Review:

March Of Time (The Best Of 40 Years) (3-CD)

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HELLOWEEN (est. 1984) gehören zur Spitze des deutschen Metal – und zu den „Erfindern“ des melodischen Power Metal schlechthin. 40 Jahre hat man jetzt auf dem bewegten Buckel – und letztlich in neuer „alter“ Besetzung die Klammer um die vier Jahrzehnte mit dem letzten selbstbetitelten Album (2021) und der aktuellen Live-Scheibe „Live At Budokan“ auch hervorragende gesetzt. Und als Genrevorreiter darf man sich dann ja auch eine opulent gestaltete Best-Of-Compilation erlauben. Aber dem ist leider nicht ganz so – auf Abzüge in der B-Note muss man schon hinweisen dürfen.
Denn wenn auch von jedem der 17 Alben der Band Songs enthalten sind und 42 gut remasterten Tracks mehr als genug sein sollten, fehlen auf den drei CDs „March Of Time (The Best Of 40 Years)“ die Extras. Will meinen: keine bisher unveröffentlichten Tracks, keine Bonustracks, keine seltenen Coverversionen, oder ähnliches. Auch die Aufmachung (Booklet) und das Cover sind eher als sparsam zu bezeichnen. Da hätte man echt was tun können.

Davon abgesehen gibt es bei der A-Note natürlich nur Höchstwerte. Sicherlich wird jedweder eingefleischte Fan irgendwelche Tracks vermissen; allein die Fülle der zur Auswahl stehenden Songs ist zu groß. HELLOWEEN stehen seit Anbeginn für großartige, eingängige Songs, ausgefeilten Songwriting und instrumentaler Finesse – über Sänger Kiske braucht man keine Worte zu verlieren. Nachfolger Deris hat nach anfänglichen Irritationen dann auch alles richtig gemacht. Hier hat man bandintern beim Auswahlprozess sicher schwere Entscheidungen zu treffen gehabt. Zu den Songs an sich braucht man nichts zu sagen. Auf den drei CDs sind alle Hits enthalten, den einen oder anderen „neuen Lieblingstrack“ darf man dabei gern entdecken (oder wieder entdecken). Die Entwicklung der Hamburger vom stürmischen Anbeginn „Walls of Jericho / Ride the Sky“ bis zum überlangen, ausgefeilten „Skyfall“ ist hier richtig gut nachzuvollziehen. Und Spaß macht das allemal.

p.s.: Neben der vorliegenden 3-CD-Version gibt es auch noch eine Deluxe Limited Edition mit fünf roten Vinylscheiben als Box Set (mit Kunstdruck und Puzzle).

 

CD1

Walls of Jericho / Ride the Sky

Metal Invaders

Victim of Fate

How Many Tears

Eagle Fly Free

Halloween

A Tale That Wasn't Right

Future World

March of Time

Dr. Stein

Keeper of the Seven Keys

 

CD2

I Want Out

Kids of the Century

Number One

Windmill

Sole Survivor

Perfect Gentleman

In the Middle of a Heartbeat

Why?

Forever and One (Neverland)

Power

Steel Tormentor

Hey Lord!

I Can

If I Could Fly

Mr. Torture

Hell Was Made In Heaven

Light the Universe

 

CD3

The Invisible Man

As Long As I Fall

Kill It

Where the Sinners go

Are You Metal?

Nabataea

Straight Out of Hell

Waiting for the Thunder

Heroes

My God Given Right

Pumpkins United

Best Time

Fear of the Fallen

Skyfall

March Of Time (The Best Of 40 Years) (3-CD)


Cover - March Of Time (The Best Of 40 Years) (3-CD) Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 42
Länge: 225:0 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Live At Budokan

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HELLOWEEN erfreuen sich seit jeher großer Beliebtheit in Fernost – vor allem natürlich auch bei den japanischen Metalheads. So ist es nicht zu verwundern, dass man zur Tour des 2021er Nummer-1-Albums „Helloween“ eine Live-Veröffentlichung ebendies aus jenem Lande in die Augen fasste. Das man letztendlich die altehrwürdige Budokan Hall in Tokyo füllte, zeigt den Stellenwert den HELLOWEEN genießen. Und der Titel „Live At Budokan“ die Historie des Auftrittsortes – Rockfans ist neben den bekannten Namen (von unzähligen Tourplakaten und T-Shirts) vor allem das Album von CHEAP TRICK im Ohr. Anyway - Michael Kiske und Andi Deris (Gesang), Kai Hansen (Gitarre, Gesang), Michael Weikath (Gitarre), Sascha Gerstner (Gitarre) sowie Markus Grosskopf (Bass) und Daniel Löble (Schlagzeug) lieferten am 16. September 2023 ihre eigene Geschichte in Japan ab.

Nach einem bereits frenetisch gefeierten Intro wurde mit dem über 12-minütigen „Skyfall“ gleich der Signature-Songs der aktuellen Besetzung rausgehauen. Gesungen von allen drei Sängern (Andi, Michael und Kai) und gewohnt unterschiedlich Tempi und typischen HELLOWEEN-Parts wurde von Anfang an gezeigt, wo der Kürbis hängt. Im weiteren Verlauf gab man sich mit einer guten Mischung aus alten und neuen Tracks (inklusive aller Hits) keine Blöße (Setlist siehe unten). Bereits der zweite Song „Eagle Fly Free“ riss die nunmehr fast schon tosende Menge mit sich – rhythmisches Klatschen und Mitsingparts haben Gänsehautcharakter. Jetzt noch irgendwelche Songs aufzuzählen macht wenig Sinn – durchweg erstklassig und hörbar „Live“ ist der Sound. „Kai’s Medley“ mit von ihm gesungene Songs aus alten Tagen (und über 16 Minuten lang) sei ein jedem mal anempfohlen, der die Pumpkins erst in den letzten Jahren entdeckte. Das bei „Dr. Stein“ kein Stein auf dem anderen blieb, und das meinereiner bei „Keeper Of The Seven Keys“ fast Pipi in den Augen hatte kann manch Altvorderer sicher nachvollziehen.

