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Scepter Of Domination

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Michalis Rinakakis is back! Die Stimme, die einen großen Anteil daran hatte, dass aus den ersten AIR RAID-Veröffentlichungen kleine Klassiker geworden sind.

Mit der jordanischen Formation DRAGONRIDER hat Michalis nun ein Album aufgenommen, welches sich vom 80er Stahl AIR RAIDs doch recht deutlich unterscheidet. Zu hören gibt es knackigen Euro Power Metal, der an ältere CRYONIC TEMPLE, IRON FIRE oder auch an GUARDIANS OF TIME erinnert. Also eher die etwas deftigere Variante ohne großartige Ausflüge gen Kitsch- und Regenbogenland. Was nicht heißen soll, dass sich nicht auch DRAGONRIDER darin gefallen, diverse Klischees mit Freuden zu bedienen. Heldenchöre, viel Doublebass (vom leider etwas arg künstlich klingenden Schlagzeug), Flitzefinger-Soli und ein entfesselter Rinakakis, der die Tonleiter auf und ab sprintet wie ein Hochleistungssportler. Führt man sich die Herkunft von DRAGONRIDER vor Augen, dann ist es schon bemerkenswert, wie sehr sie den Euro Power / Melodic Speed Metal verinnerlicht haben. Ich hätte die Formation, ohne zu zögern, nach Skandinavien gesteckt.

Im Gegensatz zum wirklich formidablen AIR RAID-Debüt haben wir es hier mit keinem Klassiker zu tun, Genre-Fans sollten an speedigen Abrissbirnen wie „Where Lightning Forever Strikes“ oder Testosteron-lastigen Stampfern wie „Master Of Thunder“ aber absolut ihren Spaß haben.  

 

Scepter Of Domination


Cover - Scepter Of Domination Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 42:36 ()
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Ithaca

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Machen wir es kurz. Wir haben es hier mit einer wirklich guten Veröffentlichung zu tun. Der vierte Longplayer der Griechen bietet alles, was man von einem progressiven Power Metal-Album erwarten kann. Hochmelodisch und doch komplex bringen die Musiker das Schiff durch die raue See und werden aus einem Teppich an begeisternden Keyboards am Kentern gehindert. Besonders die Keyboard-Sounds sorgen oft für interessante Stimmungen innerhalb der 12 Stücke und schaffen so einen kompakten Sound zwischen STRATOVARIUS und CONCEPTION. Für die gehörige Härte sorgt die Gitarrenfront, die von SUICIDAL ANGELs Gus Drax angeführt wird, und der für den einen oder anderen technischen Leckerbissen zuständig ist. Drums und Bass sorgen für allgemeine Sicherheit, die Sänger Vassillis Georgio bestens zu nutzen weiß. Der Klargesang kann zu jeder Zeit restlos überzeugen, und die Intensität der Vocals lässt auch in höheren Sphären nichts anbrennen. Das ist teilweise schon wirklich ein sehr hochklassiges Niveau, welches hier gefahren wird.

BLACK FATE überzeugen aber nicht nur an ihren Instrumenten, nein, die Jungs können wirklich richtig gute Songs komponieren. Der Titelsong „Ithaca“ beginnt thrashig und pendelt sich dann in DREAM THEATER-Gefilden ein. Keyboard, feinste Gitarren und Vassillis Gesang führen uns in einen mitreißenden Refrain. So will der Hörer diese Musik präsentiert bekommen, und BLACK FATE können somit die Hörerschaft restlos auf ihre Seite ziehen. „Savior Machine“ erinnert zu Beginn an epische Filmmusik um dann allen Protagonisten den nötigen Spielraum für einen erstklassigen Song zu bieten. Der Schlusstrack „Circle Of Despair“ vereint alle Trademarks von BLACK FATE in einem wahren Epos. Dramatik, Härte und eine klasse Atmosphäre zeichnen diesen Song aus. Ein Albumhighlight, das zum sofortigen Neudurchlauf der Platte einlädt.

Auf „Ithaca“ ist kein einziger Ausfall zu verzeichnen, und somit dürfte dieses Album nach dem Gusto jedes Genre-Freundes sein. Hier erwirbt man keine Wundertüte und kann sich somit völlig entspannt den niemals langweiligen Ergüssen hingeben. Ein tolles Album, das auch nach dem x-ten Durchlauf nicht langweilen wird. Für mich ein echter Geheimtipp!

