Und alle Jahre wieder ….! Kurz vor dem „echten“ Wacken-Termin gibt es die bild- und tontechnische Aufbereitung des Vorjahres. Diesmal also „Live At Wacken 2015 – 26 Years Louder Than Hell”. In gewohnt komfortabler Aufmachung (ausklappbares aufwändiges Digipack), mit sauberen Ton (Dolby Digital 5.1 und Dolby Digital 2.0) und dem bekannt guten Bildmaterial gibt es 53 Songs auf zwei DVDs und davon nochmals ausgewählt 35 Tracks auf zwei CDs.
Die Auswahl der Bands ist dabei durchaus repräsentativ, aber natürlich alles andere als Vollständig; nicht jedes Management gibt alles frei. So spannt sicher der Reigen von den allmächtigen JUDAS PRIEST bis zu den Nachwuchsbands des Metal Battle wie Vesperia. Wen man da alles Begutachten darf, entnehmt ihr mal bitte der nachfolgenden Tracklist. Meine Highlights waren da DEATH ANGEL, DANKE JONES und ULI JOHN ROTH. – und natürlich die immer wieder eingefangene Atmosphäre, die Fans von Wacken.
Ob ich SANTIANO brauche glaube ich eher nicht. Aber das ist ja bekanntlich jedem sein Eigenes. Für die Fans und Freunde des norddeutschen Kultevents ist das allemal ein schönes Package, ggf. eine tolle Erinnerung.
DVD1 / Blu-ray1:
01. JUDAS PRIEST – Painkiller
02. IN FLAMES – Paralyzed
03. IN FLAMES - Everything’s Gone
04. AMORPHIS - My Kantele
05. AMORPHIS - Magic And Mayhem
06. RUNNING WILD - Under Jolly Roger
07. RUNNING WILD - Riding The Storm
08. BEYOND THE BLACK - Rage Before The Storm
09. BEYOND THE BLACK - Songs Of Love And Death
10. ARCHITECTS OF CHAOZ – Horsemen
11. ARMORED SAINT - Left Hook From Right Field
12. ANNIHILATOR - Creepin’ Again
13. ANNIHILATOR - Alison Hell
14. DEATH ANGEL - Voracious Soul
15. DEATH ANGEL - Buried Alive
16. EXUMER - Possessed By Fire
17. BURGERKILL - Under The Scars
18. SABATON - To Hell And Back
19. SABATON - Night Witches
20. DANKO JONES - The Twisting Knife
21. DANKO JONES - Full Of Regret
22. ULI JON ROTH - Dark Lady
23. ULI JON ROTH - Virgin Killer
24. THE POODLES - Night Of Passion
25. EUROPE - War Of Kings
26. EUROPE - The Second Day
DVD2 / Blu-ray2:
01. BIOHAZARD - How It Is
02. BIOHAZARD – Punishment
03. KATAKLYSM - As I Slither
04. KATAKLYSM - To Reign Again
05. CANNIBAL CORPSE - Scourge Of Iron
06. CANNIBAL CORPSE - Evisceration Plague
07. CRADLE OF FILTH - Burn In A Burial Gown
08. CRADLE OF FILTH - Cruelty Brought Thee Orchids
09. ANAAL NATHRAKH – Idol
10. SKINDRED - Kill The Power
11. SKINDRED - Proceed With Caution
12. OOMPH! - Augen auf
13. OOMPH! - Gott ist ein Popstar
14. SANTIANO - Gott muss ein Seemann sein
15. SANTIANO - Lieder der Freiheit
16. IN EXTREMO - Himmel und Hölle
17. IN EXTREMO – Feuertaufe
18. KÄRBHOLZ - Ich hör mir beim Leben zu
19. GODSIZED - Welcome To Hell
20. THE ANSWER - Raise A Little Hell
21. MY DYING BRIDE - Turn Loose The Swans
22. MANTAR - Into The Golden Abyss
23. SAVAGE MACHINE - Prisoners Of War (METAL BATTLE)
24. BLAAKYUM - Baal Adon (METAL BATTLE)
25. METAPRISM - Reload (METAL BATTLE)
26. WALKWAYS - Half The Man I Am (METAL BATTLE)
27. VESPERIA - Iron Saga (METAL BATTLE)
CD1:
01. JUDAS PRIEST - Painkiller
02. IN FLAMES - Paralyzed
03. AMORPHIS - My Kantele
04. RUNNING WILD - Under Jolly Roger
05. BEYOND THE BLACK - Rage Before The Storm
06. ARCHITECTS OF CHAOZ - Horsemen
