Review: A Traveler's Guide To Space And Time
BLIND GUARDIAN machen lange Musik – seit 1984 um genau zu sein. Eine ganze Reihe an Studioalben, eine unzählige Masse an Liveauftritten und ein bemerkenswert rapider
Anstieg einer eingefleischten Fangemeinde sprechen dafür das sie das was sie machen wirklich gut machen – warum sollte man eben diese Fangemeinde also nicht einmal
direkt ansprechen und ihnen eine riesige Sammlerbox mit 15 CDs präsentieren? Gibt es? Oh. Dann ist es wohl " A Traveler's Guide to Space and Time” – das auf 8.000
Exemplare limitierte Monstrum von CD-Box!
In eben dieser Monströsität befinden sich nicht nur alle Studioalben von 1988 bis 2002, das heißt alle Alben die unter dem Virgin-Label veröffentlicht worden sind
(sieben Alben an der Zahl und somit praktisch nur die Hälfte des Gesamtinhaltes der Box), sondern auch die Live-Alben "Tokyo Tales" (1993) sowie "Live" (ja, das Album
heißt "Live" und ist von 2003!), das bisher nicht als CD veröffentliche 2003er-Livekonzert aus Coburg vom Bandeigenen-Festival ("Imaginations Through the Looking
Glass"), das Mini-Best-Of "The Forgotten Tales", eine Version von der Tolkien-Interpretation "Nightfall In Middle Earth" als Fulltime-Metal-Variante ohne Einspieler
sowie dem besonderen Schmankerl "An Extraordinary Tale", einer CD mit 9 Demo-Songs – kurzum, eine Essenz der vergangenen Jahrzente.
Zu den Studioalben muss man vermutlich eher wenig sagen: Ob es nun das unlängst als Klassiker etablierte Debut "Batillions Of Fear" (1988; u.a. "Majesty"), das bereits
recht progressive "Tales From The Twilight World" (1990; u.a. "Welcome to Dying") oder das quasi 2x enthaltene Mittelerde-Epos "Nightfall In Middle Earth" (1998;
basiert komplett auf J.R.R. Tolkiens "Silmarillion"; beinhaltet Live-Hymnen wie "Mirror Mirror" oder "Time Stands Still") ist – ihr erhaltet praktisch eine
Diskographie der Band mit allen ihren Höhepunkten. BLIND GUARDIAN hatten weder mit eklatanten Besatzungswechseln, noch mit sonstigen strukturellen, textlichen oder
inhaltlichen Änderungen zu kämpfen und haben es geschafft, ihre musikalische Qualität eigentlich kontinuierlich zu steigern – eine Aussage, die sich ziemlich mit Fan-
und anderen Presseberichten denken wird.
In anderen Worten: Die sieben Alben auf "A Traveler's Guide to Space and Time” könnt ihr durchhören ohne eine Veröffentlichung überspringen zu wollen. Aber vermutlich
erzähle ich damit ohnehin niemandem etwas Neues.
Alle Alben sind übrigens so (neu) gemastered, dass sowohl der Lautstärkepegel homogen als auch die technische Qualität hoch gehalten worden sind (ausgenommen die
Demo-Songs, wobei das einfach technischen Limits unterliegt). Wem also nach schönen, neu gemasterten HiFi-Ausgaben der alten Alben sucht kann hier also auch eine Goldader finden.
Musikalisch etwas spezieller und spannender wird es dann wenn man sich die spezielleren CDs betrachtet: Die ohne Einspieler gemixte Version von "Nightfall In Middle
Earth" kommt zwar weniger wie eine Metal-Version des Buches daher, besticht dafür aber mit der gesamten musikalischen Power der Platte – und das daher pausenlos. Die
unveröffentlichten, an vielen Stellen doch zum Endprodukt verschieden klingenden Demos auf "An Extraordinary Tale" sind vor allem dann genial zu hören wenn man die
Songs ohnehin kennt – das ist ein richtiges Geschenk für Fans der Band.