Die Doppel-CD kommt gut rüber, Aufmachung ist echt wertig – wer aber den Genuss vollenden möchte, der greift zur Blu-Ray und gibt sich noch die gut eingefangene Vollbedienung (mit guter Soundanlage rundum zu empfehlen). Neben hörbarer Spielfreude gibt es hier gut sichtbar den Spaß zu bestaunen den diese Besetzung verströmt. Macht Lust auf mehr.
 

01. Orbit

02. Skyfall

03. Eagle Fly Free

04. Mass Pollution

05. Future World

06. Power

07. Save Us

08. Kai's Medley [Walls Of Jericho, Metal Invaders, Victim Of Fate, Gorgar, Ride The Sky, Heavy Metal Is The Law]

09. Forever And One (Neverland)

10. Best Time

11. Dr. Stein

12. How Many Tears

13. Perfect Gentleman

14. Keeper Of The Seven Keys

15. Drumokan (nur auf Blu-ray/DVD!)

16. I Want Out

Live At Budokan


Cover - Live At Budokan Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 15
Länge: 120:0 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Wake Of Ashes

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Was macht man als Euro Power Metal Fan, der späten 90er und frühen 00er Jahre, wenn die Heroen nachlassen oder es schlicht wenig neue Veröffentlichungen in diesem Genre gibt? Man nimmt die Dinge selbst in die Hand. Und genau das war der Startschuss von BURNING SUN (natürlich benannt nach dem HELLOWEEN Song). Zoltán Papi ist einer der größten Fans, die ich kenne und so weiß er natürlich genau wie seine Scheibe zu klingen hat. Mit Hilfe des MERCILESS LAW Sängers Pancho Ireland hat Papi 8 veritable, meist sehr flotte Power Metal Hymen zusammengezimmert, die sich gut zwischen Deris-HELLOWEEN, CRYONIC TEMPLE, HELICON, STEEL ATTACK oder NOSTRADAMEUS machen. Natürlich darf auch ein gewisser Nerdfaktor nicht fehlen und so drehen sich die Texte um Zoltáns Word of Warcraft Character Emaly. Munter davon galoppierende Nummern wie „Hundred Lions“ oder „Darkfang Keep“ passen perfekt zu Konzept und wecken tatsächlich die Lust mal wieder zu zocken. „Wake Of Ashes“ hat nicht den Anspruch die Metalwelt aus den Angeln zu heben, funktioniert aber klasse als persönlichen Tribut an ein etwas in Vergessenheit geratenes Genre. Bei „Under The Burning Sun“ darf dann die tschechische Sängerin Alena Krákorová ans Mikro und macht ihre Sache ziemlich gut. Vom Sound ihrer Stimme erinnert das an Kimberly Goss und könnte auch von den großartigen SINERGY sein. Das bei einem Song Cederick Forsberg die Finger an den Saiten hatte, überrascht da dann nicht mehr wirklich. Coole Scheibe, die Spaß macht.

 

 

 

Wake Of Ashes


Cover - Wake Of Ashes Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 33:47 ()
Label:
Vertrieb:
Interview:

Interview mit Tarchon Fist

Band anzeigen
by Gast
Interview

Interview für METALINSIDE mit TARCHON FIST aus Bologna am 29.04.2023

mit folgenden Bandmitgliedern:

 

Mirco "RAMON" Ramondo – Lead Vocals

Luciano "LVCIO" Tattini – Guitars&Backing Vocals

Sergio "RIX" Rizzo – Guitars&Backing Vocals

Marco "WALLACE" Pazzini – Bass &Backing Vocals

 

(Interviewer: Reimund Sander- Gast Autor für Metalinside)

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METALINSIDE:

Hallo Jungs! Es ist mir eine Ehre, ein Interview mit TARCHON FIST aus Bologna für das

Rock- und Metal-Onlinemagazin METALINSIDE aus Deutschland zu führen.

LVCIO:

Hallo Reimund! Die Einladung von METALINSIDE hat uns sehr gefreut!!!!

Vielen Dank für diese Gelegenheit! Ein großes Hallo an METALINSIDE und an eure Leser!!

METALINSIDE:

Zunächst einmal herzlichen Glückwunsch zu eurem gelungenen neuen Album "The Flame Still Burns"! Ich verfolge eure Arbeit seit der Veröffentlichung eures Albums "Celebration" zu eurem 10-jährigen Jubiläumim Jahr 2016, und ich mag eure CDs wirklich sehr.

RAMON:

Wirklich, vielen Dank. Wir freuen uns über dein Kompliment, denn hinter jedem Album, das wir produzieren, steckt jede Menge Arbeit, Schweiß und Leidenschaft, Lachen und Weinen, Nächte und Tage, in denen wir versuchen, etwas zustande zu bringen, das ihr wertschätzen und genießen könnt. Und wir alle, jeder von uns, gibt dasBeste hinein, zu dem er fähig ist.

METALINSIDE:

"The Flame Still Burns" ist eure fünfte Full-Length-Veröffentlichung bisher - oder die sechste, wenn man eure Compilation-CD "Celebration" mitrechnet. Es ist erstaunlich, wie ihr es schafft, fast die gesamte Bandbreite an Rock- und Metal-Stilen sowie den Geist der 80er Jahre in eure Songs zu weben und sie trotzdem so lebendig, abwechslungsreich, melodisch, hymnisch, episch, erhebend und eingängig zu gestalten.

Was denkt ihr, ist das Geheimrezept von Tarchon Fist, dass ihr es schafft, Songs zu kreieren, die wirklich alles zu haben scheinen?

RAMON:

Nun, wie du richtig erkannt hast, bringen wir gerne unterschiedliche Musikgenres in unsere Alben ein, manchmal sogar in jeden Song. Zudem sind wir fünf verschiedene Personen, wirklich unterschiedlich, aber vereint unter der Heavy Metal Flagge, und man kann die Einflüsse jedes Einzelnen von uns in dem Album "The Flame Still Burns" hören.
Ich persönlich finde es wichtig, dass wir Songs so gestalten, dass man nicht so schnell müde wird, sie sich anzuhören, weil nicht immer nur dasselbe gespielt wird.

