Review:

Dark For Life

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Vor ca. zwei Jahren debütierten TIMELESS HAUNT mit ihrer EP „Haunted Symphony“, welche ich zwar nicht als schlecht, aber auch als etwas zerfahren empfand. Nun kommt also das erste Full-Length-Album um den „Unknown Vocalist“ über den großen Teich, und es ist eine massive Steigerung zum Debüt. Das Werk ist viel kompakter, und man konzentriert sich auf seine Stärken, die da im klassischen US Metal liegen. Dieser wird allerdings recht modern und sehr düster interpretiert. Die geisterhafte Stimmung zieht sich durch das ganze Album und verleiht „Dark For Life“ ein ähnliches Flair wie den Mid-90er-Scheiben von KING DIAMOND. Annäherungsweise fielen mir auch düstere WINTER’S BANE oder RADAKKA ein. Alles in Allem klingen TIMELESS HAUNT jedoch sehr eigenständig und haben einen musikalischen Gruselfilm geschaffen, der über Kopfhörer seine wahre Pracht entfaltet. Neben kraftvollem Midtempo-Metal schrecken TIMELESS HAUNT aber auch nicht vor kurzen thrashigen Ausbrüchen oder progressiven Abfahrten zurück.

Neben dem spooky Opener „Embrace The Haunt“ hat es mir vor allem das abwechslungsreiche „Sinful Girl“ angetan. Dort zeigt Mr. Unknown auch seine beeindruckende Range.

Überraschend und dennoch nicht als Fremdkörper erweist sich das am Ende platzierte CHRIS ISAAK-Cover „Wicked Game“

Mit „Dark For Life“ ist TIMELESS HAUNT eine düstere und doch klischeefreie US Metal-Scheibe gelungen, die sich erfrischend individuell anhört.  

 

Dark For Life


Cover - Dark For Life Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 41:29 ()
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Empire Of Sins

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Wenn es um gutklassigen Power Metal geht, dann ist man bei Pride & Joy in der letzten Zeit immer öfter fündig geworden. WINTER´S VERGE, STRANGER VISION und nun SILENT WINTER – alles Bands, die die Flagge des unverfälschten Metals hochhalten und überzeugen können. SILENT WINTER sind also bei diesem Label bestens aufgehoben und liefern auf „Empire Of Sins“ souverän ab. Die Griechen starten mit „Gates Of Fire“ und lassen gleich aufhorchen. Die Produktion drückt, der Gesang ist abwechslungsreich und tatsächlich gut verständlich. Die Musiker lassen aufhorchen und setzten jederzeit spielerische Akzente. Natürlich lassen Textzeilen wie „Three hundred men, in battle they stand“ nicht auf ein literarisches Meisterwerk schließen, aber immerhin verarbeitet man das Thema von König Leonidas und seinen Spartanern, und man hat somit den Lehrauftrag erfüllt.

Musikalisch bewegt man sich in guter Gesellschaft mit HELLOWEEN, BLIND GUARDIAN und GAMMA RAY. Die Hooks sitzen, und der Mitsingfaktor ist bei jedem Song gesichert. Sänger Mike Livas ist in allen Tonlagen der Chef im Ring. Meistens bewegt er sich in erträglichen Tonhöhen und führt sicher durch die Songs. Besonders auf abwechslungsreiche und eingängige Refrains wurde großer Wert gelegt. Hier können die tolle Stimme von Livas und die gelungene Produktion gleichermaßen punkten. Rasante Rhythmusgitarren werden oft von grandiosen Soloparts flankiert und lassen keine Abwechslung vermissen. Kompositorisch wurde hier auf einem sehr hohen Level gearbeitet. Gassenhauer wie „Wings Of Destiny“ und „Mirror“ lassen Rückschlüsse auf IRON MAIDEN-Einflüsse zu, und diese werden famos mit dem BLINDHELLORAY-Basismodell gemixt. Wie man bemerkt, haben SILENT WINTER das Rad nicht neu erfunden, aber sie bewegen sich in ihrem Universum sicher und zielgerichtet. Kleine MANOWAR-Zwischenspiele dürfen natürlich auch nicht fehlen, und somit werden alle Bausteine eines gelungenen Power Metal-Albums verwendet, und der Genre-Liebhaber wird dies zu schätzen wissen.

