Interview:

Stratovarius

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InterviewIhr geht bald mit HELLOWEEN auf Tour. Habt ihr Vorfreude oder Lampen? Oder ist es
nach den ganzen Jahren des Musikmachens normal?




M: Schwer zu sagen, schwer zu sagen. Gut, dieses mal wir haben irgendetwas um 16 Minuten an
Zeit. Es ist kein Gig als Headliner oder eine Headliner-Tour, wir haben bereits mit den
Bandmitgliedern gesprochen. Wir werden 16 Minuten haben, 16 Minuten volle Power! Keine
langsamen Songs oder irgendetwas in die Richtung.


Ihr wärmt sozusagen die Menge vor.


M: Ja, aufwärmen. [lacht]


Und ihr habt kein Lampenfieber?


M: Nun, dieses mal ist es natürlich Promotion. Wir haben da die Single die am selben Tag des
Tourstarts heraus kommt. Die wird diesen Freitag released! Und wir machen natürlich Werbung für
unser neues Album. Also... ich weiß es nicht, ich weiß es wirklich nicht.


Wenn ihr im Studio oder auf Tour seid, habt ihr da Zeit für euer Privatleben über?


M: Ich? Nein, ich habe kein Privatleben. [lacht] Es ist alles so verdammt hektisch, das ganze
Touring und die Aufnahme vom Album, direkt nach dem letzten Gig. Eigentlich haben wir das
Aufnehmen im Juni gestartet und waren gerade mitten in den Sommer-Festivals und dem ganzen
Zeug, also hatten wir nicht viele Tage um sie im Studio zu verbringen. Im Sommer haben wir die
ganzen Drum-Tracks und so ein Zeug gemacht. Und nachdem wir die letzten Aufnahmen fertig
hatten, hatten wir diesen Auftritt im... ehm, Herbst glaube ich. Aber wie auch immer, in Finnland
sind wir direkt ins Studio. Und eigentlich war ich auch danach nicht zu Hause. Also
zusammenfassend waren wir drei Monate dauerhaft im Studio für dieses Album. Kein Privatleben!


Ich schätze es braucht eine Menge Zeit die Instrumente zu üben. Ist das immer noch so?


M: Gut, wir sprechen hier über eine sehr große Produktion. Wir haben fast 16 Songs gemacht. Es
hat eine Menge Zeit gekostet und ich habe für fast drei Monate keine Gitarre gespielt. Also war es sehr
sehr hart das ganze Zeug zusammen zu üben und auf die Bühne zu gehen. Manchmal nervt es mich
natürlich. Ich habe keine Zeit Gitarre zu spielen! Aber das ist das Leben und so geht es nun und ich
muss das akzeptieren. Aber es wäre sehr nett wenn ich, sagen wir 2 Monate nachdem wir das
Album fertig haben drei Monate nur zum Üben hätte. Zuhause sein, Bier trinken oder was auch immer.
Aber aktuell geht das nicht.


Einige der Lieder sind sehr komplex, fast wahnsinnig. Ist das „einfach“ für dich oder musst
Du dich noch auf das Spielen der Riffs konzentrieren?



- In diesem Moment betritt Sänger Timo Kotipelto den Raum, ein Käsebrötchen im Mund -

M: Du brauchst schon noch viel zeit um die Riffs zu üben und sie dir zu überlegen. „Okay, hier
passt diese Note und vielleicht lasse ich diese 16tel weg und so etwas. Es braucht eine Menge Zeit,
ich glaube ich habe meine ganzen Gitarrenparts in 3 ½, vielleicht 2 ½ Wochen eingespielt. Aber du
musst dran denken, wir mussten an die 16 Songs machen. Das waren fast 100 Minuten Musik.

T: 16 Songs? Aber wie viele Spuren?

M: Meistens nehme ich 4 auf. 2 für die linke, 2 für die rechte Seite. Wenn wir hier über die
Rythmus-Gitarre sprechen. Also habe ich eigentlich alle Lieder viermal eingespielt.