Um deine Frage zu beantworten, ich denke, das Geheimrezept ist die Leidenschaft, die wir in das stecken, was wir gerne tun. Lvcio komponiert die Songs, und danach gibt jeder von uns seine ganze Seele hinein, bis wir das Endprodukt haben, das uns zufriedenstellt.

LVCIO:

Das Komponieren von Musik ist etwas, das mich immer am meisten fasziniert hat. Ich denke, ich habe eine besondere Art zu schreiben, weil ich Musik so sehr liebe, nicht nur Metal, auch wenn Heavy Metal mein Lieblingsgenre bleibt, alles wird dann durch die Tatsache bereichert, dass jeder von uns sehr unterschiedliche musikalische Vorlieben hat und die ursprüngliche Idee auf seine eigene Weise weiterentwickelt.

METALINSIDE:

Würdet ihr sagen, dass sich in eurem Songwriting-Prozess etwas geändert hat, im Vergleich zu der Vergangenheit?

RIX:

Die Pandemie war definitiv ein einschneidender Faktor. "Soldiers In White" schrieb ich zum Beispiel an dem Tag,an dem die ersten schrecklichen Meldungen über die vielen Infizierten und Toten in den Nachrichten liefen. Und dann die lange Zeit der Lockdowns, durch die wir uns nicht zum Proben treffen konnten, das war hart. Stell dir vor, du hast eine Idee, und willst diese am liebsten sofort deinen Bandmatesvorstellen und sie gemeinsam mit ihnen vorwärtsbringen - und es ist dir nicht erlaubt, sie zu treffen! … Eine Band muss sich treffen dürfen, um miteinander zu arbeiten.

RAMON:

Gut, dass es Telefone gibt...

LVCIO:

Glücklicherweise war die Musik für einige der Songs bereits geschrieben, als die Pandemie uns stoppte, und etliche Riffs und Songteile. Die Herausforderung lag darin, alles zusammenzufügen.

WALLACE:

Da aufgrund der Lockdowns alles geschlossen hatte, konnten wir uns aber dafür jeder einzelnen musikalischen Passage intensiver widmen und uns viel Zeit für die Aufnahmen und das Anhören und die Phase des Abmischens nehmen.

RAMON:

Im Vergleich zu früher haben wir uns mehr auf die Stimmen und die Chöre konzentriert, da dies für die Songs erforderlich war.

METALINSIDE:

Mir gefallen vor allem die Chöre in"9/11", und Mircos charismatischer Gesang. Dieser Song, der die Eindrücke und Gefühle aus der Perspektive der Feuerwehrleute während des Anschlags auf die "Twin Towers" am 11. September 2001 beschreibt, ist ein echter Hit und könnte in jederMelodic Rock Disco und im Radio laufen. Wieso habt Ihr einen solchen Hit nicht für euren kommerziellen Erfolg als Single ausgewählt?

LVCIO:

Eben wegen der umfangreichen Chöre im Refrain von "9/11"wäre es schwierig für uns, gerade diesen Song in angemessener Qualität live zu spielen. Auf dem Album hatten wir ein paar Gäste, die auch bei einem Teil der Chöre mitgewirkt haben, und die wir bei Live-Konzerten nicht dabeihaben können. Wir möchten bei Live-Shows nicht mit Playback-Aufnahmen arbeiten.

RAMON:

Ja, wir hatten die Ehre und das Vergnügen, einige großartige Gäste auf unserem Album zu haben. Bei den Chören in dem Titeltrack "The Flame Still Burns" waren es zum Beispiel unser Freund Julien Tournoud von der Band Amon-Sethis aus Frankreich und Giacomo Voli von der Band Rhapsody OfFire.

METALINSIDE:

Amon-Sethis spielen ja Progressive Metal – mögt Ihr Progressive Metal?Ich finde, einige eurer Songs wie etwa "Always Alone" oder "The Legend Of Rainbow Warriors" haben einen leicht progressiven Touch, obwohl die Songs zugleich total harmonisch und eingängig sind.

RIX:

Ich persönlich mag Progressive Rock und Progressive Metal. Wir hören viele verschiedene Stile und Genres, und unsere Vorlieben spiegeln sich in unseren Songs wider. Wir spielen klassischen Metal, aber einige Songs überschreiten diese Hauptlinie und bewegen sich in andere Bereiche, von Power Metal bis Thrash, von Hard Rock bis hin zu klassischer Musik. Julien ist ein alter Freund von uns. Wir haben uns vor zehn Jahren auf einer Tour durch Frankreich kennengelernt. Er ist ein sehr netter Kerl und ein qualifizierter Sänger. Deshalb beschlossen wir, ihn als Gast für den Titelsong einzuladen.

METALINSIDE:
Im Album "The Flame Still Burns" geht es um die Flamme derLeidenschaft als Antrieb von Menschen für das, was sie tun. In dem Video zum Titelsongwird eure Leidenschaft  hauptsächlich für das Musikmachen und Live-Spielen gezeigt, und ihr drückt aus, dass sich diese Leidenschaft in all den Jahren nicht verringert hat. Im Video werden dazu Fotos von euch aus aktuellerer Zeit und aus früheren Zeiten und Kinderzeiten eingeblendet. Ein Foto zeigt jedoch zum Beispiel Rix als Kind, wie er als Römer gekleidet Schild und Schwert hält.

Welches waren damals eure Lieblingshelden und Vorbilder, denen ihr als Kinder nachgeeifert habt?

RIX:

Das auf dem Foto war nur ein Kostüm für eine Karnevalsfeier! (lacht). Aber jeder träumte als Kind mal davon, ein Held zu sein. Um ehrlich zu sein, waren meine Liebe die Ninja Turtles und die Power Rangers!

