Review:

Stones Grow Her Name

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SONATA ARCTICA. Was kommt da vors innere Auge? Also bei mir kann ich es euch sagen: Das gnadenlos progressiv-geniale „Unia“ von 2007, zwei Jahre später das meiner Meinung nach direkt daran anschließende „The Days Of Grays“. Nun haben wir 2012, im Zuge der letzten Tour entstand eine DVD/Blu-Ray – und ein neues Album. „Stones Grow Her Name“ ist die neue Pressung der Finnen und, soviel vorab, sie ändert doch so einiges. Nicht nur zum Guten.


„Stones Grow Her Name“ ist anders. Es ist leichter verdaulich, vielleicht fröhlicher, auf jeden Fall ein Stilbruch. Die beiden Opener verhießen nun zuerst nicht viel Gutes; „Shitload O‘ Money“ hat nicht nur einen unglaublich albernen Titel, es beginnt auch mit einem elektronischen Drumsound der die ersten 15 Sekunden sogar ernsthaft an KMFDM erinnert bevor es dann mit „Losing My Insanity“ in klassischeres SONATA ARCTICA übergeht. Das heißt: Wahnsinnig starke Vocals, mehrere Gesangsstimmen, Keyboards und charakteristische, Rhythmus-Gitarren und dampfende Soli. Das gleiche Spiel wird sich auf „Stones Grow Her Name“ wiederholen: „Somwhere Close To You“ hat einen richtig treibenden Metal-Sound und erwähntes „Loosing My Insanity“ bleibt ohnehin in jedem Ohr kleben.


Eher ruhige, stimmbetonte und balladenartige Songs gibt’s natürlich auch: „Don’t Be Mean“ oder „The Day“ haben ihren Fokus eher auf Keyboards und den Vocals von Tony Kakko und nutzen die Drums als reinen Taktgeber. Wer drauf steht hat bei SONATA ARCTICA einen Vorteil den viele andere Bands nicht haben: Die Jungs haben musikalisch wahnsinnig was auf dem Kasten; diese Vocals verlangen jeder Stereoanlage Höchstleistung ab. „Alone In Heaven“ profitiert dabei zum Beispiel von einem einprägsamen, unglaublich starken Chorus.


Wenn irgendwas auf der Platte aber richtig Spaß (ohne den Rest schlechter nennen zu wollen) macht dann ist es wohl „Wildfire“. Wer nun erst nichts damit assoziiert, dem geht’s wie mir und der muss nun zum CD-Schrank und „Reckoning Night“ von 2004 raus kramen: Dort ging es, übrigens auf Track 8, mit „Wildfire“ los; auf „Stones Grow Her Name“ spinnen nun „Wildfire Part II & III“ den Zyklus weiter. Und wie sie das tun: In rund 15 Minuten und zwei Titeln wird uns eine abwechslungsreiche, mit vielen musikalischen sowie atmosphärischen Elementen gespickte Geschichte in Musikform erzählt. Und zwar musikalisch epischen Ausmaßes.


Also, Fazit: Beim ersten Hören war ich wirklich alles andere als begeistert. Der Anfang ist seltsam, irgendwie nicht das an was ich mich bei den Vorgänger-Alben gewohnt habe; aber nach dem zweiten, dritten und dann letztendlich wohl zehntem Hören hat sich die Platte in einem andere Licht präsentiert: Anders ja, schlechter nein. Die Thematik (s. Interview) der Scheibe ist ziemlich interessant, die Musik vielschichtig, von viel Talent geprägt und dann doch viel treibender und, mal einfach gesagt, einfach fetter als ich es zuerst raus gehört habe. Einspielzeit gönnen, SONATA ARCTICA genießen. Ende.



Das Release ist einigen Tagen am 18.05.2012. Passend dazu habe ich Frontmann Tony Kakko einige Fragen vor die Nase gestellt – die Antworten hier!