Keine Ahnung, was ich vom Bonustrack „Leave A Light On“ halten soll. Hier handelt es sich um die metallische Vertonung des 80er-Klassikers von Belinda Carlisle. Klingt alles ordentlich, aber passt irgendwie nicht in das Konzept von „Empire Of Sins“. Ist eben als Bonus und Geschenk gedacht und sollte auch so bewertet werden. Insgesamt ein mehr als ordentliches Album, welches Spaß macht, aber halt auch keine Neuerungen bietet. Da der Power Metaller ja musikalisch eh eher konservativ ist, kann dies als Lob angesehen werden. Für diese Hörergruppe ist „Empire Of Sins“ definitiv ein Tipp, und alle anderen Leser sollten zumindest ein (oder besser zwei) Ohr(en) riskieren.

 

Empire Of Sins


Cover - Empire Of Sins Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 50:45 ()
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Poetica

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Bei der italienischen Newcomer-Band STRANGER VISION erlebt man keine besonderen Überraschungen. Musikalisch wird natürlich Power Metal abgeliefert, welcher sich selbstverständlich im Fahrwasser von RHAPSODY bewegt. Selbstverständlich ist die Produktion klar und druckvoll, und alle beteiligten Musiker sind äußerst bewandert auf ihren Instrumenten. Nichts Neues aus dem Land der Pasta und Pizza, aber trotzdem können die Jungs ein Ausrufezeichen setzen. Man agiert nicht gnadenlos kitschig und bewegt sich eindeutig in Metal-Gefilden. Sänger Ivan Adami kann mit seinen Vocals durchaus überzeugen, obwohl er fast ein wenig eindimensional agiert. Hier hätte ich mir noch ein wenig mehr Selbstvertrauen zum eigenen Können gewünscht – Selbstredend steckt er trotzdem 80% aller Metal-Shouter locker in die Tasche, aber es bleibt halt noch ein wenig Luft nach oben.

Instrumentenseitig wird sehr songdienlich agiert, wobei die Soli den einzelnen Songs immer noch einen Schub nach vorne geben. Es werden zwar kaum Highspeed-Soli abgeliefert, aber die harmonische Melodieführung innerhalb dieser Parts zeigt eine große musikalische Klasse auf. Refrains sind die Spezialität von STRANGER VISION. Hört man einen Song wie „Soul Redemption“, ist für die nächsten Stunden das Gehirn belegt, da die Hookline intern auf Repeat geschaltet wurde. Natürlich darf auf einem solchen Album auch der Schmachtanteil nicht fehlen. „Memories Of You“ klingt zwar etwas statisch, aber kann überzeugen. Hier glänzt besonders Alessia Scolletti von TEMPERANCE, der mit diesem Gastbeitrag fast Ivan den Rang abläuft. Da wir schon beim Thema Gastbeiträge sind – auf „Poetica“ tummeln sich beachtliche viele Namen, die man auf einem Newcomer-Album nicht vermuten sollte. Der bekannteste Gastbeitrag kommt von Zak Stevens, der durch SAVATAGE und CIRCLE II CIRCLE wohl hinlänglich bekannt sein sollte. Dieser liefert in „Before The Law“ gewohnt souverän ab und peitscht den Song ordentlich nach vorne. Klar, ein italienisches Metal-Album geht nicht ohne den Ritterschlag von RHAPSODY. Dieser wird im Song „Rage“ von Alessandro Conti vergeben, der wieder einmal glänzen kann. Conti wurde sehr wirkungsvoll in „Rage“ integriert und brilliert, als ob STRANGER VISION sein eigenes Baby wären. Klasse Nummer (aber irgendwo ist der Beginn geklaut – ich komme aber leider nicht auf den Song – für einen Tipp bin ich dankbar)!

