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New Horizons

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Neue Horizonte schaffen die Finnen SCARECELL mit ihrer Erstveröffentlichung. „Agressiver Metal“ wird auf „New Horizons“ mit „melodischem Area Rock“ gemischt. Tatsächlich haben wir es hier mit teilweise wirklich recht flottem Metal(core) zu tun, Melodie bringen clean gesungene Refrains in die Mischung. Das funktioniert beim wirklich gnadenlosen Opener und einprägsamen „Reach“ recht gut. (Zufall oder Absicht, dass beide Songs die gleiche Spiellänge haben?) Innovativ werden die Jungs mit dem doch sehr elektronisch angehauchten „The Fire (We Start)“, einer Art Interlude. „Lay Down Forever“ präsentiert die Band dann (neben harten Gitarrenriffs und Growls) in einem durch aus radiotauglichen Gewand. Ziemlich soft, und wie „The Fire (We Start)“ gen Ende dann doch etwas kitschig.
Für Genre-Fans sind SCARECELL aber allemal eine Empfehlung wert.
Anspieltipp: „Reach“

 

New Horizons


Cover - New Horizons Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 04
Länge: 14:45 ()
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Origins

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​BLACKSMOKER haben als Trio begonnen, sich mittlerweile aber mit ex-OMEGA MASSIF-Mann Boris an der zweiten Gitarre vielversprechend verstärkt. Auf "Origins", dem Debüt der Truppe, gibt es auf schickem Vinyl Stoner-lastigen Metal zu hören, der sich fröhlich bei alten Rockhelden Marke BLACK SABBATH und heftigen Kollegen wie MASTODON, BARONESS oder HIGH ON FIRE bedient. Das ergibt zusammen eine erdige, gut rockende Scheibe, die vom Opener "Death Valley" bis zum Rausschmeißer "Hell Walks The Earth" Laune macht und zum Bier trinken, kiffen und Headbangen auffordert. Eine rotzige Grundattitüde ist BLACKSMOKER nicht abzusprechen, wodurch "Origins" noch mehr an Charme gewinnt - die Scheibe kann nicht ohne Grinsen gehört werden. "Burn Down The Thrones" verbindet Anspruch und ehrliches nach-vorne-losgehen auf gekonnte Art und Weise, während "Mind Over Mind" als ruhigere Nummer den Epikhammer auspackt. Beides steht BLACKSMOKER gut zu Gesicht, hier waren Musiker am Werk, die beim Songschreiben eine genaue Vorstellung ihrer Platte hatten. Dieses Können ist "Origins" genau wie der Spaß beim Schreiben und Einspielen der Songs anzuhören. Soundlöcher gibt es nicht und Langeweile kommt erst recht nicht auf. "Origins" ist eine feine Scheibe in der Schnittmenge von Metal und handfestem Rock. Live sicher Bombe und auf Platte sowieso. 

Origins


Cover - Origins Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 38:48 ()
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Towards Endless 8

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Während des Weihnachtskonsum-Wahns wurde ich in meinem Kiez überraschend von einem jungen Mann angesprochen. Im Verlauf dieses Gesprächs stellte sich heraus, dass er ein Musiker aus Estland ist und auf diese Weise versucht, seine Kunst an den Mann zu bringen. Da hätte er es schlechter erwischen können. Zwar "bezahlte" ich nicht für die CD, versprach ihm aber, mich mit der Ware zu beschäftigen.

Und voilá, heute stelle ich euch die Band ILLUMENIUM vor. Die fünf Musiker kommen aus Estland, sind durchweg auf Tour in Europa und haben mit "Towards Endless 8" ihr Debütalbum im Gepäck. Geboten wird eine Melange aus Rock, Post-Grunge und einem melancholischen Gothic Metal, der mich immer mal wieder an PARADISE LOST erinnert. Mit über einer Stunde Spielzeit und einer ordentlichen Produktion hinterlässt das Teil einen guten Eindruck. Stimme, handwerkliches Können und auch das Songwriting sind vielversprechend. "For my old Friend" überzeugt mit Atmosphäre, Emotion und einer Portion Kraft und Zorn. Die Band verbindet gekonnt Wut und Melancholie in ihren Nummern, wobei hier die zuweilen echt starken Melodien punkten können. Etwas weniger Songs hinten heraus und die Reduzierung von musikalischen Wiederholungen hätten das Teil verdichtet und noch zwingender gemacht.

