiten. 1999 war es mit dem Internet noch nicht so extrem, dass wirklich alles hin- und her überspielt wurde. Später sah das anders aus, und dadurch springen immer 20-30 Prozent der potentiellen Käufer ab, aber damit müssen sich auch alle anderen Bands auseinandersetzen. Es wird eine Fortsetzung geben, aber die muss auf sich warten lassen, weil ich noch mit BLIND GUARDIAN unterwegs bin und Jon jetzt gerade wieder mit ICED EARTH anfängt. Ich glaube kaum, dass wir vor 2009 überhaupt dazu kommen, uns darüber Gedanken zu machen, wie das dritte Album aussehen könnte.
Ihr seht Euch ja auch in Wacken!
Das ist fraglich, weil wir an zwei unterschiedlichen Tagen spielen. Ich glaube, dass wir schon wieder weg sind, wenn ICED EARTH spielen. Wir sehen uns aber noch auf einigen anderen Festivals.
Möchtest Du Euren Fans in Deutschland noch etwas mitgeben?
Wir hoffen, dass möglichst viele Leute nach Wacken kommen und mit uns dort eine Riesenparty feiern! Ansonsten denke ich, dass die Nuclear Blast-Show in der Schleyerhalle und unsere Abschiedsshow in Krefeld ebenfalls denkwürdige Ereignisse werden könnten. Das sind die letzten Chancen, uns in den nächsten eineinhalb oder zwei Jahren in Deutschland zu sehen, wenn nicht gar noch länger.
Interview Hallo Stevie, wie geht´s?
Läuft alles großartig. Danke der Nachfrage.
Das neue Album "Tomorrowland" ist das dritte der BLACK MAJESTY Historie. Du kennst den alten Spruch "Make it or break it". Wie ist die Stimmung im Moment?
Die neue CD kommt in Europa gerade eben raus und die Reviews welche wir bisher gelesen haben sind schon sehr gut für solch einen frühen Zeitpunkt. Wir hatten auch einige sehr gute Reaktionen von Fans, so dass wir sehr daran interessiert sind nach Europa zu kommen und das Album einen richtigen Start zu geben. Es gibt keinen besseren Weg das neue Album nach vorne zu bringen, als an den größten Festivals in Europa, wie Wacken in Deutschland oder Masters Of Rock in der Tschechischen Republik teilzunehmen. Wir können es nicht erwarten.
BLACK MAJESTY bekam sehr gute Reaktionen auf das letzte Album ?Silent Company?. War die Band davon überrascht? War das mehr Last oder mehr Ansporn für "Tomorrowland"?
Ja, wir waren von den Reaktionen auf "Silent Company" überwältigt. Unser Label hat uns erzählt wir wären einer ihre Top-Sellers, trotz des langen Weges von Australien, das ist sehr vielversprechend. All das war definitiv Ansporn beim schreiben und aufnehmen von "Tomorrowland". Wir versuchten uns selbst treu zu bleiben und schrieben zu jener Zeit die besten Songs, als uns dieser Kreativitätsschub immer wieder nach vorne trieb. Wir wollten unseren Fans nicht den Rücken zudrehen und den Stil ändern, auf einen Trend ausspringen und was so als cool betrachtet wird. Wir sind mit allen drei Alben welche wir heraus gebracht haben glücklich. Ich denke wir wachsen als Songwriter und können konstant gut klingende Alben veröffentlichen.
Wie war der Star und die Herangehensweise an die neuen Songs?
Ich denke wir schließen mehr oder minder kontinuierlich da an wo wir bei "Silent Company" aufgehört haben. Beide, Hanny und ich haben versucht einiges an ?riffigem? Zeugs zu schreiben, was vielleicht auf den ersten beiden Alben ein bisschen fehlte; so kam es schon sehr früh in der Schreibphase zu ?Tomorrowland? zu Songs wie "Faces Of War" und "Forever Damned". Wir arbeiten auch mit wechselnder Beleuchtung, Licht und Schatten beim Schreiben von ?Into The Black?. Der Songs startet richtig heavy und kommt dann rechtzeitig für den Vers runter, welcher grundsätzlich auf Akustikgitarre beruht. Einige Songs wurden mehrmals überarbeitet um ein bisschen mit den Arrangements und einzelnen Parts zu experimentieren. John machte viele Versuche mit melodischem Gesang bei Songs wie "Another Day" und "Bleeding World". Da sind auch "volle Pulle"-Songs wie "Scars" und "Tomorrowland" wie wir sie auf allen Alben gerne haben. Alles in allem denke ich ?Tomorrowland? ist im Vergleich zum Vorgänger ein Fortschritt.