Stones Grow Her Name


Cover - Stones Grow Her Name Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 53:14 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Solving For X

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Ex-STEEL PROPHET-Gitarrero Horacio Colmenares holt zum nächsten Schlag aus. Das Info möchte dem Hörer zwar weißmachen, dass NEW EDEN mit dem neuen Werk „europäischer“ geworden sind. Selbiges kann ich aber mitnichten ausmachen. Es regiert nach wie vor leicht vertrackter, rifflastiger US Power Metal in der Tradition von HELSTAR, alten STEEL PROPHET oder auch CAULDRON BORN. Wirklich richtig eingängig ist hier wenig, dafür verspricht „Solving For X“ eine Langzeitwirkung, die vielen anderen Alben abgeht. So kann man sich in den vielen Tempowechseln und verschachtelten Riffs zwar verlieren aber auch bei mehrmaligem Hören immer wieder Neues entdecken. In den knapp 50 Minuten gibt es eigentlich immer gut auf die Fresse, eine Verschnaufpause (mit Ausnahme des „countrylastigen“!!! Rausschmeißers „Three Words“) gönnen uns NEW EDEN nicht. Neu Vocalist Rod Arias macht seine Sache gut, wenn auch nicht so gut wie sein Vorgänger, die STEEL PROPHET-Sirene Rick Mythiasin. Alles in allem ist „Solving For X“ eine gute US Metal-Scheibe, welcher aber etwas die magischen Momente fehlen um zu einem echten Klassiker zu werden.

Solving For X


Cover - Solving For X Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 47:30 ()
Label:
Vertrieb:
Interview:

Desert Sin

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InterviewWie ist denn das Interesse an DESERT SIN nach der Veröffentlichung von „Destination Paradise“ und wie kam das Album denn bei der Öffentlichkeit an?



Was wir bis jetzt im Internet gefunden haben größtenteils sehr gut. Wir sind bei den meisten Bewertungen im oberen Drittel. Es gab einige wo wir vom Geschmack her voll ins Schwarze getroffen haben, was man dann auch sehr gut sieht. Es gab auch ein paar wenige, denen das Album nicht so gut gefällt, aber im Schnitt bekamen wir so 7-8 Punkte von 10. Um Aussagen über Verkaufszahlen zu treffen ist es jetzt noch zu früh.




Wo liegt eigentlich das von euch besungene Paradies und um was drehen sich die Texte von „Destination Paradise“ sonst noch?



Also die Texte schreibt unser Basser. Im Prinzip kommt er mit einer Idee oder schon mit dem fertigen Text. Wo unser Paradies ist? Gute Frage...wahrscheinlich auf einer riesen Bühne, mit unseren Fans oder auch auf einem großen Festival. Das wäre echt lässig. Auch mal eine dreiwöchige Tour absolvieren zu können, kommt unserer Vorstellung des Paradieses schon recht nahe.




Ich habe das Gefühl, dass ihr im Vergleich zum Debut härtetechnisch ein paar Brickets nachgelegt habt. War das eine natürliche Entwicklung oder doch eine bewusste Entscheidung?



Eher eine natürliche Entwicklung. Der Hauptunterschied zur letzten Platte ist, dass Sandro nur noch singt und keine Gitarre mehr spielt. So hat Stefan die Gitarrenarbeit zu 100% übernommen und das merkt man dann auch in der Komposition, da er doch andere Dinge hört wie Sandro, welcher etwas eher in den 80er Jahren verwurzelt ist was man dann auch hört. Stefan ist etwas jünger und kennt sich ganz gut im progressiven Death Metal aus, wodurch sich die etwas härtere Ausrichtung erklären lässt. Aber erst im Proberaum bekommen die Songs die endgültige Richtung.




Das Thema Einflüsse passt gut zur nächsten Frage: Wir Journalisten ziehen in unseren Reviews ja gerne Vergleiche zu anderen Bands um die Musik besser erklären und einordnen zu können. Könnt ihr diese Vergleiche denn nachvollziehen? Und wo liegen die wirklichen Einflüsse von DESERT SIN?



Die Einflüsse sind sehr vielfältig. Was auch dem Alter geschuldet ist. Ein Teil der Band kommt halt noch aus den 80ern und bezieht auch dorther seine Einflüsse. Ich persönlich fühle mich im melodischen Power Metal zu Hause, während unser Schlagzeuger voll auf SLAYER abfährt und unser Gitarrist auf der Death/Prog Schiene fährt. Mit den Vergleichen tue ich mir einerseits schwer, wenn mir die Referenzbands nicht bekannt sind, aber andererseits ehrt es einen auch sehr mit Bands wie BLIND GUARDIAN oder ICED EARTH verglichen zu werden. Die sind zwar in einer ganz anderen Liga unterwegs, aber wenn von Außenstehenden da Vergleiche gezogen werden, so ist das schon sehr lässig.