RAMON:

Als ich ein Kind war, wollte ich Schlagzeuger werden. Es gab da ein paar Jungs, die älter waren als ich und eine Band hatten, ich glaube, die Band nannte sich “The Chewinggum“ oder so. Ihr Proberaum war in der Nähe unseres Hauses, und ich ging immer hin, um mir diesesSchlagzeuganzuschauen, das  für mich als Kind riesengroß aussah, und der Drummer war so nett, mich ein wenig auf den Drums spielen zu lassen, bevor sie mit dem Proben anfingen. Aber ich habe schnell verstanden, dass es meine wahre Bestimmung war, zu singen und andere Leute dazu zu bringen, mit mir zusingen. Und hier bin ich nun, der Frontmann von Tarchon Fist, haha…!

Allerdings wollte ich zugleich auch Wrestler werden. So ist es übrigens zu dem Song “The Man“ gekommen, der dem weiblichen Wrestling-Star Becky Lynch gewidmet ist.

Für mich sahen Wrestler wie Rockstars aus. Als Kind der 80er Jahre war mein absolutes Idol Hulk Hogan, nicht wegen der Art und Weise, wie er im Ring rang oder kämpfte, sondern wegen all dem, was er außerhalb des Rings tat. Er hatte Charisma, sein Auftritt war so cool und man konnte sehen, wie die Menge buchstäblich explodierte, wenn seine Musik losging. Er interagierte so sehr mit dem Publikum, dass ich dachte: "Wow, er ist ein verdammter Rockstar, er kann jeden bewegen und sie so einfach für sich jubeln lassen... das will ich auch mit dem Publikum machen, wenn ich eines Tages die Chance habe, vor jemandem aufzutreten". Das war einer der Helden meiner Kindheit.

Dann entdeckte ich AC/DC sehr schnell durch einen Nachbarn namens Giuseppe, der mir diese Band vorstellte, als ich 8 Jahre alt war, und so hatte ich Angus Young als mein zweites Idol. Ich sah seine Konzertvideos und dachte: "Wow, niemand kann diesen Kerl aufhalten, obwohl er so klein aussieht".

LVCIO:

Ich glaube, ich hatte keinen Bezug zu einem bestimmten Helden. Ich lebte ja auf dem Lande. Meine Helden waren zu Hause: Mein Vater, mein Großvater, mein Onkel vielleicht. Eine historische Person, die mich darüber hinaus eher als Mythos interessierte, ist Leonardo da Vinci.Ich bin ziemlich gut in mechanischen Dingen und wollte schon früher immer gerne einer Sache auf den Grund gehen. Das gilt auch für Themen der Geschichte, der Politik unddes Nachrichtenwesens. Das Stück "Lens Of Life"geht zum Beispiel in diese Richtung.

METALINSIDE:

Mit welchen der Protagonisten oder mit welchender Geschichten aus eurem Album "The Flame Still Burns" zum Thema "Leidenschaft"könntet ihr euch am ehesten identifizieren?

RAMON:

Zusätzlichzu dem Titelsong"The Flame Still Burns"überunsereLeidenschaft für die Musikkönnte ich michtatsächlichin der Heldindes Songs "Ireland’s Rebels" sehen, die ihr Leben für die Person gibt, die sieliebt, oder in dem Stück"The Legend Of Rainbow Warriors", in dem die Hauptfigurihreigenes Leben opfert, um durch Green Peace-Feldzügediese Welt zueinenbesserenOrt für unsere Kinderzumachen.

LVCIO:

Abgesehen vom Titeltrack “The Flame Still Burns“, in dem es auch um unseren persönlichen Kampf geht, in der schwierigen Musikwelt zu überleben zu versuchen, beschreibt vielleicht der Song oder die Story von “Wolfpack“ die Situation, in die ich mich am ehesten hineindenken könnte – das eigene Land zu verteidigen, diejenigen, die man selbst liebt, die eigene Geschichte und die eigene Tradition, das sind meiner Meinung nach die kostbarsten, bedeutendsten, grundlegendsten Dinge, für die es sich zu kämpfen und vielleicht sogar zu sterben lohnt… Ich liebe die Charaktere in “Wolfpack“.

METALINSIDE:

Als Outfit tragt ihr in eurem Video zu "Wolfpack"mittelalterlich aussehende Kleidung, Kettenhemden und Schwert und Bogen wie ritterliche Kämpfer.

Mögt ihr mittelalterliche Themen, und seid ihr in eurer Freizeit vielleicht auch in Mittelalter- Live-Rollenspielen oder Wikinger-Live-Rollenspielenund solchen Eventsaktiv?

WALLACE:

Ja, ich nehme seit meinem 16. Lebensjahr, also seit dreißig Jahren, an mittelalterlichen und antiken historischen Reenactments teil und übe mich im historischen Fechten. Darüber hinaus hatte ich die Ehre, als Figur in verschiedenen historischen Dokumentarfilmen und in unzähligen Nachstellungen in Italien, aber auch in Europa mitzuwirken. Ich bin auch ein absoluter NERD und bin daher begeistert von allen Rollenspielen, Comics und Büchern, die sich mit dem Thema befassen können.

METALINSIDE:

Auf dem Cover eures Albums "The Flame Still Burns" ist Gott Tarchon als siegreicher Krieger im Vordergrund abgebildet, und hinter ihm sind zwei Wölfe zu erkennen. Auch in dem Video zu dem Song "Wolfpack" sind kurz Wölfe zu sehen.Welche Bedeutung haben die Wölfe für Tarchon Fist?

WALLACE:

Die Wölfe stehen für den Zusammenhalt und den Sinn des Rudels, den wir in unserer Band haben, in der jeder wichtig ist und niemand entbehrlich, und jeder steht für den anderen ein.

LVCIO:

Wie die Wölfe sind wir als Rudel vereint, wild und gemeinsam stark...

Seit unserer ersten Single von 2006 "Eyes Of Wolf" ist der Wolf mit dem eingebrannten “T“ auf der Stirn ein wichtiges Symbol.

Tarchon ist das Symbol schlechthin für TarchonFist, und wir werden ihn sicher auch in Zukunft wiederfinden! Ebenso wie Wölfe, Dinosaurier, Schwerter, etruskische Helme und Schilde antiker Krieger...