Da sich BLIND GUARDIAN erfahrungsgemäß auch Live sehr anbieten ist insbesondere das bisher nur auf DVD zu kaufende "Imaginations Through the Looking Glass" eine sehr
geniale Sache, da man hier auf 2 CDs zum Anlass des BLIND GUARDIAN Festivals von 2003 eine wirklich gute Sammlung an Live-Titeln findet.
Wenn ihr auch nur im Entferntesten wie ich tickt, dann werdet ihr euch die Wohnung vermutlich gerne mit Special Editions und anderen Sonderveröffentlichungen
tapezieren – taugt die Box also auch dafür? Und auch hier muss ich sagen: Ja! Das gesamte Stück bietet Maße von 34x34cm Außenmaß, ist vorne und hinten bedruckt und
empfängt einen beim Öffnen direkt mit dem großen, vollfarbigen Booklet mit vielen recht privat gemacht wirkenden Proberaum-, Live- oder Studio-Fotos - Wer wollte die
Jungs nicht immer schon mal in den Jugendjahren sehen und dabei ein paar Interviews lesen? Nebst des mit der Nummer der Box (XXXX/8,000 Exemplaren) ausgestatteten
Kunstdruckes sowie eines BLIND GUARDIAN Plektrums stapeln sich die 13 Digipacks in 4 Schaumstoff-Kammern.
Und hier ist leider auch ein Kritikpunkt gegraben: Ja, es sind Digipacks. Im Direktvergleich mit den Standard-Ausgaben der Alben wirken die Digipacks schlicht und
ergreifend weniger hübsch und attraktiv, wenngleich sie natürlich trotzdem (ähnlich der Eddie-Serie bei IRON MAIDEN) nebeneinander gestellt sehr homogen wirken. Aber:
Papier ist Papier, Plastik-Jewelcases sind Jewelcases. Ein separates Booklet mit den Lyrics gibt es übrigens ebenfalls auf Grund der gestauchten Masse und Fläche
nicht.
Trotzdem: Als Sammlerstück taugt sie trotzdem. Jewelcases, Booklets und vielleicht der obligatorische Plastik-Kram wären vielleicht ein nettes Gimmick, aber auch so
wird der Sammlertrieb bei dieser Veröffentlichung zweifelsohne befriedigt – inhaltlich wie optisch.
Ich mache bekanntlich keinen Hehl draus: Ich halte die Jungs von BLIND GUARDIAN für einen genialen Haufen Musiker und kann auch jede Veröffentlichung recht
uneingeschränkt empfehlen, denn textlich und musikalisch gehört die Band zu den meiner Meinung nach besten Vertreter ihres Genres. Und auch "A Traveler's Guide to
Space and Time” ist davon nicht ausgeschlossen: Egal ob ihr einfach die fast komplette Diskografie euer eigen nennen wollt, ihr Remasters sucht, ob ihr an den Zusatz-
CDs und sonst nicht erhältlichen Veröffentlichungen interessiert seid oder euch einfach der Sinn nach einem (mit leichten Einschränkungen) wirklich hübschen Sammler-
Exemplar steht: Diese Box erfüllt eure Wünsche; Es ist vielleicht nicht unbedingt ein "Must-Have", dafür aber garantiert ein "Wanna-Have"!