Habt ihr noch Ziele beim Musikmachen? Gibt es Bands oder Leute mit denen ihr noch spielen wollt? Oder „nehmt ihr was gerade kommt“?
M: Nun, das was gerade kommt. DU kannst es dir eigentlich nicht aussuchen mit wem du spielst.

T: Du wurdest ausgesucht!

M: Ja, ich wurde ausgesucht. [lacht]


Wie wichtig ist euch das Equipment auf dem ihr spielt? Die Verstärker und das ganze Studio-
Zeug. Ist es wichtig für euch um euren Sound zu kriegen oder könntet ihr auch Musik auf
niedrigpreisigem Equipment machen als dem auf dem ihr spielt? Ich habe gesehen das du auf
ENGL-Verstärkern und der anderen High-Price Ausrüstung spielst.



M: Gut, ich bin Studiobesitzer. Ich habe mein eigenes Studio in Helsinki, natürlich sind diese
Sachen sehr wichtig für mich. Du weißt schon, den Sound möglichst rein lassen und solches Zeug.
Warum ich ENGL-Verstärker live und im Studio bevorzuge? Keine Ahnung, es klingt okay für
mich. Es tut eigentlich nichts zur Sache welches Topteil oder welche Box du benutzt. Das einzige
was zur Sache tut, es muss anständig klingen. Natürlich, was da mit Mikrophonen, Vorverstärkern,
Kompressoren und so weiter daherkommt... du musst immer eine Balance halten. Manchmal ist es
okay wenn du wirklich schlechtes Zeug benutzt wenn es für den Sound in Ordnung ist.
Aber den Großteil der Zeit, wenn wir über das Studio und die Aufnahmen der Drums reden, das
sind wirklich harte Aufgaben für mich. Da nutze ich wirklich das Beste was ich habe.


Was war euer bestes Konzert das ihr gegeben habt? Okay, das ist keine Frage für dich
[Matias], aber vielleicht kannst du antworten [Timo].



T: Bestes Konzert? Mit ihm?


Nein, mit der Band generell.


T: Da gab es so viele. Schwer zu sagen! Es ist immer beeindrucken in ein anderes Land zu gehen
wo du nicht weißt was du erwarten sollst. Wir haben einmal in Venezuela gespielt und jeder sagte
das es sehr chaotisch ist und nichts funktioniert... es war zwar etwas verspätet, aber wir sind dort
hin geflogen. Aber wir dachten nicht das wir ein Album in Venezuela verkaufen. Also habe ich
vielleicht 1600 Leute erwartet. Ich glaube es waren dann etwas um 7000 da. Und alle kannten die
Songs und wir dachten uns nur: Fuck, was ist das? Und das ist etwas das ich nie vergessen werde.
Und wir haben auch auf dem WACKEN Festival gespielt und das war brillant. Und von unseren
eigenen Gigs war Tokio klasse. Das war sehr gut.
Und ebenfalls, was noch... Los Angeles war auch in Ordnung. Natürlich waren da so viele Shows in
der Vergangenheit, das war nur von der letzten Tour. Oh, und ich freue mich auf die
HELLOWEEN-Tour. Das wird ein klasse Paket für die Fans, sie sehen eine Menge Bands. Du weißt
schon, ein Ticket und dann 3 Bands. Und die dritte Band wechselt immer wieder, da wird es
verschiedene Bands geben. Aber es wird interessant. Hoffentlich können wir einige Leute
gewinnen, die erste Show ist in Wien am Freitag. Glücklicherweise waren da viele gute Auftritte in
meiner Karriere. Und natürlich auch ein paar nicht so gute.
Aber aktuell weißt du sicherlich was mit Jörg passiert ist. Also ist die Situation etwas... es könnte
besser sein. Für ihn und für uns. Aber er beharrte drauf: Ihr sagt nicht ab, ihr geht auf die Tour und
dann versuche ich später dazu zu kommen. Aber wir haben einen guten Schlagzeuger, er ist ein sehr
guter Drummer und ein klasse Kerl, aber es geht natürlich eher in Richtung „Wird schon klappen“.
Wir haben nun vier Tage lang geprobt und das ist nicht genug. Aber er kennt die Songs und ich denke
das es gut wird. Aber es ist anders.


Aber ihr seid zuversichtlich?