RAMON:

DieWölfe stehen aber auch symbolisch dafür, dass wir darauf brennen, live zu spielen und auf der Bühne Kick-Ass-Shows zu geben!

METALINSIDE:

Ihr habt euer neues Album "The Flame Still Burns" über das Italienische Label Underground Symphony veröffentlicht, doch für eure Release-Show habt ihr euch Deutschland ausgewählt,genauer gesagt: Das No Playback Festival in Remchingen.Hat dieses Festival eine besondere Bedeutung für euch?

RIX:

Für uns ist es ein Privileg, auf dem No Playback Festival zu sein. Nicht nur in Deutschland, das für Tarchon Fist beinahe ein zweites Zuhause ist, sondern exakt auf diesem Festival. Das ist ein besonderes Event, weil man hier eine authentische Performance zu sehen bekommt. Der Name dieses großartigen Festivals sagt es schon:"100% Heavy Metal, 0% Playback". Darauf sind wir stolz. Wir haben immer live gespielt, ohne Backing Tracks oder ähnliches, denn live spielen heißt, sich dem Publikum ohne Tricks darzubieten.

METALINSIDE:
Eine der Bands, mit denen zusammen ihr auf dem No Playback Festival auftretet, ist die Band Vicious Rumors aus den USA. Könntet ihr euch vorstellen, eine Tour mit Vicious Rumors zu machen?

RAMON:

Mit Vicious Rumors werden wir in Italien für zwei oder drei Konzerte erneut die Bühne teilen: Am Freitag, 12.05.2023 in Turin und am Samstag, 13.05.2023 in unserer Stadt Bologna. Eine Tour mit Vicious Rumors darüber hinaus wäre cool.

METALINSIDE:

Wird euer neues Meisterwerk auch in Deutschland erhältlich sein? Wo kann man es bekommen?

LVCIO:

Im Moment kann das Album"The Flame Still Burns"auf jeden Fall online bestellt werden, entweder durch eine E-Mail an merchandise@tarchonfist.com- oder, indem man das Label Underground Symphony direkt über den Link: https://www.usstore.it/home/1320-tarchon-fist-the-flame-still-%20burns-cd-digipack-8032790491814.htmlkontaktiert.

Unser Label arbeitet gerade daran, unsere CD auch in deutsche Läden zu bringen, die Zeiten heutzutage sind nicht einfach, aber wir kämpfen für die Musik!

RAMON:

Zu dem, was Lvcio gesagt hat, möchte ich noch hinzufügen, dass man die CD auf jeden Fall auch bei unseren Live-Shows kaufen kann, man muss dann nur aufpassen, dass die CD  nicht durch ein paar Biere mit uns zu nass wird.

METALINSIDE:

Na dann: Prost auf"The Flame Still Burns"! Oder seid ihr bereits dabei, Songs für euer nächstes Album zu schreiben?

RAMON:

Natürlich haben wir bereits damit angefangen, neue Songs zu schreiben. Das Schlagzeug ist bereits aufgenommen, und wir freuen uns darauf, an Gitarren und Gesang zu arbeiten. Tarchon Fist sind wie eine Lokomotive, uns kann absolut nichts stoppen. Wir arbeiten sehr hart, um ein Lächeln auf euer Gesicht zu zaubern, und euch in unseren Live-Shows spüren zu lassen, wie lebendig ihr euch fühlen könnt.

LVCIO:

Unser nächstes Album wird ein Album zur Feier unserer 20jährigen Bandgeschichte werden, also würde ich sagen, dass das Album etwa um Dezember 2025 herum herauskommen dürfte.

METALINSIDE:
Darauf freue ich mich jetzt schon!  Ich danke euch sehr für das Interview und für eure Zeit, und ich wünsche euch das Beste für euren Erfolg und für eure bevorstehenden Shows!

LVCIO:

Wir danken dir und METALINSIDE!

RAMON:

Danke Reimund! Uns hat das Gespräch mit dir sehr gefallen. Ich hoffe, wir sehen uns bald wieder.

Vielen Dank auch an METALINSIDE!

RIX:

Danke an alle, die zu den Shows von Tarchon Fist kommen! In der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft… Und danke an METALINSIDE und an alle Magazine, die Rock- und Metal-Musik unterstützen: So, ThankYou all!

 

 

Tracklist "The Flame Still Burns", Release am 28.04.2023:

01 - The Flame Still Burns
02 - Lens Of Life
03 -Wolfpack
04 - Soldiers In White
05 - 9/11
06 - Ireland'sRebels  )
07 - Always Alone
08 -Escape
09 - The Man
10 - So, ThankYou All!
11 - The Legend Of Rainbow Warriors

Label: Underground Symphony

 

TARCHON FIST Bandlinks:

Instagram:   https://www.instagram.com/tarchon_fist/

Facebook:    https://www.facebook.com/tarchon.fist01

Bandcamp:  https://tarchonfistband.bandcamp.com/

Homepage:  http://www.tarchonfist.com/

Youtube:     https://www.youtube.com/@tarchonfistofficial



Review:

Hellriot

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MYSTIC PROPHECY haben ihren ureigenen Stil schon vor langer Zeit gefunden und der wird von Album zu Album allenfalls verfeinert. Aber warum soll man die einmal herausgeschälte Erfolgsformel auch ändern? Eben. Und so gibt es auch auf „Hellriot“ massiv produzierten und sehr wuchtigen Power Metal, welcher zwar kitsch-, aber natürlich nicht klischeefrei daherkommt. Songs wie „Metal Attack“, „Revenge And Fire“ oder eben „Hellriot“ sprechen da eine deutliche Sprache. Aber eine kleine Veränderung gibt es bei genauerem Hinhören dann doch: die thrashigen Momente wurden zu Gunsten von mehr Melodie auf ein Minium zurückgefahren und so lugen sogar mal die SCORPIONS als Einflüsse bei „Demons Of The Night“ („Make It Real“ anyone?) um die Ecke. Die „Metal Attack“ swingt gar leicht und erinnert an die Glanzzeiten von DREAM EVIL. „Unholy Hell“ ist ein typischer MP Stampfer à la „Killhammer“ oder „Ravenlord“ und das Titelstück eine mächtige Uptempo Abriss Birne. Davon hätte es für meinen Geschmack gerne noch ein, zwei mehr auf dem Album geben dürfen. Aber auch ohne durchgehenden Bleifuß machen MYSTIC PROPHECY natürlich eine gute Figur und servieren sattes Riffing und filigrane Soli am Fließband. Der Gesang von Cheffe Lia ist sowieso über jeden Zweifel erhaben.