Aber auch ohne die Gastbeiträge sind STRANGER VISION in der Lage, ihre Vision von Metal solide über die Wegstrecke zu bringen. An manchen Ecken fehlt noch der letzte kompositorische Schliff, aber dies gleichen die wirklich gelungenen Refrains und Soli locker aus. Ob sich STRANGER VISION auf dem umkämpften Markt des Power Metal etablieren können, bleibt abzuwarten, aber durch die vorhandenen Kontakte könnte ich mir die Band gut im Vorprogramm eines größeren Acts vorstellen. Die Zeit wird es zeigen, aber zum heutigen Zeitpunkt kann man der Band zu einem grundsoliden Album gratulieren, das bestimmt seine Liebhaber finden wird.

 

Poetica


Cover - Poetica Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 15
Länge: 63:37 ()
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A Virtual World

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"A Virtual World" ist das dritte Album der schwedischen Sci-Fi-Metaller METALITE. Die mit „Biomechanicals“ eingestiegene Sängerin Erica Ohlsson ist zu einem integralen Bestandteil geworden und drückt auch "A Virtual World" ihren Stempel auf. Das neue Werk ist energetischer und temporeicher als seine beiden Vorgänger, was METALITE ausgesprochen gut zu Gesicht steht. Trance-artige Keys werden mit flottem Riffing und kraftvollem Drumming verwoben. Die dadurch entstehende sehr futuristische Atmosphäre macht METALITE einzigartig. Das Album ist durchzogen von positiven Melodien und Hooklines, die dieser Bezeichnung auch gerecht werden. Auf englisch gibt es den Begriff des "Uplifting Power Metal", und das trifft hier absolut zu: Das Ding macht einfach gute Laune und pusht einen durch den Alltag.

Exemplarisch sei da das abwechslungsreiche "Beyond The Horizon" genannt, welches mit einem im besten Wortsinn poppigen Chorus mitreißt. Natürlich ist es cheesy, und vor dem inneren Auge erscheinen bunt illuminierte Megastädte, die in lila Wolken entschwinden. Aber genau das ist ja, was ich daran liebe. Auch der "Vampire Song" animiert eher zum gediegenen Tanzflächenschwof als zum blutrünstigen Aderlass. Diese sich durch das ganze Album durchziehenden positiven Vibes empfinde ich als sehr erfrischend. Weitere Highlights sind die Vollgasnummer "We’re Like Fire", das schwelgerische "Alone" oder die Hymne "Cloud Connected".

METALITE gehen mit ihrem dritten Werk "A Virtual World" den nächsten wichtigen und logischen Schritt und veröffentlichen ein Album, welches vor positiver Energie nur so strotzt, und das kann in diesen Tagen wahrlich kein Fehler sein.

A Virtual World


Cover - A Virtual World Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 47:46 ()
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Curse Of Autumn

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Politische Statements über den Produzenten von „Curse Of Autumn“ lassen wir mal bei diesem Review außen vor. Nazischwurbelwirrköpfe haben in diesem Review keinen Platz! Aber wegen des Produzenten dieses Album nicht zu besprechen, das wäre tatsächlich schändlich.

WITHERFALL gehen den Weg, welchen sie auf dem Vorgänger „A Prelude To Sorrow“ eingeschlagen haben, konsequent weiter und erweitern sogar ihren musikalischen Horizont. WITHERFALLs Basics liegen ganz klar im Power Metal, aber klingen doch ganz anders. Mal befindet man sich in Thrash-Bereichen, um dann in einen anspruchsvollen Prog-Part überzugehen – Der musikalische Wahnsinn ist hier Programm! Es wird mit Leichtigkeit über den Tellerrand geschaut, und man bedient sich - wie an einem opulenten Büfett - einfach jeder Stilrichtung. Natürlich wird der Name ICED EARTH fallen, aber Jake Dreyer hat sich von seiner ehemaligen Band musikalisch und politisch freigeschwommen. Auch NEVERMORE und DREAM THEATER dürfen im Zusammenhang mit WITHERFALL gerne genannt werden. Der technische Anspruch an Mann und Gerät ist unwahrscheinlich hoch, und das musikalische Können wird unaufgeregt aufgezeigt und ausgespielt. Aber es wird nicht nur auf einem unwahrscheinlich hohen Niveau musiziert, sondern auch kompositorisch ist man in der Lage, eindrucksvolle Songs zu Meisterwerken werden zu lassen. Hier wirkt nichts konstruiert, sondern es klingt alles aus einem Guss. Ich habe keine Ahnung, wie man den fünfzehnminütigen Song „…And They All Blew Away“ komponiert hat, aber er klingt tatsächlich nicht nach einem reinen Studioprojekt, sondern kommt erstaunlich frisch aus den Boxen. Komplexe Riffkaskaden, feinste Melodien und ein hohes Spannungslevel – Langeweile kommt hier definitiv nicht auf. Im Übrigen sollten Bands wie DREAM THEATER und Co. diesen Song im Auge behalten: Hier werden diese Bands an die Wand gespielt! Wahnsinnig gut und extrem anspruchsvoll!