Wem der Sinn nach mehr BLIND GUARDIAN steht: Ende 2012 habe ich mich recht ausführlich mit Gitarrist Marcus Siepen unterhalten können – das komplette Interview lest
ihr hier!Inhalt:Disc 1: Battalions of Fear (Digitally Remastered 2012)
1. Majesty – 2. Guardian of the Blind – 3. Trial by the Archon – 4. Wizard’s Crown – 5. Run for the Night – 6. The Martyr – 7. Battalions of Fear – 8. By the Gates of
Moria – 9. Gandalf’s Rebirth (New 2013 Mix)
Disc 2: Follow the Blind (Digitally Remastered 2012)
1. Inquisition – 2. Banish from Sanctuary – 3. Damned for All Time – 4. Follow the Blind – 5. Hall of the King – 6. Fast to Madness – 7. Beyond the Ice – 8. Valhalla –
9. Don’t Break the Circle – 10. Barbara Ann
Disc 3: Tales from the Twilight World (Digitally Remastered 2012 & New Mix 2012)
1. Traveler in Time – 2. Welcome to Dying – 3. Weird Dreams – 4. Lord of the Rings – 5. Goodbye My Friend – 6. Lost in the Twilight Hall – 7. Tommyknockers – 8. Altair
4 – 9. The Last Candle – 10. Run for the Night (Live)
Disc 4: Somewhere Far Beyond (Digitally Remastered 2012 & New Mix 2012)
1. Time What Is Time – 2. Journey Through the Dark – 3. Black Chamber – 4. Theatre of Pain – 5. The Quest for Tanelorn – 6. Ashes to Ashes – 7. The Bard’s Song (In the
Forest) – 8. The Bard’s Song (The Hobbit) – 9. The Piper’s Calling – 10. Somewhere Far Beyond – 11. Spread Your Wings – 12. Trial by Fire – 13. Theatre of Pain
Disc 5: Tokyo Tales (Original 1993 Mix, Digitally Remastered 2012)
1. Inquisition – 2. Banish from Sanctuary – 3. Journey Through the Dark – 4. Traveler in Time – 5. The Quest for Tanelorn – 6. Goodbye My Friend – 7. Time What Is Time
– 8. Majesty – 9. Valhalla – 10. Welcome to Dying – 11. Lost in the Twilight Hall – 12. Barbara Ann
Disc 6: Imaginations from the Other Side (Digitally Remastered 2012 & New Mix 2012)
1. Imaginations from the Other Side – 2. I’m Alive – 3. A Past and Future Secret – 4. The Script for My Requiem – 5. Mordred’s Song – 6. Born in a Mourning Hall – 7.
Bright Eyes – 8. Another Holy War – 9. And the Story Ends
Disc 7: The Forgotten Tales (Original Mixes Digitally Remastered 2012)
1. Mr. Sandman – 2. Surfin’ USA – 3. Bright Eyes – 4. Lord of the Rings – 5. The Wizard – 6. Spread Your Wings – 7. Mordred’s Song – 8. Black Chamber – 9. The Bard’s
Song (In the Forest) – 10. Barbara Ann – 11. A Past and Future Secret – 12. To France – 13. Theatre of Pain
Disc 8: Nightfall in Middle-Earth (Digitally Remastered 2012 & New Mix 2012)
1. War of Wrath – 2. Into the Storm – 3. Lammoth – 4. Nightfall – 5. The Minstrel – 6. The Curse of Feanor – 7. Captured – 8. Blood Tears – 9. Mirror Mirror – 10.
Face the Truth – 11. Noldor (Dead Winter Reigns) – 12. Battle of Sudden Flames – 13. Time Stands Still (At the Iron Hill) – 14. The Dark Elf – 15. Thorn – 16. The
Eldar – 17. Nom the Wise – 18. When Sorrow Sang – 19. Out on the Water – 20. The Steadfast – 21. Dark Passage – 22. Final Chapter (Thus Ends)
Disc 9: A Night at the Opera (Digitally Remastered 2012 & New Mix 2012)
1. Precious Jerusalem – 2. Battlefield – 3. Under the Ice – 4. Sadly Sings Destiny – 5. The Maiden and the Minstrel Knight – 6. Wait for an Answer – 7. The Soulforged
– 8. Age of False Innocence – 9. Punishment Divine – 10. And Then There Was Silence
Disc 10: Live (Digitally Remastered 2012)
1. War of Wrath – 2. Into the Storm – 3. Welcome to Dying – 4. Nightfall – 5. The Script for My Requiem – 6. Harvest of Sorrow – 7. The Soulforged – 8. Valhalla – 9.