Ist „Hellriot“ das stärkste MYSTIC PROPHECY Album? Wohl nicht, aber es ist ein verdammt starkes und sehr zeitgemäßes Power Metal Album mit Fokus und null unnötigem Ballast. Wer MYSTIC PROHECY bis jetzt liebte, der wird auch mit „Hellriot“ glücklich und wer die Band bis dato immer noch nicht kennt, aber sowohl BRAINSTORM als auch METAL CHURCH und VICIOUS RUMORS mag, der sollte auf jeden Fall mal ein Ohr riskieren.    

 

 

Hellriot


Cover - Hellriot Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 41:38 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

When Hell Comes To Town

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Was ist denn auf dieser Welt los? Es gibt Dinge die kann man nicht verstehen. Dazu gehört, dass das neue Album von WICHITA FALLS durch die Band in Eigenregie veröffentlicht werden muss. Da sind die Labels aber mal schön im Tiefschlaf... denn die Norddeutschen wuchten mit ihrem zweiten Longplayer "When Hell Comes To Town" einen Brocken von internationaler Klasse ans Licht der Metalwelt. Für den richtigen Sound konnten WICHITA FALLS mit Bob Katsionis (ex-FIREWIND, WARRIOR PATH, STRAY GODS) einen bekannten Namen in der europäischen Hartwurst-Szene verpflichten. Und er hat einen tollen Job gemacht. Extrem wuchtig und trotzdem transparent drückt das Album durch die Speaker.

"Natural Disaster" eröffnet den Reigen und geht nach einem coolen Synthiepart in hammerhartes Stakkatoriffing über. Gitarrist Matze Büsing macht dem Hörer hier schon klar, dass er zu den besten Riffmaschinen des Landes zählt. Über die gesamte Spielzeit wird hier eine geniale Akkordfolge nach der anderen auf den Hörer abgeschossen. Alle zugeschnitten auf die starken Vocals von Wolfram Burda. Der Sänger ist eine echte Seltenheit in diesen Zeiten, weder Fünf-Oktaven-Trällerhennes noch Extrem-Metal-Brüllaffe, bietet er mit seinem rauen Organ genau die richtige Mischung aus Power und Melodie. Dazu kommt noch das variable und kraftvolle Drumming von Uwe Reese und fertig ist die Metal-Laube. Stilistisch kann das Gesamtpaket vielleicht irgendwo in der Nähe von ICED EARTH, NEVERMORE oder auch BRAINSTORM verortet werden, ist aber absolut eigenständig - insbesondere aufgrund der Ohrwurmrefrains. Songs wie "The Quest" oder das flotte "Total Eclipse Of The World" (geiles Intro auch!) verschwinden so schnell nicht mehr aus den Gehirnwindungen. Und selbst gegen Ende des Albums geht WICHITA FALLS nicht die Luft aus. Das thrashige "Meet Your Master", der energische Quasi-Titelsong "Legions" und das erneut mit einem Monster-Refrain gesegnete "Until The Storm Is Over" beschließen die Scheibe, ohne auch nur einen Moment das Level herunterzufahren.

"When Hell Comes To Town" ist ein Album auf internationalem Niveau. Die Produktion, das starke, originelle Artwork, die Musik sowieso. Wenn schon die Plattenfirmen dieser Welt nicht auf der Höhe des Geschehens sind, dann solltet ihr das sein und eine Band unterstützen, die in Eigenregie so ein geiles Geschoss abgeliefert hat. Digitalen Download gibt es bereits, ab März folgt die CD und im April sogar eine kleine Vinylauflage. Wer also auf kraftvollen Metal zwischen Melodie und Härte steht, sollte - nein muss - die Scheibe ohne schuldhaftes Zögern verhaften!

When hell comes to town | Wichita Falls (bandcamp.com)

 

 

When Hell Comes To Town


Cover - When Hell Comes To Town Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 40:14 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

The War To End All Wars

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Ich muss gestehen, dass es mir angesichts der Ereignisse, die die Welt aktuell erschüttern, nicht leicht fällt, ein objektives Review über eine Platte zu schreiben, die den Ersten Weltkrieg zum Thema hat. Als ich die Platte zum ersten Mal hörte, dachte ich noch, dass die Menschheit nach ca. 100 Jahren und einem weiteren Weltkrieg ein wenig dazugelernt hätte. Doch prompt entscheidet sich wieder ein mächtig(er) Irrer dazu, Bomben und Raketen auf Zivilisten zu feuern und mit rücksichtsloser Kriegspolitik seine Ziele durchzusetzen.

Nehmen wir „The War To End All Wars” als weitere Warnung, wozu der Mensch fähig sein kann. Eingerahmt in das überlange Intro „Sarajevo“ und den heroischen Rausschmeisser „Versailles“, werden weitere herausragende Ereignisse und Einzelpersonen im typischen SABATON-Stil beschrieben und dargestellt. Das trieft natürlich vor Pathos und lässt die in Interviews zu vernehmende Antikriegshaltung durchaus missen. Inhaltlich sind diese Songs nicht chronologisch, da sonst das Album musikalisch nicht funktioniert hätte.