Weitere Songs aus dem Gesamtkontext zu reißen, macht keinen Sinn. Jeder Song hat seine eigene Klasse, seine eigene Geschichte und unglaubliche Spannungsbögen. WITHERFALL sind mit Abstand die führende US Power Metal-Band und werden diese Stellung langfristig verteidigen können. Ein Songwriter-Duo wie Joseph Michael (Vocals) und Jake Dreyer (Guitars) haben sich einfach gesucht und gefunden. Diese Konstellation ist magisch und ein Garant für grandiose Melodien, beeindruckende Riffs und massenkompatible Refrains. Keine Ahnung, wo der Weg von WITHERFALL enden wird, aber mit „Curse Of Autumn“ hat die Band ein wahnsinnig hohes Level erreicht. DREAM THEATER sind (trotz technischer Eskapaden) mittlerweile im Mainstream angekommen und füllen die größten Hallen. Dieser Erfolg ist für WITHERFALL auch möglich! Hier wächst und gedeiht eine neue Supergroup (was man auch am WITHERFALL-Wein bemerken kann – ich erspare mir mal einen Kommentar), und wenn man nicht ungeschickt agiert, dann werden wir noch sehr viel von WITHERFALL hören und auch schreiben. Genug der Worte – „Curse Of Autumn“ ist ein Arschtritt vor dem Herrn und jeden Cent wert. Scheiße, ist das geil!

 

Curse Of Autumn


Cover - Curse Of Autumn Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 56:20 ()
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Final Days

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Trotz Corona und einiger personeller Umbesetzungen (am Bass ist nun Steven Wussow, Nils Löffler bedient die Gitarre, und für den pausierenden Tobi ist Patrick Sperling zu hören, während sich Mastermind Seeb Levermann nur noch auf seinen Gesang konzentriert), sind ORDEN OGAN auf einem Höhenflug, der sich auch mit „Final Days“ unweigerlich fortsetzen wird.

Mit ihrem neuen Werk bringen sich ORDEN OGAN hinter POWERWOLF und SABATON in Lauerstellung und blasen zum Angriff auf den Thron des modernen und eingängigen Power Metals.

Passend zum Sc-Fi-Konzept brutzelt „Final Days“ sehr fett und wuchtig aus den Boxen. Kleinere elektronische Soundspielereien werden stimmig in den klassischen Power Metal eingefügt und bilden eine harmonische Symbiose. Auch wenn es im Vorfeld Stimmen gab, die einen „Autotune-Effekt“ auf Seeb’s Stimme bemängelten, so muss man sagen, dass dieser sehr homöopathisch eingesetzt wird und zur Untermalung der Story beiträgt. Androiden klingen nun mal mechanisch. Neben aller technoider Kälte, versprüht das Werk in seiner Gesamtheit durch die vielen gelungen Melodien auch genug menschliche Emotionen, um die Fanscharen bei zukünftigen Live-Auftritten mitzureißen. Exemplarisch sei hier der etwas an BRAINSTORM erinnernde Chorus von „Absolution For Our Final Days“ genannt.