Hier in Tirol sind die Möglichkeiten von Auftritten doch recht begrenzt. Wie schaut es denn mit Konzerten außerhalb der Heimat aus? Ich weiß, dass ihr z. B. auf dem Swordbrothers gespielt habt.



Das Swordbrothers war livetechnisch unser absolutes Highlight, da dort wirklich viele Leute waren, die genau auf unseren Sound stehen. Auch das Team rundherum war superprofessionell und extrem freundlich. Wenn wir uns selber um Shows kümmern, dann eignet sich die Livestage in Innsbruck am besten, da die Technik stimmt, es ist günstig und auch mit den Leuten dort verstehen wir uns sehr gut. Dort hatten wir auch unsere CD-Präsentation. Ein Local-Supportslot für größere Bands ist sehr teuer. Wir versuchen es zwar immer wieder, aber es klappt nicht so wirklich.




Ihr seid ja keine professionelle Full-Time Band. Gibt es da von euerer Seite aus überhaupt Interesse an einer längeren Tour? Da würde ja dann der Jahresurlaub für die Meisten von euch drauf gehen.



Wir sind jetzt seit 11 Jahren dabei. 4 von 5 Leuten arbeiten jetzt seit Anfang an für und an dieser Band. Da wäre eine längere Tour wirklich der Lohn für unsere Mühen. Von unserer Seite besteht auf jeden Fall das Interesse daran länger auf Tour zu gehen. Wir wollen aber unsere Bemühungen in diese Richtung verstärken.




Wie zufrieden seid ihr eigentlich mit eurem Label Pure Steel Records? Zumindest für mich als Außenstehenden macht es den Eindruck, dass dort noch Fans am Werk sind und keine reinen Businessmenschen.



Das stimmt zu 100%. Wir haben das Glück die Leute persönlich zu kennen und haben einen sehr guten Draht zueinander. Pure Steel haben die Philosophie, dass sie nur Bands unter Vertrag nehmen, die ihnen persönlich gefallen. Sie schauen in erster Linie nicht darauf, ob man viel verkaufen kann, sondern erst einmal ob es ihnen gefällt und dann was kommerziell daraus machbar ist. Das Label ist ein echter Glücksgriff und bisher waren sie zu uns immer 100% fair.
Auch der neue Vertrieb H'ART war eine super Entscheidung.




Im Moment gibt es ja wieder eine sehr starke klassische Metalszene. Verfolgst du persönlich diese Entwicklung?



Wir machen das was bei uns im Proberaum auf natürliche Weise entsteht. Aber es fällt schon auf, dass dieser traditionelle 80er Sound zurückkommt. Dazu noch die ganzen Reunions.




Aber ihr unterscheidet euch doch von vielen dieser Bands, welche zu einem sehr basischen „Proto-Metal“ Sound zurückkehren und wirklich klingen wie 1981. Ihr seid da doch einen Ticken moderner und auch bombastischer. Siehst du das als Vorteil, dass es euch aus der Masse heraushebt oder eher als Nachteil, da ihr kein 100%iger Teil einer im Moment angesagten Strömung seid?



So bombastisch sind wir gar nicht. Ok, ich spiele zwar Keyboards und das ist ein wichtiger Teil unseres Sounds. Aber um ehrlich zu sein, denken wir nicht darüber nach ob wir zu einer Strömung dazu passen oder nicht, sondern spielen und komponieren einfach nach Gefühl. Wenn wir versuchen würden nach etwas zu klingen, was wir nicht sind, dann klingt es nicht mehr echt und damit auch nicht mehr gut.



Nochmal einen Schwenk zurück: Ihr habt ja unter dem Namen SICK-U-R schon zwei Veröffentlichungen vorzuweisen. Wie kam es denn zu der Namensänderung?



Wir sind eigentlich direkt darauf hingewiesen worden, dass wir unseren Namen ändern sollten, da dieser doch falsche Assoziationen hervorruft.




Kam der Hinweis vom Label oder aus dem privaten Umfeld?



Naja, wir hatten die „Zero Hour“ Scheibe unter dem Namen SICK-U-R fertig gestellt und sie ans Rock Hard zu Händen Bruder Cle geschickt. Selbiger war von der Musik sehr angetan, legte uns aber gleichzeitig nahe, dass wir dringend unseren Namen ändern müssen. Da Cle schon sehr lange im Business unterwegs ist und sehr viel Erfahrung hat, haben wir dahingehend blind vertraut und uns sofort Gedanken um einen neuen Namen gemacht.