Majesty – 10. Mordred’s Song - 11. Born in a Mourning Hall
Disc 11: 1. Under the Ice – 2. Bright Eyes – 3. Punishment Divine – 4. The Bard’s Song (In the Forest) – 5. Imaginations from the Other Side – 6. Lost in the
Twilight Hall – 7. A Past and Future Secret – 8. Time Stands Still (At the Iron Hill) – 9. Journey Through the Dark – 10. Lord of the Rings – 11. Mirror Mirror
Disc 12: Imaginations Through the Looking Glass – Live in Coburg, 2003 (for first time on CD – digitally remastered 2012)
1. War of Wrath – 2. Time Stands Still (At the Iron Hill) – 3. Banish from Sanctuary – 4. Nightfall - 5. The Script for My Requiem – 6. Valhalla – 7. A Past and Future
Secret – 8. Punishment Divine – 9. Mordred’s Song – 10. The Last Candle
Disc 13: 1. Bright Eyes – 2. Lord of the Rings – 3. I’m Alive – 4. Another Holy War – 5. And Then There Was Silence – 6. Somewhere Far Beyond – 7. The Bard’s
Song (In the Forest) – 8. Imaginations from the Other Side – 9. And the Story Ends – 10. Mirror Mirror
Disc 14: Nightfall in Middle-Earth – Special Edition (Digitally Remastered 2012 & New Mix 2012)
1. Into the Storm – 2. Nightfall – 3. The Curse of Feanor – 4. Blood Tears (new vocal mix 2012) – 5. Mirror Mirror – 6. Noldor (Dead Winter Reigns) – 7. Time Stands
Still (At the Iron Hill) – 8. Thorn – 9. The Eldar – 10. When Sorrow Sang – 11. A Dark Passage
Disc 15: An Extraordinary Tale (Live Rarities & Demos – Digitally Remastered 2012)
1. Welcome to Dying (Demo) – 2. Lord of the Rings (Demo) – 3. The Bard’s Song (In the Forest) (Demo) – 4. The Bard’s Song (The Hobbit) (Demo) – 5. Theatre of Pain
(Demo) – 6. Trial by Fire (Demo) - 7. The Quest for Tanelorn (unreleased extended version) – 8. Harvest of Sorrow (rare version) – 9. I’m Alive (Demo)
13. Theatre of Pain
Disc 5: Tokyo Tales (Original 1993 Mix, Digitally Remastered 2012)
1. Inquisition
A Traveler's Guide To Space And Time
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
180
Länge:
831:0 ()
Label:
Vertrieb:
InterviewIch habe gesehen, dass ihr bereits vor Albumrelease auf Tour gewesen seid. Ihr wart in Karlsruhe und Japan - wie war das für euch, vor dem Albumrelease eine Tour anzufangen?Ja, es waren ja nur 2 Konzerte. Das in Japan war ultra-wichtig für uns, das ist einfach das fetteste Metal-Festival in Japan und da haben wir auch noch nie gespielt. Insofern war das natürlich ein bisschen unbehaglich, da wir überhaupt nicht drauf eingerichtet waren. Aber wir haben schön geprobt vorher und es war auf jeden Fall cool das wir das gemacht haben. Und jetzt das Knockout Festival war natürlich ein absoluter Brecher. Da waren wir schon mal, das ist ein kleines Festival und das hat echt Spaß gemacht. Es ist ein bisschen komisch auf einem Festival zu spielen während man nicht auf Tour ist. Direkt aus dem Studio raus, davor haben wir gerade ein bisschen Promo gemacht - und dann so Einzelkonzerte zu spielen ist schon ein bisschen ungewohnt, weil du noch nicht so eingegrooved bist. Aber ist natürlich spaßig und ich hab mich drauf gefreut! Logisch, es vergeht ja auch immer ein bisschen Zeit von Tour zur nächsten Tour, da ist man froh wenn man mal 'nen Gig spielen kann.