 

Ithaca


Cover - Ithaca Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 52:22 ()
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The Helm Of Awe

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THRUST sind und waren eine merkwürdige Band. Die Amis brachten ihr Debüt-Livescheibe über Solidarnosc heraus und dann frästen sie sich mit ihrem echten Erstling „Fist Held High“ für immer ins Gehirn der Metalmaniacs. Denn das 84er-Album hatte mit dem Titelstück sowie mit „Posers Will Die!“, „Thrasher“ und „Destructer“ Songs, die dem damaligen Zeitgeist das weiße Hemd vom nicht vorhandenen Körper schossen. Zum anderen hatten Sie John Bonata am Mikrofon. Der besaß eine Stimme, die hart am Nervenkostüm zog und mit schrillen Schreien die ganze Chose ins Irrenhaus transferierte. Selbst heute noch zerren Reviewer den Schreihals-Johny aus dem Ruhestand, wenn es darum gilt, aggressive Vocals mit hohen Screams zu beschreiben und Donald Duck, Micky Maus, Dirkschneider und Lachgas nicht mehr reichen. Nur ist der Kollege halt schon nach der ersten Scheibe ausgestiegen (worden). Und dann machte der Cooke seine Show halt mit neuen Leuten weiter. Das führte zu mehreren Scheiben, die nicht nur der Rezensent wenig bis gar nicht beachtete. Jetzt also eine neue Scheibe bei Pure Steel! Da gehörten THRUST mal hin. Nur leider hat die aktuelle Formation eben nicht das besondere Feuer unterm Hintern (oder in der Kehle) wie damals. Natürlich ist der Sound des damaligen Werks aus heutiger Sicht unter aller Kanone, heute wirkt alles wesentlich professioneller und dicker. Aber es klingt eben auch geleckter, mainstreamiger, geformter. Damit wir uns nicht falsch verstehen: THRUST machen guten US-Power-Metal mit ein paar attraktiven Ansätzen wie im böseren Part des episch-angehauchten Titelstücks. Aber insgesamt sind die Songs von „Black River“ bis „Crucifixion“ so seltsam oll, so sehr 08/15, so „irgendwie schon mal gehört“. Und dann singt Kollege Eric Claro auch noch „ohhoooooo“ und „ahaaaa“ – als zeige er dabei auf imaginäre Regenbögen und wilde Pferde. Nein – da schockt das alte Werk mit dem Garagensound und der Nervensäge doch wesentlich mehr und killt die aufkommende Langeweile ohne Probleme.  

 

The Helm Of Awe


Cover - The Helm Of Awe Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 50:21 ()
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Entangled In Sin

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Wenn man als Band unbedingt nicht berühmt und reich werden will, dann sollte man sich an den Kaliforniern von HEXX orientieren. Wer sich 1983 in der Bay Area gegründet hat und im Umfeld von HEATHEN, FORBIDDEN, METALLICA, EXODUS, TESTAMENT und Konsorten seine ersten Sporen verdient hat, sollte in 2020 einen ganz anderen Stand in der Szene haben. Tja, aber HEXX haben es halt anders gemacht und machten eher durch Besetzungswechsel und im Jahr 1991 durch einen gnadenlosen Stilwechsel auf sich aufmerksam. Es wurde nicht mehr dem Gemisch aus Power Metal und Thrash gefrönt, sondern man versuchte sich bei der aufstrebenden Death Metal-Gemeinde anzubiedern. Ein Marketing-Trick, der komplett nach hinten losging und verbrannte Erde hinterließ. Somit wurde die Band aufgelöst, und die Rückkehr kam erst im Jahre 2017 bei High Roller zustande. Hier wurde das Album „Wrath Of The Reaper“ veröffentlicht, welches wieder deutlich back to the roots ging. Mit „Entangled In Sin“ soll dieser Weg weiter verfolgt und mit Sänger Eddy Vega eine Konstante geschaffen werden.

Und ja, die Mischung aus Power Metal und Thrash kann mich doch überzeugen. Musikalisch würde ich „Entangled In Sin“ als Mischung aus OVERKILL und METAL CHURCH beziffern. Die kurzweiligen Songs nehmen keine Umwege und kommen sofort auf den Punkt. Verschnaufpausen sind auf dem Album rar gesät, da die Rhythmusfraktion das Tempo beständig auf einem hohen Level hält. Die melodischen Gitarrenleads liefern sich beeindruckende Duelle mit den messerscharfen Riffkaskaden. So muss moderner und doch basischer Power-Thrash in 2020 klingen. Einen kleinen Ausreißer finden wir in der Halbballade „Over But The Bleeding“, welche die Herkunft der Bay Area nicht verleugnen kann. Ein tolles Stück, welches definitiv ein Highlight der Bandgeschichte darstellt.