Nachdem ihr euch in DESERT SIN umbenannt habt, habt ihr auf dem Keep-It-True eine CD verteilen lassen, die einerseits alte SICK-U-R Songs und andererseits einen Ausblick auf das erste DESERT SIN Werk enthielt. Hat sich das gelohnt, bzw. was für Rückmeldungen gab es denn auf das Teil?



Direkte Reaktionen hat es sehr wenige gegeben. Ich glaube es gab 3 offizielle Reviews. Was aber auffällt ist die Tatsache, dass das KIT Stammpublikum seit dieser Aktion etwas mit dem Namen DESERT SIN anfangen kann. Also direkt hat es wenig gebracht, aber die Marke DESERT SIN ist dadurch bekannter und etablierter geworden.




Wie viele habt ihr denn davon hergestellt?



Für jeden Besucher...also 2000 Stück. Eigentlich war das eine ganz witzige Aktion: Während den Aufnahmen zu der „Edge Of Horizon“ Scheibe sind wir auf diese Idee gekommen. Die CD Hüllen kamen aus Belgien und wir haben dann in Heimarbeit die CDs verpackt. Das war ein witziger, wenngleich auch sehr langer Abend.




Eine gute Idee war das Teil in eine DVD Hülle zu stecken. Im normalen Promo Slip-Case verschwindet das Teil dann irgendwo und so ist es was Besonderes.



Das war auch die Intention dabei. Die verschwindet nicht so einfach im CD-Regal. Die fällt dir immer wieder ins Auge. In zwanzig Jahren ist die immer noch gleich sperrig und wenn man dann umräumt fällt sie sofort wieder auf.




Was wollt ihr mit DESERT SIN denn noch erreichen? Habt ihr bestimmte Pläne und Ziele oder lasst ihr es einfach auf euch zukommen?



Die Weltherrschaft. Nein, im Ernst....Wir wollen einfach möglichst viele Menschen davon überzeugen, dass wir gute Musik machen. DESERT SIN ist ein sehr ambitioniertes Hobby, welches unheimlich Spaß macht. Wenn wir unsere Musik mit den Fans teilen können, welche auch ihren Spaß haben, dann haben wir unser Ziel erreicht. Einen echten Masterplan gibt es nicht. Es macht einfach Spaß.



Letzte Worte?



Wie heißt das?...Moment...ich habe mir da ein Zitat ausgedruckt: What are we going to do tomorrow Brain?? We are seeking World Domination!!!!!!



Bedanke mich für dieses Gespräch!!!






Review:

Requiem For The Indifferent

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EPICA und ihr Songwriter Mark Jansen feilen auch in 2012 weiter an ihrem Ruf als progressivste und härteste Band im Female Fronted Symphonic Power Metal Bereich (was eine Schublade!). Die „große Schwester“ des tollen 2009er Vorgängerwerkes „Design Your Universe“ (wie EPICA selbst sagt) hört dabei auf den Namen „Requiem For The Indifferent” und bietet zuallerst die gewohnten Trademarks der Holländer: ausgefeiltes Songwriting, symphonisches Format, Wechselgesang, fette Chöre und einen wuchtigen, atmosphärisch dunklen Sound. Aber auch die Veränderungen sind deutlich hörbar – zunehmende Härte (die Gitarren stehen auf Kosten des Orchestralen mehr im Vordergrund) sowie vermehrt vertrackte Passagen und vielschichtige Songstrukturen. Sängerin Simone Simons bleibt nicht ausschließlich beim opernhaften Sopran, sondern lotete ihre Stimmen in tiefen Lagen (gut) und höheren Tönen (etwas gewöhnungsbedürftig) aus. Das Ganze geht aber deutlich auf Kosten der Eingängigkeit. Zwar wächst das Album mit den Durchläufen; wer aber waschechte Ohrwürmer oder potentielle Hits en mas sucht liegt hier falsch. Mit dem von Simons toll eingesungenen, recht typischen EPICA-Song „Storm The Sorrow“ (auch die Single) und der epischen Ballade „Delirium“ sind auch schon mal jene zwei Songs genannt, welche sofort hängen bleiben. Ansonsten setzt man auf komplexe, oft verschachtelte Arrangements, viele Breaks und, von den gewohnt ruhigen Zwischenparts mal abgesehen, auf mehr Tempo und Heaviness. Dies führt dazu, dass man sich die oft überlangen Kompositionen schon etwas erarbeitet muss. Beispielhaft genannt dabei der über 7-minütige Opener „Monopoly On Truth“ (das Intro „Karma“ unterschlagen wir mal), bei den man fast alles bietet was EPICA 2012 ausmacht – und was für den unbedarften Hörer eventuell sogar zuviel sein könnte. Auch das ruhig startende und sich härtemäßig stark steigernde „Deep Water Horizon“ und das abschließende, sehr symphonische und orientalisch angehauchte „Serenade Of Self-Destruction“ (fast 10 Minuten langer, bester Song des Albums) seien mal anempfohlen. „Requiem For The Indifferent” ist ein überaus ambitioniertes Werk, das aber meinens Erachtens, ähnlich wie das letzte SYMPHONY X Album, über die Erwartungen vieler Fans der ersten Stunde hinausschießt. Wer allerdings die Wertigkeit auf Anspruch stellt, dem dürfte „Requiem For The Indifferent” als konsequente Weiterentwicklung des EPICA-Sounds verdammt gut reinlaufen.