07. ARMORED SAINT - Left Hook From Right Field
08. ANNIHILATOR - Alison Hell
09. DEATH ANGEL - Buried Alive
10. EXUMER - Possessed By Fire
11. BURGERKILL - Under The Scars
12. SABATON - To Hell And Back
13. DANKO JONES - Full Of Regret
14. ULI JON ROTH - Virgin Killer
15. THE POODLES - Night Of Passion
16. EUROPE - War Of Kings
CD2:
01. BIOHAZARD - How It Is
02. KATAKLYSM - To Reign Again
03. CANNIBAL CORPSE - Evisceration Plague
04. CRADLE OF FILTH - Burn In A Burial Gown
05. ANAAL NATHRAKH – Idol
06. SKINDRED - Proceed With Caution
07. OOMPH! - Gott ist ein Popstar
08. SANTIANO - Gott muss ein Seemann sein
09. IN EXTREMO - Himmel und Hölle
10. KÄRBHOLZ - Ich hör mir beim Leben zu
11. GODSIZED - Welcome To Hell
12. THE ANSWER - Raise A Little Hell
13. MY DYING BRIDE - Turn Loose The Swans
14. MANTAR - Into The Golden Abyss
15. SAVAGE MACHINE - Prisoners Of War (METAL BATTLE)
16. BLAAKYUM - Baal Adon (METAL BATTLE)
17. METAPRISM - Reload (METAL BATTLE)
18. WALKWAYS - Half The Man I Am (METAL BATTLE)
19. VESPERIA - Iron Saga (METAL BATTLE)
Live At Wacken 2015 – 26 Years Louder Than Hell (2DVD+2CD)
Der „Berserker“ tobt: Die Göttinger ASENBLUT bringen ihr drittes Album über AFM heraus - und das bedeutet eine knappe Stunde feinsten, paganen Metal mit ein paar schwarzmetallischen und auch folk, beziehungsweise mittelalterlichen Anleihen. Tatsächlich hat sich im Hause ASENBLUT einiges seit dem „Aufbruch“ (2009) getan: Weniger Black Metal, dafür aber mehr Melodie und vor allem Abwechslung werden hier geboten. ASENBLUT scheuen auf ihrem dritten Album keine Experimente und lassen melodischen Death Metal à la AMON AMARTH („Titanenerbe“, „Bittere Wacht“), mittelalterlich folkige Lieder à la BLACK MESSIAH („Helden Des Ewigen Sturms“)und melodischen Pagan Metal à la OBSCURITY („Berserkerzorn“) auf ihre Hörer niederregnen. Black Metal spielt auf „Berserker“ eine eher untergeordnete Rolle, liegt den Bayern aber immer noch im Blut, wie Songs wie „Auf den Feldern Von Flandern“ eindrucksvoll beweisen. Dabei lockern ASENBLUT ihre Songs immer wieder mit recht flotten Riffs auf und glänzen mehr als auf ihrem Debüt mit wirklich abwechslungsreichem Gitarrenspiel. Auch gesanglich konnten sich ASENBLUT enorm steigern und bieten Abwechslungsreichtum. Die Songs sind unterschiedlich strukturiert, reichen von hymnischem low-tempo („Des Alchimisten Elixier“) bis zum rasanten up-tempo Donnerwetter („Titanenerbe“) und können eine Stunde Spielzeit ohne Wiederholungen und Langeweile füllen.
Am besten funktionieren ASENBLUT wenn sie richtig Gas geben, wie es bei „Titanerbe“ oder „Berserker“ der Fall ist. Der Bonussong „Berserker Rage“ beweist, dass die Band besser bei deutschsprachigen Lyrics bleibt. Unterm Strich ist „Berserker“ allerdings ein großartiges Album geworden, welches das Genre zwar nicht neu erfindet aber vieles auf den Punkt bringt und mit vielen geilen Parts aufwartet.
Jeder Pagan/Black-Fan sollte hier unbedingt mal reinhören. Mit Genre-Größen wie OBSCURITY können ASENBLUT nämlich locker mithalten!
Vergangenes Jahr litt js doch sehr unter den Wetterbedingungen. Wie siehst du das Festival 2015 rückblickend? Und welche Bands haben euch 2015 am meisten überzeugt, was war ma nich so?