Die Scheibe klingt so, als hätte die Band ihre Identität endlich gefunden und mit Eddy Vega einen Sänger, der noch für manche gute Scheibe sorgen wird. HEXX haben richtig Lust und möchten ein gehöriges Wort im umkämpften Markt mitsprechen. Und mit einer Scheibe wie „Entangled In Sin“ haben sie auch jede Berechtigung dazu. Agil, lebendig und keinesfalls ein Metal-Dinosaurier; so lasse ich mir HEXX gerne gefallen, und somit sind jeder Power-Metaller und jeder Thrasher hiermit aufgefordert, sich über diese wirklich gute Scheibe ein eigenes Bild zu machen.

 

Entangled In Sin


Cover - Entangled In Sin Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 55:15 ()
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Justice Of Fire

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Wir schreiben das Jahr 1996. Der Autor dieser Zeilen ist zarte 18 Jahre alt und versucht sich immer tiefer in den Metal Underground zu wühlen. Was gar nicht so einfach ist. Das Internet spielt praktisch noch keine Rolle, und das Rock Hard titelt „Ist der Metal tot?“ und beerdigt auf dem Cover eine Kutte. Grunge ist schon am Abflauen, aber es kommt nichts Besseres nach, und ich bin am Verzweifeln. Da wurde ich auf eine neue New Yorker Formation und deren Debüt aufmerksam. Der Bandname: POWER. Das Album: „Justice Of Fire“. Das war genau der Sound, den ich suchte. Flotte Doublebassgewitter, virtuoses, pfeilschnelles Gitarrenshredding und eine Stimme, die in der Lage schien, gläserne Wolkenkratzer zum Einsturz bringen zu können. Selbige gehörte übrigens Alan Tecchio, welcher mit HADES, NON-FICTION und WATCHTOWER Metal-Geschichte schrieb. Allerdings waren POWER meine erste Berührung mit ihm.

Mastermind und Gitarrist Daniel Dalley konnte aber nicht nur über das Griffbrett sprinten, sondern mit „Hands Over Time“, „Rising Son (Through The Eyes Of God)“ oder „The Vision“ auch formidable US Metal-Pretiosen verfassen. Kommerziell erfolgreich wurde das Ganze zwar nicht, Liebhaber bekommen aber immer noch feuchte Augen. Leider kam dann auch nichts mehr nach.

Zeitsprung ins Jahr 2020. Dalley und Tecchio sind der Meinung, dass sie eine sensationelle Platte noch geiler machen können. Meist geht sowas ja in die Hose. Dass „Justice Of Fire“ 2020 mindestens so stark wie das Original ist, liegt vor Allem an Tecchio. Es ist unglaublich, aber der Mann klingt in seinen 50ern aggressiver und zugleich kraftvoller und voluminöser als jemals zuvor. Was er bei „Deceiver Of Truth“ aus seinen Lungen herausholt, jagt mir eine Gänsehaut nach der anderen den Rücken hinunter. An den Songs selbst wurde glücklicherweise nur im Detail rumgeschraubt. So kommt mir z.B. das Intro „Prelude To The Apocalypse“ ein Tacken langsamer vor. Und natürlich klingt das Ganze nun etwas zeitgemäßer.

Sowohl für Neuentdecker als auch alte Fans macht „Justice Of Fire“ in der vorliegenden Version Sinn. Speediger US Power Metal mit Wunderstimme…dem kann man sich einfach nicht entziehen.

Aktuell gibt es das Album auf allen gängigen digitalen Plattformen. Ein physischer Release soll aber zeitnah folgen.

 

Justice Of Fire


Cover - Justice Of Fire Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 40:30 ()
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Five Of A Kind – Live In Tokyo 2020

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Die Schlagzahl bei den Ladies aus Tokyo bleibt ungebrochen hoch. Knapp 13 Monate nach ihrem ersten Live Doppel-Album „Daughters Of The Dawn“ legen LOVEBITES mit einem weitern Livepackage nach. Dieses gibt es wahlweise als DVD, BluRay oder Doppel-CD zu erwerben. Der Sound ist fett aber dennoch mit genug Haken und Ösen versehen, um das Livefeeling nicht missen zu lassen. Auch wurden die Publikumsreaktionen sehr gut eingefangen.