Weitere Highlights sind der bereits genannte Opener „Heart Of The Android“, welcher perfekt in das Album einleitet, und der mit einem für ORDEN OGAN typischen „larger-than-life-Chorus“ glänzt. Sowie das ebenso im Vorfeld ausgekoppelte „Inferno“. Der Chorus schreit geradezu nach meterhohen Feuersäulen und sollte live zum absoluten Brecher werden. Aber auch das mit leichten RUNNING WILD-Zitaten liebäugelnde „Interstellar“ (mit Gus G.) ist äußerst gelungen, und außerdem ist der Weg von Piraten- zu Raumschiffen ja gar nicht so weit.

Bei „Hollow“ zeigen ORDEN OGAN, dass sie auch noch garstig können, ziehen das Tempo ziemlich an, und trotzdem kommen auch hier die von mir bereits mehrfach erwähnten großen Melodien nicht zu kurz.

Mein persönlicher Favorit jedoch kommt ganz zum Schluss: Das epische „It Is Over“. Seeb’s fast schon verzweifelte Gesangsmelodien in den Strophen, der bombastische Chorus, welcher wieder einen melancholischen Unterton hat sowie der an alte Melo-Death gemahnende instrumentale Part… das passt alles zusammen und ist in seiner Gesamtheit richtig großes Kino.

Mit „Final Days“ machen ORDEN OGAN den nächsten logischen Schritt und haben sich weiterentwickelt, ohne sich zu sehr von ihrer Basis zu entfernen. Wer wissen will, wie melodischer Power Metal auf der Höhe der Zeit klingt, der kommt am Orden einfach nicht mehr vorbei. Mission accomplished.

Final Days


Cover - Final Days Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 50:37 ()
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The Golden Pentacle

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Marco Garau ist als Keyboarder seiner Stammformation DERDIAN offensichtlich nicht ausgelastet genug und nutzt die Gig-freie Zeit, um sein erstes Soloalbum aus dem Boden zu stampfen. Zur Seite stehen ihm teils seine DERDIAN-Kollegen, als auch Musiker von SEVEN THORNS, SHADOW STRIKE oder WINGS OF DESTINY.

Wie klingt nun die magische Opernwelt des Herrn Garau? Im Endeffekt so, wie man sich ein Album über Zauberer vorstellt und aber auch wieder nicht, da man es versteht, mit einigen unerwarteten Twists zu glänzen. Das Grundgerüst ist orchestraler, bombastischer Metal, der keine Berührungsängste mit überbordendem Pathos oder auch kitschigen Melodien hat. Was „The Golden Pentacle“ spannend macht, ist einerseits die latente Melancholie, welche sich durch alle Songs zieht, als auch die sehr wertig klingende Orchestrierung, die verhindert, dass das zu einer Kirmesveranstaltung wird. Außerdem hat sich Marco mit Anton Darusso einen wirklich fähigen Frontmann geangelt.

Beim schwelgerischen „Keepers Of The Night“ überraschen einerseits an eine Polka gemahnende Parts, die dann andererseits in renaissancehafte Neoklassik übergehen, um dann in einen epischen Chorus zu münden. Garau gelingt trotz einer Spielzeit von über einer Stunde und einer klaren stilistischen Vorgabe, die ganze Geschichte interessant zu halten, indem er immer wieder ungewöhnliche Parts einarbeitet. So zum Beispiel der Tango beim abschließenden „Until The End Of Time“.

Natürlich kann er sich von den großen Vorbildern wie RHAPSODY, TWILIGHT FORCE oder frühen DARK MOOR nicht ganz emanzipieren, was aber gar nicht der Anspruch sein dürfte. Darüber hinaus fügt Garau diesem im Moment eher ein Schattendasein fristenden Genre aber auch eigene Duftmarken hinzu und kopiert nicht. Einige seiner Melodien erinnern zusätzlich an japanische Genrevertreter wie GALNERYUS oder DRAGON GUARDIAN.

„The Golden Pentacle“ ist ein stimmiges, opulentes Werk geworden, welches in Zeiten wie diesen hilft, für eine Stunde dem ganzen Irrsinn zu entkommen und in eine Welt voller Zauber und Wunder abzutauchen.