Wir hatten kaum Absagen , alles hat gut funktioniert . Dann der Rock Goddess Auftritt und die netten Stunden Backstage mit den Mädels…. Toll war, wie gut D-A-D als Do-Headliner funktioniert haben, angenehm überrascht hatten Wrath, die unerwarteterweise mit dem Originalsänger kamen.
Negativ ? So`n bisschen das Wetter am Samstag... und der damit verbundene Nerv um Satan… durch das schlechte Wetter und den Sturm über England mussten ihre Flüge mehrfach umgelegt / verschoben bzw über andere Zwischenstopps abgewickelt werden , so dass sie erst nach Mitternacht beim Festival ankamen . Aber wir sind froh dass es noch geklappt hat , um ein Haar wäre der Auftritt ausgefallen....
Lange Zeit dachte ich, es könne keine Steigerungen mehr geben: Aber dieses Jahr toppt vieles: Mit Sacred Reich, Armored Saint, Saxon, Manowar, Mercyful Fate, Rage und vielen anderen, ist es einfach großartig. Fehlt eigentlich nur ADX oder sowas;-) Wie macht ihr das immer, wie überzeugt ihr die Bands, in die Tiefebene zu kommen? Mit guten Worten, Geld oder wie? Und was macht euch besonders Stolz dieses Mal? Und was war diesmal am schwierigsten?
Natürlich müssen wir auch die üblichen Gagen zahlen, sonst ist es viel Detektivarbeit die passenden Bands zu finden.Um Armored Saint haben wir uns viele Jahre bemüht, endlich hat`s mal funktioniert... Auch sehr schwer war es den Auftritt von Trespass einzutüten, schwierige Kommunikation....
Sollten nicht Rival spielen dies Jahr? Und wann kommen Skyclad?
Ja, Rival könnten wir mal wieder fragen , nachdem ihr Proberaum abgebrannt ist, haben wir lange nichts gehört… Skyclad würde ich eher beim Hörnerfest einbauen…
Gibt es wieder Dixi-Klos und sind die beliebt/lohnt sich das?
Ja , sehr beliebt , kosten 60,- Euro und werden immer mehr private Dixies .
Bierpreise stabil? ;-)
Ja , bleibt bei 2,- / 0,3L ,
Wie lief der VVK?
Sehr gut , ein bisschen Platz haben wir aber noch.
Haste noch ein paar letzte Informationen?
Achtung Zoll/Polizeikontrolle !!!! Am Do.28.7. soll es bei Steenfatt (Stopschildkreuzung Ecke BarmstedterStr./ L113,Autobahnzubringer)
ab 14.00 wieder eine Zoll/Polizeikontrolle geben, also nüchtern fahren, keine berauschenden Substanzen dabei haben!!! Beim Hörnerfest standen sie mit einer 2. Station an der Schule in Hörnerkirchen (Schulweg). Neu : Der Shuttle fährt ab DB-Bahnhof Dauenhof zum HOA-Gelände (Barmstedt entfällt).
Q5 zu rezensieren, fällt nicht leicht, liegt deren letzter Output doch schon 30 Jahre zurück. Erschwerend kommt hinzu, dass unter diesem Namen nur zwei Alben erschienen sind, die von ihrem musikalischen Inhalt her betrachtet auch noch komplett verschieden sind: 1985 das hervorragende metallastige "Steel the Light" und ein Jahr später "When The Mirror Cracks", ein zwischen AOR und melodiösem Hard Rock angesiedeltes Masterpiece. Beeindruckend war, neben der gebotenen Qualität, sowohl die Wandlungsfähigkeit der Band als auch die des Sängers Jonathan Scott K. Mit ihm, aber ohne den damaligen Hauptsongwriter und Gitarristen Floyd Rose, präsentieren die Amis heuer ein neues Werk. Und erneut ändern sie ihre musikalische Ausrichtung. Zwar darf es wieder Metal sein, nur ist dieser weniger hymnisch und pathetisch wie auf ihrem Debüt, sondern roher und direkter, wie die Anfänge des Genres NWoBHM, und alte Saxon kommen mir in den Sinn. Das coole "The Right Way" führt ACCEPT und gar eine Prise AC/DC in seiner DNA und trägt somit weiter zu meiner Verwirrung bei.