SABATON machen es allen recht einfach: Ihre Fans werden die eingängigen Power-Hymnen lieben und die mächtigen Refrains nach einem Durchlauf schon begeistert mitbrüllen. Gegner werden genau das wieder kritisieren. Persönlich hatte ich ja immer schon Spaß an den schwedischen Kriegshymnen, die dieses Mal wieder etwas mehr Dampf auf den Klampfen haben als zuletzt, und so fühlt man sich beim Opener „Stormtroopers“ tatsächlich zu „Coat Of Arms“-Zeiten zurückversetzt. Allerdings übertreiben es SABATON dann mitunter mit ihren gut gemeinten Zitaten. Dass „Dreadnought“ von CRIMSON GLORY „inspiriert“ ist, hat Joakim in Interviews ja schon erwähnt. Dass es allerdings haarscharf an einem „In Dark Places“- Cover vorbeischrammt, erwähnte er nicht. „Soldier Of Heaven“ klingt in seiner ungewohnten Poppigkeit wie einer der Dance Metal-Tracks von BATTLE BEAST („Touch In The Night“ anyone?). Und das zugegeben sehr emotionale „Christmas Truce“ atmet aus jeder Pore den Geist von SAVATAGE. Das ist Pathos Galore. Aber wenn jemand in Schützengräben an Weihnachten Fussball spielen darf, dann sind es SABATON. Noch mehr Spaß habe ich allerdings an den etwas metallischeren Stücken wie dem flotten „Hellfighters“, dem fast schon etwas lustigen (wenn man das in diesem Zusammenhang überhaupt sagen kann… schaut euch das Video an) „The Unkillable Soldier“ oder mit dem einfach schweinecoolen „Lady Of The Dark“.

„The War To End All War” wird SABATONs Status definitiv zementieren, wenn nicht sogar ausbauen. Die Band ist in den großen Hallen angekommen und wird diese sicher nicht kampflos (höhö!) wieder aufgeben. Der Fan bekommt, was er erwartet, und trotzdem sorgen kleine Experimente dafür, dass es (noch) nicht langweilig wird. Die Gefahr der kreativen Sackgasse sehe ich aber durchaus, und ich bin gespannt, wie SABATON dies zu lösen gedenken. Nüchtern betrachtet ist „The War To End All Wars“ ein ultraeingängiges, zeitgemäßes Power Metal-Album, welches man so erstmal hinbekommen muss, im Vergleich zum bisherigen Output SABATONs die letzten Alben auf die Plätze verweist und sich qualitativ zwischen „Coat Of Arms“ und „Carolus Rex“ einsortiert. „The Art Of War“ hingegen ist und bleibt die Sternstunde der Schweden.

 

The War To End All Wars


Cover - The War To End All Wars Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 48:33 ()
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Crimson Messiah

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Je später der Abend, desto angenehmer die Gäste. Allerdings ist es im Fall von IRON FATE nicht der Abend, sondern das Jahr, und weil es eben schon sehr spät ist, ist „Crimson Messiah“ auch dementsprechend angenehm ausgefallen. Oder um es mit anderen Worten zu sagen: Das Ding ist ein absoluter Kracher geworden. Schon das Debüt „Cast In Iron“ war ein klasse Werk und so war auch beim hier vorliegenden Nachfolger meine Erwartung nicht gerade klein. Dass IRON FATE diese Erwartung aber mal mir nichts dir nichts pulverisieren, das überrascht mich dann doch. Satte 11 Jahre hat man sich Zeit gelassen und sich hörbar weiterentwickelt. Die recht deutlichen JUDAS PRIEST / RAM-Reminiszenzen tauchen hier höchstens noch sporadisch (im Rausschmeißer „Lost Forever“) auf und weichen einem recht divergenten Klangbild, welches man am ehesten in den Weiten der USA verortet, aber bestimmt nicht im beschaulichen Niedersachsen.

Mit „Crimson Messiah“ und „Malleus Maleficarum“ zeigt man sich erst einmal von seiner bissigen Seite, ohne jedoch Melodien und Nachvollziehbarkeit zu vernachlässigen. Überhaupt ist die Trefferquote an traditionellen und doch originellen Riffs und Leads sensationell hoch. Dazu kommt, dass man diese in wunderbar fließende Songs gegossen hat. Hier stört nix, hakt oder klingt nicht durchdacht. Trotzdem dröhnt noch genug Spontanität und Dreck aus den Boxen. Das ist ein epischer Spagat, den auch Van Damme nicht besser hinbekommt.

Bei „We Rule The Night” wird das Tempo etwas rausgenommen und IRON FATE überzeugen mit unkitschigem Melodic-Songwriting deluxe. Besser kann man US Metal - nichts anderes ist das hier - nicht spielen. Und wo wir gerade beim Thema sind: Bei „Crossing Shores“ gibt sich Harry Conklin von JAG PANZER die Ehre. Man ertappt sich bei Lesen des Infos unweigerlich bei dem Gedanken „Wie blöd muss man sein, um sich auf der eigenen Scheibe mit einem der besten Metal Sänger der Welt vergleichen zu lassen?“. Nun, im Falle von Denis Borsowski ist es keine Blödheit, sondern gesundes und berechtigtes Selbstbewusstsein, denn er steht Conklin in nichts nach, und beide agieren absolut auf Augenhöhe. Gerade Borsowski hebt mit seinem variablen und kraftvollen Gesang die Songs noch einmal eine Stufe höher. Wer zu Recht seit den 80ern und frühen 90ern Leute wie Midnight (CRIMSON GLORY), Mark Vanderbilt (Ex-KAMELOT), Rey Parra (SACRED WARRIOR) oder Bill Carter (SCREAMER) vergöttert, der wird sich ebenso verwundert wie entzückt die Ohren reiben, denn Borsowski gehört genau in diese Katergorie der US-Edelshouter. So hat seit Olaf Bilic hierzulande niemand mehr geklungen.

Auch wenn IRON FATE wie beim fast zehnminütigen „Stranger (In My Mind)“ etwas ausladender agieren, verlieren sie niemals den roten Faden, sondern beweisen, dass sie auch über die längere Distanz einen Song spannend und kurzweilig gestalten können.

Und selbst eine Klischeehymne wie „Guardians Of Steel“ ist hier nicht im Ansatz platt, sondern überzeugt mit musikalischem Tiefgang und Qualität. Man höre nur die traumhaften Doppel-Leads.