Wie haben denn die Fans reagiert - habt ihr denn vom neuen Album auch was gespielt? Ja, wir haben ja "Burning Sun" in Japan als Single raus gebracht und den haben wir logischerweise auch gleich live gespielt, kam auch sehr gut an. Das haben wir jetzt in Karlsruhe auch gemacht. Dann haben wir in Karlsruhe vom letzten Album "Who Is Mr. Madman?" gespielt, den wollten wir ja auf der letzten Tour spielen. Und auf Vielfaches Anraten unserer Fans haben wir den jetzt ins Programm genommen und das war auf jeden Fall eine coole Geschichte. Aber logischerweise müssen wir jetzt von der letzten Tour noch ein bisschen Steilst übernehmen, weil wir jetzt erst das Proben anfangen für die Tour, die kommende. Wir werden im Januar noch "70,000 Tonnen Metal Cruise" machen und danach fangen die Tourproben an - und dann werden wir eigentlich erst die neue Setliste proben.
Und die wird dann auch viel vom neuen Album enthalten? Oder wechselt ihr da sehr viel ab? Wird einiges vom neuen Album sein, auf jeden Fall 4 bis 5 Songs. Ein paar Klassiker werden wir dabei haben die wir in dem Lineup so noch nie zusammen gespielt haben. Wir haben eine ziemlich lange Liste und müssen natürlich auch irgendwie gucken, dass wir diese 1 1/2 bis 2 Stunden voll kriegen. Aber bei so vielen Alben die die Band schon gemacht hat ist es echt immer schwierig die Songauswahl zu treffen. Es gibt so Sachen die musst du spielen, dann willst du ein paar Sachen vom neuen Album spielen und schwuppdiwupp hast du 'ne Stunde voll und dann wird's immer schwierig. Weißt du, theoretisch könnten wir auch 4 Stunden spielen - wenn es danach ginge. Aber da müssen wir jetzt mal sehen wie sich das entwickelt.
Das Album ist ja noch praktisch völlig unbekannt - aber kannst du schon von ein paar Highlights sprechen, die aus deiner Sicht besonders geil geworden sind? Es sind einige Highlights! Insofern Highlights weil es sehr, sehr abwechslungsreich ist. Also ich finde, das ist so mit das abwechslungsreichste HELLOWEEN-Album. Ohne irgendwie auseinander gerissen zu sein! Also es ist alles miteinander verknüpft, das macht alles irgendwie Sinn, aber es wird nie langweilig. Es ist nie irgendwie so: "Eine Doublebass-Nummer jagt die nächste", sondern es ist wirklich alles dabei. Aber alles hat so den roten Faden; von daher ist es schwer zu sagen was das Highlight ist. Ich merk' das selber, innerhalb der Band ist das teilweise so: Du schreibst Songs und dann hast du einen Song wo du dich voll drauf festbeißt und so denkst: "Das ist doch so ein Killersong, der wird so geil ankommen" - und meistens ist es genau das, womit du nicht rechnest. Alles was dir so locker von der Hand gehst, wo du dir einfach gar nicht mal so viel Mühe geben musst, das ist dann immer das was am besten ankommt. Insofern ist das immer schwer zu beurteilten. Ich lass' mich da selber überraschen, ich weiß es echt nicht, ich bin total gespannt. Wir sind im Moment so gehypted, weil wir so viel positives Feedback schon bekommen haben, dass wir echt gespannt sind wie das dann letztendlich wird wenn das Album released wird, wie die Reaktion ist. Aber ich glaub', wir haben echt ein gutes Ding am laufen gerade!