Requiem For The Indifferent


Cover - Requiem For The Indifferent Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 72:52 ()
Label:
Vertrieb:
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Unisonic

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UNISONIC sind nicht nur HELLOWEEN und PINK CREAM 69, sie haben sich Anfang des Jahres mit ihrer EP „Ignition“ auch schon in meiner Gunst nach oben gespielt. Das Debut-Album „Unisonic“ muss das Niveau nun halten – wird das was?

Naturgemäß beginnt das Silberteil ziemlich gut – und zwar mit zwei der Songs von der EP. Opener „Unisonic“ und „Souls Alive“ zeigen eigentlich recht ordentlich wohin die Reise geht: Power Metal vom Feinsten, stilistisch natürlich getrieben durch Michael Kiske (Vocals, ex-HELLOWEEN) und Kai Hansen (Gitarre, GAMMA RAY). Wer aber nun glaubt das UNISONIC nur ein Abklatsch der genannten (Ex-)Bands sind und versuchen in die Vergangenheit zu rudern, der fehlt weit. Der Rest der Platte ist sogar streng genommen eine ganze Nummer ruhiger und melodischer und der direkte Vergleich mit den Power Metal Ikonen aus deutschen Landen fällt da glatt in den Hintergrund.

So erinnert mich beispielswiese, „Star Rider“ an eine klassische Hard Rock Nummer, allerdings auch hier ordentlich mit Anstrich von Herrn Kiske. Andere Titel („Renegade“) driften wiederum eher in Richtung an epische Live-Titel mit monströsem Chorus, dickem Solo und vermutlich einem laut mitgröhlenden Publikum. Apropos Mitgröhlen: Über zu wenig Ohrwurm-Songs kann sich hier wohl auch keiner beschweren: Mit Titeln wie „King For A Day“ oder erwähntem „Renegade“ sowie natürlich den EP-Liedern wird einem die ein oder andere Nummer noch länger im Schädel rumspuken. Wer ( im Gegensatz zu mir) auf eher poppige und sehr ruhige Titel steht wird hier dann auch mit „Never Change Me“ oder der Quasi-Ballade „No One Ever Sees Me“ bedient.

Fazit ist einfach zu geben: UNISONICs „Unisonic“ ist ein absolut heiße Scheibe – an der Aussage führt eigentlich nichts dran vorbei. Die Mischung aus Ohrwurm-Potential, dem genialen Musiker-Setup und der Vielseitigkeit der Platte lassen wohl wenige Wünsche offen. Aber: Wenn die EP genial war bleibt das Album nur „sehr gut“; ein gewisses Pulver wurde nämlich bereits definitiv mit selbiger verschossen – wobei im gleichen Atemzug gesagt werden muss, dass „Unisonic“ dafür eigenständiger klingt. Trotzdem: UNISONIC haben noch einiges vor sich – unter anderem eine sicherlich begeisterte Fanmenge.