Gibt es da einen bestimmten Song auf dem neuen Album den du herausheben möchtest?
Ich würde sagen vielleicht "Forever Damned". Dieser Song wurde oft überarbeitet. Wir waren nicht 100% überzeugt wohin das Stück gehen sollte oder wie er klingen sollte bis wir ihn schlussendlich im Studio aufnahmen. Wir versuchten einiges und aus unterschiedlichen Gründen passte es dann im letzten Moment zusammen. Lustigerweise endete es so, dass der Song der Album-Opener wurde uns so die Basis setzt für den Rest des Albums.
Die Coverversion des Blackmore/Coverdale Songs "Soldier Of Fortune" war eine Überraschung für mich. Gelungen! Aber warum gerade dieser Song?
Wir lieben alle diesen Song. Unser Sänger John macht seit Jahren mit diesen Song seinen Soundcheck; seit es die Band gibt. Als wir begannen uns darüber zu unterhalten eine Coverversion für das Album zu machen, brachte ich diese Idee ein und alle sagten sofort ja. Aber der Hauptgrund für die Wahl war wohl, dass wir einfach dachten, das ist ein großartiger Song. Er ist zeitlos. Wir sind alle große Fans von Deep Purple, besonders von David Coverdale. Wir wollten den Song nicht zu arg verändern, sachte arrangieren, ihm eher einen modischen Sound und Feeling geben. Habe ich schon erwähnt, dass ich denke wir haben dem Song unseren Stempel aufgedrückt. Ich denke auch, John hat ihn wirklich gut eingesungen.
Auf dem Promozettel des Labels ist kein Bassist benannt. Wer spielte den Bass zu "Tomorrowland" ein und wer macht das auf Tour?
Wir haben Evan Harris, welcher auf allen unseren Alben den Bass gespielt hat. Um eine lange Geschichte kurz zu fassen: Wir verloren unseren Bassisten in 2002 kurz bevor wir unseren Vertrag mit LMP unterschrieben. Seitdem haben wir Evan als Sessionplayer. Evan wird aber in den kommenden Monaten als vollwertiges der Band vorgestellt.
Ihr habt das Album wieder mit Endel River (Vanishing Point) produziert. Gibt es da besondere Verbindungen zwischen den Bands?
Endel hat die letzten paar Jahre beide Bands produziert, VANISHING POINT und BLACK MAJESTY. Er ist ein großartiger Produzent, wir sind sehr zufrieden mit ihm und arbeiten gut zusammen. Er weis, was für einen Sound wir am Ende mögen und kommt mit eigenen Vorschlägen rüber. Ja, und wir sind auch gute Freunde von den Jungs von VANISHING POINT, aber Endel ist dort kein Bandmitglied. Er hat ihre Alben produziert, wie auch unsere. Unser Sänger John hat die zweite Leadstimme für das VANISHING POINT Stück ?Surreal? gesungen und Silvio (Vanishing Point - Anm.) hat bei einigen Backups von "Tomorrowland" geholfen. Es ist doch großartig Teil einer Szene zu sein, welche sich gegenseitig hilft, wie wir es hier in Oz tun.
Ich denke es gibt da einige Unterschiede zwischen der Metal Szene und den Fans in Australien und in Europa. Was denkst du?
Die Szene in Australien ist viel mehr Underground. Heavy Metal kriegt hier keine faire Chance. Da ist eine kleine Gruppe von wirklich loyalen Fans welche ihren Metal lieben, aber selbst bei einem Land mit einer wirklich kleinen Bevölkerung im Vergleich zu Ländern in Europa ist es oft nicht viel genug um sich Gehör zu verschaffen. Unglücklicherweise folgen in Downunder viele Leute Trends, und das ist nicht das, was wir sind. Wir tun was wir tun und spielen den Stil von Musik den wir spielen möchten. Habe ich schon gesagt, dass ein paar großartige Bands aus Australien kommen. Ich mag es zu denken das wir ein Teile einer ?New Wave Of Australian Metal? sind! Ha! Ha! BLACK MEJASTY, VANISHING POINT, PEGAZUS, EYEFEAR ? wir sind alle aus Melbourne, Australien. Europa scheint mehr auf den traditionellen Metal fokussiert zu sein, Australien nicht. Australien ist da sehr davon beeinflusst, was gerade in Amerika Hip ist. Grunge und Nu-Metal waren hier die letzten 10 Jahre sehr populär. Aber die Dinge haben begonnen sich zu ändern. Beispielsweise waren während unserer 2006 Australien Tour mit DRAGONFORCE alle gemeinsamen Veranstaltungsorte ausverkauft. Das beweist es gibt da einen Markt für Metal in Downunder wenn es gut promoted und über die Medien verbreitet wird.