T: Ich denke es wird klappen. Und ich denke das viele leute verstehen werden das es nicht die
normale Band ist. Und natürlich werden da vermutlich einige Fehler auftreten. Ich meine, wir
machen Fehler... nein, er macht Fehler!

M: Wir sind perfekt!

T: Okay, andere Bands machen Fehler, wir natürlich nicht.

M: Würden wir nie! Worüber redest du? Fehler! [lacht]


Eine Frage hab' ich noch: Wo kriegt ihr eure Inspirationen her? Die Leute sagen immer nur
ihr kriegt Inspiration aus klassischer Musik...



M: Schwer zu sagen, schwer zu sagen. Meistens kommt es wenn ich einfach alleine Gitarre spiele.
Es geht in Richtung: „Okay, das klingt gut“ und du komponierst einen Song mit diesem Riff oder
sonst etwas. Aber natürlich, wenn du irgendwelche wirklich alte klassische Musik und solches Zeug
hörst kannst du immer sagen: „Okay, nehmen wir diesen Teil und packen ihn hier hin und diesen da
drunter“, das werden wir immer machen. Aber in 99% der Fälle ist es eher so, dass ich selber
Gitarre spiele. Ich weiß nicht wie das bei Timo ist.

T: 99% der Fälle spiele ich keine Gitarre. Aber was sich natürlich meine Kompositionen inspiriert
oder drauf einwirkt ist natürlich die Vergangenheit in der Band. Weil ich in der Band schon 14, 15
Jahre, irgendwie so etwas bin. Und ich kann und will davon nicht völlig los kommen. Was mich
inspiriert ist die Natur, was ich um mich herum sehe... Touring und alles mögliche. Ich weiß nicht
wo meine Melodien herkommen. Auf dem einen Lied das von mir geschrieben wurde kam er an
und half mir das zu arrangieren. Auch wenn er ein Idiot ist ist er letztendlich ein netter Kerl. [lacht]
Er hat alles produziert. Und er kann wirklich nerven, aber das ist gut für mich. Ich will keinen
Produzenten haben der sagt „Okay, das war gut – mach's nochmal!“. Manchmal ist er etwas extrem
aber ich denke das Ergebnis ist gut.

M: Ich mag extremen Metal! [grinst]

T: Ich glaube mit ihm zu Arbeiten war recht einfach, wir haben 5 Wochen zusammen verbracht,
haben die Vocals aufgenommen...

M: Zwei Wochen.

T: Ja, gut zwei Wochen in der Hütte und zwei weitere. Ich habe auch diese EP abgemischt. Das mit dem
EP-Ding war so, dass das Label eine EP haben wollte und ich eigentlich noch die Stimme
aufgenommen habe. Und ich glaube ein paar Gitarren und Keyboards fehlten.

M: Alle Keyboards fehlten!

T: Dann musste ich auf einmal das ganze Album abmischen. Und uns rannte die Zeit davon, aber so
läuft es nun mal. Aber das war eine Situation die wir noch nie hatten, das Album kommt zwei Monate
nachdem die Tour gestartet ist raus. Also... fuck!

M: Wir haben es letzte Woche fertig gekriegt. Letzten Dienstag waren wir noch im Studio.

T: Montag! Montag habe ich die letzten Tracks fertig gemacht.

M: Aber du warst am Dienstag im Studio.

T: Ja, ich hatte noch was anderes zu tun.

M: Wie auch immer, nun sind wir hier und proben, da blieb nicht viel Zeit zum Ausruhen.


Alles klar, vielen Dank!


Beide: Gern geschehen!