Die Vermarktung der Esten muss eventuell noch mal überdacht werden, aber das musikalische Potenzial verdient in jedem Fall Beachtung!

Towards Endless 8


Cover - Towards Endless 8 Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 60:2 ()
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The Bridge Between

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“The Bridge Between” ist das erste Album von BROKEN FATE aus der Schweiz. Newcomer aus dem Nachbarland? Weit gefehlt. BROKEN FATE gründeten sich bereits 2007, arbeiteten beharrlich an zwei Demos und ihrer EP („Rising Your Dream“ (2012)) bis sie es schließlich 2014 erneut ins Studio schafften und kaum ein Jahr später bei MASSACRE Records unterschreiben konnten.


Das BROKEN FATE tatsächlich schon etwas länger „ihr Ding“ machen merkt man, die Band hat ihren Stil gefunden. Irgendwo zwischen alt und neu, zwischen Thrash Metal und Hard Rock mit einem allerdings auch unverkennbaren Hauch Metalcore pendelt die Spielweise der Band. Variables Gitarrenspiel und griffige Refrains sorgen hier in (ganz) alter METALLICA-Manier für Freude. So scheuen sich die Schweizer nicht auch die ein oder andere etwas längere Instrumentalpassage in ihr Schaffen einzubauen. „Fall Of Serenity“ und „Steel Groove“ präsentieren sich gänzlich ohne Gesang. Songs wie „Rising To The Dream“ (nein, nicht von der EP 2012!), „Take You Away“ oder auch der Bonus-Song „Layla“ präsentieren sich dafür in einem hervorragend rockigem Gewand. Mit „Thorns Of A Rose“ und „The Moment With You“ sind auch zwei ruhigere Nummern am Start, von denen gerade das letztgenannte wunderbar emotional und gar nicht kitschig rüberkommt. So präsentieren sich BROKEN FATE auf ihrem ersten Album in ganzer Bandbreite. „The Bridge Between“ hat tatsächlich einige Höhen, aber leider auch Tiefen. BROKEN FATE hätten den Wert des Albums um einiges steigern können, wenn sie hier eine bessere Songauswahl getroffen hätten, bzw. einfach etwas aussortiert hätten.


Musikalisches Können ist aber auf jeden Fall reichlich vorhanden und Alt-METALLICA-Fans sollten hier auf jeden Fall mal reinhören!

The Bridge Between


Cover - The Bridge Between Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 15
Länge: 73:15 ()
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Exhausting Fire

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KYLESA haben zwar in ihrer Karriere nie eine radikale Kurskorrektur vorgenommen, aber ihren Kurs immer zumindest leicht korrigiert. So sind ihre Alben facettenreicher geworden, ohne das KYLESA-typische zu verlieren. "Exhausting Fire" setzt das fort. Im ersten Moment überrascht die Platte mit - zumindest beim nicht-konzentiertem Hören - mit Songs, die einem gleichem Schema und einem gleichem Beat zu folgen scheinen. Dieser Eindruck mag durch die starke Betonung der Riffs und die Betonung der Sludge-Einflüsse - wie bei "Inward Debate" oder "Blood Moon" - zustande kommen; ganz gerecht wird er dem Album aber nicht. Denn KYLESA verstehen es, die Balance zwischen knackigem Metal und schleppendem Sludge zu halten. "Shaping The Southern Sky" hat somit genauso seinen Platz auf "Exhausting Fire" wie "Falling": wo Ersterer ordentlich Druck macht, ist Kandidat Zwei mit seinem Stoner-Einflüssen und fast schon entspannter Atmosphäre der passende Gegenpol. "Exhausting Fire" funktioniert so als Gesamtwerk und nimmt den Hörer schnell mit seiner Atmosphäre gefangen. Einzig der Gesang bleibt etwas hinter den Erwartungen zurück, trotz Zweistimmigkeit. Zu oft wird den gleichen Rhythmen gefolgt, wo mehr Ausdifferenzierung angebracht wäre. Das mindert den guten Eindruck, den KYLESA mit ihrer neuen Scheibe hinterlassen, nur wenig. "Exhausting Fire" ist eine feine Sludge-Scheibe geworden, mit der sich KYLESA gegen die starke Konkurrenz Marke BARONESS oder DOWN locker behaupten können werden. Kurs weiter beibehalten! 