Man konnte ja schon reinhören: Ihr hattet da ja schon den Single-Song mit dem Video ausgekoppelt. Das Ganze hat ja schon ein sehr spezielles Thema, ihr habt den Song ja über diese antike Stadt geschrieben. Wie kam das genau dazu? Das war zweierlei: Zum einen war das so ein bisschen "Indiana Jones"-mäßig, das finden wir irgendwie ganz geil. Und speziell auch Andy, der den Song geschrieben hatte. Und da sind wir drüber gestolpert über diese Stadt, dass es die wirklich gab und die ja bis Anfang der 1920er Jahre noch unentdeckt blieb. Das war immer noch mehr so ein Mythos, so wie Atlantis auch - bis sie irgendwann diese Stadt wirklich entdeckt haben, in den Felsen gehauen. Und dann hat man sich halt mehr damit befasst: Wir fanden die Story irgendwie gerade passend zu vielen anderen Songs die wir geschrieben haben. Dass es ein Volk war, das nie Kriege geführt hat und eigentlich ganz friedlich gelebt hat - auch das geht irgendwie! [lacht] Und das das ging und dann kamen halt die Römer und die Ägypter - und die hatten da halt keinen Bock drauf. Die haben die einfach vertrieben und platt gemacht. Und jetzt gibt es halt keine mehr von denen. Und so etwas interessiert uns eh immer solche Stories, also Mythen und antike Stories und so.
Könntet ihr euch theoretisch auch vorstellen über so was mal ein Konzeptalbum oder so etwas zu machen? Oder ist das gar nicht so euer Ding? Also: Sag niemals nie! In letzter Zeit sind wir ein bisschen weg von Konzeptalben, das ist auch immer so ein bisschen das, was von uns erwartet wird: Habt ihr ein Konzept, macht ihr ein Konzept? Und manchmal kann das Konzept auch was ganz anders sein, das muss nicht immer zusammen hängen. Also im Endeffekt hat das Album auch wieder ein Konzept, ohne dass wir es geplant hatten. Aber wir haben jetzt nicht geplant ein Album zu machen, wo wir jetzt eine Story nehmen und die komplett vertextlichen und ins Cover einfließen lassen, das haben wir nun nicht geplant.
Das hast du gerade ja im Nebensatz gesagt: Was für eine Art Konzept habt ihr euch denn hier [Anm. "Straight Out Of Hell"] hinter gedacht? Na ja, das Konzept war ja eigentlich: Nachdem jetzt ja alle davon ausgehen, dass wir am Freitag ja alle nicht mehr sind, 21. Dezember, wir werden alle sterben, huh! [lacht] Ne, alle schlagen in die Kerbe, auch gerade im Metal-Bereich, viele Bands schlachten das jetzt gerade aus: Geiles Thema, das nehmen wir jetzt. Und da waren wir irgendwie so ein bisschen trotzig und haben gesagt: Wahrscheinlich passiert eh gar nichts. Wir gehen jetzt einfach mal davon aus: Es wird 2013 und trotzdem rollt jedes Tag ein neues Arschloch vom Band. Das war so gesehen die grobe Story dazu! Und dann kamen schon die ersten Songs rein, wir haben so die ersten Songs fertig gemacht und dann hat sich das auch so textlich ein bisschen so in die Richtung entwickelt wo man gemerkt hat: Hey, für uns geht's ganz klar weiter und nach vorne und irgendwie ist das alles auch so ein bisschen "Straight Out Of Hell". Wenn wir das jetzt alle überleben und es sowieso nichts passiert irgendwie, dann sind wir mit unserem Album ja eigentlich "Straight Out Of Hell" wieder da. Der Song selbst, "Straight Out Of Hell", ist sehr positiv, trotz des Textes. Wir haben da ein paar Songs... wir haben "Asshole" dabei, wo man fragen kann: Wen habt ihr denn damit gemeint? Ist das denn ernst zu nehmen? Ne, ist es nicht! Wir haben auch "World Of War" dabei, was irgendwie ein bisschen sozialkritisch ist. Alles [geht] ein bisschen nach vorne, mehr in die Zukunft gedacht - nicht irgendwie "Oh, es wird vorbei sein und was ist wenn wir alle sterben werden?". Und wenn, weißte: Dann ist dieses Interview auch irgendwie völlig überflüssig! [lacht]
Wie hat das ganze denn was mit dem Cover-Artwork zu tun? Schau mal: Wir haben eine Ballade auf dem Album die wir nicht als Single nehmen sondern nehmen gleich einen Song der 7 Minuten abgeht und voll auf die Mütze geht. Wir sind eben eine Band der Kontroversen - und im Coverartwork ist es genau das gleiche. Eigentlich ist das echt das absolute Chaos - aber eigentlich muss man Schmunzeln wenn man draufguckt, eigentlich muss man ein bisschen Grinsen: Das ist wieder typisch HELLOWEEN!