Review:

Symphony Of War

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Wer mit symphonischen Metal und einer Band wie RHAPSODY OF FIRE wenig (oder gar nichts) anfangen kann, darf sich den nachfolgenden Rest getrost schenken. Denn genau in diese Zielrichtung geht auch das dritte Werk des belgischen Sextetts MAGIC KINGDOM, welches unter dem Titel „Symphony Of War“ schnellen Powermetall mit reichlich orchestralen Parts, viel Pathos, etwas Kitsch und neo-klassischen Instrumentalpassagen präsentiert. Am Mikro hat man mit Olaf Hayer dann auch noch einen Mann, der ja bereits ähnlich Gelagertes stimmlich auf Vordermann brachte (LUCA TURILLI, DIONYSUS, SYMPHONITY und beim AINA Projekt). MAGIC KINGDOM machen dabei eine guten Job, setzen auf viel Melodie und ausufernde Chöre, geben ihrem speedigen Bombast eine härtere Ausrichtung als RHAPSODY OF FIRE und setzen auch Growls als Stilelement ein. Das sich Bandleader und Gitarrist Dushan Petrossi auf MALMSTEEN und alte SYMPHONY X auf der einen, und Bach und Händel auf der anderen Seite beruft spricht Bände. Der titeltragende Speed Opener „Symphony Of War“, das kapital deftige „We Rise“ und der melodische Ohrwurm „Million Sinners World“ seien da mal zum antesten empfohlen. Das ganz große Kino kommt dann zum Schluss – das halbstündige 5-teilige Epos „Metallic Tragedy - Chapter 2; The Holy Pentalogy” überzeugt vollends, vor allem auch mit seinen heftigeren Passagen. Das ist dass was die einschlägig Vorbestraften hören wollen. Wermutstropfen - die doch etwas dumpf schwächelnde Produktion (trotz Uwe Lullis – GRAVE DIGGER, REBELLION) hätte ruhig fetter ausfallen dürfen. Ansonsten liegt man mit dem Nachfolger des 2004er Album „Metallic Tragedy” richtig. Für Fans dieses Genre haben MAGIC KINGDOM mit „Symphony Of War“ sicherlich ein Highlight abgeliefert – der Rest der Metalwelt hatte ja sowie schon oben das Lesen eingestellt.

Das Werk ist auch als limitierte Doppel-CD im Schuber mit Poster, Sticker, zwei Bonustracks, Videoclips und Wallpapers erhältlich – das Artwork von Leo Hao (BLIND GUARDIAN, ICED EARTH) nehmen wir da gerne auch noch mit.

Symphony Of War


Cover - Symphony Of War Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 71:26 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Relentless

()

YNGWIE MALMSTEEN präsentiert uns auf seiner aktuellen CD „Relentless“ ein
sehr starkes Ensemble zusammen mit ex-ICED EARTH- und ex-JUDAS PRIEST
Sänger Tom Owens. Die neue Scheibe ist eine Mischung aus – naheliegender
Weise – von der Gitarre geführten Instrumental-Stücken und mit einem mit
langen und möglichst komplizierten Solos durchsetzten Power Metal im Stil der
„Something Wicked“-Saga von ICED EARTH: Ambient-Intros in Form sakraler
Gesänge oder ähnlicher Spielereien in Zusammenspiel mit Vollblut-Metal.
Das im Gesamtbild gibt eine abwechslungsreiche, erwachsen Kombination die
sich trotz einiger Parallelen zu jeweiligen früheren Stücken von Malmsteen und
Owens mit guten, neuen Ideen präsentiert. Denn hier reihen sich keineswegs
einfach nur Sweepings und andere schnelle Läufe aneinander, ganz im
Gegenteil; die Gitarre spielt zwar komplexe Figuren, diese können sich aber
auch gut subtil im Hintergrund bewegen und das Gesamtbild der Songs
abrunden – ohne sich in den Vordergrund zu drängen. So kommt
beispielsweise „Axe To Grind“ mit einem Gitarrenriff daher das zwar keine
Technik-Demonstration ist, dafür aber druckvoll den Titel führt und sich im
Hintergrund hält - natürlich bis denn dann das Solo durch die Lautsprecher
schallt!
Und das Malmsteen auch mit einer prägnanten Stimme wie der Owens
umzugehen weiß ohne die eigenen Soli als schmückendes Beiwerk zu verlieren
wird hier auch wieder eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Songs wie „Critical
Mass“ oder „Caged Animal“ verbinden nämlich eben erwähnte Gitarrenformen
mit wirklich eindrucksvollen Gesangseinlagen, wenngleich diese Art von Song
meiner Meinung nach noch etwas zu kurz kommt, selbst für ein (Solo-)Album
eines Gitarristen.
Und was den ein oder anderen Hörer auch erfreuen dürfte: Der durch YouTube
bekannte Song „Arpeggios From Hell“ (dort über 7 Millionen Aufrufe!) ist auf
der Pressung auch verewigt worden.
Zusammenfassend weiß die CD zwar im Gesamtbild durchaus zu überzeugen
und macht bereits beim ersten Hören Spaß, alleine weil die Kombination aus
Owens und Malmsteen wieder einmal klasse umgesetzt ist und nicht nur
Musiker beeindrucken kann. Doch leider hat sie zu viele Titel auf der CD (15 an
der Zahl), es besteht die Gefahr das man sich an dem recht einprägsamen Stil
des Schweden satt hört. Aber letztendlich bleibt sie doch gut im Ohr!