Unisonic


Cover - Unisonic Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 50:3 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Voyage Of The Damned

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We are red, we are white, we are danish Dynamite!! Auf kaum eine andere Band passt dieser Spruch so gut wie auf IRON FIRE. Seit ihrem formidablen 2006er Befreiungsschlag „Revenge“ erfreuen uns die Mannen um den ehemaligen FORCE OF EVIL Shouter Martin Steene beinahe jährlich mit hochkarätigem Power Metal Futter. Auch „Voyage Of The Damned“ bildet hierbei keine Ausnahme. Zwar waten IRON FIRE knietief durch sämtliche Metalklischees, dennoch klingt ihr Sound recht modern und zu keiner Sekunde angestaubt. Wenn ich allerdings „modern“ sage, dann meine ich eine upgedatete Version des Euro Power Metal. Natürlich richten sich IRON FIRE nach wie vor an die Traditionalistenfraktion. Sie mengen ihrem mittlerweile sehr eigenen Sound eben ein paar Ingredenzien bei, welche man bei anderen Bands nicht so häufig findet. Ein großes Alleinstellungsmerkmal ist und bleibt dabei der kraftvolle und markante Gesang Martin Steenes. „Voyage Of The Damned“ ist ein von aggressiven Riffs und bombastischen Keyboardsounds nur so strotzendes Power Metal Werk geworden, welches Freunde von PERUSADER, HAMMERFALL, ANGEL DUST oder auch BLOODBOUND auf jeden Fall anchecken sollten.

Voyage Of The Damned


Cover - Voyage Of The Damned Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 64:27 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Soliloquy

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Nein, TEODOR TUFF ist kein Solokünstler, auch wenn der Albumtitel „Soliloquy“ etwas in der Richtung nahe legt – vielmehr handelt es sich hier um eine Nordwegische Band dessen Werdegang sich in den letzten Jahren, dank Besetzungswechsel, von 70ger-Jahre-Metal (was die gemeinsamen Konzerte mit DEEP PURPLE erklärt) zu eine Mischung aus Power- und wohl auch etwas Progressive Metal sowie einer Rock Oper avanciert ist. Und wer nun an MANOWAR denkt schämt sich bitte 24 Stunden!

Das Album macht vor Allem durch doch einiger Innovation in Kombination mit viel doch sehr klassischem „Powerchord auf Endstufenzerre“ auf sich Aufmerksam und kombiniert das mit interessanten, eingängigen Lyrics; so ist beispielsweise „Addiction“, „Delusions Of Grandeur“ oder „Mountain Rose“ eine wohl typische Power-Metal Nummer mit dementsprechenden Lyrics und Riffs, „Heavenly Mana“ geht in Richtung episch aufgemachter Ohrwurm-Nummer (übrigens auch mein Anspieltipp) und „Lullaby“ oder „Hymn“ sind ¾ Ballade mit weiblichem Gesangspart. Generell muss man vor allem echt feststellen: Die Musik ist eingängig, die Vocals passen, die Produktion ist professionell – irgendwie eine Kombination aus RHAPSODY und den bei mir hoch im Kurs stehenden LUCIFER WAS, irgendwie aber auch mehr Power Metal. Wer sich auf diese Mixtur einlassen will wird mit TEODOR TUFF an der Richtigen Adresse sein!

Soliloquy


Cover - Soliloquy Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 73:46 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

The Shape Of Rage

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Das ICED EARTH-Substitutionsprogramm aus England meldet sich zurück. Mit ihrem mittlerweile dritten Album sollte es INTENSE endlich gelingen, etwas mehr Öffentlichkeit für ihren knackigen Power Metal zu begeistern. Die seit dem Debut immer wieder aufkeimenden ICED EARTH-Vergleiche passen auch auf das neue Werk „The Shape Of Rage“. Allerdings orientieren sich INTENSE eher an den frühen Werken, als an den etwas zerfahrenen „Something Wicked“-Scheiben des Meisters Schaffer. So gibt es das charakteristische Stakkato-Galoppel-Riffing zu hören, welches die frühen ICED EARTH-Scheiben so einzigartig machten. Aber INTENSE haben abseits von diesen Reminiszenzen auch noch einiges an Eigenem zu bieten. Zum Beispiel der mittelhohe Gesang von Bandmastermind Sean Hetherington, oder auch die Art und Weise in der INTENSE ungewöhnliche Melodien in ihr klassiches Liedgut integrieren. Neben dem garstigen Opener „Anubis“ sind die Halbballade „For The Fallen“, das gekonnt zwischen Melodie und Aggression pendelnde „Save Me From Myself“ und der brutale und komplexe Titeltrack die Highlights. Außerdem gibt es mit „Skull Of Sidon II (The Final Stand) eine epische Fortsetzung des Debutkrachers von 2004.
Neben SHADOW KEEP die momentan beste Power Metal-Band aus England.