Und wenn schon die CD ein fettes Statement darstellt, so richtig beeindruckend wird das Ganze mit visueller Unterstützung. Die BluRay verfügt über ein gestochen scharfes Bild, verzichtet dankenswerterweise auf allzu hektische Schnittfolgen und es ist eine Freude zu beobachten mit welchem Spaß und Virtuosität LOVEBITES zu Werke gehen. Auf 5.1 Spielereien wurde zu Gunsten eines kraftvollen Stereosounds verzichtet.

Die Show vom 20.02.20 steht zwar im Zeichen des neuen Albums „Electric Pentagram“, bietet aber einen guten Querschnitt aus allen bisherigen Veröffentlichungen. Angefangen beim Thrasher „Thunder Vengeance“ über die allererste Single „Don’t Bite The Dust“, den kleinen Hit „Rising“ bis hin zur aktuellen Single „Golden Destination“. Es ist unglaublich welche Entwicklung LOVEBITES in ihrer noch jungen Karriere gemacht haben. Spielen konnten sie ja schon immer, aber nun fühlen sie sich auch auf größeren Bühnen sichtbar wohl. Midori erinnert in ihrem wilden Bühnengebahren ein ums andere Mal an Jeff Waters, Haruna liefert Schwerstarbeit hinter dem Kit, Miho ist auch im weißen Rüschenkleidchen Metal durch und durch, Sängerin Asami ist noch stärker geworden und dirigiert die Fans vor der Bühne mehr als souverän und sogar bei der eher introvertierten Miyako kann man ab und zu ein Lächeln erkennen.

Gerade was Midori und Miyako für ein Feuerwerk an gnadenlosem Shredding und doppelstimmigen Soli abliefern ist mehr als beeindruckend. Den Vogel schießt aber Miyako ab, als sie sich ans Piano setzt und die Etude Op. 10, No. 12 von Chopin spielt als sei es das Normalste der Welt. Und beim folgenden „Swan Song“ wechselt sie innerhalb des Songs von einem Instrument aufs Andere. Hut ab.

„Five Of A Kind” ist eine Machtdemonstration einer der besten melodischen Power/Speed Metal Bands, die die Szene aktuell zu bieten hat. Ich bin sehr gespannt, wohin der Weg LOVEBITES noch führen wird.

Five Of A Kind – Live In Tokyo 2020


Cover - Five Of A Kind – Live In Tokyo 2020 Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 19
Länge: 106:12 ()
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The Wild Hunt

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Ein Blick auf das Cover mit dynamischem Zossen, wildem Reiter und schwertigem Logo löst böse Vorahnungen aus. Kommt hier ein germanischer MANOWAR-Verschnitt? Zumal Songtitel wie „Sword And Sorcery“ die Annahmen zu unterstützen scheinen. Und dann beginnt die Chose auch noch mit einer Akustikgitarre... Doch, und das ist unglaublich erfrischend: die junge Band DON´T DROP THE SWORD macht guten, alten Speed Metal, der verdammt nah an die frischen BLIND GUARDIAN andockt. Nicht ganz so basisch wie „Battalions Of Fear“, aber eben auch nicht so bombastisch wie die aktuellen Werke der Krefelder Blaupause. Erstaunlich, wie ähnlich der Schwert-tragende Sänger Anti die Wächter-Atmo hinkriegt – und wie gut er singt. Überhaupt dürfte „The Wild Hunt“ gerade Veteranen wieder mal vor Ohren führen, wie sehr sie echten, trockenen, wahren Speed Metal vermissen. Also: Nach besagtem Intro-Einstieg knallen die Süddeutschen locker-lässig los, im Uptempo selbstverständlich – is‘ ja Speed Metal. Es gibt absolut geile Gitarrenlicks, -riffs und -melodien, starke Chöre, kleine Grunze und große Stimme - toller Song! Herrlich: Das Pferd galoppiert weiter, die Schwerter rasseln, der Power Metal hat Kraft, Speed ist wirklich das, was der Name sagt, alle fünf Songs beweisen die Trademarks wie ein Monument. „Strings Of Sanity“ zeigt trotz Violine eine etwas ungehobeltere Variante mit fetten Double-Bass-Parts. „Sword And Sorcery“ sorgt nochmal für einen Schuss gesteigerte Epik, das abschließende „It Never Sleeps“ fasst die vier vorherigen Songs noch mal beispielgebend zusammen. Mann, was für eine gute Stimme, was für eine geile EP, ein wenig anachronistisch vielleicht, aber gerade deswegen so gut. DON’T DROP THE SWORD sind das uneheliche Kind von Hansi Kürsch und Kai Hansen, unerzogen und mitten in der Pubertät. Und vielleicht genau deswegen so gut. Polier mir einer das Schwert! Aber bitte niemals diese Band. Mehr Infos gibt es hier.