Ihr hattet das ja groß auf Facebook Stück für Stück enthüllt. Hatte das einen besonderen Grund oder war das nur aus Spaß an der Freude um die Fans ein bisschen heiß zu machen? Ja, natürlich. Wir haben schon ein paar Interview gehabt und schon drüber geredet, viele waren ganz, ganz neugierig was nun passiert. Das ist eigentlich das Geile an der Band: Das man nie weiß was passiert bei uns. Also bei uns kann man jetzt wirklich nicht sagen, man weiß was auf einen zukommt. Das macht es dann ein bisschen spannender, das ist dann wirklich so ein bisschen: Vorhang auf, mal sehen was passiert! Aber das ist es für uns ja auch: Jedes Mal wenn ein Album raus kommt sind wir natürlich absolut davon überzeugt. Du weißt aber nie: Wie kommt das draußen an? Insofern haben wir das natürlich so ein bisschen spannend gemacht oder machen das spannend. Aber das ist bei uns im Endeffekt auch, weil wir natürlich nicht wissen: Hey, wie kommt so ein Artwork denn an, wie wird das Album ankommen? Das ist immer ein Highlight in unser aller Leben. Für die Leute die Musik hören und das mögen - und für uns eben auch. Da haben wir gesagt: Hey, das kann man ein bisschen aufbauschen. So ein bisschen feiern.
Du bist ja selber noch nicht so schrecklich lange dabei bei HELLOWEEN... Ne, nur 10 Jahre! [lacht]
Da würde mich gerade interessieren: Wie hast du die Entwicklung der Band gesehen? Ihr habt ja doch schon eine recht bewegte Bandgeschichte, musikalisch wie inhaltlich. Wie waren da die letzten 10 Jahre für dich so? Auch eine Entwicklung, auf jeden Fall! Das muss du mal so sehen: Ich bin in die Band gekommen, da war eigentlich alles so ein bisschen am Arsch, wenn man so will. Also, kompletter Lineup-Wechsel, die Band hing so ein bisschen in der Luft, man musste aber gleich noch ein Album rausbringen, man hatte aber eigentlich kein festes Lineup mehr... das war ganz schön turbulent, irgendwie, die Zeit. Und dann als Dani noch in die Band kam hat sich das dann dermaßen gefestigt. Und man lernt sich ja auch besser kennen, man geht zusammen auf Tour... das muss sich alles entwickeln so irgendwie. Man muss ein bisschen zusammen wachsen - und das ist jetzt eigentlich passiert. "Gambling For The Devil" war der Punkt wo ich sag': Hey, da waren wir wieder eine richtige Band. Also das fing eigentlich mit "Legacy" an, wo Weiki auch meinte: Das ist doch so ein geiles Lineup, eigentlich könnten wir wirklich so ein "Keeper" Album zusammen machen. Das war ja so dieser Startschuss für das Lineup wenn man so will. Und da war Dani noch neu, und dann sind wir auf Tour gegangen und alles und mussten uns auch alle aneinander gewöhnen und ein bisschen auch sehen wie jeder tickt und wie schreibt jeder Songs und wie kann man das am besten Verwursten in so einem Album... und dann kam "Gambling". Und "Gambling" war für mich, wenn man so auf meine letzten 10 Jahre zurück guckt, war es fast so für mich der Meilenstein. Das war es wo ich gesagt habe: Hey, jetzt ist es 'ne Band. Man hört das, man spürt das irgendwie, das kam Live auch so rüber. Und darauf baut sich jetzt gerade alles so auf.