The Shape Of Rage


Cover - The Shape Of Rage Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 51:37 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Ignition

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Ein flammendes Logo auf der EP, 4 Songs, einer davon sogar ein Coversong. Was zur Hölle soll das bitte werden? Oh, pardon, ich erinnere mich wieder: Nur total geiler, melodischer Metal mit quasi populärer Besetzung: Michael Kiske & Kai Hansen (ehemals HELLOWEEN) sowie Dennis Ward & Kosta Zafiriou (von PINK CREAM 69). Ja, doch, da war was.

Und es mag noch so blöd klingen, aber so klingt UNISONICs EP „Ignition“ auch. Nicht nur das ich schon beide (ex-)Bands zusammen auf einer Bühne gesehen habe; auch völlig ohne das Wissen über die Musiker musste ich immer an eine leicht Hard-Rockige Variation von HELLOWEEN denken. Gerade der Demo-Song „Souls Alive“ hat doch einen harten Power Metal Einschlag und könnte auch genauso gut von einem etwas härteren STRATOVARIUS kommen – und „I Want Out“ ist ein waschechtes HELLOWEEN Live-Cover. Die beiden „vollwertigen“ Songs, das heißt „Unisonic“ sowie „My Sanctuary“ schlagen vielleicht eher in die groovig-rockigere Kerbe und verzichten etwas mehr aufs Melodische, sind dafür aber nicht weniger eingängig und geil.

Doch, das wird was. Wenn Ende März das dazugehörige Silberscheibchen raus kommt verdient das definitiv mehr als nur einen Blick durch die Klischee-Brille (die beim Cover einfach raus gekramt wird. Allerdings muss man sich mal vom Begriff „Newcomer“ festhalten – dazu ist doch entschieden zu viel „Altes“ in der Musik. Aber wer ohnehin die HELLOWEEN-Diskografie da hat und sich gleichzeitig immer nach etwas mehr dreckig-rockigem umsieht: UNISONIC gehört auf die Beobachtungsliste.

Ignition


Cover - Ignition Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 4
Länge: 18:37 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Anachromie

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„Anachromie“ ist das dritte Album der FranzösInnen KELLS, welche damit einen ziemlichen Spagat zwischen modernem aggressivem Metal, progressiven Einsprengseln und Gothic Metal wagen. Im Gegensatz zu manchem Mitbewerber gelingt dies KELLS überrschend gut. Die Songs verfügen über eine angenehme Grundhärte und hauen mit ihren aggressiven Riffs ziemlich jede andere Gothic Metal Formation an die Wand. Schlagzeuger Julien Nicolas begeistert durch sein originelles und facettenreiches Drumming. Die Songs selber warten immer wieder mit halsbrecherischen Breaks auf und auch die im modernen Metal gerne verwendeten laut / leise Dynamiken wissen KELLS perfekt einzusetzen. Auch gibt es immer wieder überraschende Wendungen: so kommt in „Illusion D'une Aire“ plötzlich eine Geige zum Einsatz oder verblüfft „Emmures“ mit ausgeklügelten Orchestrationen. Frontfrau Virginie Goncalves wechselt gekonnt zwischen Amy Lee mäßigem Gesang und angeschossener Wildsau hin und her. Man glaubt kaum, was da alles aus einer Person herauskommt. Einen weiteren Originalitätspunkt bekommen KELLS für die Tatsache, dass sie in ihrer Muttersprache französisch agieren. Zwei Songs („Se Taire / Furytale“ und „L'Heure Que Le Temps Va Figer / On My Fate“) sind sowohl in französisch und englisch vertreten und im direkten Vergleich siegen eindeutig die französischen Varianten.
„Anachromie“ ist ein hartes, modernes und anspruchsvolles Album, auf welchem es viel zu entdecken gibt.

Anachromie


Cover - Anachromie Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 15
Länge: 54:23 ()
Label:
Vertrieb:

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