Relentless


Cover - Relentless Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 15
Länge: 72:28 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Virtual Sin

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Ob Hermann Frank sein Kind POISON SUN aus der Taufe gehoben hätte wäre die überaus erfolgreiche ACCEPT Reunion absehbar gewesen ist eine eher müßige Diskussion – also zu den Fakten. Zusammen mit Drummer Florian Schönweitz und Basser Stefan Hammer (beide ex-SILENT DECAY) und sein Frau Martina am Mikro zeigt der Gitarrist und Produzent auf „Virtual Sin“ fetten, rifforientierten Power Metal der alten Schule mit ausreichend Groove und Rockröhre am Mikro. Wer auf typischen deutschen Metal steht (natürlich lassen ACCEPT und vor allem VICTORY grüßen) fährt mit Songs wie dem derb schnellen „Red Necks“, dem rhythmischen „Hitman“ oder dem toll eingesungenen und recht flotten „Rider In The Storm“ durchaus in die richtige Richtung. Der AC/DC Gedächtnissong „Phobia“, der POINTER SISTERS Klassiker „Excited“ und die 80er-Ballade „Forever“ funktionieren auch und schließen das POISON SIN Debüt gelungen ab. Alles in allem bietet „Virtual Sin“ gute Kost für Powerfreaks, brillieren mit einer starken Stimme und dürfte im Frank’schen Umfeld ausreichend Liebhaber finden.

Virtual Sin


Cover - Virtual Sin Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 44:5 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Dimension

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Respekt! Die Berliner THUNDER AND LIGHTNING haben seit ihrer Gründung 2004 bereits drei Alben herausgebracht, was auch erklärt, warum Werk Nummer vier, „Dimension“, so professionell und ausgereift klingt. Wer den Bandnamen liest, könnte meinen, dass das Quintett auf den Spuren von THIN LIZZY wandelt, doch weit gefehlt. Als sehr guter Vergleich fallen mir etwa BRAINSTORM oder die leider weniger bekannten TORIAN ein, denn auch THUNDER AND LIGHTNING setzen auf voluminöse Power und die alte US-Schule der Marke METAL CHURCH, RIOT oder JAG PANZER. Und mit Sänger Norman „Diddi“ Dittmar hat die Band einen echt fähigen Mann am Mikro, der in mittleren Tonlagen verweilt, auch ab und an mal den hohen Halford probiert und – Überraschung – nicht selten an BRAINSTORM/SYMPHORCE-Frontmann Andy B. Franck erinnert. Auch in kompositorischer Hinsicht wird Qualitätsware ohne Effekthascherei abgeliefert; die nahezu durchweg in flottem Midtempo gehaltenen, hymnischen Songs peitschen ohne Umschweife und mit eingängigen Refrains nach vorne, allen voran der starke Opener „Taken To Rest“, der Stampfer „Horizon“, das aggressive „Gismeroya“ sowie die beiden Highlights „Life Without Fear“ und „Sixty Towels“ (beide klasse!). Aber auch auf balladeskem Terrain („The Afterlife Pt.II – Back To Life“) machen die Jungs eine mehr als beachtliche Figur, so dass man festhalten kann, dass nicht nur „Dimension“ ein sehr gutes Album geworden ist, sondern die Band, sofern sie diese Hitdichte beim nächsten Mal vom ersten bis zum letzten Stück durchhält (was hier leider noch nicht ganz der Fall ist), auch locker den „Tipp“ kassieren könnte!