Q5 sind 2016 nicht leicht wiederzuerkennen. Einzig die starken ‘A Prisoner Of Mind’ und ‘A Warrior´s Song’ zeigen altbekannte Strukturen, die so auch auf dem Debüt zu finden sind. Gleichwohl, "New World Order" überzeugt, die Songs zünden, das Teil klingt echt, ist enorm abwechslungsreich, mit fast 70 Minuten proppenvoll und handwerklich einfach klasse gemacht.
Eigentlich waren EARTHSHIP eine Art Hausband ihres Labels Pelagic Recods, haben aber vor dem Release zu "Hollowed" zum rasant wachsenden Napalm-Label gewechselt. Mit ihren letzten Alben haben sich die Berliner einen ganz eigenen Stil zugelegt, der sich aus MASTODON, HIGH ON FIRE, DOWN und etwas Alternative Marke ALICE IN CHAINS speist. Auffällig ist auf "Hollowed" die Kompaktheit der Songs, die den vielen verarbeiteten Ideen nicht im Weg steht. So finden sich bei "Conjured" oder dem coolen"Red Leaves" interessanten Gesangswechsel und Backing Vocals von Sabine. Beiden Songs ist eine durchgehende Grundaggressivität zu Eigen; etwas, das sich auch in den restlichen Nummern findet. Und trotz Growls, trotz aller Aggressivität klingt "Hollowed" oft nach klassischem Stoner Rock, mit dominanter Gitarrenarbeit und druckvoll im Hintergrund arbeitender Rhythmusfraktion. Es klingt alles aus einem Guss, selbst bei vermeintlich gegensätzlichen Aspekten. "In The Arms Of The Medusa" überzeugt als eingängiger Song, während "Castle Of Sorrow" punkig daherkommt - beide, ohne den Flow des Albums zu unterbrechen. Am Ende zeigen EARTHSHIP mit dem zermalmenden "The Edge Of Time", dass sie auch bösartige Songs können. "Hollowed" überzeugt auf ganzer Linie - EARTHSHIP schöpfen ihr Potential voll aus, wodurch das Album zu einem facettenreichen Werk mit eigener Note werden lasst. Die Berliner haben spätestens jetzt ihren eigenen Stil gefunden und die Stärken alle vorherigen Alben zu einem kompakten Werk destilliert.
Am 08.07.2016 wird der immer mehr um sich greifenden Liebe zum Vinyl auch bei Pure Steel Records Rechnung getragen. Am Freitag ist das neue OMEN-Werk "Hammer Damage" dann auch als limitierte Vinyl-Version von 100 Stück in silber und 400 in schwarz erhältlich. Das schicke Teil kommt mit bedrucktem Inner Sleeve und mit Schlangenkopf auf dem Label daher.
Die zwei OMEN-Alben "Battle Cry" und "Warning of Danger", allen voran letztgenanntes, sind Meilensteine und Referenzwerke des US-Metals. Der damalige Sänger J.D. Kimball (R.I.P.) war mit seiner warmen, tiefen und melodieseeligen Stimme einer der herausragendsten Protagonisten des Genres. Er prägte den Sound von OMEN wie kein Zweiter. Und da ist des neuen Longplayers kleiner Pferdefuß. Der aktuelle Frontman Kevin Goocher (PHANTOM X) hat leider nicht die stimmliche Möglichkeit, sprich Qualität, eines J.D. Kimballs. Das schwächt das ansonsten solide bis gute Werk, gibt ihm aber als kleinen Ausgleich was reudig-schroffes, dass im True Metal-Bereich nicht unbedingt als Nachteil gelten muss. Das starke "Evlogy For A Warrior" hat das für die alte US-Schmiede typische, leicht pathetisch-düstere Grundaroma; mit seiner feierlich getragenen Aura weckt es Erinnerungen an lang vergangene Tage. Auch im weiteren Verlauf erheben sich immer wieder solche Deja vus (Caligula, A.F.U) aus der Rille, welche dann doch letztendlich das OMEN-Logo auf dem Longplayer zu 100% rechtfertigen. Ich schließe mich Fabian an (siehe Link): das ist purer 80er Jahre US-Metal - und ja, seit Jahrzehnten wurde nie mehr OMEN eingetütet als auf "Hammer Damage".