 

Exhausting Fire


Cover - Exhausting Fire Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 45:3 ()
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Rain

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Aus Mexiko stammen BLOODLASH, die jetzt bei dem finnischen Label Inverse gelandet sind und ihre zweite EP namens „Rain“ veröffentlichen. Progressiven Death Metal in ziemlich professioneller Ausführung bekommt man hier geboten: BLOODLASH lassen nichts anbrennen, spielen mit vielen Melodien und Taktwechseln, variieren gekonnt mit Spieltempo und Härtegrad und setzen Clean-Gesang und Growls ein.
Während der Opener „Godsbreath“ eigentlich von vorne (nach dem Intro) bis hinten mächtig Gas gibt, setzt man in „Thunderborn“ auf mehr Clean-Gesang und sich einbrennende Zeilen, was im abschließenden „Maelstorm“ mit einem mächtigen Zuwachs an Akustik-Parts weiter ausgebaut wird. Vergleicht man also „Godsbreath“ und „Maelstorm“ direkt miteinander liegen da echt Welten zwischen – eine weite Reise, auf die BLOODLASH sehr gut vorbereitet haben. Wer alte OPETH mag und vermisst, der sollte hier unbedingt mal reinhören!

Rain


Cover - Rain Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 04
Länge: 19:17 ()
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Perished Bodies

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PLANKS hatten sich im Laufe von 2014 dazu entschieden, die Band - leider! - zu Grabe zu tragen. Darunter sollten die Aufnahmen zu "Perished Bodies" nicht leiden, es sollte stattdessen ein würdiges Abschiedsalbum werden. Das ist den Jungs um Hüne Ralph gelungen, soviel steht nach vielen Durchläufen fest. Wuchtige Songs voller Soundwände, getragen von auf den Punkt kommenden Riffs und Ralphs markanter Stimme geben sich die Klinke in die Hand; "Perished Bodies" ist ein homogenes Album. PLANKS knüpfen an "Funeral Mouth" an, auch wenn manchen "Perished Bodies"-Nummer einen Ticken progressiver als erwartet ausfällt, ohne dass sie im PLANKS-Kontext fehl am Platz wäre. Gelungene Verfeinerung des Sounds. Auffällig sind die starken Melodien und der dynamischere Songaufbau: beides hatte sich auf "Funeral Mouth" angedeutet, um bei "Perished Bodies" zur vollen Entfaltung zu kommen. "Bliss In All Sorrows Found" ist ein gelungenes Beispiel für die verfeinerten PLANKS, ebenso der Titelsong. Etwas schwächer, weil berechenbarer, sind "Into Lifeless Embrace" oder "The Sacrifist, Pt. I (Through Dirge And Death)", ohne dass beide Nummern enttäuschen. Überraschend und sehr gut ist das mit SVFFER-Sängerin Leonie eingespielte "She Is Alone", das in sich in einen OATHBREAKER-Rausch steigert und den Wunsch nach einer Kollaboration der drei Bands aufkommen lässt.

PLANKS waren immer eine Band, die sich am düsteren, finsteren Sound probiert hat und diesem ihre ganz eigene Note verpassten. "Perished Bodies" zeigt die Band gereift und sich mit ihrem bestem Album verabschiedend. Wenn sie in dieser Güte weitergemacht hätten, wäre der "Perished Bodies"-Nachfolger ein Instant-Klassiker geworden... aber irgendwas ist ja immer. PLANKSnatics, Postcore-Freunde und Krachmaten kommen um "Perished Bodies" nicht herum. R.I.P. PLANKS und danke für diesen Knaller zum Schluss! 