Dimension


Cover - Dimension Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 48:29 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Red Silent Tides

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In so manchen Reviews ist ja tatsächlich von einem wahren Highlight die Rede, wenn es um dieses neue Album von ELVENKING geht. Es nennt sich „Red Silent Tides“, nur kann ich diese Meinung auch nach mehrfachem Anhören so leider nicht annährend bestätigen. Hier ist inhaltlich nichts außergewöhnlich und schon garnichts Besonderses geboten, außer für diejenigen die ein paar Geigen, Flöten oder sonstige Folkzutaten als solches verstehen möchten.

Der italienische Fünfer, handwerklich durchaus solide unterwegs, bewegt sich mit seinem Mix aus viel Melodie, weniger Power und noch weniger Folk Metal auf einem eher sehr durchschnittlichem Level. Wie schon auf den früheren Werken gibt es zwar songweise durchaus gelungene Tracks aber ein ganzes Album lang ist die Chose doch eher recht beliebig ausgefallen. Läßt man das eher halbgahre Coverartwork gleich mal beiseite, geben sich ELVENKING zwar betont Mühe eine stilistisch abwechslungsreiche Scheibe abzuliefern, rühren dabei mit ihren Songwritingansätzen allenfalls in schon vielfach abgehörten Sphären - will sagen alter Wein in neuen Schläuchen.

Ich fang jetzt mal ganz hinten an - wären nur alle Songs von dem Kaliber der Schlussnummer „The Play Of the Leaves“ dann hätte es tatsächlich ein gutes oder sogar sehr gutes Album werden können. Hier paßt einfach alles ordentlich Tempo, die Folkelemente schön im Vordergrund (und nicht nur schmückendes Beiwerk als unterschwellige Beilage im Hintergrund wie bei vielen Songs dieses Albums) und ein klasse Refrain. Auch der Sänger überzeugt hier zu 100 Prozent, was leider nicht bei allen Songs zutrifft. Die mitunter etwas zu dünne und nur wenig durchzugskräftige Stimme von Sänger Damnagoras verhunzt so manchen Track, wenn die Zweitstimme oder fette Backings dazukommen wird dies meist erfolgreich kaschiert. Die gefühlvollen Passagen sind seine Sache auch eher nicht so wie das mega-kitschige „Possession“ gut beweist. Das gut abgehende „Your Heroes Are Dead“ überzeugt eigentlich schon aber dieses schwülstige Refrainende mit dem gehauchten „Heroes“ paßt nicht so recht.

Mit zwei mehr oder weniger stark an mainstreamigere Melodic Rock Geschichten im Stile BON JOVI und Co. wie „Whats’s Left Of Me“ (völlig ohne Folk) und auch „Runreader” (hier mit viel Folk aber trotzdem auf US-Airplay getrimmt), ist die Band eher grenzwertig unterwegs. Ob dies zu ELVENKING wirklich si recht paßt, eher nicht, es wirkt ziemlich kalkuliert und harmoniert nicht mit Restmaterial. Das schwache „Those Days“ ist auch ein klarer Fall von Füller.

Dabei beginnt die CD mit dem Uptempokracher "Dawnmelting" garnicht so übel, ordentlich Doublebass, dann wieder etwas Tempo raus, eher spartanische Folksprengsel, dann folgt "The Last Hour" mit typischen AOR-Refrain sehr catchy gemacht, solider Song. Auch das etwas auf gothic-düster getrimmten "Silence De Mort" ist so schlecht nicht geworden, wobei die oftmals eingestreuten Sprechpassagen nicht so dolle sind. Bei „The Cabel“ wird wieder deutlich Tempo rausgenommen Melodic Metal in Reinkultur, solide haut einen aber auch nicht vom Hocker.