Alles in allem haben IRON FATE mit „Crimson Messiah“ eines der besten traditionellen Metal-Alben des Jahres 2021 veröffentlicht. Auch International wird man sich zukünftig richtig strecken müssen, um dieses Niveau zu erreichen.

Crimson Messiah


Cover - Crimson Messiah Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 56:23 ()
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Heroes

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Mutig, mutig – das Zweitwerk von SEASON OF DREAMS feiert seinen Release am Verkaufsstart der neuen HELLOWEEN-Scheibe. Da SEASON OF DREAMS auch dem Power Metal zugerechnet werden, könnte hier ein Interessenkonflikt bestehen, wenn die Geldbörse einfach nicht mehr hergibt. Egal, das Duo nimmt den Kampf gegen den Giganten auf und schlägt sich nicht ganz schlecht. Sänger Johannes Nyberg und Gitarrist Jean-Michel Volz, die beide noch Keys und Bass übernehmen, haben sich noch sechs (!!!) Gastgitarristen und einen Gastsänger ins Boot geholt, um „Heroes“ einzuspielen. Mitglieder von Bands wie FALCONER, CRYSTAL EYES, ENBOUND, SAVAGE CIRCUS, SIX FOOT SIX oder SIRENIA geben sich die Klinke in die Hand und komplettieren das Line-Up. Ich stelle mal eine These auf, dass hier unendliche Gigatonnen an Material über das Internet versendet wurden, und es niemals zu einem gemeinsamen Studiotermin gekommen ist. Leider hört man das dem Werk ein wenig an. Besonders die Drums klingen nach Homestudio und klappern so vor sich hin. „Legion Of The Werewolves“ ist ein bombastischer und wirklich hörenswerter Song, aber die Keyboards klingen leider auch ein wenig kraftlos und, man muss es leider so sagen, billig!

Trotzdem ist „Heroes“ kein schlechtes Album und macht definitiv Laune. Johannes ist ein ausdrucksvoller Sänger, der das gewisse Gespür für große Melodien und Vocal-Lines hat und somit seine Schäfchen immer im Griff hat. Gitarrenseitig wird immer songdienlich gearbeitet, aber der eine oder andere Ausreißer und einige Soli verdeutlichen, dass hier wahre Profis am Werk sind. Leider leiden alle Songs unter der schlechten, drucklosen Produktion, und der Titelsong „Heroes“ kann seine eigentlichen Qualitäten nicht ausspielen.

Alles in allem ist „Heroes“ kein schlechtes Album, aber tatsächlich kein Pflichtkauf. Ich denke, dass somit die Kürbisköpfe die Nase vorne haben werden…

 

Heroes


Cover - Heroes Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 55:0 ()
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Legend Of Valley Doom Part 3

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MARIUS DANIELSEN ist zumindest für mich ein komplett unbeschriebenes Blatt, und so stellt der dritte Teil seiner Fantasy-Saga den Erstkontakt für mich dar. Der 1988 geborene DANIELSEN begann als 17-Jähriger, an seinem Fantasy-Projekt zu arbeiten und entwickelte Orte, Figuren und Geschichten. Seit 2010 unterstützt ihn dabei sein Bruder, und vor zehn Jahren veröffentlichten die beiden das erste Album. Auf dem vorliegenden dritten Teil findet sich das Finale dieser epischen Geschichte. Was eignet sich musikalisch besser zur Umsetzung einer Fantasy-Story als symphonischer Power Metal? Richtig. Nichts! Und genau den gibt es hier zu hören, und DANIELSEN hat nichts ausgelassen: Soundtrackartige Orchester-Samples, meist flottes Tempo und eine wahre Armada an Gästen. Dagegen wirkt AVANTASIA wie ein Kindergeburtstag. Ich zähle im Booklet neben der Kernbesetzung weitere 47 (!!!) SängerInnen und InstrumentalistInnen. Sucht Euch einen bekannten Power Metal-Vokalisten aus, die Chance, ihn oder sie hier zu finden, ist relativ groß: Ralph Scheepers, Herbie Langhans, Tim Owens, Olaf Hayer, Mathias Blad, Daniel Heiman, Elisa Martin oder Melissa Bonny und Allesandro Conti sind neben vielen anderen mit dabei. An der instrumentalen Front geben sich unter anderem Richard Fortus, Jennifer Batten, Ronni LeTekro und Arjen Lucassen die Saiten in die Hand. Also an der rein technischen Umsetzung kann hier wirklich nichts schief gehen.

Musikalisch orientiert man sich sehr an den frühen 2000ern. RHAPSODY, FARYLAND, frühe DARK MOOR oder auch AINA und die ersten beiden AVANTASIA Alben haben tiefe Spuren in der musikalischen Sozialisation von DANIELSEN hinterlassen. Besonders, dass RHAPSODY damals Saruman (Christopher Lee) als Erzählstimme gewinnen konnten, dürfte DANIELSEN gefallen haben. Da Lee leider nicht mehr unter uns weilt, wird es hier mit Gimli (John Rhys-Davis) zwar eine Nummer kleiner (ähem), aber nicht weniger spektakulär. Trotz aller technischer Perfektion muss man sagen, dass die Platte zwar sehr gute Momente hat, das Niveau aber nicht über die komplette Distanz zu halten vermag. Kompositorisch spielen die Herren Turilli/Staropoli oder auch Sammet noch in einer anderen Liga, und so gibt es leider auch Phasen, die am Hörer vorbeirauschen und wenig Memorables zu bieten haben.

Bleiben wir mal in der cineastischen Diktion: „Legend Of Valley Doom Part 3“ ist kein Hollywood-Meisterwerk, welches bei den Oskars abräumen wird, aber eine unterhaltsame Splendid-Produktion, die an einem regnerischen Sonntagnachmittag auf dem Sofa gut zu unterhalten weiß. Anspieltipps sind die Gute-Laune-Nummer „Journey To The North“, das speedige „Stars Will Light The Way” und der epische neunminütige Schlusstrack: „For Our King And For Our Land”

 

Legend Of Valley Doom Part 3


Cover - Legend Of Valley Doom Part 3 Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 66:24 ()
Label:
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