 

The Wild Hunt


Cover - The Wild Hunt Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 5
Länge: 31:35 ()
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Evoke 2010-2020

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10 Jahre ALDIOUS und wieder einmal mussten die Ladies eine Frontfrau aus medizinischen Gründen gehen lassen. An dieser Stelle: „Gute Besserung Re:NO“.

Aber auch davon ließen sich ALDIOUS nicht entmutigen und präsentierten schon relativ schnell nach der Re:NOs Abschiedsshow mit R!N eine Nachfolgerin. Und diese stellt sich auf „Evoke“ das erste Mal einer breiteren Öffentlichkeit vor. „Evoke“ ist eine quasi Best Of. Die besten Titel aus 10 Jahren ALDIOUS mit R!N am Gesang. Dabei konzentrieren sich ALDIOUS erfreulicher Weise auf ihre speedige Seite. Was nach den letzten, etwas softeren Alben, nicht unbedingt zu erwarten war. Wenn das einen Ausblick auf das neue Material mit R!N sein soll, dann wäre ich sehr happy damit.

Die Songauswahl kann sich hier nämlich wirklich sehen lassen. Von allen Veröffentlichungen wurden die Highlights geschnappt und es wird einmal mehr deutlich wie viele melodische Speed Knaller ALDIOUS in den letzten 10 Jahren geschrieben haben. Neben der herausragenden Gitarrenarbeit von Toki und Yoshi und der treibenden Rhythmussektion bestehen aus Sawa und Marina sind es vor Allem R!Ns Vocals die den Songs neuen Glanzt verleiht. Geht sie doch kraftvoller als ihre direkte Vorgängerin zu Werke und erinnert mit ihrer Performance eher an Ur-Sängerin Rami. Sie schafft es jedenfalls spielend den Songs ihren eigenen Stempel aufzudrücken.

Nachzuhören bei Speedgranaten wie „Spirit Black“, „Ultimate Melodious“, „Dominator“ oder „Dearly“. Aber auch bei etwas entspannteren Nummern wie „Bind“, „Deep“ oder „夜桜” macht R!N eine Super Figur. Zum Schluss gibt es mit dem neuen „I Wish For You“ eine zugegeben etwas schmalzige Ballade, die aus R!Ns Feder stammt. Einziger Wermutstropfen ist, dass mit „We Are!“ einer meiner persönlichen Favoriten fehlt. Aber das ist Meckern auf hohem Niveau. „Evoke“ ist ein klasse Einstand für R!N und taugt perfekt als Überbrückung zum nächsten regulären Studioalbum.  

Evoke 2010-2020


Cover - Evoke 2010-2020 Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 59:49 ()
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Phoenix

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Mit "Phoenix" erscheint nun das vierte Album der Finnen, denen man vom Stil her schon eine sehr deutliche Nähe zu SYMPHONY X anmerkt. Da ich großer SYMPHONY X-Fan bin, stört mich das natürlich nicht, man solllte es aber schon erwähnen. Es kommt mit Peter Zalesky ein neuer Sänger zum Einsatz, der seinen Job ganz hervorragend macht, bei den Ausflügen in höhere Gefilde jedoch an seine Grenzen stößt. 

Absolut Genre-typisch beginnt das Album mit "Eye Of Horus", der Song hätte auch auf einem (guten) SYMPHONY X-Album aus den 90ern sein können. Ist jetzt nicht wirklich innovativ, lässt sich aber wunderbar anhören. 

"Listen To The Devil" setzt das Schema genauso fort, nicht schlecht, aber auch eben nichts Neues dabei. Ich fürchtete schon, dass jetzt Langeweile aufkommen könnte. 

Doch Track Nummer Drei, "Shadow Of The Moon", verbreitet eine wunderbare Stimmung und ist von der Gesamtstruktur so aufgebaut, dass man tatsächlich emotionale Stimmungswechsel erlebt, und es ist für mich mit das interessanteste Stück auf der Platte. 