 

Perished Bodies


Cover - Perished Bodies Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 49:48 ()
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Manegarm

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20-Jähriges Jubiläum feiern MANEGARM dieses Jahr. Und so trägt Album Numero acht den doch recht schlichten Titel „Månegarm“. Wer die Schweden kennt, weiß worauf er sich hier einlässt:Nordischen Viking Metal mit gelegentlichen Ausflügen in den Black Metal und einem (stetig zunehmenden) Anteil an Folk. Ohne Kitsch und Suff-Lieder, dafür aber mit mächtigen Metal-Passagen, treiben die Schweden für gewöhnlich voran. Viel ändert sich da auch bei „Månegarm“ nicht. Die Stücke sind anders als beim Vorgänger „Legions Of The North“ bis auf zwei Ausnahmen wieder in Landessprache verfasst.
Selbst hymnische Songs wie „Odin Owns Ye All“ (nein, kein EINHERJER-Cover) erhalten bei hier einen ordentlichen Metal-Anstrich, der vor allem durch mächtige Gitarren, Drums und harte Vocals zu Stande kommt.


„Blodörn“ eröffnet das Werk als eingängiger Midtempo-Song mit über acht Minuten Länge. Ein sehr gut gewählter Opener, der sanft in das neuste Schaffen von MANEGARM einleitet. In „Tagen Av Daga“ geht es weiter mit metallischer Kraft voran, wobei sich hier ein paar Folk-Melodien eingeschlichen haben.Mit „Blot“ und „Vigwerk – del II“ stehen zwei akustische Stücke direkt hintereinander, in letzterem wird die Lagerfeuer-Romantik sogar mit Frauen-Gesang „aufgehübscht“. „Bärsärkana från Svitjod“ weiß von allen Akustik-Songs am Besten zu gefallen, hier kommen schöne Melodien zum Einsatz, „Allfader“ bildet (zumindest bei der Promo-Version) ein akustisches Outro mit Frauen-Gesang. Wesentlich besser wissen da kraftvolle Songs wie „Call Of The Runes“ oder „Nattramn“ (nein, kein Cover von EREB ALTOR) zu gefallen. „Månljus“ und das BATHORY-Cover „Mother Earth Father Thunder“ stehen mir leider nicht zur Verfügung.


Wer Viking Metal beschriebener Machart mag kann mit „Månegarm“ nicht viel verkehrt machen. Belanglose Akustik-Füller werden hier gut vergolten, so hat das extrem eingängige „Odin Owns Ye All“ echt Potential eine neue Band-Hymne zu werden und auch „Call Of The Runes“ und „Nattramn“ haben echt Live-Potential.

 

 

Manegarm


Cover - Manegarm Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 51:44 ()
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Manifestation

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„Manifestation“ heißt das Werk mit dem die Niederländer CLOAK OF ALTERING ihren gewöhnungsbedürftigen Stil manifestieren. Hierbei handelt es sich um das vierte Album des Multiinstrumentalisten Moris. Avant-garde Black Metal war noch nie einfach, wird nie einfach sein und wird es auch durch „Manifestation“ sicherlich nicht werden.


Wer bei dem Wörtchen „avant-garde“ zuerst an THY CATAFALQUE, SIGH oder ARCTURUS denkt und sich eine ähnliche Spielweise von CLOAK OF ALTERING erhofft, der liegt hier falsch. Denn CLOAK OF ALTERING haben ihren eigenen Stil, der sich aus einer etwas brüchigen Instrumentierung mit wabbelnder Elektro-Untermalung, ziemlich distanziert klingendem Gesang und natürlich wirren Soundverwirrungen zusammensetzt. Die Niederländer setzen klar auf Disharmonien, Melodisches hat hier selten eine Chance. Und wenn, so wird das Ganze mit lärmenden Drones, lärmendem pfeifen, knistern oder rascheln übertönt. Die Vocals klingen dabei wie aus der Ferne und nachträglich eingeblendet. Wirklich fesselnde Parts suche ich hier vergebens, nervige gibt es zu Hauf. Un so finde ich den Stil von CLOAK OF ALTERING für eine Spielzeit von knapp fünfzig Minuten einfach viel zu anstrengend und zu wenig fesselnd. Wenn das, was hier gespielt wird wirklich „avant-garde“ sein soll, fehlt hier der entsprechende Sog des Verrückten, das Gefühl von „das-ist-krank-aber-geil“ bleibt hier leider vollends auf der Strecke.

Wer sich mit CLOAK OF ALTERING anfreunden will sollte mit allen Wassern gewaschen sein, und wer „-3.003486962(6)+—10-66“ ohne Spulen überlebt kann zu den wohl Wenigen gehören.