 

The Golden Pentacle


Cover - The Golden Pentacle Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 64:59 ()
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Welcome To The Absurd Circus

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Über 30 Jahre beglückt uns die italienische Melodic Metal-Combo mit ihrer Definition von hartmetallischen Klängen. Soundtechnisch finden sich immer wieder progressive Parts, die durch die Hinzunahme eines Keyboards erzeugt werden. Erinnert öfter an Keyboard-Eskapaden à la DREAM THEATER, wobei die Gitarren eher den riffbetonten Part souverän übernehmen. Gesangstechnisch streift man gerne alte HELLOWEEN, wobei der Gesang von Michael Kiske eindeutig stärker zu bewerten ist.

Songs wie „Live Today“ gehen gut nach vorne ab und erinnern an GAMMA RAY und natürlich HELLOWEEN. Besonders der Refrain lässt an „Keeper I“-Zeiten erinnern. Hier liefern LABŸRINTH wirklich sehr ordentlich ab. Besonders gefällig sind die eingestreuten, softeren Parts, welche dem Song noch das Sahnehäubchen verpassen. Mit „One More Chance“ hat sich auch eine Halbballade auf „Welcome To The Absurd Circus“ eingeschlichen. Leider plätschert diese ein wenig belanglos durch die sechs Minuten. Hier fehlt einfach der rote Faden, den eine Halbballade auszeichnen sollte. Gefällige Keyboards und ein gutes Gitarrensolo retten den Song noch ins gehobene Mittelmaß. „Den Of Snakes“ präsentiert sich sehr bieder. Midtempo-Metal, der keine Angriffsfläche bietet, aber harmlos und kraftlos wirkt. Da gehen wir lieber zu Krachern wie „Sleepwalker“ oder „The Unexpected“ über. Hier können leichte STRATOVARIUS-Vergleiche angestellt werden, und hier stimmt auch das Songwriting, welches zwar nichts Neues bietet, aber immer souverän und professionell wirkt. Tja, und dann kommt „Dancing With Tears In My Eyes“. Ok, mit dieser Cover-Version hätten LABŸRINTH vor Jahren noch bei MTV gepunktet, aber braucht man in 2021 noch eine Cover-Version von ULTRAVOX? LABŸRINTH hauchen der Oberschnulze zwar noch ein wenig Leben ein, aber warum das Teil auf  „Welcome To The Absurd Circus“ musste, das bleibt ein Geheimnis der Band. Das war jetzt der Part, den man als Metal-Redakteur schreiben muss – der inoffizielle Part ist: Ich liebe den Song und somit auch diese Cover-Version. Ich bitte vielmals um Vergebung, und Ihr habt dies hier nie gelesen!

„A Reason To Survive“ kommt ziemlich glattgebügelt aus den Boxen. Hier fehlt es an Power, obwohl die Hammond-Orgel wirklich sehr passend den Song einläutet. Eine 08/15-Ballade, die man hört und wieder vergisst. Hier können wir leider nicht mehr von Mittelmaß sprechen. Schade.

Insgesamt haben wir hier eine leidlich gute Scheibe, die viel Licht, aber auch viel Schatten vorweisen kann. Kann man halt kaufen, kann man aber auch lassen. Fans der ersten „Keeper“-Scheiben sollten mal reinhören, wenn sie keine Berührungsängste mit Keyboards und ein wenig Kitsch haben. Schlecht geht anders – richtig gut aber auch.

 

Welcome To The Absurd Circus


Cover - Welcome To The Absurd Circus Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 60:17 ()
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Vertrieb:
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Seven Dimensions

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Wir schreiben das Jahr 2021...oder doch nicht? Die Multikulti-Formation TRAGEDIAN, mit Hauptsitz in Hamburg, beamt uns direkt in das Italien der späten 90er und frühen 2000er, als uns Labels wie Underground Symphony oder Scarlet mit Myriaden an melodischen Keyboard-lastigen Speed-Bands beglückten oder auch in den Wahnsinn trieben – je nach persönlichem Gusto. Ich war und bin ein bekennender Fan nicht nur der Genre-Primi wie LABYRINTH oder RHAPSODY, sondern liebe auch die zweite Reihe mit Acts wie SHADOWS OF STEEL, PROJECTO oder ARTHEMIS. Und gerade an den etwas härteren Formationen wie eben PROJECTO orientiert sich der Sound von TRAGEDIAN. Viel Melodie, noch mehr Doublebass, leicht knödelige High-Pitched-Vocals von Neu-Sänger Joan Pabón und trotz allem ein verhältnismäßig harsches Gitarrenbrett von Bandleader Gabriele Palermo.