Besetzung ist eigentlich ein schönes Stichwort: Es gibt ja so ein paar Bands die man gerne in einem Atemzug mit euch nennt. Unter anderem GAMMA RAY, die mit euch jetzt ja auch auf Tour gehen, oder auch UNISONIC die jetzt ganz neu dabei sind: Wie ist denn da euer Verhältnis, menschlich und auch vom Schreiberischen her? Also menschlich gibt es da, ich kann da für mich sprechen und ich glaube für die anderen auch, kein Problem. Mit GAMMA RAY zusammen gehen wir sehr gerne auf Tour, wir hatten mit ihnen auch eine erfolgreiche Tour und das hat viel Spaß gemacht. Es ist auch ein geiles Package, es passt auch sehr gut zusammen. Wir haben ja auch schon andere Bands mit gehabt auf Tour, aber da haben wir gesagt: Das passt wie die Faust aufs Auge. Wir könnten auch UNISONIC mit dabei haben, aber da weiß ich natürlich jetzt nicht genau wie Kiske drauf ist, der ja schon auch immer in seinen Interviews auch sehr rabiat ist. Das muss man jetzt nicht gut finden, aber hey: Jeder wie er will! Das ist uns eigentlich völlig egal, da wir auch das Feeling haben, dass wir sowieso in einem ganz eigenen Boot sitzen. Also die Bands können das jetzt auch machen - ich mein', Kai hat das absolute Recht auch HELLOWEEN-Titel zu spielen. Ich mein', wenn er sie geschrieben hat die Songs, warum soll er sie dann nicht spielen? Er ist einfach Founding-Member, das ist völlig okay. Ich meine, UNISONIC, klar... es ist einfach sich ein Stück vom Kuchen abzuschneiden und zu sagen: Wir gehen nun auch als HELLOWEEN Nr. 3 auf Tour! So könnte man es sehen wenn man will, aber da machen wir uns eigentlich gar nicht so viele Gedanken drüber. Wir kriegen das immer nur mit weil wir das immer gefragt werden, aber klar: Kann man so sehen, natürlich... aber habe ich nun kein Problem mit. Wir stehen trotzdem für uns, unsere Alben haben immer einen sehr eigenen Sound - während andere doch oft sehr ähnlich klingen. Jeder wie er will, Musik ist für alle da!
Ist also überhaupt kein Thema für euch? Nö! Wenn sie keines draus machen ist uns das eigentlich auch egal.
Zum Thema Sound: Ihr habt euer neues Album ja auf Teneriffa aufgenommen. Wie kommt es eigentlich dazu, dass ihr da euer Studio habt? Also das ist Andis Studio und das hat er einfach, das hat sich irgendwie so entwickelt. Also ich glaube bei "Better Than Raw" fing das an, dass aus irgendwelchen logistischen Gründen musste er dort Vocals aufnehmen. Und dann hat er das aufgebaut und seitdem nehmen wir eigentlich immer da auf. Also "Dark Ride" war glaube ich das erste Album was wir komplett dort aufgenommen haben.
Ich bin dann eigentlich durch mit meinen Fragen - hast du noch ein paar abschließende Worte an die Fans die sich auf Album und Tour freuen? Das ist immer schwierig! Ich würde mal grundsätzlich sagen: Bleibt am Leben, habt Spaß, kümmert euch um euch und genießt alles solange es geht. Und wenn unser Album raus kommt wünschen wir natürlich, dass ihr das aus genießt!
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