VOLBEAT haben sich mit harter Arbeit von den kleinen Clubs zu den ganz großen Bühnen hochgearbeitet und längst den Sprung in den Mainstream geschafft. Das bringt die Dänen natürlich in den Konflikt von Entwicklung des eigenen Sounds vs. Stagnation aufgrund der Hörervorlieben. "Seal The Deal & Let's Boogie" macht schon beim ersten Durchlauf klar, dass sich Michael Poulsen & Co. der Befriedigung der Hörervorlieben als einer möglichen künstlerischen Veränderung - von Weiterentwicklung ganz zu schweigen - verschrieben haben. Stellenweise wirkt das Album wie nach einem Baukastenschema zusammengesetzt, was dann wenig Überraschungen bietet, wie das so eingängig wie belanglose "For Evigt", das schmissige "Let It Burn" oder das berechenbare "The Gates Of Babylon" beweisen. Letzteres wird dank seines Refrains ein Dauerbrenner in der Live-Setlist der Dänen werden. "The Bliss" wird der Soundtrack für viele verwackelte, bei Facebook hochgeladene Handyvideos von Langhaardackeln vor imposanter Kulisse sein; "The Devil's Bleeding Crown" für gereckte Fäuste und verschüttetes Bier sorgen, zu Hause wie in der Halle.
Selbstverständlich ist die Produktion fett und differenziert zugleich, ist Poulsens Stimme kraftvoll und dominat, sind die Refrains catchy as fuck und ist alles auf den Punkt geschrieben. "Seal The Deal & Let's Boogie" lässt sich locker weghören und macht durchaus Spaß, ist aber auch völlig spannungsarm.
VOLBEAT machen es dem Hörer nicht einfach. Wer Musik nebenbei hört und von einer Platte bei ersten Mal direkt umarmt werden will, bekommt hier erwartungsgemäß die Vollbedienung. Freunde musikalischer Feinheiten werden "Seal The Deal & Let's Boogie" nach ein paar Durchläufen ob jeglichen Ausbleibens derselben ausmachen und VOLBEAT-Fans der ersten Stunde den etwas abhanden gekommenen Coolness-Faktor vermissen. Zyniker verweisen auf die am Reißbrett geplaten Songs und den völlig ironiefreien Umgang mit der eigenen Musik bei VOLBEAT. Am Ende stehen VOLBEAT vor dem gleichen Problem wie AC/DC, HATEBREED oder SODOM: zu viel Änderung darf nicht sein, zu wenig Änderung kann den Musiker selbst unbefriedigt lassen.
Wer sich davon freimachen kann, bekommt eine solide, schmissige Metalscheibe ohne viel Tiefgang.
Die finnischen ARKADIA bringen mit „Aspirations & Reality“ ihr zweites Album. Sehr melodischer Death Metal wird hier geboten, sehr variantenreich und mit modernem Klang. Nicht selten trifft hier mächtiges Schlagzeug-Gewitter auf heavy Riffs, melodische Refrains und den ein oder anderen Metalcore-Ausbruch. Dennoch ist was auf „Aspirations & Reality“ läuft unterm Strich melodischer Todesblei mit Augenmerk auf eingängige Gitarrenmelodien und Refrains, was zwar gefällt aber leider auch nicht überrascht.Doch auch wenn den Finnen der ganz große Sprung hier leider nicht gelingt, so bleibt doch positiv zu bemerken, dass „Aspirations & Reality“ keine Füller hat und in Windeseile zu verfliegen scheint. Wer Melodic Death Metal made in Finnland sucht und keine Meistertat erwartet wird bei ARKADIA vielleicht fündig werden. Songs wie „The Luring Madness“, „Foundation“ oder der etwas ruhigere Ausklang „To Those It May Concern“ definieren den Melodic Death Metal zwar nicht neu, aber wissen wohl zu gefallen. Und auch wenn ARKADIA auf „Aspirations & Reality“ einiges richtig gemacht haben und das Album sicher nicht schlecht ist, fehlt doch noch eine entscheidende Zutat, die ARKADIA vor den vielen, vielen anderen finnischen (und nicht finnischen) Melodic Death Metal-Bands zu etwas besonderem macht.
GRAVE DIGGER und SKYCLAD sind die letzten zwei Bands der "The Very Best Of The Noise Years"-Veröffentlichungsreihe, die im gesamten Mai stattgefunden hat.