Wie schon angedeutet, wenn eine Band mit dem Begriff Folkmetal so haussieren geht wie hier, muß für meinen Geschmack schon etwas mehr bieten, als nur zu versuchen mit etwas Gefiedel möglich viele Fans von Rock bis Metal zu bedienen, da bleibt vieles nur Stückwerk und das Feeling meist auf der Strecke. Wer früher auf solche Genrevertreter wie SKYCLAD abgefahren ist, wird hier sicher nicht fündig. Dafür ist die Musik von ELVENKING zu sehr auf Hochglanz getrimmt, berechnend und nur wenig authentisch. Fans von auf eher eingängigem AOR getrimmten (Power) Metal mit leichtem Folkappeal abfährt könnten hier aber trotzdem glücklich werden.

Red Silent Tides


Cover - Red Silent Tides Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 50:26 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Days Of Defiance

()

Auch mit ihrem sechsten Album „Days Of Defiance“ legen die griechischen Power Metaller von FIREWIND eine richtig gute Scheibe vor. Saitenhexer Gus G. lässt trotz neuem Job, er löste ja bekanntlich Zakk Wylde als Gitarrist bei Meister OZZY OSBOURNE ab, auch bei seiner Stammband nichts anbrennen. Vor Jahren noch als Tausendsassa auf vielen Hochzeiten spielend (ARCH ENEMY, MYSTIC PROPHECY, DREAM EVIL, NIGHTRAGE) scheint sich der Gitarrist nun gefunden zu haben. Recht moderner Metal bei OZZY, melodisch traditioneller Power Metal bei FIREWIND. Folgerichtig dominiert auf „Days Of Defiance” trotz vorhandenem Keyboard die Gitarre – tolle Riffs und geile Soli. Der schnelle Opener „The Ark Of Lies“ nimmt dabei die Fahrt der Vorgängerwerke auf und kommt als typisch heavy FIREWIND-Bolzen aus den Boxen – Sänger Apollo Papathanasio (seit neustem ja auch bei den SPIRITUAL BEGGARS am Mikro) macht mit seiner Geasngsleistung durchaus einen JORN LANDE Ehre. Auch das folgende „World On Fire“ kommt deftig rüber und weist darüber hinaus einen Hammerrefrain auf. Und so geht das weiter - der Hard Rocker „Embrace The Sun“ geht sofort ins Ohr, die Ballade „Broken“ gefällt ohne Kitsch und mit ausreichend Power im Back, das Instrumentalstück „SKG“ ist ganz große Gitarrenkunst (MALMSTEEN lässt grüßen) und „When All Is Said And Done” überzeugt mit straighter Vorwärtsbewegung ohne die melodische Ausrichtung liegen zu lassen. Angeführte Songs seien nur mal stellvertretend für ein echt starkes Album mit metallner Ohrwurmgarantie („Cold As Ice“ und „Kill In The Name Of Love“ nicht zu vergessen) genannt. OZZY hin, OZZY her – Gus G. und FIREWIND haben mit „Days Of Defiance” nicht nur für ihre Fans ein starkes Album am Start. Mit der Scheibe sollten auch in 2010 weitere Fans des Genres ihre Interesse an FIREWIND entdecken. Anchecken!

Days Of Defiance


Cover - Days Of Defiance Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 54:43 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

End Of Eden

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Nun also der dritte Versuch von AMBERIAN DAWN in die großen Fußstapfen zu treten welche ihre finnischen Landsleute von NIGHTWISH nach TARJA’s Ausstieg hinterlassen haben. Dass deren Fans auf der Suche nach neuem Material auch bei Sängerin Heidi Parviainen und ihren Mitstreitern landen werden ist dabei recht wahrscheinlich. Aber neutral betrachtet kommen AMBERIAN DAWN trotz hübscher Melodien, gutem Tempo und symphonisch-klassischer Ausrichtung nicht an die Szeneikone ran. Unabhängig davon eröffnet das flotte „Talisman“ NIGHTWISH meets MALMSTEEN like (schönes Gitarrensolo) und mit perfektem Sopran. Auch das sehr eingängige „Come Now Follow“, das tolle „Blackbird“ mit Gitarren – Keyboard Duell, die opernhafte Ballade „Virvatulen Laulu“ (kommt als Duett mit dem finnischen Bariton Markus Niemingen daher) und als Highlight das abschießende, düster-epische, teilweise ungewohnt heftige und äußerst vielschichtige „War In Heaven“ machen Laune. Nicht alle Songs erreichen das Niveau der Genannten, es fehlen manchesmal kompositorische Details und desöfteren auch der letzte Tick um langfristig im Ohr zu bleiben. AMBERIAN DAWN werden wohl auch mit „End Of Eden“ nicht den ganz großen Durchbruch schaffen. Eine ansprechende Alternative für die einschlägig Vorbelasteten sind sie aber schon.