Auf „Seven Dimensions“ geben sich mit Wade Black, Jules Down und Ex-SAVATAGE Goldkehlchen Zak Stevens auch einige Gastvokalisten die Klinke in die Hand. Gerade Stevens glänzt beim ruhigen „Forces Of Light“. Er ist nach wie vor einfach ein Weltklassesänger. Der hauptamtliche venezolanische Frontmann Joan Pabón gefällt mir am besten, als er im ebenfalls eher ruhigen und neu aufgenommen „Forever“ auf Spanisch singen darf. Da wirkt er gleich sicherer.

Ansonsten regiert Freund Bleifuß, und TRAGEDIAN geben tüchtig Stoff. Songs wie „Rising Rage“, „Darkest Of My Days“ oder „The Journey” machen einfach Laune. Mein persönlicher Favorit ist die von einem cheesigen Key-Riff eingeleitete Uptempo-Nummer „Enlightened“. Das erinnert einfach an gute Zeiten und sorgt in diesen Tagen gleich für bessere Stimmung.

„Seven Dimensions“ ist ein herrlich anachronistisches Euro Power/Speed-Album, welches zwar irgendwie aus der Zeit gefallen wirkt, aber genau deshalb auch seine Daseinsberechtigung hat.

 

Seven Dimensions


Cover - Seven Dimensions Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 14
Länge: 64:2 ()
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Re>Animator

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Bevor Gitarristin Saki mit Frédéric Leclercq und ihrem gemeinsamen Projekt AMAHIRU in Europa für Furore sorgen will, kommt ihre Stammformation MARY’S BLOOD mit „Re>Animator“ aus dem Kreuz. Wobei es sich hier mitnichten um ein reguläres neues Album der Power Metal-Ladies handelt. Vielmehr ist „Re>Animator“ ein Cover-Album mit Songs aus diversen Anime-Serien. Aber im Gegensatz zu Formationen wie ANIMETAL (in all ihren Versionen) oder AISENSHI werden nicht die Titelsongs gecovert, sondern Songs, die andere berühmte japanische Künstler für diverse Anime-Serien geschrieben haben. So finden sich unter Anderem Songs von MAKE-UP, X-JAPAN oder L’ARC EN CIEL unter den 11 Tracks von „Re>Animation“.

Die stilistische Bandbreite reicht dabei von rasenden Doublebass-Nummern wie „ペガサス幻想” oder „Battler”, tanzbarem J-Rock wie “魂のルフラン” bis hin zur X-JAPAN-Ballade „Forever Love”, die mit acht Minuten wahrlich epische Ausmaße errreicht. Neben dem formidablen Spiel der Instrumentalistinnen ist es vor Allem der Gesang von Fronterin Eye, die sich noch einmal weiterentwickelt hat und mittlerweile eine beeindruckende Power und Reife aufweist. Aber auch keine Angst vor leisen und Gefühlvollen Tönen hat. Um dieses Album vollends genießen zu können, sollte man schon eine Affinität zu J-Rock im Allgemeinen oder Anime-Serien im Speziellen haben. Für MARY’S BLOOD Fans ist das Album natürlich eine schöne Ergänzung der Sammlung (nicht nur, aber auch wegen des extra Foto-Booklets der limiterten Variante), alle anderen greifen erstmal zu Alben wie „Fate” oder auch dem letztjährigen „Confessions”

 

Re>Animator


Cover - Re>Animator Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 51:29 ()
Label:
Vertrieb:

Seiten

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