Bei der Gladbecker Band GRAVE DIGGER sind nur vier Alben herangezogen worden, und somit finden wir die spannendsten Stücke aus ihrer Noise Zeit auf den zwei Silberlingen. Spannend auch deswegen, weil kein Bogen um die verunglückte, kurzzeitige Umbenennungsphase in DIGGER gemacht wird, in der die Band versuchte, ihren Stil hin zu Hardrock und Meanstream-Metal umzuformen. Vier Alben sind mit 28 Songs vertreten; ich denke das sagt schon einiges über die "Vollständigkeit" aus.
Die zweite Band SKYCLAD ist vermutlich die unbekannteste in dieser Reihe, deswegen aber nicht weniger wichtig oder einflussreich. Ihr Stil - eine Mischung aus Folk und Thrash-Metal - war seiner Zeit voraus, weshalb viele diese Band als Wegbereiter für das Jahre später populär werdende Genre "Folk Metal" sehen. Hier ist auch interessant, dass SKYCLAD in ihren Texten oft den Umgang mit der Natur thematisierten, was ja auch nicht unbedingt zur damaligen Zeit Trend war. Auf "A Bellyful Of Emptiness - The Very Best of the Noise Years 1991 -1995" sind fünf Alben herangezogen worden, welche mit 33 Songs vertreten sind.
Diese Best Of Noise-Reihe macht Appetit auf die Anfänge und auf die musikalische Geschichte mancher Band. Rar gewordene, taktgebende und Genre prägende Alben sowie ihre Protagonisten werden hier, wie ich finde, stimmig dargestellt. Sicher fehlt dem ein oder anderen Fan "sein" Song, aber hier wird nichts bewust ausgelassen oder verschwiegen.
Mit „Realms Of Odoric“ bringen SUIDAKRA ihr zwölftes Album heraus. Doch etwas ist anders: Denn auf „Realms Of Odoric“ arbeiteten die Düsseldorfer erstmals mit einem Künstler zusammen und erzählen Geschichten einer Fantasy-Welt anstatt sich mit keltischer Mythologie zu befassen. Musikalisch ist man jedoch beim alten geblieben und liefert erneut eine astreine Mischung aus Death Metal, Folk Metal, Power Metal und Heavy Metal. Wie gewohnt kommt dieser (trotz anderer Thematik) kraftvoll, heroisch und ziemlich episch daher: SUDAIKRA setzen auf prägnante Refrains, bringen Melodie in den Death Metal und nehmen dem Folk Metal den (doch leider so oft gegenwärtigen) Kitsch. Doch auch klassische Folk Instrumente wie Pipes, ein Banjo und Orchester (inklusive Chor) finden sich hier, verschmelzen aber gekonnt mit den E-Gitarren was unterm Strich eine mächtige, epische Atmosphäre erschafft.
Der Opener „The Serpent Within“ und das schnellere „The Hunters Horde“ und reiten mit mächtiger Power im Refrain daher und setzen sich verdammt schnell fest. Etwas düster wird es mit dem kurzen Intermezzo „Creeping Blood“ oder dem Titelsong. „Undauneted“ beweist, dass SUIDAKRA auch mit Frauengesang funktioniert, in diesem Fall mit Tina Stabel als Gastsängerin. Die Stimme ist angenehm kräftig, kein Gedudel und der Song geht als ruhigerer Heavy Metal-Song mit Folk-Einschlag durch. Etwas prägnanter wird der (Lagerfeuer-)Folk-Einschlag dann mit „Braving The End“ im Duett mit Arkadius und Akustik-Gitarren. Härter sind hingegen „Lion Of Darcania“, „Pictish Pride“ und „One Against The Tide“ (trotz folkiger Pipes). Und dennoch kann man sagen, dass auf „Releams Of Odoric” eher Mid- als Up-Tempo regiert, was ich allerdings keinesfalls schlimm finde. Denn Abwechslung wird bei SUIDAKRA großgeschrieben, es gibt sehr viele eingängige Melodien und Refrains, eine sehr fein detaillierte Hintergrund-Instrumentierung und die Gastmusiker werden gut integriert.
„Realms Of Odoric“ ist für Fans von OMNIUM GATHERUM („The Hunter’s Horde“), BATTLE BEAST auf Folk („Undaunted“), ENSIFERUM / PRIMALFROST („Pictish Pride“,„One Against The Tide”) und natürlich SUIDAKRA mehr als empfehlenswert.
Anspieltipps: „The Hunters Horde“, „The Serpent Within“, „Releams Of Odoric“ One Against The Tide”.