End Of Eden


Cover - End Of Eden Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 44:23 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Unrestricted

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SYMPHORCE gehen auf ihrem neuen Album „Unrestricted“ den auf „Become Death“ begonnene Weg konsequent weiter. Sänger und Bandleader Andy B. Franck scheint die Unterschiede zu seiner Stammband BRAINSTORM weiter ausbauen zu wollen – will meinen: SYMPHORCE 2010 setzen weiterhin auf elektronische Spielereien (die aber meist songdienlich dezent bleiben) und obwohl Andys herausragendes Organ weiter eines der Markenzeichen bleibt, werden immer wieder Gesangpassagen in bisher eher ungewohnter Tonlage bzw. Linien intoniert. Aber auch der Härtegrad wurde zurückgefahren, die düstere Atmosphäre vergangener Outputs wich gewolltem Modern Metal, komplexere Songstrukturen dem Melodicanteil. So macht es das siebte SYMPHORCE Album sicher nicht allen Fans leicht. Als Schnupperhäppchen einer guten, aber sicher nicht unumstrittene Platte seien mal das nun doch heftige und mit Mitgrölfaktor versehene „Until It’s Over“, das feine „The Waking Hour“ und der Metal Ohrwurm „Visions” genannt. Wie oben bereits gesagt, gute Platte, aber mit „Unrestricted“ werden SYMPHORCE den entscheidenden Schritt nach vorne wohl eher nicht machen.

Unrestricted


Cover - Unrestricted Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 41:2 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Consequence Of Power

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„Consequence Of Power” ist die fünfte Veröffentlichung von CIRCLE II CIRCLE, der Band von ex-SAVATAGE Sänger Zak Stevens und lässt aufatmen. Denn nach drei starken Alben hatte das letzte Werk „Delusions Of Grandeur“ durchaus zwiespältige Reaktionen hervorgerufen und konnte die Erwartungen nicht erfüllen. Ergo – das Line-Up wurde kräftig durchgerüttelt. Mit neuer Mannschaft und neuem Mut nun also Nummer fünf - „Consequence Of Power”. CIRCLE II CIRCLE bereiten dabei wieder ihre bekannte Mixtur aus treibenden Riffs, ordentlich Groove und viel Melodie - und dazu einen der besten Metalsänger überhaupt. Leider können dabei nicht alle Songs vom kompositorischen her mithalten. Zak Steven Stimme klingt bei manchen Passagen („Remember“) nämlich doch recht angestrengt – und das ist wohl hier eher eine Frage des Songwritings als des Könnens. Waren vor allem bei den ersten CIRCLE II CIRCLE Alben (ähnlich wie früher bei SAVATAGE) die Gesanglinien gekonnt auf sein Stimmvolumen zugeschnitten, fehlt einigen Songs auf „Consequence Of Power” zum Teil genau dieses. Auf der anderen Seite bieten Songs wie der gut riffende Opener „Whispers In Vain”, die etwas gemächlicheren „Take Back Yesterday“ und „Anathema“ (welche Power in bester SAVATAGE-Balladen Manier verströmen) sowie das abschließende „Blood Of An Angel“ groovend-melodischen Power Metal der besseren Sorte. „Consequence Of Power” zeigt gegenüber dem schwachen Vorgänger eine klare Steigerung, kann aber weder am Thron seiner alten Combo rütteln noch seine eigenen Vorgaben toppen. Den einschlägig bewanderten Fans wird aber das Album trotzdem gefallen – und mit CIRCLE II CIRCLE ist sicher wieder zu rechnen.

Consequence Of Power


Cover - Consequence Of Power Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 50:23 ()
Label:
Vertrieb:

Seiten

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