Manifestation


Cover - Manifestation Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 07
Länge: 47:9 ()
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Grim Van Doom

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Interview

Euer Debütalbum "Grim Love" ist seit einiger Zeit erhältlich - wie ist das Feedback, das ihr dazu bislang von Fans und Medien erhalten habt?

Durchaus positiv. Wir haben viele Reviews rein bekommen und auch bei den Leuten von denen wir mitbekamen dass sie sich das Album besorgt haben kam ziemlich cooles Feedback.


 

Das Album gab es ja auch als als rotes Vinyl. Wie gut läuft die Version? Ist eine Vinylversion in einer kleinen Auflage für euch eine lohnende Sache?

Der Cris von Wooaaargh hat sich darum gekümmert. Wir haben ihm einfach nur die gewünschte Farb-Kombination durchgegeben. Ich glaube innerhalb des Pressauftrages macht es keinen besonders grossen finanziellen Unterschied wenn in einer Produktions-Charge die Farbe von ~20% der Platten abweicht. Zumindest bei Record Industry, wo wir haben pressen lassen, ist dies so. Bei uns waren die roten Vinyls innerhalb kürzester Zeit vergriffen.

 

Bist Du selber Vinylsammler? Was hältst Du vom Vinvylcomeback der letzten Jahre?

 

Oh ja. Bin schon ein ziemlicher Vinyl-Nerd. Eigentlich wie alle in der Band. Ich stehe dem Hype zwiespältig gegenüber. Auf der einen Seite ist's schön dass man auch an durchaus gute Re-Issues etc. rankommt, auf der anderen Seite werden die Presswerke jedes Jahr mit Müll überflutet und ich finde es schade dass dies kleine Bands in eine schwierige Lage bringt ihre 300er - 500er Auflagen zeitig zu erhalten. Recordstore Day? Nein, danke.

 

Wie zufrieden bist Du mit "Grim Love"? Sind Dir im Nachhinein Sachen aufgefallen, die Du geändert haben möchtest?

Ich persönlich bin sehr zufrieden mit dem Album. Von der Tracklist über die Produktion bis hin zum Design der Scheibe haben wir nichts dem Zufall überlassen und uns intensiv mit allen Faktoren auseinandergesetzt. Anfangs haben wir überlegt mehr Samples einzubauen, haben dies dann aber gelassen da Role [Tonmeisterei] im Mix sehr geschmackvoll eigene Akzente wie fade-ins und fade-outs eingebaut hat welche uns sehr gut gefallen haben. Bestes Beispiel ist das Ende von "The Storm".

 

Wie kam es zu Eurem Bandnamen?

Ich kam gerade aus Hamburg zurück als es um den Namen ging, und hab dann im Proberaum einfach das Wort "Grim" eingeworfen. Dann haben wir ewig rumgealbert bis wir "Special Agent Grim van Doom" zusammen hatten. Das Special Agent haben wir dann einfach weggelassen. Der Name hat also absolut keine andere Bedeutung ausser uns zu bespassen.

Was hat es mit dem Albumtitel auf sich? Spielen da persönliche Erlebnisse eine Rolle?

Wir haben überlegt ob wir der Platte überhaupt einen Titel geben wollen. Irgendwann kam ich dann mit Grim Love um die Ecke und es fand bei den anderen Jungs Anklang. Im Album geht es konzeptionell viel um Liebe...aber eben auch die Abgründe die zB Partnerschaften bergen können. Nur wen man wirklich liebt, den kann man auch aus ganzem Herzen hassen habe ich gelernt. Goddamn this love ist da ein stellvertretend. Der Song behandelt den Kampf und Zwist der sich Liebenden weil sie nicht begreifen dass sie eigentlich garnicht zusammen passen. 

 

Was beeinflusst Dich persönlich, wenn Du an Songs und Musik arbeitest?

 

Meine musikalische Herkunft und Identität, also der Teil in mir welcher von Musik beeinflusst wird. So kommen spontane Ideen und Konzepte die ich längerfristig ausarbeite zusammen. Textlich dann mein Lebenswandel und meine Beobachtungen über die Welt in der wir leben. Den grössten Einfluss auf die Musik die wir als GRIM VAN DOOM machen haben dann meine Jungs im Songwriting-Prozess.

 

Welchen Einfluss hat Wuppertal auf Dich als Musiker?