Weitere Abwechslung bringt auch das orientalisch angehauchte "Osiris Rising". Etwas schwerere Drums und eine etwas dünner instrumentierte Strophe bauen eine schöne Spannung auf, ergänzt von ein paar orientalischen Klängen. Mit einem besseren Refrain hätte etwas aus dem Song werden können, der fehlt jedoch leider.

"Curse Of The Pharao" macht das deutlich besser und hat für mich alle Zutaten (in guter Qualität) um mein Lieblingstrack des Albums zu sein. Jetzt nicht erschrecken, aber bei "To Hell And Back" fühle ich mich zunächst musikalisch doch sehr deutlich an QUEENSRYCHE erinnert. Passt nicht wirklich hier hin, dazu noch furchtbare Drums. Ein schönes Lick auf dem Keyboard hebt "Phoenix Rising" dann positiv ab, zündet bei mir aber irgendwie auch nicht so richtig. 

"The Miracle" beschert uns dann zum Ende erstmals ein paar sanftere Töne in Form einer Ballade. 

Im Vergleich zu Genre-Größen wie DREAM THEATER oder SYMPHONY X merkt man, dass sowohl im Bereich des Gesanges als auch in der Gitarrenarbeit, die individuelle Klasse nicht erreicht werden kann. Die Produktion ist soundtechnisch erste Sahne, allerdings sind mir die Drums ein wenig zu dominant. Die Platte offenbart mir insgesamt zu viele Schwächen und zu wenig Eigenständigkeit, so dass es dieses Mal nicht für einen "Tipp" reicht. 

 

Phoenix


Cover - Phoenix Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 42:29 ()
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The New Prophecy

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Teutonischer Power Metal, wie er sein muss. Die Bremer ANCIENT CURSE haben mit ihrem 2020er Album "The New Prophecy" ein echtes Comeback hingelegt. Mit durchaus eigenem Stil werden Elemente aus Speed-, Power- und sogar Symphony Metal raffiniert kombiniert. Man nimmt quasi das Beste von FIREWIND, HELLOWEEN, SYMPHONY X, vermischt das und kreiert sein eigenes Ding... In diesem Fall sehr gelungen. 

In dem siebenminütigen Opener "We Follow The Sign" bekommt man davon schon einmal einen sehr guten Eindruck. 

Weiter geht es mit Drop-Down-Gitarren in "Fire And Ice". Obwohl die Herren bereits seit 1985 aktiv sind, scheuen sie sich nicht vor modernen, frischen Sounds und Stilarten, auch wenn es stellenweise schon sehr wild zusammen gewürfelt ist.

An allen Instrumenten hervorragend besetzt, finde ich jedoch, dass die großartigen Vocals von Pepe Pierez sich nochmal qualitativ nach oben absetzen, extrem vielseitig, große Range und mit absoluten Wiedererkennungswert! 

Bei "The Shadow" wird ein Gang zurückgeschaltet, und kommen ein paar QUEENSRYCHE-Elemente zum Vorschein: Eingehender Refrain kombiniert mit raffinierten Arrangements. Der Track ist aufgrund seines phänomenalen Songwritings mein Favorit!

"Men Of The Storm"  ist nicht so meins, geht für mich eher in die Kategorie "Lückenfüller". 

Dafür kommt dann mit "Hypnotized" sofort wieder ein härterer Kracher, der zum intensiven Headbangen einlädt. Schöne Tempowechsel, der Song wird live ein Fest. 

Zur Beruhigung gibt es dann bei "One Minute Of Fortune" für ganze 24 Sekunden ein balladeskes Intro. Das muss reichen, denn danach gibt es wieder voll auf die Zwölf und Riffing zum Kopfkreisen. Herrlich! 

"Forever Young" macht genau so weiter. 

Doch dann wird es tatsächlich ruhiger. Es kommen in "Mind Chaos" gezupfte Akustikgitarren zum Einsatz, welche von einem sanften Bass unterlegt werden sowie einer unfassbar guten Gesangsperformance. Feuerzeuge raus (keine Handys)! Ganz starker Song, ach was Song... HYMNE! 

Den Titeltrack zum Album gibt es dann zum krönenden Abschluss. Treibend und wieder zum Mitsingen! 

Bleibt eigentlich nur noch eins zu sagen: Kauft das Album!

 

The New Prophecy


Cover - The New Prophecy Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 57:52 ()
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Vertrieb:

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