In Europa sind nur eine Handvoll Metal Bands aus Australien bekannt. Siehst du da ein paar Bands mit Potential für internationale Auftritte in der Art und Weise wie es BLACK MAJESTY tut? Gibt es da in deinem Heimatland eine Art von Metal Szene?
EYEFEAR und ANARION sind neuere Bands mit Vertrag welche für mich herausstechen. Da ist auch eine Band ohne Vertrag aus Melbourne welche sich MALICE´S WAKE nennt, wo ich denke die haben viel Potential. Die sind ein bisschen mehr thrashiger als wir, aber nichtsdestotrotz eine großartige Liveband.
BLACK MAJESTY werden dieses Jahr einige Festivals in Europa spielen. Viel Vorfreude? Große Erwartungen?
Wir sind wirklich voller Erwartungen unser neues Album auf diesen Festivals zu präsentieren. Wir hatten einen kleinen Vorgeschmack auf das, als wir im Sommer 2005 in Europa auf dem Headbangers Open Air spielten und im Vorprogramm von HAMMERFALL und EDGUY. Es war unglaublich solch großartige Reaktionen von den Fans zu kriegen. Diesmal werden wir MASTERPLAN und BLIND GUARDIAN auf dem Metal Universe in der Slowakei unterstützen und das Master of Rock in Tschechien und Wacken in Deutschland spielen. Nicht nur das wir froh sind diese Festivals zu spielen, wir sind genauso glücklich darüber mit diesen großartigen Bands auf dem Billing zu stehen. Es wird wirklich richtig cool werden, Bands wie ICED EARTH, STRATOVARIUS, RAGE, SAXON, usw. zu sehen. All diese Bands haben noch nie in Australien getourt.
Ist es eine große Herausforderung für euch nach Europa zu kommen? Es ist ein langer Weg für die Band und die Ausrüstung, oder ist das schon Routine?
Das wird unsere zweite Tour. Aber es stimmt schon, es ist ein langer Weg. Unsere Flüge dauern über 24 Stunden uns sind echt teuer. Aber es ist Teil von dem was wir tun und ich glaube in Australien zu leben ist kein Nachteil für uns. Wir unterschrieben bei Limb Music Products aus Deutschland und wussten, dass wir dafür extra Anstrengungen und Opferbereitschaft geben müssen um gehört zu werden. Wir sind in froher Erwartung für die kommenden Monaten allen zu begegnen und hoffen das wir die Chance erhalten so viel Leute wie möglich während des Aufenthaltes zu treffen. Wir laden die Leute ein zu kommen und hallo zu sagen.
In einer Band zu spielen, Musik machen und auf Tour gehen - gibt das keine Probleme mit der Familie und eventuell mit anderen Jobs?
Wie ich sagte es ist eine Art Hingabe, aber Musik spielen ist das, was wir tun. Wir betreiben das Musik machen ernsthaft und haben immer gewusst, dass wir bei manchen Dingen im Leben Kompromisse eingehen müssen. Wir sind unseren Familien, Arbeitgebern wirklich dankbar, dass sie an uns glauben und uns unseren Traum fortleben lassen. Zu Festivals wie Wacken und Master of Rock eingeladen zu werden ist eine Ehre und wir haben das Ziel dort die bestmöglichste Show zu bringen.
Okay, viel Glück auf der Tour und zum Schluss noch ein paar Worte für die "European Bangers"!
Danke für eure Unterstützung und wir hoffen, die Leuten werden sich die Zeit nehmen uns bei eine unserer Shows in den kommenden Monaten anzutesten. Kommt und sagt auf jeden Fall hallo. Ich bin sicher wir werden Spaß haben und einen oder zwei ... oder 10 Drinks mit dir haben.
"Metal cheers from downunder, Australia!"
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