Wuppertal ist grossartig! Es gibt unter meinen Freunden und Bekannten sehr viele Musiker, und das merkt man wenn man unterwegs ist. Besonders was Konzerte betrifft. Ansonsten ist's ne eher schäbige, gruae und laute Pseudo-Grosstadt. Gute Vorraussetzungen für abgefuckten Metal durch Mangel an Alternativen. Der Klassiker.


 

Hat die Stadt eine aktive Musikerszene? Seid ihr untereinander vernetzt?

Oh ja, auf jeden Fall! Es gibt hier grossartige Bands und wir sind hier definitiv vernetzt. Mit manchen mehr, mit manchen weniger. Ausserdem spielen alle bei GvD, bis auf mich, in weiteren Bands: Nils ist noch bei GOODNIGHT WORLDWID und URBAN DARK. Dennis spielt noch bei CELESTIAL MEISTERS Gitarre, und Leo hat gerade mit Jens von NIGHTSLUG und weiteren illusteren Leuten MORAST gestartet. Ich für meinen Teil veranstalte über Hannya booking Shows für tourende Bands und packe gerne noch kleinere / lokale Acts als Vorbands hinzu.


 

Es gibt ja ein AZ bei euch in der Stadt. Bist Du da involviert? Wie wichtig ist ein solches Zentrum für die Musikszene einer Stadt?

In meinen Augen ist das AZ durch seine Struktur eine ideale Venue. Dort veranstalte ich mit Hilfe der Autonomen und meiner Freunde Konzerte. Es darf drinnen geraucht werden, und das Hansa kostet 1,10 ;) Zudem stehe ich mit Hannya booking vollstens hinter der Einstellung unseres Autonomen Zentrums. Dumme Faschoschweine, infantile Sexisten oder homophobe

Arschlöcher haben bei einer Hannya Show nichts zu suchen. Ansonsten ist alles schön diy im wahrsten Sinne des Wortes. Mir macht es sehr viel Spass für Bands zu kochen, n'paar Pils zu kippen und ihnen Schlafplätze bei mir und Freunden zur Verfügung zu stellen. 

 

Was sind Eure Pläne für 2016?

 

Mal sehen! Im Dezember machen wir eine Live-Pause und wir konzentrieren uns auf's Songwriting. Wir haben wieder Bock auf ne weitere Split. Es gibt viele Pläne, und wir freuen uns darauf sie 2016 umzusetzen und sie zum gegebenen Zeitpunkt anzukündigen!

 

Was treibt ihr abseits von GRIM VAN DOOM?

In erster Linie haben wir natürlich alle unsere regulären Jobs und weitere Bands neben GvD. Leo und Dennis arbeiten im sozialen- und integrativen Bereich, ich arbeite in nem Skateshop und mache Hannya booking, und Nils ist Bass- bzw. Gitarrenlehrer. Ach ja, wenn's die Zeit erlaubt starte ich nächstes Jahr mein Projekt Dauersauer. Darauf freu ich mich tierisch!

 

Welche Platten werden Deine Highlights 2015 sein?

Puh, ich versuche mal! In keiner besonderen Reihenfolge:

Torpor - From Nothing Comes Everything
Deathrite - Revelation of Chaos
Maranatha - Filth
Rakatkanon - #2
Nightslug - Loathe

Welche Band hat Dich in diesem Jahr überrascht?

Definitiv die Neuentdeckung des Jahres in Form des Torpor-Albums, welches mir von einem sehr coolen Show-Promoter auf unserer UK-Tour im März vorgespielt wurde. Die Band hab ich total gefressen, zudem haben wir Mitte November 2 Shows mit denen gespielt und sie sind echt ein extrem sympathischer Haufen!

 

Die letzten Worte sind Deine...

Danke für das Interview erstmal! An alle die das hier lesen: Kümmert euch um eure Liebsten, geht weiterhin auf kleine Konzerte, habt Spass, lernt Leute kennen, vernetzt euch und macht eigene Shows! Kauft Band-Merch, nehmt euch Zeit zum entspannten und bewusstem Musikhören und chillt euer Leben! Das ist meine Empfehlung um in einer völlig kaputten Welt ein wenig was zu geben anstatt blind zu konsumieren und sich von Macht-Strukturn manipulieren zu lassen. Amen.



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